(rag= und Anzeigebkatt.)
Abonnementspreis
jährlich 6 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärtz werden, von allen Poſt=
Amtern Beſtellungen
entgegengenom=
men zu 1 Mark 50 Pf. pro Quartal
indk. Poſtaufichlag und Beſſellgebühr.
Mit der Sonntags=Beilage:
„0
Inſerat=
werden angenommem in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 18, ſowie auswärts
von allen ſoliden Annonen=
Eppe=
ditionen.
142. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, ſowie des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
A1D.
Dienstag den 28. Januar
Darmſtadt, am 23. Januar 1879.
Betreſſend: Die Einſendung der für die Landeswaiſen=Anſtalt zu erhebenden Collecten und Büchſengelder.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Wir machen Sie darauf aufmerkſam, daß die in Ihren teſp. Gemeinden aufgeſtellten Sammelbüchſen am 31. Januar l. J.
von Ihnen und dem den Mitverſchluß führenden Gemeinderathsmitglied zu eröffnen ſiud, ſowie daß deren Znhalt, nebſt dem
vor=
ſchriftsmäßig ausgefertigten und unterſchriebenen Sortenzettel, bis ſpäteſtens zum 31. März l. J. von Ihnen gelegentlich
per=
ſönlich oder durch andere, Koſten nicht veranlaſſende, Gelegenheit auf unſerem Büreau zu übergeben iſt.
War nichts eingegangen, ſo iſt darüber eine von Ihnen und dem betr. Gemeinderathsmitglied zu unterſchreibende Beſcheinigung
hierher vorzulegen.
Küchler.
B e k a n n t m a ch u n g.
In letzter Zeit dahier entwendet: 1. ein Ueberzieher von bläulich=ſchwarzem Tuch mit ſchwarzem Sammtkragen, an
wel=
chem die inneren Bruſtaſchen zum Zulnöpfen eingerichtet waren. 2. Ein grauer Bedienten=Mantel mit langem Kragen u. gelben
Knöpfen mit Krone. 3. Ein Damen=Radmantel roth und ſchwarz groß carrirt mit rothen ſchwarzen Franzen.
In Bingen: 1. Eine große goldene Kette mit runden Gliedern und goldenem Schieber. 2. Ein kleines goldenes
Hals=
keichen. 3. Ein goldnes Armband mit glattem Reif und abgebrochenem Knopfe. Dieſer Knopf iſt ſchwarz emaillirt und ſtellt einen
Roſenſtrauß dar. 4. Ein goldenes Kreuzchen, worauf ſich ein goldenes Cruzifix befindet. 5. Eine goldene Broſche. 6. Ein
maſſiver goldener Damenring mit weißem Stein. 7. Ein goldener Ohrring und der untere Theil des zu demſelben gehörenden
anderen Ohrrings.
In Frankfurt: 1. Zwei Bruſtbilder in geſchnitzten Goldrahmen, vorſtellend Maria Thereſia und deren Sohn Joſeph.
2. Ein hellgrauer, noch neuer Regenmantel mit 2 kleinen ſchwarzen Streifen. 3. Ein braunwollenes Kleid. 4. Ein dunkelgrauer
baumwollener Unterrock. 5. Ein dunkler Damen=Filzhut. 6. Ein weißes Tuch mit ſchwarzen zupfen. 7. Eine braunw. Schürze.
8. Eine goldene Remontoiruhr mit goldener Kette. 9. 12 feine Theetaſſen dunkelblau mit Goldrand. 10. Ein dunkelblauer
Ueberzieher. 11. Eine ſilberne Chlinderuhr. 12. Eine filberne Cylinderuhr mit Goldrand. 13. Eine dergl. mit Stahlzeiger, an
der Zahl 12 iſt ein Stück ausgeſprungen. 14. Eine Bettdecke mit roth und weiß carrirtem Ueberzug. 15. Ein Kopfkiſſen mit
roth und weiß carrirtem Ueberzug. 16. Ein Betttuch Ul A oder G H gez. 17. Ein ſchwarzer Kammgarn=Gehrock. 18. Eine
graue Hoſe mit braunen Streifen und eine dergl. Weſte. 19. Ein hellgrauer Sommer=Ueberzieher. 20. Ein Paar Stiefeln.
In Offenbach: 1. Eine ſchwere goldene Ankeruhr, 15 Steine, 3 Rückdeckel gedrückt, ſchlechter Schluß, dieſelbe geht nicht,
am Zeigergewind fehlt ein Schräubchen. 2. Eine goldene Damen=Cylinderuhr, 8 Steine, Doppeldeckel, gerade goldene Zeiger,
goldener Staubdeckel, gerippter Rückdeckel, in der Mitte Blättchen mit Roſen, daran kurze goldene Kette mit einem Quäſtchen von
Mattgold und ovalem auf der Vorderſeite mit ſchwarzem Email und 3 hellen Steinen verziert. 3. Zwei Broſchen, von denen
die eine einen ſchwarzen Stein hatte, die andere zum Einlegen einer Photographie eingerichtet iſt, an erſterer iſt die Nadel
abge=
brochen. 4. Zwei Paar Ohrringe, von welchen das eine Paar ſchwarze Steine hatte und zu der erwähnten Broſche gehörte; an
dieſem fehlt der Haken. Das andere Paar hat lange Glocken, von welchen eine fehlt. 5. Eine kurze goldene Herrnkette mit
kurzen ineiander gelötheten Ringen. 6. Ein goldener Haken, der ſich ehemals in einer Haarkette befand. 7. Eine neue ſchwarze
Hoſe und Weſte. 8. Ein grauer Tuchrock mit ſchwarzen Tupfen.
In Wiesbaden: I. Zwei Kaffeekannen von Britanniametall. 2. Zwei dergl. Milchkannen. 3 Eine dergl. Theekanne.
4. Eine dergl. Chocoladenkanne. 5. Eine dergl. Waſſerkanne. 6. Eine dergl. Zuckerdoſe, ca. 13 Em. hoch und 13 Em. Durchm.
Dieſe Gegenſtände haben ciſelirte Füße in Geſtalt von Thierklauen. 7. Eine viereckige neuſilberne Platte, 3120 Em. groß mit
ciſelirten Arabesken. 8. Eine goldene Vorſtecksnadel mit Diamant. 9. Eine dergl. mit ächter Perle. 10. Eine dergl. mit
Moſaik=
blume. 11. Eine dergl. mit Schlange und Koralle. 12. Ein goldener Ring mit ca. 12 Granaten. 13. Eln goldener Damenring
mit blauem ovalen Stein. 14. Ein goldener Herrenſiegelring mit oben weißem viereckigem Onyr. 15. Ein Dutzend Paar
Man=
ſchettenknöpfe, theils vergoldet, theils von Perlmutter, theils von Schildkrot.
Es wird um Anzeige erſucht, falls hierüber etwas bekannt werden ſollte.
Darmſtadt, den 23. Januar 1879.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
43
[ ← ][ ][ → ]154
N 19
B e k a n n t m a ch u n g.
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf Grund des 8 11 des Reichsgeſetzes gegen die
gemeingefähr=
lichen Beſtrebungen der Socialdemokratie d. d. vom 21. October 1878 die nicht periodiſche=Druckſchrift: „Feierſtunden. Dichtungen
in gebundener und ungebundener Rede von Carl Frohmer. Frankfurt a. M 1876. Verlag von Georg Müller in Bockenheim,
von der Königlichen Regierung, Abtheilung des Innern zu Caſſel, laut Publikation im Reichsanzeiger verboten worden iſt.
Darmſtadt, den 25. Januar 1879.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
Darmſtadt, am 18. Januar 1879.
Betreffend: Lehreurſus für Obſtbaumwärter in der Obſtbaumſchule des Herrn Theodor Jäger in Bensheim.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Die nachſtehend abgedruckte Bekanntmachung wollen Sie in geigneter Weiſe zur Kenntniß Ihrer Ortsangehörigen und
be=
ſonders derjenigen bringen laſſen, von denen Ihnen bekannt iſt, daß ſie an dem fraglichen Lehreurſus Theil nehmen werden.
Küchler.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Lehreurſus für Obſtbaumwärter bei Baumſchulenbeſitzer Th. Jäger zu Bensheim a. d. B.
Zur Heranbildung von tüchtigen Obſtbaumwärtern wird im Laufe des Frühjahrs 1879 wiederum ein Lehrcurſus zur
Ertheilung von theoretiſchem und praktiſchem Unterricht im Obſt= und Weinbau, ſowie den verwandten Wiſſenſchaften eröffnet
werden.
Die Theilnehmer haben ſich die erforderlichen Bücher und Geräthſchaften auf eigene Koſten anzuſchaffen, was mit ungefähr
16 Mark geſchehen kann. Ebenſo haben dieſelben für ihr Logis und Koſt ſelbſt Sorge zu tragen. Herr Jäger wird in dieſer
Beziehung zur Auskunftsertheilung bereit ſein.
Der Unterricht wird uneutgeldlich ertheilt. Der Frühjahrscurſus beginnt mit dem 3. März und endet mit dem 3. Mai
l. 3s. Der Sommercurſus beginnt mit dem 11. Auguſt und endet mit dem 30. Auguſt l. 3s.
Der Unterricht umfaßt:
1) Obſtbau: in wöchentlich 6 Stunden. a. Obſtbaumzucht, b. Obſtbaumpflege, C. Baum= u. Rebſchnitt, d. Pomologie,
e. Obſtbenutzung, übrige Zeit f. praktiſche Uebungen: Lehr r Jäger.
2 Hülfswiſſenſchaften: in wöchentlich 5 Stunden. 4. Lehre vom Bau und den Lebensverrichtungen der Pflanze,
b. Bodenkunde, C. Düngerlehre: Lehrer Seibert.
Den Schülern, welche es wünſchen, können nach ſtattgehabter Schlußprüfung Stellungen als Gärtner oder Obſtbaumwärter
durch Herrn Jäger vermittelt werden.
Es werden hiernach diejenigen, welche an beſagtem Unterricht Theil zu nehmen wünſchen, hiermit aufgefordert, ſich
bald=
thunlichſt bei demſelben mündlich oder ſchriftlich anzumelden.
Wegen einer zu gewährenden pecuniären Unterſtützung ſind die betreffenden Geſuche bei den landwirthſchaftlichen Bezirks=
Vereinen reſp. deren Vorſtänden oder den Gemeindevorſtänden der betreffenden Wohnorte einzureichen und werden dieſe hiermit
freundlichſt gebeten, dieſer ſo wichtigen Angelegenheit ihre volle Anfmerkſamkeit zuzuwenden.
Bensheim, den 2. Januar 1879.
Der erſte Director des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Bensheim.
Dr. Uſinger.
Bekanntmachung.
689)
In Gemäßheit heute in dem hieſigen
Firmenregiſter erfolgter Eintragung wird
andurch Nachſtehendes zur öffentlichen
Kennt=
niß gebracht:
1) Kaufmann Otto Kramberg, Allein=
Inhaber der auf hieſigem Platze unter
der Firma Otto Kramberg
be=
triebenen Kurz= und
Galanteriewaaren=
handlung, iſt am 5. Mai 1878
ge=
ſtorben. Das Geſchäft wurde von
dieſem Zeitpunkt an aufgegeben. Die
Firma iſt erloſchen.
2) Kaufmann Ludwig Hohmeyer dahier
betreibt auf hieſigem Platze ſei: dem
1. Januar 1879 unter der Firma
Ludwig Hohmeyer eine
Stein=
kohlenhandlung als Alleininhaber.
3) Techniker Auguſt Wiener dahier
be=
treibt auf hieſigem Platze ſeit 1873
unter der Firma Auguſt Wiener,
eine Steinkohlenhandlung en gros
und en dstail, einen
Commiſſions=
handel mit Steinkohlen und
Platin=
anſtrichmaſſe, ſowie einen Handel mit
Thee und Kaffe en gros und en
détail als Alleininhaber. Seine
Ehe=
frau Bertha, geborne Stern, hat von
1877 an Procura und iſt befugt, die
Flrma zu vertreten und zu zeichnen.
4) Kaufmann Heinrich Albert betreibt auf
hieſigem Platze ſeit dem 1. November
1878 unter der Firma Heinrichſ
Albert eine Handlung mit
Colonial=
waaren, Tabak, Cigarren,
Flaſchen=
bieren, Sodawaſſer und mit
Schreib=
materialien als Alleininhaber.
5) Kaufmann Ludwig Jungmann betreibt
auf hieſigem Platze ſeit dem 1.
Sep=
tember 1878 eine Handlung mit Mehl
und Landesproducten unter der Firma
L. Jungmann als Alleininhaber.
6) Carl Hermes dahier betreibt auf
hie=
ſigem Platze ſeit dem 1. October 1878
unter der Firma Carl Hermes eine
Handlung mit Parfümerien und
Cra=
vatten als Alleininhaber.
Darmſtadt, den 22. Januar 1879.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
J. V. d. St.=R.:
Holzapfel,
Joſt,
Stadtgerichts=Aſſeſſor. Stadtgerichts=Aſſeſor.
690)
Bekanntmachung.
Dem Reſtaurateur Sebaſtian Schaller
in Modenbach, deſſen Aufenthalt
beſchei=
nigtermaßen nicht ermittelt werden kann,
wird das Nachſtehende eröffnet:
1) Durch Großh. Hofger.=Adv.
Main=
zer hier, der ihm inzwiſchen die
Anwalt=
ſchaft kündigte, ließ er gegen Georg
Feld=
mann III. in Griesheim, über deſſen
Ver=
mögen der formelle Concurs erkannt wurde,
unterm 3.4. Auguſt 1876 eine Klage auf
Zahlung von 2452. 44 Mark nebſt
Zin=
ſen vom Tage der Klagezuſtellung für
ge=
leiſtete Vorſchüſſe an dieſen erheben. Die
Klage iſt insbeſondere geſtützt auf Auftrag
zu jenen Vorſchüſſen auf Geſchäftsführung
und Bereicherung des gedachten Feldmann,
ſowie auf Anerkenntniß und
Zahlungsver=
ſprechen von Seiten des Letzteren.
2) Der Beklagte Feldmann war zur
Erklärung auf Klage mit Friſt von 14
Tagen nnter Androhung des
Rechtsnach=
theils des Eingeſtändniſſes und Ausſchluſſes
mit Einreden geladen, vollzog jedoch
inner=
halb dieſer Friſt die aufhabende Handlung
nicht; zeigte vielmehr vor deren Ablauf
ſeine Inſolvenz an.
3) Die Concursmaſſe des Beklagten will
dieſen Proteſt fortführen und der gerichtlich
Dr. Wenck hier brachte mit Vortrag vom
20. November 1878 unter Anderem vor:
1. Die Friſt ſei als nicht verſäumt
zu betrachten; am 11. Auguſt 1876 habe
Feldmann ſeine Inſolvenz angezeigt,
worauf gegen ihn Veräußerungsverbot
erlaſſen worden ſei; es ſei damit jene
vom 12. Auguſt 1876 laufende Friſt
von 14 Tagen von ſelbſt außer-Lauf
geſetzt oder doch bis auf Weiteres offen
gehalten, vorſorglich würde um
Reſti=
tution gegen den Ablauf der Friſt
ge=
beten geſtützt auf den entſchuldbaren
Irr=
thum des Feldmann, daß er unter den
vorliegenden Verhältniſſen Erklärung
auf Klage nicht abzugeben brauche.
2. Beklagterſeits würde nachgegeben,
daß Kläger von der eingeklagten Summe
den Betrag von 1208. Mrk. 44 Pf. zu
fordern habe, indem auf die eingeklagte
Summe von 2452. 44 M. nicht blos
240 Mark, ſondern auch noch weitere
1198 Mark bezahlt ſeien, aber der in
der Klagſumme enthaltene Poſten von
46 M. ſeiner ganzen Begründung nach
beſtritten.
3. Es werde gebeten, die Klage
ſo=
weit ſie den Betrag von 1208. 44 M.
überſteigt als unbegründet abzuweiſen
und den Kläger in die Koſten zu
ver=
urtheilen.
4) Kläger Schaller hat nun auf das
unter 3 Vorgebrachte binnen 90 Tagen
vom Erſcheinen dieſer Verfügung in den
öffentlichen Blättern an gerechnet
Gegen=
erklärung unter dem Rechtsnachtheil des
Ausſchluſſes vorzubringen.
5) Acteneinſicht wird demſelben auf
unſerem Actuariate geſtattet und ihm weiter
bemerkt, daß jede weitere in dieſer Sache/
zu erlaſſende Verfügung in Kraft
Ver=
kündigung an der Gerichtstafel für ihn
an=
geſchlagen wird.
Darmſtadt, den 14. Januar 1879.
Großherzogliches Landgericht Darmſtadt.
Gutfleiſch,
Arnold,
Landrichter.
Landgerichts=Aſſeſſor.
691) Oeffentliche Aufforderung.
Nachdem Groß. Hofgericht der Provinz
Starkenburg über das Vermögen des
Hein=
rich Benz V. von Arheilgen, den förmlichen
Concurs erkannt hat, werden deſſen
ſämmt=
liche Gläubiger zur Anmeldung und Be
gründung ihrer Forderungen ſowie zur
Geltendmachung etwaiger Vorzugsrechte auf
Donnerſtag den 3. April l. Js.,
Nachmittags 2¼ Uhr,
unter dem Rechtsnachtheile des
ſtillſchwei=
gend eintretenden Ausſchluſſes von der
Con=
cursmaſſe geladen.
In der erwähnten Tagfahrt ſoll ſodann
über Maſſeverwaltung, definitive
Beſtel=
lung eines Güterpflegers, ſowie über die
Wahl eines Gläubigerausſchuſſes verhandelt
werden, was unter dem Anfügen bekannt
R 19
gemacht wird, daß in Anſehung der weder
in Selbſtperſon erſcheinenden noch durch
gehörig bevollmächtige Mandatarien
ver=
tretenen Gläubiger, der ſtillſchweigende
Bei=
beſtellte Contradictor Großh. Hofger.=Adv. tritt zu den von der Mehrheit der
Er=
ſchienenen, auch bezüglich eines etwa zu
Stande kommenden Arrangements gefaßt
werdenden Beſchlüſſen unterſtellt werden wird.
Darmſtadt, am 17. Januar 1879.
Großhzrzogliches Landgericht Darmſtadt.
Bauer,
Gutfleiſch,
Landgerichts Aſſeſſor.
Landrichter.
Betreffend: Den Concurs über das
Ver=
mögen des Kaufmanns und
Spezerei=Händlers Chriſtian
Kottler hier.
Oeffentliche Aufforderung.
Der Gemeinſchuldner hat am 18.
De=
cember v. Js. mit der Mehrheit ſeiner
unbevorzugten Gläubiger ein Arrangement
ſabgeſchloſſen, deſſen Einſicht in der
Re=
giſtratur des unterzeichnetn Gerichts
ge=
ſtattet iſt. Einwendungen gegen daſſelbe
ſind von den dem Gerichte etwa unbekannt
gebliebenen Gläubigern binnen 14 Tagen
um ſo gewiſſer vorzubringen und näher zu
begründen, als dieſe ſonſt damit
ausge=
ſchloſſen und das Arrangement beſtätigt
werden würde.
Darmſtadt, den 15. Januar 1879.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
J. V. d. St.=R.:
Holzapfel:
Stadtgerichts=Aſſeſor.
692)
186
Felb. Weitere Auskunft ertheilt der Großh.
Forſtwart Germann zu Meſſel.
Meſſeler Forſthaus, den 22. Jan. 1879.
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel.
611
Heinemann.
Bekanntmachung.
Donnerstag den 30. d. Mis.,
Vor=
mittags 10 Uhr,
ſollen auf dem hieſigen Rathhaus die im
Jahr 1879 vorkommenden Kies= u.
Sand=
fuhren, das Wegfahren von Schlammerde
von den chauſſirten Straßen, die
Waſſer=
fuhren bei vorkommenden Bränden und das
Verbringen des Düngerhaufens auf die
Gemeindewieſen an die Wenigfinehmenden
verſteigert werden.
An demſelben Tage Vormittags 11 Uhr,
wird die Lieferung von 80 Centnern
ge=
waſchenen Nußkohlen, erſter Qualität, für
die Knabenſchule öffentlich an den
Wenigſt=
nehmenden verſteigert.
Beſſungen, den 24. Jänuar 1879.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Nohl.
684)
Holz=Verſteigerung.
Aus dem Walde der Großherzoglichen
Landes=Waiſenanſtalt, Diſtrict
Waiſenhaus=
tanne, werden verſteigert:
Montag den 3. Februar d. J3.,
Vormittags 9 Uhr,
in der Turnhalle der Turngemeinde am
Woogsplatz:
203 R. Mtr. Kiefern=Scheiter,
33
„ Knüppel,
„
66
Stöcke und
„
21,20 Hundert
„ Wellen.
An demſelben Tage, Nachmittags 2 Uhr
an Ort und Stelle.
79 Kiefernſtämme 78.58 Feſtmtr. haltend.
Darmſtadt, den 27. Januar 1879.
Der Rechner der Großherzoglichen Landes=
Waiſen=Anſtalt.
Wagner.
693)
Holzverſteigerung
in den Waldungen des Großherzoglichen
Hauſes der Oberförſterei Meſſel.
Mittwoch den 29. d. Mts. von
Vormittags 10 Uhr an, werden aus dem
Domanialwald=Diſtrict Dieburger Mark:
Scheiter. Knüppel, Reiſig. Stöcke.
Rm. Rm. 100 W. Rm.
04
Eichen
600 862 8
8
Kiefern
2
Erlen
1 Lärchenſtamm, 5 M. l. mit 20 Em.
Durchm. - 0,16 Cbm.
öffentlich verſteigert.
Zuſammenkunft auf dem Diebarger Weg
an der Grenze zwiſchen Wald u. Meſſeler
Stamm= und
Brandholz=Verſteigerung
in dem Gemeindewald zu Eberſtadt.
Donnerstag den 30. und Freitag
den 31. Januar 1879, jedesmal von
Vor=
mittags 9 Uhr an, werden in dem
Ge=
meindewald zu Eberſtadt, Diſtrict
Klings=
äckertann, Schleifberg und Premſter,
nach=
folgende Holzſortimente verſteigt:
Im Diſtrict Klingsäckertann: 103 Stück
kiefern Bau= und Schnittholzkötze von 38
bis 50 Cimr. Durchmeſſer.
Im Diſtrict Schleifberg und Premſter:
147 Rmtr. Eichen= und Buchen=Scheitholz,
52 Rmtr. dergl. Knüppelholz, 41 Rmtr.
dergl. Stockholz und 6200 Stück dergl.
Wellen verſteigt.
Die Zuſammenkunft iſt den erſten Tag
auf der Brunnenſchneiſe nächſt der
Heidel=
berger Straße, am Eingang des Waldes
und kommen die Kiefern Bauſtämme zum
Ausgebot.
Den zweiten Tag an der Adam
Dör=
ner'ſchen, vormals Frankenberger's Mühle,
und kommt das Brandholz zum Ausgebot.
Eberſtadt, den 20. Januar 1879.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
612)
Müller.
Stammholz=Verſteigerung.
Montag den 3. Febr. l. J.,
Nach=
mittags 1 Uhr, werden am Rimhorner Weg:
40 Stück Schneid=Klötze von Weißpappeln
mit 5 Meter Länge, 30-45 Cmtr.
Durchm., 20,81 Feſtmtr. Inhalt,
öffentlich verſteigert.
Neuſtadt, am 26. Januar 1879.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Neuſtadt.
Maurer.
694)
695) Mittwoch 29. Jan., Nachm. 3 Uhr,
kommt das Platanenholz im Hanouer=Hof
J. Schubkegek.
zur Verſteigerung.
156
R19
Die auf nächſten Mittwoch den 29. Januar 1879. „
Er=
bacherſtraße Nr. 850, anberaumte Verſteigerung kann
eingetre=
tener Hinderniſſe wegen nicht abgehalten werden.
Darmſtadt, den 27. Januar 1879.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
696)
Berntheiſel.
Geſchäfts Verlegung und Empfehlung.
Allen meinen Freunden und Gönnern ſowie meiner werthen Kundſchaft hiermit
die ergebene Anzeige, daß ich mein Geſchäftslokal Schirmgaſſe 16 verlaſſen und nach
der Carlsſtraße 14 verlegt habe. — Gleichzeitig empfehle meine ſelbſtgezogenen reine
Weißweine, ſowie ausgezeichneten garantirt reinen franz. Rothwein zu billigen Preiſen.
Ferner erlaube ich mir ein verehrliches Publikum auf mein großes Lager feiner
ab=
gelagerter Cigarren aufmerkſam zu machen, welches jedem Raücher angelegentlichſt
em=
pfehlen kann. Indem ich es mir zur größten Aufgabe machen werde, meine Kunden
gut und reell zu bedienen, ſehe ich einem zohlreichen Beſuche freundlichſt entgegen und
Hochachtungsvoll
zeichne
acOb Hads,
525)
Carlsſtraße 14.
141)
Grabdenkualer
in Marmor, Syenit, Granit und Sandſtein, von den einfachſten bis zu
den reichſten, in großer Auswahl ſtets vorräthig. Transport der Denkmäler
nach jeder Gegend und Verſetzen (Aufſtellen) derſelben auf den Friedhöfen.
Marmor= u. Steinmetzen=
F. Hofmatster,
Geſchäft,
Frankfurt a. M. 165 Eckenheimer Landſtraße, dem Friedhofe gegenüber.
ſind nun wider Mallen Rum=
698) Die erwarteten COTSOEES mern eingetroffen und empfehle,
dieſelben bei anerkannt guter Facou beſtens.
S. Arnheilen, Eliſabethenſtr.
Man verlange genau:
Hofapotheker
Bollongor's
fertig
H geſtrichen be=
C.
F ſeitigt ſicher und
ſchnell Schmorz und
RUhnerauge. pro Etui soPt
„ Zuhaben in den meiſt. Apotheken. ⬜075.
Ruhrkohlen
prima Qualität zu den billigſten Preiſen.
G. Stammler,
Waldſtraße 17.
556) Ein Pianino, wenig geſpielt, zu
verkaufen. Preis 420 M. Nüh. bei der Exp.
44) Mehrere Hundert Centner
Dick=
wurz zu verkaufen. Zu erfahren
Diebur=
gerſtraße 41.
Friedrich Petri.
598) Aechte türk. xwetschen
per ½ Kilo 34 pf.
Bamberger Awetschen
per ¼ Kilo 20 pf. bei
Beſſungen.
Aug. Marburg.
10215) Beſſunger Schulſtraße 23 ſteht
1ſchwerer Steinfuhrwagen zu verkaufen.
Garantirt reine Caſé's zu 90pf.,
M. I. M. 1.15. M. 1.20, M. 1.37.
M. 1.40, M. 1.50, M. 160, M. 1.70.
Gebrannten Café in 4 Sorten.
1 Cöln. & Frankſ. Rafſinade
in Broden, loos und geſtoßen,
r Cölner Würfelmelis zu den
billigſten Preiſen empfiehlt beſtens
Beſſungen.
Aug. Marburg.
594
685)
Friſche Sendung
S.
odtalieniſcherCier
von vorzügl. Güte und billigſten Preiſen
iſt eingetroffen bei
Louis Bettenhäusser,
Kirchſtr. 9 neben der Stadtkirche, i. Hofer.
9.
Iu Gummiſchuhe
für jedes Alter bei
Antor Schmidt,
699)
Ludwigſtraße 8.
687) Eine vollſtäͤndige Dampfbrennerei=
Einrichtung iſt auf dem Sensfelder=Hof
bei Pachter Engel wegen Ableben des
früheren Pachters aus freier Hand zu
ver=
kaufen.
Neue Türkische und Bamberger
Lwetschen, Amer. Apfelschnitze,
fst. franz. Birnen u. Pflaumen,
deutsche und spanische
Brü-
nellen, Schweizer Kirschen,
Mi-
rabellen, Reineclauden,
getrock-
nete Kastanien, Heidelbeeren,
Hagebutten ete.
Neue Smyrnaer Taſelfeigen,
Pafel-
rosinen, Tafelmanteln, Röm.
Haselnüsse, Rosinen, Corinthen,
Sultaninen, Mandeln ete.
Aecht ital. und franz. Maccaroni
und Gemüsenudeln.
Liebigs Backmehl und Pudding.
pulver, Maizena, Stärkepuder,
Kartoffelmehl ete.
Audmuurt ut.
Kirchſtraße I.
Soeben erſchien die neueſte Preisliſie
I mit 6o feinen Abbildungen von Revolvern,
Leſchins, Jagdgewehren, nebſt genauer
De=
ſchreibun; ünd ertlärung auer Waffen=k
Sorten. — Dieſe Preisliſte koſtet 50 Pig.
franco in's Laus. In Zahlung nehme ich
Edeutſche und ausländiſche Hriefmarken. -
Zeder Käufer einer Waſſe erhaͤlt dieſe 5o Pf.
zurück. Als Gratiszügabe zur Preisliſte
Verhält Jeder 3 h.moriſtiſche Zeichnungen:
1) Der Raubanfall im Thiergarten. Zeich=
Anung von L. Baudouin. Gedicht von
Oip=
polit Mehles. 2 Die Schreckensbrautnacht,
oder: Kein Schlafzimmer ohue Rvover. k
5 Zeichnung von H. audouin. Gedicht von
H. Jordſeim. 3) Jſaae Silberſtein3 blu=F
tiger Kampf mit den Strolchen. oder: Auf )
teſner Landſtraße ohne Revolver! Zeichnung
von H. Baudouin. E.dicht von Hippoik k
1 Mehles. Alſo 61 Zeichnungen für 50 Pfg.
4Die Brieſmarten ſind zu jenden an das
Gereral=Waſien=Depdt von
Rzipnoiit Rehkes,
Vertin N., Auguſt=Straße 6I.
Criſche Tchellfiſche,
Kieler Bückinge,
„
Bprotten.
„
„
Delikateßkräuter=Häringe,
VerlinerRollmöpſe
Ruſſ. Hardinen,
in ſchönſter Waare.
Philipp Weber,
Carlsſtraße 24.
701)
Feinſtes
102)
Buchwaizenmehl
empfiehlt
Carl Watzinger.
Louiſenplatz 4.
8
bei
Schellſiſche
Julius Eöhler,
Ernſt=Ludwigſtraße 11.
per= Pfund
Friſche Stockſiſche 20 Pfa.
Große Kaplaneigaſſe 5.
705) Runde und beſchlagene
Bau=
hölzer, ſowie nordiſche und bayriſche
Hobelbretter empfiehlt billigſt die
Holz=
handlung S. Hatzanstein,
Gießen.
5970) Ais Huſten Donvons ſind
Löhund's
Malz-Extraol.
Lonbons
bor allen ähnlichen Bonbons zu em=
Ppfehlen. Sie enthalten 25%⁄ Extract,
ſerzeugen keine Säure, ſind
außerordent=
lich ſchleimlöſend und von vortrefflichem,
Geſchmack. - Ju Packeten zu 20 und
40 Pfg. in allen Apotheken zu haben.
Vermiethungen.
8343) Beſſ. Carlsſtr. 3 ein möbl.
Zimmer in der Manſarde zu 9 M.
9117) Karlsſtraße 12 eine, ſchöne
Wohnung im 1. Stock von 7 Zimmern iſt
ganz, auch getheilt zu vermiethen. Näheres
bei L. Bertrand daſelbſt.
9335) Heinheimerſtraße 50 ein Logis
zu vermiethen und ſogleich zu beziehen.
11079) Kranichſteinerſtraße 46 der
mittlere Stock mit Zugehör an eine ruhige
Familie zu vermiethen.
Beziehbar per 1. April.
67) Hochſtraße 23 Manſarde zu verm.
143) Nieder=Ramſtädterſtraße 61 die
Manſarde per 1. April und daſelbſt im
mittl. Stock 2 unmöblirte ineinandergehende
Zimmer mit Bedg. ſofort zu verm.
174) Ein möblirtes Zimmer.
Volz, Metzger, Markt.
A 19
s Hügelſtraße 61
1. Stock zwei ineinandergehende möblirte
Zimmer ſind ſofort zu vermiethen.
269) Arheilgerſtraße 37 ein kl. Logis
zu vermiethen ung ſogleich zu beziehen.
282) Liebigſtraße 3, bel Etage, 5
Zimmer mit Waſſerleitung in der Küche,
an eine ſtille Familie zu vermiethen.
Nä=
heres Schulſtraße I.
477) Stiftſtraße 46 ein ſchönes
Zim=
mer mit Kabinet, mit oder ohne Möbel
zu verm. u. baldigſt zu beziehen.
531) Rheinſtraße 47, 2. Stock elegante
Wohnung, 9 Zimmer nebſt allem Zubehör.
Näheres im 1. Stock oder bei Herrn
Trier, Ludwigſtraße.
532) Beſſ. Wittmannsſtraße 18
der mittlere Stock, 4 Zimmer, Küche nebſt
Zubehör, ſowie die Manſarde, 2 Zimmer,
mit 3 Kabinetten und allen
Bequemlich=
keiten iſt ganz oder getrennt zu vermiethen.
561) Alcxanderſtraße 9 ein kleines
Logis im Vorderhaus ſofort zu beziehen.
576) Grafenſtraße (nächſt der Poſt)
2möbl. Zimmer parterre anderweitig zu
ver=
miethen. Näheres bei der Exp. d. Bl.
629) Ruthsſtraße 9 eine Manſarde=
Wohnung, 3 Zimmer, 1. März beziehbar.
180 Mark.
706) Hölgesſtraße 13 nahe der kath.
Kirche (Sommerſeite) iſt die bel Etage,
5-6 Zimmer mit Glasabſchluß, mit allen
dazu gehörigen Bequemlichkeiten zu verm.
707) Frankfurterſtraße, Eck
Alice=
ſtraße Nr. 2, ſofort beziehbar ein
elegan=
tes möblirtes Parterrezimmer mit ſeparatem
Eingang.
108) Schirmgaſſe 12 ein Logis im
3. Stock zu vermiethen: 18. April 1879.
709) Beſſ. Carlsſtraße 63 eine kleine
freundliche Manſardenwohnung zu verm.
Vermiſchte Nachrichten.
Specialarzt Dr. med. Heyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den
hart=
näckigſten Füllen, ſtets ſchnell mit beſtem
(534
Erfolge.
157
Wäſche=Gegenſtände,
als: Herrenkragen, Damenkragen,
Man=
ſchetten und Hemden werden wie neu
ge=
waſchen und gebügelt.
Achtungsvoll
Gg. Uhrig.
9980)
Ernſt=Ludwigſtraße 7.
536) lodos Loos oin Trefier!
Zur letzten Ziehung
der k. k. 44 öſterr.
F.
1830er
Staats-Loose
welche unbedingt alle
am L. Mürz 1852
mit Treffer gezogen werden müſſen, ver=F
kaufen wir:
„ Eehntel „
„ „ 44. 1 Luanzigstel 22
Haupttreſſer 315,000 fl.
630,000 Rm.
Nieten exiſtiren bei dieſen Looſen nicht,
jedes Loos muß einen Treffer machen
und gelangen auch die kleinſten Treffer,
ſohne jeden Abzug zur Auszahlung.
Unſer Wiener Haus, deſſen
Augen=
merk jetzt allein auf den Umſatz dieſer
Looſe gerichtet iſt, befindet ſich dadurch
ſin der günſtigen Lage, Original=
Looſe=
lauch für Bankiers billigſt berechnen zul
können.
WIrRII&amCo.
Bankhaus,
Wien und Budapest,
Waitznergaſſe.
Kürnterſtraße.
664) Ein reinliches Mädchen ſucht
Stellung zur Aushülfe ſogleich. Zu erfr.
8 Kirchſtraße 8 hinterer Hof, 2 Tr.
719) Ein durchaus zuverläſſiger
Herr=
ſchaftskutſcher ſucht anderweitig Stellung.
Näheres in der Expedition.
711) Der Unterzeichnete hit ſich heute in hieſiger Stadt als
Augenarzt
niedergelaſſen und wohnt Schulſtraße 4.
Sprechſtunden: Täglich von 10-12 Uhr Vorm. Mittwoch von 2-4 Uhr
Nachm. unentgeltlich für Unbemittelte.
27. Januar 1879.
Dr. med. C. Röder,
bisher 1. Aiſiſtenzarzt an der Göttinger Univerſitäts=Augenklin
Saal zur Traube.
712)
Mittwoch den 29. Januar, Abends 7 Uhr:
EV. COuCOpt
von Martin Wallenateim unter Mitwirkung der Herren
J. Hierinz ſvom Stadttheater zu Fraulfurt) und F. Röbnam.
C-dur-Sonate - Mozart (4händig); Arie- Mozart; Eroiea-
Vartationen - Beethoven; Lieder; Es dur Rondo - Weber.
Eintrittskarten ( M. 2. 1.50 und 1) in den Buchhandlungen und bei Herrn
Ruppel, Waldſtraße 18.
44
K19
puRkzuuuN
Darmſtädter
ſeingetrag. Genoſſenſchaft.)
Abtheilung Sparlasso.
Die Auszahlung und Gutſchrift der Zinſen erfolgt
vom 1. Februar d. Js. an
J
Der Vorstard.
W
Handelsverein ſür Damſtadt und Beſſungen.
Einsadung
zur
Vereins=Verſammlung
auf Dienſtag den 28. Januar 1879. Abends 8 Uhr, im kleinen Saale
des Saalbaues.
Vortrag des Reichstagsabgeordneten Herrn Wilh Büchner in Pfungſtadt
über die handelspolitiſche Kriſis mit Rückſicht auf Schutzoll und Freihandel
Ein zahlreicher Beſuch unſerer Vereinsmitglieder wird vorausgeſetzt,
außer=
dem ſind uns alle Freunde dieſes Thema's willkommen, insbeſondere unſere
Mit=
bürger aus dem Handels= und Gewerbeſtande.
Vor ſt and:
D er
656)
Carl Gaulé.
W
En Versuoh gendgt
um jeden verſtändigen Conſumenten durch Wirkunz, hohe Ausgiebigkeit und Reinheit
des Geſchmackes zu überzeugen, daß das Beſte zu allen Zeiten das Billigſte bleibt.
Dieſer Grundſatz iſt das leitende Geſchäftsprinzip der Firma Th. Martin & Co.,
welche ſich zur Aufgabe geſtellt haben, die durch ihre Kraft und Wohlgeſchmack
be=
rühmteſten franzöſiſchen und holländiſchen Kaffee's allen, auch den beſcheidenſten
Kreiſen Deutſchlands in einer neuen Form eigener Erfindung und zu einem
Preiſe zugänglich zu machen, der jeder gerechten Anforderung entſpricht. Die Kaffee
der Firma Th. Martin & Co. werden nur gemahlen verkauft, aber mit voller
Ga=
rantie ihrer Reinheit und Unverfälſchtheit, weil dieſe Form allein es ermöglicht, das ſo
flüchtige Kaffee=Aroma unbegränzt lange, möglichſt concentrirt und in möglichſt kleinem
Volumen zu bewahren.
Kaffe=Kenner, aber Liebhaber der in Deutſchland üblichen ſog. Surrogate wird
ein Verſuch überzeugen, daß genannter Kaffee den höchſten Zuſatz davon erträgt,
daß deſſen Arom von Anfang bis zu Ende unverändert bleibt und daß deſſen Gebrauch
ſichere Controlle bietet, ſpezielle für Junggeſellen oder kleinere Haushaltungen.
In Packeten zu ¼ ½ und 1 Pfund, von M. 1. 60, — M. 2.
Depots: G. L. Mriegk, Cg. Darmstädter, Wilhelm Manck,
F. Pröscher.
NW. Es empfiehlt ſich die Packete unten zu öffnen und deren Inhalt nicht
713)
zu entlehren.
G.
3 Hater und uorn
wird jederzeit geſchroten Kranichſteinerſtraße
Nr. 3, gegenüber dem Landkrankenhaus, kann
abgeholt oder in's Haus gebracht werden.
714) Eine zuverläſige Frau ſucht
Lauf=
dienſt. Langegoſſe 10 eine Stiege hoch:
715) Eine Wittwe wünſcht noch einige Kunden
im Waſchen u. Putzen. Friedrichſtr. 16 Manſ.
2 (Finige noch in gutem Zuſtand befind=
0 C liche Miſtbeetfenſter werden zu
kaufen geſucht. Näheres bei der Expedition.
717) Eine Kleidermacherin empfiehlt
ſich in und außer dem Hauſe, auch für
Maſchinenarbeit. Bleichſtraße 9.
718) Eine Wittwe aus achtbarer
Fa=
milie wünſcht die ſelbſtändige Führung eines
Haushalts bei einem ülteren Herrn oder
Dame zu übernehmen; auch wäre dieſelbe
bereit, die damit verbundenen häuslichen
Arbeiten dabei zu verrichten. Offerten unter
4 B 100 an die Exp.
719) Gewandte Verkäuferin für ein
hieſiges Kurzwaarengeſchäft gegen guten
Ge=
halt geſucht. Offerten, Zeugniſſe und kurze
Angabe der ſeitherigen Beſchäftigung an
die Expedition.
7200
Geſucht,
wird in guter Lage der Stadt ein kleines
Specereigeſchäft mit oder ohne
Waarenvor=
räthe. Näheres in der Exp. d. Bl.
Ruhr=Kohlen.
Ich ewpfehle beſtes Ruhrer Fettſchrot,
vorzüglichen Ofen= und Heerdbrand.
Bei Baarzahlung, per Ctr. 85 Pfg.
Bei 2 Mon. Zahlungsziel „ 90 „
ohne Octroi frei an's Haus.
Einzelne Sack=Centner mit Octroi bei
ſofortiger Lieferung zu 1 M. gegen baar.
Carl G.
Faber,
Holz=u. Kohlenhandl., Promenadeſtr.14
Geſchäfrs=Verlegung.
Den geehrten Einwohnern Darmſtadt's
und Umgegend theilen wir mit daß wir
unſer Nühmaſchinen=Lager Rheinſtraße 47
nach der Karlsſtraße 14 verlegt haben.
W. & L. Opel,
Nähmaſchinen=Lager,
369)
14 Karlsſtraße 14.
Tages=Kalender
Dienstag 28. Januar: Vereins=Verſammlung
des Handelsvereins für Darmſtadt, und
Beſſungen.
General=Verſammlung des
Pro=
teſtanten=Vereins im Saale der Reſtauration
Fink.
Mittwoch 29. Januar: 4. Concert von Martin
Wallenſtein im Saal zur Traube.
Samstag 1. Februar: Großer Maskenball des
Bürger=Vereins im Saalbau.- Ball der
Ver=
einigten Geſellſchaft.
Montag 3. Februar: Drittes Concert des
Mu=
ſikvereins im Saalbau.
Mittwoch 5. Februar: Concert des Mainzer
Dom=Chors zum Beſten der barmherzigen
Schweſtern dahier im Saalbau.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag 28. Januar.
8. Vorſtellung in der 6. Abonnements=Abtheilung.
Romeo und Juli e.
Trauerſpiel in 5 Akten von Shakespeare.
Perſonen:
Gscalus, Prinz von Verona Hr. Siebenhoff.
Graf Paris, des Prinzen Ver=
Herr Knispel.
wandter
MontagueſParthei=Häupter, Herr Wünzer.
Capulet,
Romeo, Montague's Sohn
Mercutio, Romeo's Freund. Herr Fiala.
Benvolio, Montague's Neffe Hr. Schimmer.
Tybalt, Neffe der Gräfin
Capulet.
Herr Mendel.
Capulers Oheim
Hr. Dornewas.
Bruder Lorenzo FFranziskaner Herr Werner.
Bruder Marcus) Mönche, Herr Nötel.
Balthaſar, Romeo's Diener . Hrl. Bernhard.
Simſon,
Capulers Diener, Hr. Leib.
Gregorio)
Abraham, Montaque's Diener Hr. Bögel.
Peter
Herr Franke.
Page des Grajen Paris
Frl. Löffler.
Ein Apotheker
Herr Weitgaß.
Gräfin Capulet,
Frau Steck.
* 4
Julia, Capuler's Tochter.
Die Wärterin Julia's
Frau Eppert.
5 4 Julie . . Fräulein Franziska Weigel,
vom Stadtheater in Königsberg, als Gaſt.
Anfang halb 7 Uhr. Ende 10 Uhr.
Herr Wisthaler.
Herr Edward.
Mittwoch 29. Januar.
9. Vorſtellung in der 5. Abonnements=Abtheilung.
Catharina Coxnaro.
Große tragiſche Oper in 4 Akten von
Franz Lachner.
Anfang halb 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
R 19
159
im Saale der Reſtauration Fink.
8 Achtelſtätter's Leihbibliothek
Schloßgraben 13a, 1 Stiege hoch.
Daſelbſt wird auch das Einrahmen von
Bildern, Brautkränzen ꝛc. beſtens beſorgt.
721)
Dienſtag den 28. Januar, Abends 8 Uhr.
T a g e s o r d n u n g:
1) Geſchäftliche Mittheilungen.
2) Der Xl. deutſche Proteſtantentag in Hildesheim.
3) Beſprechung der nächſten Aufgaben des hieſigen Proteſtanten=Vereins.
722) Ein braves Mädchen, mit guten
Zeugniſſen verſehen, welches in allen
häus=
lichen Arbeiten erfahren iſt, wird auf Oſtern
zu miethen geſucht. Näh. Dieburgerſtr. 69.
72) Verloren. Der redliche Finzer
eines an einem goldenen Kettchen hängenden
Medaillons mit Uhrſchlüſſel und gefaßtem
Cryſtall erhält eine gute Belohnung.
Hügelſtraße Nr. 55.
Für die Abgebrannten in Heuchelheim
gingen ferner ein: von Hauptmann Frhrn. von
Rotsmann 2 M. Hrn. Oberbaurath Weyland
3 M. Frl. Joh. Schwab 5 M. Rentner Scharf
5 M. Z. 2 M. M. H. Wtw. 2 M. C.
Spangen=
berg 1 M. C. H. 2 M. J. H. S. 5 M. Am
Offiziers=Mittaastiſch der Artillerie geſammelt
8 M. 65 Pf. N. N. in Briefmarken 3 M.
Zu=
ſammen 38 M. 65 Pf. Hierzu der frühere
Be=
trag von 52 M. 50 Pf. Summa 91 M. 15 Pf.
Weitere Beiträge nimmt entgegen
Die Redaktion des Tagblatts.
Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 28. Januar.
- Die Beillage zu Nr. 2 des Großh. Regierungsblatts vom
24. Januar enthält: 1) Bekanntmachung, die Beſtätigung von
Stiftun=
gen und Vermächtniſſen betr. - 2) Ueberſicht der für 1879 von Großh.
Miniſterium des Innern genehmigten Umlagen zur Beſtreitung von
Com=
munalbedürfniſſen in den Gemeinden des Kreiſes Alsfeld. - 3)
Ueber=
ſicht der für 1879 von Großh. Miniſterium des Innern genehmigten
Umlagen zur Beſtreitung von Communalbedürfniſſen in den Gemein=
5)
Concurrenzer=
den des Kreiſes Bingen. - 4) Dienſtentlaſſung.
öffnungen.
- Die 2. Kammer der Stände iſt auf Montag den 3.
Feb=
ruar einberufen. Tagesordnung der 1. Sitzung: Geſetzesentwürfe
be=
treffend die Ausführung der Strafprozeßordnung, das Verfahren in
Sa=
chen der nichtſtreitigen Gerichtsbarkeit, ſowie das Verfahren in Betreff der
Fortführung der Grundbücher in Rheinheſſen.
0 Durch am Montag verkündigtes Erkenntniß des hieſigen
Be=
zirks ſtrafgerichts wurde Ludwig Anthes der bekanntlich wegen
fortgeſetzter Renitenz gegen die neue Kirchenverfaſſung ſeines Amts
ent=
ſetzte lutheriſche Pfarrer von Reichelsheim, der nunmehr als Pfarrer der
„unabhängigen lutheriſchen Gemeinde in Reichelsheim' ſungirt, auf Grund
der Kirchengeſetze wegen unbefugter Ausübung eines Kirchenamts zu
150 Mark Geldſtrafe, ev. 15 Tage Gefängniß verurtheilt. — Weiter
ge=
langte die unſelige Griesheimer Granataffaire, welche 3
Men=
ſchen das Leben gekoſtet, wieder zur Verhandlung. Auf Grund einer
ſehr eingehenden Beweisaufnahme beantragte die Staatsbehörde gegen
den Kugelſucher Ad. Schaaf, der Frau und Kind, ſowie ein Bein
ver=
loren, der wiederholt gewarnt wurde von ſeinem gefährlichen Treiben zu
laſſen, wegen fahrläſſger Tödtung 1½ Jahre Gefängniß. Was den
Mitangeklagten J. Feuerbach einem ſehr geachteten Mann, der
eben=
falls gewarnt hat, indeß nach Angabe des Schaaf und ſeiner weſentlich
mitintereſſirten Familienangehörigen den nach Lage der Sache
unwahr=
ſcheinlichen Rath gegeben haben ſoll, beim Entletren der Geſchoſſe nicht
Holz. ſondern einen eiſernen Nagel zu verwenden, anlangt, ſo beantragte
die Staatsbehörde primär Freiſprechung. Das Urtheil wird am 3. Februar
publicirt. — Vor dem Appellhof hat geſtern der de Bary'ſche
Pro=
zeß begonnen. Wir werden in nächſter Nummer darüber Bericht
erſtat=
ten. Zunächſt gelangten nur Anklage, Urtheil und Gutachten zur
Ver=
leſung, eine ſehr zeitraubende Procedur.
n. Die Vorarbeiten des Volksbildungsvereins bezüglich der
Volksbibliothek und des Leſezimmers ſind nunmehr inſoweit gefördert,
daß mit kommenden Samſtag den 1. Februar die Eröffnung erfolgen
ſoll. Den Erfahrungen nach, welche andere Schweſtervereine der
Geſell=
ſchaft für Verbreitung von Volksbildung mit gleichen Einrichtungen
er=
zielt, iſt zu hoffen, daß auch hier in Darmſtadt ein ſegensreicher Erfolg
zu erwarten ſteht.
Baron Friedrich iſt geſtern Vormittag hochbetagt
ver=
ſchieden.
- Die Erkrankungen an Diphtheritis, welche im
Dezem=
ber vorigen Jahres die Großherzogliche Familie heimſuchten und den Tod
der Großherzogin Alice und der Prinzeſſin Marie zur Folge hatten, haben
in weiteren Kreiſen des In= und Auslandes, namentlich in England, zu
unrichtigen Anſichten über die ſanitätiſchen Verhältniſſe der Stadt
Darm=
ſtadt, ſowie zu beunruhigenden Gerüchten über eine angeblich dahier
aus=
gebrochenen Epidemie Veranlaſſung gegeben. Oberbürgermeiſter Ohly
hat ſich dadurch veranlaßt geſehen, der Redaktion „der Times” in Londor.
zur Aufnahme in dieſes Blatt eine amtliche Erklärung zu überſenden, in
welcher dieſen Anſichten und Gerüchten entſchieden entgegengetreten und
namentlich ein unwiderlegbarer Gegenbeweis durch folgende auf die
amt=
lichen Veröffentlichungen des Reichsgeſundheitsamts geſtützte Berechnung
geführt wird.
Sterblichkeitsverhältniſſe in den 52 Wochen vom 30. Dezember 1877
bis einſchließlich 28. Dezember 1878.
Todesfälle
Auf 1000 Todesfälle an Diph=
Todesfäll=
Bevölkerung
Einwohner an Diph= theritis
überhaupt
Todesfälle ſtheritis auf 10000
Aus dieſer Tabelle erhellt, daß im Jahr 1878, in welchem jene
Er=
krankungen und Sterbfälle vorkamen, nicht nur die Geſammtſterblichkeit
in Darmſtadt=Beſſungen, ſondern namentlich auch die Sterblichkeit an
Diphtheritis unter dem mittleren Durchſchnitte der Sterblichkeit
aller deutſchen Städte geblieben, und auch geringer geweſen iſt, als in
den anderen beiſpielsweiſe angeführten Städten, die gewiß Niemand als
ungeſunde bezeichnen wird. Hiernach iſt wohl klar, daß im Jahr 1878.
eine Epidemie in Darmſtadt nicht geherrſcht haben kann, der
Geſundheits=
zuſtand vielmehr ein günſtiger geweſen ſein muß.
2 Seit Einführung der ſtrengen polizeilichen Milchcontrole
hat ſich in hieſiger Stadt die Sterblichkeit der Kinder an
Diarrhöe gegen früher und gegen andere Städte um nahezu 50 pCt.
vermindert, ein wahrhaft glänzender Erfolg, auf den unſere Reſidenz
ſtolz ſein kann.
k Das am Samſtag Abend vom Mozart=Verein im großen
Saale des Saalbaus als Vorfeier von Mozart's Geburtstag veranſtaltete
Feſtconcert, war, wie alle von dieſem Vereine ausgehenden Concerte und
Feſtlichkeiten ſo auch dießmal wieder ſehr zahlreich beſucht und verlieh
der zur Eröffnung desſelben in Verhinderung des Herrn Profeſſor
G. Zimmermann von Herrn Inſtitutsvorſteher Reineck mit vielem
Ge=
fühl und Verſtändniß geſprochene Prolog, dem Ganzen von vornherein
die richtige Weihe. Die ſich nun anſchließenden Geſänge wurden mit der
dem Verein ſtets eigenen Präciſion und Schönheit vorgeführt, ſo daß es
nicht nöthig erſcheint die einzelnen Nummern eingehend zu beſprechen.
Dagegen wollen wir nicht verfehlen die von Fräulein Jenny Bayerle
mit ausgiebiger jugendlich friſcher und klangvoller Stimme vorgetragene
Arie ſowie die drei Lieder für Sopran, lobend zu erwähnen. Auch in
inſtrumentaler Beziehung war den Zuhörern dießmal ein hoher
Ge=
nuß durch has von dem hieſigen Quartettverein meiſterhaft executirte
Quintett (C-dur) von W. A. Mozart geboten, welches ebenfalls mit
ganz beſonderem Beifall aufgenommen wurde.
O In der letzten Sitzung des Lokalgewerbevereins ſetzte
Herr Hofgerichtsadv. Buchner in kurzem Vortrag die Ziele und Zwecke
des hier projectirten „Feierabend” auseinander und betonte, daß derſelbe
recht gut neben dem Volksbildungsverein beſtehen und demſelben bei
einem freundlichen Zuſammengehen eine zvielleicht wünſchenswerthe
Konkurrenz machen könne. Andererſeits ſprachen ſich verſchiedene
Stim=
men dahin aus, daß unſere Stadt für zwei ſolcher Inſtitute zu klein ſei
und man bedauern müſſe, daß keine ernſtlichen Verſuche gemacht worden
ſeien, um eine Vereinigung herbeizuführen. Die Beſprechung über dieſe
Angelegenheit ſoll in einer der nächſten Sitzungen fortgeſetzt werden.
Weiter ſprach Herr Commerzienrath Blumenthal über die
wirth=
ſchaftliche Lage Deutſchlands und trat für mäßige, die nationale
Arbeit fördernde Schußzölle ein, führte aus, daß die Orientwirren, die
ſocialiſtiſche Bewegung, die Folgen der Milliardenzeit, wo ſich bei der
Sucht, ohne Arbeit reich zu werden, der Schwindel und verdeckte Betrug
breit gemacht, die Anlage des Kapitals in ausländiſchen Werthen, die
Milliardenverhältniſſe, ſowie eine nicht gerechtfertigte, dem Mancheſterthum
allzuſehr huldigende, freihändleriſche Zoll= und Handelspolitik, die
weſent=
lichſten Urſachen des Darniederliegens von Induſtrie und Gewerbe ſeien.
Als Mittel zur Beſeitigung der Kriſis hefürwortete der Vortragende in
160
Nä 19
erſter Linie friedliche Zuſtände, eine gute politiſche und wirthſchaftliche
Geſetzgebung. nützlich und lohnende Beſchäftigung, gute Verkehrswege
und Frachtſätze, welche die inländiſche Induſtrie nicht der ausländiſchen
gegenuber benachtheiligten, ſowie endlich ausreichenden Schutz der
Reichs=
grenzen in wirthſchaftlicher Beziehung. Ueber das wichtige Thema,
welches dermalen eingehend erörtert wird, entſpann ſich eine ſehr lebhafte
Debatte, in der ſowohl der mäßige Schutzzoll, wie andererſeits die den
gemäßigten Freihandel befürwortende Richtung ihre Vertretung fanden und
deren demnächſtiger Fortſetzung wir mit Intereſſe entgegenſehen.
Am Samſtag fand hier eine Hausſuchung ſtatt, die mit
der unter der Anklage der Urkundenfälſchung ſtattgehabten
Ver=
haftung des Bürgermeiſters Schad in Gernsheim in innigſter
Ver=
bindung ſtand.
Beſſungen.
Sitzung des Gemeinderaths vom
23. Januar. Auf Grund des Art. 48, 2 der Kreisordnung war zur
Be=
ſtreitung der ſachlichen Ausgaben des Polizeiamts Darmſtadtu.ſ. w.
ein Beitrag von 500 M. jahrlich angeſonnen worden. Gegen 3 Stimmen
wurde eine Reclamation gegen dieſes Anſinnen beſchloſſen. Eine auf die
beiderſeitigen Polizeiverhaltniſſe ſich beziehende Mittheilung und Anfrage
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt wurde verleſen, ebenſo die ſeiner Zert
an S. Königl. Hoheit den Großherzog gerichtete Petition um Erhaltung
der ſeitherigen polizeilichen Selbſtändigkeit. Ein Geſuch um
Bauerlaub=
niß in der Ludwigsſtraße ſoll befürwortet werden, wenn der
Bau=
herr ſich dazu verſteht, je zwei der mit zwei Fenſtern in der Front
vor=
geſehenen, zweiſtöckigen Häuſer zuſammen zu rücken, ſo daß ſie dann eine
Front von vier Fenſtern bieten. Zur weſentlichen Verbeſſerung der
Feuerlöſchanſtalten wird die von der Feuerwehr beantragte Anſchaffung
eines ſogenannten Zubringers genehmigt. Ein
Bürgermeiſtereige=
hülfe wurde unter der Bedingung wechſelſeitiger vierteljährlicher
Kündigung angenommen. Die Entſchädigungen für die Bureaukoſten
betrugen ſeither 1028 M., der Gemeinderath bewilligt hierfür, wie für
Repräſentationskoſten (Art. 33 der Landgemeindeordnung) einſtimmig
im Ganzen die Summe von 2600 M., letztere betragen alſo 1572 M.,
eine Summe, welche für einen Ort von mehr als 7000 Seelen ſicherlich
eine beſcheidene zu nennen iſt.
Offenbach, 23. Januar. In der geſtern Nachmittag von dem
Ausſtellungs=Comite der projektirten Landes=
Induſtrieausſtel=
lung abgehaltenen Sitzung, welcher, auf ergangene Einladung, auch die
Vertreter der Gr. Centralſtelle für die Gewerbe und den
Landesgewerbe=
verein - Großh. Miniſterialrath Fink und Großh. Baurath Buſch von
Darmſtadt - ſowie Herr Mansfeldt, General=Secretär der ſ. Z. in
Han=
nover abgehaltenen Ausſtellung. beizuwohnen die Güte hatten,
wur=
den, nachdem der Letztere ſeine Erfahrungen in Bezug auf Arrangement,
Leitung und Reſultat der Ausſtellung in Hannover, und die beiden
ande=
ren Herren die von ihnen bei anderen größeren und kleineren
Ausſtel=
lungen gemachten Wahrnehmungen in eingehender Weiſe mitgetheilt
hat=
ten, die bis jetzt eingelaufenen Anmeldungen verleſen und da man hieraus
erſah, daß ein großer Theil der hervorragendſten Firmen des Landes ſich
bei der Ausſtellung betheiligen, auch noch zahlreiche Anmeldungen in
Ausſicht ſtehen und es demnach keinem Zweifel unterliegen wird, daß die
Ausſtellung ein hübſches und großes Bild der Induſtrie unſeres Landes
und insbeſondere auch der Offenbacher gewähren wird, nach
mehrſtündi=
ger eingehender Discuſſion, die Abhaltung derſelben und Eröffnung am
1. Jult d. J. einſtimmig definitiv beſchloſſen.
O. Z.
Zur Leſſingfeier.
Mittwoch den 22. Januar wurde dem 150. Geburtstag G. E.
Leſ=
ſing's neben der im Großherzoglichen Hoftheater gegebenen Vorſtellung
der „Emilia Galotti” im Kaufmänniſchen Verein dahier ein
Vortrag des Herrn Dr. Julius Landsberger über den
Reforma=
tor der deutſchen Nationalliteratur gewidmet. Herr Dr. Landsberger
entfaltete mit der ihm eigenen Verbindung tiefgehender, umfaſſender
Ge=
lehrſamkeit, geiſt= und gemüthvoller Auffaſſung und Darſtellung und
feſſelnder Beredſamkeit ein Lebens= und Charakterbild des großen
Man=
nes, von dem es in den Göthe=Schiller'ſchen Tenien heißt:
Einſt im Leben verehrten wir dich wie einen der Götter;
Nun Du dahin giengſt, herrſcht über die Geiſter Dein Geiſt”
Mit vollem Rechte hob Herr Dr. Landsberger aus den reichlichen
bio=
graphiſchen Materialien, die ihm zur Benutzung vorlagen, und deren ſich
uber alle Specialitäten erſtreckende Verwerthung eine Reihe von Stunden
erfordert haben würde, nur einige der bedeutendſten Momente zu eingehender
Betrachtung hervor. Gerade hierdurch brachte er ſeinen Gegenſtand auch
den weniger damit bekannten Zuhörern nahe und gewann die
erforder=
liche Zeit, um die erhabenen Charakterzüge dieſes Heros den wir in
unſerer auf Luther folgenden Literatur vorzugsweiſe als Mann bezeich.
nen möchten, in voller Anſchaulichkeit zu vergegenwärtigen. Eingehend
ſchilderte Hr. Dr. Landsberger die Jugend Leſſings, die Leiden, Kampfe
und geiſtigen Thaten deſſelben in Wolfenbüttel, ſeine nach langem
Dul=
den und Harren mit Eva König geſchloſſene überaus glückliche Ehe, deren
ſo frühe Trennung durch den Tod der liebenswürdigen und edlen Frau,
die Verwaiſung, die ſeeliſchen und körperlichen Leiden, durch welche die
letzten Jahre des Mannes getrübt wurden, und die unbeugſame
Geiſtes=
kraft, womit er unter den ſchwerſten Prüfungen die glänzendſten Thaten
als Dichter und Denker ausführte, bis der Tod ihm das gewaltige
Schwert ſeines irdiſchen Wirkens entrang. An die Statue anknüpfend,
die dem Reformator 1853 in Braunſchweig geſetzt wurde, ſprach Herr Dr.
Landsberger über die äußere Erſcheinung wie uber den Geiſt und Charakter
Leſſings, der ſeinen Genius am lebendigſten in „Nathan dem Waiſen”
abgeſpiegelt habe. Dann entwarf er in großen Zügen ein Bild von
Leſ=
ſings Verdienſten um die deutſche Nation. Er wies in Leſſing auf zwei
Seelen hin, die ſich zu ſo außerordentlichen Leiſtungen mit einander
vereinigt hätten, auf eine zerſtörende und eine aufbauende. Er
habe nach Vernichtung der franzöſiſchen Herrſchaft über unſer Theater
dieſes durch die Anlehnung an Shakeſpeare und die alten Klaſſiker, durch
ſeine dramaturgiſchen Lehren und ſeine eigenen dramatiſchen Werke
ver=
jüngt und ihm höhere Pfade angewieſen. Nach dem Ausſpruche ſelbſt
nichtdeutſcher Hiſtoriker ſei Leſſing der größte Kritiker Curopas geweſen.
Freilich ein etwas kühner Cuperlativ. Ohne den außerordentlichen
kriti=
ſchen Verſtand, mit welchem Leſſing in allen von ihm betretenen Feldern
wirkte, neue Bahnen brach oder wenigſtens manche Vorurtheile über die
wahre Bedeutung des Ueberlieferten zerſtörte, bemängeln zu wollen,
dürfen wir doch eine gewiſſe, freilich aus Zeitbedingungen erklärliche
Ein=
ſeitigkeit ſeiner äſthetiſch=litetariſchen Kritik nicht überſehen. Während er
die geſchichtliche Auffaſſung mit bedeutendem Erfolge auf die Theologie
anwendet, fehle ihm dieſe Auffaſſung in den Urtheilen über dichteriſche
Werke beinahe gänzlich; — eine Lücke, die bekanntlich von Herder, den
Romantikern Gervinus u. ſ. w. ausgefüllt wurden. Noch mehr:
wenn Leſſing auch viele Dichtungen, beſonders dramatiſche mit feinſtem
Verſtande zergliedert, fehlte ihm die poetiſche Reproduktion, die
Nachdich=
tung, in der ſich Herder, A. W. Schlegel, Uhland u. a. auszeichnen, und
ohne die das äſthetiſche Urtheil, auch das geiſtvollſte, nicht in die tieferen
Geheimniſſe des fremden Kunſtwerkes eindringen wird. Endlich entbehrt
die Kunſttheorie, ohne die ſich das wiſſenſchaftliche Urtheil über dichteriſche
Pro=
duktionen nicht vollenden kann, bei Leſſing trotz aller Schärfe und aller
Gewandtheit in der Anwendung doch des eigentlich ſpekulativen
Elemen=
tes, mit dem erſt die Kantiſche Philoſophie bei uns in äſthetiſchen Dingen
den Anfang machte. — Außerdem hob der geehrte Redner die große
Be=
deutung Leſſing's für die deutſche Philoſophie und Theologie hervor, mit
ſchöner Wärme ſprach er am Schluſſe über Leſſing's Wahrheitsliebe. Das
in großer Zahl verſammelte Publikum folgte dem Vortrage mit
ge=
ſpannteſter Aufmerkſamkeit und zollte ihm reichlichen Beifall.
Großherzogliches Hoftheater.
Am 23. Januar ging „Die Stumme von Portici, Aubers
Hauptwerk, bei ziemlich beſetztem Hauſe über unſere Bühne; die
Auffüh=
rung darf als eine ſehr gelungene bezeichnet werden. Frau Reubke=
Beilhac brachte die Titelrolle durch eingehendſtes Verſtändniß und
un=
getheilte Hingebung an ihre Aufgabe zur vollſten Geltung. - Herr
Scheidweiler hatte die beſte Gelegenheit, in der anſtrengenden Rolle des
Maſaniello ſeine ſchönen Stimmmitiel glänzen zu laſſen, und wäre ſeine
Leiſtung als eine höchſt anerkennungswerthe zu bezeichnen, hätte er nicht
durch ziemlich häufiges Detoniren im „Schlummerlied' den einheitlichen
Eindruck geſtort. Frau Mayr=Olbrich dieſe Coloraturſängerin par
sxcellence, machte aus der undankbaren Rolle der,Prinzeſſin” was man
nur daraus machen kann. Herr Hofmann erfreute die Zuhörer durch
ſeine kräftige Baßſtimme. - Das eingeflochtene Ballet war
geſchmack=
voll arrangirt und wurde von den Damen Dittmann und Bohns,
ſowie vom Balletcorps mit Eleganz und Verve ausgeführt. — Wir
dürfen unſeren Bericht nicht ſchließen, ohne unſeres trefflichen Singchor's
zu gedenken, der ſeine Aufgabe wirklich ſchön löſte; wirerinnern nur an die
Sauberkeit und Präciſion, mit welches das Gebet im dritten Akt
ge=
ſungen wurde. — Das Orcheſter ſpielte unter der umſichtigen Leitung
des Herrn de Haan vorzüglich.
Sonntag den 26. Januar wurde zur Vorfeier von Mozarts
Ge=
burtstag die Zauberflöte vor einem zahlreichen Publikum gegeben.
Die Vorſtellung war durchaus gelungen; ſämmtliche Mitwirkende
be=
mühten ſich ihren Part nach beſten Kräften wiederzugeben. Die Palme
des Abends gebührte der Frau Mayr=Olbrich in der ſchwierigen
Rolle der „Königin der Nacht: die von ihr meiſterhaft durchgeführt
wurde. Die reichbegabte Künſtlerin imponirte im Andante der erſten
Arie: „zum Leiden bin ich auserkoren” durch die dramatiſche Kraft ihrer
Stimme und entzückte dann durch ihre brillante glockenreine Coloratur.
Herr Hofmann brachte den Saraſtro durch ſchönen Geſang und edle
Repräſentation zur vollſten Geltung und erntete reichen Beifall. Mit
Innigkeit und vortrefflicher Schule ſang Herr Kietzmann den „
Ta=
mino.: Frl. Czerwenka ſpielte und ſang als „Pamina” entſchieden
beifallswurdig. Herr Becker erfreute als „Papageno” das Publikum
durch Geſang und Spiel. Frl. Schütky war eine allerliebſte „
Papa=
gena. Die übrigen Rollen waren in bewährten Händen. Chor und
Orcheſter verdienten alles Lob.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.