10
ſtaͤdter
„2
ablalt.
4.
(Frag= und Anzeige6(att.)
Abonnemenlsprelz
jährlich 6 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen
Poſt=
ämttern Beſtellungen
entzegengenom=
men zu 1 Mark 50 Pf. pro Quartal
incl. Volaufichlag und Beſtellgsbühr.
Mit der Sonntags=Beilage:
142. Jahrgang.
Inſerate
werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 18. ſowie auzwärts
von allen ſoliden Annoncen=
Expe=
ditionen.
Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, ſowie des Großh. Polizeiamts Barmſtadt.
W4T.
Freitag den 7. März
Bekanntmachung.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben uns Allergnädigſt beauftragt, denjenigen hieſigen
Ein=
wohnern, welche bei dem im Großherzoglichen Reſidenzſchloß ausgebrochenen Brande thätige Hülfe geleiſtet und
dadurch zur Abwendung größerer Ausbreitung des Feuers beigetragen haben, Allerhöchſt Ihren beſten Dank
auszuſprechen.
Darmſtadt, den 6. März 1879.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
1800)
Ohly.
B e k a n n t m a ch u n g.
Der Vorſtand des hieſigen allgemeinen Vereins gegen Berarmung und Bettelei hat uns zum Zweck der Verabreichung von
Reiſezuſchüſſen an bedürftige, mit gehöriger Legitimation verſehene Paſſanten, insbeſondere an arbeitsloſe Handwerksburſche, eine
angemeſſene Summe zur Dispoſition geſtellt.
Hierdurch unterſtützt und ergänzt der gedachte Verein in anerkennenswerther Weiſe das auf thunlichſte Verhütung der Bettelei
gerichtete Streben der Polizeibehörde, und ſetzt die Einwohnerſchaft in den Stand, durch Abweiſung zudringlicher Bettler dem
Unweſen ſelbſt ausgiebig zu ſteuern.
Demgemäß erſuchen wir die hieſigen Einwohner, fortab auch ſolchen vorſprechenden, nicht einheimiſchen Almoſenſuchern, welche
offenſichtlich in Noth ſich befinden, keine Gabe mehr zu verabreichen, dieſelben vielmehr einfach an die unterzeichnete Behörde zu
verweiſen und zwar ſelbſt dann, wenn ſie angeblich hier bereits zurückgewieſen ſein wollen. Nur wenn Seitens des Publikums
beharrlich in dieſem Sinne verfahren wird, kann die obige Maßnahme ihrem Zwecke entſprechend von Erfolg begleitet ſein.
Wir werden jeden einzelnen Fall prüſen, ſowie nach Befund jeweils eine angemeſſene Gabe nicht verweigern, es ſei denn,
daß die Vorausſetzungen des Unterſtützungswohnſitzgeſetzes vorliegen, in welchem Falle der Ortsarmenverband einzutreten hat.
Darmſtadt, den 27. Februar 1879.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g.
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf Grund des 8 11 des Reichsgeſetzes vom 21. October 1878
gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie die vom Verein zur Verbreitung radicaler Principien im Jahre
1873 herausgegebene nicht periodiſche Druckſchrift: „Ein neues Wintermärchen-. Beſuch im neuen Deutſchen Reich der
Gottes=
furcht und der frommen Sitte, von Heinrich Heine, erſte Ausgabe der gleichbetitelten, im Jahre 1875 zu Zürich herausgegebenen,
durch Königliches Polizei=Präſidium Berlin verboten worden iſt.
Darmſtadt, den 3. März 1879.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g.
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf Grund des 8 11 des Reichsgeſetzes gegen die
gemeingefähr=
lichen Beſtrebungen der Socialdemokratie d. d. vom 21. October 1878 laut Publication im Reichsanzeiger die nicht periodiſche
Druckſchrift: „Die weſentlichen Grundurſachen der auf dem kirchlichen, politiſchen und ſocialen Entwickelungsgange maßlos
wachſen=
den Leiden, Ländes. und Weltkalamitäten behufs ihrer naturgemäß friedlichen Beſeitigungs. Zürich, im Verlags=Magazin 1877,
von der Königlichen Regierung, Abtheilung des Innern, zu Marienwerder verboten worden iſt.
Darmſtadt, den 4. März 1879.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
110
Haas.
398
R 4.
Bekanntmachung.
Die bei der Erbauung zweier
Rauh=
fourage=Magazine für das Proviant=Amt
zu Darmſtadt an der Eſchollbrückerſtraße
vorkommenden Arbeiten ꝛc. als:
1) Erdarbeiten,
veran=
chlagt zu
854.06 M.
2) Maurerarbeiten,
ver=
anſchlagt zu
16586.48 „
3) Lieferung v. Maurer=
Materialien, veran=
52952.
ſchlagt zu
„
4) Asphalt=Arbeiten, ver=
666.38
anſchlagt zu
„
5) Steinmetzarbeiten,
ver=
anſchlagt zu
896.44 „
ollen
Mittwoch, den 12. März 1879,
Vormittags 11 Uhr,
im Bureau des unterzeichneten Proviant=
Amts, Magdalenenſtraße Nr. 17, öffentlich
im Submiſſionswege verdungen werden.
Qualificirte und cautionsfähige
Unter=
nehmer wollen ihre, mit entſprechender
Auf=
ſchrift über die zu fertigenden ꝛc. Arbeiten
verſehenen Offerten bis zur Eröffnung des
Termins an das genannte Amt verſiegelt
und portofrei einſenden. — Nachgebote
bleiben unberückſichtigt. Die Bedingungen,
Koſtenanſchläge ꝛc. können in dem
erwähn=
ten Local an den Wochentagen früh von
9-12 Uhr und Nachmittags von 2½ Uhr
bis zum Dunkelwerden, ſodann an den
Sonntag=Vormittagen von 10-12 Uhr
eingeſehen werden.
S Darmſtadt, den 24. Februar 1879.
&8
Großherzogliches Proviant=Amt.
Bekanntmachung.
Am Donnerſtag den 13. d. Mts.,
Vormittags 11 Uhr,
findet, auf dem Artillerie=Schießplatz bei
Darmſtadt neben der am weſtlichen Ende
des Preußiſchen Kaſernements gelegenen
Waſchküche Nr. 25 die öffentliche
Verſtei=
gerung nachſtehender Materialien, als:
1205 Pfund Blei (Pumpenrohre),
266 do. altes Eiſen,
9 do.
„ Zinkblech,
gegen gleich baare Bezahlung an den
Meiſt=
bietenden ſtatt, wozu Kaufluſtige eingeladen
werden.
Artillerie=Schießplatz bei Darmſtadt, den
5. März 1879.
Großherzogliche Garniſon=Ver=
1801)
waltung.
Bekanntmachung.
Montag den 10. d. Mts.,
Vormit=
tags 10 Uhr,
ſollen die bei verſchiedenen Herſtellungen in
der Octroierheberwohnung an der
Roß=
dörferſtraße vorkommenden Maurer=,
Zim=
mer=, Schreiner=, Weißbinder=, Schloſſer=,
Glaſer= u. Tapezierarbeiten öffentlich durch
Soumiſſion vergeben werden.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen.
Die bezüglichen Offerten ſind bei un=
terzeichneter Behörde bis zu obigem Ter=,
min einzureichen.
Darmſtadt, den 6. März 1879.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
1802) Niedlinger, Beigeordneter.
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Berfügung werden die
dem Georg Lehr IV. Eheleute zu Beſſungen
zuſtehenden Immobilien, als:
Flur. Nr. ⬜Mtr.
[395¼⁄ 107 Hofraithe
Friedrich=
ſtraße,
1395⁷⁄₁₀ 74 Bauplatz daſelbſt,
VIII261 1015 Acker am krummen
Berg.
Montag den 7. April l. J.,
Nachmittags 5 Uhr,
ſauf hieſigem Rathhaus öffentlich meiſtbietend
verſteigert.
Beſſungen, den 18. Februar 1879.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Der Vorſteher:
1387)
Weimar.
Feilgebotenes.
Chocolad Suchard
friſch eingetroffen.
F. Pröscher,
1655)
Kirchſtraße.
1718) Ein älteres Kohlengeſchäft mit
guter Kundſchaft iſt mit Uebernahme des
Inventars zu verkaufen. Briefl. Anfragen
unter Chiffre 4 1 1718 beſorgt die Exp.
1721) Beſſungen. Wingertsſtraße 12 iſt
eine Kaute Kuhdung zu verkaufen.
Hizza-Oliven-Speisesl
neuer Ernte,
Feines Mohnél (Salatöl),
Aechten Weinessig
empfiehlt
Friedr. Schaefer,
1803)
Ludwigsplatz 7.
f).
AmROhGO.
Insere neuen Frühjahrsstoſe für die
Herren-Garderohe
Gind eingetroffen.
J. G. Kahlert & Sahne.
v
846
A
Himderwagcm,
14
Korbwaaren, Krankenfahrſtühle, Korbmöbel aller Art werden billig und gut
fabricirt und reparirt bei
1
2
Honrad koos, Schützenſtraße 1.
Das beste und billigste Hittel zum Waschen und schnellen
Rei=
nigen von Weisszeug, Stoffen, Glas, Geschlrr, Marmor, Sllherzeng,
Hän-
den; sowie zum Scheuern der Fussböden und angestrichener
Gegen-
stände ete. ete. E- Carantirt frei von allen schädlichen
Substanzen. Elendend weisse Wäsche ohne Bleiche.-æ
Lu beziehen in Paqueten von 100, 250 und 500 Gramm, 15, 35 und
65 Pfg. durch alle Colonial- und Materialwaaren Handlungen.
Maupt-Riederlage für Frankfurt a. H. u. Hessen-Nassau.
Krapf & Hofer, Frankfurt a. M.
4 47
399
Schwarze Cachemires
habe in nur guten Qualitäten ſtets in großer Auswahl auf Lager.
(1805
Bei Baarzahlung 5 pCt. Sconto.
Ludwigsſtraße
P. Verbemich.
ScEmetl-Wichse
von Alex. Beer, Wiesbaden, Emſerſtraße 13a.
Dieſe von mir erfundene Wichſe wird mit einem Pinſel, Schwamm oder weicher
Bürſte auf das Leder dünn aufgetragen. Ein weiteres Bürſten iſt überflüſſig.
Das Leder erhält ſofort den ſchönſten ſchwarzen Glanz und Geſchmeidigkeit ohne jede
ſchädliche Einwirkung, widerſteht dem Schnee= und Regenwaſſer, färbt nicht ab, jedoch
muß das Leder vorher von Schmutz, Staub oder alter Wichſe gereinigt werden. Eine
weitere Empfehlung halte ich für überflüſſig, da ich überzeugt bin, daß mein Fabrikat
ſelbſt für ſich ſprechen wird. Daſſelbe iſt in Flaſchen mit Schwämmchen verſehen in
drei Größen und zwar
Nr. L. 80 Pfg.,
zu haben bei
Nr. H. 50 Pfa., Nr. H. 35 Pfg.
Frledr. Schaefer, Ludwigsplatz.
Georg Ldebig Sohn, Louiſenſtraße.
W. Hanck, Ballonplatz.
Franz Ebert, Fuhrmannsſtraße.
1779)
9
Oak
El.
eine Qualität
wird von Mittwoch den 5. März Nachmittags ab auf die Dauer von ca.
8 Tagen in der Brauerei
zum grünen Laub in Zapf genommen.
1748) 10 Stück Kapaunen ſind zu
verkaufen. Hopfengarten.
CAcotadem
in bekannten, ganz reinen Qualitäten;
Lacoiona ſcharf entölt und
Reieeontent;
TGhOe
großes Lager in bekannter feinſter Auswahl
empfiehlt
1
Friedr. wchaefer
1807)
Ludwigsplatz 7.
1808) Mein Haus, gr. Ochſengaſſe 24,
iſt aus freier Hand zu verkaufen, gleich
beziehbar.
Joſeph Fauſt.
1809) Von heute ab verkaufe friſch
abgekochten Bruſtkern das ¼ Kil=
2 Mark. Warme Würſtchen zu jeder
Tageszeit.
Achtungsvoll
L. Geist, Metzger,
Mathildenplatz.
Siodloprof Punesp,
E181 H
g8od9 4 Inozada 8c 28 a273 aas
(1810
uouserazl.
1811) Beſſunger Carlsſtraße 39 iſt
eine Kaute Pferdedung zu verkaufen.
Vermiethungen.
1676) Rheinſtraße 47 eine kleine
Wohnung. 140 Mark.
1749) Ecke d. Magdalenen= u.
Lau=
tenſchlägerſtr. 1 hübſche Wohnung, 5
Zim=
mer, Küche ꝛc., m. Glasabſchl. Näh. Eckladen.
Ob. Heinrichſtr. 49, eleg. möbl. Wohn,
6-8 Zimmer mit nöth. Betten, einger. Küche
und Gartenantheil. Ebendaſ. eine Garten=
Wohnung mit Balkon, auf Wunſch möblirt.
Vermiſchte Nachrichten.
1759) Heinrichſtraße 98 ein braves
Mäd=
chen auf Oſtern geſucht gegen guten Lohn.
Speoialarzl Dr. med. Heyer,
Berlm, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den
hart=
näckigſten Füllen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
(534
Ein braver, junger Mann mit guten
Schulkenntniſſen kann unter ſehr günſtigen
Bedingungen in ein Colonial= und Delika=
teſſen=Geſchäft eintreten. Näh. bei der Exp. 1214) Ein noch junger Mann, Vater
von 3 Kindern, der ſ. Z. die Berechtigung
zum Einjährigen erworben hat und der ſich
in ſehr bedrängten Verhältniſſen befindet,
ſucht Arbeit irgend welcher Art, um ſeine
Familie erhalten zu können. Näh. in d. Exp. 1770)
Geſucht
für eine ältere Dame 2 hübſche unmöblirte
Zimmer parterre oder im mittleren Stock
gelegen. Offerten unter Chiffre CM 1770
bei der Exp. d. Bl. abzugeben. 1773) Eine perfekte Reſtaurations=
Köchin wird ſofort geſucht.
Näheres in der Expedition. 1695) Ein biaves ruhiges Mädchen
für Küche und Haus auf Oſtern geſucht.
Lohn nach Leiſtungen. Wo? ſagt die Exp.
F.
S
5
S.
Wohnung geſucht
von 9-10 Zimmern möglichſt mit Garten=
ſ antheil von einer ruhigen Familie. Offerten
ſerbeten unter M. T. Nr. 1879 an die
Erp. d. Bl. 1812) Ein im Kleidermachen geübtes
Müdchen findet Beſchäftigung.
Obergaſſe Nr. 38. 1813) Eine Frau, im Ausbeſſern geübt,
wünſcht noch einige Tage in der Woche beſetzt
zu haben. Näheres Schulzengaſſe 4. 1814) Stelle ſucht ſofort eine perfekte
Reſtaurations= auch Herrſchafts=Köchin.
Näheres in der Expedition. 1815) Ein reinl. Müdchen ſucht Lauf=
dienſt. Magdalenenſtraße 20. 1816) Stepparbeiten aller Arten, ſowie
Kleider werden ſchnell und billig beſorgt.
Rheinſtraße 47, Vorderhaus 3. Stock. „
Geſucht
ͤ
auf Oſtern ein braves Mädchen, das etwas
Kochen kann und die häuslichen Arbeiten
verſteht, gegen guten Lohn. Näheres bei
der Expedition. 1818) Ein tüchtiger Oeconomie=
Knecht wird geſucht. Näh. in d. Exp. d. Bl. 1819) Geſucht wird eine gute
Köchin, die ſich etwas Hausarbeit unter=
zieht und gute Zeugniſſe nachweiſen kann.
Näheres Eliſabethenſtraße 51.
1194) Clavier=Unterricht
wird zu ſehr billigem Preiſe Anfängerinnen
ſertheilt. Näheres bei der Exp. d. Bl.
406
4½
Frachtbriefe der Main=Neckar=Bahn
an hieſigem Platze auch für die Heſſ. Ludwigsbahn verwendbar, auf Wunſch mit
Eindruck der Firma, M. 7 per Tauſend, Eilgut M. 7.50.
C. C. Wittich'ſche Hoſbuchdruckerei.
1820)
Heſſiſche fl. 25. Looſe.
Die letzte Ziehungsliſte iſt nunmehr erſchienen und halte ich ſolche Intereſſenten
täglich zur Verfügung.
Josept Mainzer.
Bank= und Wechſelgeſchäft.
„ey
GOtiuaatiuuagagtaiGe,
14
53 AOAEATtrAAILigt.
D
2 Das vierte Concert zum Beſten des Wittwen-4
2
und Waiſenſonds der Großherzoglichen
G
E3
Hofmuſik
„
Heé
6) ſindet Montag den 10. März im Saalbau ſtatt. Anfang 7 Uhr.
Eintrittekarten ſind in den Buchhandlungen der Herren Bergſträßer 8
E und Klingelhöffer, ſowie bei Hrn. Muſikalienhändler Thies zu haben. E
Der Ausſchuß.
6 Darmſtadt, im März 1879.
4. N
1)
gee=
gGOOION
GogGrGitit
Kriegerverein Darmſtadt.
Montag den 10. März l. J., Abends prücis 8 Uhr:
Honatsversammlung
im großen Saale der Brauerei Winter.
T a g e s o r d n u n g:
1) Vortrag: die Einwirkung des Kriegervereinslebens auf das Leben des
Ein=
zelnen im Staat, Gemeinde und Familie.
2) Vortrag des Herrn Sectionschef Heſſel von Mainz über den mit der
Ge=
ſellſchaft Providentia abgeſchloſſenen Feuerverſicherungsvertrag.
3) Kaiſer's Geburtstagsfeier.
4) Bericht der Reviſions=Commiſſion.
5) Geſchäftliche Mittheilungen.
1821)
Der Vorſtand.
1829)
Muſtk-Perein.
Freitag Abend 8 Uhr erſte Probe zur Matthäus=Paſſion von Bach
wozu auch die früherenactiven Mitglieder freundlichſt hiermit eingeladen ſind
Der Vorſtand.
H ä u ſ e r
in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit
ſchö=
nen Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen
Alexander=
H. Neustadé,
ſtrabe.
Vsraelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synagoge.)
Am Feſte der Eſther.
Samstag den 8. März am Vorabende des Feſtes, Gottesdienſt: Anfang Abendszum 6 Uhr 35 Min.
Einleitende Betrachtung um 6¾ Uhr.
Sonntag den 8. Marz am Tage des Feſtes, Gottesdienſt: Anfang Morgens um 7 Uhr.
1823) 5000 M. gegen doppelte
Sicher=
heit, gute Zinſen und gerichtlich feſtgeſtellte
Rückzahlung von monatlich 150 M. geſucht.
Offerten unter 4 L 1 bei der Exp. d. Bl.
1732) In Beſſungen Karlsſtraße,
Schulſtraße oder ſonſt. frequenter Straße
ſucht eine aus 4 Perſonen beſtehende
Fa=
milie per 1. Mai auf längere Zeit eine
Wohnung von 3-4 Zimmern nebſt
Zu=
behör möglichſt parterre mit einem Theil
Garten. Fr. Offerten bitte unter 4 R 100
an die Exp. d. Bl. oder poste restante
Beſſungen abzugeben.
-
S.
2 Eichere Hülfe
.
garantire in 14 Tagen allen an
Bettmässem,
ſowie Blaſenſchwüche ꝛc. Leidenden (
bei=
derlei Geſchlechts) durch mein unſchädliches
Special=Verfahren. Ich ſtütze mich nur
auf meine ſeitherigen glänzendſten Erfolge
und ſtehen beglaubigte Dankſchriften gratis
und franco zu Dienſten.
Brieflich zu wenden an
E. C. Bauer, Epecialiſt,
Wertheim am Main.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 7. März.
6. Vorſtellung in der 1. Abonnements=Abtheilung.
Deutſche Luſtſpiele
ans vier Jahrhunderten.
1. Sechszehntes Jahrhundert.
Einleitungsmuſik: Trompeter=Aufzug aus
dem 16. Jahrhundert.
(Motiv: Das Rolandslied.)
Das heiß Ehſen.
Ein Faſtnachtsſpiel von Hans Sachs, 1631.
2. Siebenzehntes Jahrhundert.
Zwiſchen=Muſik.
Gavotte von Ludwig XIII.
D ie ehrlich Bäckin
mit ihren drei vermeinten Liebſten.
Ein Poſſenſpiel von Jakobus Ayrer, 1619.
8. Achtzehntes Jahrhundert.
Ouverture zur Ochſenmenuette von
hoſeph Haydn.
Hans Wurſt, der traurige Küchelbäcker
und ſein Freund in der Noth.
Freudenſpiel von Gottlieb Prehauſer, 1729.
4. Neunzehntes Jahrhundert.
Zwiſchen=Muſik.
An derſchönen blauen Donau, Walzer
von Joh. Strauß.
Die Verſucherin.
Luſtſpiel in 1 Aufzuge von G. von Moſer.
Anfang halb 7 Uhr. Ende 9 Uhr.
Weitere Vorſtellungen:
Sonntag L. März: Fanſt von Gounod. (Fauſt,
Herr Bär vom Stadttheater in Leipzig, als Gaſt.)
Anfang 6 Uhr.
Dienstag 11. März: Zum Erſtenmale:
Doe=
tor Klaus. Luſtſpiel in 5 Akten von L Arronge.
R6. 45
401
AAAzauuoun rulGUu”
für ſämmtliche Zeitungen Deutſchlands und des
Aus=
landes zu gleichen Preiſen wie bei den Zeitungs=Expeditionen
ſelbſt ohne Porto und Speſen. Bei größeren Aufträgen
11735)
entſprechende Rabattgewährung.
in der
Annoneen-Expedition
von
Rudolk Hosso.
J. Ge. Schröder) Ecke d. Schützen=u. Hügelſtr.
D a r m ſt a d t.
Heimathloſe Nomaden.
Durch Rede und Schrift iſt in letzter Zeit vielfach darauf
hinge=
wieſen worden, daß das Vagabundenthum fortwährend im Zunehmen
begriffen, daß es zur großen Beläſtigung für die beſitzenden Volksklaſſen
zumal auf dem Lande geworden iſt, und daß es einen gefährlichen Herd
für Verbrechen aller Art bildet. Wir wollen heute aber auch einmal an
die andere Seite der Sache erinnern und erörtern, ob es denn immer
blos der eigene böſe Wille iſt, der die Vagabunden zu dem gemacht hat,
was ſie jetzt ſind, und ob es immer allein von ihrer freien Entſchließung
abhängt, ob ſie in dieſer Lage verharren oder zu fleißigen und ehrlichen
Arbeitern werden wollen. Wir gehen aber dabei nicht von jener
über=
humanen Anſchauung aus, die da meint, daß ſich bei jedem Unrecht
und ſelbſt bei jedem noch ſo ſchrecklichen Verbrechen Gründe finden ließen,
um derentwillen der Thäter ſo und nicht anders handeln konnte, und
die keine Sünde, ſondern nur noch geiſtige Krankheit kennen; wir wiſſen
vielmehr, daß die Cünde der Leute Verderben iſt und können deßhalb
auch von vornherein zugeſtehen, daß regelmäßig ein gutes Stück eigener
Verſchuldung im Spiele iſt, wenn wir einen der vielen
heruntergekom=
menen und verwahrloſten Vagabunden begegnen, die unſere Landſtraßen
bevölkern, und daß die jetzige Verkommenheit oft genug Strafe für
frühe=
ren Frevel oder Leichtſinn iſt. Daneben aber haben wir aus der
Beobachtung mancher Einzelleben ſolcher Unglücklichen die Ueberzeugune
gewonnen, daß die jetzige Geſetzgebung für ſie eine mächtige Verſucherin
geweſen iſt, um ſie auf die gefährliche Bahn des Vagabundirens zu
locken, und daß es ihnen weder durch das Geſetz, noch durch die Erwerbs=
und Verkehrsverhältniſſe, ja ſelbſt nicht einmal durch barmherzige, Liebe
ihrer Mitmenſchen erleichtert wird, aus dem unſteten Wanderleben wieder
in eine ſichere Heimath zu gelangen und ein thätiges und nützliches Glied
der Geſellſchaft zu werden. Ja, wir müſſen ſogar behaupten, in ſehr vielen
Fällen iſt, nach menſchlichem Maß gemeſſen, den Vagabunden eine ſolche
Beſſerungtgeradezu unmoglich gemacht, und es iſt das ihnen beſtimmte
unabwendbare Loos, weiter und weiter umherziehen und durch Betteln
ihr Leben zu friſten, bis ſie endlich zuſammenbrechen und irgendwo hinter
der Hecke oder auf dem Stroh einer Scheune oder in einer öffentlichen
Anſtalt ihre Augen für immer ſchließen. Denn bekanntlich legt der
Staat jetzt Niemandem mehr ein Hinderniß in den Weg, wenn er ein
Wanderleben beginnen will; er fragt nicht mehr: Haſt Du auch
Pflich=
ten gegen Anverwandte, gegen Meiſter oder Gutsherrn, die Dich in der
Heimath feſthalten? Haſt Du die für Deinen Unterhalt nöthigen Mittel;
Haſt Du Ausſicht, daß Du draußen in der Fremde in ehrlicher Weiſe
Dein Brod erwirbſt? - Alles dieß überläßt er dem eigenen Ermeſſen,
das oft genug durch Leichtſinn und Wanderluſt befangen iſt, und auch
die Dauer des Wanderns iſt nicht mehr, zwie in früheren Zeiten, durch
Zunftregeln oder durch polizeiliche Praxis auf beſtimmte Jahre beſchränkt
oder an den Nachweis geknüpft, daß in regelmäßigen Zwiſchenräumen
Arbeit geſucht und gefunden iſt. Mit der Abſchaffung des Paßzwanges
ſind die letzten Schutzwehren gefallen, die eine frühere Zeit gegen das
Ueberwuchern des Wandertriebes aufgerichtet hatte und es iſt jetzt Jedem
freigeſtellt, ſobald es ihm aus irgend einem Grunde in der Heimath zu
enge wird, ziel= und planlos in die weite Welt zu laufen und ganz gegen
alles Nationalitäts=Prinzip als ein von ſeiner ganzen Vergangenheit
los=
gelöſtes Atom in dem großen Menſchengewoge umherzuſchwimmen.
Die Geſetzgebung iſt ſelten unhiſtoriſcher verfahren, als ſie ſich zu
dieſem wichtigen Schritt entſchloß. Man ſah in den Paßvorſchriften nur
das Produkt der Polizeiwillkür unfreier Zeiten, welches erſonnen war,
um anſtändige Leute zu chikaniren, und welches gegen die Streiche
raffi=
nirter Verbrecher doch keinen Schutz bot, und man erinnerte ſich nur an
die mancherlei Ungelegenheiten, die man hie und da von dieſen
Vor=
ſchriften gehabt hatte. Alſo wurde die Verpflichtung, Päſſe und
Paß=
karten zu führen, einfach aufgehoben; daß dann auch für die Geſellen
die Verpflichtung, Wanderbücher zu führen und regelmäßig viſiren zu
laſſen, fortzufallen habe, war bei der herrſchenden Neigung, von jedem
neu auftretenden Prinzip ſofort die äußerſten Conſequenzen zu ziehen,
ſo ſelbſtverſtändlich, daß darüber nicht viel Worte verloren wurden, und
ſo nahm man, ohne ſich deſſen nur bewußt zu ſein, aus dem Leben der
Wanderbevölkerugg einen wichtigen Faktor, der oft genug von großer
ſittlicher Bedeutung für das Leben der Einzelnen geweſen war und ſie
vor dem Untergange gerettet hatte. Laſſen wir uns einmal in ein
Ge=
ſpräch mit den alten Handwerksmeiſtern ein, ſo werden wir bald
er=
fahren, welchen Werth ſie darauf legen, ein reines Wanderbuch beſeſſen
zu haben, das über jeden Tag der Wanderſchaft Auskunft gab, und in
dem keine Behörde etwas Nachtheiliges eingetragen hatte. Sie
verſchwei=
gen nicht, daß ſie nach längerem Umherſchweifen nur deßhalb wieder
Arbeit geſucht und gefunden haben, um nicht einen nachtheiligen Vermerk
in das Wanderbuch zu erhalten oder gar zwangsweiſe in die Heimath
geſendet zu werden, und wie dieſe Furcht ſie vor mancherlei Thorheiten
bewahrt hat. Dieſen Halt hat man jetzt den wandernden Geſellen
ge=
nommen, und hat nichts an deſſen Stelle geſetzt.
Man hat auch nicht daran gedacht, daß der Kampf der Obrigkeit
gegen die Luſt zum Umherſchweifen, die dem Deutſchen einmal im Blute
ſitzt, weit hinausreicht über die Zeiten, in denen das Syſtem polizeilicher
Bevormundung übermächtig war, und daß die Landfahrer immer als
eine Plage der Lande gegolten haben, gegen welche, wenn ſie nicht
über=
überhand nehmen ſollten, mit allem Nachdrucke einzuſchreiten war. Viele
Jahrhunderte lang wiederholte ſich immer dieſelbe Klage, und ſchon die
alteſte Polizeiordnung, ſowie unzählige Landesordnungen ſchärfen den
Obrigkeiten auf das Nachdrücklichſte ſtrenge Aufſicht auf das
herum=
ziehende Volk ein; in unſerer deutſchen Lokalgeſchichte weiß manches Blatt
davon zu erzählen, wie übermüthig und gefährlich alſobald das fahrende
Geſindel wurde, wenn ihm nicht von ſtarker Hand der Daumen auf das
Auge gehalten wurde.
Und die Anreizung zum Wandern iſt doch jetzt nicht geringer, als
ſie in früheren Zeiten war; ſie iſt vielmehr mächtig gewachſen, ſeitdem
die Entwicklung der Induſtrie dahin geführt hat, daß bald hier, bald
dort hohe Löhne für Schaaren von Arbeitern in Ausſicht geſtellt werden
können, bis plötzlich wieder völlige Arbeitsloſigkeit an dem betreffenden
Orte eintritt, und ſeitdem die Verkehrsmittel ſo geſteigert und verbeſſert
ſind, daß ſchon in jedes Dorf täglich die Kunde von den Wundern der
großen Städte dringt, und daß wenige Mark genügen, um dafür in
be=
quemſter Weiſe in kurzer Zeit weit weg von der Heimath gelangen zu
können. Auch die Luſt am Wandern iſt noch da, und bei ſehr vielen
Menſchen hat ſie um ſo größere Gewalt, als ſie nicht mehr mit dem
Hei=
mathsgefühl, dem Heimweh, zu kämpfen haben, welches bei allen denen
nicht hat erſtarken können, die von Jugend an umhergeworfen ſind und
vielleicht in mehreren Generationen keine feſte Heimath mehr haben. Man
denke nur an die vielen bereits zu Kosmopoliten gewordenen Familien
der Großſtädte, der induſtriellen Bezirke und zum Theile auch der
Beamten=
ſchaft. Sittlichkeit, Fleiß und Gemeinſinn aber ſind im Vergleich zu den
Zeiten unſerer Altvorderen gewiß nicht gewachſen, denn dieſe ſind ein
Produkt der Stabilität, der Anſäſſigkeit und des guten Beiſpiels, deren
Gegenſätze auf der Wanderſchaft die unheilvollſte Macht beſitzen!
Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 7. März.
S. Gr. Hoheit Prinz Heinrich wurde mit der Führung der
Großh. (25.) Diviſion beauftragt und Generallt. von Wichmann als
Commandeur der 16. Diviſion nach Trier verſetzt.
Das Großherzogliche Regierungsblatt, Beilage Nr. 5
vom 5. März hat folgenden Inhalt: 1) Bekanntmachung, die Erbauung
einer Eiſenbahn von Friedberg nach Hanau betr. - 2) Bekanntmachung,
die Erhebung einer Umlage von den zum Friedhof=Verbande in
Dals=
heim gehörigen Jsraeliten betr. - 8) Ueberſicht der für 1879
be=
ziehungsweiſe. 1878,80 von Großh. Miniſterium des Innern
geneh=
migten Umlagen zur Beſtreitung von Communalbedürfniſſen in den
israelitiſchen Religionsgemeinden des Kreiſes Bingen.- 4) Ueberſicht der
für 1879 von Großh. Miniſterium des Innern genehmigten Umlagen zur.
Beſtreitung von Communalbedürfniſſen in den Gemeinden des Kreiſes
Schotten. - 5) Ueberſicht der für 1879 von Großh. Miniſterium des
Innern genehmigten Umlagen zur Beſtreitung von
Communalbedürf=
niſſen in den israelitiſchen Religionsgemeinden des Kreiſes Dieburg.
- 6) Ueberſicht der für 1879 von Großh. Miniſterium des Innern
genehmigten Umlagen zur Beſtreitung von Communalbedürfniſſen in
den israelitiſchen Religionsgemeinden des Kreiſes Alzey. - 7) Ueberſicht
der für 1879 von Großh. Miniſterium des Innern genehmigten Umlagen
zur Beſtreitung von Communalbedürfniſſen in den israelitiſchen
Religions=
gemeinden des Kreiſes Alsfeld.
8) Ermächtigung zur Annahme und
zum Tragen eines fremden Ordens. - 9) Dienſtnachrichten.
10) Charakterertheilung. - 11) Ruheſtandsverſetzung. - 12)
Concur=
renzeröffnungen. - 13) Sterbefälle.
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Militärdienſtnachricht. Zahlmeiſter=Aſpirant Maſſing
wurde zum Zahlmeiſter beim 3. Bataillon Großh. 4. Inf.=Reg. Nr. 118
ernannt.
— Der Finanzausſchuß 2. Kammer beantragt, daß den Beamten
und Bedienſteten der Main=Neckarbahn die ſeither gewährte
Gehaltszulage von einem Sechstheil nunmehr decretmäßig verliehen
werde.
- Stadtverordneten=Verſammlung vom 6. März.
Nach längerer eingehender Verhandlung und mitunter ſcharfer Debatte
wurde der auf weitere Einholung von Gutachten gerichtetete Antrag des
Herrn Dr. Eigenbrodt mit Allen gegen 3 Stimmen abgelehnt und
der bereits mitgetheilte Antrag des Großh. Oberbürgermeiſters Ohly
genehmigt und derſelbe hiernach beauftragt unter vorerſtiger Beiſeitſetzung
aller übrigen Offerten, Anträge und Vorſchläge einen Vertrag mit der
Firma Aird bezüglich deren Uebernahme der ganzen
Waſſerwerksaus=
ührung zu vereinbaren und ſolchen hiernächſt der
Stadtverordnetenver=
ſammlung vorzulegen. — Die Sitzung ſchloß um 7 Uhr.
- Aus früheren Ziehungen der Großh. Heſſiſchen fl. 25=Looſe
ſind nachfolgende größere Gewinne bis jetzt noch nicht erhoben, worauf
wir aufmerkſam machen wollen: Nr. 1687 fl. 400, Nr. 11680 fl. 5000,
Nr. 39748 fl. 10000, Nr. 52411 fl. 500, Nr. 90529 fl. 1000, Nr.
90971 fl. 6000. Aus der 34. bis 43. Verlooſung ſind im Ganzen noch
3093 gezogene Looſe nicht erhoben.
— Nach einer Mittheilung der „N. H. V. hat die
Militärverwal=
tung die Simmermacher'ſche und die Scherer'ſche Hofraithe in der
Magdalenenſtraße zum Zwecke der Errichtung einer Bataillons=Kaſerne
angekauft.
Poſtperſonalnachrichten. Angeſtellt: die
Telegraphen=
aſſiſtenten Range in Alsfeld und Kröſing in Butzbach. Verſetzt: der
Ober=Telegraphenaſſiſtent Metzner von Darmſtadt nach Mainz und
der Obertelegraphiſt Lenninger von Mainz nach Darmſtadt. In
Ruheſtand getreten: Poſtſekretär Weber in Darmſtadt.
5 Dem Vernehmen nach hat die bautechniſche Abtheilung des
Groß=
herzoglichen Finanzminiſteriums dem Verſchönerungsverein die Erlaubniß
ertheilt, die etwa 160 Jahre alte Linden=Allee vor dem
Rhein=
thore dadurch zu verjüngen, daß die zum Theil faulen Aeſte, unter
ſpezieller Leitung eines erfahrenen Baumzüchters, des Herrn Rentners
Henkel, abgeſetzt werden um neue Ausſchläge zu treiben. Als Muſter
ſoll die Allee im Beſſunger Hoforangerie=Garten gelten, welcher die
fragliche Amputation ausgezeichnet gut bekommen iſt Bei der großen
Frequenz, welche das ſchattenſuchende Publikum der Allee vor dem
Rheinthor zu Theil werden läßt, glauben wir übrigens anheimgeben zu
ſollen, ob es nicht praktiſch und klug wäre, nicht die beiden
Baum=
reihen in einem Jahre zurückzuſetzen, vielmehr im laufenden Jahre die
Operation etwa nur auf die Allee des nördlichen Banquets zu
be=
ſchränken und diejenige des ſüdlichen etwa erſt nach zwei Jahren in
Be=
handlung zu nehmen, bis wohin feſtgeſtellt ſein wird, ob der gehoffte
Erfolg erzielt wird. Im günſtigen und ungünſtigen Falle wird dann
aber wenigſtens eine ſchattenſpendende Allee dem Publikum zur
Ver=
fügung ſtehen. Mit dem Projekt an ſich wird man ſich nur
einver=
ſtanden erklären können, da ohne irgend welche künſtliche Beihülfe,
wo=
hin auch demnächſtige Düngung zu rechnen wäre, dieſe Zierde der
Staats=
ſtraße und der nächſten ſtadtiſchen Umgebung vorausſichtlich ein langes
Daſein nicht mehr zu friſten vermag.
— Der akademiſche Verein unſerer techniſchen Hochſchule hat
durch die von ihm am Mittwoch veranſtaltete Aufführung zum Beſten
armer Lehrerwittwen abermals einen Erfolg errungen. Die Aufführung
war außerordentlich zahlreich beſucht, kann als ſehr gelungen bezeichnet
werden und lieferte einen ſchönen Ertrag; auch der darauffolgende Ball
war animirt und endete erſt in früher Morgenſtunde.
Dem Vernehmen nach iſt Herr Kraze (Bariton) von Großh.
Hoftheater=Direktion für die kommende Saiſon engagirt worden.
Dachdecker H. Häfner von hier iſt geſtern Vormittag im
ſtädti=
ſchen Hoſpital in Folge des durch den Sturz vom Zeughauſe erlittenen
Schädelbruchs geſtorben.
Frankfurt, 5. März. Geſtern Vormittag wurde die hieſige neus
Börſe, wohl die größte, jedenfalls eine der ſchönſten in
Deutſchland=
unter entſprechenden Feſtlichkeiten eröffnet. Geleitet wurde der prachtige
Bau von den Architekten Burnitz und Sommer, denen wir ſchon mehrere
unſerer ſchönſten Monumentalbauten verdanken. Die Koſten betragen
etwas über 3 Millionen Mark, ca. 60000 Mark weniger als der
Vor=
anſchlag beſagt. Da jedoch mehr Bildhauerarbeit geliefert worden, als
in dem Plan vorgeſehen, ermäßigte ſich dies Erſparniß immerhin noch
auf 27000 M. Der Hauptſaal hat eine Fläche von 1100 Quadrat=
Meter (38 auf 26 M.); die Höhe bis aufs Dach beträgt 43 Met.; der
Bau iſt alſo beinahe ſo hoch, wie unſer Eſchenheimer Thurm. Die
Säulen ſind von franzöſiſchem Marmor. Zwei Nebenſäle ſind für die
Abendbörſe (Effectenſocietät) und für eine Reſtauration beſtimmt. Der
Figurenſchmuck iſt ſehr reich; die Gruppen ſind 2. Meter hoch. Das
Oberlicht an der Decke iſt mit ächten Glasmalereien (allegoriſche
Dar=
ſtellungen) geſchmückt. In der Zeit von 2 Monaten ſind, da die
Fer=
tigſtellung beeilt wurde, allein für Schreinerarbeit über 100,000 M.
verausgabt worden. Der Bauſtil iſt italieniſche Renaiſſance des
16. Jahrhunderts.
— Unter dem Vorſitze Seiner Durchlaucht des Prinzen Heinrich
Reuß VII., Kaiſerlichen Botſchafters in Wien, hat ſich eine
afrika=
niſche Geſellſchaft in Deutſchland mit dem Sitze in Berlin gebildet,
welche bezweckt: 1) die wiſſenſchaftliche Erforſchung der unbekannten
Ge=
biete Afrika's; 2) deren Erſchließung für Kultur, Handel und Verkehr;
3) in weiterer Folge die friedliche Beſeitigung des Sclavenhandels. Die
Geſellſchaft will dieſe Zwecke zu erreichen ſuchen durch Ausſendung und
Unterſtützung wiſſenſchaftlich gebildeter Reiſenden, durch Anlegung von
Stationen an vorgeſchobenen Punkten, welche beſtimmt ſind, theils als
Stützpunkt für die Reiſenden, theils als Mittelpunkt für Kultur, Handel
und Verkehr zu dienen. Es iſt keinem Zweifel unterworfen, daß dieſes
nationale Unternehmen nicht nur für die Wiſſenſchaft und für die
Kul=
tur der zu erſchließenden ungeheuren Gebiete die weittragendſte
Bedeu=
tung hat, ſondern daß auch ein eminentes Intereſſe des deutſchen
Han=
dels und der deutſchen Induſtrie in Frage kommt, denen dadurch eine
Reihe von neuen Bezugsquellen geſchaffen und Abſatzgebiete eröffnet
wer=
den. Mit Recht darf daher eine rege Theilnahme an der neugegründeten
Geſellſchaft ſeitens des deutſchen Volkes, das ja immer in der vorderſten
Reihe der culturverbreitenden Nationen ſtand, erwartet werden und
zwar um ſo mehr, als gerade unſer Volk zu den zahlreichen Reiſenden,
welche ſeither mit Einſetzung ihres Lebens jenen geheimnißvollen
Conti=
nent zu durchforſchen verſucht haben, bis jetzt ſchon ein großes und nicht
das ſchlechteſte Contingent geſtellt hat. Zur Mitgliedſchaft berechtigt
die Zahlung eines Jahresbeitrags von mindeſtens 5 Mark.
Corpora=
tionen und Vereine treten mit einem Jahresbeitrag von mindeſtens
3 Mark für jedes Mitglied der Geſellſchaft bei. Wer 300 Mark
ein=
zahlt, gehört zu den Stiftern der Geſellſchaft. Stifter und Mitglieder
erhalten die Veröffentlichungen unentgeltlich zugeſchickt und ſind zur
Theilnahme an der allgemeinen Verſammlung berechtigt.
Beitrittser=
klärungen ſind an das Büreau der Geſellſchaft in Berlin,
Friedrichs=
ſtraße 191 IIL., Geldſendungen an das Bankhaus der Herren Delbrück
u. Comp. daſelbſt, Mauerſtraße 61,62, zu richten. Zur Ertheilung
nä=
herer Auskunft iſt der Sekretär der hieſigen Handelskammer,
Gerichts=
acceſſiſt Dr. Meiſel, gerne bereit.
Großherzogliches Hoftheater.
Mittwoch 5. März: Badekuren, Luſtſpiel in 1 Akt von G. zu
Putlitz. Hierauf: Spieltnichtmit dem Feuer. Luſtſpiel in
3 Aufzügen von G. zu Putlitz.
In den„Badekuren” trat Herr Peppler (Reinhold) als Gaſt auf,
um die erſte Probe ſeines Bühnentalentes abzulegen. Sie fiel glucklich
aus und berechtigte zu ſchönen Erwartungen. Recht brav hielt er
na=
mentlich die begeiſterte Rede über das akademiſche Leben.
„Spielt nicht mit dem Feuer” iſt eine Perle des modernen deutſchen
Drama's. Die Fabel iſt mit reicher Phantaſie und glücklichem Takt
er=
funden und mit ſceniſcher Lebendigkeit ausgeführt, die Charakterzeichnung
ein und ſcharf, die Sprache geflügelt, anmuthig und vom Hauche der
Poeſie durchweht. Die komiſche Kraft in den Situationen iſt
unerſchöpf=
lich, und zugleich entfaltet ſich unter dem reizenden Spiele der faſt nicht
enden wollenden heiteren Verwiprungen die Blume der echten
Herzens=
poeſie, namentlich in den Charakteren Gottfried Huber's und Alicens von
Molden, die in ihrer komiſch rührenden Unſchuld faſt den Eindruck
ma=
chen, als hätte ſieſ Chakeſpeare's Genius hervorgezaubert. Wir
empfan=
den geſtern die Frfude, einem wahren Dichter aus der Jetztzeit zu
be=
gegnen. Auch war die Vorſtellung eine ſehr gelungene. Ueber dem
Ganzen ſchwebte Butterwecks humoriſtiſcher Genius, der als Dr.
Weller in ſeiner Umgebung alle komiſchen Elemente in Bewegung ſetzte
und fortwährend im Athem erhielt. Alle Mitſpielenden trugen zum
Ge=
lingen der Vorſtellung bei. Mehr und mehr concentirte ſich die
Auf=
merkſamkeit der Zuhörer auf das vom Liebesmagnet allmählig und leiſe,
aber um ſo tiefer und inniger zuſammengeführte junge Paar. Gerne
conſtatiren wir, daß beide Liebenden, Alice von Molden durch Frau
Reubke=Beilhac und Gottfried Huber durch Herrn Edward,
vor=
trefflich gegeben wurden.
G. L.
p
pee.
Polizez==Bericht.
Verhaftet wurden 10 Perſonen wegen Bettelns und 1 wegen Obdach=
—
loſigkeit.
Ein an dem Böttinger'ſchen Hauſe, Eliſabethenſtraße 48,
angebrachtes Plakatenbrett=wurde gewaltſam abgeriſſen und entwendet.
— Entdeckt wurde ein Kohlendiebſtahl im Großh. Hoftheater. Der Thäter
wur de von einem Schutzmann in der Perſon des Sohnes eines im
Hof=
theater angeſtellten Arbeiters ermittelt, der bereits ſeit einiger Zeit bei
Gelegenheit des Bringens des Mittageſſens ſeines Vaters jedesmal von
dem Kohlenvorrath eine kleine Quantitat mit nach Hauſe nahm.
Tages=Kalender.
Freitag 7. März: 16. Verſammlung der Mitglieder des
Lokalgewerbver=
eins Darmſtadt.
Samstag 8. März: Generalverſammlung der Darmſtädter Aktien=
Ge=
ſellſchaft für Gasbeleuchtung. — Ball der Vereinigten Geſellſchaft.
Sonntag 9. März: Generalverſammlung der Mitglieder des Darmſtädter
Oeconomenvereins.
Montag 10. Mürz: General=Verſammlung des Hausfrauen=Vereins.-
Viertes Concert zum Beſten der Wittwen und Waiſen der Großh.
Hofmuſik. — Monatsverſammlung des Kriegervereins Darmſtadt.
Na. 47
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.