Darmstädter Tagblatt 1878


26. April 1878

[  ][ ]

bobinbyuavvsss ogbovyyd
(Frag= und Anzeige6(att)

Rennmnupren
Wiezu uc Etvrhhn
rua v aln Pi.
mAAa uayagam.
mrtAa Pv. woma
de Pfuunſiclag ud Bſdgeih.

Mit der Sonntags=Beilage:

141. Jahrgang.

Iuſerate
verden angenemmer nDarnſiah
von der Expedition, Rheinſtr. R D,
mBeſſungen von Faer BUher.
Hohſtraße R. 18, ſowie amim
von alla ſoliden CunonenEy-
ditiusa
.

Amtliches Organ für die Bekannkmachungen des Großh. Lreisamts, ſowie des Großh. Polizeiamts Narmſtadt.

sl.

Freitan den 26. April.

1878

B e k a n n t m a ch u n g.
Wir geben hierdurch bekannt, daß während der Dauer des diesjährigen Frühjahrs=Pferdemarktes am 29. und 30. April vor
der Blumenthal'ſchen Maſchinenfabrik in der Lagerhausſtraße eine Halteſtelle für Droſchken errichtet iſt.
Darmſtadt, den 24. April 1878.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
3146)
B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen des am 29. und 30. d. Mts. ſtattfindenden hieſigen Pferdemarktes wird
der nüächſte hieſige Zuchtviehmarkt
M
Mittwoch den 1. Mai l. J.
abgehalten, was wir hiermit zur öffentlichen Kenntniß bringen.
Darmſtadt, den 24. April 1878.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
3549
Ohly.
17 zu verkaufen.
3550) Oeffentliche Aufforderung.
mittags 7 bis 12 und Nachmittags von 3 Kleehe
Wienersſtraße 60
Anſprüche aller Art an den Nachlaß derſ3 bis 6 Uhr eingeſehen oder gegen Er=
Margarethe Poth, geb. Mahr, ſind binnen ſtattung der Copialien bezogen werden.
Sohönen hoplsdlat
8 Tagen geltend zu machen, wenn ſie bei Darmſtadt, den 23. April 1878.
Artillerie=Depot. bei C. Völher. Handelgärtner,
Ordnung des Nachlaſſes Berückſichtigung 3551)
3552a) untere Hügelstrasse.
finden ſollen.
Holz=Verſteigerung
Darmſtadt, den 12. April 1878.
3553) Ein modernes, elegantes, gut er=
in
der Oberförſterei Eberſtadt.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
haltenes engliſches Gig zu verkaufen oder
Dienstag den 30. April ſollen im l zu tauſchen gegen ein Break oder dog cart.
J. V. d. St. R.:
Domanialwalde Frankenſiein verſteigert zu erfragen bei J. Frölich, Frankfurter
Klingelhöffer,
Holzapfel,
werden:
Staͤdtger.=Aſſeſſor. Stadtger.=Aſſeſſor.
Hof, Frankfurt a. M.

Bekanntmachung.
Bei dem unterzeichneten Artillerie=Depot
ſollen verſchiedene Reparatur=Arbeiten auf
dem Wege der Submiſſion an die Mindeſt=
fordernden
vergeben werden, und zwar ſind
veranſchlagt:
2) Tüncherarbeiten 364 M. 3 Pig
b) Maurerarbeiten 284

c) Pflaſterarbeiten 1577 70
d) Schloſſerarbeiten 381 60
Zu dieſem Zwecke iſt auf Dienstag den
7. Mai er., Vormittags 10 Uhr, im
Büreau des Artillerie=Depots- Zeughaus=
ſtraße
Nr. 1 - ein Termin feſtgeſetzt wor=
den
. Offerten, welche die Gebote nach
Procenten der Anſchlagsſumme enthalten
müſſen, ſind zum Termin verſchloſſen und
mit der Aufſchrift: Submiſſion auf Ueber=
nahme
der Tüncher=ꝛc. Arbeit des Artillerie=
Depots' einzureichen.
Die Bedingungen ꝛc. können täglich Vor=

43 Rmtr. buchen Scheiter,
Knüppel,
130

14
eichen und weiden Knüppel,
3000 Wellen buchen Reiſig,
1000 eichen
(für Bierbrauer)
400 haſeln
41 Rmtr buchen Stöcke.
Die Zuſammenkunft iſt Vormittags 9 Uhr
ſ am Hüttenhäuschenplatze.
Eberſtadt, am 22. April 1878.
Großherzogliche Oberförſterei Eberſtadt.
3552)
Joſeph.

Eigens tur empfindiiohe æauk,
präparirt. Ganzos Packet 8 8t. a 150
Jbanbes Picket 18t. 80 J.
Lu haben bei
E. Scharmann,
osBurgtenſabr- Lndaieolat.

3554) Eine polirte Bettlade mit Sprung=
jeder
=Matratze und Roßhaar=Matratze, ein
Büchergeſtell von Nußbaumholz, ein
tannener Tiſch, einige Camelien=Stöcke
u. blühende Azaleen ſind billig zu verkaufen.
Friedrichſtraße Nr. 17 parterre.

Lorb Reben

jetat noch verpflanzbar, empfiehlt die
Handelsgärtnerei C. Vöfker.
untere Hügelstrasse.

K=.
F-.

2N
Ausverhaamf
2N
Um mit meinen bedeutenden Vorräthen in Damen= und Kinderſtrümpfen,
Herrenſocken, Handſchuhen und Krauſen möglichſt raſch zu räumen, verkaufe
dieſelben noch bedeutend billiger wie ſeither.
Heinrich Alter,
3656)
Wilhelminenſtraße, neben der Kaſerne.
195

[ ][  ][ ]

716
3 Endermehl
der Anglo-Swiss cond. Milk Co. in Cham
vorzüglich
zur Ernährung der Kinder neben und nach
dem Gebrauch der condenſirten Milch.
Proben gratis.
Georg Liebig Sohn.

Vermiethungen.
1176) Rheinſtraße Nr. 41 zwei
Treppen hoch im Vorderhaus iſt ein Logis,
beſtehend aus 6 Piecen mit Magdſtübchen,
Bodenraum, Küche, Keller, Holzſtall und
Mitgebrauch der Waſchküche vom 10. Mai
an anderweit zu vermiethen.
2803) Stiftſtraße 53 ein freundlich
möblirtes Parterre=Zimmer zu vermiethen.
2
3343) Schulſtraße 14 der 3. Stock
zu vermiethen.
Ai
3455) In der Nahe der Bahnhöfe
2 unmöblirte Zimmer zu vermiethen. Zu
erfragen bei der Exp. d. Bl.
3557) Arheilgerſtraße 14 zweiſchöne
Logis zu vermiethen.

Vermiſchte Nachrichten.
Speolalarzt Dr. med. Heyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
bxrieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Füllen, ſtets ſchnell mit beſtem
[445)
Erfolge.
3264) Ein hieſiges Bankgeſchäft ſucht
Lehrling.
einen
Gute Schulkenntniſſe ſind erforderlich.
Näheres in der Expedition.
573558) Ein Müdchen ſucht Monatdienſt
Zu erfr. gr. Ochſeng. 16 Seitenbau 3. Etage.
3559) Eine Frau ſucht Laufdienſt.
Sackgaſſe Nr. 22.
3560)
Guter Berdienſt.
Ein leiſtungsſähiges auswärtiges Haus
ſucht einen Stadtkundigen Agenten für den
Verkauf von Leinen u. den damit verbund.
Artikeln für Darmſtadt u. Umgegend. Fach=
kenntniß
iſt nicht erforderlich. Bewerbungen
tüchtiger Geſchäftsleute oder ſtellenfreier Be=
amten
werden entgegeu genommen: Hotel
Darmſtädter Hof:
Heute Freitag 26. von 12-3 Uhr Nachm.
und von 5-6
3561) Kapitalgeſuch von 10,000 Mark,
zu 4½ pCt. als erſte Hppothek auf ein
Haus von mehr als doppeltem Werth.
Gefl. Offerten unter L L 0 bis zum
1. Mai in der Exp. d. Bl. abzugeben.
3567) Ein armer Konfirmand verlor ein
Portemonnaie mit einem Zweimarkſtück nebſt
10 Pfg. u. Uhrſchlüſſel. Der redl. Finder
wird gebeten, daſſelbe Langegaſſe 6 gegen
eine Belohnung abzugeben.

R 81
Das Sommerſemeſter in meiner Vorbereitungs=Anſtalt
für Realſchule und Gymnaſium beginnt Montag den 29. April.
Anmeldungen Mühlſtraße Nr. 18.
3504)
Dr. Fölsiug.

TELTEkuod

am erſten Tage des
Darmstädter Pierde-Markles.
Sonntag den 28. April, Nachmittags 2½ Uhr,
auf dem
großen Exercierplatz vor dem Rheinthor.
Zur vollſtändigen Anſicht des Ganzen wird eine erhöhte
Schau=Tribüne
ſauf deren Mitte ſich eine Kron=Loge für die Allerhöchſten Herrſchaften befindet), mit
Sitzplätzen errichtet und koſten:
Erſter Platz Mark 3. Wagen Mark 5. Reiter Mark 2.
Zweiter Platz Mark 1. 50 pfg.
Dritter Platz 50 pfg.
Beſtellungen für Tribünen=Plütze, Wagen ꝛc., ſind in der Papierhand=
Handlung von M. Heyer in Darmſtadt, Ernſt=Ludwigsſtraße Nr. 8. von
Heute ab zu machen.

Auch werden auswärtigen Theilnehmern die Billets gegen Einſendung der reſp.
Beträge inel. Porto, per Poſt zugeſtellt, inſofern die Beſtellungen bis ſpäteſtens am
26. d. Mts. hier eintreffen.
3454)
Das Comité.
3 Für Bandwurmleidende.
Jeden Bandwurm entferne in 1-2 Stunden radikal mit dem Kopfe ohne An=
wendung
von Kouſſo und Granatwurzel. Das Mittel iſt ſelbſt bei den ſchwächſten
Perſonen, ſowie bei Kindern im zarteſten Alter leicht zu gebrauchen, ohne jede Vor=
oder
Hungerkur, vollſtändig ſchmerzlos u. ohne mindeſte Gefahr (auch brieflich);
für den wirklichen Erfolg leiſte ich Garantie. Das Mittel iſt von faſt allen
mediciniſchen Autoritäten als vorzüglich wirkend und vollſtändig unſchädlich geprüft und
empfohlen. - Behufs Conſultation in Darmſtadt nur Montag den 29. April
in Köhler's Hotel von 9-5 Uhr zu ſprechen.
Die meiſten Menſchen leiden, ohne daß ſie es wiſſen, an dieſem Uebel, u. mache
zur Erkennung auf folgende Merkmale aufmerkſam: Blaue Ringe um die Augen; Bläſſe
des Geſichts; matter Blick; Appetitloſigkeit, abwechſelnd mit Heißhunger; Uebelkeiten,
ſogar Ohnmachten bei nüchternem Magen; Sodbrennen; Verſchleimung; Abmagerung;
Magenſäure; häufiges Aufſtoßen; Zuſammenfließen des Speichels; Verdauungsſchwäche;
Aufſteigen eines Knäuels bis zum Halſe; Kopfſchmerzen; Schwindel; unregelmäßiger
Stuhlgang; Koliken: Afterjucken; wellenartige Bewegung im Körper; ſaugende ſtechende
Schmerzen in den Gedärmen. Auch Spul= und Madenwürmer entferne in kürzeſter
Zeit und ertheile gern Rath bei Magenkrankheiten, Bleichſucht, Hämmorrhoidal und
Rheumatismus.
H. E. Kurtt aus Caſſel.
A tteſt:
Dem Herrn H. E. Kurth, Caſſel, welcher mich durch ſein vorzügliches Mittel
von den ſchrecklichen Leiden des Bandwurms befreit hat, meinen wärmſten Dank. Zu=
gleich
empfehle ich jeden Bandwurmleidenden der Wahrheit gemäß, die leichte Kur des
obigen Herrn umſomehr, da ich ſchon 4 Kuren berühmter Aerzte vergeblich angewandt
hatte. - Darmſtadt, den 26. September 1877.
Wilhelm Koch, Eiſengießer, Feldbergſtraße Nr. 92.
Weiter hier empfohlen durch Frln. Eliſe Müller, Schneiderin, Neckarſtraße 16,
Jean Meyer, Metzger, bei Herrn Jacob Volz, Marktſtraße 2. u. ſ. w. Hunderte
von Patienten, welche durch meine Behandlung in der oben angegebenen Zeit von ihren
Leiden befreit wurden, haben ihren Dank durch ſchriftliche Zeugniſſe mitgetheilt, welche
Jedermann zu Gebote ſtehen.

[ ][  ][ ]

R. 81

717

Wriedr. -Sehaeſor,
Kriegerverein Darmſtad.

Samſtag den 27. April Abends prücis 8½ Uhr
Honats-Versammlung
im kleinen unteren Saale der BrauereiWWinter.
Tagesordnuug: Der Beitrilt zum Kreisverband.
Vortrag: Der dreißigjährige Krieg.
Geſchäftliche Mittheilungen.
Um zahlreiche Betheiligung bittet
3518)
Der Vorſtand.
.
E- Annoncen fur die Pferocmarkl=Hentung
werden, die 5ſpaltige Zeile 10 pfg., täglich in der Expedition, Schulſtraße 6
entgegen genommen. Bei Wiederholungen und umfangreichen Aufträgen, wird entſprechen=
der
Rabatt gewährt. Durch die zahlreiche Verbreitung der Pferdemarkt=Zeitung:
(3505
iſt den Inſeraten ein guter Erfolg geſichert.
M

Möbel=Transportingeſchloſſ=Wagen
3043)
unter Garantie der richtigen Ablieferung.
Meine bereits aufs Vortheilhafteſte bekannten Möbelwagen erlaube ich mir in
empfehlende Erinnerung zu bringen.
4 Grafenſtraße 4.
F. Fey.
Zur Bequemlichkeit meiner verehrlichen Kunden hat Herr Hof=Möbelfabrikant
Trier, Ludwigſtraße 10, die Freundlichkeit, Aufträge für mich zu übernehmen.

5555)
Saalbau=Reſtauration.
Nächſten Samstag den 27. J. M., Abends 8 Uhr, findet ein
vOLSOUPON
SPAION
im Zaalbau ſtatt, wozu Gönner und Freunde höflichſt hierdurch einlade. Es
befindet ſich eine Liſte zum Einzeichnen in Cirkulation und bitte diejenigen
Herrn, welche bei deren Colportage etwa übergangen werden ſollten, ſich
gefälligſt in den in der Saalbau=Reſtauration ſowie im Prinz Carl auf=
liegenden
Liſten einzeichnen zu wollen.
Heiurich Gauld.
Ratharimemil1oose
3 Mark., wobei jedes Loos gewinnt (Hauptgewinne im Werth von 7000, 6000,
5000, 4000 Mark u. ſ. w.), ſind in der Expedition d. Bl. zu haben.

Chester-Käso,
Edamer-Läse,
houdakäse
in feinſter Qualität eingetroffen bei
L. Brüchwen. Hof=Lieferant
Ernſt=Ludwigſtraße 17.
48311)
Dankſagung.
Verwandten, Freunden und Bekannten,
die an unſerem herben Verluſte ſo innigen
Antheil nahmen und unſerer unvergeßlichen
guten Frau und Mutter die letzte Ehre er=
wieſen
, ſie zu ihrer letzten Ruheſtätte zu
begleiten, hiermit unſeren tiefgefühlten herz=
lichſten
Dank.
Die trauernde Familie Meerholz.

2974) Ludwigsplatz 7.
ChotGtüdem
eigener Fabrik unter Gärantie der Reinheit,
ſämmtl. Sorten aus den ſeinſt. Cacao=Arten.
Cardiona ſcharf entölt,
Reis-kuntenttvorzügl. Nährmittel).
Alle Fabrikate in Pack. m. Gebrauchs=Anw.
Oliven-Speisesl feinſt Niza,
Mohnöl rein.
Fleiſch=Ertract,
Condenſirte-Milch.
Sänllöts-Weime
für Reconvalescenten.
Vorzüglicher
Eussboden-Glanzlack
von Franz-Chriſtoph.
Loinöl-Tirniss
ſchnell, trocknendl, billigſter, und dauerhafter
Anſtrich für Treppen, Vorplätze, Küchen ꝛc.
und zum Grundtren von Fußböden.
oslfarben
zum Anſtrich fertig, in allen Nülancen,
ſchnell trocknend.
Lohnwichſe.
Ftärken:
Patent=Reis=Stärke.
Patent=Preis=Stärke.
Stürke=Glanz.
Waſch=Cryſtall.
Inseklen=Kiltel
garantirt wirkſam.

Geſchäftslokal=Geſuch.
Ein größeres Metall= und Luxus,
waaren=Geſchäft ſucht in den beſten
Geſchäftslagen Darmſtadt's einen La=
den
mit Comptoir, Magazin,
Werkſtätte (für ca. 20 Arbeiter)
nebſt Wohnung von 4-5 Zim=
mern
auf 5 reſp. 10 Jahre zu miethen;
Offerten unter D W12 an die Exp.
d. Bl. Unterhändler, perbeten.3565

3566) Einen braven Lehrburſchen ſucht
Philipp Schaub, Weißbindermeiſter,
Arheilgerſtraße Nr. 14.

Tages=Kalender.
Samstag 27. April: Monatsverſammlung des
Kriegervereins Datmſtadt.
Sonntag 28. April: Wettrennen auf dem
Excercierplatz.
Montag 29. und Tienstag 30. April: Darm=
ſtädter
Pferde= und Fohlenmarkt mit Verlooſung.
Pienstag 14. Mai: 25. ordentliche Generalver=
ſammlung
der Bank für Handel und Induſtrie
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 26. April.
Die weiße Dam e.
Komiſche Oper in 3 Akten. Muſik von Boyeldieu.
Perſonen:
Gaveſton, Verwalter
Hr. Chandon.
Anna, ſeine Mündel
Fr. Mayr=Olbrich.
Beorge, Officier,
Dickſon, Pachter,
Hr. Reichhardt./
Jenny, ſeine Frau.
Frl. Schüky.
Margarethe
Frl. Pichon.
Gabriel, Knecht
Hr. Mendel.
der Friedensrichter
Hr. Leib.
1 George ... Herr Witte=Wild. vom Landes=
theater
in Graz, als Gaſt
Anfang halb 7 Uhr. Ende 9 Uhr.

[ ][  ]

718

R 81

Die permanente Kunſtausſtellung.
Ein im Intereſſe der Entwickelung des Geſchmacks für die Werke
der Malerei und Bildhauerei ungemein dankenswerthes Unternehmen
iſt die mit dem Atelier des Herrn Profeſſor König verbundene perma=
nente
Kunſtausſtellung. Da die gegenwärtige Ausſtellung demnächſt
derjenigen des rheiniſchen Kunſtvereins Platz machen wird, geſtatte man
uns einen kurzen Rückblick auf die ausgeſtellten Werke. Wir beginnen
mit der Hiſtorie. Unter den Werken dieſer Gattung der Malerei nimmt
das Gemalde des Profeſſors C. Otto in München, die Huldigung
Maria Antoinettens den erſten Platz ein. Der Künſtler hat den Mo=
ment
gewählt, wo in der Heirath Marie Antoinettens ein großer weltge=
ſchichtlicher
Akt ſich vollzieht, durch welchen die zukünftige Allianz der
beiden mächtigen Häuſer Bourbon und Habsburg ſymboliſch angedeutet
wird, ein Akt, der von ungeheurer Tragweite für die künftigen Schick=
ſale
Frankreichs und Oeſterreichs zu werden verſprach. Nichts deutet
auf das fürchterliche Fatum hin, das über des Dauphins und der
jugendlich ſchönen, blühenden Dauphine=Häuptern ſchwebt, welche letztere
im vollen Glanze der Jugend und im höchſten Schmucke an der Seite
des mit dem Gefühl innerer Wonne auf ſie herabſchauenden Gemahls
auf dem Throne die Huldigungen des Hofs entgegen nimmt. Damen
der höchſten Ariſtokratie Frankreichs, die ſchöne Prinzeſſin Lamballe an
der Spitze, nahen ihr, ſtreuen Blumen und überreichen der idealſchönen
habsburgiſchen Prinzeſſin prächtige Bouquets. Die Köpfe aller Haupt=
perſonen
des Bildes fielen ſpäter unter der Guillotine. Prachtvoll iſt
die Beleuchtung und Farbengebung des Bildes, das theils an den Ein=
fluß
Piloty's, noch mehr aber an die prächtigen Werke Gallaits erin=
nert
. Aeußerſt charakteriſtiſch ſind die Seidenſtoffe dargeſtellt, die Schmuck=
gegenſtände
und alle die kleinen Details, ohne die kein Hiſtorienmaler
die Darſtellung prunkender Hofſcenen verſuchen darf; insbeſondere
machen wir auf den Perlenſchmuck am Halſe Antoinettens, auf den auf
demſelben ruhenden Lichtrefler und auf den Contraſt der glänzenden
Perlen mit der zarten, weißen Farbe des Halſes aufmerkſam.
An die Hiſtorie ſchließt ſich ein Gemälde unſeres Landsmanns Herrn
Hofmaler Noack an, das die Scene im Kaufmann von Venedig dar=
ſtellt
, wo Shylock von Jeſſika Abſchied nimmt und ihr den Schutz des
Hauſes empfiehlt. Das Gemälde iſt durch die klare, ſichere Zeichnung
und die ſchönen Farbencontraſte hervorragend. Insbeſondere beneiden
wir den Künſtler um ſeine Phantaſie, welche ihm die Darſtellung einer
ſo lieblichen Mädchengeſtalt, wie es ſeine Jeſſika iſt, ermöglichte, dagegen
erſcheint uns das Ausſehen des Shylock nicht durchtrieben und ſpitz=
bübiſch
genug.
Ein Gemälde von Alb. Zimmermann: Die Auffindung Moſes,
ſcheint mehr um der Staffage als um des Gegenſtandes ſelbſt Willen
ausgeführt zu ſein. Die Aegyptierinnen verſchwinden unter den gewal=
tigen
Baumen, welche den Fluß beſchatten und auf welchem die rieſen=
haften
Blätter und Blüthen vom Aymphäa alba ſchwimmen. Im
Hintergrund Sphinze, Tempelbauten und Pyramiden. Glücklich iſt die
Luftfärbung und Luftperſpective dargeſtellt.
Von großartiger Naturauffaſſung zeugt eine Landſchaft von A.
Rieger, ein Sturmwetter mit Regenguß darſtellend; offenbar eine jener
gewaltigen Cyclonen, welche von Zeit zu Zeit in Südweſt=Curopa förm=
liche
Waſſerſturze veranlaſſen. Wild peitſcht der Sturm Aeſte und Blatt=
werk
der Baume, in dicken Strahlen gießt der Regen vom Himmel her=
ab
; ein Waldbach iſt zum reißenden Bergſtrom angeſchwollen und angſt=
voll
kreiſcht ein Raubvogel, der auf einem Felſen ſich niedergelaſſen hat,
vergeblich irgendwo einen Schutz ſuchend. Prachtvoll ſind Waſſer und
Wolken dargeſtellt, ſowie der Strahl halbgebrochenen Sonnenlichts, wel=
cher
durch Wolken und das Düſter der Landſchaft hindurch bricht, den
Bach und die umgebende Scenerie erleuchtend.
In vielfacher Beziehung glücklich, wenn auch in der Farbengebung
zu derb und paſtös, iſt eine Darſtellung Antwerpens von Chuwaſſey.
Charakteriſtiſch ſind die dunkele Färbung der Schelde und der Luft, die
ein anziehendes Gewitter verkünden, wahrend die Stadt ſelbſt in jenem
röthlichen Lichte gefärbt erſcheint, welches die Sättigung der Luft mit
Feuchtigkeit verkündet.
Unter den kleineren Landſchaften erwähnen wir eine Darſtellung
des Walchenſees von C. Heitz als glückliche Schöpfung, ſowie ein
durch klare Farbengebung hervorragende Architectur=Aquarell von F.
Pulberg.
Unter den Porträts nennen wir zwei Arbeiten von Hieronymi,
Großherzog Ludwig IV. und Kaiſer Wilhelm darſtellend. An letzterem
Bild iſt beſonders - neben der Aehnlichkeit, die Wiedergabe jener eigen=
thümlichen
, gelblichen, das hohe Greiſenalter kennzeichnenden Hautfärbung
bemerkenswerth.
Ein Genrebild, Viſiter, von Bretſchneider in Dresden, verdient
noch um der zwei allerliebſten Rococodämchen Willen, welche es im Ge=
ſpräch
über Putz und Tand begriffen darſtellt, eine anerkennende Erwäh=
nung
. Last not least machen wir auf die prächtige Circaſſierin des
Herrn Hofmaler F. Nebel aufmerkſam, bei welcher neben der charak=
feriſtiſchen
Zeichnung des Geſichtsausdrucks beſonders die feine Ausführung
der Details von Coſtume und Schmuck, dem Bilde einen beſonderen Reiz
verleiht.

Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 26. April.
An dem geſtrigen Geburtstag J. Königl. Hoheit der Großher=
zo
gin hatten ſämmtliche öffentliche Gebäude geflaggt.
Seine Durchlaucht der Fürſt zu Leiningen traf geſtern
Nachmittag zu kurzem Beſuch der Großherzoglichen Familie hier ein.
Die P. C. beſtätigt, daß die Reiſe S. M. des Kaiſers nach
Wiesbaden zweifelhaft geworden und vorläufig vertagt ſei.
Fürſt Bismarck iſt auf ſeiner Beſitzung Friedrichsruhe an der
Gürtelroſe erkrankt.
Als Führer der drei Landwehrbataillone, welche Mitte
nächſten Monats im Griesheimer Lager zuſammengezogen werden,
ſind die Majors v. Franckenberg und v. Olberg vom Gr. Leibgarde=Reg.
Nr. 115 und Hauptmann Bethke vom 3. Großh. Inf.=Reg. Nr. 117 de=
ſignirt
; die Compagnieführerſtellen ſind durchweg mit Premierlieutenants,
wovon drei der Landwehr, die übrigen dem activen Dienſt entnommen
werden, zu beſetzen.
(D. 3tg.)
Abg. Heinzerling hat bei der zweiten Kammer den Antrag
eingebracht, die Gr. Regierung zu erſuchen: 1) baldthunlichſt für genügende
Ventilationsvorrichtungen in dem dermalen für die öffentlichen Sitzungen
beſtimmten Saale des Juſtizgebäudes zu ſorgen bezw., wenn dazu parate
Mittel nicht vorhanden ſein ſollten, eine desfallſige Vorlage an die Stände
gelangen zu laſſen: 2) in Erwägung zu ziehen, wie den Mißſtänden des
Appellhofsſaales (Niedrigkeit und ungünſtige Fenſtervorrichtung) am
Beſten abgeholfen werden könne. Dem Antrag iſt ein vom Verein heſ=
ſiſcher
Aerzte auf Grund eines ſehr ſorgfältigen Commiſſionsberichts ab=
gegebenes
Gutachten beigefügt, wonach die Bentilation durchaus unge=
nügend
iſt.
Die am erſten Oſtertag zur Begründung eines evangeliſchen
Gemeindekirchenfonds in Stadtkirche und Stadtkapelle erhobene
Collecte betrug 88 M. 55 Pf., 18 M. 20 Pf. weniger als die Weih=
nachtscollecte
; die Collecte des Buß= und Bettags zur Unterſtützung
hülfsbedürftiger evangeliſcher Gemeinden ergab 56 M. 49 Pf. In den
öffentlichen Gottesdienſten des Armenhauſes wurden zur Erbauung
eines Betſaales im nördlichen Stadtviertel bereits 42 M. geſammelt.
Den Gottesdienſt daſelbſt am 2. Oſtertag beſuchten J. K. H. die Frau
Prinzeſſin Karl.
Die beſchloſſene Erhöhung des ſtädtiſchen Octrois ſoll mit
dem 1. Mai beginnen.
Dem Vernehmen haben bei der Vergebung der Weiß binder=
arbeiten
am neuen Poſtgebäude die Herrn Gebr. Nover und P. Bell
hier die niedrigſten Gebote eingelegt.
- In dem Ausführungsgeſetz zum Gerichtsverfaſſungsgeſetz iſt be=
kanntlich
die Aufhebung der Univerſitätsgerichtsbarkeit
ausgeſprochen. Wie wir horen, will jedoch das Unterrichtsminiſterium
auf Grund der gutachtlichen Aeußerungen der Univerſitäten die ſoge=
nannte
akademiſche Disciplin beibehalten und iſt zu dieſem Zwecke die
Einſetzung eines Univerſitäts=Syndikus mit Disciplinargewalt in Aus=
ſicht
genommen.
Entladungsfriſt für Wagenladungsgüter. Laut Bekannt=
machung
der königl. Eiſenbahn=Direction in Frankfurt iſt die Entladungs=
und Ablöſungsfriſt für Wagenladungsgüter von 6 auf 12 Tagesſtunden
feſtgeſetzt worden, was hoffentlich auch hier Nachahmung findet.
Für unſere Leſer der Bau= und Maſchinenbranche dürfte
es von Intereſſe ſein, daß die Redaction von Rombergs Zeitſchrift für
praktiſche Baukunſt, Berlin S. W. Neuenburgerſtraße 31, einen 1. Preis
von 100 M. und einen 2. Preis von 50 M. für einen vollkommenen Ge=
ruchverſchluß
zur Abhaltung der Ausdünſtungen von Kanal= und Waſſer=
anlagen
(Röhrenſyſtem), Cloſets und Küchenausgüſſen ausgeſetzt hat. Der
Einlieferungstermin der fertigen Verſchlüſſe nebſt Zeichnung und Preis
iſt ſpäteſtens auf den 1. Juni 1878 beſtimmt.
Mainz. Die beiden Thürme des Oſtſchores des Domes wer=
den
demnächſt mit einer Bedachung verſehen und das ſchwere ſteinerne
Dach des einen Thurmes abgetragen werden. Die Koſten für dieſe Bau=
ten
ſind zu 30,000 Mark veranſchlagt. - Biſchof Kettelers lite=
rariſcher
Nachlaß ſoll dieſer Tage im Druck erſcheinen. Derſelbe
wurde von dem biſchöflichen Secretar, Herrn Dr. Raich, zuſammen=
geſtellt
.
(M. L.)
- Gegen Sattel= und Geſchirrdrücken von Pferden. Einige
Einpinſelungen von Collodium bis zur Bildung einer vollkommen decken=
den
weißen Schicht machen das Pferd zum augenblicklichen Gebrauch
tauglich, halten die Wunden rein und befördern die Heilung auffallend.
Collodium kann man billig aus jeder Apotheke beziehen. Das Gläschen
muß man ſorgfältig verſchloſſen halten, weil ſonſt die Flüſſigkeit ſich
ſchnell verflüchtigt.

Redaction und Verlag. L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.