Darmstädter Tagblatt 1879

Abonnemenſspreis
Uhrlich 6 Mart incl. Pringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſt=
ämtern Beſieblungen entgegengenom=
men zu 1 Mari 50 Pf. pro Quartal
mncl. Pojtanſichlag und Beſtellgebühr.

(Frag= und Anzeigeß(att.)
Mit der Sonntags=Beilage:

Inſerate
werdenangenommen in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 20,
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 18, ſowie auzwärts
vn allen ſoliden Aunoneen= Epo=
dtionen.

142. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, ſowie des Großh. Poltzeiamts Darmſtadt.

1 5

Freitas Sen 2l. Februar

Darmſtadt, am 18. Februar 1879.
Betr.: Taubſtummen=Statiſtik pro 1878.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Schulvorſtände des Kreiſes Darmſtadt.
Diejenigen von Ihnen, welche die vorſchriftsmäßigen Beriche noch nicht erſtattet haben, werden erinnert, dieſelben innerhalb
Küchler.
14 Tagen an uns einzuſenden.
B e k a n n t m a ch u n g.
Den hieſigen Fabrikbeſitzern, welche in ihren Eabliſſements jugendliche Arbeiter beſchäftigen, geben wir hierdurch bekannt
daß das Formular zu den von ihnen zu führenden „Verzeichniſſen der jugendlichen Arbeiter” ſowie der in den Fabriklokalitäten
auszuhängende „Auszug aus den Beſtimmungen der Gewerbeordnung über die Beſchäftigung jugendlicher Arbeiteru in der
Bekker'ſchen Hofbuchdruckerei dahier erhältlich iſt. Zigleich richten wir an die mit der nach 8 138 der Gewerbeordnung zu
erſtattenden ſchriftlichen Anzeige im Rückſtande befindlichen Fabrikbeſitzer eine letztmalige Aufforderung, die letztere binnen acht Tagen
um ſo gewiſſer einſenden zu wollen, als ſonſt ihre gerichtliche Beſtrafung nach 8 149 des citirten Geſetzes zu gewürtigen ſteht.
Bezüglich der Form und des Inhaltes der fraglichen Anzeige wird ſchließlich auf die dieſſeitigen Veröffentlichungen vom 23. De=
zember vorigen und 1. Januar laufenden Jahres verwieſen.
Darmſtadt, den 16. Februar 1879.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.

Bekanntmachung.
Samstag den 22. d. Mis., Nach=
mittags 4 Uhr, ſollen auf hieſigem Rath=
hauſe verſchiedene Schreinerarbeiten, als:
Subſellien, Reale, Tiſche ꝛc. ꝛc öffentlich
verſteigert werden.
Boranſchlag und Bedingungen liegen bis
dahin auf hieſigem Rathhauſe offen.
Beſſungen, den 15. Februar 1879.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
1312)
Nohl.
Pappel=
Stammholz=Verſteigerung.
Mittwoch den 26. Februar l. J.,
Vormittags 10 Uhr, ſollen an der Chauſſee
von Wolfskehlen gegen Griesheim 70 Pap=
pelſtämme von 35- 47 Centim. mittl.
Durchmeſſer und 5-12 Meter Länge
öffentlich verſteigert werden.
Wolfskehlen, am 19. Februar 1879.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Wolfskehlen.
1407)
Schaffner.
Bekanntmachung.
Duch Verfügung Großherzoglichen Land=
gerichts Groß=Gerau, ſollen auf dem Sta=
tionsgebäude der Heſſiſchen Ludwigs= Eiſen=
bahn=Geſellſchaft in der Gemarkung Dorn=
berg, das zu der Concursmaſſe des Mau=
rermeiſters Peter Simmermacher zu Darm=

ſtadt verſchiedene Maurergeräthſchaften, be=
ſtehend in ungefähr 100 Gerüſtſtangen,
100 Stück Borde und Diehle, 4 Schub=
karren, 4 Bütten, 2 Steigleitern, Keller=
bögen und noch mehrere verſchiedene Gegen=
ſtände auf
Montag den 24. Februar d. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
an Ort und Stelle verſteigert werden.
Dornberg, den 18. Febr. 1879.
In Auftrag:
Großherzogliches Ortsgericht Dornberg.
Der Vorſteher:
1408)
Vollhardt.

Brenn= und Werkholz=
Verſteigerung.
Donnerstag den 27. Februar l. J.
von Vormittags 9 Uhr an, ſollen im Walde
der Gemeinde Nieder=Ramſtadt verſteigert
werden:
31 Rmtr. Buchen Scheitholz,
594
„ Knüppelholz,
3800 Stück „ Wellen,
93 Rmir. „ Stöcke,
Derbſtangen.
45 Stück
Die Zuſammerkunft iſt im Diſtric=
Bohnsthal im Holzſchlag.
Nieder=Ramſtadt, 19. Februar 1879.
Großh. Bürgermeiſterei Nieder=Ramſtadt.
Bender.
1409)

Engl. Bisquiſs
von Huntley ap Palmers, als:
dem, Hienae, Albert, Eixed, Ha-
poleon, Cracknell & Iugyer,
dirett von der Fabrik in Reading bezogen,
empfiehlt in fortwährend friſcher Waare
Carl Watzinger,
Louiſenplatz 4.
1119)

f1.St.
„5
2Vohnhaus=Verkau, Man=
ſarde, Hintergeb., großer Garlen. Räh. Epp.

Prige Schwoineschmaln
garantirt rein
per Pfund 50 pfa, bei 3 Pjund billiger.
G. F. Poth,
1410)
Bleichſtraße.

Franz. Wolsche, Hahnen & Hühner,
Capaunen, Poularden, Hah-
nen, Enten, Suppenhühner, Lauben
empfiehlt in beſter Waare billigſt
H. Röhrich,
Großh Geflügelhof
1411)
85

Re. 37

308

aus einer der erſten Mühlen in Budapeſt, loos vorgewogen, ſowie
in 5 u. 10 Pfund=Säckchen, vermöge ſeiner trockenen Mahlart das
Feinſte und Beſte, was es zum Backen und zum Kochen gibt.
4é
H. P. 1 ON,

1412)

1413)

Ecke der Caſino= und Bleichſtraße.
Zur gefälligen Beachtung!
Um einem allſeitigen Wunſche meiner geehrten Abnehmer entgegenzukommen, halte
von heute ab außer Rauchfleiſch, Zunge u. Roulade ſtets friſch abgekochten Bruſt=
kern im Ausſchnitt. — Von Morgens 8-10 und Abends 6-8 Uhr immer=
während warme Fleiſchwürſtchen (ger. Kinnbacken.)
Laomis Getst zume; Ochſenmetzger,
Mathildeuplatz.
1414
Die Baumſchulen „Oberhütten'
bei Königſtein SSachſeu)
empfehlen zur bevorſtehenden Frühjahrs=Anpflanzung ihr reichhaltiges Sortiment aus
dem freien Lande mit ſchönen Wurzelballen, als auch in Körben und Löpfen gezogene
Gleichzeitig empfehlen wir den
Coniferen (Nadelhölzer) einer gütigen Beachtung.
geehrten Herrſchaften und Gärtnern zur weiteren Cultur unſer reichhaltiges Sortiment
Cataloge ſtehen auf Ver=
von jungen Coniteren zu ſehr billigen Parthie=Preiſen,
C. W. Abieht.
langen franco zu Dienſten.

Darmſtädter Actien=geſellſchafl

für Gasbeleuchtung.
5
Wir benachrichtigen hiermit die verehrlichen Actionäre unſerer Geſellſchaft, daß
die regelmäßige jährliche
General=Verſammlung
pro 1877ſ78 Samſtag den 8. März 1879, um 3 Uhr Nachmittags, im Sitzuugs=
ſaale der Gasanſtalt ſtattfinden wird.
Tagesordnung;
1) Rechenſchaftsbericht und Rechnungsablage für das drei und zwanzigſte Be=
triebsjahr.
W Die betreffende Rechnung liegt vom 21. Februar an zur Ein=
ſicht der Actionäre im Geſchäftslokale der Anſtalt offen.
2) Feſtſtellung und Vertheilung des Reingewinns.
3) Feſtſtellung der Gaspreiſe.
4) Die nach 8 10 der Statuten vorzunehmende Ergänzungswahl von 4 Mit=
gliedern des Verwaltungsraths an die Stelle des Vorſitzenden Herrn Dr. von
Wedekind und der nach dem Dienſtalter ausſcheidenden Herren Dr. Bracht,
Betriebsvorſtand Wilh. Merck und C. Volhard.
5) Die Neuwahl der 3 Mitglieder des Aufſichtsraths nach 8 20 der Statuten.
6) Verwaltungsangelegenheiten.
Ein Verzeichniß der Mitglieder der Geſellſchaft mit Angabe ihrer Stimmberech=
tigung folgt hierbei. Perſönlich Verhinderte wollen ſich durch Bevollmächtigte ver=
treten laſſen.
Darmſtadt, 20. Februar 1879.
Der Veruattungsrath.
8 10 der Satungen lautet:
„Aus dem Verwaltungsrathe ſcheiden jedes Jahr der Vorſitzende und drei Mitglieder, die
im erſten Jahre durch das Loos beſtimmt werden, aus. Die Austretenden können wieder neu
gewählt werden.
6 20 der Satzungen lautet:
„Die General=Verſammlung nimmt den Jahresbericht des Verwaltungsraths über Lage
und Gang des Geſchäfts entgegen; ſie nimmt Einſicht von der durch die Reviſoren geprüften
Bilanz, ernennt eine Commiſſion von drei Reviſoren, um die nächſtjährige Bilanz zu unterſuchen;
ſie entlaſtet den Verwaltungsrath betreffenden Falls und beſchließt über die von dem Verwal=
tungsrathe oder einzelnen Stimmberechtigten gemachten Anträge.
Dieſe Commſſion bildet zugleich den Aufſichtsrath mit den geſetzlichen Befugniſſen und
Obliegenheiten."

1416)
Feinſtes
Obsl-Gelée
per Pfund 60 pfg.
Himbeeren=, Aprikoſen=, Ananas=,
Erdbeeren= u. Johannisbeeren=Gelse
in 1 Pfd. Löpfchen.

G. P. Poth,
Eck der Caſino= u. Bleichſtraße.

Rheinſalm, Cabliau,
Turbots, Schell fiſche,
Seezungen, Hechte,
empfehlen in friſcheſter Waare
„
Gobr. Nösingor.

1418) Dr. Pattison's

GskEwaIIe
beſtes Heilmittel gegen
Gicht und Rheumatismen
aller Art, als: Geſichts=, Bruſt=, Hals= u.
Zahnſchmerzen, Kopf, Hand= u. Fußgicht,
Gliederreißen und Lendenweh.
In Packeten zu 1 Mark und halbe zu
60 Pfg. bei
1 6300)
G. Licbig Sohn, Louiſenſtr. 14.

1419) Von heute an verkaufe ich:
Ochſenfleiſch, per ½ Kilo 78 pfg.
1. Qual. Rindfleiſch, „ 60 „
Kalbfleiſch
„ 60 „
M. May=
8 Kirchſtraße 8.

1420) Schwanenſtraße 31 eine ſchöne
Wohnung von 3 Zimmern, Küche ꝛc. zu
vermiethen. Zu erfr. bei A. Hufnagel,
Ecke der Eliſabethen= u. Wilhelminenſtr. 17.

Specialarzl Dr. med. Heyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten Füllen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
(534

1209) Ein. junger Mann wünſcht ſeine
freie Zeit durch Vorleſen bei einem älteren
Herrn auszufüllen. Zu erfr. in der Exped.

1370)
Geſucht baldigſt
eine zuverläſſige, gut empfohlene Kinder=
wärterin zur Auferziehung u. Beſorgung
der Wäſche zweier Kinder von 1½ u. ¼
Jahren.- Nur Solche, die bereits in glei=
cher Stellung thätig waren, ſollen ſich melden.
Näheres auf der Expedition.
1376) Es wird ein braves tüchtiges
Mädchen für auswärts geſucht.
Marienplatz 10, 3. Stock links.

1378) Eine Wohnung von wenigſtens
9 Zimmern ebener Erde oder 1. Stock, bal=
digſt beziehbar, zu miethen geſucht. Offerten
bittet man unter D. W. 1378 an die Exp.
d. Bl. gelangen zu laſſen.

66 37
Der verſtorbene Landrichter Dr. Wilhelm Müller hat von den Einkünften
ſeines unter der Benennung: „Landrichter Dr. Müller'ſche Stiftung in Darmſtadt,
durch die unterzeichnete Behörde verwalteten Nachlaſſes, ſoweit zureichend Unterſtützungs=
Legate von jährlich 500 Mark an bedürftige nicht kinderloſe Wittwen verſtorbener
Stadt oder Landrichter oder Stadt= oder Landgerichts=Aſſeſſoren, oder an einen be=
dürftigen elternloſen Studioſen der Rechtswiſſenſchaft, aus Starkenburg oder Oberheſſen,
angeordnet. Zur Bewerbung um das eine oder andere Legat, mit Nachweis über die
Qualiſikation, wird Friſt von 4 Wochen hierdurch beſtimmt.
Darmſtadt, am 13 Februar 1879.
Großherzogliche Eivildiener=Wittwenkaſſe=Commiſſion.
Dr. Lembke.
Draudt.
1421)
42) Gänzlicher Ausverkauf
von Petrolenmhampen u. Blechwaaren wegen Weg=
Carisſtraße 24.
zug von hier.
Großherzogliche Handelskammer zu Darmſtadt.
Heffentliche Hitzung:
Freitag den 21. Februar 1879, Abends 6 Uhr.
Tagesordnung: 1) Neue Einläufe.
2) Abänderung des Wechſelſtempelſteuergeſetzes.
3) Einlöſung der Zinsſcheine öſterreichiſcher Eiſenbahn= Schuld=
verſchreibungen.
4) Abſchaffung der Weinſteuer.
5) Organiſation der deutſchen Handelskammern.
1423)
Saalbau-Maskembahl.
Samſtag den 22. Februar 1879.
findet im
Saalbau ein Maskenball ſtatt.
Eintrittskarten ſind: für Actionäre zu 2 M. 50 pfg,
für Nichtactionäre zu 3 M. 25 pfa.
bei den Herren P. Berbenich (Ludwigsſtraße), D. Fair &m; Söhne (Ernſt= Ludwigs=
platz), G. Ph. Nieder (Rheinſtraße), W. Pfeil (Eliſabethenſtraße), L. W. Rühl
(Alexanderſtraße) und bei dem Inſpektor im Saalbau zu haben.- Am Ballabend
werden nur Karten 4 Mark abgegeben.
Saalöffnung 7 Uhr. - Beginn des Maskenfeſtes 8 Uhr.
1190)
Näheres beſagen die Plakate.
A.
Wir erſuchen Herrn Kranich, ein ähnlich wie Mittwoch ſtattgehabtes
4
Minder-Mashenſest-E nochmals zu veranſtalten
und möchten ihn bitten, uns auch die Elephanten und Pferde vorführen zu laſſen,
da wir ſo ſpät wie dieſes gewöhnlich geſchieht, ſchon zu Bette jein müſſen.
Im Namen vieler Kinder.
1425)
Der Meerestaucher
erlaubt ſich ein verehrl. Publikum auf die, um vielſeitigem Verlangen gerecht zu werden,
am Samstag den 22. und Sonntag den 23. er. Nachm. 3 Uhr am großen
Woog ſtattfindenden Vorſtellungen aufmerkſam zu machen. Entre 20 pfg., Kinder
zahlen die Hälfte. Näheres beſagen die Plakate. Achtungsvoll M. H och.

309
Metzelſuppe

Samstag den 22. ds

1371) Es wird ein Mädchen, welches
im Weißzeugfach, namentl. im Zuſchneiden,
erfahren, geſucht. Wo? ſagt die Exp.

1427) In guter Geſchäftslage wird ein
Laden mit oder ohne Wohnung zu miethen
geſucht. Adreſſen unter Chiffre 8 1427
an die Exp. d. Bl.
1423) Es wünſcht ein Mädchen, welches
im Weißzeugnähen u. Ausbeſſern geübt iſt,
noch einige Tage in d. Woche beſetzt zu haben.
Zu erfragen Nieder=Ramſtädterſtraße 12.
1429) Offene Lehrſtelle.
Ein braver, junger Mann mit guten
Schulkenntniſſen kann unter ſehr günſtigen
Bedingungen in ein Colonial= und Delika=
teſſen=Geſchöft eintreten. Näh. bei der Exp.
1100S0
d. Ludwigshaſener Kirchenbau=Lotterie
2 M. ſind in der Exped. d. Bl.
zu haben.
1194) Clavier=Unterricht
wird zu ſehr billigem Preiſe Anfängerinnen
ertheilt. Näheres bei der Exp. d. Bl.
908)
In guter Lage
ein Laden mit Wohnung u. Geſchäfts=
räumen nach Belieben zu vermiethen.
Wor ſagt die Expedition.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 21. Februar.
11. Vorſtellung in der 6. Abonnements=Abtheilung.
Zum Erſtenmale wiederholt:
Auf eigenen Füßen.
Geſangspoſſe in 3 Akten und 6 Bildern von
E. Pohl und H. Wilken. Muſik von
A. Conradi.
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr.
Nächſte Vorſtellungen:
Sonntag 23. Februar: Don Jnan von Mo=
zart (Don Juan, Herr Kraze als Gaſt.) An=
fang 6 Uhr.
Montag 24. Februar: Robert und Ber=
tram. Poſſe mit Geſang und Tanz von Räder.
Dienstag 25. Februar: Abonnement suspendu:
Extravorſtellung für Kinder: Rübezahl, der
Geiſt der Berge. Märchenſpiel von Görner.
Anfang 11 Uhr Vormittags.
Dienstag 25. Februar Abends: Lumpazi=
Vagabundns. Zauberpoſſe mit Geſang v. Reſtroy.

Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 21. Februar.
Das geſtern erſchienene Großherzogliche Regierungsblatt,
Beilage Nr. 4 hat folgenden Inhalt: 1) Bekanntmachung, die Be=
ſoldung des Großherzoglichen Rabbinen zu Alzey betreffend. 2.
Nachtrag zur Ueberſicht der für das Jahr 1879 genehmigten Umlagen
zur Beſtreitung der Bedürfniſſe der israelitiſchen Religionsgemeinden des
Kreiſes Erbach. - 3) Ueberſicht der für das Jahr 1879 von Großher=
zoglichem Miniſterium des Innern genehmigten Umlagen zur Beſtreitung
von Communalbedürfniſſen in den Gemeinden des Kreiſes Mainz.-
4) Ueberſicht der für das Jahr 1879 von Großherzoglichem Miniſterium
des Innern genehmigten Umlagen zur Beſtreitung von Communalbe=
dürfniſſen in den Gemeinden des Kreiſes Dieburg. - 5) Ueberſicht der
für das Jahr 1879 von Großherzoglichem Miniſterium des Innern ge=

nehmigten Umlagen zur Beſtreitung von Communalbedürfniſſen in den
israelitiſchen Religionsgemeinden des Kreiſes Groß=Gerau.
6) Ueber=
ſicht der für das Jahr 1879 von Großherzoglichem Miniſterium des
Innern genehmigten Umlagen zur Beſtreitung von Communalbedürf=
niſſen in den Gemeinden des Kreiſes Büdingen.
7) Ordensver=
leihungen. - 8) Dienſtnachrichten. - 9) Ruheſtandsverſetzungen.-
10) Sterbefälle.
9Stadtverordnetenverſammlung vom 20. Febr. Hauptgegen=
ſtaͤnd der heutigen Tagesordnung war die Berathung des Voranſchlags
der Stadtkaſſe, worüber Namens der Finanzcommiſſion Diehl l., Jä=
ger ünd Hauſer Bericht erſtatteten. Materielle Beanſtandungen wur=
den dem ſorgfältig ausgearbeiteten Budgetentwurf gegenüber faſt keine
erhoben und können wir in fraglicher Beziehung auf die deßfallſigen be=
reits früher in Auszug mitgetheilten Daten und Zifſern Bezug nehmen.
Aus der Spezialdebatte wollen wir hervorheben, daß vielfach gewunſcht

Ne.
310
wurde, daß über die Inſtandhaltung der ſtädtiſchen Gebäude eine ge=
nauere Controle geübt werde, in welchem Betreff der Oberbürger=
meiſter eine entſprechende Zuſage machte. Der zu 6200 M. veran=
ſchlagte Neuanſtrich der techniſchen Hochſchule wurde im
Prinzip gebilligt, obwohl man anfänglich glaubte hiervon noch Abſtand
nehmen zu können.
Für Durchführung der Stiftſtraße iſt im Budget Nichts vorgeſehen,
da die linksſeitige Umführung reſp. Erhaltung der dortigen Baumgruppe
der Stadt einen Mehraufwand von 3600 M. verurſachen würde, die man
zur Zeit erſparen zu ſollen glaubte. — Lehr regte die Idee an, behufs
beſſerer Verbindung des nördlichen Stadtheils mit dem ſüdlichen einen
„chauſſirten Wegl durch den Schloßgarten herzuſtellen, eine Ange=
legenheit, welche demnächſt die Baucommiſſion beſchäftigen ſoll. — Gaule
wunſchte, daß man ſich mit Frankfurt, Offenbach u. ſ. w. wegen
der dort eingeführten Straßenreinigungsmethode in Verbindung
ſetzen möge. Andererſeits wurde betont, daß es nothwendig ſei die
Polizei zu veranlaſſen, auf beſſere Reinhaltung der Straßen zu achten,
da der jetzige Zuſtand viel zu wünſchen übrig laſſe.
Im Januar l. J. fanden durch die Polizeireviere 911 Milch=
reoiſionen ſtatt, wobei eine Beanſtandung nicht gefunden wurde.
- In der am 17. dſs. Mts. unter dem Vorſitze des Herrn Schreiner=
meiſter Peter Geuter ſtattgehabten Generalverſammlung der Darm=
ſtädter Volksbank machte Herr Direktor Bernhardt über das
abgelaufene Geſchäftsjahr 1878 folgende Mittheilungen: Der Geſammt=
Umſchlag betrug 12448,432 M. trotz der fortdauernd ungünſtigen Zeit=
verhältniſſe ca. 233,000 M. mehr als im vorhergegangenen Jahre.-
Im ſ. g. Vorſchußgeſchäft wurden 75,000 M. auf Vorſchuſſe gegen Bürg=
ſchaften mehr verausgabt wie in 1877. Im Conto=Correntgeſchäft iſt
dagegen eimger Rückgang eingetreten und wird den Creditnehmern daher
die Beachtung der Conto=Corrent=Geſchäfte dringendſt empfohlen. Im
Effecten=Geſchäft erhöhte ſich der Umſchlag um 50,000 M. gegen das
Vorjahr. Der Reingewinn in dieſer Branche beziffert ſich abzüglich der
Zinſen auf 1580 M. Das Zutrauen zur Creditkraft des Volksbank= In=
ſtitutes iſt fortwährend im Steigen, wie dies der ſich ſtets mehrende Zu=
fluß fremder Gelder zur Vereinskaſſe beweiſt. Bei fortdauerndem Geld=
Ueberfluß dürfte eine Herabſetzung des Zinsfußes für Vorſchüſſe in Aus=
ſicht zu nehmen ſein. Die Gewinn= und Verluſt=Rechnung zeigt eine Ab=
nahme der Verwaltungskoſten und - nach den ſtatutenmaßigen Ab=
ſchreibungen - einen Rein=Gewinn von 40,353 M. Beantragt und be=
ſchloſſen wurde die Ueberweiſung von 10,000 M. an den Reſerve= und
Gewinn=Reſerve=Fond und die Vertheilung von 7 pCt. Dividende an die
Vereins=Mitglieder. — Die im Statut vorgeſchriebene Höhe von 10 pCt.
des Mitglieder=Guthabens hat der Reſervefond nunmehr erreicht. Nach=
dem die Generalverſammlung der Verwaltung für das abgelaufene Ge=
ſchäftsjahr Decharge ertheilt, wurden für die austretenden Mitglieder des
Aufſichtsrathes neu gewählt: die Herren Goldarbeiter C. Müller, Schloſſer=
meiſter J. Nohl und Maurermeiſter C. Vogel auf 3 Jahre, ſowie Her
Hofſteinmetz E. Wagner auf 2 Jahre. - Als Erſatzmänner für den Fall
des Ausſcheidens von Ausſchuß=Mitgliedern durch Tod oder ſonſtige Ver=
anlaſſungen während der nächſten Verwaltungs=Periode, haben als nächſt=
höchſt beſtimmte zu fungiren: die Herren Architekt C. Rückert, Kaufmann
Gaydoul und Stadtverordneter C. Diehl. - Für den Vereinstag zu
Stuttgart wurde Herr Peter Geuter, und für den Starkenburger Ver=
bandstag zu Pfungſtadt die Herren G. Karp, J. Weitzel, Chr. Schmidt,
J. P. Holtz und C. Walther als Delegirte beſtimmt.
44 Sonntag den 16. Februar fand in den Räumen der Turnge=
meinde am Woogsplatze eine Verſammlung von Delegirten der zum
Main=Rheingau gehörigen und verbündeten Turnvereine ſtatt, wo=
bei das Bureau aus den Turnern Eß, W. Paul und Rothermel gebil=
det war. Außer dem geſchäftlichen Theile (Rechnungsabhör, Berichter=
ſtattungen) wurde noch über Statutenreviſion Beſchluß gefaßt und der
bisherige Gau=Vertreter Buchhalter Chriſtian Eß zu Darmſtadt, unter
Anerkennung ſeiner eifrigen und erſpießlichen turneriſchen Thätigkeit, für
dieſes Amt neuerdings beſtätigt. Die Vorortſchaft ſoll vorerſt in Darm=
ſtadt verbleiben, während das diesjährige Gau=Turnfeſt von Aſchaf=
fenburg übernommen wurde. Als Ziel des diesjährigen Gau= Turn=
ganges wurden Ozberg und Breuberg beſtimmt. - Dem Gau gehören
gegenwärtig folgende Turnvereine an: Aſchaffenburg, Arheilgen, Beſſungen,
Buttelborn, Darmſtadt, Eberſtadt, Groß=Gerau, Klingenberg, Malchen,
Ober=Ramſtadt, Pfungſtadt und Rüſſelsheim.
- Witterungsbericht vom 18. Februar: Im Oſtſeebecken iſt
das Barometer allgemein gefallen, in Weſt=Europa geſtiegen. Während
das Minimum weſtlich von Schottland ſeinen Platz behauptet, iſt das
zweite von England nach Hannover fortgeſchritten und erſtreckt ſich ſehr
niedriger Luftdruck bis nach Polen. Die Windverhältniſſe ſind im Gan=
zen wenig verändert, der Oſtſturm in Kattegat dauert fort, an der deut=
ſchen Küſte iſt der Oſtwind nur in Mecklenburg ſtark, am Bodenſee iſt
Weſtſturm eingetreten. Niederſchläge werden aus dem größeren Theile
Europas gemeldet, namentlich haben in Deutſchland ausgedehnte Schnee=
fälle ſtattgefunden.
Deutſche Seewarte.
Zu Frankfurt fanden am 18. dſs. in der Markthalle die
erſten Auctionen der Lebensmittel=Verſorgungs=Geſellſchaft ſtatt. Das
Publikum ſowie verſchiedene Intereſſenten, Hoteliers, Reſtaurateurs ꝛc.
hatten ſich von Frankfurt und auswarts zahlreich eingefunden. Die Ver=
ſteigerung fand ſowohl im Großen als wie im Detail ſtatt, welch letzte=
res mehrfache Unzufriedenheit erregte. Die Preiſe ſind keine normalen
Redaction und Verlag: L. C. L

zu nennen und wollen wir zur Rechtfertigung dieſes nur anführen, daß
3. B. für eine 20 Pfund ſchwere Steinbutte 8 M., für einen 4pfündigen
Hecht 1 M. 80 Pf., für Schellfiſche durchſchnittlich das Pfund mit 10
bis 15 Pf., für Enten 2 M. bis 2 M. 40 Pf. bezahlt wurden. Trüffeln
und Schwämme waren erſtaunlich billig. Erſt durch mehrtägige Beobach=
tungen läßt ſich ein Schluß über die Preiſe ziehen.
Moderne Erziehungsregeln. Wenn Eltern ein Kind
ſyſtematiſch erziehen wollen, brauchen ſie nur folgende Methode genau
einzuhalten. 1) Fangt bei Zeiten damit an, dem Kinde Alles zu geben,
was es mit Geſchrei verlangt. 2) Sprecht ohne Rückhalt vor dem Kinde
von ſeiner unvergleichlichen Klugheit. 3) Sagt ihm, daß es Euch über
den Kopf gewachſen iſt und Ihr nichts mit ihm anfangen könnt. 4) Seid
verſchiedener Meinung und ſtreitet Euch in ſeiner Gegenwart über die
einzuſchlagenden Maßregeln. 5) Lehrt ihm (durch der Mutter Schelten)
den Vater als einen launenhaften Tyrannen oder als eine bloße Prügel=
maſchine zu betrachten. 6) Lehrt ihm (nach des Vaters Beiſpiel) die
Mutter gering achten. 7) Bekümmert Euch nicht darum, wer ſeine Ge=
fährten ſein mögen. 8) Laßt es leſen, was ihm gefällt. 9) Laßt das
Kind - möge es Knabe oder Mädchen ſein — Abends ohne Aufſicht
auf der Straße umherſchlendern - eine gute Schule für beide Geſchlech=
ter. 10) Widmet Euch dem Gelderwerb und behaltet immer im Gedächt=
niß, daß Geld eine beſſere Erbſchaft für das Kind iſt, als ehrenhafte
Grundſätze und gute Sitten, und gebt ihm reichlich Geld in die Hände.
11) Seid in ſeinen Freiſtunden nicht bei dem Kinde. 12) Straft es we=
gen einer Ungeſchicklichkeit und lacht über ein Laſter. Vorbenannte Prin=
zipien haben die Probe beſtanden. Viele Eltern haben dieſelben befolgt
und immer mit dem gleichen Reſultate, wovon unſere heutige Jugend
Zeugniß gibt. Sollte das Recept einmal wider Erwarten nicht anſchlagen,
ſo haben doch die Eltern das tröſtliche Bewußtſein, ihr Mögliches gethan
zu haben, um ihr Kind zu verziehen.

Volizei=Bericht.
Geſtohlen
Verhaftet wurden 14 Bettler und 1 Obdachloſer.
wurden 1 Paar Frauenſchuhe von einem Wagen in der Arheilgerſtraße.
Der Thäter iſt verhaftet. In der Schloßgaſſe wurden aus einer nicht
verſchloſſenen Kiſte 3 Hemden entwendet. Ein Schneider, welcher eine
Nähmaſchine gegen täglich 2 M. miethete, verſetzte dieſelbe und hat ſich
nunmehr wegen Unterſchlagung zu verantworten.

Tages=Kalender.
Großh. Muſeum und Bildergalerie im Schloß, geöffnet Sonntags
von 11-1 Uhr, Dienſtag, Mittwoch, Donnerſtag und Freitag von
11-12 Uhr.
Großh. Hofbibliothek im Schloß, geöffnet täglich von 9-12 Uhr
Vormittags und (außer Samſtags) von 2- 4 Uhr Nachmittags.
Großherzogliche Gärten. Der Garten vor dem Jägerthor ( Ma=
thildenhöhe) iſt dem Publikum jeden Tag, der Beſſunger Hofgarten jeden
Donnerſtag geöffnet.
Permanente Kunſt=Ausſtellung in der Saalbauſtraße 73, täglich von
10 Uhr bis zum Abend.
Techniſche Muſterſammlung des Landesgewerbvereins. Täglich von
11-
1 Uhr. Eintritt für Jedermann frei.
Sparkaſſe. Zahltag an jedem Werktage von 9-12 Uhr Vormittags,
Die Büchlein werden ſogleich ausgefertigt. Die niedrigſte Einlage be=
trägt 1 Mark.
Geſchäftsordnung der Bürgermeiſterei Darmſtadt: Gewerbeſtreit=
ſachen: Montag, Mittwoch und Freitag, Vormittags von 11-12 Uhr.
Armen= und Hoſpital=Angelegenheiten: Laglich Vormittags
von 10-11 Uhr. Schulangelegenheiten: Donnerſtag und Sams=
tags von 11-12 Uhr. Octroiangelegenheiten: Täglich Vormit=
tags von 11-12 Uhr
Darmſtädter Volksbank (eingetragene Genoſſenſchaft) verbunden mit
Sparkaſſe. Geſchäftsſtunden täglich Morgens von 9-12 Uhr, Nach=
mittags von 3-6 Uhr. Kaſſeſchluß um 5 Uhr Nachmittags. Sparkaſſe=
Büchelchen werden ſogleich bei der Einlage ausgefertigt.
Armenverein: Louiſenſtraße Nr. 26, geöffnet täglich von 2-6 Uhr
Nachmittags
Leſelokal des Volksbildungs=Vereins kl. Ochſengaſſe 12 iſt an den
Wochentagen von 12-2 Uhr Mittags ſowie von 7-10 Uhr Abends ge=
öffnet. Sonntags von 11-6 Uhr.
Die Bücherausgabe der Volksbibliothek findet Samstags von 7 bis
9 Uhr ſtatt.

Freitag 21. Februar: Generalverſammlung (14. Verſammlung) der Mit=
glieder des Lokalgewerbvereins Darmſtadt. — Oeffentliche Sitzung der
Großherzoglichen Handelskammer zu Darmſtadt.
Samstag 22. Februar: Ball des Geſangvereins Liederzweig. - Mas=
ken=Ball im Saalbau.
Montag 24. Februar: Maskenball der Vereinigten Geſellſchaft.
Dienstag 25. Februar: Närriſches Tanzkränzchen des Geſangvereins
Melomanen.
Samstag 1. Maͤrz: Große Faſchingskneipe der Turngemeinde Beſſungen
bei Reſtaurateur Fey.
Mittwoch 5. März: Dramatiſchemuſikaliſche Aufführung von Studieren=
den der techniſchen Hochſchule.
Samstag 8. März: Generalverſammlung der Darmſtädter Aktien= Ge=
ſellſchaft für Gasbeleuchtung.
Littich'ſche Hofbuchdruckerei.