Abonnenenſsprels
jährlich 6 Mark iuel. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen
Poſt=
ämtern Beſtellungen
entgegengenom=
men zu 1 Mark 50 Pf. pro Quartal
incl. Pohlaufſchlag und Beſiellgebühr.
(Frag= und Anzeige6katt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſevate
werden angenommen inDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 18, ſowle auswärts
von allen ſoliden Annoneeu=Erpe=
Mguen.
142. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, ſowie des Großh. Poltzeiamts Darmſtudt.
Ne 12.
Freitag den 17. Januar
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermnit zur öffentlichen Kenntniß, daß wir dem Adam Fiſcher dahier die Coneſſion als ſelbſtändiger
Dienſt=
mann mit der Nr. 54 auf Widerruf ertheilt haben.
Darmſtadt, den 14. Januar 1879.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
398) Deffeutliche Aufforderung.
Die mit unbekanntem Aufenthalt
ab=
weſenden Ludwig Fiſcher und Margaretha
Fiſcher, Kinder des Chriſtoph Fiſcher I.
von Nieder=Ramſtadt werden aufgefordert,
bezüglich des - nach vorliegendem
Inven=
tar überſchuldeten — Nachlaſſes des letzteren
bei Meidung der Annahme Verzichts binnen
ſechs Wochen vom Erſcheinen dieſer
Auf=
forderung Erklürung über Erbſchaftsantritt
abzugeben.
Darmſtadt, den 3. Januar 1879.
Großherzogliches Landgericht Darmſtadt.
Gutfleiſch,
Roos,
Landrichter. Landgerichts=Aſſeſſor.
399) Bekanntmachung.
Die Herſtellung von Aktenſtündern.
Tiſcheu, Schrünken und Fachwerken,
im Geſammtbetrage von rund 6006 Mark,
ſoll im Wege der allgemeinen ſchriftliche,
Anbietung verdungen werden.
Das Verzeichniß der Gegenſtände, die
Zeichnungen und Lieferungsbedingungen lie
gen im Poſtgebäude hierſelbſt, Zimmer
Nr. 125, zur Einſicht auf. Die Angebote
ſind bis Freitag den 24. Januar,
Vormittags 11 Uhr, portofrei und
ver=
ſchloſſen mit der Aufſchrift; „Angebot auf
Möbel- in dem genannten Geſchäftszimmer
einzureichen, woſelbſt die Angebote in
Gegenwart der etwa erſcheinenden Bieter
werden geöffnet werden.
Darmſtadt, den 15. Januar 1879.
Der Kaiſerliche Ober=Poſtdirector.
Deininger.
Verſteigerung eines
Faſſel=
ochſen.
Weiterſtadt) Dienstag den 21.
Januar l. J., Vormittags 1 Uhr,
ſoll ein der hieſigen Gemeinde zugehöriger,
gut gehaltener, junger Faſſelochs wegen
Dienſtuntauglichkeit auf hieſigem Rathhauſe
ſöffentlich meiſtbietend verſteigert werden.
Weiterſtadt, am 15. Januar 1879.:
Großherzogliche Bürgermeiſterei Weiterſtadt
400)
Schuchmann.
8259) Dr. Pattison's
Glak tuntte
beſtes Heilmittel gegen
Gicht und Rheumatismen,
aller Art, als: Geſichts=, Bruſt=, Hals= u.
Zahnſchmerzen, Kopf=, Hand= u. Fußgicht
Gliederreißen, Rücken= und Lendenweh.
In Packeten zu 1 Mark und halbe zu
60 Pfg. bei
[1 65000)
G. Licbie Sohn, Louiſenſtr. 14.
Jean Vouris.
Cigarretten.
Von der Firma Jean Vouris in Dresden wurde mir der Alleinverkauf
für deren Fabrikate in
Garrelien 2
kürk. Tabaken
für Darmſtadt und Umgebung übergeben.
Dieſelben erfreuen ſich, ihrer vorzüglichen Beſchaffenheit wegen, an allen größeren
Plätzen Deutſchlands einer beſonderen Bevorzugung und Beliebtheit.
Wilh. Pfeil,
236)
Eliſabethenſtraße 5.
40)
Feinſte
Buchwaizen Grütze
ſempfiehlt
Carl Watzinger,
Louiſenplatz 4.
402) Specerei=Ladeneinrichtung iſt
zu verkaufen. J. Kiſſel, Schützenſtraße.
44) Mehrere Hundert Centner
Dick=
wurz zu verkaufen. Zu erfahren
Diebur=
gerſtraße 41.
Friedrich Petri.
403) Eine größere und eine kleinere
eichene Bütte ſind zu verkaufen. Näheres
Caſinoſtraße 15 im Laden.
25
90
R 12
Friedr. Schaeſer.
404)
Ludwigsplatz,
empfiehlt:
Aecht Engliſche Biscuits von Huntley &
Palmers,
(Albert, Mixed, Napoleon,
Nie-Nae & Waters).
Engliſche Props v. Castell &a Bronn.
„
„ Engliſche Peppermint=Lozanges von
Hill & Jones.
„ Engl. Marking Ink (geichen=Tinte).
„ Engl. Cornplaſters.
„ Engl. Plate Pomder (Putzpulver für
alle Metalle).
Ferner:
Thee
auserleſene feinſte Qualitäten neuer Ernte
in bekannten Sorten.
Choeladen
in bekannter Qualität und Cacolgna
ſcharf entölt, ſowie
Reiscontent, vorzügl. Nährmittel.
Ess-Chocolade fein und kräftig, für
Theater ꝛc.
Spaniſche, Angariſche und Franzöſiſche
Sanitätsweine.
in ſeit vielen Jahren erprobter, garantirt
reiner Qualität.
Rum de Jamaica.
Arac de Latavia.
Hochfeine Punſch=Eſſenzen.
Leinſte Liqueure.
Schwämme.
Großes Lager aller Sorten für Toilette,
Schulen, Pferde und Chaiſen, ſowie
Fußböden.
Hedicinal-Leberthran.
Glycerin=Zeife in vorzügl. Qualität,
Malz.Ertract von Löſlund.
Malz-Conbons.
Fleiſch=Ertract.
Condenſirte Milch.
Rindermehl.
MAse.
Edamer
Emmenthaler
Fromage de Brie
Roquefort,
Neuſchateler
Romadoux
Limburger
Fſte. Tafelbutter
von
hochfeinſter
und
vorzüglichſter
Qualität.
405)
Philipp Weber,
Carlsſtraße 24.
9823) Die geräusch- und gefahrlose Caskraftmaschine
Otto's meuer Hotor
Patent der Gasmotorenfabrik Deutz.
Prämiirt.
mit den
erſten
Medaillen.
Prämiirt
mit den
höchſten
Ehrenpreiſen.
wird in den Größen von ½ 1, 2. 4, 6, 8 und mehr Pferdekraft in neuerdings
ver=
beſſerter Conſtruction gebaut und iſt bereits in mehr als 1000 Exemplaren im Betrieb.-
Alle Anfragen und Aufträge werden von unterzeichnetem allelnigen Vertreter
für Heſſen u. ſ. w. erledigt, welcher zu jeder gewünſchten Auskunft über den Motor,
ſeine zweckmäßigſte Anlage und alle damit zu betreibende Einrichtungen ſtets gerne
be=
reit iſt. — Proſpecte und Zeugniſſe gratis.
Darmſtadt.
Chr. Friedr. Vau,
Beſſunger Carlsſtr. 29.
Maſchinen=Ingenieur.
Schuhfabrik.
Bingen, 13. Juni 1878.
Der von Ihnen gelieferte Ottos neue Motor hat ſich bis jetzt außerordentlich gut bewährt
und leiſtet als einpferdige Kraft Vorzügliches, da er 1 Walzenmaſchine, 1 Champion=Nagelmaſchine,
2 Stanzen und 1 Walkmaſchine zu gleicher Zeit in Bewegung ſetzt, ſo daß ich meine größte
Zu=
friedenheit mit demſelben ausſprechen kann.
Philipp Wiener, Binger Schuhfabril.
Nudelfabrik.
Bingen, 16. Juni 1878.
In höflichſter Erwiderung Ihrer Geehrten kann ich Ihnen mit Vergnügen bezeugen, daß der
mir gelieferte Lpferdige Otto'ſche Gasmotor meinen Anforderungen vollkommen entſpricht und ich
derartige Maſchinen Jedermann beſtens empfehlen kann.
Hochachtend
A. Goedecker.
406)
Caſs do Parſs,
gegenüber dem Stadt=Theater
In Folge der vielen an mich gerichteten
OPa1GnOTalllNachragen, an das in ſo kurzer Zeit ſo
beliebt gewordene Spatenbräu-Bier
er=
laube ich mir die ergebene Anzeige zu machen,
haſrld d6lllaIT(daß von jetzt ab daſſelbe auch in Flaſchen
in
ſverſende, ebenſo es in Original=Fäſſern von
mir bezogen werden kann.
München.
C. W. Raders, Lrankfurt u. A.
von
ROh
bei
Rücken von Mark 8-12,
werden auch getheilt abgegeben.
8.
Reule „ „
Bug „ „ 1.56 - 2.
H. Röhrich,
Großherzoglicher Geflügelhof.
Feinsten Allasch,
ſietreide- Kummel
von Georg Scherer u Co. in Langen
empfiehlt
Carl Watzinger,
407)
Louiſenplatz 4.
200) Täglich friſche Kuhmilch.
Pankratiusſtraße Nr. 21.
91
R 12
408) Von den eben hier ausgeſtellten vortrefflichen
Bilduissen des Grossherzoglichen Paares
empfange ich dieſer Tage Photographlsche Copien in der
Größe von 67.87 Cmtr. zu 12 Mark das Blatt, und erlaube mir,
hiermit im Voraus darauf aufmerkſam zu machen.
Darmſtadt.
A. Schödler
ſ00
Geſangverenn „Sangekluſt .
409) Die ordentliche Generalversammlung wird Sonntag den
19. Januar Nachmittags 4 Uhr im hinteren Saale der Brauerei„zur Harmonie
(Kirchſtraße Nr. 3) abgehalten.
Gegenſtünde:
a) Rechnungsablage pro. 1878;
b) Antrag auf Abänderung des 8 25 der Statuten;
c) Neuwahlen zum Vorſtand.
175) Ecke der Schloßgarten= u.
Lau=
tenſchlägerſtraße iſt ein freundl. Logis im
mittl. Stock, beſtebend aus 4 Zimmern nebſt
Zubehör, am 1. April beziehb. Preis 180 fl.
Vermiſchte Nachrichten.
390) Unterzeichnete empfiehlt ſich im
Waſchen von däniſchen und Glacee=
Handſchuhen in weiß und allen Farben,
Spitzen, Blonden, Pelz, ſeidenen und
wollenen Tüchern ꝛc. unter Zuſicherung
billigſter und ſorgfältigſter Bedienung.
Mathilde Günther, geb. Haußmann,
Obergaſſe 2.
397) Geſucht wird ein gebildetes
Fräulein als Stütze der Hausfrau oder
als Haushälterin für einen größeren
Haus=
halt. Anträge unter E D 397 nimmt die
Expedition entgegen.
410) Eine kleine Familie ſucht zu
Anfang Mai eine Wohnung Hochparterre
oder bel Etage, 6 Zimmer mit Benutzung
eines kleinen Gartens. Anerbieten mit
Preis=
angabe unter W. poſtlagernd Darmſtadt.
p.
TxxTTxTTAiTTTxrzAXxx]
2 Pl.
- tu zaaleidenae.
Herrn Edm. Bühligen, Leising
strasse 15c. Leipzig;
(Zeugniß Nr. 19203.) Zeige Ihnen
hiermit die vortreffliche Wirkung Ihrer
Medicamente an. Der Haarausfall, ſowie
das läſtige Jucken der Kopfhaut hat
gänz=
lich aufgehört.
Senftenberg, 16. 9. 74.
Ed. Zietſchmann=
(Zeugniß Nr. 19109.) Mit dem
Er=
ſolg Ihres Heilverfahrens bin ich ſehr
zu=
frieden ꝛc.
Creuznach, 20. 7. 74.
Frau Dr. Hofmeiſter.
1) Patienten, welche briefliche
Be-
handlung wünschen, erhalten Prospect
gratis per Post.
In Darmstadt bin ich Sonnabend
den 18. Januar im Hotel „Darmstädter
Hof= von 10 bis 5 Uhr tür Patienten
zu consultiren.
Edm. Bühligen aus leipiig i. V.
=O.
Juy
LaLATrLiLTATAXTAILo.
379) Eine gewandte Köchin geſucht.
Eintritt ſofort oder ſpäter. Näheres
Ried=
eſelſtraße 2.
Friſche Schellfiſche.
G. P. Poth,
412)
Bieichſtraße.
413)
Mündelgelder.
10,000 Mark gegen doppelt gerichtliche
Sicherheit auf erſte Hypothek ſofort
aus=
zuleihen. Näheres große Bachgaſſe 16.
414) Den Fußſchemel hat Frau
Brückner gewonnen.
Tages=Kalender
Techniſche Muſterſammlung des
Landesgewerbe=
vereins: Taglich von 11-1 Uhr. Eintritt
für Jedermann frei.
Freitag 17. Januar: Neunte Verſammlung des
Lokalgewerbvereins Darmſtadt.
Samstag 18. Januar: Reunion mit Tanz der
Geſellſchaft Eintracht.
Ball der
Turner=
feuerwehr im Saalbau.
Sonntag 19. Januar: Generalverſammlung des
Geſangvereins Sängerluſt.
Samstag 26. Januar: Darmſtädter
Oekonomen=
ball im Schutzenhof.
Sonntag 26. Januar: General=Verſammlung des
Geſangvereins Liedertafel.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 17. Januar.
1. Vorſtellung in der b. Abonnements=Abtheilung.
Zum Erſtenmale wiederholt:
Chemie fürss Heirathen.
Original=Schwank in drei Aufzügen von
Rudolf Kneiſel.
Perſonen:
Crasper, Verlags=Buchhändler Herr Werner.
Aſta, ſeine Tochter.
Frl. Ethel.
Fräulein Schellner. Frl. Berl.
FrReubke=Beilhae
Louiſe, ihre Nichte
Doctor Tnmianz. Badearzi
Hr. Butterweck.
prau Eppert.
Suſanne, ſeine Frau
Bina, beider Tochter
Fr. Haſem=Kläger
Herr Fiala.
Victor Honneg, Chemiker
Theodor Benning, Lieutenant Herr Edward.
Franz Benning, Aſſeſſor
Herr Knispel.
Fräulein Lindenblüth
prau Kilian.
Fräulein Bornemann
Frl. Bernhard.
Frl. Krickſer.
Fräulein Mandelklei
Herr Wisthaler.
Müllerini, Violin=Virtuoſe
Herr Franke.
Auguſt Bictor's Diener,
Liſette. Aſta's Kammermädchen Frl. Schütky.
Ein Oberkellner.
Herr Hartig.
Hr. Hofmann 11
Ein Kellner
Anfang halb 7 Uhr. Ende 8 Uhr.
Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 17. Januar.
— Seine Königl. Hoheit der Großherzog haben den Landrichter G.
Langsdorff zu Langen zum Stadtrichter am Stadtgericht Gießen
ernannt.
— Lonboner Zeitungen berichten, daß Prinzeſſin Victoria, älteſte
Tochter Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs, vorausſichtlich bei
ihrer Großmutter der Königin Victoria bleiben wird, um ihr die
Ein=
ſamkeit weniger fühlbar zu machen; in den engliſchen Hofkreiſen iſt die
Rede von einer Heirath auch der jüngſten Tochter der Königin Victoria,
der Prinzeſſin Beatriz.
- 2. Verzeichniß der vor dem Schwurgerichtshof der Provin,
Starkenburg zur Verhandlung kommenden Anklageſachen: Donnerstag
16. Januar, gegen Barbara Borger, Dienſtmagd von Wahlen, wegen
Meineid (Verth.: Heyer II.), und Eva Katharina Gölz. Ehefrau von
Mörlenbach, wegen Anſtiſtung zum Meineib (Verth.: Langenbach);
Vor=
mittags 11 Uhr gegen Friedrich Dietz Ehefrau, wegen Diebſtahl (Verth.:
Langenbach); Freitag 17. Januar Vormittags 8 Uhr, gegen Heinrich
Stephan, Handarbeiter von Seligenſtadt, wegen Urkundenfälſchung (Verth.:
Gewinus): Vormittags 9 Uhr gegen Adam Pathenſchneider, Taglöhner
von Ober=Beerbach, wegen Verbrechen wider die Stttlichkeit (Verth.:
Gewvinus); Vormittags 10 Uhr gegen Heinrich Bärenz Ehefrau, von
Trebur, wegen Diebſtahl (Verth.: Gervinus); Vormittags 11 Uhr gegen
Heinrich Schmidt von Lembach, wegen Diebſtahl und Unterſchlagung
Verth.: Gervinus); Vormittags 114 Uhr, gegen Valentin Weber III.,
Maurer von Dieburg (Verth.: Gervinus). Camstag 18. Januar,
Vor=
mittags 81 Uhr, gegen Georg Schneider Kaufmann von Mainz, wegen
Urkundenfälſchung (Verth.: Dr. Oſann); Vormittags 9½ Uhr, gegen
Maier Oberndorf, Handelsmann von Heppenheim a. B., wegen
Urkunden=
fälſchung und Betrug (Verth.: Krug II.); Montag 20. Januar
Vor=
mittags 9 Uhr, gegen Johannes Schuſter III., Auszuger von Hambach,
wegen Meineid (Verth.: Dr. Seibert); Dienstag 21. Januar
Vormit=
tags 9 Uhr, gegen Georg Dielmann, Fabrikarbeiter von Gadernheim,
wegen Körpernverletzung mit tödtlichem Erfolg (Verth.: Gallus);
Mitt=
woch 22. Januar Vormittags 9 Uhr, gegen Joh. Steinbauer, Bierbrauer
von Allransberg, wegen Körperverletzung mit tödtlichem Erfolg (Verth.:
Lauteren).
Geſtern Nachmittag wurde vor dem Schwurgericht und zwar
9
unter einem in dieſem Lokal noch nie dageweſenen Zudrang des
Publi=
kums, die Anklage gegen die Ehefrau des Rottmeiſters Dietz von hier
wegen Diebſtahls verhandelt. Die Angeklagte war beſchuldigt und im
Weſentlichen auch geſtändig in den Jahren 1877 und 1878 dem
Kauf=
mann W. Fleſche Geldſummen von 51 reſp. 61 Mark, dem Wirth Blind
desgleichen Beträge von 40, 90, 80 und 190 Mark, ſowie der Frau
Forſtmeiſter v. Zangen eine bedeutende Parthie Pettwerk entwendet zu
haben. Verſchiedene dieſer Diebſtähle qualificiren ſich als ſchwere, weil
die ſeither in gutem Rufe ſtehende Beſchuldigte ſich bei deren Verübung
ihrer eigenen, alſo nicht zur ordnungsmäßigen Oeffnung beſtimmten
Schlüſſel bediente. Das Urtheil lautete auf 2 Jahre Gefängniß, wovon
jedoch 2 Monate Unterſuchungshaft in Aufrechnung kommen.
Der 2. Kammer der Stände iſt eine Vorlage betr. den Verkauf
des heſſiſchen Antheils an der Main=Weſer=Bahn an Preußen
zu=
gegangen.
0 Stadtverordnetenverſammlung vom 16. Januar.
Zunächſt erſtattete Stadtverordneter Jäger Bericht über die
Verwal=
tungsrechenſchaft der Bürgermeiſterei pro 1877, eine Angelegenheit die,
da ſämmtliche Nachweiſe ſich in beſter Ordnung befanden, keine Debatte
her=
vorrief und die Decharge anſtandslos ertheilt wurde. - Hierauf erfolgte
die Mittheilung, daß das neue Realſchulgebäude im Weſentlichen
vollendet und es ſich noch um einige kleinere innere Einrichtungen handele,
ſowie, daß ſich die Warmwaſſerheizung in derſelben trefflich bewähre.
Der Antrag des Ober=Bürgermeiſters im Anſchluß an das Vorgehen des
Staates auch das Etatsjahr für das ſtädtiſche Rechnungsweſen zu
verlegen und zukünftig mit dem 1. April beginnen und Ende März
endigen zu laſſen, wurde im Prinzip gutgeheißen, die näheren
Aus=
führungsmaßregeln dagegen einſtweilen noch ſiſtirt. - Die wegen
Er=
höhung des Meßſtandgeldes geſtellten Anträge wurden behufs
weiterer Informationen für heute nochmals von der Lagesordnung
ab=
geſetzt. — Ein Geſuch, zu geſtatten, daß das Abfallwaſſer der Beck= und
Dreibrunnenſtraße in die dortige von der Stadt gepachtete
Kies=
kaute geleitet werde, mußte gleichfalls vertagt werden. - Gegen das
Vorrücken verſchiedener Schutzleute in höhere Gehaltsklaſſen erhob ſich
kein ſachlicher Einwand. In die erſte Klaſſe wurden Krämer und
Kammer, in die zweite König, Knörzer und Moſſel, in die
dritte endlich Ohl y verſetzt. - Hierauf ſchritt man zur Waͤhl eines
Beigeordneten, bei der 25 Stimmen abgegeben wurden, wovon 23
auf Stadtverordneten Riedlinger fielen, 2 Zettel waren unbeſchrieben.
In geheimer Sitzung wurde u. A. das Polzeibudget pro 1879, ſowie
eine Reihe Perſonalfragen erledigt.
Dem Vernehmen nach iſt Generalmajor v. Förſter zum
Com=
mandeur der ſechſten (Brandenburgiſchen) Infanterie=Diviſion ernannt
worden.
— Es hat ſich das Gerücht verbreitet, daß der treffliche und ſo
be=
liebte Künſtler, Herr Fiala, zu Ende dieſer Saiſon unſere Hofbühne
verlaſſen werde. Im Intereſſe aller Theaterfreunde, insbeſondere aller
Abonnenten, wäre es ſehr zu wünſchen, daß eine ſodenkende, nach wahrer
Kunſt ſtrebende Kraft unſerm Schauſpiel nicht verloren gehen möchte.
Unſere geehrte Hoftheater=Direktion wird gewiß Mittel zu finden wiſſen,
dem dringenden Wunſche ſo Vieler nachzukommen und unſern beliebten
Schauſpieler auch ferner hier zu erhalten.
=„Feierabende oder „Volksbildungsvereinzu Auf den
Artikel in Nr. 10 d. Bl. für letzteren und gege n erſteres Unternehmen wird
es ſehr gleichgültig ſein zu unterſuchen, wer zuerſt die Idee eines Leſe=ꝛc.
Saals hatte. Hält der Volksbildungsverein die Richtung wirklich
ein, welche jener Artikel für ihn in Anſpruch nimmt, ſo kann man ſeinem
Leſezimmer und ſeiner Volksbibliothek nur beſtes Gedeihen wünſchen.
Daß hierneben aber auch der „Feierabend' ſeine volle Berechtigung hat,
bei ſeinen weitergeſteckten Zielen und bei der Größe und Ausdehnung
der Stadt, ward ſchon neulich hier angedeutet; und den beſten Beleg
ür die Richtigkeit deſſen ergibt der Anklang, den die „Feierabend==Zdee
ſand und der ſich ausdrückt in den etwa 70 Unterſchriften unter dem
geſtern erſchienenen Aufruf
— Unterſchriften, namentlich auch dem
Ge=
werbſtand, und politiſch ſowie confeſſionell den verſchiedenſten Richtungen
angehörig.
C Wie uns mitgetheilt wird ſteht und zwar in aller Kürze eine
engere Verbindung der landwirthſchaftlichen Conſumvereine
und landwirthſchaftlichen Darlehenskaſſen unſeres Landes
zu gewärtigen.
443 Einem reiſenden Handwerksburſchen wurde die
nachge=
ſuchte Unterſtützung abgeſchlagen, worauf derſelbe ſich ſo aufgeregt
ge=
berdete, daß der Verdacht nahe lag, der Mann ſei irrſinnig. Er wurde
in das Spital zu weiterer Beobachtung verbracht.
) Die gegenwärtig vielfach erörterte Frage, ob und in wieweit
ausländiſches Getreide mit einem Einfuhrzoll zu belegen ſei,
hat zu ſehr eingehenden Ermittelungen geführt u. wurde unter Anderem auch
conſtatirt, daß innerhalb des deutſchen Reichs jährlich etwa 16 Millionen
Centner Getreide für Bier und Branntweinbereitung verbraucht
werden.
Ueber den Empfang der Deputationen der deutſchen
Krieger=
vereine bei dem Kaiſer bringt die neueſte Rummer der „Parole=
(amtliche Zeitung) einen Bericht, der auch den Wortlaut der Antwort
auf die Anſprache des Führers der Deputation enthält. Danach ſagte
der Kaiſer: „Ich danke Ihnen für die Worte, welche Sie hier niedergel
legt haben. Mit den Geſinnungen, die Sie Mir gegenüber zum
Aus=
druck gebracht haben, bin ich vollſtändig einverſtanden; das ſagen Sie
auch den Uebrigen, die Sie hier vertreten. Wir dürfen uns durchaus
nicht in Sicherheit wiegen; Sie haben alle ſchon verſchiedenartig Ihre
Treue bewieſen, und Ich rechne darauf, daß Sie auch dann, wenn es
nöthig werden ſollte - denken Sie an 48 und 49 - bereit ſein werden,
den Thron und das Vaterland zu vertheidigen. Hoffen wir, daß Gott
dies mcht über uns ſchicke. Ihre Aufgabe wird es ſein, Ihre Kinder
zu wahrer Religioſität zu erziehen, damit ſolche Dinge nicht wieder
vor=
kommen und das heranwachſende Geſchlecht aus wahren Streitern für
Thron und Vaterland beſtehe. In dieſem Sinne bitte Ich in Zukunft
weiter zu arbeiten; dann werden wir beſſere Zeiten herankommen ſehen.”
Demnächſt ließ ſich der ſtaiſer die einzelnen Mitglieder der Deputation
vor=
tellen und unterhielt ſich mit jedem in huldvollſter Weiſe, wobei er an
jeden Deputirten verſchiedene Fragen über ſeine früheren militäriſchen
und jetzigen bürgerlichen Verhältniſſe richtete. Die Gedächtnißtreue des
Kaiſers erregte hierbei das Erſtaunen Aller, da ſelbſt ſcheinbar
unbe=
deutende Vorgänge aus den letzten Kriegen ſeiner Erinnerung nicht
ent=
gangen waren. Zum Schluß ſagte Se. Majeſtät: „Ich danke Ihnen
noch=
mals. So lange es Mir noch vergönnt ſein wird, werde Ich mit reger
Theilnahme Ihren Beſtrebungen folgen. Zur Zeit gehen ja dieſelben,
denen Ich Meine volle Aufmerkſamkeit zuwende, dahin, eine Vereinigung
aller deutſchen Kriegervereine anzubahnen, und Ich hoffe, daß es gelingen
möge, dieſe innere Einigung herzuſtellen, aus der vorausſichtlich etwas
Gutes erſprießen wird. Ich habe Mich ſehr gefreut, Sie hier zu ſehen.
Adieu." Worauf der Kaiſer mit freundlichen Grüßen die Halle verließ
— Geradezu unglaublich iſt es, wie, aller Warnungen ungeachtet,
ſich immer noch Leute finden, die auf die Schwindel=Annoncen
ſo=
genannter Wunder=Doctoren hereinfallen. Eine Berliner Beamtenwittwe,
die ſeit längerer Zeit von einem Bandwurm beläſtigt wurde, las vor
Kurzem in einer Zeitung die nachſtehende Ankündigung: „Jeder
Band=
wurm wird ſchnell und radikal vertrieben! Adreſſen unter Beifügung
von 1 M. 50 Pf. in Briefmarken sub W. O. franco Köln poſtlagernd.
Daß der Wunder=Doctor nicht einmal ſeinen Namen der leidenden
Menſch=
heit offenbarte, daß er es vielmehr vorzog, die Honorare , in Briefmarken
unter Ziffern poſtlagernd: einzuheimſen, - alles das vermochte die
Ver=
trauensſeligkeit der leidenden Dame nicht zu ſtören. Sie ſchickte daher
ihre Adreſſe ein, fügte auch die verlangten 1 M. 50 Pf. in Briefmarken
bei und erhielt nach wenigen Tagen in unfrankirtem Briefe das
nach=
ſtehende, kernige Rezept. „Nehmen Sie Früh, Mittags und Abends einen
gehäuften Eßlöffel voll perſiſches Inſektenpulver ein. Er krepirt danach
icher! W. O.
Großherzogliches Hoftheater.
Mittwoch 15. Januar. Zum erſten Male: Die Fourchambault.
Schauſpiel in 5 Aufzügen von Emil Augier, überſetzt von Gottlieb
Rit=
ter. Ein Drama im engeren Sinne oder ein Schauſpiel, das den
Kno=
ten menſchlicher Verirrungen und aus ihnen hervorgegangener düſterer
Lebenszuſtände durch das Eingreifen des wahren Seelenadels zugleich
er=
hebend und anmuthig löſt. Der geniale Dichter enthüllt mit tragiſchem
Ernſte und mit ſchneidender Satyre die Wunden, an denen das
Familien=
leben in den höheren Ständen ſeiner Nation vielfach darniederliegt, und
weiſt daneben auf den in ihr trotz alledem bewahrten tüchtigen Fonds
des Ehrgefühles, der Rechtſchaffenheit und Hochherzigkeit hin, von
wel=
chem die innere Verjüngung zu erwarten iſt. Die Zuſammenhänge ſind
in dieſem Stücke etwas complicirt und werden nicht überall bei der
erſten Vorſtellung eingeleuchtet haben; der Dichter hat jedoch das
Ge=
webe ſeiner Fabel mit feiner und ſicherer Hand geſchlungen. Ohne alles
Effeethaſchen, in den ſogenannten ,Abgängen' ſparſam, lenkt der
Dich=
ter vom Anfang bis zum Ende unſer Herz durch den Zauberſtab einer
wahrhaft künſtleriſchen Darſtellung, indem er es mit gleicher Kraft leiſe
anzieht, durch edle Rührungen mächtig feſſelt, tief erſchüttert und auf
die Höhe der Begeiſterung emporträgt. Die Charakterzeichnung iſt wahr,
tief und fein. Die dankbarſten Rollen ſind Bernard, Frau Bernard und
Marie Letellier; ſie wurden vortrefflich ausgeführt. Herr Fiala ſpielte
den Bernard mit hinreißendem Seelenadel, mit dem glücklichſten und
er=
greifendſten Wechſel der Stimmungen, mit vollendetem ſprachlichen
Aus=
drucke und mit einer durchaus gelungenen Mimik. Fräulein Berl
ſtand ihm als Frau Bernard ebenbürtig zur Seite.
Bewunderungs=
würdig war die tragiſche Kraft und Tiefe ihres Spieles im zweiten Akte,
wo ſie den Hintergrund ihres Lebens vor dem treuen Sohne aufſchloß.
Das Ineinanderwachſen dieſer beiden Gemüther iſt ein poetiſches Kleinod.
Edel und ſchwungvoll gab Frau Reubke=Beilhac die ebenſo heitere
als charakterfeſte und ſittlich hohe Marie Letellier wieder. Zu den
er=
greifendſten Partien des Stuckes gehört der Kampf und die
Ausglei=
chung zwiſchen Bernard und Leopold im fünften Akte, - eine Seene,
worin die Talente der Herren Fiala und Edward glücklich miteinander
wetteiferten. Die ganze Vorſtellung war gelungen.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.