Darmstädter Tagblatt 1878


03. September 1878

[  ][ ]

Mit der Sonntags=Beilage:
Ubonnementpreis

verdenaungeaomhensuogemſtiadt
jährlich 6 Mark inck. Bringerlohn.
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28.
Auswärtz werden von allen Poſt=
mBeſſungen
von Frledn Blßer,
Amtern Beſtellungen entgegengenom=
Holzſtraße Re. 18. Lowie audwärtz
men zu 1 Mark 90 Pf. pro Quartal
Gaheitul Eadtahituaysorurt. u. dn ſoldem Unonaucn.
inck Poſtaufſchlag und Beſtellgebühr.
Naduen
141. Jahrgang.
Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Areisamts, ſowie des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
1878
Dienstag den 3. September,
alz.
Kriegsgerichtliches Erkenntniß.


Die Nachbenannten:
1) Rekrute Georg Emill Rudolph Diehl, aus dem Bezirk des 1. Batallons 3. Großherzoglich Heſſiſchen Landwehr=Regiments
Nr. 117. geboren am 22. Januar 1857 zu Dalsheim, im Kreiſe Worms;
2) Rekrute Philipp Blüm, geboren am 6. September 1855 zu Guntersblum, im Kreiſe Oppenheim,
3) Rekrute Karl Auguſt Baptiſt Horn, geboren am 6. November 1854 zu Neuwied, im Regierungsbezirk Coblenz,
4) Rekrute David Fetſch, geboren am 29. Juli 1857 zu Weſthofen, im Kreiſe Worms,
5) Rekrute Johann Wollrab, geboren am 21. November 1857 zu Gießen, Kreiſes Gießen,
aus dem Bezirke des 2. Bataillons 4. Großherzoglich Heſſiſchen Landwehr=Regiments Nr. 118,
6) Rekrute Adam Beinert, der57. Compagnie 4. Großherzoglich Heſſiſchen Jufanterie=Regiments Nr. 118, geboren am
26. Juni 1855 zu Nied, im Kreiſe Wiesbaden,
ſind durch kriegsrechtliches vom commandirenden General des Xr. Arme=Corps unter m 20. Auguſt d. J. lediglich beſtüligtes
Erkenntniß vom 14. Auguſt d. J. in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und
a) Rekrute Georg Emil Rudolph Diehl mit einer Geldbuße von Eintauſend Fünfhundert Mark,
b) Rekrute Fetſch mit einer Geldbuße von Eintauſend Zweihundert Mark,
c) die Uebrigen mit einer Geldbuße von je Einhundert Drei und Fünſzig Mark
beſtraft worden.
Darmſtadt, den 27. Auguſt 1878.
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.
Darmſtadt, am 30. Auguſt 1878.
Betreffend: Die Ausführung des= Reichsmünzgeſetzes, hier die Einziehung ältexer Thalerſtücke.,
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien und Kirchenvorſtände des Kreiſes.
Im Intereſſe der weiteren Durchführung der Münzreform hat das Reichskanzleramt angeordnet, daß die im Köntgreich
Preußen vom Jahr 1750-1816 auf freien=Stempeln geprägten, ſowie die vom Jahr 1817 bis einſchließlich 1822 im Ringe
geprägten Einthalerſtücke, welche letztere auf der einen Seite das=Bruſtbild in Uniform, auf der anderen Seite den Preußiſchen
Adler auf Trophäen zeigen und nach dieſen Merkmalen unſchwer herauszufinden'ſind, von den öffentlichen Kaſſen, ſoweit ſie bei
ihnen eingehen, oder ſich bereits im Kaſſenbeſtande befinden, anzuhalten und in möglichſt abgerundeten Beträgen, kaſſenmäßig ver=
packt
und bezeichnet, an die nächſtgelegene Poſtkaſſe abzuliefern ſind.
Indem wir Sie beauftragen, die Gemeinde=Einnehmer bezw. Kirchenrechner demgemäß zu bedeuten, bemerken wir zugleich
das Nachſtehende:
Die bezeichneten beiden Sorten von Thalerſtücken ſind bei der Berpackung getrennt zu halten und ſind die Etletten
der vor 1817 geprägten Thaler mit der Bezeichnung V. T. 1750-18167, die Etiketten der von 1817 bis ein=
ſchließlich
1822 geprägten Thaler dagegen mit der Bezeichnung V. T. 1817-1822u zu verſehen.
2) Die Poſtkaſſen werden entweder baaren Erſatz leiſten, oder über die Einlieferung den abliefernden Stellen Aner=
kenntuiſſe
ausſtellen, welche Seitens der Hauptſtaatskaſſe ſowie auch der Großherzoglichen Rentämter und Diſtricts=
Einnehmereien eingelöſt werden.
J. V. d. K.:
v. Zangen, Kreis=Aſſor.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen zur öffentlichen Kenntniß, daß dem Revier=Commiſſir Becht an Stelle des aus dem dieſſeitigen Dienſte
ausſcheidenden Revier=Commiſſär Prätorius die Verwaltung des 1. Polizei=Reviers übertragen worden iſt.
Darmſtadt, am 31. Auguſt 1878.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.

[ ][  ][ ]

1536

R IN
B e k a n n t m a ch u n g.
Nach 8 8 der Polizei=Verordnung vom 24. Mai 1872, den Gewerbebetrieb der hieſigen Dienſt= und Lohnmänner betr., iſt
den Letzteren das Betreten der Bahnhöfe unterſagt. Deſſenungeachtet hält ſich tagtäglich eine größere Anzahl, ſowohl in den
Bahnhöfen ſelbſt, wie in deren unmittelbaren Umgebung und dem Bahnhofsplatze auf, welche das dort verkehrende Publikum durch
zudringliches Anbieten ihrer Dienſte beläſtigen und in der Zwiſchenzeit gewöhnlich die für daſſelbe aufgeſtellten Ruhebänke mit
Beſchlag zu belegen pflegen. Um dieſem offenbaren Unfug zu begegnen, haben wir an die Executivbeamten Weiſung ergehen laſſen,
für die Folge derartige Ungehörigkeiten zur Beſtrafung anzuzeigen, bezw. die zwangsweiſe Entfernung der Contravenienten aus
dem Bahnhofsrayon zu bewerkſtelligen, und werden wir bei etwa fortgeſetzter Renitenz den genannten Gewerbetreibenden das Be=
treten
des Bahnhofsplatzes überhaupt, anf Grund der oben erwähnten Geſetzesſtelle, gänzlich unterſagen.
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1878.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.-

7312) Oeffentliche Aufforderung.
Nachdem Großherzogliches Hofgericht der
Provinz Starkenburg über das Vermögen
des Jacob Schuchmann dahier formellen
Concurs erkannt hat, werden deſſen ſämmt=
liche
Gläubiger zur Anmeldung ihrer For=
derungen
und Vorzugsrechte auf:
Samstag den 16. November 1878,
2. Vormittags 9 Uhr,
Amtszmmmer 11,
bei Meidung Ausſchluſſes von der Concurs=
maſſe
und unter dem Anfügen geladen, daß
die Anmeldung der Forderung im Schulden=
weſen
diejenige im Concurs nicht erſetzt.
Im Termin ſoll über Liquidität und
Prioritkt der Forderungen, Beſtellang
eines Maſſecurators, Verwaltung oder Ver=
ſilberung
der Maſſe, ein) Arrangement,
und über alle ſich ſonſt ergebenden Punkte
berathen und beſchloſſen werden.
Von den nicht perſönlich erſcheinenden und
nicht durch gehöͤrig Bevollmächtigte vertrete=
nen
Gläubigern wird Beitritt zu den von
der Mehrheit der erſchienenen Gläubiger
gefaßt werdenden Beſchlüſſen, namentlich
auch hinſichtlich eines Arrangements, unter=
ſellt
werden.
r Darmſtadt, den 21. Auguſt 1878.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Königer, Dr. Riedel,
Stadtrichter. Landgerichts=Aſſeſſor.

7313) Oeffentliche Aufforderung.
Etwaige Einwendungen gegen das zwi=
ſchen
dem Bückermeiſter und Specereihändler
Georg Gerbig dahier und der Majorität
ſeiner unbevorzugten Gläubiger vereinbarte
Arrangement ſind binnen 14 Tagen bei
unterzeichnetem Gericht anzuzeigen und zu
begrunden, wiorigenfalls ohne Rückſicht auf
ſolche das Arrangement beſtätigt werden wird.
Darmſtadt, den 28. Auguſt 1878..
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Holzapfel,
Königer,
Stadtrichter. StadtgerichtsAſſeſlor.

45)
Felnen holländischen Tabak der Firma

te Amsterdam
empfehlen Wilh. Weber u. Jae. Schleuuing,
alleinige Depots für Darmstadt.

Halfkanaster
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80

100

100
100

110
120

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5356) In beſter Lage der Stad=
iſt
ein freiſtehendes 3ſtockiges Wohn=
haus
mit Stallung und ſonſt aller
Bequemlichkeiten, Border= und Hinter
garten, preiswürdig zu verkaufen.
Näheres in der Expedition d. Bl.
7178) Waldſtraße 32 iſt 1II. Dreh.
bank mit Suportꝛc., Planſcheibe ꝛc., 1 gro=
ßer
Kellerſchrank, 1 Badbütte,
ſtark=
Hundshütte und 1 Regenfaß zu verkaufen

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Varinas 1
160
Bahia Trüll,
175

Varinas O
200

Maracaibo Kanaster
250
Cuba Canaster
250

Curagao Canaster
300

791) De anedianſie Senſahent duenben heins
Transportable Salon= u. Zimmeröfen
mit Illumination, Kamine, Heerde,
Zimmerkochöfen, transportable Waſch=
keſſel
und Bügelöfen
mit durchaus neuer Regulir=Conſtruction.
B eu gni ß.
Herr Agent Bolm hat Anfangs Dezember 1877 in einem
Büreau der unterfertigten Behörde einen eiſernen Ofen von
der Amerik. Ofen=Fabrik Nürnberg, Kronjuwel genannt,
aufgeſtellt, welcher ſeit dieſer Zeit ſtändig gefeuert wurde. Dieſer
Ofen iſt von eleganter äußerer Form und ſDekoration und ein=
fach
in der Behandlung, dabei gewährt er gegenüber anderen
eiſernen Oefen den Vortheil, daß in Folge ſeiner Bauchform
Iin der Höhe des Feuerraumes, welcher nahezu den doppelten

S Durchmeſſer des Feuers hat, große Wärmemengen ſofort ab=
führt
werden, hiedurch geminderte Temperatur entſteht und die Eiſentheile nie glühend
werden. - Durch die Führung der Luft vom Zimmerboden in den Feuerraum wird
auch eine entſprechendr Ventilation und Circulation der Luft im Zimmer erzeugt,
ſwelche zur angenehmen Erwärmung der Bodenluft beiträgt. Dieſe Oefen lönnen daher
beſtens empfohlen werden.
München, den 9. Januar 1878.
Stadtbauamt: lZenetti, Baurath.
Proſpekte gratis.
Muſterlager u. Alleinverkauf für Frankfurt u. M., Offenbach, Hanau, Mainz,
Wiesbaden, Darmſtadt und deren Umgebung bei
Heinrich Lindner, Frankfurt a. I.,
Friedensſtraße 1, nächſt dem Frankfurter Hofn.
EeBitte gütigſt genau auf meine Firma zu achten. c

Neue grüne Kern
in hochfeiner Qualität.
Emanuel Fuld,
1235)
Kirchſtraße.

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verkauft Soderſtraße Nr. 52.
Dekm.

7263) Mehrere große blühende= Oleander
zu verkaufen. Promenadeſtraße 17.

[ ][  ][ ]

1537

R 1I.

Darmſtädter Brodfabrik.
Nachdem nunmehr das alte, von mir derzeit bei dem Ankauf der Fabrik übernommene Lager gänzlich aufgearbeitet iſt und
ich außerdem in meinem Etabliſſement verſchiedene Neuerungen vorgenommen habe, bin ich im Stande meine Kundſchaft mit einem
fortgeſetzt gleichmäßigen und vorzüglichen Fabrikat zu bedienen. So lange habe ich gezögert dem größeren Publikum daſſelbe an=
zuempfehlen
, und wenn ich es heute thue, geſchieht es in der Vorausſicht, daß der geſunde Sinn derjenigen Conſumenten, welche
mein Maſchinenbrod in der letzten Zeit nicht gekannt haben, dieſelben veranlaſſen wird, es zu verſuchen, um ſich von deſſen
vollſtändig geſunder Beſchaffenheit und tadelloſer Güte ſelbſt zu überzeugen. Um dieſen Verſuch auch den unbemittelten Klaſſen zu
erleichtern, habe ich von heute ab meine Preiſe reducirt und werden meine Verkaufsſtellen mein Brod zu nachfolgenden Preiſen
verkaufen:
In Bessungen:
In Darmstadt;

Korn 1½ Kilo
I. Sorte 2 Kilo
I. 1½

51 Pfg.

59

45
1½
52

47
III. 2
Die 3. Sorte iſt ganz weſentlich beſſer wie bisher und ein vollſtändig geſundes, reines und
Gleichzeitig beehre ich mich dem Publikum meine in großen Quantitäten direkt bezogenen Mehle in den
zu den billigſten Preiſen zu empfehlen.
Meine Verkoufsſtellen ſind:

II.

2

Korn 1½ Kilo
I. Sorte 2 Kilo
I.

II.

III.

2
2

49 Pfg.

57

43
50

45
wohlſchmeckendes Brod.
feinſten Qualitäten und

In Darmstadt:
H. Bäumer, Promenadeſtraße.
Conr. Bauer, Kiesſtraße.
Nicol. Beſt, Magdalenenſtraße.
Herm. Dreſſel, große Bachgaſſe.
Paul Ensling, Louiſenſtraße.
J. Finger, gr. Caplaneigaſſe.
Ph. Friedrich Wwe., Soderſtraße.
H. Georgi, Wilhelminenſtraße.
A. Henſel, Nieder=Ramſtädterſtraße.
H. Herzberger, Langegaſſe.
G. B. Heß, Saalbauſtraße.
R. H. Jochheim, Eliſabethenſtraße.
H. Kempf, Heidelbergerſtraße.
Die Reinlichkeit und Präciſion,

unbekannt ſein.
geſtattet.

fiä

J. Kiſſel, Schützenſtraße.
A. Köhler, Karlsſtraße.
J. Köhler, Ernſt=Ludwigsſtraße.
S. Köhler, Landwehrſtraße.
G. L. Kriegk, Rheinſtraße.
Jac. Kroner, Arheilgerſtraße.
W. Müller, k. Ochſengaſſe.
Louis Paſſet, Marktſtraße.
G. Pauli, Rheinſtraße.
G. Philippi, Neckarſtraße.
G. P. Poth, Bleichſtraße.
M. Noll, Dieburgerſtraße.
M. Rothermel Wwe., Kranichſteinerſtr.
A. Schad, Stiftſtraße.
mit welcher eine Dampf=Brod=Fabrik zu arbeiten im Stande iſt, mag vielleicht Vielen noch

John Schmidt, Wendelſtadtſtraße.
G. Spieß, Ballonplatz.
E. Walter Wwe., Gardiſtengaſſe.
Ph. Weber. Carlsſtraße.
K. Weller, Obergaſſe.
Jul. Wüſt, Eliſabethenſtraße.
In Ressungen:
W. Geiger, Kirchſtraße.
L. Göbel, Ludwigsſtraße.
M. Göller, Martiaſtraße.
J. Hartmann, Heidelbergerſtraße.
A. Marburg, Carlsſtraße.
Ph. Seehaus, Kirchſtraße.
A. Weinmann, Carlsſtraße.

Jedem, welcher ſich für dieſelbe intereffirt,

iſt die Beſichtigung der ſämmtlichen Räumlichkeiten zu jeder Tageszeit
Achtungsvoll

Darmſlädter Brodfahrik.
AEGGlN

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reinigt die Zähne und den Mund und ver=
leiht
angenehme Friſche. Haltbar und von
feinſtem Aroma, iſt es der beſte Schutz
gegen Zahngeſchwüre, Zahnſtein, rheuma=
tiſchen
Zahnſchmerz, Lockerwerden der Zühne
und alle Krankheiten, welche durch Miasmen
und Contagien herbeigeführt werden.
Preis pro Flaſche 3 M., 2 M. u. 1M. 25.
Begetabil. Zahnpulver, Preis 1 M.,
echt zu finden in Darmſtadt: in der
Hirſch=Apotheke E. Calmborg.

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fortwehrend zu haben Wendelſtadtſtraße 13

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Mineralwaſſer=Handlung,
6944)
Eck der Caſino= u. Bleichſtraße.

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tität
. Dieburgerſtraße 45.

7248) Große Einmachzwetſchen.
Dieburgerſtraße Nr. 45.

7317) Neue Hellerlinſen, ſchnell weich
kochend, empfiehlt
G. Spüth, Eck der Hoche u. Kiesſtraße.

STAAiTAxtzuxxzr5
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Ein neu erbautes geräumiges Wohne).
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ſtadt nach Arheilgen am Eingang des
C Dorfes, mit Manſarde, Waſchküche
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N einem 200 ⬜Klftr. großen Grabgarten
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V gelanlagen iſt wegen Verſetzung preis=
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als: Herrenkragen, Damenkragen, Man=
ſchetten
u. Herrnhemden werden wieder wie
neu gewaſchen und gebügelt.
Hochachtungsvoll
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Beſſ.Carlſtr. 22. G. Uhrtg. Beſſ. Carlſtr. 22

[ ][  ][ ]

7319)

Ammomee.

Unſerer verehrten Kundſchaft zeigen wir hiermit den Empfang unſerer ſämmtlichen Nouveautes der Herren=
Garderobe für die bevorſtehende Saiſon ergebenſt an.
Darmſtadt, den 1. September 1878.

J. G. Mablert & Söhne.

Vermiethungen.
4714) Bleichſtraße 11 im mittleren
Stock ein ſchönes Logis zu vermiethen: ein
großes Zimmer, 2 Cabinette, abgeſchloſſener
Vorplatz, Küche, Magdkammer, Keller und
Holzſtall, ſogleich beziehbar.
pruve.
Lem.
D.
TxxaTzAxauaxtrzxrN
4817) Steinſtraße 8 der obere
N Stock, 5 ſchöne Zimmer nebſt Zube=
V hör, Waſſerleitung, ganz oder getheilt b
4 zu vermiethen.
G.
Lxxxr.XtAArxTxxzxrxxx.
5483) Martinſtraße 18 die Manſarde
zu vermiethen.
5916) Steinſtraße 6 die bel Etage
5 heizbare Zimmer nebſt Zugehör, zu ver=
miethen
und alsbald zu beziehen.
E5996) Soderſtraße 33 iſt die bel
Etage, 3 Zimmer mit allen ſonſtigen Be=
quemlicheiten
, zu vermiethen.
5997) Schulſtraße 5 ein Logis, be=
ſtehend
aus 3 Zimmern, Küche, abgeſchloſſe=
nem
Vorplatz nebſt Zubehör, per 1. Octbr
an eine ruhige Familie zu vermiethen.
6050) Arheilgerſtraße 37 ein kleines
Logis zu vermiethen u. ſogleich zu beziehen.
6100) Louiſenſtraße 22 iſt der mitt=
lere
Stock (Vorderhaus) zu vermiethen und
bis 1. October d. J. zu beziehen.
6176) Bel Etage: 4-5 Zimmer,
Kammern, Küche, Bleichplatz ꝛc., ſchöne
Wohnung und Lage. Nüheres Neckarſtraße
Nr. 15 aben.
p0
6171) Eichbergſtraße 7 iſt die bel Etage
6 Zimmer, Balkon und allem Zubehör, an
eine ruhige Familie, Anfangs October be=
ziehbar
, zu vermiethen.
6205) Karlsſtraße 32 iſt die Parterre=
Wohnung mit allen Bequemlichkeiten zu
vermiethen und gleich zu beziehen.
6227) Schützenſtraße 10 bel Etage
2 fein möblirte Zimmer zu vermiethen.
6302) Hofſtallſtraße 6 nächſt dem
Mathildenplatz iſt ein neuhergerichtetes Par=
terrelogis
, beſtehend aus 3 Zimmern, Küche
nebſt allen Bequemlichkeiten, an eine ſehr
ruhige Familie zu verm. u. gleich zu beziehen.
6365) Ludwigſtraße 2 ein ſchön möbl.
Zimmer zu verm. Beziehbar ſofort.
6464) Wendelſtadtſtraße 42 iſt der
3. Stock ſofort zu beziehen.
6477) Arheilgerſtraße 37 ein ſchön
Logis, beſtehend aus 2 Stuben nebſt Küch
und Keller zu vermiethen.
m 6566) Kiesſtraße 13 eine freundliche
Manſarde zu vermiethen.

6520) Heinrichſtraße 104 Parterre=
Wohnung von 6 Zimmern mit Zu=
behör
, im Herbſte beziehbar, an eine
ruhige Familie zu vermiethen.

6523) Promenadeſtraße 9 im 3. Stock,
3 Zimmer an eine einzelne Dame oder
älteren Herrn zu verm. L. Harres.
6525) Beſſunger Carlsſtraße 5 iſt
eine Wohnung ebener Erde bis zum 19.
October zu vermiethen. Dieſelbe enthält
4 Zimmer, Küche, Kabinet und Zubehör.
Daſelbſt im Hinterbau iſt eine Manſar=
den
=Wohnung bis zum 19. October zu be=
ziehen
. Dieſelbe enthält 3 größere Zimmer
und Küche, neu und ſchöne Ausſicht.
Daſelbſt im Gartenbau iſt eine große
Wohnung von 5 großen Zimmern, Küche
und Kellerraum bis zum 19. October zu
beziehen. Die Wohnung iſt neu und im
Hochparterre gelegen.
Sämmtliche Wohnungen ſind zu jeder
Tageszeit einzuſehen.
6564) Rheinſtraße 47 Vorderhaus
5 Zimmer, Küche, Keller, Holzſtall ꝛc. zu
vermiethen. Näheres im Hauſe 1 Tr. hoch.
6566) Ruthsſtraße 9 Neubau ſind drei
Logis zu vermiethen, Septbr. beziehbar.
6681) Mathildenplatz Nr. 7 iſt die
ſeither von Hrn. Hofgerichtsadvokat Köhler
innegehabte Wohnung im Vorderhaus
2r Stock, enthaltend 6 große Zimmer mit
Zubehör, pr. 1. November event. auch
früher zu vermiethen. Näheres daſelbſt
im mittleren Stock.
6733) Soderſtraße 46 eine neu herge=
richtete
Wohnung, 3 Zimmer, Küche, Glas=
ſabſchluß
ꝛc., gleich zu beziehen.
6735) Stiftſtraße 53 eine lleine Werk=
ſtätte
mit oder ohne Wohnung zu verm.
6757) Beſſ. Carlsſtr. 3 ein kleines
möbl. Zimmer. Auskunft im 2. Stock.
6929) Schützenſtraße 18 ein möblirtes
Parterre=Zimmer zu vermiethen.
7054) Kranichſteinerſtraße 1 iſt ein
Manſarden=Logis mit allem Zubeh. zu verm.
7060) Hochſtraße 26 Parterre=Wohnung,
4 Zimmer nebſt allem Zubehör, zu verm.
1125) Marktplatz 4 Hinterhaus eine
Treppe hoch eine Wohnung von 4 Zimmern,
Küche ꝛc., Mitgebrauch der Waſchküche und
des Bleichplatzes, alsbald beziehbar, zu ver=
miethen
. Näheres im Comptoir daſelbſt.
7182) Holzſtraße 10 ein kleines Logis
ſofort zu vermiethen.

Vermiſchte Nachrichten.
Wegen Wegzugs aus
Darmſtadt
erſuche ich alle Diejenigen, die noch For=
derungen
an mich zu ſtellen haben, mir thre
darauf bezüglichen Rechnungen bis zum 10.
September gefl. zuſenden zu wollen.
Julius Stein,
Eichbergſtraße 6.
7208)
Englisches Conversations-
Tränzchen.
Von einer Dame werden gegen ſehr =
ßiges
Honorar Engliſche Stunden ertheilt.
Näheres in der Exp. d. Bl.

6942) Ein hieſ. verh. Geſchäftsmann,
der durch einen Unglücksfall gezwungen, ſein
Geſchäft aufzugeben und tüchtig im Rechnen
und Schreiben iſt, ſucht eine Stelle als
Magazinier, Verwalter, Aufſeher ꝛc.
Schriftliche Offerten ſind unter der Chiffre
HE 6942 an die Exp. d. Bl. abzugeben.

-7184) Kirchſtraße 7 ein ſchön möbl.
Zimmer zu vermiethen.
7258) Karlsſtraße 22 eine Stliege hoch
ein freundlich möblirtes Zimmer für 1 auch
2 Herren zu verm. und gleich zu beziehen.
7265) Eck der Wieners= u. Soder=
ſtraße
52 zwei kl. Logis mit je 2 u. 3
Zimmern zu verm. u. ſogleich zu beziehen.
7268) Wienersſtr.68 2geräum. Wohn.
billig zu verm. Näheres Caſinoſtraße 20.
7277) Geiſtberg 5 eine Wohnung
nebſt einer Stube zu vermiethen u. gleich
zu beziehen.
7278)
In guter Lage ein Laden mit
Logis zu vermiethen. Näher. in der Exp.
7320) Magdalenenſtraße 16 ein Lo=
ſgis
zu vermiethen und gleich zu beziehen.
7321) Sackgaſſe 8 eine Stube gleich
zu vermiethen.
7322) Schwanenſtraße 10 iſt ein Lo=
gis
zu vermiethen.
7323) Aliceſtraße 15 in dem neu er=
bauten
Wohnhauſe die bel Etage u. 2. Stock,
ie 6 Zimmer, Küche ꝛc. enthaltend, nebſt
ſchönem Garten ſofort zu vermiethen.
Carl Berntheiſel, Magdalenenſtr. 7.
S
L Hügelſtraße 61
1. Stock 2 ineinandergehende Zimmer ſo=
fort
zu vermiethen. Auf Wunſch auch Stallung.

[ ][  ][ ]

R 171.
7336)
Saalbau im Darmstadt.

Dienstag den 3. September 1878, auf vielſeitiges geehrtes Verlangen:
EATTauaia-Lonoert
der berühmten
Ammerilaamer Hélktör-Capelle.
60 Künſtler in Parade=Uniform.
Dirigent: Hr. Ellmore.
Anfang 7½ Uhr. Entree 1 Mark. Programme gratis an der Kaſſe.
AUOA'ſUraiz-
Die Proben für das erſte Concert des Muſil=Vereins, in welchem Samſon=
von
G. F. Händel zur Aufführung kommen ſoll, nehmen
Montag den 9. September,
Abends 8 Uhr,
im Muſikſaal des Saalbaues ihren Anfang. Die aktiven Mitglieder des Vereins
ſind gebeten, ſich möglichſt zahlreich und pünktlich einzufinden.
Diejenigen Damen und Herren, welche dem Muſikverein als aktive Mitglieder
beizutreten wünſchea, wollen ſich bei dem Dirigenten des Vereins, Herrn Hofmuſik=
Director C. A. Mangold, Mühlſtraße 58, Vormittags zwiſchen 9 und 10 Uhr oder
Nachmittags vor 2 Uhr perſönlich anmelden.
Der ſtatutenmäßige Beitrag eines activen Mitgliedes beträgt, außer einem Ein=
trittsgeld
von 3 Mark, 7 Mark jährlich; für jedes weitere, demſelben häuslichen Ver=
band
angehörige Glied einer Familie, welches dem Verein als altives Mitglied bei=
tritt
, 3 Mark 50 Pfg.
Die Proben finden regelmäßig Montag und Freitag Abends in der Leit von
8 bis 9½ Uhr, im Saalbau ſtatt.
Darmſtadt, den 31. Auguſt 1878.
7325)
Der Vorstand.
7158)
Londouer Puoeulx.
Feuer-Assocuranz-Cocietät von 1782.

Tüchtige Agenten für Darmſtadt und Umgegend
geſucht. General=Agentur: Leopold Meiller,
8 Ernſt=Ludwigſtraße 8.
7326)
Gehr wichtig für Frauen.
Frauen, welche an Vorfällen, Senkungen leiden, werden ohne Ringe und ohne
Bandagen gründlich geheilt von Frau Bazille, geb. Braun, Eßlingen, Hafenmarkt 6.
Dieſelbe iſt Donnerstag den 5. September in Darmſtadt Hotel Köhler
von Morgens 8 Uhr von allen Unterleibs=u. Hömorrhoidenleidenden Frauen zu ſprechen.

7017) Für einen Lehrling mit guter
Schulbildung iſt bei mir eine Stelle offen.
L. B. Müler
Papierhandlung.
1616) Ein mit den nöthigen Schullennt=
niſſen
verſehener Lehrling findet Stelle bei
Eichberg's Nachfolger.
7138) Für unſer Herrengarderobe= und
Verſicherungs=Geſchäft ſuchen wir einen
jungen Mann in die kaufmänniſche Lehre.
J. G. Kahlert u. Söhne.
7163)
An
Mohnkuchen=Fabrikanten.
Ein bedeutender Abnehmer von Mohn=
kuchen
ſucht Adreſſen. Franco Offerten
unter A B 34 an die Exp. d. Bl.
M196) Ein Herrſchaftskutſcher oder Diener,
mit den beſten Zeugniſſen verſehen, ſucht
Stelle. Näh. bei der Exp. d. Bl. und bei
A. Haber, Kanzleidiener, Gartenſtraße 9.

7212)
Geſucht,
per Mitte September eine tüchtige ſelbſt=
ſtündige
Putzmacherin in ein lebhaftes
Kurz= und Modewaarengeſchäft. Näheres
durch die Exp. d. Bl.
Geſucht für Comptoir und Reiſe.
4)
447218) Ein ſſolider junger Mann mit
beſcheidenen Anſprüchen, der mit der Eiſen=
oder
Maſchinenbranche etwas vertraut iſt,
findet Stellung. - Offerten mit Angabe
über Alter, Confeſſion, ſeith. Beſchäftigung,
Gehaltsanſprüchen ꝛc. erbitte unter Zeichen
B L. 25 an die Exp. d. Bl.
7198) Ein zuverläſſiges Mädchen, wel=
ſches
Kochen und Hausarbeit gut verſteht,
wird nach auswärts geſucht. Zu erfragen
Beſſungen, Eichbergſtraße 5.
7308) Geſucht auf Michaelis ein
Mädchen, welches ſelbſtſtändig Kochen
kann und in feineren Häuſern gedient hat.
Wilhelminenplatz 9.

1539
8 Die Unterzeichnete,
welche ihre muſikaliſche Ausbildung von
Hrn. Hofkapellmeiſter Prof. Müller=Hartung
erhalten und ſchon 2 Jahre in Gießen im
Klavierſpiel und Geſang
unterrichtet hat, wünſcht ihre Lehrthätigkeit
hier fortzuſetzen.
Anmeldungen werden vom 20. Sept. an
entgegengenommen Wilhelminenſtraße 9.
Ilie Forbaoh.
2
Glaſerarbeiten
werden billig beſorgt. Bei der kleinſten Re=
paratur
bin ich bereit, ſogleich in das Haus
zu kommen. Gang wird nicht berechnet.
Auch werden bei mir die Fenſterrahmen ge=
macht
, Bilder ſehr dauerhaft eingerahmt.
1. Castan, Glaſermeiſter,
Eck der Roßdörferſtr. und Stiftſtraße, im
Hauſe des früheren Herrn Metzgermeiſter
Lengfelder.
Ferner iſt zu bemerken, daß meine ſeit=
herige
Werkſtätte zur Bequemlichkeit meiner
Kundſchaft immer noch Mauerſtraße 28 iſt.
7329) Eine durchaus geſunde u. kräftige
Schenkamme, deren Kind 5 bis 7 Monate
alt ſein muß, für alsbald geſucht.
Nüheres in der Exp. d. Bl.
7330) Für ein bedeutendes Nähmaſchinen=
Detail=Geſchäft werden mehrere Reiſende
gegen feſten Gehalt und Proviſion geſucht.
Caution erwünſcht
Auch wird ein Buchhalter, welcher in
dieſem Fach ſchon thätig war, geſucht.
Offerten unter A1 an die Exp. d. Bl. erbeten.
7381) Eine Wittwe wünſcht Arbeit im Wa=
ſchen
u. Putzen oder zur Aushülfe. Langgaſſe 9.
7332) Es wird ein halber Fauteuilplatz
geſucht. Nüheres in der Expedition.
7333)
Entlaufen
ein ſchwarz=grauer Pinſcher mit weißen
Haaren vor der Bruſt, auf den Namer
Poly hörend und mit der Hundemarke
300 verſehen. Dem Wiederbringer eine gute
Belohnung. Beſſunger Schulſtraße 35.
A. B. 12.
Offerten treffen heute und morgen
Steinſtraße. Sonſt briefliche Mittheilung
erbeten.
700
1935)
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
ſtatt jeder beſonderen Mittheilung hiermit
die traurige Nachricht, daß unſer guter
Vater, Schwiegervater und Großvater
Lehrer i. P. Philipp Klein in Beſſungen
geſtern im Alter von 77 Jahren ſanft in
dem Herrn entſchlafen iſt.
Darmſtadt, den 2. September 1878.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Mittwoch Vor=
mittag
8 Uhr auf dem Darmſtädter Fried=
hofe
ſtatt.
422

[ ][  ]

1540

R
Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 3. September.
Se. Kgl. Hoheit der Großherzog haben dem Hofchordirector Do=
minico
Jatho den Titel Hofmuſik=Director verliehen.
Das Großh. Regierungsblatt Beilage Nr. 23 vom 31. Aug.
enthält: 1) Bekanntmachung, die von den ſtimmberechtigten adeligen
Grundbeſitzern vorzunehmende Wahl zweier Mitglieder der erſten Kammer
der Stände betr.
2) Bekanntmachung, die Ergebniſſe der Verwaltung
der Wittwen= und Waiſenkaſſe der Volksſchullehrer vom Jahr 1876 betr.
- 3) Ordensverleihungen. - 4) Dienſtnachrichten. - 5) Concurrenz=
eröffnungen
, 6) Sterbefälle. - 7) Berichtigung.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 17 vom 2. September
enthält: Verordnung, die Handhabung der Feldpolizei in der Gemarkung
Darmſtadt betr.
Das Sedanfeſt war diesmal von beſonders hervorragender Be=
deu
tung, da wir damit die Feier der Geneſung unſeres geliebten Kaiſers
verbinden, während zugleich zu dem Denkmal, welches wir dem Andenken
der an ruhmvollem Kampf betheiligten heſſiſchen Krieger widmen,
der Grundſtein=gelegt ward. Die Feier begann am Vorabend des Feſtes
mit Geläute von der Stadtkirche, worauf um 8½ Uhr ein Freudenfeuer
auf dem Emilplatz abgebrannt wurde unter Betheiligung einer Anzahl
Stadtverordneter, der Kriegervereine, der Turner und der Feuerwehr,
unter Vorantritt eines Dragoner=Muſikcorps. Nach dem Geſang, Deutſch=
land
über Alles erfolgte eine Anſprache des Großh. Oberbürgermeiſters
nebſt einem Hoch auf Ce. Maj. den Kaiſer und wurde zum Schluß noch
die Wacht am Rhein' geſungen. Am Morgen des Feſttags ſelbſt er=
tönte
Choralmuſik von dem Thurm der Stadtkirche, ſodann abermals
Geläute, Schulfeier in den einzelnen Lehranſtalten und Feſtgottesdienſt.
Das Vormittags ſehr zweifelhaft geweſene Wetter hellte ſich nach Tiſch
vollſtändig auf und der ſchönſte Sonnenſchein begünſtigte den ſtattlichen
Feſtzug ſowie den Akt der Grundſteinlegung. Es war ½3 Uhr als ſich
der ca. 4000 Theilnehmer mit 4 Muſikchören zählende Zug vom Polytechni=
kum
aus in Bewegung ſetzte: voran eine Abtheilung Turnerfeuerwehr,
ſodann als erſte Abtheilung das Gymnaſium, die Stadtmädchenſchule,
das Inſtitut Maurer, das Inſtitut Hofmann, der Stadtvorſtand und
das Feſtcomite, der Kriegerverein. In der zweiten Abtheilung befanden
ſich die Realſchule, die höhere Mädchenſchule, die Inſtitute Reinhardt,
Lanz und Wilda, Geſangvereine, Feuerwehr der Heſſiſchen Ludwigs=
bahn
und Kameradſchaftlicher Kriegerverein. Die dritte und letzte Ab=
theilung
beſtand aus der Mittelſchule für Knaben, der Mittelſchule für
Mädchen, der Stadtknabenſchule, ferner den erwachſenen Theilnehmern des
Zugs, worunter die Metzger mit eigenem Muſikcorps, blanken Beilen
und kleidſamer Innungstracht einen ſehr ſtattlichen Eindruck machten,
mit einer Abtheilung Lurnerfeuerwehr als Schluß. Es war 31 Uhr,
als der Zug auf dem Denkmalsplatz anlangte, wo bereits das Central=
comite
mit ſeinem Präſidenten, dem Fürſten Bruno von Iſenburg=
Büdingen, die Generalität und das Offiziercorps, die geladenen Ehren=
gäſte
, ſowie Deputationen der anweſenden Truppenkörper der Garniſon
ſich verſammelt fanden. In muſterhafter Ordnung gruppirten ſich die
Zugtheilnehmer vor dem Denkmal, worauf unter Leitung des Stadt=
cantors
Fölſing zum Beginn der Feier von ſämmtlichen Anweſenden der
Lobgeſang=Großer Gott wir loben dich' angeſtimmt wurde.
Es beſtieg alsdann der Comite=Präſident Fürſt Iſenburg die Tri=
büne
und entwickelte die Entſtehungs=Geſchichte des Landesdenkmals, wel=
ches
durch die Opferwilligkeit des heſſiſchen Volkes ſowie die Mit=
wirkung
der bewährteſten deutſchen Künſtlerkräfte nun ſoweit gefördert
ei, daß an heutigem Tage der Grundſtein dazu gelegt werden könne und
verlas hierauf die bezügliche Urkunde. Unter Kanonendonner vollzog
alsdann der Hr. Praſident, nachdem die betr. Documente vorher ein=
geſenkt
waren, den feierlichen Akt der Grundſteinlegung mit den üblichen
Hammerſchlägen, die hierauf ſeitens des Herrn Miniſters, der Herrn
Miniſterial=Präſidenten, der Generalität, den Comite= und Stadtvor=
ſtands
=Mitgliedern ſowie Delegirten der Garniſon ebenfalls vollzogen
wurden. Es folgte ſodann die Abfingung der Wacht am Rhein wo=
nach
Herr Oberbürgermeiſter Ohly in zündenden Worten auf den helden=
müthigen
Gründer des(Reichs, Se. Majeſtät den Kaiſer, ſowie den ruhm=
reichen
Führer der heſſiſchen Diviſion, Se. Königl. Hoheit den Großher=
z
09, ein Hoch ausbrachte, welches begeiſterten Wiederhall unter den An=
weſenden
fand und mit dem Liede Heil dir im Siegerkranz erhielt ſdie
überaus würdige und feierliche Handlung ihren Abſchluß, welche allen
Theilnehmern in beſter Erinnerung bleiben wird.
Der Großh. Hofgerichtspräſident a. D. Dr. G. Krug verſchied am
Sonntag den 1. ds. im 78. Lebensjahre. In dem Verſtorbenen, welcher
mehr als ein halbes Jahrhundert dem Staate ſeine Dienſte widmete,
verliert der=heſſiſche Richterſtand eines ſeiner hervorragendſten und ehren=
wertheſten
Mitglieder
- Eingeſandt. In der am Samstag abgehaltenen=Verſammlune
der deutſchen Fortſchrittspartei wurde nach langen und erreg=
ten
Debatten mit ungefähr vierzehn Stimmen Majorität die folgende,
von den anweſenden Mitgliedern des Vorſtandes eingebrachte Reſolution
angenommen. Die Verſammlung der deutſchen Fortſchrittspartei accep=
tirt
den Einigungsvorſchlag Diehl=Wolfskehl unter der Vorausſetzung,
daß die aufgeſtellten Kandidaten den zu wählenden Wahlmännern vor
der Wahl beſtimmte und befriedigende Erklärungen über ihre Stellung
gegenüber den freiheitlichen Anforderungen, ſowie den zu erwartenden

171.
Regierungsvorlagen abgeben. Als freiheitliche Anforderung' wurde
insbeſondere die Einführung des direkten Wahlrechts bei den Landtags=
wahlen
, als Regierungsvorlage! die von der Heſſiſchen Ludwigsbahn
verlangte Dreißig=Millionengarantie namhaft gemacht. Mit dieſem Be=
ſchluß
dürfte der ſo lange geſtörte politiſche Friede in unſerer Stadt vor=
erſt
wiederhergeſtellt ſein. (Anm. d. Red.: Unter der allerdings noch
ſehr unwahrſcheinlichen Vorausſetzung, daß ſich beide Kandidaten mit der
1. der geſtellten Bedingungen einverſtanden erklären.) Herr Dr. Weiden=
hammer
hatte vorher die Erklärung abgeben laſſen, daß er zu Gunſten eines
Friedens= oder Einigungskandidaten auf ſeine Wahl in unſerer Stadt
verzichte. Doch dürfte dieſe Wahl in einem der Landbezirke als geſichert
erſcheinen.
Eingeſandt. Während der Verein der Heſſiſchen Fortſchritts=
partei
ohne jeglichen Widerſpruch ſich damit einverſtanden erklärt hat,
daß der Einigungsvorſchlag des Rathhauscomites, die Herren Diehl und
Wolfskehl als Kandidaten für den Landtag aufzuſtellen, acceptirt und
das Weitere in die Hand des Rathhauscomites gegeben würde, hat die
zu derſelben Zeit tagende Verſammlung der deutſchen Fortſchrittspartei
an die Annahme jenes Vorſchlags Bedigungen geknüpft, die die Einig=
ung
ſehr problematiſch machen. Es ſind dieſe Bedingungen der Art, daß
das Rathhauscomite ſeine Aufgabe, die ihm einſtimmig am Samſtag vor
acht Tagen zugeſprochen worden iſt, illuſoriſch machen würde. Neben der
oben bekannt gegebenen Reſolution hat nämlich die deutſche Fortſchritts=
partei
dem Vorſitzenden des Einigungs= oder Rathhauscomites, Herrn
Oberbürgermeiſter Ohly, die weitere Bedingung mitgetheilt, daß von den
74 Wahlmännern 37 der deutſchen Fortſchrittspartei angehören müßten
und wurde dieſer Mittheilung gleichzeitig eine Liſte beigelegt, aus welcher
dieſe 37 zu entnehmen ſeien. Man ſcheint alſo von der Anſchauung aus=
zugehen
, daß nur 2 Parteien hierexiſtirten, während geradeldas Einigungs=
comite
die Kreiſe berückſichtigt hat, welche keiner organiſirten Partei an=
gehören
und die Mehrheit der Bevölkerung ausmachen. Die heſſiſche
vortſchrittspartei hat den Herrn Diehl bedingungslos als Kandidaten accep=
tirt
und kein Anſinnen in Betreff der Wahlmänner geſtellt. Sie ging
von der Vorausſetzung aus, daß Herr Diehl durch ſeine ſeitherige öffent=
liche
Wirkſamkeit zur Genüge bekannt und auch durch Bedingungen nicht
zu kirren ſei. Aehnliches durſte man auch in Betreff des Herrn Wolfs=
kehl
von Seiten der deutſchen Fortſchrittspartei erwarten. Das geſchieht
aber nicht, ſondern ſie ſtellt Bedingungen, auf welche Herr Wolfskehl ſchon
deßwegen nicht antworten kann, weil er nicht hier iſt. Wir werden des
Näheren darauf zurückkommen, bedauern aber der allgemein herrſchen=
den
Anſicht, daß man wohl den Herrn Wolfskehl will, ſich aber die
Thüre eventuell aufzuhalten beabſichtigt, beitreten zu müſſen. Wir
hoffen und erwarten, daß das Einigungsamt unbeirrt den betretenen
Weg weiter geht, und daß es den Herren, welche in der Verſammlung
der deutſchen Fortſchrittspartei den Einigungsvorſchlag vertreten haben,
gelingen möge, die Conceſſion, welche ſie ihren Gegnern innerhalb der
Partei gemacht haben, wieder zurückzunehmen.
Eingeſandt. Ein dringendes und ſeit langer Zeit aufgetrete=
nes
Bedürfniß war die Beleuchtung in der oberen Wienerſtraße.
Entſprechend dem Beſchluß der Stadtverordneten=Verſammlung iſt die
Straßenbeleuchtung nunmehr hergeſtellt und am 28. Auguſt dem Ge=
brauche
übergeben worden. Für die Bewohner der Wienerſtraße war
dies ein wahrer Feſttag, denn erſt jetzt ſind die nach der Niederram=
ſtädterſtraße
zu liegenden Gebäude auch für die Abendzeit in die Reihe
ſtädtiſcher Wohnungen eingerückt. Die Bewohner dieſes Stadttheiles
prechen allen Denjenigen, welche zur Erledigung dieſer Angelegenheit
beigetragen haben, ihren aufrichtigen Dank aus.
Seit einigen Tagen hält ſich der durch den Feldzug in Abeſſinien
berühmt gewordene engliſche General Lord Napier of Magdala
hier auf und logirt im Darmſtädter Hof.
Mainz, 31. Auguſt. Fleiſchpreiſe vom 31. Auguſt bis 6. September:
Ochſenfleiſch 76 Pf., Kalbfleiſch 75 Pf., Hammelfleiſch 60 Pf., Schweine=
fleiſch
70 Pf., per Pfund. - Victualien= und Fouragepreiſe: Eßbutter
per Pfund 1 M. bis 1 M. 5 Pf.
Eßbutter in Partien 80-85 Pf.
Eier per 25 Stück 1½ M. 30 Pf. bis 1 M. 35 Pf. Kartoffeln per
100 Kil. 6 M. 50 Pf. bis 6 M. Kornſtroh pr. 50 Kilgr. 1 M.
20 Pf. bis 1 M. 60 Pf. Heu per 50 Kilogr. 2 M. 50 Pf. bis
2 M. 80 Pf.
Frankfurt, 1. September. Die von dem beruühmten Thierhänd=
ler
Hagenbeck in Hamburg im Laufe dieſes Sommers in den Haupt=
ſtädten
Curopas vorgeführten Nubier werden Ende September zu einem
mehrwöchentlichen Aufenthalte im Zoologiſchen Garten dahier eintreffen.
Um die nöthigen baulichen und ſonſtigen Einrichtungenſkennen zu lernen,
war ein Mitglied des Verwaltungsrathes beſonders zu dieſem Zwecke
mehrere Tage in Dresden, woſelbſt die Nubier in letzter Zeit ſich auf=
hielten
. Die Rubier zählen 15 Perſonen und führen dieſelben eine große
Anzahl von Jagdkameelen, Giraffen, Elephanten, Rhinoceroſſen, Anti=
lopen
ꝛc., ſowie eine reichhaltige ethnographiſche Sammlung mit ſich. Die
Darſtellung des heimathlichen Lebens, der Karavanen, der Krieg= und
Jagdzüge ꝛc. erregten überall die größte Bewunderung. Beweis hiervon
iſt, daß z. B. in Dresden an manchen Tagen über 1300 Perſonen die
Nubier beſuchten. Es darf daher auch hier mit Intereſſe der Ankunft
der ſeltenen Gäſte, welche ſich ſoeben in Kopenhagen befinden, entgegen=
ſehen
werden.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.