Darmstädter Tagblatt 1878


03. Juli 1878

[  ][ ]

11*
CEUvvL SVUk
(Frag= und Anzeige6katt.)

Gannnnnnen
Ea s’Aun hd Eiznhm
Sn i ia Pft=
A aamm.
AEimmvAzdid
AAuſidlameAayihhr.

Mit der Sonntags=Beilage:

141. Jahrgang.

Inſerate
verdenangeudmur uDernſah
von der Expedition, Weinſr. R. æ.
WBeſſungen von Filddr. Wyer.
Habſtraße N. 18, ſvie azi
un da ſelden EmminAn
dütaua.

Amtliches Gryan für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamtz, ſowie des Großh. Volizeiamts Darmſtadt.
1878
Mittwoch den 3. Tuli,
M12z.

Gefunden: 1 Schlüſſelhalen mit 3 kl. Hohlſchlüſſeln u. 1 Uhrſchlüſſel, 1 gr. Schlüſſel, 1brauner baumw. Handſchuh, 1 Paar graue
Handſchuhe, 1 geſtrickte baumwollene Binde, 1 Fächer, 1 Schlüſſel, 1 kleiner Sack, 1 Notizbuch, 1 hölz. Cigarren=
ſpitze
, 1 Kreuzchen.
Zugeflogen: 1 Schwarm Bienen, 1 Kanarienvogel.
Berlören: 1 ſilberne Cylinderuhr mit Kette, auf dem Werk den Namen George King Stonsbridge.
Entflohen: 1 Kanarienvogel.
Darmſtadt, den 2. Juli 1878.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

Betreffend: Die Ernennung von Armen=Hebammen.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß gemäß dem 85 der Armenordnung folgende Hehammen zu Armen=
Hebammen ernannt und auf die für dieſelben beſtehende Inſtruction verpflichtet worden ſind:
6. Schmidt, Eliſe, leine Bachgaſſe 9.
1. Margaretha Chriſten, große Ochſengaſſe 32.
7. Vey, Eliſe, Marktſtraße 15.
2. Bundſchuh, Joh., Frau, Schulzengaſſe 7.
8. Diehm, Katharina, Lindenhofſtraße 7.
3. Ebert, Dorothea, Fuhrmannsſtraße 2.
4. Erb, Georg, Frau, Geiſtberg 2.
9. Dieffenbach, Margaretha, Neugaſſe 8.
5. Schmidt, Margaretha, Kirchſtraße 2.
Die Armen=Hebammen haben neben der in der ſtädtiſchen Armenpflege vorkommenden gewöhnlichen Dienſtleiſtung bei Ge=
burten
zugleich die Verpflichtung reſp. aber auch die vorzugsweiſe Berechtigung, alle in der ſtädtiſchen Armenpflege vorkommenden
in das Gebiet der niederen Geburtshülfe u. Chirurgie fallenden ärztlichen Verordnungen, z. B Setzen von Blutegeln, Schröpfen ꝛc.
auszuführen, für welche Functionen ihnen unter den aus der Inſtruction erſichtlichen Vorausſetzungen die ärztlichen Gebühren aus
der Armenkaſſe bezahlt werden.
Den Armen ſteht unter den Armen=Hebammen die Auswahl frei. Dagegen haftet die Armenkaſſe nicht für Gebühren von
Hebammen, welche leine Armen=Hebammen ſind.
Bei Armen, welche ſtändige Unterſtützungen beziehen, kann die Armen=Hebamme auf einfaches Anmelden ihre Hülfe
eintreten laſſen. Ueber dieſe Armen, ſoweit ſie in Betrachtung kommen können, werden die Armen=Hebammen Verzeichniſſe erhalten.
Wird von Perſonen, welche bisher nicht unterſtützt worden ſind, Geburtshülfe für Rechnung der Armenkaſſe in Anſpruch genommen,
ſotzhat, abgeſehen von Füllen großer Dringlichkeit, die Armen=Hebamme nur auf ſchriftliche Ermächtigung des betreffenden Armen=
pflegers
oder Bezirksvorſtehers ihre Hülfe eintreten zu laſſen. Von den dringlichen Füllen, in welchen ſie dies ohne ſolche
Ermächtigung gethan, hat die Armen=Hebamme dem zuſtändigen Armenpfleger alsbald Anzeige zu machen.
Etwaige Beſchwerden gegen die Armen=Hebammen ſind bei unterzeichneter Stelle vorzubringen.
Darmſtadt, den 26. Juni 1878.
Städtiſche Armenverwaltung.
5459
Ohly.

4797) Oeffentliche Aufforderung.
Nachdem Großherzogliches Hofgericht der
Provinz Starkenburg unter dem 20. l. M.
über das Vermögen des Wirths Bernhard
Gerhard von Darmſtadt formellen Concurs
erkannt hat, werden hiermit alle Gläubiger
des gedachten Bernhard Gerhard öffentlich
aufgefordert, Forderungen und Anſprüche
jeder Art an denſelben, unter gleichzeitiger
Namhaftmachung etwaiger Vorzugsrechte,
im Termin

Mittwoch den 14. Auguſt 1878.
Vormittags 9 Uhr,
bei Meidung ſtillſchweigenden Ausſchluſſes
von der Concursmaſſe und der Annahme
Verzichts auf Vorzugsrechte vor unterfer=
tigtem
Stadtgericht, Zimmer Nr. 19, zur
Anmeldung zu bringen.
In demſelben Termin ſoll nochmals
Arrangement verſucht und jede ſonſt ſich
ergebende Beſchlußfaſſung erzielt werden und
wird man, bezüglich aller nicht in Selbſt=

perſon Anweſenden, oder doch durch gehörig
Bevollmüchtigte Vertretenen, ſtillſchweigenden
Beitritt zu ſämmtlichen von der Mehrheit der
erſcheinenden Gläubiger gefaßt werdenden
Beſchlüſſen, und namentlich auch zu einem
etwa vereinbart werdenden Arrangement,
lediglich unterſtellen.
Darmſtadt, den 27. Mai 1878.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Joſt,
Königer,
Stadtger.=Aſſeſſor.
Stadtrichter.
317

[ ][  ][ ]

1166

R 127

Verſteigerung von Pflaſter=
Arbeit.
Montag den 8. d. Mts., Vormit=
tags
11 Uhr, ſoll auf hieſigem Rathhauſe
die Anfertigung eines Stücks Ortspflaſters,
verüberſchlagt zu 112 Mark, an den We=
nigſtfordernden
verſteigt werden.
Gräfenhauſen, am 2. Juli 1878.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Gräfenhauſen.
5580)
Höuig.

Feilgebotenes.

Greuznacher Hutterlauge,
i.
Nanheimer Badesalz,
Seoxalz
empfiehlt
Carl Watzinger
Lout ſenplatz
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Prima gebrannten
Hafee, kandirt,

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A. W. Praſſel
5

Beſte Ruhr=Steinkohlen,
prima Nuß= und Stückkohlen empfiehlt
B. M. Hachenburger,
9287) Eliſabethenſtraße 42.
5324) Reinen haltbaren
Wein=Eſſig
die Eſſigfabrik von
empfiehlt:
J. Dierenbach,
Beſſungen.
Kleinere Fäßchen von ca. 15 Liter über=
laſſe
leihweiſe hierzu.
5387) Das dreiſtöckige Wohnhaus,
Neckarſtraße 6 dahier, nebſt Garten iſt
per 1. Octbr. l. J. zu verkaufen. Unter=
händler
verbeten. Nähere Auskunft ertheilt
Dr. Wenck, Rheinſtraße 31.
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Obſtgläſer
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Zuckergläſer
jeder
Gelsegläſer
Größe.
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Porzellan=, Glas= u. Steingeſchirrhandlung,
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O⁄
H.
T
36)

eaGLoh
Company's
GN
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1
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guisten
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H. Röhricha, Geflügel=Hof.

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3 St. weiße Damentaſchentücher rein
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Berlin, Sebaſtianſtraße 66.

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5415) Gute alte Kartoffeln zu ver=
kaufen
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und zu billigem Preis hiermit beſtens em=
pfohlen
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Gebrüder Vierheller,
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5582)

[ ][  ][ ]

R 127

1167

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Plaschen empfiehlt
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5583)) Stachelbeeren, alte und neue
Kartoffeln, Salat u. alle Sorten Gemüſe=
pflanzen
bei D. Miſchlich, Hochſtr. 8.

Vermiethungen.
527) Ein freundlich möblirtes Zimmer
zu vermiethen Mühlſtraße 20 Zr. Stck.
1604) Friedrichſtraße 24 eine geräu=
mige
Manſarden=Wohnung von 4 Piecen
mit Küche und ſonſtigem Zubehör, alsbald
beziehbar. Preis 180 Gulden.
1637) Nieder=Ramſtüdterſtraße 8
ein Logis, 3 Zimmer mit Balkon, 2 Spei=
cherkammern
, Küche und Keller, an eine
kleine ruhige Familie, am liebſten nur
Damen zu verm. L. Reinhard, Holzhandl.
1883) Grafenſtraße 35 iſt der obere
Stock, 7 Zimmer, 2 Küchen und allen
übrigen Bequemlichkeiten zuſammen, auch
getheilt, zu vermiethen.
[1986) D. Carlsſtraße Nr. 29 iſt ein
freundl. möbl. Zimmer zu vermiethen; auch
können 2 Schüler gute Penſion erhalten.
1887) Liebigſtraße 6 iſt der 3. Stock,
beſtehend aus 5 Zimmern, abgeſchloſſenem
Vorplatz, Magd= und Bodenkammer, Mit=
gebrauch
der Waſchküche und des Bleich=
platzes
, ſofort beziehbar. K. Frank.
2345) Blumeuthalſtraße 49, nahe
den Bahnhöfen, iſt der 3. Stock anderweit
um 300 Mark jährlich zu vermiethen und
ſofort zu beziehen. Näheres in Nr. 43 daſelbſt
parterre zu erfahren. L. Riedlinger.
2460) Mühlſtraße 37 die Parterre=
Wohnung, 5 geräumige Zimmer nebſt aller
ſonſtigen Bequemlichkeiten, Mitte Juni an
eine ruhige Familie anderweit zu vermiethen.
Näheres 39.
2588Aliceſtraße 30 iſt der 3. Stock
meines Hauſes, beſtehend aus 5 großen
Zimmern mit allem Zubehör, zu vermiethen
und bis zum 1. Juni zu beziehen.
Ph. Hahn, Schreinermeiſter.

von

44) Zwer dat uddire Jmmer
im 1. Stock in der Caſinoſtraße findſ=
1. Mai ab zu vermiethen.

Näheres bei Joſeph Trier,
Logisnachweiſungbureau

8
25 Wilhelminenſtraße.
ppu
XAaTzz.axxrxxrri

2930) Dieburgerſtraße 66 iſt die Par=
terre
=Wohnung zu vermiethen.
Wilh. Schupp, Zimmermeiſter.
2973) Annaſtraße Nr. 34 bel Etage
2-3 möblirte Zimmer mit Balkon.
3235) Müllerſtraße 12 u. 14 ſind
3 Logis, je 4 Piecen enthaltend, mit ſon=
ſtigen
Bequemlichkeiten zu vermiethen und
ſogleich zu beziehen. Näheres bei B. Emmel,
Weißbindermeiſter, Pankratiusſtraße 10.

W
E
3343) Schulſtraße 14 der 3. Stock
Hvermietheu.
E

8
3427) Den Bahnhöfen gegenüber iſt
eine neu hergerichtete Wohnung, beſtehend
aus 4 Zimmern, geräumigem Vorplatz,
Küche ꝛc., mit allen ſonſtigen Bequemlich=
keiten
, zu vermiethen und ſofort zu beziehen.
Georg Schneider, Holz=u. Kohlenhandlg.
3532) Neue Kiesſtraße 38 iſt der
2. Stock, beſtehend aus 4 Zimmern, als=
bald
zu vermiethen. A. Brüchmann.
3883) Waldſtraße 48 iſt der dritte
Stock, beſtehend aus 5 Zimmern, Magd=
kammer
und Bodenräume per 15. Juni er.
anderweit zu vermiethen.
f. LIrwr.
4
XaA.ArzrzrxArzzy.
53972) Heidelbergerſtraße
2½
gegenüber der Heinrichſtraße
d6
Nr. 19 Wohnung, 3 Zimmer, Küche
.
u. Zubeh., 3 Tr., prachtv.
ds
Ausſicht, 1. Juli.

4 Nr. 21 freundl. Wohnung Seiten= E
gebäude, Sommerſeite, 4Piecen
1
Küche, Manſardenzimmer u. 84
86
Zubehör, 1 Treppe, ſofort.

84 Nr. 21 die Wohnung 2 Treppen ;
24
P.
hoch, beſtehend aus 5 ge=
2
räumigen Zimmern, Salon, 5s
Küche, Speiſekammer u. allem p=
Zubehör, mit prächtiger Aus= ½=
.
ſicht auf die Heinrichſtraße, d=
per
22. Sept. Preis M.800. 0
Nr. 23 Stallungf.3Pferde, Burſchen=ds
9
1
zimmer u. großem Heuboden.
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Carl Rückert.
1ͤ.
Gu=u.
.
4
xkaxTxxiLAAA. Arxr.

3973) Beſſ. Carlsſtr. 12 Manſarde=
Wohnung mit allen Bequemlichkeiten ſofort
zu vermiethen.
4501) Mühlſtraße 52 iſt ein möbl
Zimmer ſofort zu vermiethen.

3976) In der Nühe der Bahnhöfe
ein großes, ſchönes, unmöblirtes Zimmer
mit Kabinet parterre zu vermiethen. Wo?
ſagt die Exp. d. Bl.
4086) Eichbergſtraße 20 eine Parterre=
Wohnung, 5 Zimmer, Küche ꝛc., an ruhige
Leute zu vermiethen und ſofort zu beziehen.
Zu erfragen bei Hrn. B. L. Trier und im
Hauſe ſelbſt.
4183) Untere Eliſabethenſtraße 66
der obere Stock, beſtehend aus 7 Zimmern,
Küche, Keller, Holzſtall ꝛc., zu vermiethen
und ſogleich zu beziehen.
4499) Schützenſtraße 12 im Seiten=
bau
ein Logis zu vermiethen, enthaltend 3
ineinandergehende Zimmer, Küche, Keller,
Bodenkammer, Mitgebrauch der Waſchküche
und Bleichplatz.
4795) Die beiden Etagen des dermalen
als ſtädtiſches Schullokal benutzten, am
Eck der Frankfurter= und Kahlert=
Straße gelegenen Wohnhauſes Nr. 50
jede Etage aus 7 Zimmern und Küche be=
ſtehend
mit geräumigen Kellern u. Speicher=
räumen
und allen ſonſtigen Bequemlichkeiten
nebſt großem Vorgarten, ſind vom 1. Sept.
d. J. ab anderweit zu vermiethen.
Maſchinenfabrik u. Eiſengießerei Darmſtadt.
4714) Bleichſtraße 11 im mittleren
Stock ein ſchönes Logis zu vermiethen: ein
großes Zimmer, 2 Cabinette, abgeſchloſſener
Vorplatz, Küche, Magdkammer, Keller und
Holzſtall, ſogleich beziehbar.
4809) Liebigſtraße GBlumenthalvierte)
ſind 2 ſchön möbl. Zimmer zu ver=
miethen
. Näheres bei der Exp. d. Bl.
wlN
wupupupurmueiieppuene.
LLAAAAAAAe.
LAhnx.
4812) Promenadeſtraße 56 in
85
d der Nähe der Bahnhöfe iſt eine Man=
ſarde
, beſtehend in 3 Zimmern nebſt
2 Zubehör, zu vermiethen und gleich
zu beziehen.
Liwo.
Cur.

AAAAATx.TThAnTrxxIx,
4815) Arheilgerſtraße 50 ein Logis
zu vermiethen.
4839) Neckarſtraße 1,. möbl. Zimmer
mit Kabinet 2. Stock, 12. Juni beziehbar.
4841) Rheinſtraße 15 neben dem
neuen Poſtgebäude Laden mit Comptoir
zu vermiethen und im Auguſt zu beziehen.
Näheres auf dem Büreau Großherzoglichen
Staatsverlags.
4928) Kahlertſtraße 37 Glumenthal
viertel) der 2. Stock, beſtehend aus 5 Piecen
nebſt allen Bequemlichkeiten, zu vermiethen.
G. Lorenz.

7XN
AALALXIk]

4915) Wilhelmsſtraße 103. St. de
4 ein ſchönes Hochparterre, 6 Piecen,
d0 Soutterrain, Bodenraum, Keller und
ſonſtigen Bequemlichkeiten, ſofort an
einen ruhigen Haushalt zu vermiethen.
Prof. Seeger Wtw.
pVve..
L. .

TAATRAALl. xTTrxAxAxx]
4941) Riedeſelsſtraße 66 ein neu
hergerichteter Pferdeſtall von 3-4Ständen,
Heuboden, Remiſe, Burſchenſtube. Ferner
ein ſchöner gewölbter Keller mit beſonderem
Ausgang, beides ſogleich zu beziehen.

[ ][  ][ ]

1166

K. 127

4923) Waldſtraße 54 der mittlere
Stock, 3 Zimmer, Küche mit allem Zube=
hör
, alsbald zu beziehen.
4981) Beſſ. Carlsſtr. 3 eine Man=
ſardenwohnung
, 2 Zimmer, Küche und
Keller, gleich beziehbar, für eine einzelne
Dame oder einen Herrn. Preis 12 M.
monatlich.
5080) Heinheimerſtraße 46 iſt der
1. und 2. Stock, beſtehend in je 3 bis 4
chönen Zimmern, Küche, abgeſchloſſenem
Vorplatz, Keller, Mitgebrauch der Waſch.
küche u. Bleichplatz zu vermiethen. Näheres
bei J. Müller Wittwe am Arreſthaus.
5085) Promenade 13 1. Stock zwei
ſchön möblirte Zimmer mit Schlafkabinet
im ganzen oder getheilt zu vermiethen.
5176) Kapellplatz 64 iſt die bel Etage,
beſtehend in 7 Zimmern, elegant hergerichtet
mit allen Bequemlichkeiten (Balkon, Glas=
abſchluß
, Magdkammer, Mitgebrauch der
Waſchküche und des Bleichplatzes ꝛc.) ſofort
zu beziehen. Auf Wunſch können noch zwei
Manſardenzimmer abgegeben werden.
5177) Caſinoſtraße 26 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
5178) Bleichſtraße 39 die Manſarden=
Wohnung zu vermiethen.
5180) Roßdörferſtraße 14 iſt ein
Laden, worin ſeit Jahren eine Schweine=
metzgerei
betrieben worden, nebſt Wohnung,
aus 5 Zimmern und allen Bequemlichkeiten
beſtehend, alsbald beziehbar, zu vermiethen.
Zu erfragen Magdalenenſtraße 3.
5206) Rheinſtraße 16 eine Manſarde,
beſtehend aus 2 Zimmern, ſchöner Küche
und Zugehör, alsbald oder auch ſpäter
beziehbar.
5279) Liebigſtraße iſt in meinem neu
erbauten Hauſe der 2. und Dachſtock per
1. Auguſt zu verm. Wilh. Hummel.
5281) Karlsſtraße 53½ an der Hein=
richſtraße
im neuen, ſchön eingerichteten
Zwillingshauſe vom 1. Sept. beziehbar, zu
vermiethen: der 1. 2., 3. Stock u. freund=
liche
Manſarde, alle je 5 geränmige Zim=
mer
nebſt Zubehör und Gärtchen mit Bleich=
platz
. Auch Stallung, Burſchenzimmer ꝛc.
Dr. Winckler.
5286) Darmſtraße 14 iſt ein kleines
Logis an eine ruhige Familie zu vermiethen.
5300) Lauteſchlägerſtraße 13 ein
Logis mit allem Zubehör. Preis 180 M.
5302) Soderſtraße 33, parterre, ein
Logis, 3 Zimmer und alle ſonſtige Bequem=
lichkeiten
zu vermiethen. Zu erfr. Grafen=
ſtraße
35. Schloſſermeiſter Ludwig.
5389) Schloßgartenſtr. 45 ein ſchön
möbl. Zimmer mit oder ohne Mittags= u.
Abendtiſch an einen anſtänd. Herrn zu verm.
5390) Ecke der Mühl= u. Soderſtr.16
ein Logis im 3. Stock, beſtehend aus drei
Zimmern, Küche, Keller, abgeſchloſſenem
Vorplatz, Bleichplatz, Waſchküche nebſt allem
weiteren Zubehör, an eine rnhige Familie
zu vermiethen. Zu erfragen parterre rechts.

5392) Eliſabethenſtraße 42 ein möbl.
Zimmer zu vermiethen.
5393) Obere Hügelſtraße 30 eine
Wohnung: Salon u. 5 Zimmer mit allen
Bequemlichkeiten an eine ſtille Familie.
9
uppuuy. 1
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TAAAAAAnt AuAiAAxaxN]
5394) Schulſtraße 12 parterre
N
de eine Wohnung von 3 Zimmern nebſt ds=
4
1 Küche ꝛc. zu vermiethen u. im Auguſt
H0.
7
zu beziehen.
bepzuio.
JuO.
LAAAAaAXTrTAT.AazATx.
5416) Wendelſtadtſtraße 48 ein
Manſarden=Logis zu 70 fl. zu vermiethen.
5420) Sackgaſſe 10 ein Keller zu

vermiethen.
5481) Mauerſtraße 28 ein fein möbl.
Zimmer an 1 ſolid. Herrn ſofort zu verm.
5489) Hochſtraße 28, 3. Stock, ein
gut möblirtes Zimmer ſofort zu beziehen.
5496) Obere Kiesſtraße 67 iſt in
meinem Hauſe der 3. Stock zu vermiethen
und bis Mitte September zu beziehen.-
Näheres bei H. Keller, Zimmermeiſter,
Erbacherſtraße 6.
5501) Obere Annaſtraße 6 eine
Wohnung von 4 Zimmern und Cabinet mit
allem Zubehör zu vermiethen. Parterre
zu M. 430 oder bel Etage zu M. 520.
5502) Heinrichſtraße 50 bel Etage
zwei Zimmer zu vermiethen mit oder ohne

Möbel.
5503) Grafenſtraße 20 ein Laden
nebſt 2 Zimmern zu vermiethen und ſo=
gleich
zu beziehen.
Ferner in demſelben Hauſe im Seiten=
bau
eine Wohnung von 3 Zimmern und
allem Zubehör an eine ruhige Familie zu
vermiethen.
5584) Neckarſtraße 24 bel Etage,
neu hergerichtet, 6 Zimmer, Küche, große
Boden u. Kellerräume, per 1. Octbr. d. J.
anderweit zu vermiethen. Ebendaſelbſt ein
gebrauchter Erker billig zu verkaufen.
5585) Caſinoſtraße 18 iſt ein Zimmer
mit oder ohne Möbel zu vermiethen und
ſofort zu beziehen.
5586) Untere Riedeſelſtraße 68 iſt
die Manſarde zu vermiethen.
5587) Eliſabethenſtraße 30 möblirtes
Zimmer mit Kabinet.
5588) Eliſabethenſtraße 26 die bel
Etage, 3-4 Zimmer, 2 Manſarden, Ka=
binet
nebſt allen Bequemlichkeiten, alsbald
zu vermiethen.
5589) Friedrichſtraße 16 iſt der zweite
Stock per 1. October für 600 Mark zu
vermiethen.
Emil Reis.
5590) Marktſtraße 10 iſt eine kleine
Manſarden=Wohnung an eine einzelne Per=
ſon
zu vermiethen und gleich zu beziehen.
5591) Ernſt=Ludwigſtraße 14 die
Manſarde, beſtehend, aus 5 Zimmern,
Küche ꝛc., zu vermiethen u. per 1. Octbr.
zu beziehen.
Carl Müller.
5592) Eliſabethenſtraße 32 iſt der
erſte Stock zu vermiethen.
5593) Arheilgerſtraße 57 ein Man=
ſarden
=Logis u. eins im Seitenbau zu verm.

5594) Ernſt=Ludwigſtraße 7 Hinter=
haus
, Wohnung: 5 Zimmer, Küche, Keller,
Mitgebrauch der Waſchküche u. des Bleich=
platzes
, per l. October.
5595) Ernſt=Ludwigſtraße 7 erſter
Stock 2 fein möbl. Zimmer per 1. Auguſt.
C. Will.
5596) Kiesſtraße 53 ein ſchönes möbl.
Zimmer, mit Ausſicht auf die Straße,
mittlerer Stock, bis Mitte Juli zu verm.
Auf Verlangen mit Koſt. M. Lange.
5597) Marienplatz 10 im Seitenbau
ein hübſch möblirtes Zimmer zu vermiethen.
5598) Schirmgaſſe 16 erſter Stock
Eingang Schlachthausthor) ein ſchönes Lo=
gis
, 3 Zimmer, Küche ꝛc., ſofort beziehbar.
Näheres daſelbſt.

Vermiſchte Nachrichten.
5599) Während meiner Abweſenheit bis
Ende dieſes Monats werden folgende Herren
Kollegen die Güte haben, mich in meiner
Praris zu vertreten:
Herr Dr. Schmidt, Hügelſtraße 63.
Herr Dr. Küchler, Eliſabethenſtraße 14.
Herr Dr. Hüffell, Hölgesſtraße 14.
Darmſtadt, den 2. Juli 1878.
Dr. L. Pöhn.

2
Ludwig Venz,
Kiesſtraße Nr. 5,
beſorgt das Bohnen und Anſtreichen der
Fußböden.
Beſtellungen nimmt auch
Carl Watzinger, Louiſenplatz 4, an.
4379) Offene Lehrlingſtelle
für einen jungen Mann mit guten Schul=
kenntniſſen
bei
Georg Hof,
Papier= u. Schreibmaterialien=Handlung.
5525) Ein mit guten Schulkenntniſſen
verſehener junger Mann aus anſtändiger
Familie kann als Lehrling bei uns ein=
reten
.
Volksbank.

5529) Eine große Scheuer nebſt Heu=
boden
, ferner ein ſehr guter großer Keller
zu vermiethen.
Ein engl. Sattel mit Zaumzeug zu ver=
kaufen
. Heidelbergerſtraße 65.
5216) Ein Zimmermann ( Familien=
vater
), der vor einiger Zeit durch einen
Sturz verunglückte, jetzt aber ſoweit
wieder hergeſtellt iſt, daß er leichtere
Arbeit verrichten kann, ſucht Beſchäftigung
4 einerlei welcher Art. Näh. in der Exp.
5600) Ich ſuche einen gewandten und
ſoliden Mann, welcher Caution ſtellen kann
als Austrager.
L. W. Rühl's Buchhandlung.

5601) Ein Mädchen, im Nähen geübt,
wünſcht noch einige Tage in der Woche
beſetzt zu haben. Näheres bei Frau Becker,
Langegaſſe Nr. 20.

[ ][  ][ ]

R 12³
Renten= u. Lebensverſicherungs=Anſtalt zu Darmſtadt.
Die dießjährige ordentliche Generalverſammlung findet
Montag den 15. Juli l. J., Vormittags 10 Uhr,
im Hauſe der Anſtalt, Eliſabethenſtraße Nr. 60 dahier ſtatt.
Zur Theilnahme an dieſer Verſammlung werden die hierzu berechtigten Renten=
Verſicherten - 8 126 der Statuten - hiermit eingeladen.
Die in demſelben 8 vorgeſchriebenen Berechtigungskarten, ſowie der Rechenſchafts=
bericht
für 1877 ſind hier auf dem Büreau der Anſtalt, der letztere auch au swärts
bei deren Agenten, unentgeltlich zu haben.
T a g e s o r d n u n g:
1) Rechenſchaftsablage und Entlaſtung der Verwaltung für 1877
2) Beſchlußfaſſung über Verwendung des Reingewinns aus 1877;
3) Ergänzungswahl der Verwaltung nach 8 131 der Statuten.
Darmſtadt, den 26. Juni 1878.
Der Ausſchuß der Renten= und Lebensverſicherungs=Anſtalt.
5602)
volluunuuo zouu =Mmondt UlEo Guduhiachatl
Em Brestod.
5184)
Gegründet im Jahre 1848.
Grundkapital: Henn Huuonen Hark.

1169
5605) Ein gebrauchter, aber noch im
guten Zuſtand befindlicher Kranken= Fahr=
ſtuhl
wird zu kaufen oder zu leihen geſucht.
Kiesſtraße 53.
5606) Ein junges Müdchen, in weib=
lichen
Arbeiten, im Kleidermachen u. Friſiren
geübt, ſucht eine ſolide Stelle. Näheres bei
Verdingerin Frau Mattern.
5603) Eine junge gute Ziege zu kaufen
geſucht. Beſſ. Sandſtraße 14.
5604) Werkſtätte per 1. October.
Ernſt=Ludwigſtraße 7.
RLLOTd
in der
Weinwirthſchaft C. Bleoh,
Alexanderſtraße 5.

Tages=Kalender.

Zur Vermittelung von Feuerverſicherungen auf häusliches Mobiliar, Waaren=
lager
, Fabrik=Etabliſſements, landwirthſchaftliche Erzeugniſſe ꝛc. zu feſten, billigen
Prämien und äußerſt coulanten Bedingungen empfiehlt ſich
Darmſtabt.
G. Stammler, Hauptagent.

Mittwoch 3. Juli: Monats=Verſammlung des
Weißbinder=, Maler=, Lackirer=und Stukkateur=
Verbands.
Montag 15. Juli: Ordentliche Generalverſamm=
lung
der Renten= und Lebensverſicherungs=
Geſellſchaft Darmſtadt.

Zur Armenpflege.
I.
Bei Beſprechung der Thätigkeit des Vereins gegen Verarmung und
Bettelei ſind neuerdings wiederholt in dieſem Blatte die Zuſtände in
Betreff der Pfandanleihen der armen Leute, die Verhältniſſe des ſtädti=
ſchen
Pfandhauſes, ſowie die der Privatleihhäuſer oder ſogenannten An=
und Rückkaufsgeſchäfte erörtert worden. Wenn in dieſer Beziehung von
der einen Seite Wünſche in Betreff der Einrichtungen des ſtädtiſchen
Pfandhauſes geäußert worden ſind, ſo geſchah dies von dem betreffenden
ſEinſender offenbar in der beſten Abſicht und nicht um der Pfandhaus=
verwaltung
Vorwürfe zu machen, wie ſolches angenommen worden zu
ſein ſcheint. Man will ja doch nur im Intereſſe der Armuth und Noth
Mittel und Wege ſuchen, um die davon Betroffenen möglichſt vor Aus=
beutung
ihres Nothzuſtandes zu ſchützen.
Und die Erfahrungen des Armenvereins haben gelehrt, daß gerade
die ärmſten Leute vorzugsweiſe von den Privatleihgeſchäften Gebrauch
machen.
Es ſcheinen uns indeſſen bei ſolchen Erörterungen zwei Fragen be=
ſonders
wichtig zu ſein und vor allem Anderen zur Beantwortung kom=
men
zu müſſen: einmal, welches die geſetzlichen Beſtimmungen über die
als mangelhaft gerügten Zuſtände ſind und zweitens, ob den als krank=
haft
oder mangelhaft erkannten Verhältniſſen durch Geſetze oder auf
anderem Wege geholfen werden muß.
Nach der Gewerbeordnung 5 35 kann das Geſchäft eines Pfand=
leihers
Demjenigen unterſagt werden, welcher wegen aus Gewinnſucht
begangener Vergehen oder Verbrechen gegen das Eigenthum beſtraft
worden iſt. Bei Beginn des Geſchäfts iſt der zuſtändigen Behörde, bei
uns dem Kreisamt, davon Anzeige zu machen. Gegenüber den in unſerer
Stadt befindlichen Privat=Pfandleihern iſt von dem Kreisamt dieſer Um=
ſtand
jedenfalls geprüft und daraufhin die Genehmigung ertheilt wor=
deu
; auf ein etwaiges Unterlaſſen in dieſer Beziehung kann Jedermann
bei der Behörde aufmerkſam machen.
Anderen Beſchränkungen iſt das Gewerbe des Pfandleihers nicht
unterworfen, wenigſtens hier in Darmſtadt nicht. Dem Vernehmen nach
ſollen an anderen Orten, z. B. in Mainz, polizeiliche Vorſchriften über
ſpecificirte Buchführung für Eintragung aller einzelnen Geſchäfte, Dar=
lehnsbeträge
, Taxationen und Pfänder in einer Weiſe exiſtiren, die eine
fortwährende genaue Controle ermöglichen.
Unabhängig hiervon iſt nun die Frage, in wie weit ein Darleiher
in ſeiner Handlungsweiſe und ſeinen einzelnen Geſchäften ſich einer ſtraf=
baren
Handlung ſchuldig macht. Dieſelbe Frage wirft ſich noch gewich=
tiger
bei dem Darlehn ohne Pfandhingabe auf, bei welchem für wirkliche
oder vermeintliche Gefahr des Verluſtes und durch Noth oder Verlegen=
heit
erzwungen mehr oder weniger große Wucherzinſen in allerlei Formen
gezahlt werden. Und hiermit kommen wir auf das viel beſprochene
Thema des Wuchers und das wohl allen geſitteten Menſchen gemeinſame
Bedauern, daß keine ausreichenden geſetzlichen Beſtimmungen vorhanden

ſind, um den eigentlichen Wucherer zu verfolgen und zu beſtrafen, um
namentlich auch in ſolchen Fällen einſchreiten zu können, in welchen die
Begehung eines Betrugs oder einer Fälſchung nicht vorliegt, oder wenigſtens
nicht nachgewieſen werden kann.
Wenn wir hier die Bezeichnung eines eigentlichen Wucherers ge=
braucht
haben, ſo kann dieſelbe begreiflich nicht als eine genügende Defi=
nition
paſſiren, man weiß aber, wen wir meien, nämlich nicht einfach
Jeden, der über 5 pCt. Zinſen von einem Schuldner nimmt, ſondern
Denjenigen, der die finanzielle Nothlage, die Armuth, das Unglück und
momentane Verlegenheiten Anderer benutzt, um unverhältnißmäßige
Zinſen, Proviſionen oder ſonſtige Vortheile für ein Darlehn ſich zu
verſchaffen. Wir meinen die ſogenannten Blutſauger, die mit Wechſeln,
Prolongationen, coloſſalen Proviſionen, Conventionalſtrafen und der=
gleichen
mehr ihr Opfer langſam aber ſicher zu Grunde richten, die auf
Grund eines Ehrenſcheins Hunderte und mehr auspreſſen, die eine dienſt=
liche
Stellung und die Gefahr ihres Verluſtes mißbrauchen, um unmäßige
Wucherzinſen zu ziehen, alle, die mit der einen Hand aus einer Verlegen=
heit
oder Noth zu helfen ſcheinen, während ſie mit der andern Hand an
der Schlinge des Würgers ziehen.
Zinſen von jeder Höhe, (auch Proviſionen, Conventionalſtrafen und
ſonſtige Formen, in denen der Wucher aufzutreten pflegt), ſind ſeit dem
Bundesgeſetz vom 14. November 1867 und dem heſſiſchen Geſetz vom
4. Auguſt 1868 erlaubt, ſoweit ſie auf freier Vereinbarung beruhen.
Soweit alſo Betrug, Fälſchung oder Erpreſſung vorliegen, oder aus
ſonſtigen Gründen von einer freien Vereinbarung keine Rede iſt, kann
der Schuldner dieſen geſetzlichen Schutz anrufen und die höhere Zins=
zahlung
verweigern. Eine weitere Beſtimmung, die nach dem Schuldner
eine beſchränkte Hülfe gegen zu große Nachtheile bieten ſoll gibt 6 2 der
rwähnten Geſetze dahin, daß Schuldner die über 6 pCt. zahlen müſſen,
das Recht ſechsmonatlicher Kündigung haben (außer bei kaufmänniſchen
reſp. Handelsgeſchäften und bei Schuldverſchreibungen auf den Inhaber.)
Hiernach aber fehlt es an genügenden geſetzlichen Schutzmitteln gegen
den oben gekennzeichneten Wucherer, welcher nicht lediglich mehr als
5 pCt. nimmt, (Wucher im früheren Sinne der alten geſetzlichen Beſtim=
mungen
), ſondern gegen denjenigen, der offenbar Noth oder Verlegen=
heit
oder andere zwingende Verhältniſſe zur Erreichung unverhältniß=
mäßiger
Vortheile mißbraucht. In dieſer Richtung ein Wuchergeſetz zu
erlaſſen, halten wir für ausführbar und fehlt es nach dieſer angedeuteten
Definition dann auch dem betreffenden Richter in vielen Fällen ſicherlich
nicht an den nöthigen Beweiſen für eine ausreichende richterliche Ueber=
zeugung
. Der ganzen geſitteten Menſchheit und der Moral wäre aber
unzweifelhaft damit ein guter Dienſt erwieſen. Von einer Beſchränkung
perſönlicher freier Vereinbarung könnte hierbei offenbar nicht die Rede
ſein, da jeder auf reeller Baſis abgeſchloſſene Prämienvertrag, Verſiche=
rungsgeſchäfte
, wie alle gegen verhältnißmäßige Gefahr von Verluſt
ſichernde Vereinbarungen nicht davon betroffen werden würden. Auch
der Umſtand, daß vielleicht Mancher, gegen ſeinen augenblicklichen Willen,
an der Gränze ſeines finanziellen Ruins keinenWucherer= mehr fände,

[ ][  ]

1170
R
der ihm darzuleihen die Barmherzigkeit hätte, wäre kein Nachtheil, ſon=
dern
ein großer Gewinnſt.
dieſer oder anderer Art den beſprochenen Ausſchreitungen und Uebervor=
theilungen
, namentlich der Armen und in Noth Befindlichen, einiger=
maßen
ausreichend abgeholfen werden könnte. Menſchen und Formen
für ſolche Vortheilsgeſchäfte, die auf Koſten der Noth, Gefahr und des
Unglücks Anderer geſchloſſen werden, wird es immer noch geben; aber
hier iſt ein gedeihliches Feld der Armenpflege, berathend, helfend und
Gefahr abwendend zu wirken, ehe die Nothgeſchäfte geſchloſſen werden,
die noch nicht verpfändeten oder verkauften nothwendigſten Gegenſtände
zu erhalten, zeitig helfend und berathend beizuſtehen und in erziehlicher
Weiſe zu wirken, wie wir es noch in einem zweiten Kapitel von der
Armenpflege beſprechen wollen.

Bermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 3. Juli.
Durch Allerhöchſtes Dekret vom 22. Juni l. J. wurde der
Landgerichts=Aſſeſſor Schäfer zu Langen zum Stadtgerichts=Aſſeſſor in
Darmſtadt ernannt. Zufolge Allerhöchſten Dekrets vom 24. Juni l. J.
wurde der Notar Gebhard zu Wörrſtadt zum Friedensrichter in Wöll=
ſtein
ernannt.
Das Programm über den Schluß des 22. Landtags
lautet wie folgt: Mittwoch den 3. Juli l. J., Vormittags 11 Uhr wird
der 22. Landtag in dem Großh. Reſidenzſchloſſe durch Seine Königliche
Hoheit den Großherzog geſchloſſen werden. Zu dieſem Akt verſammeln
ſich um 10 Uhr: die erſte Kammer in den Aſſemblsezimmern, die
zweite Kammer in den ruſſiſchen Zimmern, die Miniſterien in dem Fahnen=
ſaal
, die Hofſtaaten und Adjutanten, der Vorſtand des Kabinets und die
zum Hofdienſt befohlenen Herren in dem an den Fahnenſaal anſtoßenden
Salon. Die zweite Kammer wird durch den Hofceremonienmeiſter von
Werner in den Thronſaal eingeführt. Nachdem dieſelbe ihre Plütze ein=
genommen
hat, erfolgt die Einführung der erſten Kammer durch den
Hberſtceremonienmeiſter und diejenige der Räthe der Miniſterien durch
den als Ceremonienmeiſter dienſtthuenden Kammerherrn Freiherrn E. von
Ricou. Die erſte Kammer erhält ihre Plätze zur rechten, die zweite
Kammer zur linken Seite des Throns, demſelben gegenüber; die Miniſterien
nehmen die Plätze zur linken Seite des Thrones ein, in dem Raum
zwiſchen demſelben und den Sitzen der Abgeordneten der zweiter Kammer.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog begeben ſich, nachdem der Oberſt=
ceremonienmeiſter
gemeldet, daß die Einführung der Verſammlung ſtatt=
gefunden
habe, in den Thronſaal. Der Zug geht in folgender Ordnung:
zwei Fouriere, zwei Kammerjunker, zwei Kammerherrn, die Ceremonien=
meiſter
, der Oberſteeremonienmeiſter, Seine Königliche Hoheit der
Großherzog, Seine Großherzogliche Hoheit Prinz Wilhelm, der Präſi=
dent
des Geſammt=Miniſteriums und die Präſidenten der Miniſterien
der Juſtiz und der Finanzen, die General= und Flügel=Adjutanten, die
nicht funktionirenden Hofchargen und der Vorſtand des Kabinets, der
Adjutant Seiner Großherzoglichen Hoheit des Prinzen Wilhelm. Bei
dem Eintritt des Zuges in den Saal erhebt ſich die ganze Verſammlung
von ihren Sitzen. Seine Großherzogliche Hoheit der Prinz Wilhelm
ſtellen ſich zur Rechten des Thrones, zunächſt der Stufe. Die voran=
tretenden
Kammerherrn und Kammerjunker begeben ſich auf die linke
Seite des Thrones, die Ceremonienmeiſter nehmen auf beiden Seiten, die
Fouriere dahinter am Thronhimmel, der Oberſteeremonienmeiſter links
vor dem Ceremonienmeiſter Stellung. Die Miniſterialvorſtände begeben
ſich zu ihren Miniſterien. Der Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog
nachfolgende Dienſt ſtellt ſich zur Rechten des Thrones. Seine Königliche
Hoheit der Großherzog halten von dem Throne eine Anrede an die Stände
und verlaſſen demnächſt in Begleitung Allerhöchſtihres Dienſtes, in der
nämlichen Ordnung, wie bei dem Einireten, den Thronſaal. Hierauf
läßt der Präſidenk des Geſammt=Miniſteriums den Landtags=Abſchied
verleſen und erklärt ſodann auf Allerhöchſten Befehl Seiner Königlichen
Hoheit des Großherzogs den Landtag für geſchloſſen.
Künftigen Sonntag 7. dſs. Nachmittags 4 Uhr wird im Ritſerk=
ſchen
Saale eine größere Verſammlung von Wählern der national= libera=
len
und conſervakiven Parteien ſtatt haben, welche bekanntlich für die
bevorſtehende Reichstagswahl die Kandidatur des Herrn Provinzial=
director
Küchler aufgeſtellt haben. Dem Vernehmen nach wird dieſer
Verſammlung Herr Küchler beiwohnen.
- Zu Gunſten der Wiederwahl des bisherigen Reichstagsabgeord=
neten
Herrn Büchner von Pfungſtadt iſt nun ebenfalls eine lebhafte
Agitation im Gange. Dieſer Tage fand eine Verſammlung von Ver=
trauensmännern
der deutſchen Fortſchrittspartei im Gaſthauſe ,zur alten
Poſt' ſtatt. Herr Langenbach berichtete über das Reſultak der mit
Hertretern der Nationalliberalen (heſſiſchen Fortſchritts=Partei) gepfloge=
nen
Verhandlungen, um ein Zuſammengehen beider Parteien zu erwirken.
Nachdem die ſtattgehabten bezügl. Beſprechungen eine Vereinigung nicht
anzübahnen vermochten, wurde von den Verſammelten mit Einſtimmig=
keit
der Beſchluß gefaßt, für die Wiederwahl des Herrn W. Büchner zu
wirken.

127
Vorgeſtern waren es 50 Jahre, daß der ſtädtiſche Pfandhaus=
verwalter
Herr Georg Fey in den Dienſt der Stadt getreten. Se. Kgl.
Man denke nun aber ja nicht, daß durch geſetzliche Beſtimmungen Hoheit der Großherzog ehrten den Jubilar durch Verleihung des ſil=
bernten
Kreuzes des Philippsordens. Sodann war von Seiten der Stadt
eine würdige Feier veranſtaltet worden. In dem feſtlich geſchmückten
Sitzungslokal des Hoſpitals hatten ſich der Herr Oberbürgermeiſter, die
beiden Hrn. Beigeordneten, die Pfandhauscommiſſion und eine Anzahl
Stadtverordneten ſowie endlich eine Deputation der ſtädtiſchen Beamten
zur Begrüßung des Jubilars verſammelt. Der Großh. Oberbürgermeiſter
gedachte in herzlicher Anſprache der Treue und Gewiſſenhaftigkeit des
Jubilars und hob hervor, wie die Stadt ſich des Danks bewußk ſei, den
ſie ſolch pflichtgetreuen Dienern zumal bei ſo langer Dienſtzeit ſchulde.
Der Herr Oberbürgermeiſter überreichte ſodann Hr. Fey als Ehrengabe
der Stadt einen ſilbernen Pokal, der die Inſchrift trägt: Die Stadt
Darmſtadt - ihrem Pfandhausverwalter - Hr. Georg Fey - in An=
erkennung
50jähriger - treu geleiſteter Dienſte - am 1. Juli 1878 dem Wunſche, ſich deſſen noch recht lange zu erfreuen. Hierauf er=
griff
Secretär Kraft im Namen der ſtädtiſchen Angeſtellten das Wort,
ndem er den Jubilar bat, die Ehrengabe der ſtädtiſchen Angeſtellten,
als ein kleines ſichtbares Zeichen ihrer Aller Liebe, Hochachtung und Ver=
ehrung
anzuſehen und zu glauben, daß es ihrer Aller Wunſch und Bitte
ſei, daß Gott ihm noch eine lange Reihe geſunder und froher Jahre be=
ſcheeren
mögel Der Jubilar dankte allſeitig bewegten Herzens. Der
Herr Oberbürgermeiſter lud denſelben dann noch zu einem Feſtbanquet
im Saalbau ein, das geſtern Abend 8 Uhr dem Jubilar zu Ehren ver=
anſtaltet
wurde. Von Seitenl perſönlicher Freunde war Hrn. Fey noch
ein prachtvoller geſtickter Seſſel überreicht worden.
(Verzeichniß der im 3. Quartal 1878 vor dem Schwurge=
richtshof
der Provinz Starkenburg zur Verhandlung und Ab=
urtheilung
kommenden Anklageſachen). Möntag, den 1. Juli, V.=M.
9 Uhr, Anklage gegen Chriſtian Braun, 22 Jahre alt, katholiſch, ledig,
Taglöhner von Urberach, wegen Verbrechen wider die Sittlichkeit (Verth.:
Wenck); an demſelben Tage, Vorm. 11 Uhr, gegen Julius Kuhle, 18 J.
alt, Bäckergeſelle, von Spremberg, zuletzt in Offenbach, wegen Diebſtahl
(Verth.: Wenck); Dienstag 2. Juli, Vorm. 8 Uhr, gegen Karl Heck,
20 Jahre alt, katholiſch, Taglöhner von Oſterburken, wegen Urkunden=
fälſchung
, Vorm. 9 Uhr, gegen Heinrich Wettmann, 29 Jahre alt, evan=
geliſch
. Wirth und Metzger von Groß=Rohrheim, wegen Urkundenfälſchung
Verth.: Verdier); Mittwoch, 3. Juli, Vorm. 8 Uhr, gegen Heinrich
Opper, 30 Jahre alt, evangeliſch, Taglöhner, von Ober=Beerbach, wegen
Diebſtahl, Vorm. 11 Uhr, gegen Heinrich Hoöffmann, 34 Jahre alt, ledig,
Taglöhner von Darmſtadt, wegen Urkundenfälſchung, Betrug und Be=
trugsverſuch
(Verth.: Köhler); Donnerstag, den 4. Juli, Vorm. 8 Uhr,
gegen Joſeph Kaspar Marty, 54 Jahre alt, Viehpfleger, aus Ingenbohl
in der Schweiz, wegen Bigamie: Vorm. 9 Uhr, gegen Magdal. Haußner,
19 Jahre alt, ledig, Dienſtmagd von Steinbach bei Michelſtadt, wegen
Urkundenfälſchung; Vorm. 10 Uhr, gegen Friedrich Daum 1, 44 Jahre
alt, verheirathet, Taglöhner, von Trebur wegen Diebſtahl (Verth.:
Schödler); Freitag, den 5. Juli, Vorm. 8 Uhr, 1) gegen Karl Otto
Kaut, 22 Jahre alt, von Dohms, Königlich Preußiſchen Kreisgerichts
Sagan, 2) gegen Kaspar Kirſch, 18 Jahre alt, von Rottendorf, Bezirks=
amts
Würzburg, 3) gegen Otto Panzer, 19 Jahre alt, won Köſtritz,
Juſtizamts Gera, wegen Diebſtahl (Verth.: Heyer II.); Vorm. 10 Uhr,
gegen Georg Holzammer, 27 Jahre alt. verheirathet, Eiſenhändler, von
Offenbach, wegen Urkundenfälſchung (Verth.: Heyer). Samstag, den
6. Juli, Vorm. 8 Uhr, gegen Heinrich Leonhardt, 28 Jahre alt, Kauf=
mann
, Johannes Nagel, 22 Jahre alt, ledig, Kaufmann, Conrad Pietz,
23 Jahre alt, ledig, Kaufmann, Heinrich Kalkhof, 31 Jahre alt, verhei=
rathet
, Schneider, ſämmtlich in Offenbach, wegen Urkundenfälſchung
(Verth.: Pfaff).
Tages=Ordnung zu der am nächſten Donnerstag den 4. dſs.
Mts. anberaumten Sitzung des Beſſunger Gemeinderaths: 1) Bauliche
Verbeſſerung im Rathhauſe. 2) Subſellien für die neue Schule. 3)
Schroten des Hafers für das Faſſelvieh. 4) Bauplan der Gemeinde
Beſſungen. 5) Standes=Amt (Geheime Sitzung.)
Mit Bedauern ſehen wir den Circus Corty aus unſerer
Stadt ſcheiden. Morgen, 4. Juli, wird die letzte Vorſtellung ſtattfinden.
Die beiden in dieſen Lagen ſtattgehabten Benefize von Fräulein Helene
Gierach und der Familie Schumann boten vorzügliche Leiſtungen,
erſtere auf dem Gebiete des Parforcereitens, letztere in der Kunſt des
Schulreitens. Wahrhaft einzige Künſte bieten die Clowns und Athleten.
Wir ermuntern unſer Publikum - ſoviel als thunlich die wenigen
Vorſtellungen zu nützen, welche von der Geſellſchaft hier noch gegeben
werden. Unter den größeren Enſembles, welche dieſelbe neuerdings zur
Darſtellung gebracht, erwähnen wir in erſter Linie die trefflich inſtruirte
Aufführung des Aſchenbrödel und waren die liliputaniſchen Geſtalten
der Darſteller recht geeignet, die ganze Poeſie des allerliebſten Kinder=
mährchens
den Zuſchauern zum Bewußtſein zu bringen.
Mainz, 1. Juli. Am Samſtag Abend hielten die hieſigen Social=
demokraten
im Gartenfeld eine Verſammlung ab, in welcher der Vor=
ſitzende
, Herr Leyendecker, den Schriftſteller Wilhelm Liebknecht zum
ſocialdemokratiſchen Reichstagskandidaten des Wahlkreiſes Manz= Oppen=
heim
proklamirte. Die Verſammlung verlief ziemlich ruhig. - Die
übrigen Parteien haben ſich bezüglich der Aufſtellung eines Kandidaten
noch nicht ſchlüſſig gemacht.
D. 3.)
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.