= REEEAAUvVL ST
3
(Frag= und Anzeigeskatt)
Ahnamnirn
WGmu id Einuhh
Euu v aa Pi=
AAnaumu.
RTimvxzhud
AMufdamOdyih.
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerate
werdenangenommer nDarmkad
don der Epedition, RhelnſE. N. V.
mBeſſungen von Friedr. Buher,
Hobſtraße Nr. 18, ſowie auzirz
von alla ſollden AuvouemEwe
ditſung.
141. Jahrgang.
Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, ſowie des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
1878
4
Donnerstag den 20. Juni.
B e k a n n t m a ch u n g.
(Geſindeweſen.) Mit Rückſicht auf den bevorſtehenden Geſindedienſtwechſel erinnern wir daran, daß die nach 8 38
der Geſindeordnung vom 28. April 1877, in unſerem Hauptmeldebureau - Amtsgebäude, Hügelſtraße Nr. 3133 parterre,
Zimmer Nr. 1 -- geführten Regiſter ſämmtliche dem zur Zeit oder früher hier bedienſteten Geſinde ausgeſtellte Dienſtzeugniſſe
ſowie die ſeit Erlaß der Geſindeordnung gegen Dienſtboten ergangenen Strafurtheile enthalten und daſelbſt in den üblichen
Bureau=
ſtunden von Dienſtherrſchaften und Geſindeverdingern eingeſehen werden können. Auf Verlangen werden ſchriftliche Auszüge aus
den Regiſtern ertheilt.
Es legt um ſo mehr im Intereſſe der dienſtbotenſuchenden Perſonen, vor Eingang eines Vertragsverhältniſſes, dieſe
vor=
zugsweiſe zuverläſſige Quelle für eine ſichere Nachricht über Eigenſchaften und Verhalten eines Dienſtboten nicht unbenutzt zu
laſſen, als erfahrungsgemäß die von Dienſtherrſchaften bei der Entlaſſung in die Dienſtbücher eingetragenen Atteſte in leider
allzuhäufigen Fällen der Wirklichkeit nicht entſprechen und ſich in einem auffallenden Widerſpruch zu den bei eintretendem
Bedürfniſſe von der Polizei direct erhobenen in die Geſinderegiſter aufgenommenen wahrheitsgemäßen Zeugniſſe
bezw. Erläuterungen ertheilter Zeugniſſe befinden.
Ueberdies gewährt die Einſichtnahme der Regiſter die Möglichkeit einer Controle über die Richtigkeit der hinſichtlich der
empfohlenen Dienſtboten gemachten Angaben der Geſindeverdinger.
Darmſtadt, den 17. Juni 1878.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
4797) Oeffentliche Aufforderung.
Nachdem Großherzogliches Hofgericht der
Provinz Starkenburg unter dem 20. l. M.
über das Vermögen des Wirths Bernhard
Gerhard von Darmſtadt formellen Concurs
erkannt hat, werden hiermit alle Gläubiger
des gedachten Bernhard Gerhard öffentlich
aufgefordert, Forderungen und Anſprüche
jeder Art an denſelben, unter gleichzeitiger
Namhaftmachung etwaiger Vorzugsrechte,
im Termin
Mittwoch den 14. Auguſt 1878.
Vormittags 9 Uhr,
bei Meidung ſtillſchweigenden Ausſchluſſes
von der Concursmaſſe und der Annahme
Verzichts auf Vorzugsrechte vor
unterfer=
tigtem Stadtgericht, Zimmer Nr. 19, zur
Anmeldung zu bringen.
In demſelben Termin ſoll nochmals
Arrangement verſucht und jede ſonſt ſich
ergebende Beſchlußfaſſung erzielt werden und
wird man, bezüglich aller nicht in
Selbſt=
perſon Anweſenden, oder doch durch gehörig
Bevollmächtigte Vertretenen, ſtillſchweigenden
Beitritt zu ſämmtlichen vonder Mehrheit der
erſcheinenden Gläubiger gefaßt werdenden
Beſchlüſſen, und namentlich auch zu einem
etwa vereinbart werdenden Arrangement,
litdiglich unterſtellen.
Darmſtadt, den 27. Mai 1878.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Königer,
Joſt,
Stadtger.=Aſſeſſor.
Stadtrichter.
Brodlieferung.
Die Lieferung des Brods für die
Ge=
fangenen in dem Großherzoglichen
Gefüng=
niſſe dahier für das 2. Semeſter 1878ſoll
im Wege der Soumiſſion vergeben werden.
Diejenigen Bückermeiſter, welche dieſe
Lieferung zu übernehmen wünſchen, werden
daher eingeladen, die Lieferungsbedingungen
ſauf dem Burean der Großherzoglichen
Ge=
fängnißverwaltung dahier einzuſehen, ihre
ſchriftlichen Soumiſſionen, welche auf
Laibe zu 3 Pfund (1½ Kilo) mitfeſtem
vom Ladenpreiſe unabhängigen Preiſe,
zu richten ſind, bis zum 24. d. Mts.
ſpä=
teſtens um 11 Uhr Vormittags verſiegelt
in den daſelbſt aufgeſtellten, von uns
ver=
ſchloſſenen Kaſten einzulegen und
Montag den 34. d. Monats,
Vormittags 12 Uhr,
in dem genannten Bureau der Eröffnung
der eingelaufenen Soumiſſionen beizuwohnen.
Darmſtadt, am 18. Juni 1878.
Großherzogliche Provinzial=Direction
Starkenburg.
Küchler.
5194)
Wein=Verſteigerung.
Freitag den 21. Junt 1878,
Nach=
mittags 3 Uhr, werden Wendelſtadtſtraße
Nr. 20: 8 Faß reiner 1876r Rheinwein,
ein jedes Faß 220 Liter, in einzelnen
Abtheilungen einſchließlich gutem Faß
öffent=
lich verſteigert.
Proben werden bei der Verſteigerung
verabreicht.
Gegen gute Bürgſchaft wird 3 Monate
Zahlungsfriſt geſtattet.;
Darmſtadt, den 18. Juni 1878.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
5195)
Berntheiſel.
1080
R. 18
Bekanntmachung.
Die Lieferung des Weins für das
ſtädtiſche Hoſpital dahier ſoll auf das zweite
Semeſter 1878 in Soumiſſion vergeben
werden.
Für gewöhnlichen Weiß= und Rothwein
wird ein leichter Rheinwein aus Jahrgängen/
1873-1876 und als beſſeren Rothwein
ein älterer guter Bordeaux vorgeſehen.
Die verſiegelten Offerten, in welchen die
Preisangaben per geaichte Literflaſche einſchl.
Steuer und ausſchließlich des Glaſes oder
in Gebinden per 100 Liter zu berechnen
ſind, ſind nebſt Proben bis längſtens 24.
d. Mts. auf dem Büreau des
Hoſpital=
meiſters abzugeben.
Darmſtadt, den 14. Juni 1878.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
5137)
Ohly.
Bekanntmachung.
Die bei Ausführung der größeren Bau=
Reparaturen pro 1878-79 in den hieſigen
Garniſon=Anſtalten erforderlichen: M. Pf.
2. Zimmer=u. Schreinerarbeiten,
11725 20
veranſchlagt zu
b. Glaſerarbeiten, veranſchl. zu 1027
C. Asphaltarbeiten, „ „ 2300 38
„ 1587 10
d. Spenglerarbeiten, „
C. Pflaſterarbeiten,
„ „ 5911 93
„ 304 25
k. Schloſſerarbeiten, „
„ 4229 8(
g. Weißbinderarbeiten, „
incl. Lieferung der Materialien ſollen in
öffentlicher Submiſſion vergeben werden.
. Hierzu iſt Termin aufz
Donnerstag den 4. Juli er.,
Vormittags 9 Uhr,
in dem Büreau der unterzeichneten
Garni=
ſon=Verwaltung, Riedeſelſtraße Nr. 60,
an=
beraumt, bis zu welchem Offerten mit
der Aufſchrift:
„Submiſſion auf Zimmer= ꝛc. Arbeiten/
neben der Adreſſe: „An die Großherzogliche
Garniſon=Verwaltung zu Darmſtadt”
ver=
ſehen, ſowie verſiegelt und portofrei daſelbſt
einzureichen ſind, und woſelbſt auch die
be=
treffenden Koſtenanſchläge und Bedingungen
von früh 9-12 und Nachmittags von
3-6 Uhr eingeſehen werden können.;
Darmſtadt den 18. Juni 1878.
Großherzogliche Garniſon=
Verwaltung.
5193)
Bekanntmachung.
f Die für die neue Turnhalle zu Beſſungen
erforderlichen Turngeräthe ſollen auf dem
Soumiſſionsweg vergeben werden.
Die hierauf bezüglichen Offerten ſind bis
zum Samstag den 22. Juni l. J.,
Vormittags 10 Uhr, bei Großherzoglicher
Bürgermeiſterei einzureichen, woſelbſt
Vor=
anſchlag und Bedingungen zur Einſicht offen
liegen.
Beſſungen, den 17. Juni 1878.7
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Demmel.
6138)
5.
Verſteigerung eines Pferbes.
Donnerstag den 20. Juni d. J., Nachmittags 2 Uhr,
wird bei Wirth Grießer im Frankfurter Hof ein Fuhrpferd, brauner
Wallach, gegen baare Zahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 17. Juni 1878.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
5140)
Der Sommer-Fahrplan der Eiſenbahnen,
Dampfſchiffe und Poſten
im Großherzogthum Heſſen nebſt deren Anſchlüſſen iſt in amtlicher Ausgabe
erſchienen und 20 Pfg. bei allen Poſtanſtalten des Großherzogthums, ſowie bei der
Unterzeichneten zu haben.
I. C. Wittich'ſche Hoſbuchdruckerei.
2.
S
2
5197)
Fort mit Schaden!
Um gänzlich damit zu räumen, verkaufe unterim Fabrikpreis
Einderwagen jeder Art.
unter jeder Garautie, ſowie ſämmtliche Galanterie=, Spiel= und Korbwaaren
worunter ſehr billige Auswahl in 50 Pfennig=Artikeln.
NB. Korbwaaren werden noch vorerſt fabricirt und reparirt.
Horad Roo-
G¾
⁵⁄₈
F.=
Jnternationales
N-Hdti
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ufechnisches Cuvoau H
CAronert.
Boivilngupatent Anwalt
BERLIAvSehrenetra
Sesansuns und Vermerthuns von
Erkindungspatenten aller Ländor Ankauk
von Patenten, Getheiliguns bei deren
Ausbeutuns.fabrication od. Vertrieh.
lResistripuſie umustern u.Marken.
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dunſtland
5
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Hunyadi Janos), pro Flaſche 50 Pfg,
aus der Fabrik künſtlicher Mineralwaſſer
von Rud., Sehneſer,
Martinſtraße 14.
3117)
Niederlagen in den Apotheken der Herren
Merck, Scriba u. Lauer, ſowie bei den
Herren Friedr. Schaefer u. L.
Brüch=
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Fuhrmannsſträße.
5172) Eine große Flughecke und ein
ſchöner Käſig für Droſſeln ꝛc. billig zu
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kaufen. Heinheimerſtraße 5.
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Verſchluß. Vorzügl. Central- u. Lofancheux-
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unt. Garantie auch eines raſanten Schuſſes.
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mit Papier-Contlfonorhülse aufmerkſam.
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H. Lone, Hofbüchſenmacher,
Borlin ſ. Kransenstr. 8.
Als früherer Theilhaber u. alleiniger Fachmann
der Firma H. Leus & Timpe, erſuche ich m.
werth. Kunden auf meine jetzige Geſchüftsfirma
bei Ertheilung von Aufträgen zu achten, um
svent. Irrthümern vorzubeugen.
G
Mückenfänger
S
per Stück 25 Pfg. bei
A. Cmunn,
Rheinſtraße (Darmſtädter Hof).
7
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C0
mittlerer Größe preiswürdig zu verkauſen.
Soderſtraße 48. J. Schreiner.
5174) Im Auftrag habe ich Strohmatratzen
von 6 bis 8 Mark an zu verkaufen.
Grafenſtraße
E. EGhrioh,
27.
5200) Ein Haus mit gangbarem
Spe=
cereigeſchäft, in beſter Lage Darmſtadt's,
iſt wegen Geſchäftsänderung ſofort zu ver
kaufen. Daſſelbe eignet ſich auch zu jedem
anderen öffentlichen Geſchäfte. Reflectanten
wollen ihre Adreſſe gefl. unter F B an
die Erp. d. Bl. abgeben.
R. 18
1081
dbuudzt tlolr
Wegen Aufsabe meines Ladengeſchäftes, verlaufe ich nachſtehende Waaren 25 pEt. unter dem Fabrikpreiſe, als: Cauſeuſen,
Etühle, Seſſel, Klappſeſſel, Rohrſtühle, Divans, Kanapee's, Bettladen, polirt und lackirt.
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Gemalte Fenſter=Roulleaux, Vorhanggallerien und Roſetten. Flaumen und Bettfedern in beſten Qualitäten.
Roßhaar=, Seegras= und Strohmatratzen. Zwilch und Barchende. Teppiche, Sopha= und Bettvorlagen.
Mein Kundengeſchäft bleibt nach wie vor beſtehen und halte mich meinen werthen Kunden und Geſchäftsfreunden
hier=
hnit beſtens empfohlen.
Hochachtungsvollſt
0l.
ullh. Hallemberger,
4661)
Hügelſtraße Nr. 15.
Wiesbadener Anzeigeblatt.
Amtliches Organ für die Stadt Wiesbaden.
Daſſelbe bringt die Amtlichen Bekanntmachungen, Eivilſtandsregiſter,
Marktbe=
richte ꝛc. vollſtändig und zuerſt.
Es gibt außerdem ein gutes Feuilleton und bringt Tagesneuigkeiten und
intereſſante vermiſchte Nachrichten aus allen Gebieten des öffentlichen Lebens.
Das Blatt erſcheint täglich mit Ausnahme des Montags.
Das Wiesbadener Anzeigeblatt hat die größte Verbreitung in allen Kreiſen der
Bewohner Wiesbadens, wird aber auch im Regierungsbezirk, beſonders dieſſeits der Lahn
viel geleſen, weil es in den meiſten lebhaften Wirthſchaften des ganzen Rheingaus,
ſo=
wie der Amtsbezirke St. Goarshauſen, Braubach, Naſtätten, Schwalbach, Wehen,
Id=
ſtein, Hochheim, Höchſt, Königſtein, Limburg, Diez ꝛc. ꝛc. aufliegt.
Ueberdies wird das Blatt täglich an den hier auf den lebhafteſten
Verkehrs=
plützen aufgeſtellten Anſchlagſäulen angeſchlagen.
Inſerate müſſen daher durch daſſelbe die wirkſamſte Verbreitung finden. Wir
berechnen dieſelben mit nur 10 Pf. für die vierſpaltige Petitzeile.
Hier in Wiesbaden wird das Blatt Jedermann gegen eine Vergütung von nur
60 Pfa. Bringerlohn pro Quartal ins Haus gebracht. Auswärts wird daſſelbe durch
die Poſt bezogen und koſtet incl. Poſtaufſchlag pro Quartal nur 75 Pf.
Um Frrthümern und Verwechſelungen vorzubeugen bitten wir alle für unſer
Blatt beſtimmten Zuſendungen zu richten:
An die Expedition des Wiesbadener Anzeigeblatts, Wiesbaden.
Wiesbaden.
Verlag von Chr. Limbarth.
15145) Ein noch wenig gebrauchtes, ſehr
feines vollſtändiges Speiſeſervice iſt wegen,
Mangel an Raum billig abzugeben.
Näheres Promenade 13.;
3 per ½ Kilo in
5 Abfallſerfte guer Qualtat,
zu 70 Pfg. empfiehlt
A. Ullmann,
Rheinſtraße (Darmſtädter Hof,
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S Eine Zither mit Kaſten „ 15
wird abgegeben Waldſtraße 32.
5204) Zimmerdouche, gr. Kommode, Il.
Edſchränkchen billig zu verk. Wor ſagt d. Exp.
½
Vermiethungen.
3302) Rheinſtraße 47 Vorderhaus
2. St. eine freundliche Wohnung, 4-5
Zim=
mer, Küche, Keller, Holzſtall, Waſchküche
und Bodenkammern, zu vermiethen.
4007) Roßdörferſtr. 9 iſt eine ſchöne
Manſarde von 4 Piecen auf 1. Juli zu verm.
4100) Kleine Ochſengaſſe 6 iſt im
3. Stock ein Logis zu vermiethen u. gleich
beziehbar. C. Blech, Alexanderſtr. 5.
4276) Wendelſtadtſtraße 8 Neubau
dicht bei der Promenadeſtraße iſt die
1. und 2. Etage zu vermiethen. Näheres
im Bau daſelbſt oder Stadt=Allee l parterre.
4350) Nieder=Namſtädterſtraße 26
iſt in meinem Hauſe der 2. Stock mit allen
Bequemlichkeiten bis 18. Auguſt anderweitig
zu verm. Hch. Witzler, Schreinermeiſter.
4400) Marktſtraße 7 im Hinterbau
in Logis zu vermiethen.
4568) Rheinſtraße 47 parterre ein
möbl. Zimmer an einen Herrn zu verm.
5 Hügelſtraße 61
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iſt der 3. Stock, 4 Zimmer, Küche nebſt
allen Bequemlichkeiten, zu vermiethen und
bis 1. Sept., event. auch früher zu beziehen.
4598) Georgſtraße 8 die bel Etage
meines Hauſes, beſtehend aus 6 Zimmern
mit Zubehör und 1 geräumigen geraden
Manſardenzimmer, iſt anderweitig zu verm.
Dr. Kaufmann.
4600) Mauerſtraße 15 iſt ein großes
gut möblirtes Zimmer bel Etage, auf Wunſch
mit Kabinet u. 1 kl. Zimmer, ſofort billig
zu vermiethen. Zu erfragen daſelbſt.
4678) Wilhelminenplatz 9 die
Par=
terrewohnung, beſtehend aus 6 Zimmern
nebſt Zubehoͤr, zu vermiethen und am erſten
October zu beziehen.
4684) Rundethurmſtraße der 3. Stock
meines Hauſes zu vermiethen und kann ſo=
Jac. Stumpf.
fort bezogen werden.
4687) Markt ſchön möbl. Zimmer zu
J. Volz, Markt.
vermiethen.
4714) Bleichſtraße 11 im mittleren
Stock ein ſchönes Logis zu vermiethen: ein
großes Zimmer, 2 Cabinette, abgeſchloſſener
Vorplatz, Küche, Magdkammer, Keller und
Holzſtall, ſogleich beziehbar.
4815) Arheilgerſtraße 50 ein Logis
zu vermiethen.
4924) Grafenſtraße 16, 3. St. 1 fr.
möbl. Zimmer gleich zu beziehen.
rEuuupruprur.
p.
4TAAAAAAk AAAAAAAAAxx]
4940) Karlsſtraße 23 iſt eine
2 helle geräumige Wertſtätte mit Logis 9
zu vermiethen u. ſofort zu beziehen.
.
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5007) Wienersſtraße 47 iſt die
Par=
terre=Wohnung, 5 geräumige Zimmer und
allen Bequemlichkeiten, bis Ende Septbr.
Ad. Abreſch.
zu vermiethen.
5071) Wendelſtadtſtraße 42 eine
Wohnung von 5 Zimmern zu vermiethen.
5089) Hinkelsgaſſe Nr. 9 ein Logis
zu vermiethen.
5147) Beſſunger Heerdweg 28 iſt
die Parterre=Wohnung, 5 Zimmer, Küche
und ſonſtige Bequemlichkeiten, zu verm.
5205) Ernſt=Ludwigſtraße 23 ein
Laden mit Comptoir nebſt Logis mit
allem Zubehör zu vermiethen, in ¼ Jahr
beziehbar. Näheres Karlsſtraße 39.
5206) Rheinſtraße 16 eine Manſarde,
beſtehend aus 2 Zimmern, ſchöner Küche
und Zugehör, alsbald oder auch ſpäter/
beziehbar.
5207) Langegaſſe 10 ein kl. Logis zu
vermiethen und gleich zu beziehen.
5208) Neckarſtraße 15 mittlerer,
Stock 4 ſchöne Zimmer, mehrere Kammern,
Küche, Zubehör, Glasabſchluß, Bleichplatz.
Oben zu erfragen.
Vermiſchte Nachrichten.
5209) Montag den 24. Juni beginnt
ein neuer 6wöchentlicher Curſus im
An=
meſſen, Zuſchneiden u. Anfertigen von
Damenkleidern nach bewährter amerik.
Methode.
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Kranichſteinerſtraße 18.
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Darmstadt,
37 Saalbaustrasse 37.
Auszüge in der Stadt, ſowie auswärtige
Transporte zu jeder Beit pülnktlich.
5121) Ein braves, gediegenes
Mädchen, welches reinlich iſt, alle
Hans=
arbeit gründlich verſteht und etwas
Ver=
ſtändniß vom Kochen hat, wird in einen
einfachen Haushalt geſucht. Lohn bis
zu 80 fl. Neckarſtr. Nr. 4. 2 St. hoch.
5192) Weißſtickereien werden
ange=
nommen. Zu erfr. Waldſtraße 4 parterre.
5153) Ein zweiter Hausburſche wird
angenommen im Darmſtädter Hof.
4994) In geeigneter Lage wird in hieſiger
Stadt ein Ladengeſchäft mit guter
Kund=
ſchaft (einerlei welcher Branche) zu kaufen
geſucht. Anerbieten wolle man ſchriftlich
unter „80 Kaufgeſuch1 an die Exp. d. Bl.
richten. Discretion ſelbſtverſtändlich.
5160) Berl o r e n.
Am Sonntag wurde eine ſchwarze Onix=
Broſche mit einer Perle in der Mitte
ver=
loren. Man bittet um Abgabe auf der
Exped. d. Bl. gegen Belohnung.
5210) Ein Mädchen, im Weißzeugnähen/
u. Ausbeſſern geübt, wünſcht noch einige
Kunden anzunehmen. Mühlſtraße Nr. 19
im Seitenbau 1 Stiege hoch.
Verſammlung des Vereins der Heſſiſchen
.
Vortſchrittsparthei=
Freitas, den 31. Jumi 1858,
Abends 7½ Uhr pünktlich
im Muſikſaal des Saalbaues
ſEingang zweites Thor in der Saalbauſtraße.)
Tagesordnung: Reichstagswahlen.
Darmſtadt, den 18. Juni 1878.
5183)
Im Auftrag des Vorſtandes:
Dr. Dsanm.
Neue dicke Ital. Kartoffeln
vorzügliche Kochart, per Pfd. 25 Pfag
e7
Eck der Caſino= und
G. F. Poth,
Bleichſtraße.
8
1
UTICEOTOIOD
ſowohl für die Maſchine als
auch Handarbeiten, werden
ſtets pünktlichſt beſorgt und
ſchnell befördert.
5097)
S. Axmheiter.
3537) Getragene Herren= und Frauenkleider, Uniformen, Schuhwerk,
ſowie alle im Haushalt vacant gewordene Artikel kauft zu reellem Preis
Beſtellungen per Poſt
Langegaſſe
Friedrich Bauer, Nr. 49.
werden ſchnell ausgeführt.
5111) Laut Erklärung von Großh. Stadtgericht vom 15. Juni iſt die Firma
Darmſtädter Brodfabrik Hager & Gensel erloſchen. Da dieſelbe in
Liquidatlon getreten, wird hiermit erſucht, alle Forderungen innerhalb längſtens 14
Tagen geltend zu machen.
Darmſtadt, den 15. Juni 1878.
Darmſtädter Brodfabrik.
Hayer & Heusel in Liquidation.
L. Hager.
Turngemeinde
Beſſungen.
Sonntag den 30. Juni d. J.
Waldparthie nach dem Herrgottsberg.
Zuſammenkunft unter den Linden vor dem Herrngarten.
Abmarſch 2 Uhr.
5212)
Die Vergnügungs=Commiſſion.
Ratharimeuil,oose
3 Mark, wobei jedes Loos gewinnt (Hauptgewinne im Werth von 7000, 6000,
5000, 4000 Mark u. ſ. w.), ſind in der Expedition d. Bl. zu haben.
H ä u ſ e r
in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit
ſchö=
nen Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
Alexander=
Nemstadt,
ſtraße.
1083
K 18
Wandtafeln über Ankunft u. Abgang ſämmtlicher
Eiſenbahnzüge dahier im Sommerfahrplan 1878.
Preis 10 Pf., ſowie die beliebten
Fahrpläne in Taſchenuhr=Format
zum Einlegen in die Uhrdeckel, 5 Pf. in der
L. C. Wittich'ſchen Hoſbuchdruckerei.
4844)
DAxusraDr.
M. Allgemeine Roſen=Ausſtellung
162551
verbunden mit der
VII. Großen Ausſtellung
Rheiniſcher Hartenbau=Vereie
Dauerl dor Ausstellung: Vom 20. bis 25. Juni.
Marienplatz.
Darmſtadt.
Grand Girque Corly.
Donnerstag 20. Juni Abends 7½ Uhr.
Große Vorſtellung. Am Schluſſe derſelben zum
2. Male: Carneval auf dem Eiso. Vorher
Große Production in der höheren Reit.
hunſt, Pferdedreſſur u. Gymnaſtik. Alles
Nähere beſagen Zettel und Programme.
Freitag den 21. Juni Abends 7½ Uhr
(5213
Große Vorſtellung.
Althoff, Regiſſeur. Corty, Director.
1 Ahuuernu
Danhen-
vater), der vor einiger Zeit durch einen
Sturz verunglückte, jetzt aber ſoweit
wieder hergeſtellt iſt, daß er leichtere
4 Arbeit verrichten kann, ſucht Beſchäftigung.
4 einerlei welcher Art. Näh. in der Exp.
Wohnungs=Geſuch.
In Mitte der Stadt wird eine Wohnung
von 4 bis 5 Zimmern, wo möglich mit
Stallung, baldigſt zu miethen geſucht
Schriftliche Offerten beſorgt die Exped.
d. Bl. unter F. C. G. Nr. 100.
5214) Ich wohne jetzt Kiesſtraße 9.
Karl Möſer, Holzkleinmacher.
D ie
Annahmestelle
von
AüOIOEN
für alle hieſigen und auswärtigen Zeitungen
befindet ſich bei
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Trankfurt a. A.
gegenüber
gegenüber
der Hauptpoſt. 18I1 45 der Hauptpoſt.
E: Gleiche Preiſe wie bei den
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Zeitungsexpeditionen ſelbſt. - Bei größeren
Aufträgen hiervon noch entſprechende
Rabatt=
bewilligung. Vertreter in Darmſtadt:
Herr W. A. Gärtner.
Sammlung der verbündeten deutſchen Hülfsvereine unter dem rothen Kreuz
für die Hinterbliebenen der mit dem Großen Kurfürſt' Verunglückten.
S. K. H. der Großherzog und J. K. H. die Großherzogin 1000 M. Profeſſor J. Felſing
3 M. Frau Johanna Wolfskehl 20 M. Otto Wolfskehl 20 M. Miniſterialſecretär Rautenbuſch
5 M. Miniſterialregiſtrator de Beauclaire 3 M. M. S. 3 M. L. H. 3 M. Durch Lehrer
Ihrig in Wahlen geſammelt bei der Jubiläumsfeier des Hrn. Bürgermeiſter Heidenreich von
Affolterbach 22 M. 90 Pf. von Gagern und von Edelsheim 25 M. Summa 1104 M. 90 Pf.
Hierzu früherer Betrag 1947 M. 80 Pf. Im Ganzen bis heute 3052 M. 70 Pf.
Um weitere Gaben wird gebeten. Zur Annahme ſolcher ſind bereit: Weber,
Miniſterial=
rath, Strack, Diviſionspfarrer, A. Buchner Hofgerichtsadvocat, Wörner Oberſteuerrath,
Dr. Pfeiffer, Obermedicinalrath, Michell, Hauptſtaatskaſſe=Buchhalter, R. Wittich,
Buch=
druckereibeſitzer, Machenhauer, Hofgerichtsrath, v. Zangen, Kreisaſſeſſor, Emmerling.
Oberdomänenrath. - Darmſtadt am 20. Juni 1878.
Der Vorſtand des Hülfsvereins.
4995)
Israelitiſcher Gottesdienſt.
ſHaupt=Synagoge).
Samstag den 22. Juni: Vorabendgottesdienſt um 7½ Uhr. Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Predigt um 8¾ Uhr.
Nachmittagsgottesdienſt um 4 Uhr. - Gabbathausgang um 9 Uhr 20 M.
Waiſen=Nachrichten.
Im Monat Mai 1878 ſind eingegangen:
I. Legate: Der Daniel Spielmann's Ehefrau
in Groß=Steinheim 8 M. 57 Pf.
I. In dem Opferſtock vor dem Waiſenhauſe
21 M. 47 Pf. theilweiſe mit folgenden
In=
ſchriften:
Ihr lieben Waiſen bittet Gott, daß er
unſere Wünſche erfülle 12 Pf. — 2) Ihr lieben
Waiſen bittet Gott um Hulfe für mein Kind
S. W. 10 Pf. - 3) Den armen Waiſen 40 Pf.
Lieben Kinder danket mit mir dem lieben Gott,
daß er mich erhöret hat und bittet mit mir, daß
er mir bis an mein Ende meine Sinne erhalten
möge A. K. - 4) Liebe Waiſen betet zu Gott,
dem Allmächtigen, daß er mir Weisheit und
Bei=
ſtand in meinem Berufe verleihe P. 70 Pf.
5) Von Schülern einer Lehranſtalt dahier den
Waiſen 1 Mark mit der Bitte um Erfüllung
eines Wunſches.-6) Ihr lieben Kinder! Bittet
Gott, daß er auch ferner unſer gutes Kind in
ſeinen väterlichen Schutz nehme den 21. Mai
1 M. - 7) Mit der Hoffnung auf baldiges
Glück geopfert 30 Pf. - 8) O liebe Waiſen
bit=
tet den allmächtigen Gott, das er mein heißes
Flehen um Erhaltung und Geneſung meiner
guten theuren Mutter erhöre. Darmſtadt, den
22. Mai 78. E. W. 1 M. - 9) Den Waiſen
verſprochen 2 M. für die Erfüllung eines
Wun=
ſches und mit der Bitte zu Gott, um fernere
Geſundheit A. H. 20. Mar 78. - 10) Ihr
ar=
men Waiſen bittet den lieben Gott, daß er mein
Haus ſegne, mich und meine Familie ꝛc. geſund
erhalte 2. Juni 78. C. F. G. 2 M. - 11) Ihr
lieben Waiſen betet für uns um Arbeit für
mei=
nen Vater 40 Pf. den 80. Mai 1878. - 12)
Guter Gott erbarme dich meiner Kinder S. B.
5 Pf. - 13) 20 Pf. für die Waiſen für meine
Wiedergeneſung K. B. W.
14) Den lieben
Waiſen für Erfüllung meines Wunſches das
Verſprochene 1 M. - 15) Wegen Erfüllung
eines Wunſches den Waiſen 40 Pf. M. EC. - 16
Lieber Gott erfülle meinen ſehnlichſten Wunſch!
den 21. April 1878. 2 M.
) Für die
ar=
men Waiſen 10 Pf. E. A. - 18) Was ihr
ver=
ſprochen habt, das haltet 2 M. - 19) Für die
larmen Waiſen 1 M. Fiſcher. 5- 20) Betet ihr
lieben Waiſen, damit Gott meinen Wunſch
er=
fülle 1 M.
21) Den armen Paiſen-. Pf.
von N. N. ꝛc.
Darmſtadt den 11. Juni 1878.
Wagner.
Tages=Kalender.
Großh. Muſenm und Bildergalerie im Schloß
geöffnet Sonntags von 10-1 Uhr, Dienſtag,
Mitt=
woch, Donnerſtag und Freitag von 11-1 Uhr.
Großb. Hofbibliothek im Schloß, geöffnet
täg=
lich von 9-12 Uhr Vormittags und laußer Samſtag
von 2- 4 Uhr Nachmittags.
Großherzogliche Gärten. Der Garten vor dem
Jägerthor (Mathildenhöhe) iſt dem Publikum jeden
Mittwoch, der Beſſunger Hofgarten jeden
Donners=
tag geöffnet.
Permanente Kunſt=Ausſtellung ini der
Saal=
bauſtraße 73. täglich von 10 Uhr bis zum Abend.
Sparkaſſe. Zahltag an jedem Werktage von
9-12 Uhr Vormittags. Die Büchlein werden
ſo=
gleich ausgefertigt. Die niedrigſte Einlage beträgt
1 Mark.
Geſchäftsordnung der Bürgermeiſterei
Darm=
ſtadt: Gewerbeſtreitſachen: Montag,
Mitt=
woch und Freitag Vormittags von 11-12 Uhr.
Armen= und Hoſpital=
Angelegenhei=
ten: täglich Vormittags von 10-11 Uhr.
Schul=
angelegenheiten: Donnerstag und Samstag
Vormittags von 11-12 Uhr.
Octroiange=
legenheiten: tägl. Vormitt. von 11-12 Uhr.
Darmſtädter Volksbauk, eingetragene
Ge=
noſſenſchaft, verbunden mit Spar-Kaſſe.
Geſchäftsſtunden täglich Morgens von 9-12 Uhr,
Nachmittags von 3-6 Uhr. Kaſſeſchluß um 5 Uhr
Nachmittags. Sparkaſſe=Bülchelchen werden ſogleich
bei der Einlage ausgefertigt.
Armenverein: Louiſenſtraße Nr. 26 geöffnet
täg=
lich 2-6 Uhr Nachmittags.
295
1084
Der Socialismus und die Schule.
F.D. Es gibt gewiſſe geiſtige Epidemien, die zuweilen die Menſchen
er=
greifen. Geheimnißvoll
man weiß nicht woher ſie kommen - treten
ſie auf und verbreiten ſich in einer rapiden Weiſe in allen Claſſen der
Geſellſchaft und alle Lebensalter werden davon ergriffen. Solche Epidemien,
welche die Geſchichte zu verzeichnen hat, waren die Kreuzzüge, die
Geißel=
fahrten, verſchiedene Erſcheinungen, welche die Reformation und die
fran=
zöſiſche Revolution im Gefolgel hatten, der Mesmer= und St. Germain=
Schwmdel und in neuerer Zeit das Tiſchrücken. Eine ſolche Epidemie,
eine wirkliche Geiſteskrankheit, iſt auch der Socialismus. Gleich dem
Wahnſinn der Geißelfahrten, der ſelbſt die unmündigen Kinder anſteckte,
greift er nach allen Seiten um ſich und verſchont ſelbſt das jugendliche
Alter mit ſeinen Irrlehren nicht. Schon ſeit einiger Zeit berichten die
Zeitungen, daß nicht blos in der Studentenſchaft, ſondern auch in den
Reihen der Gymnaſiaſten die Phantasmen der ſocialiſtiſchen
Volksbe=
glücker ihre Anhänger zählen. Neuerdings iſt dieſe Thatſache in unſerem
Lande durch den „Mainzer Anzeiger” conſtatirt worden und auch uns
wurde durch einen Lehrer einer hieſigen höheren Lehranſtalt mitgetheilt,
daß hier ein Fall vorgekommen ſei, wo ein Schüler der Secunda ſich
offen zum Socalismus und Materialismus bekannt habe. Was
be=
weiſen für uns derartige Fülle? Sie ergeben zweierlei: Einmal das, was
wir früher in dieſen Blättern ausführlich beſprochen, nämlich, daß unſere
wirthſchaftlichen Verhältniſſe ungeſunde ſind und nach den mannigfachſten
Richtungen einer Umwandlung und Verbeſſerung bedürfen, dann aber
auch, daß auf wirthſchaftlichem und politiſchem Gebiet in unſerem Volk
eine totale Verwilderung eingeriſſen iſt, daß wir auf dieſen Gebieten
zu=
rückgeblieben ſind und daß unſere Bildung der hohen
politi=
ſchen Stellung, welche wirmit Einemmale erlangt
ha=
ben nicht entſpricht. Die Urſache dieſer wirthſchaftlichen und
po=
litiſchen Unreife unſeres Volks iſt in unſerer Erziehung zu ſuchen.
Unſere Schule, nicht nur die Volks= und Mittelſchule, ſondern auch die
höheren Schulen, Gymnaſien, Realſchulen und zum Theil auch
poly=
techniſchen Anſtalten beſchäftigen ſich ganz und gar nicht mit der
wichtig=
ſten Aufgabe, welche ſie haben ſollten, iderjenigen den jungen Menſchen
zu einem einſichtigen Staatsbürger zu erziehen. Das
iſt ihnen heute noch beinahe vollſtändig gleichgültig. Auf den Gymnaſien
lehrt man den Jungen ſieben ganze Jahre lang täglich Latein, ſie müſſen
ſogar beim Abgang ein griechiſches Scriptum zu liefern im Stande ſein,
ſie kennen vortrefflich das alte Hellas und Rom, aber von unſerer
mo=
dernen Welt, in welcher ſie mitten darin ſiehen, wiſſen ſie nichts. Auf
den Polytechniken lehrt man Mathematik bis zur Methode der kleinſten
Quadrate, welche von einer Million Staatsbürger keine zwanzig jemals
anzuwenden nothwendig haben werden, die Leute kennen den Reptun und
den Uranus, aber von den Einrichtungen unſeres deutſchen Reichs ſagt
man den jungen Leuten kein Wort. Das. iſt-Sache der Univerſitat, wer
das wiſſen will muß das Staatsrecht=Bes deutſchen Reichs ſtudiren heißt
es dann. Aber die Kenntniß ünſerer politiſchen Inſtitutionen iſt für
hunderttauſende nothwendig, diejenige der Methode der kleinſten Quadrate
und die Fühigkeit eu griechiſches Ccriptum zu liefern nur für etwa
zwanzig von Lauſend. Was Ffolgt daraus? Man muß es aufgeben,
ſolche enorme Anforderungen an die jungen Leute in Specialfächern, die
ſie nie verwerthen können zu ſtellen und muß die hohen mathematiſchen
Kenntniſſe den Mathematikern, die griechiſchen Sprachkenntniſſe den
Philo=
logen überlaſſen. Unſeren Eltern genügte der Cornelius Nepos zur
Er=
langung der Maturitas und es hat uns wirklich in den zwanziger und
dreißiger Jahren an tüchtigen Männern in Heſſen nicht gefehlt.
Da=
gegen ſollten in ſämmtlichen höheren Schulen die wichtigſten für den
Staatsbürger nothwendigſten Disciplinen der Politik und
Volkswirthſchaft gelehrt werden. Es wären dieſes: Allgemeine
Theorie der Politik: Erörterungen über die monarchiſche und republikaniſche
Staatsform; Erläuterungen über die Entwickelung der wichtigſten
Staaten in ihrer inneren Einrichtung und wie dieſelben in Folge
der beſonderen Verhältniſſe der Länder und ihrer Bevölkerung ſich geſtaltet.
Dieäußere Politik Curopas und die verſchiedenen Phaſen, welche
ſie ſeit den Kreuzzügen durchlaufen, insbeſondere aber die Veränderungen,
welche ſie durch die Neu=Bildung des deutſchen Reichs erfahren. Die
Hauptgrundzüge des Staatsrechts des deutſchen Reichs.
Kritik der Entwickelung der verſchiedenen Parteien. Endlich
auf volkswirthſchaftlichem Gebiet bedürfte der Jugendunterricht
eine viel weitere Ausdehnung. Er müßte nicht nur die allgemeinen
volks=
wirthſchaftlichen Grundſätze, die Handels= und Zollpolitik der
verſchiede=
nen Nationen und die Bedürfniſſe unſerer deutſchen Induſtrie in dieſer
Beziehung behandeln, ſondern er müßte ſich auch ſpeciell den Lehren des
Socialismus und Communismus zuwenden und darthun, worin die
Irr=
thümer deſſelben beſtehen. Wie ſtehts aber mit unſeren Lehrern, wenn
wir ihnen ſolche Aufgaben ſtellen wollten? Von den politiſchen Disciplinen,
welche wir oben angeführt haben, verſtehen die meiſten nur ſoviel als
ſie darüber aus den Zeitungen wiſſen und von den volkswirthſchaftlichen
Anforderungen, welche wir ſtellen, gemeiniglich gar nichts. Unſer ganzer
Jugendunterricht bedarf alſo nach dieſer Seite hin einer gründlichen
Re=
ſorm. Wir müſſen uns von den Anſchauungen pedantiſcher
Schulweis=
heit, die das geſammte Heil hier von Lateiniſch und Griechiſch, dort von
Mathematik und Phyſik erwartet, emancipiren und uns dem zuwenden,
was die Neuzeit in erſter Linie fordert, damit der junge Mann, wenn
er in's Leben tritt zunächſt unterrichtet ſei über ſeine Rechte und
Pflichten als Bürger des Staats. Dieſer Jugendunterricht iſt
von bleibendem Einfluſſe auf das ganze Leben, wie der Schreiber dieſes
der ſeiner Zeit an der hieſigen höheren Gewerbſchule von einem
treff=
lichen Lehrer, Herrn Hofacker, Vorträge über Nationalökonomie hörte
1858), an ſich ſelbſt erfahren hat. Vorausſichtlich wird die
Unter=
weiſung in den politiſchen Rechten und Pflichten die günſtigſten Ergebniſſe
liefern. Man wird im Stande ſein eine Jugend heranzuziehen, die
wenn ſie zu Männern herangewachſen, unſere Staats=Emrichtungen
be=
feſtigen und ausbauen hilft, nicht aber die Beute von Phantaſten und
excentriſchen Köpfen wird.
Eine weitere Aufgabe wäre es in dieſer Richtung, einfache
gemeinver=
ſtändliche Lehrbücher zu ſchaffen. Ein Beiſpiel gab in dieſer Beziehung
bereits die heſſiſche Regierung durch die Einführung von de Beauelaire's
preisgekrönter Schrift uͤber das heſſiſche Verfaſſungsrecht. Eine in gleicher
Weiſe abgefaßte Schrift über das Staatsrecht des Deutſchen Reichs wäre
ein nothwendiger Schritt weiter auf dieſem Wege; hieran könnten ſich
Lehrbücher über die anderen von uns berührten Themata anſchließen.
Unſere Jugend würde dann zeitig mit den Aufgaben des praktiſchen
Lebens bekannt werden und, wenn auch vieleicht etwas weniger vertraut
mit Hellas und Rom und deren Staatsverfaſſungen, ſo doch im eigenen
Lande heimiſcher ſein und würde ihre Pflichten als zukünftige deutſche
Bürger beſſer begreifen lernen!
Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 20. Juni.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Hofſtallmeiſter v. Willich und den Oberförſter v. Werner.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Oberrechnungs=
Probator 1. Cl. L. A. Friedrich zum Oberrechnungs=Reviſor, den
Oberrechnungs=Probator 2. Cl. G. Spiegel zum Oberrechnungs=
Pro=
bator 1. Cl. und den Reviſions=Gehülfen Ph. Landzettel zum
Ober=
rechnungs=Probator, ſämmtlich bei der 2. Abtheilung der Juſtificatur
der Ober=Rechnungskammer ernannt.
(Militärdienſtnachrichten.) Unterarzt Schmidt vom
4. Großh. Inf.=Reg. Nr. 118, zur Zeit in die Charits commandirt,
wurde zur Marine verſetzt; Unterarzt Dr. Michaelis vom 1. Großh.
Inf.=Reg. Nr. 115 wurde mit Wahrnehmung einer bei dem betr.
Regi=
mente vacanten Aſſiſtenz=Arztſtelle beauftragt.
Geſtern den 19. Juni feierte der Großh. Kanzleirath Chriſtoph
Mendel ſein ſilbernes Hochzeitsfeſt.
Am Dienſtag den 18. Juni wurde bei einem gemüthlichen Feſte
im Darmſtädter Hof der 25. Jahrestag des Eintritts in das hieſ.
Bank=
inſtitut des Subdirektors der Bank für Süddeutſchland Adolf Hügel
gefeiert.
Der dahier verlebte Rentner Schlottner hat der Armenkaſſe
1000 M. und der Hospitalkaſſe 1000 M. vermacht. Ein
Privatvermächt=
niß von 60000 M. und 1 Hofraithe fallen nach Beſſungen.
Der frühere Mainzer Theaterdirector PArronge iſt am
ver=
floſſenen Samstag in Riehl bei Köln geſtorben.
In der Woche vom 2. bis 8. Juni verſtarben in Mainz mit
Caſtel 31, in Darmſtadt mit Beſſungen 18, in Offenbach 20, in Worms
5, in Gießen 6 Perſonen. Hiervon verſtarben an Maſern 1 (in Worms),
an Scharlach 1 (in Offenbach), an Diphteritis 4 (2 in Mainz, 1 in
Darm=
ſtadt, 1 in Gießen), an Keuchhuſten 2 (in Mainz), an Diarrhoe und
Brechdurchfall 5 (je 1 in Mainz, Darmſtadt, Offenbach, Worms und
Gießen), an Lungenſchwindſucht 8 (6 in Mainz, 1 in Darmſtadt, 1 in
Offenbach), an entzündl. Krankheiten der Athmungsorgane 10 (2 in
Mainz, 3 in Darmſtadt, 3 in Offenbach, 1 in Worms, 1 in Gießen),
an Schlagfluß 2 (1 in Mainz, 1 in Darmſtadt), durch gewaltſamen Tod
1 (in Mainz).
Literariſches. Von der in dieſen Spalten ſchon mehrfach
erwähnten „Bibliothek der Unterhaltung und des Wiſſens,” Jahrgang
1878 (Preis pro vierwöchentlicher Band von 256 bis 288 Seiten
Taſchen=
format nur 50 Pfennig), liegen uns gegenwärtig der ſiebente und achte
Band zur Beſprechung vor. Wir können bei Durchſicht dieſer Bände
unſer früheres anerkennendes Urtheil nur beſtätigen, denn das vorliegende,
einzig in ſeiner Art daſtehende Unternehmen bietet für einen faſt
un=
glaublich billigen Preis den mannigfaltigſten, intereſſanteſten und
ge=
diegenſten Inhalt. Zum Beweiſe deſſen laſſen wir nachſtehend das
In=
haltsverzeichniß des ſiebenten Bandes folgen: „Verſchwunden;, Roman
von Ewald Auguſt König.- „Ahnungslos”, Kriminalgeſchichte aus der
feinen Welt. Von Karl Chop. - „Koſtüm und Lurus im alten
Frank=
reichl von Aug. Scheibe. - „Die großen Betrügereien in New=
York=
ein Bild aus dem gegenwärtigen Amerika von Eduard Braunfels.
„Maſaniello', Lebensbild aus der italieniſchen Geſchichte von Georg
Hagen.
- „geſte im himmliſchen Reiche;, aus dem Volksleben des
fernen Oſtens. Von H. H. Discus. - „Ein befiederter Hausfreund”
von W. Böcker. — Eine Reihe Miscellen ſchließt den Band.
Der
Inhalt des achten Bandes iſt ebenſo reichhaltig und intereſſant.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.