Darmstädter Tagblatt 1879


31. Januar 1879

[  ][ ]

Abonnementspreis
jährlich 6 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſt=
ämtern
Beſtellungen entgegengenom=
men
zu 1 Mark 50 Pf. pro Quartal
mncl. Poſtauſichlag und Beſtellgebühr.

(Frag= und Anzeige6(att.)
Mit der Sonntags=Beilage:

142. Jahrgang.

Inſerake
werden angenommen inDarmſtodt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. V.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 18. ſowie auzwärtz
von allen ſoliden Annonen= Epp=
ditionen
.

Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, ſowie des Großh. Polizeiamts Darmſtadk.

N22.

Freitag ben 31. Januar

B e k a n n t m a ch u n g.
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß laut Publikation im Reichsanzeiger die ohne Benennung des Ver=
faſſers
, Verlegers oder Druckers, ſowie ohne Orts= und Zeitangabe erſchienene, wahrſcheinlich in Nordamerika gedruckte nicht
periodiſche Schriſt: Ein europäiſcher Soldat an ſeine Kameraden' von dem Herzoglichen Staatsminiſterium, Abtheilung des
Innern zu Meiningen auf Grund des 8 11 des Reichsgeſetzes vom 21. October 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen
der Socialdemokratie verboten worden iſt.
Darmſtadt, den 27. Januar 1879.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur Kenntniß der Intereſenten, daß, vom 1. Januar l. J.

1i
an, alle Rechnungen für Lieferungen ꝛc. an uns oder die uns unterſtehenden Ver=
waltungen
und Gärtnereien auf das eingeführte Formular - welches bei Kaufmann
Kleber dahier vorräthig iſt - zu ſchreiben, ſowie in doppelter Ausfertigung einzu=
uttdogg

reichen ſind. - Darmſtadt, den 27. Januar 1879.
Kevokver
14
Großherzogliches Hofmarſchall=Amt.
Soeben erſchlen die neueſte Preißsliſte
J. A.:
mit 6o feinen Abbildungen von Revolvern,
725)
Nau, Hofſecretär.
Leſchins, Jagdgewehren, nebſt genauer Be=

780)
Bekanntmachung.
Unterm 17. Januar d. J. ertheilte der
Inhaber der Firma W. Hildebrand II. zu
Pfungſtadt, Wilhelm Hildebrand II auf
der Hahnmühle bei Pfungſtadt, der auch
noch die weiteren Vornamen Georg Lud=
wig'
führt, ſeiner Ehefrau Verena Hilde=
brand
, geb. Wahli, Procura.
Der betreffende Eintrag iſt unterm
Heutigen in unſerem Firmenregiſter voll=
zogen
worden.
Darmſtadt, den 20. Januar 1879.
Großherzogliches Landgericht Darmſtadt.
Gutfleiſch,
Arnold,
Landrichter.
Landgerichts=Aſſeſſor.
Bekanntmachung.
Die Anlieſerung von Strohſtühlen für
das neue Realſchulgebäude ſoll auf dem
Soumiſſionsweg vergeben werden.
Die hierauf bezüglichen Offerten ſind
bis zum
Samstag den 1. Februar l. J.,
Vormittags um 10 Uhr,
bei uns einzureichen.
Voranſchlag, Bedingungen und Muſter
können auf dem Stadtbauamt eingeſehen
werden.
Darmſtadt, 27. Januar 1879.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
750)
Ohly.

702)

Feinſtes

empfiehlt.
Carl Watzinger,
Louiſenplatz 4.
781) Für 80 Pfg. das Paar.
Ein Pöſtchen feine Banhand.
sebeshe als zurückgeſetzt bei
W. Sohäter,
Wilhelminenſtr. 21. Herrn=u. Damenfriſeur.

ſchreibung und Erklärung aller Waffen=
Corten.L Vieſe Preisliſte koſtet 50 Pfg.
franco in's Lausl In Zahlung nehme ich
deutſche und ausländiſche Priefmarken.-
Jeder Käujer einer Wajſe erhält dieſe 50 Pf.
zurück. Als Gratiszugabe zur Preisliſte
Verhält Jeder 3 humoriſtiſche Zeichnuͤngen.
11) Der Raubanfall im Thiergarten. Zeich=P
Pnung von H. Baudouin. Gedicht von Hip=
polit
Mehles. 2) Die Schreckensbrautnacht,
oder: Kein Schlafzimmer ohne Revolver.
Zeichnung von 9. raudouin= Gediche von
H. Nordheim. 5) Jſaae Silberſtein's blu=
tiger
Kampf mit den Trdichen oder. Auf
teiner Landſtraße ohne Revolveri Zeichnung
Lvon H. Baudouin.- Gedicht von Hippoik
Mehles. Alſo 65 Zeichnungen für 50 Pfo.i9
Die Briefmarten ſind zu ſenden an das
General=Waſſen=Depdt von
Mippolit Mehles,
Verlin H., Auguſt=Straße 61.

L2

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der beste aller Liqueure, vortrefflich stärkendes Verdauungs-
mittel
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ausser den Schitzmarken dieUInterschrift des General. Directors.

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10949)

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Friedr. Hichberg Hofl)
Priedr. Schueſer.

Rheinstrasse.
149

[ ][  ][ ]

176
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Nie-Nac & Waters).
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Theater ꝛc.
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reiner Qualität.
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Arac de Batavia.
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Schulen, Pferde und Chaiſen, ſowie
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Glycerin=Zeife in vorzügl. Qualität,
Malz-Extract von Löflund.
Malz. Lonbans.
Fleiſch=Ertract.
Condenſirte Milch.
Rindermehl.
Gebrannten Café
von M. 1.15 bis M. 1.94 das Pfd
empfiehlt in zreinſchmeckenden
Qualitäten
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Eliſabethenſtraße 25.
783)
Rindfleiſch 1. Qual.
64 Pfo. per ¼ Kilo.
Neuſtädter,
8 kl. Ochſengaſſe 8.
783a)

9823)

M. 22

Die geräusch- und gofahrlose Gaskraſtmaschine
Otto's Bauer Hotor

Patent der Gasmotorenfabrik Deutz.

Prämürt
mit den
erſten
Medaillen.

Prämiirt
mit den
höchſten
Ehrenpreiſen.

wird in den Größen von ½, ½, 2, 4, 6, 8 und mehr Pferdekraft in neuerdings ver=
beſſerter
Conſtruction gebaut und iſt bereits in mehr als 1000 Exemplaren im Betrieb.-
Alle Anfragen und Aufträge werden von unterzeichnetem allelnigen Vertreter
für Heſſen u. ſ. w. erledigt, welcher zu jeder gewünſchten Auskunft über den Motor,
ſeine zweckmäßigſte Anlage und alle damit zu betreibende Einrichtungen ſtets gerne be=
reit
iſt. Proſpecte und Zeugniſſe gratis.
Darmſtadt.
Cbr. Friedr. Vau,
Beſſunger Carlsſtr. 29.
Maſchinen=Ingenieur.

Maſchinen=Schmiersl=Fabrik.
Frankfurt alM., den 15. Juni 1878.
Seit Anfang dieſes Jahres beſitze ich einen einpferdigen Motor der Gasmotoren=Fabrik Deutz,
welchen ich zum Betriebe meiner Rührmaſchinen und zum Waſſerpumpen benutze.
Dieſer Motor arbeitet ſehr egal und ruhig und verbraucht auch verhältnißmäßig wenig Gas,
weßhalb ich ihn als ſehr billige Arbeitskraft beſtens empfehlen kann.4
Er entſpricht meinen Erwartungen ſo vollkommen, daß ich in jeder Beziehung damit zufrieden
bin, was ich der Gasmotoren=Fabrik hiermit gerne bezeuge.
Heinrich Foerſter, vormals Peter Joeckel, Maſchinensl=Fabrik.

Lacke, Firniß= und Oelfarben=Fabrik.
Mannheim, 8. Juli 1878.
Auf Ihre gefl. Anfrage mit Geehrtem vom 16. vor. Mts. mit Vergnügen die Mittheilung,
daß ich mit den Leiſtungen des von Ihnen im Februar 1877 gekauften Lepferd. liegenden Ottos
neuen Motor Fabrikat der Deutzer Gasmotoren=Fabrik vollkommen zufrieden bin. Die Maſchine
arbeitet ſehr gleichmäßig und geräuſchlos, iſt ſehr leicht zu handhaben und bleibt der Gasverbrauch
weſentlich hinter dem von Ihnen angegebenen zurück.
Von dieſer meiner Mittheilung, wofür ich jederzeit einſtehen werde, können Sie den weitgehend=
ſten
Gebrauch machen.
Hochachtungsvoll
Guſtav Spangenberg.

784) Pommaden, Haaröle, Cos.
metiques in allen Blumengerüchen, auch
lothweiſe, Odeurs für's Taſchentuch ꝛc. ꝛc.,
ächt Kölniſch Waſſer, Eispommade,
Kämme, Bürſten, Schwämme empfiehlt
billigſt; W. Schäfer;
Wilhelminenſtr. 21. Herrn=u. Damenfriſeur.

8. Hausverkauf
Ein in der Altſtadt gelegenes Geſchäfts=
haus
mit 2 Manſarden, in welchem ſeither
eine Metzgerei betrieben wurde u. das ſich ſehr
gut verintereſſirt, iſt Wegzugshalber zu ver=
kaufen
. Näheres in der Exp. d. Bl.
Daſſelbe eignet ſich auch zu jedem anderen
Geſchäfte.)

Vermiethungen.
786) Magdalenenſtraße 21 iſt ein
Logis zu verm. und ſofort zu beziehen.
Eine Kohlenhandlung zu vermiethen.
Näheres in der Expedition.
787) Kapellplatz 56 ſinb 2 Manſar=
denzimmer
ohne Möbel zu verm. Näh. part.

Vermiſchte Nachrichten.
788)
Lehrling.
geſucht für das Comptoir einer hieſigen
Fabrik. Tüchtige Schulkenntniſſe erforderlich.
Offerten unter 1 788 an die Exp.

Specialarzt Dr. med. Reyer,
Gerlm, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
hrieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
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(534
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S C liche Miſtbeetfenſter werden zu
kaufen geſucht. Näheres bei der Expedition.
789) Eine Wittwe nimmt noch einige
Kunden zum Waſchen u. Bügeln an billig u.
ſchnell. Näh. Marktſtr. bei Kaufmann Stein.
790)
Modiſtin,
die ſelbſtändig arbeiten kann, zu baldigem
Eintrttt geſucht. Näheres bei
Anton Schmidt, Ludwigſtraße 8.
791) Ich ſuche zu kaufen:
Großh. Heſſ. Regierungsblatt, Jahr=
gang
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und bitte um gefl. direkte Offerte.
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Antiquar in Fraukfurt a. M., Zeil 30.
Samstag den I. Februar
Metzelſuppe
mit einem guten Glas Nierſteiner Wein
ſehr billig, wozu freundlichſt einladet
778)
E. Mehlbrech.

[ ][  ][ ]

N6 22

geuerverſicherungsbank für Deutſchland in Gotha.
Bekanntmachung.
Nach dem Rechnungsabſchluß der Bank für das Geſchäftsjahr 1878 beträgt die
in demſelben erzielte Erſparniß:

der eingezahlten Prämien.
Die Banktheilhaber empfangen nebſt einem Exemplar des Abſchluſſes, ihren
Dividenden=Antheil in Gemäßheit des zweiten Nachtrags zur Bankverfaſſung von 1877
der Regel nach beim nächſten Ablauf der Verſicherung, beziehungsweiſe des Verſicherungs=
jahres
, durch Anrechnung auf die neue Prämie, in den in obigem Nachtrag bezeichneten
Ausnahmefällen aber alsbald baar durch die unterzeichnete Agentur, bei welcher auch
die ausführliche Nachweiſung zum Rechnungsabſchluß zur Einſicht für jeden Banktheil=
nehmer
offen liegt.
Darmſtadt, den 31. Januar 1879.

792)

Agent der Feuerverſicherungsbank f. D. in Gotha.

Kaufmänniſcher Verein.
Samstag den 1. Februar Abends 8½ Uhr:
Vereinsversammlung im Vereinslokale.
Tagesordnung: Geſchäftliche Mittheilungen;
793)
Der Vorſtand.
D a n k ſ a g u n g.
Für die Chriſtbeſcheerung der Turngemeinde an arme Kinder ſind eingegangen: An Geld:
Von Mitgliedern der Turngemeinde 28 M. 60 Pf.; von Stammgäſten in Achen's Brauerei 32 Pf.;
von Hrn. Rentner Weppler 1 M.; von Hrn. Bierbrauer Diehl 1 M. von Hrn. Fabrikant Bünte
5 M.; von Frl. L. B. M. 2 M.; von Hrn. Bierbrauer Breidenbach 2 M.; von Hrn. Stadtv.
Ebert 1 M.; von Hrn. Lepper 2 M.; von Hrn. Oberbürgermeiſter Ohly 5 M.; von Hrn. Speng=
ler
Hiſſerich 3 M.; von Frl. Venator 3 M.; Anonym 1 M.; deßgl. 20 M. - An Gegen=
ſtänden
: Von Hrn. K. Heß 7 Schürzen; von Hrn. J. A.lZöppritz Stoff zu Kleidern und Hem=
den
; von Hrn. Th. Schwab ein wollenes Umſchlagtuch, Stoff zu Röcken: von Frl. Büchner
Strümpfe, Jacke, wollener Kragen; von Hrn. C. A. Stein Kleiderſtoff, Wolle, 9 Paar Hand=
ſchuhe
; von Hrn. M. Anſpach zwei fertige Knabenanzüge; von Hrn. K. Heiner 6 Kinderſchürzen,
6 wollene Umſchlagtücher, 1 Kapuze, 9 Halsbinden, 3 Paar Strumpfe, Kragen, Manſchetten, Ta=
ſchentücher
von Hrn. Spengler Mertſching 1 Jacke, 1 Paar Schuhe; von Frl. Chr. Böhler 1 Regen=
ſchirm
, 2 Unterröcke, 4 Jacken, 1 Schürze, 1 Kopftuch, Strümpfe, Kragen, Taſchentucher, Hand=
ſchuhe
, Bücher, Spielzeug; von Hrn. Kaufmann Noack 2 Kinderröcke, 4 Hemden, Kragen, Nacht=
kleider
, Halstuch, Schürzen, Strümpfe; von Frau Schloſſer Anisgebackenes; von Hrn. W. Bell
Lebkuchen und Anisgebackenes; von Hrn. Kaufmann Ebert 2 Paar Unterhoſen, 1 Jacke, 5 Paar
Stauchen; vom Comptoirperſonal bei Hrn. Zöppritz Stoff zu Hoſen und Hemden, 12 Taſchentücher,
von Hrn. K. Gräff Hüte, Mützen, Schuhe, Hoſenträger; von Hrn. Grodhaus 3 Cartons mit Toilette=
Ceiſe; von Hrn. Hofkonditor Eichberg acht Packete Confekt; von Hrn. Kaufmann Roſenheim acht
Echarpen; von Frl. Venator Strümpfe, Halstücher, Häubchen, 6 Packete Lebkuchen; von Hrn.
Kaufmann Vierheller eine neue Weſte. Ungenannt: 3 Taſchentücher, 2 Halstücher, Stoff zu ſechs
Hemden. Für dieſe reichen Gaben, mit deren Beihülfe dieſes Jahr 25 arme Kinder ausgeſtattet
werden konnten, ſagt verbindlichſten Dank
Der Vorſtand der Turngemeinde Darmſtadt
J. A. Prof. Dr. L. Büchner.

Gulllh stuyyue,
Prima Labberdan.
G. P. Poth,
794)
Bleichſtraße.

Turbots,
Schellfiſche,
Seezungen,
Stockfiſche,
Cabliau,
Hechte.
cobr. Nösigor.
758)
Fluß= u. Seefiſch=Handlung.

177
3 Ein ziemlich großer Laden
am Marktplatz oder in der Ludwig=
ſtraße
wird geſucht. 15-1800 Mark
Miethe wird bezahlt. Adreſſe 8 8 1800
poste restante hier.

Tages=Kalender
Freitag 31. Januar: Oeffentliche Verſammlung
des Vereins der heſſiſchen Fortſchrittsparte:
in Darmſtadt=Beſſungen.
Elfte Verſamm=
lung
des Lokalgewerbvereins Darmſtadt.
Samstag 1. Februar: Großer Maskenball des
Bürger=Vereins im Saalbau.- Ball der Ver=
einigten
Geſellſchaft.
Vereinsverſammlung
des Kaufmänniſchen Vereins.
Montag 3. Februar: Drittes Concert des Mu=
ikvereins
im Saalbau.
Mittwoch 5. Februar: Concert des Mainzer
Dom=Chors zum Beſten der barmherzigen
Schweſtern dahier im Saalbau.
Montag 24. Februar: Maskenball der Verei=
nigten
Geſellſchaft.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 31. Januar.
11. Vorſtellung in der 5. Abonnements=Abtheilung.
Bürgerlich und Romantiſch.
Luſtſpiel in 4 Akten von Bauernfeld.
Perſonen:
.
Präſident von Stein
Herr Wisthaler.
Baron Ringelſtern, Gutsbe=
Herr Fiala.
beſitzer
Rath Zabern
Hr. Butterweck.
Die Rathin, ſeine Frau
rau Eppert.
Frl. Ethel.
Jäcilie) ſeine Kinder Lina Krickſer.
Fritz
Sittig, Bade=Commiſſär
Herr Edward.
4
Katharina von Roſen,
Erneſtine, ihr Kammermädchen Frau Kilian.
Unruh, Lohnlakai.
Herr Werner.
Samuel, Diener des Barons Herr Nötel.
Babette, Dienſtmädchen im
Hauſe des Raths
Frl. Bernhard.
Kammerdiener des Präſidenten Herr Hartig.
4 * Katharine .. Fräulein Franziska Weigel
vom Stadttheater in Königsberg, als letzte
Gaſtrolle.
Anfang halb 7 Uhr. Ende 9 Uhr.

Sonntag 2. Februar.
12. Vorſtellung in der 5. Abonnements=Abtheilung.
Eur han t h e.
Romantiſche Oper mit Tanz in 3 Aufzügen;
Muſik von C. M. von Weber.
Anfang 6 Uhr. Ende nach 9 Uhr.
Sonntagspreiſe.

Wochen=Repertoire.
Dienstag 4. Februar: Martha von Flotow.
Mittwoch 5. Februar: Haſemanns Töchter.
Donnerstag 6. Februar: Die Entführung
aus dem Serail von Mozart.

Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 31. Januar.
Der Reichstag iſt auf Mittwoch den 12. Februar ein=
berufen
.
4½ Das Großh. Regierungsblatt Nr. 2 vom 30. Januar 1879
enthält: 1) Verordnung, die Aufhebung des Univerſitätsgerichts an der
Landes=Univerſität Gießen und die Rechtsverhältniſſe der Studiren=
den
betr.
2) Vorſchriften über das akademiſche Bürgerrecht und die
handhabung der akademiſchen Disciplin an der Landes=Univerſität
Gießen.
2 Der Finanzausſchuß zweiter Kammer befürwortet, daß den
Ständen das zu erlaſſende neue Diätenreglement für die Lokal=
beamten
zur Aeußerung vorgelegt werde.

Der Finanzausſchuß zweiter Kammer beantragt in ſeiner Mehr=
heit
fuͤr das hieſige ſtädtiſche Lehrerinnen=Seminar den geforderten
Staatszuſchuß von 4400 M. jährlich zu bewilligen.
Der Jahresbericht des akademiſchen Vereins an der hie=
ſigen
techniſchen Hochſchule für das 7. Vereinsjahr begrüßt die Ueber=
nahme
des Protektorats Seitens Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs
als ein werthvolles Zeugniß der Würdigung ſeiner Beſtrebungen und
als Bürgſchaft für die gedeihliche Fortentwicklung des Vereins; einen
weiteren Erfolg hat der akademiſche Verein in der an den Pfingſttagen
v. J. erfolgten Gründung eines allg. deutſchen Polytechniker=Verbandes
zu verzeichnen, welchem ſofort gleichartige Vereine zu Berlin, Karlsruhe,
Hannover und Freiberg beitraten, während Stuttgart und Aachen ihren
ſpäteren Eintritt in Ausſicht ſtellten. Im Laufe des verfloſſenen Jahres
fanden 33 Ausſchußſitzungen, 9 Generalverſammlungen, 4 wiſſenſchaft=

[ ][  ]

liche und 8 gemüthliche Vereinsabende ſtatt und ſpricht ſich der Bericht
ſehr anerkennend über die Theilnahme der Herren Docenten an dem Ver=
einsleben
aus. Außerdem fanden 3 größere Feſtlichkeiten ſtatt, worunter
die Feier des 6. Stiftungsfeſtes am 18. Januar und der Ball der Stu=
direnden
am 1. März im Saalbau, welcher einen Ueberſchuß von 700 M.
lieferte, die zur Vertheilung an 36 bedürftige Lehrerwittwen kamen.
Bibliothek und Leſezimmer erfreuten ſich zahlreichen Beſuchs, auch der
akademiſche Muſik= und der Geſangverein, ſowie der akademiſche Turn=
verein
befleißigten ſich reger Thätigkeit, ſo daß der Verein im Ganzen mit
Befriedigung auf das abgelaufene Jahr zurückblicken kann. Der akade=
miſche
Verein zählt gegenwärtig 190 Mitglieder, wovon 4 Ehrenmit=
glieder
, 126 außerordentliche und 60 ordentliche Mitglieder.
O (Prozeß De Bary.) In der am Mittwoch ſtattgehabten Nach=
mittagsſitzung
bot die Vernehmung des freilich etwas zurückhaltenden
Prokuriſten Himmermann einige neue Momente. Abgeſehen davon,
daß dieſer Zeuge zugeſtehen mußte, daß die großartigen Wechſel=
reitereien
auf Herſonen, die in einer Auskunft als eine Blumen=
leſe
fauler Adreſſen' bezeichnet wurden, die aber der Beſchuldigte den
ſchließlich doch mißtrauiſch gewordenen Firmen als reell bezeichnete, obwohl
er die wahre Lage kannte, ſchon ſeit Jahren im Schwunge waren, wurde
die Thatſache conſtatirt, daß die Discontirungen zuletzt auf An=
ordnung
De Bary's zu einer Zeit erfolgten, wo Boch nicht im Geſchäft
anweſend war und ein Lehrling auf ſein etwaiges Kommen zu achten
hatte. Ferner kam die übrigens in keiner Weiſe aufgehellte Thatſache
zur Sprache, daß in der Schreinerwerkſtätte Wechſel ausgefertigt
wurden, ſowie daß die Bücher, welche der Angeklagte in der letzten Zeit
in ſeine Privatwohnung genommen, alſo für Boch verſchwunden waren,
auf das Comptoir zurückkehrten, wenn es Boch verlaſſen, und daß dann
oftmals an denſelben bis in die ſpäte Nacht hinein gearbeitet wurde.
In der geſtrigen Vormittagsſitzung ſprach ſich eine ſachkundige
Stimme dahin aus, daß die Verluſte der Firma nicht aus der Fabri=
kation
, ſondern aus der allzu leichten Gewährung der Kredite entſtanden.
Hofgerichts=Advokat O. Hofmann war im höchſten Grade erſtaunt, ja
empört darüber, daß der Vertreter des Angeklagten den Gläubigern ge=
genüber
die Sache ſo dargeſtellt, als ſei Boch daran ſchuld, daß ſie ihr
Geld verlieren. Man deducirte nämlich ſo, daß der ſchwankende Kredit
des Beſchuldigten durch den Eintritt Boch's wieder befeſtigt worden, er
alſo die indirekte Urſache der eingetretenen Verluſte ſei. Die Erhebung der
Kriminalanklage ſei durch ihn veranlaßt, weil ihn ſein Rechtsgefühl dazu
getrieben. Hofgerichts=Advokat Strecker von Offenbach, Anwalt des
Beſchuldigten, beſtätigte, daß die Verwandten und Freunde De Bary's
vor deſſen Verhaftung bereit geweſen, bedeutende Opfer zu bringen, um
ein Arrangement zu ermöglichen und die Gläubiger davon ausgingen,
daß Boch für ſämmtliche Schulden der Firma haftbar ſei, wenn auch
der Angeklagte gegen jenen unrecht gehandelt.
O Im zweiten Semeſter 1877-78 waren bei der Viehver=
ſicherungs
=Anſtalt im Großherzogthum Heſſen von 1078 Mitglie=
dern
2776 Stück Thiere mit einem Verſicherungskapital von 1257,052 M.
verſichert. Für 85 gefallene Thiere wurde eine Geſammtentſchädigung
von 21,150 M. geleiſtet, während die Prämieneinnahme 33532 M.
betrug.
O Im vorigen Jahre hat ſich in Heſſen der Tabaksbau ledig=
lich
auf die Provinz Starkenburg beſchränkt, woſelbſt 6,158, 845 Quadrat=
Meter mit Tabak bebauter Fläche zur Steuer herangezogen wurden, die
einen Ertrag von 42320 M. geliefert.
- Der Geſundheitszuſtand in Darmſtadt und Beſ=
ſungen
war auch im letzten Monat des Jahres 1878 ein befriedigen=
der
, obgleich ſich die Sterblichkeit durch zahlreiche Todesfälle an Krank=
heiten
der Reſpirationsorgane ꝛc. im Vergleich zu den Vormonaten, als
eine etwas höhere darſtellt. In beiden Gemeinden ereigneten iſich 88
Todesfälle oder per Mille und Jahr 226, während die Sterblichkeit im
November 62 bezw. 15,9, im Oktober 65 bezw. 167 betrug. Von den
Infectionskrankheiten nahmen im Dezember nur Croup und Diphtheritis,
ſowie Scharlach und Keuchhuſten einen tödtlichen Ausgang. An erſteren
Krankheitsformen verſtarben 10 Perſonen gegen 6 im Vormonat, an
letzterer je 1 Perſon.
Was die ſonſtigen vorherrſchenden Krank=
heiten
betrifft, ſo ſtieg die Zahl der Todesfälle an Lungenſchwind=
ſucht
von 8 im November auf 14 im Dezember, die der acuten entzünd=
lichen
Krankheiten der Athmungsorgane von 9 auf 12. Schlagfluß ging
von 6 auf 1 zurück. An Darmkatarrh und Brechdurchfall erlagen in
beiden Monaten je 3 Kinder. Lebens= und Altersſchwäche, ſowie ſonſtige
Krankheiten hatten im Dezember in 41 Fällen gegen 21 im Vormonat
den Tod zur Folge. Selbſtmörder gab es nur 1, unbekannt blieb die
Todesurſache in 3 Fällen. Unter der Geſammtzahl der Verſtorbenen be=
fanden
ſich 17 Kinder im Säuglings= und 17 Kinder im höheren Lebens=
alter
und 38 Erwachſene. Die Kinderſterblichkeit zeigt gegen November
keine weſentliche Differenz, dagegen hat ſich die Sterblichkeit der höheren
Altersklaſſen um 13 Fälle erhöht.
Der Centralverband deutſcher Kaufleute in Berlin hat eine
Vorſtellung wegen Beſteuerung der Beamten= und Hausfrauen=
Conſum=Vereine an den Finanzminiſter Hobrecht, den Handels=

miniſter Maybach und an die Aelteſten der Corporation der Kaufmann=
ſchaft
in Berlin erlaſſen. In derſelben wird in ausführlicher Weiſe und
mittelſt Zahlen dargelegt, welcher Schaden nicht nur allein dem Handel
im Allgemeinen, ſondern insbeſondere auch dem Staate durch Verluſte
an Steuereinkommen erwächſt. Dieſe Vereine müßten gleich jedem ande=
ren
Geſchäftsmanne und zwar dem Umſatz entſprechend beſteuert werden,
während ſie jetzt frei ausgehen. Wir ſind der Anſicht, daß der indirekte
Schaden noch weit größer iſt; das Einkommen einer großen Anzahl Ge=
ſchäfte
wird durch ſolche Veremigungen, - welche auf Grund geringerer
Speſen hie und da wohl billiger verkaufen können, denen aber Erfah=
rung
und Sachkenntniß ganz abgeht, und welche oft nur infolge von
Extrabeiträgen derz Mitglieder beſtehen können,
ſo herabgedrückt,
daß dieſe Geſchäfte nicht nur weniger Steuern zu zahlen, ſondern über=
haupt
auch weniger auszugeben vermögen, und dadurch wieder
auf den Ertrag anderer Geſchafte nachtheilig einwirken. Solche Zuſtände
tragen ſicher ſehr viel mit beizum Darniederliegen von Gewerbe
und Handel, denn wo nichts verdient wird, kann auch nichts zum
Verdienen gegeben werden!
Worms, 29. Januar. Ein Einwohner von hier fuhr geſtern Abend
per Bahn von Oſthofen hierher und kam dabei neben einen fremden
Reiſenden zu ſitzen. Kaum hatte ſich der Zug wieder in Bewegung geſetzt,
ſo fühlte erſterer eine fremde Hand in ſeinen Kleidern, griff deßhalb raſch
zu und zog die Hand ſeines Nachbars aus ſeiner Taſche, in der er ſein
Geld aufbewahrte. Die Mitreiſenden conſtituirten ſich ſofort zu einem
Lyuchgericht und prügelten den Strolch weidlich durch. Nachdem dieſe
Arbert gründlich vollbracht war, langte man im Bahnhofe Worms an,
woſelbſt der Dieb der Polizeil übergeben wurde und heute noch ſeiner
Beſtrafung durch den Richter entgegenſieht.
(W. Z.)
In Preußen wurden im Etatsjahre 1877ſ78 nicht weniger als
1098 tolle Hunde getödtet. An der Tollwuth erkrankten außerdem
noch 6 Pferde, 132 Stuck Rindvieh, 33 Schafe und 16 Schweine.
Die Einführung gewerblicher Innungen wird allenthalben
in Deutſchland in Angriff genommen. So äußerte ſich Staatsminiſter
Turban in Carlsruhe in Beantwortung einer betr. Interpellation da=
hin
, daß die Bildung von Genoſſenſchaften regierungsſeitig gefördert
werde: die Jnitiative der Regierung ſei hier nicht am Platze, die Sache
müſſe der freien Thätigkeit der Betheiligten überlaſſen werden. Auch in
Baden hätten ſich Innungsverbände gebildet, ſo z. B. die der Bäcker
und Metzger in Mannheim. Die Regierung werde jetzt, wie ſchon vor=
her
, die Statuten ſolcher Verbände prüfen und nach Umſtänden dieſen
Verbänden Corporationsrechte verleihen. Daß aber von Regierungswegen
durch Behörden auf Errichtung ſolcher Innungen hingewirkt werde,
ſei, nicht zweckmäßig man müſſe warten, ob ſich ſolche Vereine bil=
deten
und was ſie leiſten könnten. Durch die Gewerbvereine
müßte die Errichtung ſolcher Verbände angeregt werden.
Leicht ſei es, von Amtswegen eine Innung zu ſchaffen, aber ſehr ſchwer,
ihr Lebenskraft und Thätigkeit einzuflößen. Wenn dieſe Verbände nicht
einmal im Stande ſind, ihre Statuten zu entwerfen, ſeien ſie auch nicht
lebensfähig. Beſſer ſei es, die Vereine entwickeln ſich ſelbſt, als durch
ein gleichſam aufdringliches Einſchreiten von Behörden.
Zu Anfang voriger Woche trat in Kaſſel der Verein ſelbſtſtändiger
Handwerker und Fabrikanten zur Berathung über den bekannten Erlaß
des Handelsminiſters, betreffend die Errichtung von Innungen, zu=
ſammen
und faßte einſtimmig folgenden Beſchluß: Die Verſammlung
begrüßt mit Freuden und Anerkennung den Erlaß des Handelsminiſters
vom 4. Januar, erblickt darin eine weitere Baſis zur Beſſerung der ge=
werblichen
Verhältniſſe und beſchließt, für die Neubelebung der Innungen
in geeigneter Weiſe einzutreten, in der Erwartung, daß Kgl. Staatsre=
gierung
es an dem nöthigen geſetzlichen Schutz nicht fehlen laſſen werde.
Der Vorſtand wird beauftragt, zur Ausführung. dieſes Beſchluſſes alles
ihm geeignet Erſcheinende ſofort zu veranlaſſen.
Aus der Lebensverſicherungs=Praxis. Kürzlich
verſtarb in Barmen ein junger Mann, der bei einer Lebensverſicherungs=
Geſellſchaft mit 15000 Mark verſichert war. Vor einigen Monaten faßte
derſelbe den Entſchluß, mit derſelben Summe zu einer anderen Geſell=
ſchaft
, bei welcher auch einer ſeiner Freunde verſichert war, überzutreten,
dagegen die Verſicherung bei der erſten Geſellſchaft aufzugeben. Die
neue Geſellſchaft nahm ſeinen Antrag auch an, während die andere er=
klärte
, ihn erſt mit dem Datum der Ausſtellung der Polize (15. Feb=
ruar
) entlaſſen zu können. Vor Kurzem ſtarb nun, wie erwähnt, dieſer
junge Mann und, da beide Polizen noch in Kraft beſtanden, ſo hat die
alte Mutter deſſelben (er war nicht verheirathet) von beiden Geſellſchaf=
ten
zuſammen die Summe von 30,000 Mark erhalten, ſo daß dieſelbe
ihren Lebensabend kummer= und ſorgenfrei beſchließen kann.

Polizei=Bericht.
Am 29. Januar wurden arretirt: wegen Bettelns 11, wegen Ob=
dachloſigkeit
2, wegen Bettelns und Landſtreicherei 2 Individuen.
Am 30. Januar wurde von einem in der Schirmgaſſe ſtehenden
Wagen ein Korb mit ca. 20 Kilo Butter im Werthe von 28 M. geſtoh=
len
. Zwei Individuen wurden wegen Obdachloſigkeit und 10 wegen
Bettelns verhaftet.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.