Darmstädter Tagblatt 1879


16. Mai 1879

[  ][ ]

2

harmſtaͤdten
Taablatt.
(Frag= und Anzeige6katt.)

Ubonnementsprels
ährlich 6 Mark inck. Bringerlohn
Auswärts werden von allen Poſt=
Amtern Beſtellungen entgegengenom=
men
zu 1 Mark 50 Pf. pro Quartal
incd. Poflaufſchlag und Beſtellgebühr.

Mit der Sonntags=Beilage:

142. Jahrgang.

Inſeraie
werden angenommem in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 18, ſowie auzwärtz
von allen ſoliden Annoncen=Erpe
ditionen.

Amtliche; Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, ſowie des Großh. Polizelamts Darmſtadt.

o5.

Freitag der 16. Mai.

167D.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Schießübungen auf dem Artillerie=Schießplatze zu Griesheim.
Wir bringen zur allgemeinen Kenntniß, daß nach Mittheilung der Artillerie=Schießplatz=Verwaltungs=Commiſſion für aufge=
fundene
Materialien aus Artillerie=Geſchöſſen folgende Preiſe bezahlt werden:
1) für 1 Kilogramm Eiſen
2½ Pfa.,
2) für 1 Kilogramm Weichblei, aus dicken Bleimänteln oder Shrapnelkugeln herrührend.
20 Pfg.
3) für 1 Kilogramm Weißmetall
20 Pfo.,
3) für 1 Kilogramm Meſſing
50 Pfg.
Der Ankauf findet im Feldepot auf dem Schießplatze an allen Werktagen Nachmittags von 3-5 Uhr ſtatt.
Bemerkt wird ſodann noch, daß ein Verkauf aufgefundener Materialien an Private unſtatthaft iſt und die widerrechtliche
Zueignung von Munition nach 8 291 des Reichsſtrafgeſetzbuchs mit Gefängniß bis zu einem Jahre oder mit Geldſtrafe bis zu
800 Mark beſtraft wird.
Darmſtadt, am 15. Mai 1879.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Küchler.
B e k a n n t m a ch u n g.
Nach Mitthelung der Stadtbehorde wird in der Kürze mit der Röhrenlegung für das neue Waſſerwerk in den Straßen
der Stadt begonnen.
Von Seiten der Unternehmer werden die nöthigen Veranſtaltungen getroffen werden, damit die mit den Arbeiten für den
Verkehr unvermeidlich verbundenen Störungen und Beläſtigungen auf das geringſte zuläſſige Maß beſchränkt bleiben und alle noth=
wendigen
Sicherheitsmaßregeln zur Anwendung kommen, wie auch die Polizeibehörde eine diesbezüglich angezeigte Controle
üben wird.
Von der Einſicht und dem Intereſſe der Einwohnerſchaft, namentlich der Hausbeſitzer, an dem für die weitere Entwicklung
der Stadt hervorragend wichtigen Werke, darf man indeſſen vertrauensvoll erwarten, daß ungerechtfertigte Anſprüche in dieſer
Hinſicht unterbleiben, wie ja bei allen derartigen größeren gemeinnützigen Unternehmungen ſich die Einzelintereſſen denjenigen der
allgemeinen Wohlfahrt unterordnen müſſen.
Begründeten Beſchwerden wird ſelbſtverſtändlich Seitens der Unternehmer wie Seitens der Polizeibehörde, ſoweit ihre
Mitwirkung geboten iſt, jederzeit entſprechende Rechnung getragen und ſind dieſelben im nächſten Polizeireviere anzubringen.
Da der raſche und planmäßige Fortgang der Arbeiten weſentlich mit davon abhängt, daß dieſelben nicht von Außen gehindert
werden, ſo müſſen ſich Unberufene des Betretens der Bauſtellen, der Lagerungsplätze, der Beſchädigung der Röhrentheile und deren
Zubehörungen, der ſonſtigen Materialien, der gezogenen Graben, der Arbeitsinſtrumente und Geräthe, der Ueberbrückungen, der
Sicherheitsbarrièren, Warnungstafeln und Laternen, Merkzeichen ꝛc. und insbeſondere des für Perſonen und Arbeiten gefährlichen
Herandrängens an die Graben ſowie überhaupt jeder den Betrieb ſtörenden Handlung enthalten.
Zuwiderhandelnde würden nach den einſchlägigen Strafvorſchriften zur Strafe gezogen werden müſſen. Im Verlaufe der
Ausführung werden wir jeweils bekannt geben, für welche der in den Plan einbezogenen Straßen und Plütze ſucceſſive polizeiliche
Abſperrung für den Fuhrwerks= und ſonſtigen Verkehr angeordnet iſt. Sperrverletzungen unterliegen der geſetzlichen Ahndung.
Darmſtadt, den 12. Mal. 1879.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g.
Nachſtehend abgedruckte Zeiteintheilung für die Schießübungen der 13. Artillerie=Brigade (Königlich Württembergiſchen)
bringen wir hierdurch zur allgemeinen Kenntniß.
Darmſtadt, am 12. Mai 1879.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Küchler.

240

[ ][  ][ ]

918

Datum.
Juni.
Mittwoch 4.
Donnerſtag 5.
Freitag 6.
Samſtag 7.
Sonntag 8.
Montag 9.
Dienſtag 10.
Mittwoch 11
Donnerſtag 12.
Freitag 13.
Samſtag 14.
Sonntag 15.
Montag 16.
Dienſtag 17.
Mittwoch 18.
Donnerſtag 19.
Freitag 26.
Samſtag 2
Sonntag 22.
Montag 23.
Dienſtag 24.
Mittwoch 25.
Donnerſtag 26.
Freitag 27.
Samſtag 28.
Sonntag 29.

R6 96
Zeit=Eintheilung
für die Schieß=Uebungen der 13. Artillerie=Brigade (Königlich Württembergiſchen)
pro 1879.
1. Würtlembergiches Feld=Attillerle= 2. Würtembergiſches Feld=Artillerie=, Württembergiſches Feld=Artillerie=
Regiment Nr. 29.
Regiment Nr. 13.
ſEintreffen
auf
dem
Zur Dispoſition.
Munitionsanfertigen.
Munitionsanfertigen.
1. Schießtag, Belehrungsſchießen.
Zur Dispoſition.
Ruhe.
Ruhe.
Zur Dispoſition.
2. Schießtag, 1. Unterrichtsſchießen. 3. Schießtag, 2. Unterrichtsſchießen.
2. Schießtag, 1. Unterrichtsſchießen. Zur Dispoſition.
Zur Dispoſition.
3. Schießtag, 2. Unterrichtsſchießen. 5.
3. Schießtag, 2. Unterrichtsſchießen. Zur Dispoſition.
Zur Dispoſition.
4. Schießtag, 1. kriegsm. Schießen. 7.
4. Schießtag, 1. kriegsm. Schießen. Zur Dispoſition.
Ruhe.
Ruhe.
Ruhe.
Zur Dispoſition.
5. Schießtag. 2. kriegsm. Schießen. 9. Schießtag, 2. kriegsmäß. Schießen.
5. Schießtag, 2. kriegsm. Schießen. Fur Dispoſition.
10.
3.
Zur Dispoſition.
6. Schießtag, 3. kriegsm. Schießen. II.
4.
6. Schießtag, 3. kriegsm. Schießen. Zur Dispoſition.
Zur Dispofition.
Zur Dispoſition.
7. Schießtag. 4. kriegsm. Schießen. 12. Schießtag, 5. kriegsmäß. Schießen.
1. Schießtag, 4. kriegsm. Schießen. Zur Dispoſition.
13.
6.
Ruhe.
Ruhe.
Ruhe.

Bataillon Nr. 13.
Schießplatz.
Batteriebau.
1. Schießtag, Belehrungsſchießen. 1. Schießtag, Belehrungsſchießen.
2.
1. Unterrichtsſchießen.

Ruhe.
4.
3.


4.


6.
5.

6.
8.
1. kriegsmäß. Schießen.



Prüfungsſchießen der beiden Feld=Artillerie=Regimenter und des Fuß=Artilleriebataillons vor Sr. Excellenz
dem commandirenden Herrn General; Preisſchießen der beiden Feldartillerie=Regimenter und des Fußartillerie=
Bataillons, 1 Tag triegsmäßiges Schießen in der Abtheilung der beiden Feld=Artillerie=Regimenter, 2 Tage
kriegsmäßiges Schießen im Bataillon.

Abmarſch per Bahn.

Abmarſch per Bahn.

Abmarſch per Bahn.

Wein=Verſteigerung.
Die zun Schuldenweſen des Wirth H. A. Madler gehörigen Wein=
vorräthe
als:
1600 Liter 1878r, 4000 Liter 1877r, 2700 Liter 1875r Bech=
heimer
, ſowie Trubwein und Hefe, ſodann eine Parthie feine
Flaſchenweine, verſchiedener Jahrgänge und Lagen, Mouſſeux und
Champagner, werden
Mittwoch den 21. Mai d. Js., Vormittags 10 Uhr,
im Gartenlokale des Bierbrauer Carl Ritſert in der Hügelſtraße gegen
baare Zahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 14 Mai 1878.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
4221)

Bekanntmachung.
Die am 8. Mai abgehaltene Verſtei=
gerung
über den Verkauf der alten Bau=
materialien
im Finanzminiſterium dahier,
Ecke der Neckar= und Eliſabethenſtraße, iſt
genehmigt und können die betreffenden Ge=
genſtände
ſofort abgeholt werden.
Darmſtadt, am 14. Mai 1879.
Großherzogliches Kreisbauamt Darmſtadt.
4223)
Köhler.

Holz=Verſteigerung
in den Waldungen des Großherzoglichen
Hauſes der Oberförſterei
Meſſel.

Mittwoch den 21. d. Mts., von Vor=
mittags
9 Uhr an,
werden aus dem Domanialwald=Diſtrict
Mainzer=Eiche (Altwieſe):
Scheiter. Knüppel. Reiſig. Stöcke.
1.Kl. II.Kl.
Rm.
Rm. 100W. Rm.
Buche 14
34 256 764 79
Eiche 6 46 86 136 18
ſ an Ort und Stelle öffentlich verſteigert.
Zuſammenkunft an der Kreuzung der
Darmſtädterſtraße und der Thomashütten=
Schneiſe.
Meſſeler Forſthaus, 13. Mai 1879.
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel.
4123)
Heinemann.

Feilgtboienrt.
3
vMl, vddCaub
1. Qualität: M. 1.70
II. do. M. 160
empfiehlt in bekannter Waare.
A. Zuntz ſel. Wwe. Bonn.
Niederlage bei:
Carl Watzinger,
Louiſenplatz 4.

3761)

Feinſten

getreidekümmel
empfiehlt
Carl Watzinger,

Louiſenplatz 4.

4224) 8
Dillig und gut!
gebrannten Caſfee pr. ¼ Ko. M. 1.24 Pf.
fein und kräftig von Geſchmack.
Adolph Hensel,
Ecke der Niederramſtädter und Mühlſtraße.

4225)
Aolfskehlen.
Ein ſprungtauglicher Faſſeleber iſt zu
verkaufen bei
Peter Hammann I.

[ ][  ][ ]

R6 95

915

Gonzmer-Castume
in Waſchſtoffen ꝛc.

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in Cachemir ꝛc.
Franhfurt a. H.

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Hr. Fo.
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At
E
TxuzL.
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farbe
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bahnen
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erſchienen und 20 Pfg. bei allen Poſtanſtalten des Großherzogthums, ſowie bei der
Unterzeichneten zu haben.
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blos mit einem Woll=Läppchen aufge=
ſtrichen
zu werden; Schreiner=Politur,
Schellack, Spiritns La. 900, Aechten
Cölner Leim.
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Von allen Artikeln werden auf Wunſch
Proben abgegeben.
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Ludwigsplatz.
2664)

[ ][  ][ ]

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Ochſen= u. Rindfleiſch pr. ¼ Ko. 56 Pf.
Kalbfleiſch
56
Schweinefleiſch
56
Metzger Cg. Spongler,
Beſſunger Karlsſtr. gegenüber dem Herdweg.

der Oppenheimer Katharinen=
Kirche=Lotterie ſind a 3 Mark
in der Expedition d. Bl. zu
haben.

Vermiethungen.
4158) Steinſtraße 3 im dritten Stock
eine Wohnung, beſtehend aus 3 Zimmern,
Küche ꝛc. an eine ſtille Familie zu verm.
Dr. Oſann.
2295) Schulſtraße5 Hinterbau
ein möbl. Zimmer ſoſort zu verm.
4153) Neckarſtraße 1 im Seitenbau
ein kleines abgeſchloſſenes Logis an eine
ruhige Familie zu vermiethen. Näheres
Vorderhaus parterre.

Vermiſchte Nachrichten.
H Oberlehrer.
Es wird ein unverheiratheter Lehrer
gesucht, welcher das Staatsexamen für
Mathematik und Naturwissenschatten
oder für Philologie abgelegt hat, um
die oberen Klassen einer berecbtigten
Lebranstalt in seinem Fach zu unter-
richten
. Später könnte derselbe an der
Direktion selbst Theil haben und sich
dadurch ohne Geldopter eine in jeder
Beziehung sehr vortheilhatte Stellung
verschaffen. Um nähere Auskuntt be-
liebe
man Offerten unter R. 61165 an
Haasenstein & Vogler in Frank-
Furt a. H. zu richten.

4231) Eine
Singer-Nähmaschine
wird zu kaufen geſucht. Näheres in der
Expedition d. Bl.

4232) Ein braves Dienſtmädchen
welches bürgerlich kochen kann nach Fried=
berg
geſucht.
Näheres Caſinoſtraße Nr. 2.

88N
1
4

K55
Goooaauaaoaaaaguiaagoion

Huuſgeuoſſenſchaft Durmſtadt.

3
55
4
D 4233)
2
408

29
Samſtag den 18. Mai.
Abends im Lokal.
Tagesordnung:
3 1) Beſimmung der Oelegirten zur Cornelius=Feier (am 24. Junt in
Düſſeldorf.)
2) Antrag zur Feier eines Frühlingsfeſtes dahier.
Der Vorstand.

ggnanaaggnnt.

Loologischer farten zu Frankfurl a. H.
Sonntag den 18. Mai
iſt der Eintrittspreis den ganzen Tag über für Erwachſene auf 50 Pfx. und
für Kinder unter 12 Jahren auf 25 Pfennig ermäßigt.
Nachmittags 4 Uhr und Abends 8 Uhr:
44
Hd
W 6
4 M
4
F
E
H
vA P
von der Kapelle des Gartens unter Leitung des Kapellmeiſters Hrn. L. Reiper.
hdianer-Vorstellung
Vormittags von 8-10 und 10½- 12¼ Uhr.
Nachmittags von 2-4 und 5-7 Uhr.
In den Pauſen von 10-10½ und von 4-5 Uhr ſind die Indianer auf dem
Platze anweſend.
Eintrittspreis
4234)
für die Ausstellung 20. Pfe. per Percon. fl. s161)

Blumenthalſtraß=
Nr. 69
Ecke der
Kahlertſtraße.

Blumenthalſtraße
Nr. 66
Ecke der
urdut dtau,
Kahlertſtraße.
4197) Geehrten Herren Billardſpielern hiermit zur Nachricht, daß ich ein
neues Amerikaniſches Billard aufgeſtellt habe und empfehle daſſelbe zur
geneigten Beachtung.
Gleichzeitig empfehle ſi. Lagerbier, ſowie ächte Rheingauer Roth= und
Weißweine.
Achtungsvoll

August Heidrich.

N
weißbinder=, Maler=, Lacktrer= und
5
Vtnkkateur=Verband
für Darmſtadt und Umgegend.
Wir fordern hiermit diejenigen unſerer Mtglieder auf, ihre jetzt zu prüfenden
Lehrlinge innerhalb 8 Tage bei unſerem Vorſitzenden anzumelden.
Der Vorſtand.

Ristortscher Verehm.
Samſtag den 17. Mai 1879.
Ausflug der Mitglieder nach Mainz zur Beſichtigung der Ausſtellung bildlicher Dar=
ſtellungen
der Stadt Mainz und ihrer Denkmäler, ſowie des Muſeums.
4220)
Abfahrt von Darmſtadt um 12 Uhr 25 Minuten.

[ ][  ][ ]

R5

Geſucht.

4194) Eine herrſchaftliche Wohnung von
5-6 Zimmern nebſt Zubehör und wo.
möglich mit Garten zum 1. Juli. Adreſſen
mit Preisangabe an M. Lott, Frank,
furt a. M. Vilbelerſtraße Nr. 11 zu
enden.

3971) Es können 1-2 wohlerzogene
Mädchen das Weißzeuggeſchäft erlernen.
Zu erfragen Expedition.

Speslalarzt Dr. mod. Heyor,
Berlin, Leipzigerſtraße 9l, heilt aud
brieflich Magen=, Unterleibs=, Franen=
nnd
Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erſolge.
(534
Geſucht.
4235)
Mehrere ſchöne Oleander=, Granat=
oder
ſonſtige Zierbäume von
Kollin,
im Skating Rink.


4.

[0)
Zu miethen ge
0

eine Wohnung von 3 Zimmern und
Zubehör. Offerten mit Preisangabe unter
H. N. übernimmt die Expedition d. Bl.

4207) Geſucht gegen hohen Lohn auf
möglichſt bald ein braves Mädchen mit
guten Zeugniſſen, das im Kochen, Waſchen
und Bügeln tüchtig iſt. Näh. i. d. Exp.

4236) Eine geſunde

ſucht anderweit Stellung. Zu erfragen in
der Expedition d. Bl.

zu kaufen geſucht 1½ Meter lang.
F. Castan,
Roßdorferſtraße Nr. 14.

4238) Eine tüchlige Verkünferin in
der Kurz= und Modewaarenbrauche ſucht
für hier oder auswärts baldige Stelle.
Schriftliche Offerten unter A. B. bei der
Expedition d. Bl.

4198) Ecke der Wilhelms=und Carls=
ſtraße
Nr. 37 kann gegen Vergütung
von 20 Pf. Schutt abgeladen werden.

3362) Einen Lehrling ſuchk
Carl Müller,
Juwelier u. Goldarbeiter.

4239)

Allen Freunden, Verwandten und Be=
kannten
und beſonders der Turner= Feuer=
wehr
, welche ſo vielen Antheil an dem
ſchmerzlichen Verluſte unſeres innigſtgeliebten
Sohnes und Bruders nahmen und ihn zur
letzten Ruheſtätte geleiteten, ſagen wir hier=
mit
unſeren herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Wittwe Schmitt und Tochter.

Todes=Anzeige.

-talra.
22
AliiEiAierrisminart-ihinir Ein A.rid=itiiiterntäirsziD

0
Verwandten und Freunden die traurige
Mittheilung, daß heute früh unſer liebes
Töchterchen nach kurzem Krankſein ſanft
verſchieden iſt.
Bickenbach, am 14. Mai 1879.
Hartmann Henkel und Frau.

2)
2

Offene Lehrſtelle

821

fuͤr einen jungen Mann mit guten Schul=
kenntniſſen
unter günſtigen Bedingungen bei
C. C. Kleber.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 16. Mai.
13. Vorſtellung in der 9. Abonnements=Abtheilung.
Gaſtdarſtellung des Fräuleins Anna Haverland
vom Königlichen Theater in Berlin.
Medea.
Trauerſpiel in 4 Akten von Grillparzer.
Perſonen:
Kreon, König von Korinth
Hr. Mendel.
Kreuſa, ſeine Tochter
Frl. Ethel.
Jaſon
Herr Edward.
Medea


4
Gora, Medeens Amme
Frau Steck.
Eliſe Greif.
Medeens Kinderl
Karl Weiſſe.
Ein Herold der Amphiktyonen Hr. Mickler a. G.
Ein Sklave
Hr. Leib.
Ein Landmann
Herr Franke.
prau Kilian.
Eine Sklavin
Medea
Fräulein Haverland, vom Königl.
Theater in Berlin, als Gaſt.
Anfang halb 7 Uhr. Ende 9 Uhr.
Sonntag 18. Mai.
Abonnement suspendu.
T a n n h ä u ſ e r
und
Der Sängerkrieg auf der Wartburg.
Große romantiſche Oper in 3 Akten von
Richard Wagner.
1 1 Tannhäuſer .. Herr Niemann vom Königl.
Theater in Berlin,
a k Eliſabeth Frau Wagner=Ueberhorſt,
vom Landestheater in Graz,
als Gäſte.
Akt 1: Tallet im Hörſelberg, ausgeführt vom
Balletcorps.
Anfang 6 Uhr. Ende nach 9 Uhr.
Sonntagspreiſe.

Die Volksbildung durch das Schauſpiel.
III.
Die alle Stände, Berufsarten und Bildungsklaſſen unſerer Nation
durchdringende Verehrung Schillers findet in der Literaturgeſchichte
aller Völker und Jahrhunderte kaum ihres Gleichen, und dies gilt na=
mentlich
von ſeinen dramatiſchen Werken. Er hat für die Tragödie, be=
ſonders
für die heroiſche und von großen weltgeſchichtlichen Ideen be=
wegte
, den Ton angeſchlagen, der unſere Dichtung immer wieder auf den
ihr von dem Nationalgeiſte und zugleich von den Muſtern des klaſſiſchen
Alterthums vorgezeichneten Weg zurückführen wird. So wenig Darſtel=
lung
und Sprache der griechiſchen Dichter den Zuſammenhang mit Homer
aufheben konnten, ebenſo werden ſich unſere modernen Tragiker nicht ohne
Nachtheil von Schiller entfernen oder gegen ihn reagiren, wie Kleiſt,
Grabbe und Hebbel. Es iſt hier nicht von der Nachahmung die Rede;
wir ſprechen von den Grundlinien der Form, die Schiller unſerem erſten
Drama vorgezeichnet hat, von ſeinem Geiſte, der mit voller Hingebung
erfaßt, den jungeren Dichter nicht in Feſſeln ſchlagen, vielmehr ihm zur
Entfaltung ſeiner Eigenthümlichkeit Muth machen und dieſe zugleich mit
der höheren künſtleriſchen Weihe durchdringen ſoll und wird.
Nachdem
ſo vieles gealtert iſt, was unſere Literatur ſeit hundert Jahren ins Da=
ſein
gerufen hat, bewahren Schiller's Gedanken, ſeine Empfindungen,
ſeine künſtleriſche Methode, ſeine Sprache, wenigſtens in den mit Wallen=
Ihm ge=
ſtein
beginnenden Schöpfungen, eine unvergängliche Jugend.
hört die Seele der Nanion, und wer könnte ſie ihm ſtreitig machen?
Vor ihm ſagte Göthe, müſſen wir uns alle beugen!
Dennoch ſind wir uns darüber klar, daß nur die Werke ſeiner ge=
reiften
Kunſtperiode auf dem Volkstheater eine Stelle finden dürfen.
Wir ſind am weiteſten entfernt, in den Räubern das urgewaltige Genie und
die höchſt bedeutenden Anfänge künſtleriſcher Geſtaltung zu verkennen.
Karl Moor iſt ein großer, obgleich faſt barbariſcher Wurf der Charakter=
zeichnung
, und die übrigen Charaktere des Stückes tragen bei aller Un=
natur
und Phantaſtik viele Züge markiger Wirklichkeit, freilich aus einem
in enge Grenzen eingeſchloſſenen Bereiche der unmittelharen äußeren Lebens=

anſchauung. Die Räuber z 1ckten ſeit ihrer erſten Vorſtellung auf der
Mannheimer Bühne, 13. Januar 1782 mit einer bis dahin unerhörten
dramatiſchen und, theatraliſchen Kraft die Nation, die ihr leb=
haftes
Intereſſe an der wildgenialen Dichtung auchl heute nicht ver=
leugnet
. Das Stück zaubert uns durch die ſpannende Aufeinanderfolge
der Scenen, das Feuer des Dialoges, die urwüchſige, gedanken= und bil=
derreiche
Sprache tief in ſeine Welt hinein und hält uns bis zur Er=
ſchöpfung
der gräßlichen Schickſalsfabel darin feſt. Es lebt und webt in
Schiller's Zeit und Umgebung; wir athmen die Kerker= und Grabesluft
jener die Menſchheit entwürdigenden politiſchen und ſocialen Zuſtände,
von denen Würtemberg unter dem Herzog Karl Eugen vielleicht vor allen
anderen deutſchen Staaten heimgeſucht wurde. Die zahlreichen Verſtöße
gegen die Wahrſcheinlichkeit, die zahlreichen Fehler in der Motivirung
verſchwinden vor dem unwiderſtehlichen Eindrucke des Ganzen. Aber die
hier geſchilderten furchtbaren politiſchen und ſocialen Uebelſtände haben
in unſerer Zeit keine tieferen Spuren zurückgelaſſen; wir betrachten ſie
aus geſchichtlicher Ferne. Warum ſollen wir den Unwiſſenden von dieſen
Greueln ein ſchwarzes Bild vor die Seele rufen, das unter dem friſchen
Eindrucke der Verhältniſſe und Begebenheiten, in der vollen Stärke des
quälendſten Mitgefühles hingeworfen iſt, das nur wenige Lichtblicke unter
den Schrecken der Nacht eröffnet und durch den Ausgang die Seele zer=
malmt
, ohne ſie zu erheben? Und alle die Ausbrüche roher, entfeſſelter
Leidenſchaft, alle die gemeinen, jedes zarte Gefühl verletzenden, empören=
den
Kraftworte, von denen das Stück überfließt, würden ſie nicht eine
Saat der Verwilderung in die Herzen derjenigen ausſtreuen, die weder
aus dem dramatiſchen Ganzen die Theile, aus der Grundidee die Be=
deutung
der einzelnen Stellen erklären zu können in der Lage ſind, noch
eine aus den Fugen gehende Welt unter dem Geſichtspunkte kulturhiſtori=
ſcher
Zuſammenhänge anzuſchauen gelernt haben.
Das hier Geſagte läßt ſich großentheils auch auf die folgenden beiden
Jugendſtücke anwenden. Zudem iſt Fiesko= (1783) nach den Geſetzen
der Kunſt beurtheilt, im Ganzen ein ſchwaches Produkt und von Seiten
des geſchichtlichen Stoffes, der Charaktere und bewegenden Ideen den
minder gebildeten Klaſſen der Bevölkerung nicht wohl zugänglich. Weit

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populärer iſt Cabale und Lieben (1784); auch bezeichnet dieſes Trauer=
ſpiel
über die Räuber hinaus, freilich bei abnehmender Kraft des hier
gewonnenen Aufſchwunges, durch die größere Beſcheidenheit, Feſtigkeit
und Sicherheit in dem Entwurf und in der Ausführung einer Anzahl
von Charakteren einen Fortſchritt. Cabale und Liebe iſt ein Stück Welt=
geſchichte
, unmittelbar aus der Zeit herausgegriffen, vor Allem ein Spiegel
der damaligen württembergiſchen Zuſtände, unverkennbarer noch als in
den Räubern. Aber dieſen Stoff bearbeitete Schiller nichts weniger als
mit künſtleriſcher Freiheit und Ruhe. Die Hand bebte ihm vor Empö=
rung
; der Haß glühte durch das Bild; es iſt eine furchtbare Satire, ein
zerſchmetterndes Strafgedicht über den moraliſchen Bankerott der vor=
nehmen
Geſellſchaft und die ruchloſe Tyrannei des Fürſten und ſeiner
Schergen. Hinreißend, aber auch peinigend, unerträglich, zermalmend iſt
die Wirkung des Stückes. Die Art, wie Luiſe zum Schreiben des un=
glückſeligen
Briefes gedrängt wird, flicht, bei Verletzung jeder Wahr=
ſcheinlichkeit
, unſere Empfindungen aufs Rad. Die Entwicklung der
Hauptkataſtrophe iſt eine Folterkammer. Solche Qualen bringen einen
ſchreienden, unauflöslichen Mißlaut in die künſtleriſche Darſtellung und
heben ſie dadurch auf. Uebrigens wird hier mancher tiefſinnige Blick
in die Geheimniſſe der Menſchenbruſt gethan, mitten unter den Hand=
lungen
einer greulichen Verrücktheit das Zarteſte und Edelſte in der
Seele des Zuhörers angeregt und eine vulkaniſche Kraft ſprachlicher Ge=
nialität
entfeſſelt. Endlich ſitzt Ferdinand mit eriminaliſtiſcher Strenge
über Luiſe zu Gericht und vollzieht an ihr das Henkeramt. Die heilige
Sache der Menſchlichkeit und des Rechtes, die Ferdinand im Kampfe mit
Vorurtheil, Tyrannei, Intrigue und Sittenloſigkeit vertreten hat, muß
durch eine ſolche Wendung der Fabel heruntergezogen, der Glaube an die
ſiegreiche Kraft des Guten untergraben und allen Gegnern vernünftiger
Freiheit Muth gemacht werden. Und Ferdinand ſetzt allem die Krone
auf, indem er ohne Reue ſtirbt. Auch dieſes Werk iſt für das Volks=
theater
ungeeignet.
Bedenklich erſcheint die Aufnahme des Don Carlos- (1787) in das
Repertoire dieſer Bühne mit Rückſicht auf den geiſtesariſtokratiſchen Ton
des Ganzen auf den bei den minder gebildeten Klaſſen der Geſellſchaft
vorauszuſetzenden Mangel an Kenntniß der ſpaniſchen Geſchichte, ohne
die das Werk dem Zuhörer nicht recht lebendig werden kann, auf die
nicht ſeltene Dunkelheit der Sprache, auf die Schwierigkeit, das Ganze
auf einen Umfang zu reduciren der ſeine Ueberſichtlichkeit und die un=
unterbrochene
Spannung der Aufmerkſamkeit ermöglicht. Das Verhält=
niß
der Eboli zu Don Carlos und dem Könige iſt, um einen derben
Shakespeareſchen Ausdruck zu gebrauchen, Caviar für das Volk= und
für die Freundſchaft zwiſchen Don Carlos und Poſa wird ein ſchlichter
Handwerker nicht dieſelbe Empfänglichkeit haben, wie für die rührende
Freundestreue in Uhlands Ernſt, Herzog von Schwaben', der freilich
auch nicht unverändert auf das Volkstheater zu bringen ſein möchte.
Die künſtleriſch vollendetſten Dramen Schiller's, - Wallenſtein
(aus den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts), Maria Stuart=(1801)
die Jungfrau von Orleans= (1803), Wilhelm Tell= (1804) ſind auch
die geeignetſten für die allgemeine Bühne des Volkes. Die Gründe,
warum ſie der Braut von Meſſina' (1804) den Zutritt verweigern muß,
bedürfen keiner Anseinanderſetzung.
Die ſoeben genannten vier Dichtungen ſind elaſſiſch; in dieſes
Wort iſt die Nationalität und wenigſtens die Hinneigung zur Allge=
meinverſtändlichkeit
für die Angehörigen der Nation eingeſchloſſen. Es
iſt nicht leicht, für den Sinn des Wortes Claſſiſchl verdeutlichende Aus=
drücke
zu finden. Annähernd können wir es durch muſtergiltig, maß=
gebend
überſetzen; wir gebrauchen es hauptſächlich von Werken künſt=
leriſcher
Darſtellung. Auf Grund der antiken, vorzugsweiſe der griechi=
ſchen
Meiſterwerke, an die wir doch vor allem bei dem Gebrauche des
Wortes denken, ſind wir befugt, als die Merkmale der Claſſicität folgende
Eigenſchaften zu bezeichnen. Das Werk, dem wir dieſes Prädikat bei=
legen
, iſt ein Erzeugniß der inneren Geſundheit (Göthe), der individuellen
Wahrheit, des Nationalgeiſtes und des allgemeinen Menſchengeiſtes zu=
gleich
, von tiefem oder doch bleibendem Gehalte, der ſich zur entſprechen=
den
Form herausgebildet, von genialer Kraft, die ſich den Geſetzen der
Kunſt unterworfen und ſie erfüllt hat, alſo ſtilvoll und weſentlich frei
von künſtleriſchen Abſonderlichkeiten, probehaltig, lebenskräftig auch in
ſpäteren Geſchlechtern.
Alle dieſe Merkmale finden ſich in den vier oben erwähnten Schiller=
ſchen
Dramen vereinigt, nur daß der nationale Geſchmack und die natio=
nale
Weltanſchauung ſich hier nicht leicht mit der Vollſtändigkeit, wie in
den großen dramatiſchen Werken der Griechen, Engländer und Spanier
durchgeſetzt hat. (Vergl. Nr. 38 S. 330 f.). Die Gemeinverſtändlich=
keit
betreffend, hat Schiller in dieſen Stücken überall dafür geſorgt, daß auch
der Unwiſſende zur Anſchauung der Zeitalter, in welchen die Fabeln ſich ab=
ſpinnen
, und der einzelnen dramatiſchen Perſonen, Verhältniſſe und Begeben=
heiten
geführt wird. Auch liegt in der Seelenverwandtſchaft unſeres Volkes
mit dieſem Lieblingsdichter eine Erhöhung jener inſtinctiven Kraft, mit
der es häufig das klare Verſtändniß durch Ahnungen erſetzt.
Und ſo mögen Wallenſtein, Maria Stuart, die Jungfrau von Or=
leans
, Wilhelm Tell, trotz mancher Bedenken gegen die Zuläſſigkeit ein=
zelner
Stellen, die aber im Ganzeu der Dichtungen verſchwinden, getroſt
über die Bretter unſeres Volkstheaters gehen und für die Tragödie, für
das ernſte Schauſpiel, die Genien der Neuzeit auf den königlichen Weg
führen!
(Fortſetzung folgt.)

Vermiſchte Mittheillungen.
Darmſtadt, 16. Mai.
Eine Vertrekung der Stadt Darmſtadt bei dem zur Berathung
der Zoll= und Steuerfrage in Berlin einberufenen Städtetag findet nun=
mehr
in Folge Ablehnung der Finanz=Commiſſion nicht ſtatt.
- Der Großh. Oberbürgermeiſter hat heute in Begleitung
von Schulautoritäten eine kleine Reiſe nach Mainz und Biebrich unter=
nommen
zum Zweck der Beſichtigung dortiger Schuleinrichtungen, Sub=
ſellien
und dergleichen.
Der Hiſtoriſche Verein wird morgen, Samstag den
17. d. M., einen Ausflug nach Mainz zur Beſichtigung
der Ausſtellung von bildlichen Darſtellungen der
Stadt Mainz und ihrer Denkmäler, ſowie zu einer ſol=
chen
des Römiſch=Germaniſchen Central=Muſeums ver=
anſtalten
. Die Abfahrt iſt mit dem um 12 Uhr 25 Minuten hier ab=
gehenden
Zuge der Heſſiſchen Ludwigsbahn. Bei dem großen Intereſſe
welches jene Ausſtellung bietet, und bei der Bedeutung des Muſeums,
welches in der letzten Zeit Bereicherungen erfahren hat, die vielen Mit=
gliedern
noch nicht bekannt ſein werden, läßt ſich eine zahlreiche Bethei=
ligung
erwarten.
(D. 3.)
Dem Vernehmen nach iſt das Engagement des Herrn Bölhof
als lyriſcher Tenor an hieſiger Hofbühne für nächſte Saiſon nach deſſen
zweimaligem Gaſtſpiel als geſichert zu betrachten.
Barbier Ulzhöfer und Frau ſind vorgeſtern Abend wieder ent=
laſſen
worden, nachdem der gutächtliche Ausſpruch der Aerzte die an der
Leiche des Kindes vorgefundenen, wenn auch anſcheinend von den gröb=
lichſten
Mißhandlungen herrührenden Verletzungen doch nicht von der
Art befunden hat, daß dadurch der unmittelbare Tod des Kindes herbei=
geführt
worden ſei. - Die Kinder ſind bis jetzt noch in ſtädtiſchem
Verwahr, indeß von ihren Eltern bereits reklamirt worden.
Die Indianer, welche gegenwärtig im zoologiſchen Garten
in Frankfurt a. M. ausgeſtellt ſind, igehören dem letzten MReſt des
Stammes der Jrokeſen an, welcher in der Stärke von 900 Mann auf
einem auf engliſchem Territorium in Canada, nördlich vom St. Lorenz=
fluß
gelegenen Gebiete, angeſiedelt iſt, auf welchem Weiße ſich nicht nieder=
laſſen
dürfen. Sie leben dort in feſten Blockhäuſern und ernähren ſich
hauptſächlich von der Jagd auf Pelzthiere aller Art. Anfänglich ſehr
ſchüchtern und zurückhaltend, haben die hier befindlichen Irokeſen jetzt
gelernt in recht freundlicher Weiſe mit den Beſuchern der Ausſtellung zu
verkehren. Ihre Darſtellung der heimiſchen Sitten und Gebräuche iſt
höchſt intereſſant und erhält einen beſonderen Reiz durch das Anftreten
eines dem Stamme der Commancho'3 angehörenden Indianers zu Pferde.
Der Beſuch der Ausſtellung iſt ein ganz enormer und hat ſich bis jetzt
von Tag zu Tag geſteigert. Von dem ermäßigten Eintrittspreiſe für die
Schuljugend während der Vormittagsſtunden wird ſehr fleißig Gebrauch
gemacht, ſo daß beiſpielweiſe während der letzten drei Tage jedesmal
1500 bis 2000 Kinder unter Begleitung der Lehrer in den zoologiſchen
Garten kamen.
DieWeſer=Zeitung=ſchreibt: Eine neue Erfindung von praktiſcher
Bedeutung und außerordentlicher Tragweite wurde kürzlich von Cowper,
einem bekannten Mechaniker und Telegraphenbauer in England, gemacht.
E3 iſt dies ein wirklicher Telegraph, d. h. eine in die Ferne ſchreibende
Maſchine. Der Abſender einer Depeſche bewegt ſeine Feder auf dem
präparirten Papier des Apparats und gleichzeitig macht auf der anderen
Station eine zweite Feder genau dieſelben Züge und Bewegungen, als ob
ſie durch eine unſichtbare Hand geführt würde. Im Februar d. J.
wurde bereits auf dieſe Weiſe zwiſchen London und Brighton in Gegen=
wart
des Redakteurs der engliſchen Zeitſchrift Naturen telegraphirt.
Das exacte Arbeiten des neuen Inſtrumentes grenzte an's Wunderbare.
Die Feder des Apparats auf der Empfangsſtatton machte Bewegungen,
als ob ſie durch ein geiſtig belebtes Weſen geführt würde. Demnächſt
ſollte der Apparat von Cowper weitere Proben ſeiner Tüchtigkeit vor
der Geſellſchaft der Telegraphen=Ingenieure Englands ablegeu. Die Na=
tures
gibt bereits ein facſimilirtes Specimen of telegraphie writingi
welches der zwiſchen Weſtminſter und Brighton thätige Apparat geſchrie=
ben
hatte. Dieſe Uebertragung der Handſchrift des Abſenders in das
Telegramm iſt namentlich für die Handelswelt von großer Wichtigkeit.
Deutſche Jugend. Band XIV, Heft 2. Herausgegeben von
Julius Lohmeyer. Künſtleriſcher Leiter Oscar Pletſch. Ver=
lag
von Alphons Dürr, Leipzig. Das ſoeben erſchienene Mai=Heft
enthält u. A.: Schloß Heimburg, Bilder aus der Zeit des dreißigjährigen
Krieges (Fortſetzung). von J. Ludwig, mit Original=Zeichnungen von
W. Friedrich. Der König von Utgard, ein Märchen aus germaniſcher
Mythenzeit, erzählt von Werner Hahn, mit Original=Zeichnung von Jul.
Naue. Auf die See und wieder heim, Jugenderinnerungen von Wilh
Kaiſer, mit Original=Zeichnungen von C. Röhling. Deutſche Kaiſerbilder,
von Feodor v. Köppen, mit Original=Zeichnungen von L. Burger. Häns=
chen
beim Photographen, Reime von Jul. Lohmeyer, mit Original= Zeich=
nung
von Oscar Pletſch. Gedichte, Sprüche, Räthſel und Knackmandeln
von Joh. Trojan, Fel. Dahn, Fr. Güll, Jul. Sturm, Rob. Löwicke u. A.,
mit Original=Zeichnungen von W. Friedrich u. A. (Das Vierteljahrs=
Abonnement betragt 3 Mark).

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.