(Frag= und Anzeiges(att.)
Abonnementpreis
Uhrlich 6 Markt inck. Bringerlohn
Auswärtz werden von allen Poſt=
Amtern Beſtellungen
entgegengenom=
men zu 1 Mark 8o Pf. pro Quartal
indk Poſtauſichlag und Veſtellgebllhr.
Mit der Sonntags=Beilage:
141. Jahrgang.
Jret=
vndaagenmnm nDnkad
vm der Eedition Rheuſt. R2.
RBeſſungen vu Fiar Ahi.
Hobſtraße Nr. 18 ſule awin
vu elle hllda Cruuran Eeyr
Une
Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Ereigamts, ſowie des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
WLIA.
1878
Freitag beu l. November
Landes=Baugewerkſchule Darmſtadt.
Die Landes=Baugewerkſchule zu Darmſtadt begiunnt ihren dritten Jahres=Curſus am 15. November l. Js.,
welcher 4 Monate, alſo bis zum 15. März 1879 andauert.
Dieſelbe ſoll, zwiſchen Handwerkerſchule und techniſchen Hochſchule die Mitte haltend, insbeſondere Bauhandwerkern, ſowie
Maſchinen= und Mühlenbauern, Gelegenheit bieten, ſich die für einen ſelbſtſtändigen Gewerbebetrieb erforderlichen theoretiſchen
Kenntniſſe und die nothwendigen Fertigkeiten im Zeichnen und Entwerfen von Plänen für die praktiſche Ausführung zu erwerben.
Auch ſoll die Baugewerkſchule zur Ausbildung von Werkmeiſtern, Parlieren, Bauaufſehern ꝛc. dienen.
Der Unterricht wird an den Werktagen während der ganzen Tageszeit von folgenden Herrenſertheilt: Architekt Profeſſo.
Hermann Müller, Profeſſor Dr. Nell, Architekt Kuhlmann, Ingenieur Reuter, Techniker L. W. Möſer, Handelslehrer
Peters und Bildhauer Föliz.
Die Schule umfaßt vorerſt 2 Klaſſen mit folgenden Unterrichtsgegenſtänden: Freihand= und geometriſches
Zeichnen, Darſtellende Geometrie (einſchließlich Schattenconſtructionen und Perſpective), Bauconſtructionslehre leinſchl. Stabilitäts=
und Feſtigkeitsberechnungen), Elemente der Maſchinen=Conſtructionen, Fachzeichnen, Entwerfen von Bauanlagen, kunſtgewerbliches
Zeichnen, techniſches Rechnen, Algebra, Geometrie, Feldmeßkunſt (einſchl. Trigonometrie und Planzeichnen), gewerbliche Buchführung,
Theile der Bauführung, insbeſondere Materialienkunde und Anferligen von Koſtenvoranſchlägen, Grundlehren der Phyſik und
Me=
chanik, Modelliren in Thon, Holz ꝛc.
Die Unterrichtslokale befinden ſich Neckarſtraße Nr. 3, unfern von den Bureaulokalitäten, der Bibliothek und der
techniſchen Muſterſammlung des Großh. Gewerbvereins, ſo daß die letzteren von den Schülern beſucht und geeignet benutzt wer
den können.
Bedingungen zur Aufnahme ſind:
1)
Für die untere Abtheilung, die 1. Klaſſe: In der Regel werden nur ſolche Schüler aufgenommen, welche eine mindeſtens
einjährige Beſchäftlgung in einem techniſchen Gewerbe nachweiſen können; Ausnahmen hiervon werden nur in beſonderen
Fällen geſtattet. Dagegen wird von den Aufzunehmenden nur der Nachweis der Kenntniſſe verlangt, welche den von der
Oberklaſſe einer Volksſchule Entlaſſenen zukommen ſollen, damit jedem ſtrebſamen Handwerker die Anſtalt zugänglich
werde.
2) Für die obere Abtheilung, die 2. Klaſſe, muß außerdem der Nachweis ausreichender Kenntniß der niederen Arithmetil,
einer angemeſſenen Fertigkeit im Freihand= und geometriſchen Zeichnen, ſowie in der Löſung einfacher Aufgaben der
dar=
ſtellenden Geometrie, und der Befähigung ſich im Deutſchen gehörig ſchriftlich verſtändlich machen zu können, geliefert werden
Das Schulgeld beträgt für die ganze Unterrichtszeit — 30 Mark und iſt beim Beginn des Curſes voraus zu bezahlen.
Aumeldungen zur Aufnahme wolle man möglichſt frühzeitig und längſtens bis zum 30. Oktober l. J3. ſchriftlich
bei der unterzeichneten Stelle oder auch mündlich auf dem Büreau derſelben — Neckarſtraße 3, im 3. Stock - bewirken, da die
Zulaſſung der Schüler nur nach Maßgabe der vorhandenen Unterrichtslokalitäten erfolgen kaun.
Darmſtadt, am 20. Auguſt 1878.
Großherzogliche Centralſtelle für die Gewerbe und den Landesgewerbverein.
Fink.
9194) Das Schulgeld für das 3. Quartal 1878 für die Großherzogliche
Realſchule, die höhere Mädchenſchule und die Mittelſchulen dahier iſt bei Vermeidung der 9195) Oeffentliche Aufforderung.
Mahnung ꝛc. in den nächſten 10 Tagen Vormittags von 8-12 Uhr zur hieſigen Die Gläubiger des verlebten Kaufmanns
Otto Kramberg dahier, über deſſen Nach=
Stadtkaſſe zu entrichten.
laß Schuldenweſen eingeleitet iſt, werden
Darmſtadt, den 31. October 1878.
aufgefordert, ihre Forderungen im Termin:
Kriegk, Stadtrechner.
Mittwoch den 20. November 1878.
Cultur=Arbeik in Darmſtädter Oberwald.
Vorm. halb 9 Uhr, Zimmer Nr. 14,
Darmſtädter Einwohner, welche für einen Taglohn von 1 Mark ſich beim Ein= bei unterzeichnetem Gerichte anzumelden.
ſtufen von Eicheln betheiligen wollen, haben ſich Montag den 4. November, Vor= Darmſtadt, den 12. Oktbr. 1878.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
mittags 7 Uhr, am Darmſtädter Forſthaus einzufinden.
Königer,
Darmſtadt, am 28. October 1878.
Holzapfel,
Stadtrichter. Stadtgerichts=Aſſeſſor.
J. A.:
532
9093)
Muhl, Großherzoglicher Oberförſter.
1950
9196)
Bekanntmachung.
Forderungen und Anſprüche jeder Art an
das für concursfällig erkannte Vermögen
des Bedienten Philipp Stork von
Ga=
dernheim, zuletzt in Darmſtadt, ſind nebſt
Vorzugsrechten
Montag den 13. Januar 1879,
Vormittags 11 Uhr,
vor uns, Zimmer Nr. 19, bei Meidung
ſtillſchweigenden Ausſchluſſes von der
Con=
cursmaſſe und der Annahme Verzichts auf
Vorzugsrechte anzumelden. Bezüglich aller
ſonſtigen in dieſem Termine von der
Mehr=
heit der erſcheinenden Gläubiger gefaßt
werdenden Beſchlüſſen wird man die
Aus=
bleibenden reſp. nicht gehörig Vertretenen
für ſtillſchweigend beitretend erachten.
Darmſtadt, am 26. October 1878.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Joſt,
Königer,
Stadtrichter. Stadtgerichts=Aſſeſſor.
9197) Oeffentliche Aufforderung.
Die Gemeinde Ober=Ramſtadt behauptet
das Eigenthum der nachbezeichneten, in
dortiger Gemarkung gelegenen Immobilien,
für welche ein Beſitzer im Flurbuche nicht/
angegeben iſt, durch Erſitzung erworben zu
haben, und hat um Eintrag dieſes
Erwerb=
titels in das Mutationsverzeichniß
ange=
tragen.
Eigenthums= oder ſonſtige dingliche
An=
ſprüche an dieſe Liegenſchaften ſind ſo gewiß
binnen vier Wochen dahier geltend zu
machen, als ſonſt dem geſtellten Antrage,
ſtattgegeben wird.
Bezeichnung der Liegenſchaften nach dem
alten Cataſter:
3323¹⁄₁₀ Wege, 696 399 3368 Wege, 222 387 Wege, 12 812 Wege, 81 113 196 Wege, XI1 114 699 Wege, TXIx 2 855 Wege, TXXIV 142 1736 Wege, XXXV 133 5033⁸⁄₁₀ Wege und
Bäche, TxxD 321 3206 Wege, AXXIX 30 627 Wege, 806 669 die Siebenhäuſer
gaſſe.
Darmſtadt, den 24. October 1878.
Großherzogliches Landgericht Darmſtadt.
Gutfleiſch.
Bekanntmachung.
Die Anſchaffung eines Porzellanofens für
das Kaſſenzimmer der Sparkaſſe ſoll auf
dem Submiſſionsweg vergeben werden.
Die hierauf bezüglichen Offerten ſind bis
Samstag den 2. November 1878,
Vormittags 10 Uhr,
bei uns einzureichen. Voranſchlag und
Be=
dingungen liegen auf dem Stadtbauamt zur
Einſicht offen.
Darmſtadt, den 28. Ottober 1878.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darnſtadt.
9137)
Ohly.
R 24
Bekanntmachung.
Der in der Wendel Göckel'ſchen
Con=
cursſache anberaumte Termin zur
Ver=
ſteigerung der Immobilien findet nicht
Samstag 4 Uhr, ſondern erſt ſechs Uhr
Nachmittags ſtatt.
Darmſtadt, den 30. Oktober 1878.
Großherzogliches Landgericht Darmſtadt.
Gutfleiſch.
9198)
Bekanntmachung.
Die bei der Ausrüſtung der ſtädtiſchen/
Raummannſchaft vorkommendenden
Schnei=
der=, Sattler= und Gürtler=Arbeiten ſollen
auf dem Submiſſionsweg vergeben werden.
Die hierauf bezüglichen Offerten ſind bis
Samstag den 2. November 1878,
Vormittags 10 Uhr,
bei uns einzureichen.
Voranſchlag, Bedingungen und Muſter
liegen auf dem Stadtbauamt zur Einſicht/
offen.
Darmſtadt, den 28. Oktbr. 1878.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
9138)
Ohly.
Bekanntmachung.
Auf Antrag des Spediteurs Chr. Wilh.
Reh dahier ſollen nächſten
Montag den 4. November 1878.
Nachmittags 3 Uhr,
im ſiädtiſchen Lagerhaus dahier 2 Oxhoft
Bordeanz=Wein (mit Zoll=Quittung
ver=
ſehen), 19 Sack Brodmehl (Kilo 1900),
öffentlich gegen Baarzahlung verſteigert/
werden.
Darmſtadt, den 29. Oktober 1878.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
9165)
Bekanntmachung.
Nächſten Mittwoch den 6. Novbr.
1878, Nachmittags 3 Uhr, werden im
ſtädtiſchen Lagerhaus dahier 13 im
Streit befangene Säcke Mehl gegen
Baar=
zahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 31. Oktbr. 1878.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
9199)
Feilgebotenes.
Chocolade-Fabrik
8752)
von
Triedr. Bchaeſer.
Ludwigsplatz 7
Iſte. Gewürz, Banille= u. Geſundheits=
ChaedladeN
in eleganter Packung von ¼ u. 1 Pfund.
Cacoigna, ſcharf entölt, in ½ und
½. Pfd. Schachteln und offen.
Reiscontent, vorzügl. Nährmittel.
Für vollſtändige Reinheit und feinſte
Qualitit wird garantirt.
Grabdenhmäler
empfiehlt billigſt
F. R. Hohislster,
Marmor= und Steinmetzen=Geſchäft,
Frankfurt a. M.,
8757 gegenüber dem Friedhof.
8970)
Rheinheſſiſcher
ESpaSIGAoUI
aus der Bienenzüchterei von Hrn. Haag
in Töpfen und loos.
Alleinverkauf für Beſſungen und
Darmſtadt:
Aug. Marburg
in Beſſungen.
9200) Zweiſpänniges Geſchirr, ſchwarz,
gut erhalten, billig zu verkaufen.
Adreſſe im Verlage.
9201) Ein Dachshund edler Race,
zweijährig. ſchwarzbraun, feine Naſe; ein
großer Leonberger, fünfzehn Monate alt,
weiß mit ſchwarz, äußerſt wachſam, wegen
Abreiſe zu verkaufen.
Näheres im Verlage.
Billiges
Brennmaterial.
Fichtenzapfen, als billiges Brennmaterial für Haushaltungen, wie für techniſche
Zwecke, zu 30 Pfg., bei Abnahme von 20 Malter zu 25 Pfg. per Malter, franco
in s5Haus geliefert; Brenntannäpfel per Malter 60 Pfg., gleichfalls franco ins
Haus geliefert, empfiehlt
9142)
Heinrich Keller Bohn.
Die erwarteten ſchwarzen
Londeysamml Aroiſon
ſind wieder in reicher Auswahl auf Lager bei
2
RR. Varshaeki,
5
D. Carlsſtraße 29.
[ ← ][ ][ → ] R214
ESEAEUU
UUAAU-
einer reichhalt. Sammlung moderner Original=Oelgemülde von nachſtehenden Künſtlern,
als: Albert Rieger, R. Schwenninger, Carl Schwenninger, Profeſſor Albert
Zimmer=
mann, Carl Haſch, E. P. van Bommel, Ehrenmitglied der Kgl. Akademie in
Amſter=
dam, A. Ritter von Benſa, Profeſſor Jgnaz Ellminger, L. Schuſter, E. Mahlknecht,
A. Chwala, Anton Ebert, V. Cremont, L. Gedlel, Janvier, A. Novay, Tiderizi, N.
Folies, J. Thoma, J. C. B. Pittner, G. Barbarini, Robert Alott, A. Freund, F.
W. Jankofsky, Ed. und Adolf Böhm, G. Schönreither, C. Canone ꝛc. in Wien,
Bern=
hardt Degenhardt, J. Bölke, L. Reinhardt, Windmayer in München.
Erbffnung der Ausſtellung Dienstag den 29. Oktober von Vormittags 9 Uhr
bis Nachmittags 5 Uhr und die folgenden Tage
Mötel Darmstädter Hoſ im dartensalon, Rheinſtraße.
Die Beſichtigung iſt frei. Kataloge ſind im Ausſtellungslokal zu haben.
Nach=
dem die Ausſtellung kurze Zeit dauert, ſo ladet zum zahlreichen Beſuch höflichſt ein.
W.
Cxalaustiy.
9171)
Kunſthändler aus Wien.
Salm in Doſen,
Golhaer
do.
Eioler Sprotten, ſ wöchentlich mehr. Göttinger Wurst.
„ Bückinge, friſche Sendungen. Westphal.
Lachsſorallen,
Sehinken.
neval Sardines aux Piables, in lenaer
„
Faſſel und loos.
Roll
„
Corned beef (Amerik. Rauchfleiſch).
Anchovis, in Faſſel und loos.
Holländ. Voll-Häringe (Kronbrand). Beef longues ( „ Zungen).
Harinirte Häringe.
Sardinos Thuile, ½, ½ und ¼
Doſen.
Mronen-Hummern (uur
Scheeren und Schwänze).
Lobster (gewöhnliche Hummern).
Sardellen, Brabanter.
Anchovis Paste.
Bloaters „
Paysandu ox longues (9. Zunge).
Turkey, tongues (Welſch, mit
Zunge).
Turkey (Welſch.
bunch tongues (Schweinszunge).
Roaslbeef.
Potted beef, ham & longues.
Liebig's Floisch-Extract in allen
Packungen.
empfiehlt beſtens.
Aug. Harburg.
7115)
Feinen holländischen Tabak der Firma
4
gnrörs
127)
Iud omodhvit H. Uooll C vo.
te Axsterdan
H4.
empfehlenWillh. Weher gowieJacoh Sehleuning, 5
Bleichstr.25, alleinige Depots für Darmstadt.
43
41
Halfkanaster
T Loort
H Loort
M Loort,
Eyne Chag
pro Pfd. 70Pfg.
80 „
„
100 „
„
100 „
„
„ 100 „
110
Varinas en Portorico „
Kanaster I.
120
Superfine Varinas pro Pfd. 125 Pig.
Varinas 1
160 „
„
Babia Krüll
175 „
„
Varinas O
200 „
„
Maracaibo Kanaster „
250 „
Cuba Canaster
250
„
„
Curaçao Canaster
300
„
4)
Zur Weinhändler und Gaſtwirthe.
Zur Vermittlung von Weinkäufen empfiehlt ſich
L. Sgoler in Nieder=Saulheim, Rheinheſſen.
9203) Eine Brückenwaage (ca. 8 Ctr.
tragend) mit Gewichten zu verkaufen.
Näheres in der Exp. d. Bl.
9204) Schützenſtraße 20 ein gebrauchtes
Sopha billigſt zu verkaufen.
1951
rauben-Hos
per Liter 60 Pfg.
In Gebinden billiger.
G. Staunmler,
9205)
Waldſtraße 17.
Gravgen-Punschessonl
per ½ Fl. M. 220, per ½ Fl. M. 120.
Ananas-Punschossenz.
per ¼ Fl. M. 2.50, per ¼ Fl. M. 1.40
ſempfiehlt F. Seriba, Apotheker.
Niederlage bei Herrn Hg. Larck,
Ludwigsplatz.
9206
9207) Ein Paar (Seltenheith
roſen=
brüſtige Kernbeißer, brütluſtig,
eine japaneſiſche Nachtigall, guter
Sän=
ger, zwei Zebrafinken, Männchen, billig
zu verkaufen. Adreſſe im Verlage.
Ruhrkohlen
prima Qualität zu den billigſten Preiſen.
G. Stamimler
Waldſtraße 17.
Große Lack= u. Oel=
88
äſſer u. Korbflaſchen
zu verkaufen bei
Carl Watzinger,
9209)
Louiſenplatz 4.
Vermiethungen.
7720) Karlsſtraße 14 iſt die Parterre=
Wohnung nebſt Laden zu vermiethen,
be=
ziehbar Mitte Dezember, auf Wunſch auch
früher. Näheres zu erfahren ebendaſelbſt
im erſten Stock.
8529) Frankfurterſtraße 5 ein möbl.
Zimmer ſofort zu vermiethen.
8168 Bleichſtraße 44, 1 möbl. Parterre=
Zimmer zu vermiethen.
C.
Hügelſtraße 61
1. Stock 2 ineinandergehende nicht ſehr große
möblirte Zimmer ſind ſofort zu vermiethen.
9210) Caſinoſtraße 17 1Parterrelogis
für eine Wittwe mit Tochter oder desgl.
9211) Kiesſtraße 8 parterre ein möbl.
Zimmer zu vermiethen.
Vermiſchte Nachrichten.
Speoialarzt Dr. med. Heyor,
Gerlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den
hart=
näckigſten Füllen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
[(4457
1952
N6 23
Darmſtadt, den 10. Ocober 1878.
Zu Nr. G. A.=St. 696.
Betreffend: Reformationsfeſt=Collecte.
Der Verwaltungsrath
des
Hauptvereins der Guſtav=Adolf=Htiftung
im Großherzogthum Heſſen
an
die hochwürdigen Herrn Dekane des Großherzogthums.
Wie in früheren Jahren erlauben wir uns, Sie bei dem Herannahen des
Refor=
mationsfeſtes zu bitten, die Geiſtlichen Ihrer Disceſe anzuweiſen, nachfolgende Anſprache
am Sonntage vor dem Reformationsfeſte und am Reformationsfeſte ſelbſt von den
Kanzeln zu verleſen und die Collecte den Gemeinden dringend zu empfehlen. Die
Collecte ſelbſt bitten wir, ſobald als möglich, an unſeren Rechner, Herrn Hofprediger
Grein dahier, einſenden und uns gleichzeitig ein ſpecificirtes Verzeichniß des Ertrags
der Collecte in den einzelnen Gemeinden zuſtellen zu wollen.
Geliebte in dem Herrn!
Wenn wir auch in dieſem Jahre wieder am Gedächtnißtage der Reformation mit
der Bitte um Gaben für unſere armen evang. Glaubensgenoſſen in der Zerſtreuung
vor Euch treten, ſo geſchieht es mit dem herzlichſten Danke für das, was auch in dem
vergangenen Jahre, durch Eure Liebe unterſtützt, von Seiten unſers Guſtav=Adolf=
Vereins an jenen geſchehen konnte.
Der Geſammtverein hat nach ſeiner letzten Jahresrechnung eine Einnahme von
708,898 Mark zu verzeichnen, eine Summe, die um 30000 Mark gegen das voraus
gegangene Jahr zurückſteht. Es wurden mit derſelben 1055 Gemeinden unterſtützt, von
denen nunmehr 15 als der ferneren Hülfe nicht mehr bedürftig ausſcheiden. Für dieſe
treten aber 38 andere Gemeinden mit der dringenden Bitte um Hülfe ein. Unſer heſſiſcher
Hauptverein hatte im letzten Jahre an Beiträgenu. Collecten eine Einnahme von M. 25,715. 98
und hat auf ſeinem in Hungen gefeierten Jahresfeſte für dieſes Jahr 21500 Mark
an 14 heſiſche und 44 auswärtige Gemeinden vertheilt. In Kaſtel=Koſtheim wurde
am 3. Pfingſttage der Grundſtein zu einem ſchmucken Kirchlein gelegt, das jetzt bereits
unter Dach ſteht, deſſen Vollendung aber der Gemeinde und unſerem Hauptverein noch
ſchwere Opfer auferlegt.
Wenn auch in unſerm heſſiſchen Hauptverein die Einnahmen des letzten Jahres
um 3028 Mark geringer ſind als im Jahre vorher, ſo ſind wir doch der feſten/
Zuverſicht, daß der Herr wie ſeither, ſo auch fernerhin unſere Vereinsarbeit mit
ſeinem Segen krönen werde und daß er willige Geber uns finden läßt, welche, ergriffen
von lebendigem Glauben an ihn, ſolchen Glauben beweiſen auch in der werkthätigen
Liebe.
Darum hoffen wir voll feſten Vertrauens, daß Ihr gerne auch dieſesmal an
unſerm Reformationsfeſt die Hände öffnet, damit die nach dem Worte des Lebens
Hungernden mit demſelben geſpeiſt werden können und der Wahlſpruch unſers Vereins
als lebendig ſich erweiſe in Euern Herzen: Laſſet uns Gutes thun Jedermann,
aller=
meiſt aber an des Glaubens Genoſſen!
Der Verwaltungsrath.
9212)
Geſchäfts-Eröſſnuung
und Empfehlung.
Einem verehrlichen Publikum, meinen Freunden und Bekannten die ergebene
Mittheilung, daß ich am 1. November a. c. Ernſt=Ludwigſtraße 23 ein
Mehl= und Landesproducten=Geſchäft
errichtet habe.
Das Vertrauen, welches ich in meinem früheren Geſchäfte in ſo reichem Maße
genoſſen, bitte auch auf mein neues Unternehmen übertragen zu wollen und werde ich
daſſelbe ſtets durch relle und billigſte Bedienung zu rechtfertigen ſuchen.
14⁄₈
Hochachtungsvoll
GB; Hemseh.
3
Candwirtyſchaftt. Conſnuvereiſ Darualda.
Nächſten Samſtag 2. Nov. 7½ Uhr Abds., Monatsverſammlung im gold. Anker.
Ebendaſelbſt um 9 Uhr:
Betheiligung an der Berathung über das bevorſtehende neue, ſo tlef einſchneidende
Latrinen=Entleerungs=Regulativ, wozu der
28
DarAdiadter Oeoonomenrerel,
alle hieſ. Landwirthe und ſonſtige Intereſſenten dringendſt einladet.
[9214
9159) Eine Dame ertheilt Anfängern
gründlichen Clavierunterricht zu billigen
Preiſen. Näheres in der Muſikalienhandlung
von G. Thies, Eliſabethenſtraße.
9223) Damenkleider werden raſch u.
elegant angefertigt, auf Wunſch auch außer
dem Hauſe. Näheres in der Expedition.
Ein Schattengewährend. Baum
(Kaſtanie, Platane oder Nußbaum) zu
kaufen geſucht. Beſſ. Herdweg 18. (161
9215) Eine Büglerin wünſcht Tage zu
beſetzen. Näheres in der Expedition.
9216) Einige Herren können guten
bür=
gerlichen Mittagstiſch billigſt erhalten.
Näheres Eliſabethenſtr. 62 Seitenbau.
9217) Eine tüchtige Monatfrau wird
per 1. November zu miethen geſucht.
Zu erfragen in der Exp. d. Bl.
9218) Nr. 28, 61 u. 105 haben die
geſtickten Pantoffeln gewonnen.
9121) Eine Frau, welche längere Jahre
als Köchin bei Herrſchaften in Darmſtadt
gedient und die beſten Zeugniſſe aufzuweiſen
hat, ſucht Tagesdienſt für Küche u. Haus.
Dieſelbe iſt auch im Bügeln und Nähen
geübt. Zu erfr. bei der Exp. d. Bl.
9082) Von dem Arbeitsnachweisbureau
Louiſenſtr. 26 kann eine vollkommen
ver=
trauenswerthe Feinwäſcherin, ſowie eine
Dame, welche im Clavierunterricht für
Anfänger geübt iſt, nachgewieſen werden
Todes=Anzeige.
Wir widmen allen Freunden und
Be=
kannten des Verwalters der Knaben=
Ar=
beits=Anſtalt
Jenn Fhilippi
die Trauerkunde, daß derſelbe heute Nacht
halb 2 Uhr in ſeinem 31. Lebensjahre
ſeinen Leiden erlag und daß deſſen
Ver=
bringung zur letzten Ruheſtätte auf
Sonn=
tag den 3. November, Nachmittags 3 Uhr,
vorgeſehen iſt.
Darmſtadt, 31. October 1878.
Die trauernden Angehörigen.
8
8.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden u. Bekannten
hiermit die traurige Mittheilung, daß
heute Vormittag halb 12 Uhr nach
langem ſchweren Leiden unſer guter
Gatte, Vater, Bruder und Schwager
Bäckermeiſter Georg Aohtelstädter
in noch nicht vollendetem 40.
Lebens=
jahre verſchieden iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 31. Octbr. 1878.
Die Beerdigung findet Samstag den
2. Nov. Nachmittags 3 Uhr ſtatt.
Heute Nacht 2 Uhr verſchied ſauft nach langen Leiden uſer theurer Sohn,
Bruder, Schwager und Onkel
Alle, welche den Verſtorbenen in ſeiner Herzensgüte kannten, werden ihm
gewiß ein freundliches Andenken bewahren, und bittet um ſtille Theilnahme
2
Samstag den 2. November Abends 84 Uhr
Grſelliger Abend
im großen Saale des „Darmſtädter Hofess.
WB. Vorträge ꝛc. ſind bei Hrn. S. Anſpach anzumelden.
9221)
Der Vorſtand.
im Großherzogthum Heſſen nebſt deren Anſchlüſſen iſt in amtlicher Ausgabe
er=
ſchienen und 20 Pfg. bei allen Poſtanſtalten des Großherzogthums, ſowie bei den
Unterzeichneten zu haben.
Desgl. ſind vorräthig Fahrpläne Wandtafeln) ſämmtl. hieſiger
Eiſenbahn=
züge 10 Pfg, ſowie Taſchenuhrfahrpläne 5 Pfg.
L. C. Wittichſche Hofbuchdruckerei.
2L=
Tages=Kalenber.
Samstag 2. November: Geſelliger Abend im
Kaufmänniſchen Verein. —
Monatsverſamm=
lung des landwirthſchaftlichen Conſumvereins
Darmſtadt.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 1. November.
2. Vorſtellung in der 3. Abonnements=Abtheilung.
Zum Erſtenmale wiederholt:
J o h a n n i strieb.
Schauſpiel in 4 Aufzügen von Paul Lindau.
Perſonen:
Profeſſor Dr. Eberhard
Herr Werner.
Luiſe, deſſen Tochte:
Frl. Ethel.
Frau Emma Maſſow
Frau Steck.
frReubke=Beilhac
Leopoldine) deren Töchte=
Grete
5r. Haſem.=Kläger
Philipp Harold,
Hr. Siebenhoff.
Julius Koebke
Bincenz Jordan/
Edmund, Modell
Alberts, Friſeu,
Anfang halb 7
Maler
Uhr.
Herr Fiala.
Herr Edward.
Herr Franke.
Hr. Schimmer.
Ende halb 10 Uhr.
Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 31. October.
Ihre Majeſtäten der Kaiſer und die Kaiſerin ſind geſtern
Nachmittag 2 Uhr von Baden=Baden hier angekommen und reiſten
ſo=
fort weiter nach Mainz, von wo ſich S. M. der Kaiſer nach Wiesbaden
und Kaiſerin Auguſta nach Coblenz begaben. J. Königl. Hoheit die
Großherzogin war durch Unwohlſein verhindert Ihre Majeſtäten am
Bahnhofe zu empfangen und wurden dieſſelben durch J. K. H. Frau
Prinzeſſin Karl begrußt.
Der Zuſammentritt der 2. Kammer der Stände iſt auf
Mittwoch den 20. November feſtgeſetzt.
0 (Stadtverordnetenſitzung vom 31. Oktober). Der Herr
Oberbuͤrgermeiſter gedachte zunächſt der von dem Handelsverein
ergriffenen Jnitiative wegen Errichtung eines Handelscurſus an
einer unſerer höheren Lehranſtalten und forderte zum zahlreichen Beſuch
der dieſerhalb auf den 4. November einberufenen Verſammlung auf.
Herr Lueger berichtet daß der Griesheimer Brunnen ſchon jetzt
mehr helles Waſſer liefere, als der im Eichwäldchen, ſich die Sache
jetzt überhaupt zum Beſſeren zu wenden ſcheine, wenn auch die anhaltend
ſchlechte Witterung nicht ein ſo raſches Arbeiten, wie man wünſche,
ge=
ſtatte. - Berntheiſel, Hüter und 12 weitere Mitglieder beantragten
die auf der Tagesordnung ſtehende Wahl eines
Polizeireviervor=
ſtehers einſtweilen abzuſetzen und die Frage, ob dieſe Stelle überhaupt
nothwendig ſei, in der Commiſſion einer nochmaligen genauen Erwägung
zu unterziehen. Der Antrag wurde nach kurzer Dehatte, in welcher
Hüter überhaupt die Nothwendigkeit eines 4. Polizeireviers bezweifelte,
einſtimmig angenommen. — Das Anerbieten des Großh. Kammervirtuoſen
Herrn Wallenſtein aus Anlaß ſeines am 10. November d. J.
ſtatt=
ſindenden Künſtlerjubiläums an ſeinem hier errichteten Conſervatorium
3 Freiſtellen für talentvolle Studirende der Muſik, und zwar in erſter
Linie für Angehörige der Stadt, zu ſtiften, wurde dankbarſt acceptirt.-
Das Landesdenkmal, deſſen Guß bereits vollendet, und wofür durch
Sammlungen 54,000 M. aufgebracht ſind, bedarf zu ſeiner Fertigſtellung
noch etwa 12-15,000 M., welche theilweiſe aus Staatsmitteln gedeckt
werden ſollen. Die Commiſſion beantragte eine Betheiligung der Stadt
im Betrage von 3000 Mark, was ohne Debatte
angenom=
men wurde. — Der Antrag des Oberbürgermeiſters bei Großh.
Miniſterium reſp. Abtheilung für Schulangelegenheiten, um Errichtung
eines beſonderen Schulvorſtandes für die Mittelſchulen
vorſtellig zu werden, da das Intereſſe der Schule Solches erheiſche,
fan., ohne daß man tiefer in die einzelnen Details einging,
einſtimmige Annahme. Nach den obwaltenden Intentionen ſoll dieſer
Schulvorſtand aus dem Oberbürgermeiſter als Vorſitzenden, den
Geiſt=
lichen ſämmtlicher Confeſſionen, den 2 Oberlehrern, Mitgliedern der
Stadt=
verordneten und einem Bürger zuſammengeſetzt ſein. - Für verſchiedene
Bedürfniſſe der Stadtkirche, als Oefen und Lampen wurden die
an=
geforderten Beträge verwilligt, dagegen die Beſchlußfaſſung über die
An=
ſchaffung von Strohdecken für die Emporbühnen noch ausgeſetzt. — Die
dermalen von der Realſchule benutzte Schulbaracke in der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſoll bei demnächſtiger Freiwerdung der polytechniſchen
Hochſchule zur einſtweiligen Benuhzung überlaſſen werden, wobei man der
großen materiellen Vortheile gedachte, welche der Stadt aus unſeren
533
1954
R. 24.
höheren Unterrichtsanſtalten erwachſen. - Auf Anregung des Kreisamts
erklärte man ſich bereit, das Material für Herſtellung einer verſteinten
Ueberfahrt von dem Eiſenbahnübergang nach der ſüdlichen Seite der nach
Griesheim führenden Chauſſee zu liefern, während der Staat für die
Arbeitslöhne aufzukommen hat, wodurch ein empfindlicher Uebelſtand
ge=
hoben werden wird.- Das Geſuch des Hrn. Kranich um Fortführung
der Gasleitung durch den hohlen Weg bis an den Skating=Rink
wurde mit Rückſicht auf die zwiſchen der Stadt und der Gasfabrik
ſchwe=
benden Verhandlungen über demnächſtige Uebernahme des Gaswerks und
die Conſequenzen, welche aus Willfahrung des Geſuchs entſtehen könnten
einſtweilen abgelehnt.- Das Barometerhäuschen auf dem
Louiſen=
platz wurde von dem Verſchönerungsverein als Geſchenk dankbarſt
ent=
gegengenommen und wird die Stadt für Anbringung von Schutzläden
Gorge zu tragen haben und gleichzeitig die Offerte des Herrn Blumenthal,
daß er nöthigenfalls auf eigene Koſten einen gepflaſterten Fußweg
dort=
hin herzuſtellen beabſichtige, unter ſtürmiſcher Heiterkeit alsbald acceptirt.
— Kommenden Montag den 4. November wird eine Verſammlung
des Handelsvereins ſtattfinden, auf deren Tagesordnung die ſchon früher
in dieſen Blättern beſprochene Einführung eines Curſus für Handels=
Es
wiſſenſchaften an einer unſerer höheren Lehranſtalten ſteht.
iſt eine ſchon längſt anerkannte Thatſache, daß die Ausbildung eines ſehr
großen Theils der kaufmänniſchen Jugend nicht den heutigen Anforderungen
entſpricht und daß es ebenſowohl von größter Bedeutung auch für
Ge=
werbetreibende iſt, wenn denſelben Gelegenheit geboten wird, ſich
we=
nigſtens die in der jetzigen Zeit der freieren Bewegung nöthigen
kaufmänni=
ſchen Kenntniſſe zu erwerben. Bei der Wichtigkeit des zur
Verhand=
lung kommenden Gegenſtandes darf wohl mit Sicherheit eine recht
zahl=
reiche Betheiligung erwartet werden.
Der Kaufmänniſche Verein, welcher durch ſeine, die
Afmerkſamkeit des größeren Publikums immer mehr in Anſpruch
neh=
menden Vorleſungen, die zziemlich reichhaltige, ſtark frequentirte
Bibliothek, ſowie die in den Wintermonaten gegen ein geringes Honorar
eingerichteten Sprachclubs ꝛc. ꝛc. ſeinen Mitgliedern in geiſtiger und
wiſſenſchaftlicher Beziehung verhältnißmäßig ſehr viel bietet, ſcheint auch
der Geſelligkeit, welche gewiſſermaßen als ein Bindemittel für die
Be=
ſtrebungen aller größeren und kleineren Corporationen betrachtet werden
darf, für die Folge etwas mehr Berückſichtigung zu ſchenken. Während
die früheren geſelligen Vereinigungen desſelben im Vereinslokal
abgehal=
ten und hierdurch viele Mitglieder des ungenügenden Raumes wegen
an dem Beſuch derartiger gemüthlicher Vereinsabende verhindert wurden,
ſindet am Samstag Abend im großen Saale des Darmſtädter
Hofes bei einem guten Glas Bier eine größere geſellige Vereinigung
ſtatt, zu derem würdigen und ſchönen Verlauf ein Jeder nach ſeinen
Kräften beitragen möge.
0 (Prozeß De Bary). Von großem Intereſſe war die am
Mittwoch Abend ſtattgehabte Vernehmung des Agenten Cyprian von
Dresden, der bei den in Rede ſtehenden Wechſeltransactionen des
Ange=
klagten gewiſſermaßen ein blind ergebenes Werkzeug deſſelben war,
zu=
mal er ihm den Betrag von etwa 10,000 M. ſchuldete, die er ihm
nie=
mals zahlen konnte, weßhalb er dem Beſchuldigten fortwährend Wechſel
im Geſammtbetrag von etwa 198,000 M. acceptirte. Bei Verfallzeit
löſte De Bary die fälligen Wechſel ſo lange es anging, durch Ausſtellung
neuer ein.- Die am Donnerstag fortgeſetzte Zeugenvernehmung beſtätigte
faſt in allen Veziehungen die den Angeklagten ſchwer belaſtenden
Depo=
itionen Bochs, insbeſondere den Umſtand, daß De Bary wiederholt
ver=
ſichert, ſein Privatkapital betrage 48,000 M. und das Geſchäft rentire
gut, dem Boch dagegen bald nach erfolgtem Eintritt unter allerlei
Vor=
wänden die Einſicht der wichtigſten Bücher zu verweigern gewußt,
da=
gegen auf weitere Kapitaleinlagen gedrängt. Zeuge Moldenhauer
von Frankfurt, der mit dem Angeklagten entfernt verwandt iſt,
conſta=
tirte, daß ſich derſelbe ſchon lange vor dem Eintritt Bochs in großer
Geldverlegenheit befand und die in Ausſicht ſtehende Trennung von
ſeinem Schwager als vorausſichtlich mit großen Verluſten verbunden
be=
fürchtete und ſich deßhalb nach einem neuen, bemittelten Geſellſchafter
umſah, überhaupt ſeine ganze Situation in einem ſehr trüben Lichte
ſchilderte und ſpäter, nachdem Boch eingetreten, die Furcht ausſprach, daß
ihn zuletzt der Staatsanwalt wegen Betrugs verfolgen werde, da er
ſeinem Aſſocis gegenüber ein Kapital von 40,000 M. garantirt habe.
- (Palmengarten in Frankfurt.) Das neue Arrangement des
Palmenhauſes im Palmengarten iſt vollendet. Die Perſpective, die ſich
dem Eintretenden darbietet, iſt von überraſchender Wirkung, denn die
rechts und links angebrachten Pflanzengruppen haben die gewohnte
Phyſiognomie des Hauſes in vortheilhafteſter Weiſe verändert. Von den
Volgen des Brandes iſt hier kaum etwas zu bemerken. Die beſchädigten
und abgeſchnittenen Palmen fangen an, neues Leben zu zeigen und
Sproſſen zu treiben, die vielen neu angeſchafften Pflanzen füllen die
ücken mehr als aus. Unter dieſen wollen wir nur folgende erwähnen;
Chamedoria slegans; Theophrasta imperialis; Astrocarzum mexicanum;
Jocos Rosamundi; Cariota urens (Brennpalme); die beiden Cyathea
dealbata (Baumfarrn;; Ceroxylon niveum mit Blättern von weißer
Rückſeite, (die Pflanze, aus welcher das vegetabiliſche Wachs gewonnen
wird); rechts vom Eingang befindet ſich die äußerſt intereſſante
Eucephalartus Altensteini, ein männliches Exemplar, welches gerade in
Blüthe iſt - eine große Seltenheit - und an der Spitze eine Art
von Tannenzapfen trägt. Bemerkenswerth iſt ferner die von Herrn
Oſterrieth geſchenkte Sago=Palme aus Japan. Die Agave aus den
Gärten des Königs von Griechenland fährt fort, ihren Blüthenſchaft in die
Höhe zu treiben, welcher ſeit dem 7. September bereits auf 15 Fuß
gewachſen iſt. Aber nicht nur das Palmenhaus iſt ſehenswerth, auch
die Blüthengalerien ſind eines Beſuches wohl würdig. Die Camelien
ſind freilich erſt in der Knospe und werden vor drei Wochen nicht zur
Blüthe gelangen. Dagegen blüht der Theeſtrauch, das Alpenveilchen
Cyelamen), es blühen die wohlriechenden Bouvardia, weiße und rothe,
kleine und große, es blühen auch die kaktusartigen Epiphylien in zwölf
verſchiedenen Farben=Nuancen, und als einzige ihrer Gattung eine rothe
Roſe. — Die Wunden, die das verheerende Element dem pflanzlichen
Theil des Inſtitutes geſchlagen, ſind vernarbt; mögen wir bald ein
Gleiches von deſſen baulichem Theile ſagen können!
Aus Oberheſſen. Vom 14. bis inel. den 23. Oktober d. J.
Sonntag den 20. Oktober ausgenommen) wurden in den
eigenthüm=
lichen undſerpachteten Jagden der Freiherrn Schenkzu Schweinsberg
auf Wäldershauſen und auf Rülfenrode Waldtreiben abgehalten und
da=
bei erlegt: 17 Rehböcke, 13 Rehgeiſen, 46 Haſen, 1 Dachs, 45 Füchſe,
5 Katzen (4 verwilderte, 1 wilde), 1 Schnepfe, 2 Feldhühner.
Zuſam=
men 120 Stück Wild.
Biedenkopfl, 28. Oktober. Ein trauriger Unfall ereignete ſich
kürzlich bei einem Treibjagen in den Wallauer Bergen. Während die
Jagdgeſellſchaft ſich zu gemeinſamem Frühſtück im Diſtrict Diethold
niedergelaſſen und ihre Gewehre abgehangt hatte, krachte plötzlich ein
Schuß und verwundete den einen der Treiberjungen am Knie, tödtete
einen anderen ſofort. Eines der in der Nähe an einem Baum
aufbe=
wahrten Gewehre war durch einen unglücklichen Zufall zur Erde
ge=
worfen worden, hatte ſich entladen und den vollen Schuß nach der
lagernden Geſellſchaft zu entſendet.
- Von einem ſeltſamen Reiſeabenteuer erzählte die N.
Fr. Pr., das einem Frankfurter älteren Bürger, der ſich noch gern in
Thalia's Muſentempeln aufhält, widerfahren iſt. Derſelbe konnte dem
Drange ſeines Herzens, die Muſentempel von Paris während der
Aus=
ſtellung in Augenſchein zu nehmen, nicht widerſtehen und dampfte gen
Paris. Da er nicht franzöſiſch ſprechen konnte, ſo ſchrieb er ſich an der
Straßenecke ſeiner Meinung nach den Namen der Straße, in der ſein
Hotel belegen war, auf und wanderte wohlgemuth durch die Straßen von
Paris ſeinem Ziele zu. Auf dem Rückwege ſprach er verſchiedene Leute
an, hielt ihnen ſeinen Zettel hin und bat um Zurechtweiſung. Die
An=
geſprochenen lachten ihn jedoch aus und gingen weiter. Endlich kam
unſer biederer Landsmann an einen Deutſchen, der ſich vor Lachen bald
ausſchüttete, als ihm der Zettel hingehalten und er gefragt wurde, wo
die Straße ſei. Der Deutſche mußte ſich erſt von ſeinem Lachen erholen,
um unſerm Verehrer der Pariſer Muſentempel zu erwidern, daß das,
was er ſich aufgeſchrieben habe, gleichbedeutend ſei mit unſeren hieſigen
Polizei=Placaten: „Dieſer Ort darf nicht verunreinigt werden.”
- Dr. Karl Ruß veröffentlicht in der „Gefiederten Welt”
folgen=
den Artikel: „Als ich in der erſten Woche des Oktober in Leipzig war,
las ich in einer Lokalzeitung die Mittheilung des Herrn Dr. E. Rey,
nach welcher eine dortige Putzwaarenhandlung 32,000 Bälge von
Coli=
bris, 800,000 Bälge von Waſſervögeln, 300,000 Paar Flügel von
Schnepfen erhalten hatte, und zwar für den Zweck der Ausſchmückung
von Damenhüten. Auch eine Pariſer Modenotiz ſoll bereits darauf
auf=
merkſam gemacht haben, daß der Schmuck mit Vogelkörpern an den
Hüten und am Kopfputz der Frauen überhaupt wieder Mode werde.
Die Londoner Sportzeitung,Land and Water- fügt in einer Zuſchrift
aus Südamerika hinzu, daß nicht allein die europäiſchen Damen
kalt=
herzig und rückſichtslos genug ſeien, die bunten Vögelchen lediglich für
den Zweck ihres Putzes maſſenhaft umbringen zu laſſen, ſondern daß
dieſe Unſitte leider auch bereits unter den Negerinnen allgemein
einge=
riſſen ſei; — nicht lange werde es dauern, bis man ſämmtliche Colibris
um dieſer ſchnöden Putzſucht willen ausgerottet habe. Als vor einigen
Jahren dieſe unſelige Manie unter den deutſchen Frauen ſich zu verbreiten
begann, und Stieglitze u. a. Finken bereits zu Tauſenden dazu
hinge=
mordet wurden, erhob 7Die gefiederte Welt- zuerſt ihre Stimme gegen
ſolchen Unſug, ſolche Sünde wider die Natur, und als zahlreiche große
Zeitungen, namentlich aber die Witzblätter „Kladderadatſch” Wespen”
und „Ulks einſtimmten, war, wenigſtens bei uns in Deutſchland, die
Sache bald abgethan, denn jede anſtändige Frau mußte ſich ſchämen,
einen Vogel auf dem Kopfe zu tragen. Sollte nun dieſe ebenſo barbariſche
als geſchmackloſe Mode trotzdem wieder bei uns eindringen21 Ich richte
an alle deutſche Frauen und Jungfrauen die erneute Bitte, derſelben
ſich verſchließen zu wollen, denn es würde ihnen wahrlich keinesfalls zur
Ehre gereichen, wenn ſie es zugeben wollten, daß um ihretwillen muntere,
herzige und zugleich überaus nutzliche Thierchen des Lebens beraubt
wer=
den - noch dazu für keinen anderen Zweck, als den einer leidigen
Mode=
thorheit! Zugleich bitte ich ſämmtliche Redactionenz der Zeitungen und
Zeitſchriften in Deutſchland, auch diesmal wieder in den Proteſt
einzu=
ſtimmen."
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.