Darmstädter Tagblatt 1878


31. Oktober 1878

[  ][ ]

SRLRII6
6606
(Frag= und Anzeiges(att)

lbonnemenUpreis
Uhrlich 6 Mark incl. Bringerlohn.
Auswürtz werden von allen Poſt=
uͤmtern
Beſtellungen entgegengenom=
men
zu 1 Mark 90 Pf. pro Quartal
mc. Poſtaufſchlag und Beſtellgebühr.

Mit der Sonntags=Beilage:

141. Jahrgang.

be

Zuſrar=
verdeu
agemomne nDannſan
vn de Ethedition Rhehft. R x.
mBeſſungen von Frlede Blier.
Holzſtraße N. 18. ſowie avii
vn allm ſollden Aunonan Ehye
Nronæ

Amtliches Grgan für die Bekannkmachungen des Großh. Kreigamts, ſowie des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
1878
W2I3.
Donnerstag den zl. October.

Bekanntmachung.
Auf Antrag des Spediteurs Chr. Wilh.
Reh dahier ſollen nächſten
Montag den 4. November 1878,
Nachmittags 3 Uhr,
im ſtädtiſchen Lagerhaus dahier 2 Orhoft
Bordeanz=Wein (mit Zoll=Quittung ver=
ſehen
), 19 Sack Brodmehl (Kilo 1900),
öffentlich gegen Baarzahlung verſteigert
werden.
Darmſtadt, den 29. Oktober 1878.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
9165)
Bekauntmachung.
Montag den 4. November d. Js.,
Vormittags 9 Uhr,
werden im Pfandlokal zu Beſſungen (im
Rathhaus daſelbſt) nachſtehende gut erhal=
tene
Mobilien, als:
Schreibſekretär,
1 Pianino,
2 Kommoden,
1 Cauſeuſe mit 6 Stühlen,
2 Kanapee's,
1 Tiſch mit Schreibpult,
runder Tiſch
goldene Damenuhr,
3 Goldrahmſpiegel,
1 Weißzeugſchrank,
1 Küchenſchrank,
2 vollſtaͤndige Betten,
ſowie Rohr= und Strohſtühle, verſchiedenes
Bett. und Weißzeug, Kleider und ſonſtige
Gegenſtände und Hausrath öffentlich gegen
Baarzahlung verſteigert.
Beſſungen, den 30. Oktober 1878.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
9166)
Weimar.
Aechte Hamburger, Lübecker,
und Bremer Cigarren,
gut abgelagert und ertra gute Qualität von
3 Pfg. an per Stück.
Alle Sorten Tabak und große Auswahl
Tabak=Pfeifen u. einzelne Pfeifen=Artikel.
2.
L. Caſtan,
Ecke der Stift= u. Roßdörferſtraße 14.

9168)

Verſteigerungs=Anzeige.

Montag den 4. November d. J., Vormittags 9 Uhr, werden in
Beſſungen obere Ludwigſtraße Nr. 43 verſchiedene Fäſſer, Krautſtänder, 1 Pfuhlfaß,
Schöpffaß, Trichter, Fleiſchſtänder, Blumenkübel, Züber, Eimer, verſchiedenes Daub=
holz
nebſt verſchiedenen Gegenſiänden gegen gleich baare Zahlung verſteigert.

Ph. Vorsbaoh
D. Carlsſtraße 29
ſempfiehlt ſein gut ſortirtes Lager aller Arten
WOIIUAUTOM.
Eiswolltücher von 1 M. 40 pf. an Große Kinderkleidchen
von 3 M. 50 pf. an. Nicht gewebt.
Geſtrickte Damenſtrümpfe von 1 M. 20 pf. an.
Unterjacken, Hoſen und Hemden, Letztere von 3 Mark an.
Chenillen=Tücher, Weſten E Filzröcke von 3 M. 50 pf. an.
vollſtändig groß.
Einderjäckchen, Röckchen, Gamaschen.
vandſchuhe & Bulswärmer.
Mütchen in Sammt und Wolle
Reiche Auswahl in Hausſchuhen, Filz 8 Melton mit Filz=
und Lederſohlen.
Ebenſo die ſo beliebten Geſundheitsſchuhe mit Tuchſohlen.
Alles in friſcher guter Waare.
9009) W. Bel Baarzahlung 5pCt. Sconto.
Großes Lager in Gold= u. Politur=Leiſten,
Tafelglas, Spiegelglas, Photographierahmen.
Wiederverkäufern werden dieſe Artikel ſehr billig berechnet.
Bilder und Brautkränze werden ſehr gut und billig eingerahmt.
Castam, Glaſermeiſter,
9169)
Ecke der Stift= und Roßdorſerſtraße 14.
empfiehlt, auch wird
2 Bettfedern u. Flaumen, de veſerung von

fertigen Betten übernommen.

C. Pettmamm.

530

[ ][  ][ ]

7711)
RAAulUdIO-

Von unſerem Herrengarderobe=Lager empfehlen wir dieſe Mäntel
fertig in allen Größen und zu Preiſen von 35 M. an.
J. G. Kahlert & Sahne
4

Emplehlung.
Geſchafts
Die Eröffnung reſp. Vergrößerung meines Blumen=Ladens zeige hierdurch
ergebenſt an.
Gleichzeitig empfehle eine große Auswahl in hübſchen blühenden und Blatt=
pflanzen
mit beſonderer Berückſichtigung für Zimmerkultur, ebenſo empfehle zur jetzigen
Pflanzzeit meinen Vorrath hochſtämmiger Roſen in den vorzüglichſten Sorten.
Durch die praktiſche Einrichtung, daß Laden u. Gewächshäuſer in meinem
Etabliſſement beiſammen ſind, iſt dem verehrten Publikum ſtets die Gelegen=
heit
geboten, ſeine Wahl unter ſämmtlichen Pflanzenvorräthen zu treffen.
Das Anfertigen aller Arten Bouquets, Lorbeer= und anderen Kränzen,
Palmzweigen ꝛc. wird in anerkannt geſchmackvoller Weiſe ſtets ausgeführt.
Einem zahlreichen Beſuche freundlichſt entgegenſehend zeichnet
Hochachtungsvoll
WöILh.
GehbauOk,
Mühlſtraße 52.
9104)

Prima
Ruhr-Steinkohlen
ſehr ſtückreich, empfiehlt billigſt
L. Sohweitzer, Eliſabethenſtr. 35.
Verkaufsſtellen bei den Herren:
Burmaier Ww., Marktſtr. Nr. 10.
A. Köhler, Carlsſtraße 26.
A. Schäfer, Landwehrſtraße 25.
8

5

Gute Fäſſer

von 40 Liter an und größer, für Kraut
und Aepfelwein geeignet, werden billig
ſabgegeben.
lacob Wolk,
Schulſtraße 10.
Ruhrkohlen.
Das Kohlengeſchäft von W. Hoſr.
amannz liefert:
Stückreiches Fettſchrot, beſte Qualitt.
Bei Beſtellungen von 10 und mehr Cn.
95 Pfg.
Bei Beſtellungen von weuiger M..
Preis excl. Octroi.
Graſenſtraße 18. Alexanderſtraße !s.
Prima Onal. Ruhrkohlen
treffen nunmehr fortwährend in beſter ſtück=
reicher
Waare für mich ein und empfehle ich
ſolche bei alsbaldiger Beſtellung zu den
billigſten Preiſen.
Georg Schneider,
5805) Holz= und Steinkohlenhandlung.

8 Ruhrkohlen
beſter Qualität.
Stückreiches Fettſchrot, Stück= und Ruß=
kohlen
, ſowie klein gemachtes Buchen= und
Tannen=Holz bei
Foitlor & Jobernheim,
Holz. u. Kohlenhandlung, Bleichſtraße 40.
Reines Malzextract
und
Malzbruſthonig,
gegen Huſten und Heiſerkeit ꝛc.
Niederlagen bei den Herren W. Manck,
Ballonplatz 5; G. Philippi, Neckarſtr. 28,
3129
Fr. Pröſcher, Kirchſtraße.

Unterzeichnete beehrt ſich ergebenſt anzuzeigen, daß ſie an hieſigem Platze eine
Glanz= und Feinwäſcherei errichtet und werden Herrenhemden, Herren=, Damen=
kragen
und Manſchetten gewaſchen und ohne Veränderung der Façon wie neu aus der
Fabrik hergeſtellt. Ferner übernehme jede Leib= und Bettwäſche, Vorhänge ꝛc. und
bitte um geneigten Zuſpruch.
K. Wenz Wtwe.,
9007)
Aliceſtraße 30.

Hildebr. Flaſchenbier per Flaſche 20 Vl.
23
Aſchaffenb.
Beſter Brenn=Spiritus,
Aechter Nordhäuſer Kornbranntwein,
alter Schwede und
alle Sorten Branntweine gut und billig
Sehr gute Kartoffeln verſchied. Sorten.
Täglich friſche Butter und Ital. Eier.
F. Caslan,
Ecke der Stift= und Roßdörferſtraße 14.

[ ][  ][ ]

K. 213

1943

usl-Ausstellung u. Verkaul.
einer reichhalt. Sammlung moderner Original=Oelgemülde von nachſtehenden Künſtlern,
als: Albert Rieger, R. Schwenninger, Carl Schwenninger, Profeſſor Albert Zimmer=
mann
, Carl Haſch, E. P. van Bommel, Ehrenmitglied der Kgl. Akademie in Amſter=
dam
, A. Ritter von Benſa, Profeſſor Jgnaz Ellminger, L. Schuſter, E. Mahlknecht,
A. Chwala, Anton Ebert, V. Cremont, L. Gedlel, Janvier, A. Novay, Tiderizi, N.
Folies, J. Thoma, J. C. B. Pittner, G. Barbarini, Robert Alott, A. Freund, F.
W. Jankofsky, Ed. und Adolf Böhm, G. Schönreither, C. Canone ꝛc. in Wien, Bern=
hardt
Degenhardt, J. Bölke, L. Reinhardt, Windmayer in München.
Erbffnung der Ausſtellung Dienstag den 29. Oktober von Vormittags 9 Uhr
bis Nachmittags 5 Uhr und die folgenden Tage
Mötel Darmstädter Hoſ im dartensalon, Rheinſtraße.
Die Beſichtigung iſt frei. Kataloge ſind im Ausſtellungslokal zu haben. Nach=
dem
die Ausſtellung kurze Zeit dauert, ſo ladet zum zahlreichen Beſuch höflichſt ein.
F. Craslaushy,
9n1)
Kunſthändler aus Wien.

99
Gogogtegauiauronaaaagggaede
Nicht zu überſehen!

8
G

G. Jacob,

1)

Eck der großen Ochſengaſſe, am Löwenbrunnen.
Um mein bedeutend überfülltes Lager etwas zu räumen, verkaufe ich von

17
6
4
4

O heute ab:
O Hohe Schaftenſtiefel

H0172)

von M. 9.75 an per Paar.
8.50
6.56 26
550
063 83

4 Herren=Stiefletten mit Zügen
8 Hamenkiddleder=u. Chagrinſtiefeln m. Zügen, 7.-
ditto Kalbleder mit Zügen
ditto zum Schnüren
Kinderſtiefeln
Winter=Artikel:
von M. 1.50 an.
Damen=Filzpantoffeln
2.50
Damen=Fülzſtiefel
mit Beſatz
3.-
ditto
Sämmtliche Artikel ſind in reicher Auswahl.
Mädchen= und Kinderſtiefel, ſowie
Knabenſtulpſtiefel zu verhältnißmäßig billigen Preiſen.
Bemerke noch, daß ſämmtliche Artikel ſolid und dauerhaft gearbeitet ſind.
E5
Achtungsvoll
H

E
D
44
44.
G.
1
2
H
E
E4
4

S.
. G. Jacob, Schuhmachermeiſter, e

Eck der gr. Ochſengaſſe, gegenüber dem Löwenbrunnen.

9173) Ich erlaube mir eine große Parthie
Hemden
SOUA6N
zu den billigen Preiſen von M. 2.50, M. 2.75. M. 3, M. 350, M. 4,
M. 5 und M. 6 als ſehr vortheilhaft zu empfehlen.
Hemrich Hoeser,
Ludwigſtraße 12.

Hochfeiner Ristavia-Arge,
Aechter Jamaiaa-Luns,
Cognue St. Ouge,
Hirschunsser ächt Schwarzw.,
Alter Nordhäuser,
Punsch-Eesenzen von Arac
und Rum mit Grange u. Ananas
kein Kopfweh verurſachend.
Feine Eiquenre, als: Auiſelte,
Cafs, Curaçao, Kirſch, Kümmel,
Ruß, Quitten, Pfeffermünz, Vanille ꝛc.
Alle dieſe Getränke in ganzen u. halben
Flaſchenz die Flaſchen werden zurückgenommen
Friedr. Schaefer
Ludwigsplatz 7.
8754)
7522) Gute Kartoffeln 50Pfg. per
Kumpf in Nr. 70 hinter der Stadtkapelle.

Ruhrkohlen.

Prima Fettſchrot, Stück=, Nußkohlen,
Coaks u. geſchnittenes Holz empfiehlt billigſt

Carlsſtraße
C. Haumann,
45,
Holz= und Steinkohlenhandlung.


Steinkohlen,
beſte Qualität,
zu den billigſten Preiſen. Einzelne Cent-
ner
1 Mark.
W. Wels,
Nieder=Ramſtädterſtraße 37.

9013) Gugekochte Wetterauer Zwet=
ſchen
=Latwerge per Schoppen 35 Pfg.
kann abgeholt werden. Hochſtraße 26.

ſoeben eingetroffen.
Georg Hermann,
9075)
Eliſabethenſtraße 46.

Grünc geſpaltene
Algieriſche Erbſen
empfiehlt
Carl Watzinger,
9106
Louiſenplatz 4.
1000 gut= Pfefferſäcke,
zum Verſandt von Kartoffeln ꝛc. geeignet,
ſind zu verkaufen bei
Wehner u. Fahr,
Holzhof. Allee 1.
9107)
2
Nicht zu überſehen!
8
Von heute ab verkaufen wir außer un=
ſeren
ſeitherigen Waaren auch noch eine
kleine
im Laden
Sorte Hammelfleiſch abgeholt
. Kilo 52 Pfg.
G9. Egner, Schirmgaſſe 12.
Louis Hein, Schuſterg.19,gegevüb. d. Krone.

[ ][  ][ ]

1944

213

9174)
Ausverkauk.
Der Verkauf meiner zurückgeſetzten Waaren beginnt wie alljährlich am
Freitag den 1. November.
1. bis 11. November: Kleiderſtoffe und Seidenwaaren.
11. bis 18. November: Weiße Waaren, Reſte Tiſchtücher,
Servietten, Handtücher und einer größeren Partie älterer Vor=
hänge
unter der Hälſte des früheren Preiſes.
Franhfurt a. M.
Verdinand Heuer.

4.

7175

14.
Eismasehinen ia

T mind
von ekne:
Leiſtungsſähigkeit bis zu 2000 Pfund pro Stunde.
(oinnd
Batent=Mineralwaſſer=Apparate joiin
Arunne 4)
enpfiehlt die Maſchinenfabrik von
huch e.
Oskar Kropſk in Hordhausen a. Harz. W
Prümtrt in allen größeren Ausſtelunge,

D Preisliſten gratis.

Das ſeither von mir betriebene (früher Philipp Köhler'ſche)

geht mit heutigem Tage in die Hände des Herrn Heinr. Nold über und bitte ich
das verehrliche Publikum ſowie alle Freunde, das mir geſchenkte Vertrauen auf meinen
Nachfolger zu übertragen.
Darmſtadt, den 30. Oktbr. 1878.
Hochachtungsvoll
Karl Heller,
Metzger.
Ich nehme auf Vorſtehendes höflichſt Bezug und füge noch hinzu, daß ich be=
müht
ſein werde, durch nur beſte Waare und reellſte Bedienung das Vertrauen des
verehrlichen Publikums und meiner Freunde zu erwerben und dauernd zu rechtfertigen.
Darmſtadt, den 30. Oktbr. 1878.
Hochachtungsvoll

9175)

8884) Ein ſchweres, 7 Jahr altes
Zugpferd iſt wegen Geſchäftsaufgabe billig
zu verkaufen. Rückertſtraße 8.

F.
AOUDr. IOIU,
Metzger,
Eliſabethenſtr. Nr. 33.

9144) Einige Wagen vorzügliche Gar=
tenerde
wird billigſt abgegeben. Mühlſtr.52.

Hene Häringe f. Sardollen,
Spech-Büchings zum Roheſſen,
bei
Louis Fink,
9176)
neben der Stadtkirche.

Obſt= u. Allerbäume,
ſowie Zierſträucher und Nadelhölzer in
reicher Auswahl (Kataloge darüber gratis)
empfiehlt
Hoiorich Hoach,
9177) Handelsgärtner in Beſſungen.

Fichten=Wellen Oecen

S.
zum
ſiefert bei rechtzeitiger Beſtellung
Soderſtraße 52.
Dehn.

Parſimerieh,
eigenes Fabrikat, als:
Cömischee Wageer, ſehr fein.
Goldeream.
Eais de Rotot.
Haaröt, gelb und roth, wohlriechend
nicht klebend, ſowie alle feinere Sor=
ten
, mit verſchiedenen Wohlgerüchen,
als: Hollotrop, Jasmin, Resoda, Rosen,
Vellehen ete.
Mhettenwurzelsl.
Hundiugser.
Pomade, roth und weiß, rein ohne
irgend welche ſchädliche Zuſätze, ſowie
alle feineren Sorten mit den verſchie=
denſten
Wohlgerüchen.
Chinapamade, garantirt echt.
Rueher-Balzam.
Räueher-Palver.
Rätcher-Herzehen.
Tahupasta.
Tahupulver.
Tabulincturen
empfiehlt die
Eſſenzenfabrik
von
9179
F. G.Asserich,
Hochſtraße 30.

8
Kaffee
reinſchmeckend M. 1.20 bis M. 1.65 pr. Pfd.
Reis u. Gerſte von 20 bis 40 Pf.
Große Linſen, Perl=Bohnen, große ge=
ſchälte
Erbſen.
Femſtes Kuchenmehl
per Pfd. 25 Pfg, 2 Pfd. 48 Pfg.,
90
M. 1.70.
4
Franz. Griesmehl gelbl. pr. Pfd. 28 Pig.
Alle Sorten Oele und ſonſtige Speceret=
waaren
.
Große Auswahl in
Porzellan u. Glaswaaren,
Steinern und Irden=Geſchirr, Mar=
burger
, Bunzlauer und Oeſterreicher
Koch=Geſchirre.
Sämmtliche Waaren ſind direlt bezogen
u. bin im Stande, ſolche billig zu verkaufen.
F. Castar,
Ecke der Stift= u. Roßdörferſtraße !4

Vermiethungen.
4007) Roßdörferſtr. 9 iſt eine ſchöne
Manſarde von 4 Piecen ſofort zu vermiethen.
5837) Eliſabethenſtraße 21 oberſter
Stock ein möblirtes Zimmer für 9 Mark.
6779) Bleichſtraße 25 ein Logis im
1. Stock: 2 Zimmer, Kabinet, Küche ꝛc.,
an Damen oder eine ruhige Familie zu verm.

[ ][  ][ ]

N 213

1945

7371) Hochſtraße 23 ein kleines Lo=
gis
, gleich beziehbar, zu vermiethen.
7629) Rheinstrasse 33 unmöblirtes
Aimmer nebst Kabinet u. abgeschlosse-
nem
Vorplatz parterre.
7928) Marienplatz 10 ein Logis im
Hinterbau, beſtehend aus 2 Zimmern, Küche
und allem Zubehör, Ende October bezieh=
bar
, zu vermiethen.
Ph. Schütz.
8015) Gartenſtraße 7 iſt der unter=
Stock, 5 Zimmer, Küche, Magdkammer,
2 Kellerräume, Waſchküche, Bleichplatz, zu
vermiethen und kann bald bezogen werden.
8166) Wilhelminenſtraße 43 ſind zu
vermiethen: 2 möbl. Zimmer mit Kabinet,
Stallung für 3 Pferde mit den nöthigen
Räumlichkeiten, ſowie Burſchenzimmer.
8168) Bleichſtraße 44,1 möbl. Parterre=
Zimmer zu vermiethen.
8339) Hügelſtraße zwei freundliche
Zimmer. Zu erfr. Waldſtr. 20, Seitenb.
8343) Beſſ. Carlsſtr. 3 ein möbl.
Zimmer in der Manſarde zu 9 M.
8456) Karlsſtraße 12 zwei Stiegen hoch
ein möbl. Zimmer zu vermiethen.
8461) Schulſtraße Nr. 12 Parterre
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
8495) Alexanderſtraße 15 iſt ein
ſchönes möblirtes Zimmer zu vermiethen.
8582) Steinſtraße 9 ſind 1-2 möbl.
Zimmer zu verm., auf Wunſch mit Penſion.
8585) Schulſtraße 3 ſind 2 möblirte
Zimmer, jedes einzeln, zu vermiethen und
ſogleich zu beziehen.
8716) Kiesſtraße 30, möbl. Zim=
mer
mit u. ohne Penſion billigſt zu verm.
8736) Große Ochſengaſſe 29 iſt ein
Zimmer zu vermiethen.
H. Frey.
8739) Mauerſtraße 9, 3. Stock eit
möbl. Zimmer billig zu vermiethen.
8918) Obergaſſe 5 zwei St. hoch ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
9049) Schützenſtraße 8 ein Logis im
Hinterbau mit 3 Zimmern, Küche, Keller ꝛc.
zu vermiethen und alsbald zu beziehen.
739114) Carlsſtraße 46 Manſarde ein
freundl. möbl. Zimmer u. Cabinet gl. zu
vermiethen, auf Wunſch Koſth)
9152) Steinſtraße 6 bel Etage zwei
Zimmer möblirt oder unmöblirt ſind ſo=
gleich
zu vermiethen.

Hügelſtraße 61

1. Stock 2 ineinandergehende nicht ſehr große
möblirte Zimmer ſind ſofort zu vermiethen.
9154) Stube und Küche im Hinter=
bau
iſt an eine Perſon geſetzten Alters ſo=
gleich
zu verm. Näheres auf der Exped.
Prr.eld.
[TXTTTAAATAAAAAAaata
9181) Landwehrſtr. 11einfreund=
N Uche Manſarden=Wohnung und ein
15
2 möblirtes Zimmer.
vo
v.
Phrwey
TaAATAxARu Li AaATAxxr.
9182) Ecke der Wald= u. Grafen=
ſtraße
10 der 3. Stock, 5 Zimmer, Mit=
gebrauch
der Waſchküche u. des Bleichplatzes,
zu vermiethen.
Fr. Wiegler.

Der Winterfahrplan der Eiſenbahnen,
Dampfſchiffe und Poſten
im Großherzogthum Heſſen nebſt deren Anſchlüſſen iſt in amtlicher Ausgabe er=
ſchienen
und 20 Pfg. bei allen Poſtanſtalten des Großherzogthums, ſowie bei den
Unterzeichneten zu haben.
Desgl. ſind vorräthig Fahrpläne (Wandtafeln) ſämmtl. hieſiger Eiſenbahn=
züge
10 Pfg., ſowie Taſchenuhrfahrpläne 5 Pfg.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.

9132)
Geſchäſts=Verlegung
D i e
Hofbuchhandlung von Augusl Elingelhoefter
befindet ſich vom 31. October ab
Rheinſtraße 15 direlt neben dem neuen Poſtgebäude.

Wohnungsveränderung und Empfehlung.
Muſiklehrer H. Hahm wohnt nunmehr
10 Schützenſtraße 10
und hält ſich derſelbe, geſtützt auf 22jährige, allſeitig bekannte, erfolgreiche Thätigkeit
in hieſiger Stadt, dem verehrlichen Publikum zur Erthellung von Klavier=, Inſtru=
mental
= und Geſang=Unterricht in und außer ſeiner Wohnung für Anfänger und vor=
gerückte
Schüler, reſp. in Theorie der Muſik, Solo=, Chor= und Schulgeſung zum
Beginn des Winterſemeſters, beſtens empfohlen. Das Honorar iſt möglichſt billig
geſtellt in Anbetracht der ſchlimmen Zeitverhältniſſe.
9086)

3537) Getragene Herren= und Frauenkleider, Uniformen, Schuhwerk,
ſowie alle im Haushalt vacant gewordene Artikel kauft zu reellem Preis
Beſtellungen per Poſt
Langegaſſe
Friedrich Bauer, x. 48.
werden ſchnell ausgeführt.

H ä u f e r
in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchö
nen Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen
Alexander=
H. Heustadt,, ſtraße.

984)
Verhiner
WeOPO.
38,000 Exemplare.
Zu den beliebteſten Witzblättern Deutſch=
lands
gehörend.
Püchter des Inſeratentheils:
Annoncen=Expedition
81
40IT vzMth,
H a m b u r g.
E 4
2 Mobel-Labrik
und 6

CLpui


Ludwſgalter,
S
HofTapezier.
. XXX
4
S Darmstadt,
37 Saalbaustrasse 37.
Auszüge in der Stadt, ſſomie auswärtige
Transporte zu jeder Beit pünktlich.
4rNId Aum
M
9183) Eine brave reinliche Frau ſucht
Monatdienſt. Zu erfr. Hinkelgaſſe 3. 9185) Eine reinliche noch junge kräftige
Frau wünſcht Monatdienſt. Gr. Kaplaneig. 10.

531

[ ][  ][ ]

1946
9158)

R 23

Geſchäfls=Verlegung.
Ich beehre mich ergebenſt anzuzeigen, daß ich unterm Heutigen mein
Geſchäftslokal aus Ludwigſtraße 19 nach
Wsabethaustrasse Nr. 10,
dem Hauſe des Hrn. Juweliers Ludwig Bchmidt, verlegt habe.
Darmſtadt, den 28. October 1878.
Verdinand Carl Winler.

H M.
G
G. LauptoirhUtamder &a
für das Jahr 1870 ſind aufgezogen zu 20 Pfg. und unaufgezogen zu
5 Pfg. per Exemplar in der Expedition dieſes Blattes zu haben.
F ü r
Hut=u. Kleiderverzierung
empfehle ich alle Arten gladtte umd gestreiſte
Gammte, Rips. und Atlasstoffe, ſowohl in Schwarz
als auch in allen Modefarben.
Anlon Johmidt,
9186)
Ludwigsſtraße 8.

Wer in Berlin durch Annoncen irgend
welchen Zweck erreichen will, benutze die
Berliner Trlbüue;, momentan eine der
beliebteſten politiſchen Zeitungen der Kaiſer=
ſtadt
. Die Tribüne', ſeit 18 Jahren er=
ſcheinend
, hat jetzt die enorme Auflage von
täglich 28.500 Exempl. erreicht und wird
in allen Schichten der Bevölkerung Berlins
und iu allen Hauptplätzen Deutſchlands ge=
leſen
, namentlich im Kreiſe des gutſituirten
Publikums. Trotz der großartigen Auflage
iſt der Inſertionspreis mäßig, nur 35 pf.
koſtet die 5mal geſpaltene Petitzeile.- Die
Annoncen=Expedition des Herrn Adolf
Steiner in Hamburg hat den Inſeraten=
theil
für alle nicht Berliniſchen Inſerate,
gepachtet, und beliebe man alle Art Inſer=
tions
=Aufträge an dieſe Annoncen=Expedition.
zu adreſſiren.
[918,
E

8961) Frau Rühl empfiehlt ſich zum
Krauteinſchneide n.
Schulſtraße 22 Beſſungen.
Ladnerin geſucht.
9081) Ein zhieſiges Kurz= und Mode
waarengeſchäft ſucht eine gewandte Verkäu=
ferin
. Sofortiger Eintritt erwünſcht.
Offerten unter H. G. 10 an die Exp.
9082) Von dem Arbeitsnachweisbureau
Louiſenſtr. 26 kann eine vollkommen ver=
trauenswerthe
Feinwäſcherin, ſowie eine
Dame, welche im Clavierunterricht für
Anfänger geübt iſt, nachgewieſen werden
9125) Von einem geſetzten, anſtändigen
Mädchen, im Kochen und Häuslichen er=
fahren
, wird dauernde Stellung geſucht.
Auskunft bei der Exped.
9188) Ein Herrnſchneider empfiehlt ſich in
allen Reparaturen von Herrnkleidern ſchnell u.
billig. Sackgaſſe 29.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt
Haupt=Synagoge).
Samstag den 2. Rovenber: Vorabendaottesdienſt um 4½4 Uhr. Morgengottesdienſt um 8½ Uhr
Predigt um 9½ Uhr.
Nachmittagsgottesdienſt um 3½5 Uhr. - Sabbathausgang um 5 Uhr 30 M.

8 Moſtu. Federweißer
per Schoppen 30 Pfg.
H. Wilke, Alexanderſtraße Nr. 9.

9121) Eine Frau, welche längere Jahre
als Köchin bei Herrſchaften in Darmſtadt
gedient und die beſten Zeugniſſe aufzuweiſen
hat, ſucht Tagesdienſt für Küche u. Haus.
Dieſelbe iſt auch im Bügeln und Nähen
geübt. Zu erfr. bei der Exp. d. Bl.
9189) Einige Arbeiterinnen und Lehr=
mädchen
werden geſucht.
Steinſtr. 29 Seitenbau. Fr. Baeppler.
9190) Eine geübte Weißzeugnäherin
wünſcht in und außer dem Hauſe Be=
ſchäftigung
. Beſſ. Carlsſtraße 5 parterre.
9191) Ein guter Hühnerhund wird
zu kaufen geſucht.
Gefl. Offerten mit Preisangabe unter
R Nr. 9191 an die Exp. d. Bl.
9193) Ballonplatz 2 iſt ein Logis
nebſt Werkſtütte u. Sargmagazin zu verm.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag 31. Oktober.
1. Vorſtellung in der 8. Abonnements=Abtheilung.
Zum Erſtenmale wiederholt:
D er Schwedenſee.
Romantiſche Oper in 3 Akten von E. Pasque.
Muſik von R. Emmerich.
Perſonen:
Veit, Wirth zur Krone, Dorf=
Herr Ziehmann.
ſchulze
Frl. Czerwenka.
Ammi, ſeine Tochter
Hr. Boͤgel.
Wenzel, der Müller
Grete. Magd in der Mühle Frl. Schütky.
Walther, landgräflicher Jäger Hr. Berg.
Friedel, der Schulmeiſter. HHr. Reichhardt.
HHerr Becker.
Der Schwede
Im 3. Akt: Hochzeitsſpiel und ländliche Tänze,
arrangirt von Fräulein Dittmann, ausgeführt
von den Fräulein Bohns und Dittmann und
dem Corps de Ballet.
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr.

Freitag 1. November.
2. Vorſtellung in der 3. Abonnements=Abtheilung.
Zum Erſtenmale wiederholt:
Johanni s trie b.
Schauſpiel in 4 Aufzügen von Paul Lindau.
Anfang halb 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.

[ ][  ][ ]

Vermiſchte Mittheilungen.

R 23.

1947

Darmſtadt, 31. October.
- (Großherzogliches Hoftheater.) Dienstag den 29. Oktober
zum erſtenmale: Oedipus in Kolonos, Tragödie von Sophokles
mit Rückſicht auf die Bühne übertragen von Wilbrandt, in Scene
geſetzt von Oberregiſſeur Wünzer.
Es iſt der modernen Bühne heilſam, wenn über ſie der Geiſt des
helleniſchen Alterthumes in jenen Schöpfungen, die unter den
gebildeten Nationen ihre Lebenskraft nie verlieren können, von Zeit zu
Leit reinigend und weihend dahinſchreitet und das Ideal der künſtleriſchen
Schönheit, das heutzutage mit den untergeordneten Anforderungen der
Unterhaltung und Zerſtreuung ſo manchen Compromiß einzugehen ge=
zwungen
iſt, in ſeinem vollen, ungetrübten Glanze vor den Blicken der
Zuhörer aufgehen läßt. So fühlen wir uns der Direction des Großh.
Hoftheaters für die Einführung des Oedipus in Kolonos auf unſeren
weltbedeutenden Brettern und für die ſorgfältige und würdige Vorſtellung
zum lebhafteſten Danke verpflichtet. Dieſe Tragödie, die zu den köſtlichſten
dichteriſchen Gaben aller Zeiten und Völker gehört, ubte geſtern vor
einem zahlreichen, in ehrfurchtsvoller Stille und mit geſpannteſter
Aufmerkſamkeit folgenden Publikum ihre unwiderſtehliche Wirkung aus.
Furcht und Mitleid, dieſes noch in weit ſtärkerem Grade als jene, durch=
wogten
und durchſtürmten die von dem Zauberſtabe der Dichtung ge=
bannten
Herzen und wurden zugleich in jene Freiheit emporgetragen, die
im Reiche der göttlichen Ideen wohnt. Oedipus hat ohne Verſchuldung,
vielleicht für die Sünden der Ahnen büßend, Unſägliches gelitten und
findet Erſatz in einem wunderbaren Tode. Nachdem ein undurchdring=
licher
Wille der Götter ihn zu Grunde gerichtet hat, wird er nach ihrem
heiligen Rathſchluſſe verherrlicht. Die ganze Dichtung öffnet eine unver=
ſiegbare
Quelle des Troſtes und der Stärkung. Zwar ſteigen finſtere,
greuelvolle Bilder aus den Tiefen der Menſchenherzen empor; zwar
macht ſich ihre Qual bei unerträglichem Leid, ihre gerechte Empörung
über menſchliche Verruchtheit in einzelnen gewaltigen Ausbrüchen Luft:
zwar tönt ſich in einzelnen Chorgeſangen die tiefſte Schwermuth über
das allgemeine bittere Geſchick der Sterblichen aus; aber dieſe Laute
verhallen zuletzt in dem Götterfrieden des Eumenidenhaines wie eine
Sage aus grauer Vorwelt und wandeln ſich verſchwebend in Lieblichkeit.
Aus tiefſtem Dunkel empor ſteigt milder abendröthlicher Glanz, Ver=
klärung
, Auferſtehung der im Leid begrabenen Seele. Und die Natur
begleitet dieſe Auferſtehung verſtändnißinnig mit dem Geſange der Nachti=
gallen
, dem Plaudern der Quellen, dem Rauſchen des Oelbaumes,
ein Bild des heiligen Friedens, in dem zuletzt alle Mißlaute der Em=
pfindungen
zur ſchönſten Harmonie verſchmelzen. Und was iſt= ergreifen=
der
, als die Majeſtät des blinden Königs im Bettlergewande? Charakter=
feſtigkeit
, Klarheit über ſich ſelber, tiefes Schauen in die Menſchenherzen,
Demuth vor den Göttern, erhabener Stolz und gewaltig hervorbrechende
Offenheit gegen die falſche und verdorbene Welt, innigſte Liebe zu den
Kleinodien ſeines Herzens, die ihm als einziger, aber ſchönſter Troſt
geblieben ſind, kindliche Treuherzigkeit, Faſſung und Erhebung im Todes=
gange
, fromme Gleichgiltigkeit gegen das äußere Leben und gegen die
Schrecken der Natur, - iſt dies nicht eine der edelſten Geſtalten, die je
von der tragiſchen Muſe den Purpur empfingen? Die Art, wie Oedipus
mit ſeinem Schickſale verſöhnt wird, iſt höchſt merkwürdig und ſteht unter den
erhaltenen Tragödien des helleniſchen Alterthumes als eine vereinzelte
Erſcheinung da. Sein Lebensglück iſt nicht wieder herzuſtellen. Von
ſteten Erinnerungen an Vorgänge begleitet, die bei aller Schuldloſigkeit
doch ſein Herz befleckt haben, blind, von den eigenen Söhnen dem Elende
preisgegeben, - was hülfe es ihm, wenn er auch in die heimiſchen
Thore wiedereinzöge und den väterlichen Thron wieder beſtiege? Die
Dornen ſeiner Bruſt vermag, ſo lange er lebt, keine Hand zu entfernen:
er litt, was nie erlöſchen wird. Nur ein Trank aus der Lethe im
Schattenreiche kann ihm Heilung bieten. Vorher aber ſoll der Dulder
in den erhabenen Momenten des Abſchiedes von der Oberwelt den ganzen
Inhalt des ihm verſagten Lebensglückes durch ein Wunder nachholen.
Er ſoll ſterbend leben. Der entthronte Fürſt, der Bettler wird mit den
letzten Athemzügen ein König dec Könige. Er ſtirbt mit reinem Bewußt=
ſein
, gottesfürchtig, in den Armen der treueſten Liebe (die Klagen Anti=
gone's
um ſeinen Hingang erreichen das Zarteſte, Wehevoll=Süßeſte,
was eine Menſchenbruſt austönen kann), in der Nähe eines ruhmbe=
kränzten
Herrſchers dem er ſein Teſtament übergibt. So ſterben iſt
mehr als Leben! Und vor allem iſt der Tod des blinden Königs im
fremden gaſtlichen Lande eine Segensquelle für die guten Menſchen, die
ihn aufgenommen und gegen Argliſt und Erbarmungsloſigkeit geſchützt
haben. Athen's Herrlichkeit iſt die Saat, die den Gebeinen des Dulders
entſprießt. Alle Saiten der Vaterlandsliebe zittern freudig ſchauernd in
der Seele des Dichters nach. Da geht auch der letzte Ueberreſt des
Schmerzes in Erhebung und Begeiſterung auf. Und das Schlußwort
der Tragödie iſt ein mildes Wort des Gottvertrauens:
Laſſet die Klagen nun ruhen, und neu nicht
Wieder erwecken ſie,
Feſt ſteht dies alles und heilig.
Dieſer hohe, ja heilige Eindruck des Sophokleiſchen Drama's
wurde, in der geſtrigen Vorſtellung bei ſo vielem, was ihr
nachzurühmen iſt, ſagen wir es offen heraus, durch die Wahl
der Ueberſetzung geſchwächt, deren willkürliche metriſche Verände=
rung
die prieſterliche, gottesdienſtliche Haltung des Tragikers
nicht erreichen konnte. Schon die Umgießung des helleniſchen Trimeters
in den modernen fünffüßigen Jambus war ohne Verſchiebung des Grund=

tones nicht ausführbar. Der Trimeter iſt das Sprachgefäß einer durch=
herrſchenden
Erhabenheit, Feierlichkeit und ideellen Allgemeinheit, die
Redeform jener mit den Schöpfungen des Bildhauers verwandten Cha=
raktere
, in denen die gattungsmäßigen Grundformen (Typen) vorwalten
und die Knospen der individuellen Cigenart nur erſt hervorzubrechen
anfangen zwogegen der fünffüßige Jambus den Schattirungen der Charaktere,
Empfindungen und Leidenſchaften einen freieren und weiteren Spielraum
eröffnet, ja ihn fordert, wenn er nicht erſchlaffen und eintönig werden ſoll.
Die über dem veränderlichen Spiele der Welt auf Goldgewölken ruhende Ho=
heit
u. Getragenheit der antiken Dichtung muß unter dem vorwärtsdrängenden
unruhigen Blankverſe leiden, der, wenn er ſeine Kraft entwickelt, die Be=
ruhigung
nur in einzelnen Abſchlüſſen, namentlich im letzten Abſchluſſe
der Handlung, aber nicht im Ganzen derſelben geſtattet. Und dieſer
Gegenſatz macht ſich noch fühlbarer in den Chorliedern, die einen guten
Theil jener ſchmerzlich=ſüßen, das Herz wie durch fromnme Sühngeſänge
beſchwichtigenden, beruhigenden und erhebenden Kraft durch die Auflöſung
ihrer den leiſeſten und verſchwebendſten Uebergängen der Gedanken,
Bilder und Empfindungen folgenden weſentlich lyriſchen Compoſition
in den metriſch=armen und bei uns nachgehends abgeleierten fünffüßigen
Jambus verlieren müſſen. Für unſere Bühnenkünſtler iſt es doch keine
zu ſchwere Aufgabe, die Muſik dieſer Strophenbildungen herauszufühlen
und lebendig wieder zu geben. Die Chorlieder ſind in der claſſiſchen
Tragödie des griechiſchen Alterthums die Augen des höheren Bewußtſeins,
die unter den Einwirkungen des fremdartigen fünffüßigen Jambus ihren
Glanz verlieren. Wir haben in unſerer deutſchen Literatur einen Ueber=
ſetzer
des Sophokles, der nicht allein die Trimeter des Dialoges, ſondern
auch die kunſtvollen metriſchen Compoſitionen der Chorlieder, bei unbe=
ſtrittener
philologiſcher Gründlichkeit, mit congenialem Dichtergeiſte, mit
der vollen religioſen und künſtleriſchen Inſpiration des Originales
wiedergegeben hat. Wir fragten uns bei ſo mancher Stelle: Iſt kein
Thudichum dazu Nicht ohne Wehmuth erinnerten wir uns ſeiner
Nachdichtungen, z. B. Ausgabe von 1827, S. 106 f.:
Im roßprangenden Land o Gaſtfreund nun gingeſt du ein
zum edlen Ruhſitz=
S. 127 f.:
Wer nach weiterem Lebensziel
Aufblickt, über das Maß hinaus,
S. 140:
Darf ich die ungeſehn waltende Göttin, und
Dich mit Gebet verehren,
König der Schattenwelt,"
S. 141: Die Erzählung vom Lode des Oedipus und die nach=
folgenden
Blätter.
Georg Thudichum's Ueberſetzung, der Spiegel einer guten,
reinen und hohen Seele und einer durch und durch poetiſchen Natur, läßt
zwar nicht ſelten jene anmuthige Leichtigkeit vermiſſen, durch die ſich
Willbrandt3 keineswegs undichteriſche Bearbeitung auszeichnet; aber
Thudichum 3 Ueberſetzung iſt um ſo mehr aus den Tiefen der Anſchauung
und des Gedankens herausgearbeitet und von jener Begeiſterung durch=
haucht
, die den Bühnenkünſtler freudig erheben und zu hoheren Leiſtungen
ermuthigen wird. Es verlohnt ſich jedenfalls der Mühe, dieſe Ueber=
ſetzung
, der wir als dem Werke eines hochverdienten Heſſiſchen Lands=
mannes
doppelte Pietät ſchuldig ſind, auf unſerer Bühne zu verſuchen.
Abgeſehen von dieſer unbefriedigenden Wahl der Ueberſetzung, fühlen
wir uns der Leitung des Großh. Hoftheaters und den einzelnen dar=
ſtellenden
Künſtlern für die geſtrige Vorſtelluug im allgemeinen zu dem
lebhafteſten Danke verpflichtet. Die Ordnung der Gruppen, das ge=
fällige
antike Koſtüm, die Haltung und Bewegung der Spielenden, bot eine würdige und edle Repräſentation der klaſſiſchen Tragödie.
Herr Wüntzer gab die Hauptrolle mit dem eingehendſten Verſtändniſſe,
mit dem lebendigſten Gefühle für alle Stufengänge des von Leiden
gequälten und durchpflügten Dulderherzens, mit dem vollen Bewußtſein
des auch in Schmach und Elend ſich aufrecht erhaltenden königlichen und
menſchlichen Adels, mit gewaltigem und doch immer würdigem Ausbruche
der gerechteſten Empörung, in vortrefflicher Ausgleichung der Bewegung
und Ruhe, in durchaus antiker und doch unſerer Sinnesart vertrauter
Faſſung. Frau Reubke=Beilhac als Antigone und Fräulein
Ethel als Jsmene ließen nichts zu wünſchen übrig; Jener gelang es,
die Schmerzenslaute der ſich faſt zur Heiligen verklärenden Dulderin
mit aller Gewalt der Empfindung und der Sprache auszudrücken; dieſe
bezauberte durch ihre liebliche Erſcheinung und ihre Grazie in Wort und
Geberde. Auch die Herren Knispel als edler Athener aus dem Gefolge
des Theſeus und Werner als der Aelteſte von Kolonos verdienten
unſere Anerkennung. Herr Edward zeichnete ſich als Polyneikes durch
ſein ſchönes, volltönendes Organ und durch die Anmuth ſeiner Erſcheinung
und ſeines Vortrages aus; doch war der Eindruck, den er machte, für
einen von Leiden zerriſſenen Jüngling zu friſch und glänzend, und zu
wenig laſen wir auf ſeinem Antlitze das Gewicht fluchwürdiger Thaten
und das Vorgefühl unentrinnbaren Verderbens. Herr Siebenhoff
brachte als Theſeus die königliche Würde und die Hoheit des von den
Göttern für die Löſung einer heiligen Aufgabe auserſehenen Mannes
nicht zur Geltung und gefiel ſich allzuſehr in Deklamationen. Herr
Hofmann als Kreon hätte unſeres Erachtens dieſem finſteren und
heimtückiſchen Charakter eine würdigere Haltung geben ſollen, da ihn
doch mehr die Sorge um das Vaterland, als die Selbſtſucht leitet, da
er ſich, wie auch in der Tragödie Antigone, vorzugsweiſe als rückſichtsloſer
Vertreter eines Staatsprinzipes darſtellt.
G. Z.

[ ][  ]

1948

E A3.

- DieObſtbauſectiondes Gartenbauvereins zu Darm=
ſtadt
hat in dieſem Jahre Preiſe ausgeſetzt für ausgezeichnete Leiſtungen
ſowohl von Baumwärtern als Grundbeſitzern, und es haben ſich um die=
ſelben
mehr als zwanzig Bewerber angemeldet. Zwei Mitglieder, Herr
Oberdomänenrath Schenk, Vorſitzender der Section, und Herr Hofgärt=
ner
Rudolf Noack hatten es übernommen die betr. Leiſtungen an Ort
und Stelle zu prüfen, und werden in der nächſten Monatsverſammlung,
Mittwoch 6. November) dem Gartenbauverein über ihre mühevollen,
aber in ihren Ergebniſſen höchſt intereſſanten Wanderungen in verſchiede=
nen
Theilen der Provinz Starkenburg berichten. Fruheren Anträgen
entſprechend werden zugleich Obſtſorten, welche zur Verbreitung beſonders
empfehleuswerth ſind, von Mitgliedern ausgeſtellt, und Obſtſorten, deren
Namen den Beſitzern unbekannt ſind, beſtimmt; letztere ſind, mehrere
Früchte von jeder Sorte, ſchon um 2 Uhr in das Verſammlungslokal
zu bringen.
Ein Beſuch der von dem Wiener Kunſthändler F. Czaslawskn.
im Gartenſaale des Darmſtädter Hofes ausgeſtellten großeren Anzahl
Oelgemälde verdient empfohlen zu werden, da ſich darunter in=
tereſſanle
Werke bedeutender Wiener und Münchener Meiſter befinden.
In der Permanenten Kunſtausſtellungr iſt außer
großen Photographien nach dem Märchen Undinel von Bode in
Frankfurt a=M. ein Portraitmedaillon des Grafen Feldmarſchall von
Moltke in Marmor nach dem Leben modellirt und ausgeführt von B.
König hier, als neu ausgeſtellt zu verzeichnen.
0 (Prozeß De Bary). Am Mittwoch Vormittag konnte die Ver=
nehmung
des Beſchuldigten vorläufig zum Abſchluß gebracht werden u. lag der
Schwerpunkt der Verhandlung in der Prüfung der Buchführung des
Angeklagten, welche von den Experten als eine ſo miſerable; bezeichnet
wurde, daß ſich ſelbſt ein Lehrling Deſſen zu ſchämen habe. Das im
Handelsgeſetz ausdrücklich vorgeſchriebene Copirbuch war nicht vorhanden,
De Bary hielt es für nicht nöthig. Die Raſuren, gingen durch alle Bücher,
die wichtigſten derſelben, als Kaſſe= und Geheimbuch, wie Wechſelrech=
nung
, ſtrotzten von denſelben und zwar rührten dieſelben eingeſtandener=
maßen
von der Hand des Beſchuldigten her, der ſich mit großer Arbeits=
überhäufung
zu entſchuldigen verſuchte, während andererſeits betont
wurde, daß der Gedanke nahe liege, der Angeklagte habe hierbei ſeine
guten Gründe gehabt. Der erſte vernommene Zeuge war J. M. Boch,
der durch Vermittelung ſeines Oheims die Bekanntſchaft De Barys zum
Zwecke des Eintritts in deſſen Geſchäft machte. Der Beſchuldigte hatte
Kenntniß davon, daß B. eine Einlage von 60,000 M. zu machen beab=
ſichtige
, verſicherte dem Zeugen gegenüber (geſtützt auf vorgelegte Bilanz=
auszuge
, während die geforderte Einſicht der Bücher verweigert, indeß
eine Berechnung vorgelegt wurde, daß die Cigarrenfabrikation einen
Nutzen von wöchentlich 700-900 M. abwerfe), daß er annähernd
daſſelbe Kapital (48,000 M.) in dem Geſchäft beſitze und ſchlug eine ihm
angebotene höhere Einlage mit dem Bemerken aus, daß ihn ſonſt die
Zinſenlaſt erdrücken würde. Nach Abſchluß des Geſchäftsvertrags ſuchte
der Angeklagte und zwar mit Erfolg ſeinen Geſellſchafter zu beſtimmen,
daß er keine Comptoirarbeiten übernehme, ſondern ſich auf die Kenntniß
der Tabaksfabrikation werfe, hielt ihn überhaupt in Unkenntniß von der
ganzen Geſchäftslage, bis die Zahlungseinſtellung erfolgte.
Der Zeuge gab ſehr eingehende Details in letzterer Beziehung, wie
über das ganze geſchäftliche Gebahren des Angeklagten, der wiederholt
aufgefordert wurde, die Wechſelreiterei zu unterlaſſen, worauf die Er=
widerung
fiel, das verſtehe er (Zeuge) nicht: Der zu erwartende Ge=
winn
ſollte nach den Verſicherungen De Barys jährlich etwa 35,000 M.
betragen, weßhalb auch jedem Theilnehmer das Recht eingeräumt wurde
10,000 M. aus dem Geſchäft zu entnehmen, allein als Boch Geld aus
der Geſchäftskaſſe wollte, machte ihm der Beſchuldigte alle möglichen
Schwierigkeiten. Die Folgen des über die Firma erkannten Concurſes
ſind für Boch, der nicht allein ſeine Einlage von 60,000 M. unwieder=
bringlich
verloren, ſondern gegen den als Geſellſchafter der fallirten
Firma auch noch Verbindlichkeiten im Betrag von etwa 200,000 M.
geltend gemacht werden, die allertraurigſten.
- In Nr. 209 d. Bl. iſt in einer Rotiz, den Spielkartenſtempel
betr., eine Angabe enthalten, welcher einer Berichtigung bedarf und
bringen wir daher die betr. 58 des Geſetzes nach dem Reichsgeſetzblatt
Nr. 21 vom 3. Juli 1878 zum Abdruck:
8 1. Spielkarten unterliegen einer nach Vorſchrift dieſes Geſetzes zu
erhebenden, zur Reichskaſſe fließenden Stempelabgabe, welche beträgt:
030 Mark für jedes Kartenſpiel von 36 oder weniger Blättern, 050 Mark
für jedes andere Spiel. Spielkarten, welche unter amtlicher Controle in
das Ausland ausgeführt werden, unterliegen der Abgabe nicht.
6 10. Spielkarten, welche der Vorſchrift dieſes Geſetzes zuwider mit
dem erforderlichen Stempel nicht verſehen ſind, unterliegen der Einziehung,
gleichviel wem ſie gehören und ob gegen eine beſtimmte Perſon Anklage
erhoben wird. Wer der Vorſchrift dieſes Geſetzes zuwider Karten, welche
mit dem erforderlichen Stempel nicht verſehen ſind, feilhält, veräußert,
vertheilt, erwirbt, damit ſpielt oder ſolche wiſſentlich in Gewahrſam hat,

verfüllt für jedes Spiel in eine Strafe von dreißig Mark. Wirthe und
andere Perſonen, welche Gäſte halten, haben dieſelbe Strafe verwirkt,
wenn in ihren Wohnungen oder Lokalen mit ungeſtempelten Karten ge=
ſpielt
und nicht nachgewieſen wird, daß dies ohne ihr Wiſſen ge=
ſchehen
ſei.
5 24. Von dem Zeitpunkte ab, mit welchem dies Geſetz in Wirk=
ſamkeit
tritt, iſt der Gebrauch von anderen als mit dem Reichsſtempel
verſehenen Spielkarten, vorbehaltlich der im dritten Abſatze zugelaſſenen
Ausnahme, nicht weiter geſtattet. Kartenfabrikanten und =Händler und
Inhaber öſſentlicher Lokale haben bei Vermeidung der in den 5912 und
14 verordneten Strafe ihren Geſammtvorrath an Spielkarten der Steuer=
behörde
nach näherer Vorſchrift des Bundesraths anzumelden. Auf die
zu entrichtende Reichsſtempelabgabe iſt der Betrag der von den nachzu=
ſtempelnden
Karten bereits entrichteten landesgeſetzlichen Abgabe abzu=
rechnen
. Andere Perſonen können die beim Inkrafttreten dieſes Geſetzes
in ihrem Beſitze befindlichen Spielkarten, ſoweit ſie mit einem gleich hohen
oder höheren Landesſtempel, als dem Reichsſtempel verſehen ſind, auch
ferner gebrauchen, ſoweit ſie aber ungeſtempelt oder mit einem geringe=
ren
Landesſtempel, als dem Reichsſtempel verſehen ſind, innerhalb einer
dreimonatlichen Friſt bei der Steuerbehörde mit dem Reichsſtempel ver=
ſehen
laſſen. Sie haben dabei in denjenigen Theilen des Bundesgebiets,
in welche keine Beſteuerung der Spielkarten beſtand, die im 5 1 be=
ſtimmte
Abgabe, im übrigen Bundesgebiete nur den etwaigen Mehrbe=
trag
dieſer Abgabe über die entrichtete Landesſteuer zu erlegen.
0 Vorgeſtern Nachmittag fiel ein etwa bjähriger Knabe bei Gries=
heim
aus der nicht ſorgfältig geſchloſſenen, vom Wind aufgeriſſenen
Thüre eines Coupes des nach Worms gehenden Zugs, fiel aber glück=
licherweiſe
in den mit Waſſer gefüllten Graben, wo ihn der in der Nähe
ſtationirte Bahnwärter unverſehrt aufhob, in ſeine Wohnung warm
bettete und bald darauf der Mutter die ſich im Zug befand, aber m
voller Verzweifelung in Wolfskehlen ausgeſtiegen und auf die Stätte
des Unfalls geeilt war, wohlbehalten überliefern konnte.
Der Mainzer Anzeiger bringt nachfolgende ergötzliche Schilderung des
Auspumpens eines ſtädtiſchen Brunnens am Leichhof in
Mainz. Nachdem vorher conſtatirt war, daß mit dem Auspumpen an einem
Samſtag Nachmittag begonnen und der Brunnen natürlich über den
Sonntag wieder vollgelaufen war, berichtet er über die Arbeitseintheilung
nach der Mittheilung eines Augenzeugen wie folgt: Um 7 Uhr Anfang
des Pumpens, um 9 Uhr iſt ein gutes Theil ausgepumpt, es wird ge=
frühſtückt
, währenddem wieder Waſſer einläuft. Um 12 Uhr iſt der Brunnen
nahezu leer; die Arbeiter gehen ob dieſes Reſultats befriedigt zum Mittags=
eſſen
, während das Waſſer im Brunnen wieder ſteigt. Zwiſchen 1 und
2 Uhr wird mit dem Pumpen wieder begonnen und in etlichen Stunden
iſt der Brunnen leer. Jetzt könnte man die Arbeiten zum Abfangen des
Waſſers vornehmen, wenn nicht gleich darauf die Dunkelheit einträte.
Ueber Nacht läuft der Brunnen wieder voll und ſo fängt am andern
Morgen die Arbeit nach obigem Recepte wieder von vorne an.
Das Ergebniß der gegenwärtig in Berlin im Kriegsminiſterium
ſtattfindenden Berathungen über die allgemeine Feſtſtellung der Grundſätze
für die Berückſichtigung der Militärinvaliden bei Beſetzung der
Subaltern= und Unterbeamtenſtellen bei Reichs= und Staatsbehorden,
wird ſeiner Zeit dem Bundesrathe zu unterbreiten ſein. In der preußi=
ſchen
Verwaltung herrſchte bisher der Grundſatz, daß diejenigen Offiziere,
denen die Berechtigung zur Civilverſorgung verliehen worden, hinſichtlich
der Anſtellung im Civildienſte keinerler Vorzug vor den verſorgungsbe=
rechtigten
Unteroffizieren haben. Ferner haben Invaliden, welche im Be=
ſitz
eines Civilverſorgungsſcheines ſind, den Vorzug vor ſämmtlichen üb=
rigen
Bewerbern bezüglich aller Subalternſtellen, zu deren Verwaltung
ihre Kenntniſſe und Fahigkeiten ſie geeignet machen. Treffen militäriſches
Verdienſt und Tauglichkeit zum Civildienſt in einer Perſon zuſammen,
ſo hat dieſe bei der Anſtellung den Vorrang vor den übrigen Bewerbern.
Auch geſteht man den Inhabern von Orden und Ehrenzeichen, ihre Quali=
fication
vorausgeſetzt, einen Vorrang zu. Dieſes ihnen eingeräumte Vor=
zugsrecht
aber bezieht ſich nur auf die erſte Anſtellung. Ihre weitere
Berückſichtigung im Civildienſte erfolgt lediglich nach Maßgabe ihrer
Tüchtigkeit. Bei den Regierungen wird wenigſtens die Hälfte der etats=
mäßigen
Subalternſtellen zweiter Klaſſe mit Militär= Verſorgungsberech=
tigten
beſetzt, und ein ähnliches Verhaltniß findet auch in allen übrigen
Zweigen der Staatsverwaltung ſtatt. Erwähnt mag werden, daß im
Poſtfache die Poſtdirectorenſtellen, welche bisher für civilverſorgungs=
berechtigte
Offiziere reſervirt wurden, fortan nicht mehr an dieſelben ver=
geben
, ſondern nur noch Poſtbeamten vom Fach verliehen werden ſollen.
Ferner werden nach §. 77 a. a. O. alle Stellen im Forſtdienſte von der
Beſetzung durch Militaranwärter ausgenommen. Bezüglich dieſer Stellen
kommen beſondere Grundſätze zur Anwendung. Weſentliche Aenderungen
in den bisherigen Grundſätzen dürften durch die jetzigen Berathungen,
an denen Commiſſarien aus allen Verwaltungszweigen Theil nehmen,
kaum hervorgerufen werden.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei