Abonnemen hpreis
jährlich 6 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärtz werden von allen
Poſt=
ämtern Beſtellungen
entgegengenom=
men zu 1 Mark 90 Pf. pro Quartal
incd. Voſlaufſchlag und Beſtellgeblhr.
(Frag= und Anzeigeß(att.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerate
verden angenommem in Darmſtadt
von der Expedition, Rhelnſtr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 18. ſowie auzwärtz
von allen ſoliden Annoncen=Expe
ditionen.
141. Jahrgang.
Amtliches Graan für die Bekannkmachungen des Großh. xreisamts, ſowie des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
W184.
Freitag den 20. Beptember
7766) Oeffentliche Aufforderung.
Nachdem Großherzogliches Hofgericht der
Provinz Starkenburg über das Vermögen
des Philipp Knorr in Ober=Ramſtadt
den förmlichen Concurs erkannt hat, werden
deſſen ſämmtliche Gläubiger zur Anmeldung
und Begründung ihrer Forderungen, ſowie
zur Geltendmachung etwaiger
Vorzugs=
rechte auf:
Dienstag den 3. Dezember 1878,
Vormittags 10 Uhr,
unter dem Rechtsnachtheile des ſtillſchweigend
eintretenden Ausſchluſſes von der
Concurs=
maſſe geladen.
In der erwühnten Tagfahrt ſoll ſodann
über Maſſeverwaltung, Beſtellung eines
Güterpflegers, ſowie über die Wahl eines
Gläubiger=Ausſchuſſes verhandelt werden,
was unter dem Anfügen bekannt gemacht
wird, daß in Anſehung der weder in
Selbſt=
perſon erſcheinenden, noch durch gehörig
bevollmächtigte Mandatarien vertretenen
Gläubiger der ſtillſchweigende Beitritt zu
den von der Mehrheit der Erſchienenen,
auch b=züglich eines etwa zu Stande
kom=
menden Arrangements gefaßt werdenden
Beſchlüſſen unterſtellt werden wird.
Darmſtadt, den 9. September 1878.
Großherzogliches Landgericht Darmſtadt.
J. B. d. L.:
Arnold,
Bauer,
Landgerichts=Aſſeſſor. Landgerichts=Aſſeſor.
Steinkohlen=Lieferung.
Die Lieferung von 400-500 Centner
Ruhrer Steinkohlen erſter Qualität für das
Provinzialarreſthaus und das
ſtadtgericht=
iche Haftlokal dahier für das Jahr 18½⁷
beginnend 1. October 1875, ſoll
Donnerstag den 26. September d. J.,
Vormittags 11 Uhr,
ergeben werden. Angebote hierauf ſind
verſiegelt mit der Aufſchrift: „
Steinkohlen=
ieferung' bis zu genanntem Tage bei dem
hctuariate unterzeichnten Gerichts
einzurei=
hhen, woſelbſt auch die Lieferungsbedingungen
ur Einſicht offen liegen.
Darmſtadt, den 7. September 1878.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Schäfer,
Königer,
Stadtrichter. Stadtgerichts=Aſſeſſor.
Bekanntmachung.
Die Anlieferung von gußeiſernen
Ab=
trittsröhren und Auslaufröhren für das neue
Realſchulgebäude ſollen auf dem
Soumiſſions=
weg vergeben werden. Die hierauf
bezüg=
lichen Offerten ſind bis zum Montag den
23. I. Mts., Vormittags 10 Uhr,
bei der unterzeichneten Behörde einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen bei
dem Stadtbauamt zur Einſicht offen.
Darmſtadt, am 19. September 1878.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
7767)
Ohly.
Bekanntmachung.
[Traiſa) Es wird zur allgemeinen
Kenntniß gebracht, daß die auf den 24. l. M.
ſanberaumte Aepfel=Verſteigerung auf dem
Dippelshof bis auf Weiteres ſiſtirt iſt.
Traiſa, den 17. September 1878.
Großherzogliches Ortsgericht Traiſa.
7768)
Mahr.
1
7360) Bekanntmachung.
Auf ſtadtgerichtliche Verſügung werden
die dem Adam Schwarz in Beſſungen
zuſtehenden Immobilien, als:
Flur. Nr. ⬜Mtr.
II. 254 276 Hofraithe im Heerdweg,
II. 255 267 Grabgarten daſelbſt,
Montag den 21. October d. J.,
Nachmittags 6 Uhr,
ſauf hieſigem Rathhaus oöffentlich meiſtbietend
verſteigert.
Beſſungen, den 3. Septbr. 1878.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Der Vorſteher:
Weimar.
7681) Ein engliſches, erſt wenig
ge=
brauchtes Belociped zu verkaufen.
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100 „
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1634
R184
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Vermiſchte Nachrichten.
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Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den
hart=
näckigſten Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
[4457
Erfolge.
1708) Engl. u. Deutſch.Sprachunterricht
wird billig ertheilt. Wo? ſagt die Exped.
7753) Eine tüchtige Köchin, mit guten
Zeugniſſen verſehen, für Michaelis geſucht.
Näheres Promenadeſtraße Nr. 1.
7756) Ein mit guten Zeugniſſen
ver=
ſehener kräftiger junger Burſche ſogleich
geſucht. 1. Rütter, Hofſchönfärberei.
7757) Auf Michaeli ein anſtändiges,
ge=
diegenes Mädchen, das im Weißzeugnähen
perfect, als Zweitmädchen geſucht.
Näheres zu erfr. in der Expedition.
7764)
Verloren.
Am Freitag Abend auf dem Wege nach
dem Theater ein weißes Foulardtuch.
Man bittet daſſelbe in der Exped. d. Bl.
abgeben zu wollen.
Sonntag den 22. und Montag den
23. September
Kirchweihe
zu
Hieder-Beerbach,
wozu freundlichſt einladet
G. Simmermacher,
7776)
zum Darmſtädter Hof.
Maſchinenſtrickereien
in verſch. Strickarten und Deſſins werden
übernommen und liegen Muſter zur gefl.
Anſicht im Eckladen der Eliſabethen= und
Louiſenſtraße.
Darmſtadt, den 19. September 1878.
7777)
F. Woſahlo.
Photographie.
Zu kaufen geſucht wird eine gebrauchte
oder ½ Camera und Stallv.
B. Kellner, Photograph.
Zur Meſſe: Ernſt=Ludwigsplatz.
7770) Zur Führung eines kleinen
Haus=
haltes bei ſeinem alten Herrn wird eine
anſtändige erfahrene Perſon geſucht. Näheres
Holzſtraße 25 eine Stiege hoch.
7780) Ein gebildetes Müdchen, welches
in Putz=u. Kleidermachen gewandt iſt, wünſcht
in einem hieſigen Geſchäſt Stellung.
Nüheres in der Exp. d. Bl.
von
7775)
Verloren.
Ein goldnes Armband. Dem Finder
ſeine gute Belohnung. Näh. in der Exped.
ARRUROEd
für alle hieſigen und auswärtigen Zeitungen
befindet ſich bei
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Trankfurt a. A.
gegenüber
gegenüber
der Haupwpoſt. 261 49 der Hauptpof
E Gleiche Preiſe wie bei de=
Zeitungsexpeditionen ſelbſt. - Bei größere
Aufträgen hiervon noch entſprechende Rabal
bewilligung. Vertreter in Darmſtadt:
Herr W. A. Gärtner.
Höhere Mädchenſchule und Lehrerinnen=
7781)
Seminar zu Darmſtadt
Schluß des Sommerſemeſters Samstag den 21. September.
Das Winterſemeſter beginnt für Schule und Seminar Montag den 14. Octobe.
Anmeldungen werde ich am 10., 11. und 12. October von Morgens 9 Uhr im
Schul=
gebäude der höheren Mädchenſchule entgegennehmen.
7781)
Dr. Wulckow.
1635
R6184
3 Ausſtellung von Blumenſtöcken,
welche von Arbeiterfamilien gepflegt wurden.
Die vom Gartenbauverein zu Darmſtadt an Arbeit rfamilien zur Pflege
ver=
kauften Blumenſtöcke bitten wir Samstag den 21. September, Nachmittags von 4 bis
6 Uhr, in die Knaben=Arbeits=Anſialt (Stiftſtraße) einzuliefern. - Die Beurtheilung
und Zuerkennung der Preiſe findet Sonntag früh 9 Uhr ſtatt, und iſt dann die
Ausſtellung dem geehrten Publikum von 10 Uhr an während des ganzen Sonntags
unentgeldlich geöffnet.
Bei dem ſchönen Zweck des Unternehmens hoffen wir auf einen zahlreichen Beſuch.
Die Commiſſion für Förderung der Blumenpflege an Arbeiterfamilien.
84
„.
Lrankfurter Pferdemarkt
I63550)
am 1., 2. u. 3. October 1878.
Verlooſung am 3. October, laut ausgegebenem Proſpecte von 61 der
ſchön=
ſten Reit= und Wagenpferde, 10 vollſtändigen vier=, zwei= und einſpännigen
Equipagen nebſt completten Geſchirren, ſowie ſonſtigen Reit= und Fahr=
Requiſiten ꝛc.
Looſe zu beziehen 3 Mark durch das
Secretariat des Landwirthſchaftl. Vereins, Frankfurt a. M.
E
E
KEAlAiTEAURulOOS0
3 Marl, wobei jedes Loos gewinnt (Hauptgewinne im Werth von 7000, 6000,
5000, 4000 Mark u. ſ. w.), ſind in der Expedition d. Bl. zu haben.
Tages=Kalender.
Freitag 20. September: Orgel=Concert von
S. de Lange,
Montag 14. u. Dienstag 15. Oktober: Prämirung
und Verlooſung des Pferde=und Fohlenmarkts.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag den 20. September.
8. Vorſtellung in der 1. Abonnements=Abtheilung.
Zum Erſtenmale:
D o k t o r Treuwa l d.
Luſtſpiel in 5 Aufzügen von R. Benedir.
Perſonen:
Wilhelm von Wendt,
Juſtiz=
miniſter.
Frau von Halltrop, Wittwe
Karoline, ihre Tochter
Ottilie von Rohbeck
Karl Treuwald, Arzt
Selling, Förſter a. D.
Friedrich, ſein Sohn, Förſter
Liebold, Amtmann.
Ferdinand, ſein Sohn,
Bau=
meiſter
Anna, ſeine Nichte und
Mündel.
Fiſcher, Taglöhner
pprau Braun
Wolff, Treuwald's Diener
Herr Wünzer.
Frau Steck.
Frl. Ethel
Frl. Schütky.
4 4
Herr Franke.
Herr Knispel.
Herr Hofmann.
Herr Edward.
Fr. Haſem=Kläger
Hr. Leib.
prau Pichon.
Herr Nötel.
* 4 Treuwald
Hr. Siebenhoff, vom
ſtändiſchen Theater in Gratz, als Gaſt.
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr.
Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 20. September.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog iſt am Donnerstag
früh nach Schloß Wilhelmshöhe bei Kaſſel abgereiſt, woſelbſt ſich auch
der Deutſche Kronprinz mit dem Prinzen Wilhelm von Preußen, die
Prinzen Karl, Friedrich Karl und Albrecht von Preußen, der Großherzog
von Mecklenburg und noch eine Anzahl anderer fürſtlicher Perſonen
ein=
finden werden.
- S. M. der Kaiſer hat dem Secondelt. Alexander Prinzen
von Battenberg im 2. Großh. Dragoner=Reg. Nr. 24 die
Erlaub=
niß zum Tragen des Großkreuzes des Großh. Sächſiſchen Hausordens
vom weißen Falken ertheilt.
S. G. H. Prinz Alexander iſt am Mittwoch nach
Tegernſee abgereiſt, um der Beiſetzung des Prinzen Emil von
Wittgen=
ſtein beizuwohnen.
Dem Vernehmen nachh iſt Premierlieutenant Seederer vom
Großh. 2. Dragoner=Regiment S. K. K. Hoheit dem Kronprinzen
während der Manöver als Adjutant beigegeben worden.
- Zwiſchen der heſſiſchen und badiſchen Kirchenbehörde ſind
Ver=
handlungen eingeleitet wegen Einführung eines gemeinſamen
evange=
liſchen Geſangbuches. Es wurde deßhalb eine gemeinſchaftliche
Commiſſion gebildet. Die heſſiſche Landesſynode wird ſich mit der
Ge=
ſangbuchsfrage zu beſchäftigen haben, ebenſo mit Einführung einer neuen
bibliſchen Geſchichte. Zu dem Zweck hat ſich die Behörde die neue
badiſche bibliſche Geſchichte zur Prüfung einſenden laſſen und dieſelbe
dürfte der Synode vorgelegt werden.
Entſprechend dem Antrage desMainzer Kreistages hat das Großh.
Miniſterium beſchloſſen, daß von 1879 ab bis auf Weiteres dem
Main=
zer Lokal=Gewerbe=Verein ſein jährlicher Zuſchuß von
6000 M. aus den Mitteln des Univerſitätsfonds gewährt werden ſoll,
unter der Bedingung, daß die Stadt Mainz ihrerſeits die bisher jährlich
bewilligte Subvention aufrecht halte. Dieſe Verfügung wird in allen
Kreiſen der Stadt mit Freude begrüßt werden und kann das
Entgegen=
kommen des Großh. Miniſteriums nur den Dank aller Mainzer
ver=
dienen.
(M. A.)
- Geſtern Vormittag fand ſich in der ſtädtiſchen Tanne die Leiche
eines erhäugten, anſtändig gekleideten, bis jetzt noch unbekannten
Mannes.
(N. H. V.)
rk Am Mittwoch wurden 3 Männer von Eppertshauſen, welche
ſeit=
her wegen Diebſtahls in Unterſuchung ſtanden, durch Gendarmerie in
das hieſige Arreſthaus gebracht, um ſich demnächſt vor dem
Bezirksſtraf=
gericht zu verantworten.
- Zu Anfang dieſer Woche wurde beim Ausſteigen auf dem
Bahn=
hofe in Mainz ein junger Mann in Haft genommen, weil derſelbe in
Darmſtadt während der Fahrt auf das Trittbrett geſprungen und
ein=
geſtiegen war. Die Arreſtation erfolgte auf ein Telegramm von
Darmſtadt.
— Vor einigen Tagen wurde ein Bierbrauer in das heil. Geiſtſpita
in Frankfurt verbracht, welcher in Folge einer Wette 20 Liter Bier
auf einmal getrunken hatte. Derſelbe ſtarb den Tag darauf.
Der erſte Congreß deutſcher Kaufleute (das heißt
Material=
waarenhändler), der am 16. d. M. in Berlin eröffnet wurde, iſt von 54
Dele=
girten beſchickt, welche circa 2000 Stimmen aus 24 Städten, worunter auch
Darmſtadt, vertreten. Zu Vorſitzenden wurden die Herren Lintzel=Verlin,
Krüger=München und Ruſche=Magdeburg gewählt. Nach lebhafter
De=
batte, welche ihre Spitze hauptſächlich gegen den Beſtand der
Conſum=
vereine, Beamten= und Hausfrauenvereine richtete, wurde folgender
An=
trag angenommen: Der erſte Congreß Deutſcher Kaufleute beſchließt:
1) die ſofortige Conſtituirung des Centralverbandes Deutſcher Kaufleute
mit dem Sitz in Berlin, 2) die Uebergabe des vorgelegten Statutes an
eine Commiſſion von 21 Mitgliedern zum Zwecke ſchleuniger
Durchbe=
rathung und Vorlage an die Verſammlung. Bezüglich der Conſum=
Vereinsfrage wurden die Conſum=, Beamtenconſum= und
Haus=
frauen=Vereine für dem Staats=und Gemeindewohl ſchädliche Anſtalten
er=
klärt und der Vorſtand beauftragt, bei allen zuſtändigen Behörden auf
die Annahme und Durchführung der nachſtehenden Beſtimmungen zu wirken:
1) alle Conſum=Vereine ſind zu verpflichten ſich unter das
Genoſſenſchafts=
geſetz zu ſtellen. 2) Alle Conſum= und Hausfrauen=Vereine ſind nach
Höhe ihres Jahresumſatzes zu den Staats= und Communal=Steuern
heranzuziehen. 3) Alle Beamten=Conſum=Vereine des deutſchen Reiches
ſind aufzuheben und geſetzliche Beſtimmungen zu treffen, daß Staats=
und Gemeindebeamten oder deren Frauen kaufmänniſche Geſchäfte nicht
betreiben dürfen.
2 Die Anfuhr derſmächtigen eiſernen für das Rohrnetz der neuen
Waſſerleitung beſtimmten Röhren hat bereits begonnen und haben die
erſten Sendungen vor den Lagerhäuſern, wo auch demnächſt die
Druck=
probe ſtaltfinden wird, einen Lagerplatz gefunden
Sterblichkeitsſtatiſtik. In der Woche vom 1. bis 7. September
verſtarben in Mainz mit Caſtel 25, in Darmſtadt mit Beſſungen 17.
in Offenbach 15. in Worms 10 und in Gießen 9 Perſonen. Hiervon
verſtarben an Maſern - an Scharlach 1 (in Mainz), an
Diphteri=
tis — an Keuchhuſten 1 (in Worms), an Unterleibstyphus 3 (in
Mainz), an Diarrhöe und Brechdurchfall 8 (3 in Mainz. 2 in
Darm=
ſtadt, 1 in Offenbach, 2 in Worms), an Wochenbettkrankheiten - an
Lungenſchwindſucht 14 (5 in Mainz, in Darmſtadt, Offenbach und
Gießen je 3), an entzündl. Krankheiten der Athmungsorgane 5 (1 in
Mainz, 1 in Darmſtadt, 3 in Gießen), durch gewaltſamen Tod-.
O Im Odenwald werden dieſes Jahr ganz enorme Partien
Zwetſchen gedörrt, weil bei der überaus reichen Ernte eine
anderwei=
tige, lohnende Verwendung faſt ausgeſchloſſen erſcheint.
Die (Zahl der Einkommenſteuerpflichtigen unſeres
Landes die im Jahr 1873 228,697 betrug, iſt nunmehr auf 242.941
ge=
ſtiegen. Den ſtärkſten Zugang hat übrigens die Provinz Rheinheſſen
aufzuweiſen. Was ſpeciell das Steuercommiſſariat Darmſtadt betrifft, ſo
hat ſich die Zahl der in Rede ſtehenden Steuerpflichtigen innerhalb der
letzten 5 Jahre von 17374 auf 19097 Perſonen vermehrt.
R 184
Von den auf alte Währung lautenden Noten der Bank für
Süddeutſchland ſind noch immer 109,684 M. 20 Pf. nicht zur
Ein=
löſung präſentirt worden.
— Unter den Ausfuhrartikeln aus Bremen in das Großherzogthum
Heſſen nimmt Tabak eine hervorragende Stelle ein. Von den
verſchie=
denen Tabakſorten wurden zuſammen 1355.462 Kilogr. im Werth von
1561,687 M. eingeführt, hierzu kommen noch etwas über 215 Mille
Cigarren und 325,874 Kilogr. amerikaniſche Tabaksſtengel, wonach ſich
der Geſammtwerth des eingeführten Tabaks auf 1655,624 M. ſtellt.
Vom Rhein, 16. Sept. (Pfälz. K.) Die Kartoffelfäule
tritt in ſchreckenerregender Weiſe auf. Nicht genug, daß in der
Rhein=
niederung, wo die Felder wegen anhaltender ſchwerer Regen ſeit Wochen
nicht abtrockneten, die Kartoffeln gänzlich verfault ſind, ſo daß das
Aus=
machen erſpart werden kann; auch auf hochgelegenen Feldern mit leichtem
Sandboden finden ſich, beſonders unter den gelben Sorten, ſehr viele
faule Knollen. Wir haben es heuer nicht mit der ſogenannten
Trocken=
fäule zu thun, ſondern die angefaulten Knollen ſind ganz ſchleimig und
verbreiten einen widerlichen peſtilenzialiſchen Geruch.
(Bedenkliches Deutſch.) Das Weilburger Tagblatt
ver=
öffentlicht das Programm der Fahnenweihe des Löhnberger
Kriegerver=
eins. In dieſem Programm heißt es u. A.: „Uebergabe der Fahne durch
eine Feſtjungfrau. Enthüllung derſelben unter Kanonendonner.
Sihung der Kircheugemeindevertretung.
(Schluß.)
Allein es liegt auf der Hand, daß auch neben bekannten Gründen
für das Wachsthum der katholiſchen Bevölkerung (Zuzug von Arbeitern)
noch unbekannte, das geringere Wachsthum der Evangeliſchen veranlaſſen.
G Konnte in Anſehung der Theilnahme am kirchlichen Leben, ſo weit
ſich dieß im Beſuch des Gottesdienſtes zeigt - und wir ſind weit davon
entfernt, hierin allein einen Gradmeſſer der religiöſen Temperatur zzu
finden - ein gewiſſer Fortſchritt zum Beſſern bemerkt werden, ſo iſt
da=
gegen die Betheiligung an den kirchlichen Wahlen ſeitens der
Gemeinde=
glieder außerordentlich ſchwach geweſen; von 6000 Wahlberechtigten hat
1.4 pCt. (89) gewählt.
Die Bildung einer freiproteſtantiſchen Gemeinde hat hier ganz
ge=
ringen Anklang gefunden: 23 Mitglieder unſerer Gemeinde und ihr
beigetreten.
Eine Beſchreibung und Beurtheilung der ſittlichen Zuſtände unſerer
Gemeinde im Allgemeinen kann nicht unſere Aufgabe ſein; ſoweit die
ſtatiſtiſchen Zahlen ſprechen, beläuft ſich die Anzahl der von Mitgliedern
unſerer Gemeinde begangenen und beſtraften Vergehen und Verbrechen
auf über 1000 und mehren ſich wie das außerordentliche bedeutende
Armenbudget unſerer Stadt beweiſt, die Quellen der Ungeſetzlichkeit:
Armuth, leichtſinniger Abſchluß der Ehen und Arbeitsloſigkeit zuſehends,
und wir unſerſeits glauben, daß dieſe Zunahme eines ſittlich verwilderten
Proletariats in Zuſammenhang ſteht mit der Abnahme der religiöſen,
d. h. der auf den Glauben an überſinuliche Dinge gegründeten
Sitt=
lichkeit.
Die Finanzlage der kirchlichen Gemeinde iſt dieſelbe wie früher, ſo
lange die vom Kirchenvorſtand vorbereitete Vermögensauseinanderſetzung
der kirchlichen und bürgerlichen Gemeinde noch nicht erfolgt iſt, welcher
nicht unerhebliche Schwierigkeiten entgegen ſtehen, bezüglich deren wir
uns aber wohl einer wohlgeneigten Behandlung getröſten dürfen, da das
ſtädtiſche Budget ausweiſt, mit wie anerkennungswerther Vereitwilligkeit
man den Wünſchen der zweihundertundſechszigmal kleineren deutſch=
katho=
liſchen Gemeinde entgegen gekommen iſt.
Die Beſoldungen der kirchlichen Diener werden, ſſoweit ſie nicht
aus anderen ſtaatlichen und kirchlichen Fonds fließen, vertragsmäßig von
der bürgerlichen Gemeinde getragen. Dafür werden ebenfalls nach
An=
trag die kirchlichen Opfergelder in die Stadtkaſſe abgeliefert. 1877 im
Betrag von M. 638.72.
Die erſte beſcheidene Grundlage zu einem eigenen Kirchenfonds iſt
durch eine Collecte gelegt worden, die jährlich zweimal erhoben werden
ſoll und diesmal M. 106.75 ertrug. Von Werth iſt dieſe Neuerung
ſchon darum, weil ſich hiermit die Kirchengemeinde als Empfängerin von
Gaben gemeldet hat und die Möglichkeit, ihr durch Geſchenke und Legate
unter die Arme zu greifen, conſtatirt worden iſt.
Der Kirchenworſtand glaubt darauf aufmerkſam machen zu ſollen,
daß auch die Kirche zu den Wohlthätigkeitsanſtalten höherer Ordnung
gehört, deren Unterſtützung unter der verfaſſungsmäßigen Controle von
Kirchenvorſtand und Gemeindevertretung nur Gutes wirken kann,
Die von evangeliſchen Einwohnern gezahlten Kirchenſteuern betragen
M. 24106.56. Sie fließen bekanntlich in den Centralkirchenfonds und
kommen unſerer Gemeinde nur indirekt zu Gute.
Die Unzufriedenheit über dieſe allerdings geringfügige Steuer ſcheint
ſich beruhigt zu haben; iſt doch in letzter Zeit bekannt geworden, daß
Mitglieder der israelitiſchen Gemeinde jährlich 850-1500 Mark
Kirchen=
ſteuer ohne Murren zahlen.
E3 gereicht jetzt manchem unbemittelten Mann zur Ehre,
ver=
ſichern zu können, er habe ſeine Steuer entrichtet. Neben den Summen,
welche hier für Wohlthätigkeitszwecke oder für Vergnügungen ausgegeben
werden, iſt dieſe verſchwindend.
Trozdem erſchwert ſie die unabwendbar gewordene weitere
Be=
ſteuerung zu eigentlichen Gemeindezwecken, mit welcher andere Städte
des Landes vorangegangen ſind.
Der Kirchenvorſtand hat ſich im verfloſſenen Jahre nach Kräften
um die Hebung und Erweckung kirchlichen Sinnes bemüht.
Hervorzuheben iſt hier insbeſondere die von ihm getroffene
Ein=
theilung der Stadt in Seelſorgebezirke für die evangeliſchen Geiſtlichen.
Dieſelbe iſt nur ein Verſuch und ein erſter Schritt zu dem weiteren
und ſicherlich nicht unerreichbaren Ziel der Eintheilung der Stadt in
eigentliche Pfarrbezirke.
Dieſe Eintheilung, wonach jeder der 4 Stadtgeiſtlichen mit der
Seel=
orge in einem beſtimmten Theil der Stadt beauftragt wird, hat, wie es
ſcheint, Anklang gefunden. Selbſtverſtändlich kann ſich eine ſofortige
Wirkung der Einrichtung nicht zeigen und erfordert die Durchführung
eine geraume Zeit, wo zwiſchen 5-11,000 Seelen in einem Bezirk
ver=
einigt ſind. Aber es beginnt ſich langſam, beſonders unter einem Theil
der ärmeren Bevölkerung das Bewußtſein zu regen, daß ſie mit ihren
Anliegen ſich an einen beſtimmten Pfarrer wenden dürfen und wir
hof=
fen, daß auf dieſem Wege etwas von dem faſt ganz verlorenen
ſegens=
reichen Einfluß der Geiſtlichen auf die Lebensführung der Einzelnen
wie=
der errungen werde.
Insbeſondere iſt dieſe Eintheilung fruchtbar geworden für die
Re=
gelung der kirchlichen Armenpflege, für welche noch eine beſondere
Ord=
nung vorbereitet wird. Dem glänzenden Beiſpiel der ſtädtiſchen und
privaten Armenpflege folgend, werden nunmehr die Unterſuchungen der
Verhältniſſe der an die Geiſtlichen ſich wendenden Nothleidenden
perſön=
lich geführt und hierdurch iſt ein Hauptweg auch für geiſtliche
Einwir=
ung eröffnet.
Weiterhin iſt es dadurch möglich geworden denen, welche ſich der
kirchlichen Trauung und Taufen entziehen, einzeln nachzugehen und in
einer Anzahl von Fällen iſt es dem freundlichen Zuſpruch des Geiſtlichen
gelungen, bereits verheirathete Perſonen zur Nachtrauung zu bewegen.
Es hat ſich dabei herausgeſtellt, daß auch eine ſolche verſpätete
Einſeg=
nung der Ehen auf die Betreffenden einen Eindruck machte und weniger
die vollkommene Gleichgültigkeit gegen jede höhere Betrachtungsweiſe
naturnothwendiger Verbindungen, als die Scheu vor den mit der
kirch=
lichen Trauung verbundenen Koſten davon abgehalten hat. Demnach
iſt die öfters öffentlich und ausdrücklich abgegebene Erklärung der
Geiſt=
lichen immer noch nicht allgemein bekannt geworden, daß ſie in allen Fällen,
wo die Koſten ein Hinderniß ſind, Taufen und Trauungen gern
unent=
geltlich gewähren, wie ſie es ſelbſtverſtändlich bei denen thun, die ſie
ſelber nachträglich dazu bewegen. An der Einwirkung auf diejenigen
Glieder der Gemeinde, die ſich durch Vermeidung der kirchlichen
Hand=
lungen ihr zu entfremden drohen, haben ſich ſämmtliche Glieder des
Kirchenvorſtandes Theil zu nehmen bereit erklärt und richten wir die
gleiche Aufforderung an die Mitglieder der Kirchengemeindevertretung.
Es ſind zunächſt die äußeren Ordnungen der Kirche, die wir in
dieſen ſchwierigen Verhältniſſen aufrecht zu halten ſuchen, aber wir
dür=
fen uns auf die Erfahrung aller ſorgfältigen und wiſſenſchaftlichen
Volks=
beobachter berufen, daß in dem Zerfall dieſer äußeren Ordnung ſich die
Gefahr auch eines inneren Verfalles birgt und wir meinen darum, daß
die Hebung, die würdigere Stellung der evangeliſchen Kirche eine Pflicht
der Selbſterhaltung nicht nur für die kirchliche, ſondern auch die
bürger=
liche Gemeinde iſt.
Die hier wie anderwärts beſtehenden ungünſtigen kirchlichen
Ver=
hältniſſe, die auf der Gleichgültigkeit eines großen Theils, der
Feind=
ſchaft eines jetzt noch nicht ſo großen Theils der Mitglieder der Kirche,
gegen alles was nach Religion ſchmecken, beruht, ſind das Reſultat einer
Ge=
ſammtentwickelung, für die man billigerweiſe Einzelne nicht
verantwort=
lich machen kann, die aber eine Gegenwirkung aller dazu berufenen
Kreiſe verlangt.
Es ſind nur Aeußerlichkeiten, welche wir dem kirchlichen
Vertretungs=
körper zu berichten haben und der Natur der Sache nach entzieht ſich
das eigentliche innere religiöſe Leben ſowohl der Berechnung als der
Kritik, für unſer Volksleben aber ſind, wie wir glauben, auch dieſe
Aeußerlichkeiten von Werth. Nach einer tauſendjährigen Geſchichte
ver=
bindet ſich mit der Anhänglichkeit an die äußeren kirchlichen Ordnungen
das innerlichſte was es gibt: der Glaube an eine göttliche
Weltord=
nung, und weil wir es wiſſen von wie ſegensreichen Folgen dieſer
Glaube für die Ausbildung jeder perſönlichen und bürgerlichen Tugend,
jedes ächten Gemeinſinnes und jeder geiſtigen Entwickelung iſt, halten
wir auch unter ſchwierigen Verhältuiſſen an der Hoffnung feſt, daß für
die Kirche wie für alle jene Anſtalten des Volkslebens, die noch den
Glauben an Gott und überſinnliche Güter hoch halten, auch wieder beſſere
Zeiten kommen müſſen.
Redaction und Verlag: L. C. Wittlich'ſche Hofbuchdruckerei.