Darmstädter Tagblatt 1878


25. April 1878

[  ][ ]

3
armſtaͤdter Taablat.
(Frag= und Anzeigeskatt)

Rbonnenenurren
Mit der Sonntags=Beilage:
EIsMu h Enehh
un d allen Poſt=
Inzu BAtunn angagmm.
mpiRa dy. zodaa
Alluſtrirkes Aulerhalh=
vc
. Ooſtuſſidlag ud Pehellgelihe.
141. Jahrgang.

Inſerate
verden angenomnen inDarmſtad
von der Expedition Rheinſtr. N. V.
mBeſſungen von Fuedr. Bllher
Holzſtraße Nr. 18, ſowie anzwir
von allen ſollden AmoneaEpe
ditua.

Amtliches Organ fur die Bekanntmachungen des Großh. Ereigamts, ſowie des Großh. Polizeiamts Parmſtadt.
1878
Donnerstag den 25. April
Ns0.

Edictalladung.
Nachdem wider den Rekruten Adam Beinert, der 7. Compagnie 4. Großherzoglich Heſſiſchen Infanterie=Regiments Nr. 118.
geboren am 22. Juni 1856 zu Nied, im Kreiſe Wiesbaden der förmliche Deſertionsprozeß eröffnet worden iſt, wird derſelbe
hiermit aufgefordert, zu ſeinem Truppentheil zurückzukehren, ſpäteſtens aber in dem auf
Montag den 12. Auguſt d. J., Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin ſich zu geſtellen, widrigenfalls die wider ihn eingeleitete Unterſuchung ge=
ſchloſſen
, er in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und in eine Geldbuße von 150 bis 3000 Mark verurtheilt werden wird.
Darmſtadt, den 11. April 1878.
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen 125.) Diviſion.
E d i ct a l l a d u n g.
Nachdem wider den Kanonier Karl Nauroy, der 2. Batterie Großherzoglich Heſſiſchen Feld=Artillerie=Regiments Nr. 25,
geboren am 9. Juni 1858 zu Bonn, Kreiſes Bonn, der förmliche Deſertionsprozeß eröffnet worden iſt, wird derſelbe hiermit
aufgefordert, zu ſeinem Truppentheil zurückzukehren, ſpäteſtens aber in dem auf
Montag den 12. Auguſt d. J., Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin ſich zu geſtellen, widrigenfalls die wider ihn eingeleitete Unterſuchung ge=
ſchloſſen
, er in contumaciam für fahnenflüchtig ertlärt und in eine Geldbuße von 150 bis 3000 Mark verurtheilt werden wird.
Darmſtadt, den 12. April 1878.
Großherzoglich Heſſiſches Garniſonsgericht.
Edictal ladung.
Nachdem wider den Kanonier Adam Hammer, der H. Batterie Großherzoglich Heſſiſchen Feld=Artillerie=Regiments Nr. 25,
geboren am 25. März 1858 zu Elsheim, Kreiſes Bingen, der förmliche Deſertionsprozeß eröffnet worden iſt, wird derſelbe hier=
mit
aufgefordert, zu ſeinem Truppentheil zurückzukehren, ſpäteſtens aber in dem auf
Montag den 12. Auguſt d. J., Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin ſich zu geſtellen, widrigenfalls die wider ihn eingeleitete Unterſuchung ge=
ſchloſſen
, er in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und in eine Geldbuße von 150 bis 3000 Mark verurtheilt werden wird.
Darmſtadt, den 12. April 1878.
Großherzoglich Heſſiſches Garniſonsgericht.
Darmſtadt, am 18. April 1878.
Betreffend: Armenkrankenpflege.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Diejenigen von Ihnen, welche bezüglich der Armenkrankenpflege Verträge mit praktiſchen Aerzten abgeſchloſſen haben, beauf=
tragen
wir, dieſelben an uns einzuſenden.
Küchler.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß das neue Schuljahr in den ſtädtiſchen Schulen Mittwoch den
1. Mai l. 33. beginnt.
Wir fordern die Eltern, Pflegeltern und Vormünder ſchulpflichtiger, d. h. ſolcher Kinder, welche am 1. Mai l. 33. das
ſechſte Lebensjahr zurückgelegt haben, auf, dieſelben rechtzeitig anzumelden und in die betr. Schulen aufnehmen zu laſſen. Bei der
Anmeldung iſt der Impfſchein, oder Beſcheinigung über Befreiung von der Impfung vorzulegen.
Die Eltern werden darauf aufmerkſam gemacht, daß diejenigen Kinder, welche bei vollendetem 14. Lebensjahre nicht volle
8 Jahre die Schule beſucht haben, alsdann nicht aus der Schule enlaſſen, ſondern noch ein weiteres Jahr zur Schule zuge=
zogen
werden.
Die Anmeldungen haben zu erfolgen, in ſämmtlichen ſtädtiſchen Schulen:
Montag den 29. und Dienstag den 30. April,
Vormittags von 8-12 Uhr, und zwar:

193

[ ][  ][ ]

R6 80.
713
1) für die Stadttnabenſchule, im Schulhaus auf dem Ballonplatz,
2) für die Stadmädchenſchule im Schulhaus in der Karlsſtraße (früher Hufnagel'ſches Haus),
3) für die Knaben=Mittelſchule im Schulhaus in der Friedrichsſtraße,
4) für die Mädchen=Mittelſchule im Schulhaus hinter der Stadtkirche.
Darmſtadt, den 18. April 1878.
D e r Schu l v o r ſt a n d.
Ohly, Oberbürgermeiſter.
3387)

3521) Oeffentliche Bekanntmachung.
Forderungen an den Nachlaß der Jacob
Schröer Eheleute in Eberſtadt ſind binnen/
4 Wochen bei Vermeidung der Nichtberück=
ſichtigung
der unterzeichneten Behörde ſchrift=
lich
anzuzeigen.
Darmſtadt, den 6. April 1878.
Großherzogliches Landgericht Darmſtadt.
Arnold.
Gutfleiſch,
Landrichter. Landgerichts=Aſieſſor

Feilgebotenes.
G6ndr Bitterwaſſer
Hunyadi Janos), pro Flaſche 50 Pfg,
aus der Fabrik künſtlicher Mineralwaſſer
von Rud, Schaofer,
3117)
Martinſtraße 14.
Niederlagen in den Apotheken der Herren
Merck, Scriba u. Lauer, ſowie bei den
Herren Friedr. Schaefer u. L. Brüch=
weh
, Ernſt=Ludwigſtraße.
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Glas 20 Pfg.
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(anerkannt beſte Qualitäth per ¹ Pfund
75 Pfg., ½ Pfd. 40 Pfg, ½ Pfd. 20 Pfg.
Conſerve=Kaffee gemahlen, nach Liebig,
per ½ Pfd. M. 1.75 u. M. 2.10 ohne
Blechbüchſe, bei größerer Abnahme billiger,
empfiehlt
G. L. Kriegke.
Ecke der Rhein= und Grafenſtraße.

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manden
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Georg Liebig Sohn.

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Wirkung den Tokaher und alle Medicinalweine, da derſelbe den Magen ſtärkt und die
Verdauung befördert; wird deßhalb auch von den hervorragendſten hieſigen und aus=
wärtigen
Aerzten empfohlen. Nur ücht bei

Georg Liebig Sohu.

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mache ganz beſonders auf einen 1874r pr. Schopp. 50 pf. aufmerkſam.

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Schreinermeiſter, Nieder=Ramſtädterſtr. 26.
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die Lehre treten.

RT.
Dh
AuSverhamf
2N.
Kx
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preiſen
abgebe.
Heinrich Alter,
Wilhelminenſtraße, neben der Kaſerne.
3111)

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von 30 pfg. an.
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Karlsſtraße 25, erſter Stock.

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Saalbauſtraße 4I.

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1 20
werden ſolid aufs Schnellſte gefertigt.
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3524)

711

M 80

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Bänder ate.

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Preiſen. - Alle Hüte, wenn auch deren Ausſtattung bei mir
gekauft, werden gratis garnirt.

Carl
HeImOk.

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am Markt.

485) Iupräguirte rothe
Eicherheits-Zündhölzer
per 10 Schachteln 20 Pfg., Salonhölzer,
Wachszündhölzer, Cigarrenzünder (bei
Wind und Regen brennend) empfiehlt
G. L. Kriegk's
Cigarrenhandlung, Rheinſtraße.

Campher.
Das untrüglichſie aller Mottenſchutz=
mittel
, offerire beim Pfund ſehr billig;
ebenfalls empfehle Motten=Pulver und
Spiritus, friſches Perſiſches Inſekten=
Pulver ꝛc. ꝛc.

G. Liebig Sohn.
grer.
wbzuu-er.
LVeOvure
rTAAAAAArA AAA1AüLi5
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A nend, empfiehlt billig
4A. Köhler Nachfolger,
G. Böhme,
d3024) Schulſtraße Nr. 16.
So
CaxxzxiaAarzrr
3372) Im Schlößchen zu Gräfen=
hauſen
iſt ein Jagdwägelchen zu verk.

3526)
Wegen Abreiſe
ſind im Hauſe große Bachgaſſe 21, 1 Stiege
hoch, verſchiedene nur wenig gebrauchte Möbel
1 Tiſch, 1 Commode, 1 Kanapee, 2 Bett=
ſtellen
, ſowie eine Parthie Brennholz zu verk.

3527)
Aechten,
Sachsenhäuser Aepfelwein,
Rhein- & Haard-Neine,
Bordeauz & Priorato,
Würzburger Sohaumweine
empſiehlt billigſt
vacoo dentenuit,
Bleichſtraße 25.

8
Aepfelwein,
5
zu Maiwein ſehr geeignet.
Ludwig Frey,
Eck der Karls= und Kiesſtraße.

T ä g l i ch
pr. Pfund
friſche Spargeln so Ps.
H. Helsheimer,
3529)
Wilhelminenſtraße 31.

evang. und kath., in Sammt und Leder,
in größter Auswahl billigſt bei
C. Hammer Nue.,
3530)
Schulſtraße 5.
3531) Ueber die P. Aneiſel'ſche
HauriTimatur.
Durch obige von den renommirteſten
Aerzten als ein wirklich reelles Mittel auf
das Wärmſte empfohlene Tinctur wird vor
allen Dingen ſofort die krankhafte Ver=
ſtimmung
der Kopfhaut gehoben, die bei den
meiſten Haarleidenden nur ſchlummernde
Triebkraft d. Haarwurzeln zu geſunder, nor=
maler
Thätigkeit angeregt, u. durch ſeine
die Haarwurz. kräftig ernährenden Beſtand=
theile
die höchſt mögliche Haarfülle erzeugt.
Selbſt langjährig Kahlköpfige haben ſamtl.
beglaubigt) durch obige Tinctur ihr volles
Haar wieder erlangt. Der Verkauf iſt
in Flaſch. zu 1, 2 u. 3 M. in Darmſtadt
nur b. W. Schäfer, Wilhelminenſtr. 21.

Vermiethungen.
1176) Rheinſtraße Nr. 41 zwei
Treppen hoch im Vorderhaus iſt ein Logis,
beſtehend aus 6 Piecen mit Magdſtübchen,
Bodenraum, Küche, Keller, Holzſtall und
Mitgebrauch der Waſchküche vom 10. Mai
an anderweit zu vermiethen.

570) Schon mobirtes Zimmer Ju
vermiethen.
J. Volz, Markt.
A
1
1601) Schützenſtraße 10 zwei möbl.
Zimmer im 1. Stock zu vermiethen.
2247) Dieburgerſtr. 8, Jägerthor,
im dritten Stock 5 Piecen mit Zubehör für
540 M. Näheres bel Etage.
2307) Aliceſtraße Nr. 8 nächſt der
Frankfurterſtraße, iſt ein Logis von 5 Zim=
mern
nebſt allen Bequemlichkeiten zu ver=
miethen
und alsbald zu beziehen.
Pe
utzue
10T
RAxrrxATTAAkAAXxxx
2310) Victoriaſtraße ss der drittek
41 Stock, enthält 5 große Zimmer, Gas=
und Waſſer=Einrichtung ꝛc., iſt per O
1 1. Mai anderweitig zu vermiethen.
Georg Mahr.
po=
Txrzzrzrzrzzur Aruz.

[ ][  ][ ]

2311) Das Dachlogis, Victoriaftr. 32,
mit 2 Zimmern, 2 Kabinetten ꝛc., iſt an=
derweitig
zu vermiethen. Georg Mahr.
2693) Soderſtraße 73 iſt der I. u.
2. Stock, je 4 Zimmer, Küche und Kabinet
nebſt allen Bequemlichkeiten preiswürdig zu
vermiethen. Näheres Wienersſtraße 50.
2803) Stiftſtraße 53 ein freundlich
möblirtes Parterre=Zimmer zu vermiethen.
2928) Waldſtraße 33 eine Tr. hoch
Zimmer mit oder ohne Möbel zu verm.
2963) Bictoriaſtraße 26 der 3. St.
enthaltend 5 große Zimmer mit allem Zu=
gehör
und allen Bequemlichkeiten iſt ander=
weitig
zu vermiethen und Ende Juni zu
beziehen. G. W. Jacobi, Schreinermſtr.
3034) Mathildenplatz 6 ein Zimmer
mit Möbeln gleich beziehbar.
3125). Carlsſtraße 32 iſt die Par=
terre
=Wohnung zu vermiethen, bis 1. Juli
beziehbar. Zu erfragen Kiesſtraße 5
3221) Liebfrauenſtraße 67, iſt ein
Logis aus 2 Zimmern, Küche ꝛc. im 2. St.
zu vermiethen.
.
vGay. a
MAä-AxxrxzrzA-ATrXX]
20
5222) Heidelbergerſtraße
8
gegenüber der Heinrichſtraße
N Nr. 19: eine ſchöne Wohnung von 3
Zimmern, Küche u. Zubehör, z=
3 Treppen hoch, per 1. Juli. 2.
N Nr. 21: freundl. Wohnung im Sei= L.
tengebäude nach der Sommer= ?
ſeite, 4 Piecen, Küche, Man=
ſardenzimmer
und Zubehör,
1 Treppe hoch, per 1. Mai.
4 Nr. 23: Eine ſchöne Wohnung mit
prächtiger Ausſicht auf die H.

Heinrichſtraße, beſtehend aus
Salon, 5 geräumigen Zim=
mern
, Küche, Speiſekammer
u. allem Zubehör, 2 Treppen
hoch, per 20. Juli oder auch
früher.
d4 Nr. 25: die bel Etage mit 6 Zim=
mern
, Balkon, Küche, Speiſe= O
u. Mädchenkammer u. allem
Zubehör per 8. Juli.
1
1 Nr. 25: Stallung für 3-4 Pferde
nebſt Burſchenzimmer und
1
großem Heuboden.
Carl Rückert. e=
6

TxxxxxzrzTxaAaatxurz,
3302) Rheinſtraße 47 Vorderhaus
2. St. eine freundliche Wohnung. 4-5 Zim=
mer
, Küche, Keller, Holzſtall, Waſchküche
und Bodenkammern, zu vermiethen.
3342) Schulſtraße 4 iſt eine Wohnung,
aus 3 ſehr ſchönen Zimmern mit allem
Zubehör beſtehend, zu vermiethen. Näheres
im Laden daſelbſt.
3532) Neue Kiesſtraße 38 iſt der
2. Stock, beſtehend aus 4 Zimmern, als=
bald
zu vermiethen.
3533) Obergaſſe 20 ein vollſtändiges
Logis an eine reinl. ſtille Familie zu verm.
3534) Eine Wohnung von 4 Zimmern,
Küche und Zugehör nebſt Gartenantheil in
ſchöner Lage zu verm. Wo? ſagt d. Exp.

R 80.
3535) Ruthsſtraße 4 ein Logis zu
vermiethen.
3536) Schulſtraße 5 ein möbl. Zim=
mer
nach der Straße bei C. HammerWtw.

Vermiſchte Nachrichten.
3376) Zum Waſchen und Bleichen
bei aufmerkſamer und pünktlicher Beſorgung
empfiehlt ſich
Philipp Petri in Malchen.
Gefällige Beſtellungen werden Schuſter=
gaſſe
13 entgegen genommen.

ſucht

Lehrlinge

Wilh. Müller, Schloſſermſtr.,
neue Kiesſtraße Nr. 51.

2789) Einen Lehrling ſucht
Baumgard, Schreiner.

2815) Magdalenenſtraße 12 iſt ein
trockener verſchloſſener Raum zum Aufbe=
wahren
von Gegenſtänden zu vermiethen.
Zu erfragen im mittleren Stock.
3314) Es kann ein Lehrling das Ta=
pezier
=Geſchäft erlernen.
H. Helfrich, Tapezier.

3307)

Privatſchule für Mädchen.

Das neue Schuljahr in der Anſtalt des Unterzeichneten beginnt Montag den
29. April. Anmeldungen werden entgegen genommen Zimmerſtraße 5.
H. Reineeh.

Annoncen für die Pferdemarkt=Heitung

E
E.
werden, die 5ſpaltige Zeile 10 pfg., täglich in der Expedition, Schulſtraße 6
entgegen genommen. Bei Wiederholungen und umfangreichen Aufträgen wird entſprechen=
der
Rabatt gewährt. Durch die zahlreiche Verbreitung der Pferdemarkt=Zeitung;
(3505
iſt den Inſeraten ein guter Erfolg geſichert.

3537) Getragene Herren= und Frauenkleider, Uniformen, Schuhwerk,
ſowie alle im Haushalt varant gewordene Artikel kauft zu reellem Preis
Beſtellungen per Poſt
Langegaſſe
Friedrich Qauer, Nr. 4.
werden ſchnell ausgeführt.

H ä u f e r
in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchö=
nen
Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
Alexander=
H. Neustadt,
ſtraße.

3264) Ein hieſiges Bankgeſchäft ſucht
einen
Lehrling.
Gute Schulkenntniſſe ſind erforderlich.
Näheres in der Expedition.

3476) Ein Schüler findet gute Penſion.
Roßdörferſtraße 11.
Wl
3538) Eine geſunde kräftige Amme
wünſcht eine Stelle. Näh. Schloßgaſſe 30.

3539) Eine junge Frau ſucht Laufdienſt.
Sackgaſſe 12, 3. Stock. F. Döring.

3540) Eine junge Frau wünſcht Arbeit
im Waſchen u. Putzen. Schloßg. 30, 2 St.h.

3541) Ein armes Dienſtmädchen verlor
von ihrem Lohn 2 Fünfmark=Scheine von
der gr. Kaplaneigaſſe Nr. 26 durch den
Herrngarten. Der ehrl. Finder wird gebeten,
dieſelben auf d. Polizeirevier Nr. labzugeben.

Die

von

ROfOi-
41¼
für alle hieſigen und auswärtigen Zeitungen
befindet ſich bei
Rudolf Hosse
Trankfurt a. M.

gegenüber
gegenüber
der Haupwpoft. 261 45 der Hauptpoſt.
E: Gleiche Preiſe wie bei den
Zeitungsexpeditionen ſelbſt. - Bei größeren
Aufträgen hiervon noch entſprechende Rabatt=
bewilligung
. Vertreter in Darmſtadt:
Herr W. A. Gärtner.

[ ][  ][ ]

713

80

Ghester=Eäse,
EdamerRäse,
ſonda-Käse
in feinſter Qualität eingetroffen bei
L. Brüchueh. Hof=Lieferant
Ernſt=Ludwigſtraße 17.
1) 3442) Kapellplatz 10 parterre ein
Zimmer für 1 auch 2 Schüler mit Penſion
abzugeben. 3544) Annaſtraße 18 iſt ein möblirtes
Manſardenzimmer mit kleinem Kabinet zu
vermiethen. 3542) Ein noch ſehr gut erhaltener
ſchwarzer Tuchrock nebſt Ueberzieher wird
billig abgegeben. Lautenſchlägerſtr.3, 1Tr. h. Gr. Ochſengaſſe 37. Frau Gunder 3546) Ein braves Mädchen oder ein Ar=
beiter
kann Schlafſtelle erhalten bei billigem
Preis. Näheres Holzſtraße 16, Ecke der
Langegaſſe, 2 Treppen hoch.
3547) Eine junge Frau ſucht Laufdienſt.
Gr. Kaplaneigaſſe 23. ſpruch. Emilte Geiet, Modiſtin.
3508) Einige Lehrmädchen für Stric=
maſchinenarbeit
ſucht Adam Horn. ſelbſt gekelterten
Apfelwein, per Liter 30 Pfennige, beſtens zu empfehlen.

Bei herannahender Waldmeiſter=Zeit= erlaube mir meinen ſehr guten,
G. W. Hüter,
3413)
zum Ritter.
Hathurinemiloose
3 Mark, wobei jedes Loos gewinnt (Hauptgewinne im Werth von 7000, 6000,
5000, 4000 Mark u. ſ. w.), ſind in der Expedition d. Bl. zu haben.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 27. April: Vorabendgottesdienſt um 6¾ Uhr. Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittagsgottesdienſt um 4 Uhr. - Sabhathausgang um 7 Uhr 55 M.

Tages=Kalender.
Samstag 27. April: Monatsverſammlung des
Kriegervereins Darmſtadt.
Sonntag 28. April: Wettrennen auf dem
Excercierplatz.
Montag 29. und Dienstag 30. April: Darm=
ſtädter
Pferde= und Fohlenmarkt mit Verlooſung.
Dienstag 14. Mai: 25. ordentliche Generalver=
ſammlung
der Bank für Handel und Induſtrie.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag 25. April.
Zur Feier des allerhöchſten Geburtstages
Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin.
Zum Erſtenmale:
D i a n a v o n S o l a n g e.
Große Oper in 5 Akten von Otto Prechtler;
Muſik von E. H. z. S.
Mit neuen Dekorationen.
Perſonen:
1 *
Heinrich, König von Portugal
Katharina, Herzogin von
Braganza
Frl. Czerwenka.
Armand, Marquis v. Varſal Hr. Winkelmann.
Fuegos.
Hr. Chandon.
Diana von Solange
Frl. Schrötter.
Celema, Groß=Almoſenier des
Reichs
Hr. Bögel.

Pedrillo, Wirth

Vier Troubadoure;

Hr. Reichhardt.
Hr. Lang.
Hr. Schweitzer.
Hr. Dietrich.
Hr. Leib.
1 4 Köͤnig Heinrich . . . Herr Feßler, Herzogl.
Kammerſänger vom Hoftheater in Coburg,
als Gaſt.
Das Ballet, von Hofballetmeiſter Opfermann ar=
rangirt
, wird von den Fräulein Jungmann und
Dittmann, Herrn Thieme, der kleinen Krickſer
und dem Corps de Ballet ausgeführt.
Anfang halb 7 Uhr. Ende 10 Uhr.

Freitag 26. April.
Die weiße Dame.
Komiſche Oper in 3 Akten. Muſik von Boyeldieu.
4* George ... Herr Witte=Wild. vom Landes=
theater
in Graz, als Gaſt.,
Anfang halb 7 Uhr. Ende 9 Uhr.

Die ſocialen Reformen und der Socialismus.
II.
Man hat den Socialismus noch vor Kurzem eine Kinderkrankheit
unſeres nationalen Lebens genannt. Dieſe Bezeichnung, der Umſtand,
daß ihn viele in der That auch als nichts anderes betrachten, kann als
ein Beweis gelten, wie wenig ernſt man die Urſachen der ſocialiſtiſchen
Bewegung erforſcht hat. Würde man an der Hand der Geſchichte und
ernſtlicher wirthſchaftlicher Studien an die Beurtheilung der Frage heran=
getreten
ſein, ſo würden wir eher eine Alterskrankheit in ihm er=
rannt
haben. Er iſt eine Folge unſerer zu hoch entwickelten ſocialen Zu=
ſtände
; eine Erſcheinung der Ueberreife, wie ſie bereits das alte Rom in
der Imperatorenzeit, der ſinkende Feudalſtaat und die ſinkende Prieſter=
herrſchaft
darboten. Unſere Entwickelung war bisher eine ausſchließlich
politiſche und es iſt die ſociale Seite unſeres Volkslebens, welche in ihrer
Entwickelung hinter der politiſchen zurückgeblieben iſt. Die Erkenntniß
dieſer Thatſache geht gegenwärtig durch alle Stände hindurch, denn ſie
berührt nicht nur die Arbeiterfrage; unſer geſammtes wirthſchaftliches
und induſtrielles Leben liefert uns Beweiſe für die Wahrheit unſerer
Behauptung. Die großartigen wirthſchaftlichen Reformpläne, mit welchen
ſich der Reichskanzler trägt, zeigen, wie ſehr insbeſondere der Leiter unſe=
rer
deutſchen Polttik von der Nothwendigkeit überzeugt iſt, uns ſocial und
wirthſchaftlich auf eine unſerer politiſchen Entwickelung ebenbürtige Höhe
zu erheben.
Der Socialismus geht aus unſerem gegenwärtigen wirthſchaftlichen
Leben hervor und iſt nicht etwa von einigen böswilligen, als Agitatoren
Umherziehenden Subjecten erfunden. Unterſuchen wir den Gegenſatz, der
zwiſchen unſerer politiſchen Entwickelung und unſeren ſocialen Zuſtanden
beſteht, ſo werden wir die eigentliche reale Urſache des Socialismus ent=
decken
. Die franzöſiſche Revolution proclamirte die Freiheit und Gleich=
heit
, aber eine wirkliche Freiheit und Gleichheit vermochte ſie nicht zu
ſchaffen; im Gegentheil die Ungleichheit der Stände trat, nachdem ein=
mal
begünſtigt durch eine ſchrankenloſe Gewerbfreiheit das Kapital
ſeine Rechte geltend machte, nur um ſo ſtärker hervor. Dieſes iſt eine
der Wahrheiten, welche der Socialismus in ſich ſchließt. Gleich darauf
folgt aber auch der größte Irrthum des Socialismus. Um die Ueber=
macht
des Kapitals zu bezwingen, verlangt er die Errichtung von Pro=

duktivgenoſſenſchaften. Es ſoll die Collectivwirthſchaft an die
Stelle der Individualwirthſchaft treten. Alles Große, was aber
bis jetzt in der Welt geſchehen iſt, wurde durch einzelne aus der gro=
ßen
Maſſe ſich hervorhebende Individuen verrichtet, durch die Concur=
renz
des Genies, des Talents. Es muß alſo hier geſchieden und unter=
ſucht
werden, wo der Collectivismus berechtigt, wo er zu verwerfen, und
wo der Individualismus nach wie vor in ſeiner Schrankenloſigkeit zu
beſtehen hat.
Man wird nun zugeben, daß bei jeder Arbeit geiſtiger Natur
keine Collectivwirthſchaft möglich iſt. Bei der geiſtigen Arbeit, bei dem
Gelehrten, Maler, Bildhauer, Muſiker wird - ſo lange die Welt ſteht
- das Individuum ſeine Rechte behaupten. Hier gilt im höchſten Maße
der Ausſpruch: Bildung macht freil
Daſſelbe gilt von denjenigen
Berufsarten, bei welchen ausſchließlich die phyſiſche Kraft und eine per=
ſönliche
techniſche Geſchicklichkeit erforderlich iſt. Krupp muß ſeinen Rie=
ſen
, welche die Pfannen mit geſchmolzenem Stahl zum Kanonenmodell
tragen und die flüſſige Maſſe in die Höhlung gießen, nach wie vor ſeine
3 bis 4 Thaler täglich zahlen, einerlei ob viel oder wenig Arbeiter feiern,
einfach aus dem Grunde, weil er keine anderen findet, welche über ähn=
liche
übermenſchliche Kräfte verfügen. Der Lohn des Elfenbeinſchnitzers
und anderer Gewerbe wird ſich ſtets mehr nach ſeiner Kunſtfertig=
keit
als nach Angebot und Nachfrage richten. Wenn wir auf dieſe
Weiſe die einzelnen Berufsarten von einander abgrenzen, ſo bleiben uns
als ſolche, welche unter unſeren ſocialen Zuſtänden leiden, ſchließlich nur
die eigentlichen Fabrikarbeiter übrig, bei welchen der Leiſtungswerth der
menſchlichen Kraft durch die Concurrenz der Maſchine auf ein Minimum
reducirt wird. Für dieſe Leute blieben die Productivaſſociationen der
Ausweg, welcher eine Verbeſſerung ihres Looſes erhoffen ließ. Wir geben
dieſes zu, wir werden aber, wenn wir die Productivaſſociationen an der
Hand der Erfahrung unterſuchen, finden, daß ſich die ſocialiſtiſchen Er=
wartungen
auf ein ſehr beſcheidenes Maß reduciren dürften. Das In=
ſtitut
der Productivaſſociationen iſt in unſerem modernen Staat
bereits eingeführt und dieſe Aſſociationen zu verſchiedenartigen pro=
ductiven
Zwecken ſind in einer ſovollkommenen Weiſe ausge=
bildet
, daß es auch den genialſten unter den Socialiſten nicht gelingen
dürfte, dieſelben weſentlich zu verheſſeen. Solche Aſſociationen ſind die

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vom Staat betriebenen Eiſenbahnen, Poſt= und Telegraphenanſtalten, die
Salinen, Bergwerke, die großen Arſenale für das Land= und Seeheer,
die Tabaksmanufakturen prankreichs, Oeſterreichs, Italiens und andere
ähnliche Juſtitute. Nun ſehe man, wie viel bei allen dieſen Unterneh=
mungen
, bei welchen der Staat, wie bei den Eiſenbahnen und Poſten
einen mäßigen Gewinn für ſich im Anſpruch nimmt, oder gleich den Ar=
beiten
für militäriſche Zwecke gar keinen Gewinn, macht, für den Arbeiter
herausſpringt? Sehr wenig! Es iſt richtig, daß bei den Staatsbahnen
die Arbeiter und Bedienſteten einen höheren Lohn erhalten, als bei Pri=
vatbahnen
, aber es iſt immer doch nur die Intelligenz, die individuelle
Leiſtungsfähigkeit, welche bezahlt wird. Der Staat, der am meiſten bie=
ten
kann, ſucht ſich aus dem maſſenhaften Angebot die beſten Kräfte
aus. Der Lohn dieſer Leute erhöht ſich in dem Maß, als ihre Leiſtungs=
fähigkeit
ſteigt, der Maſchinenarbeiter kann Heizer, der Heizer Locomo=
tivführer
, der Locomotioführer Leiter einer Werkſtätte werden. Es iſt
alſo die Leiſtungsfähigkeit des Individuums, welche nach wie vor ihre
Rechte behauptet. Anders könnens die Socialiſten auch nicht machen
Dieſe Staatsinduſtrie iſt zugleich das natürliche Ge=
gengewicht
gegen die Uebermacht des Kapitals. Heute be=
reits
iſt der Staat der größte Arbeitoeber; er beſchäftigt viele Mil=
lionen
von Menſchen und im Allgemeinen wird jeder nach ſeiner Fähig=
keit
belohnt. Er hindert hierdurch die Privatinduſtrie, d. h. das große
Kapital, ſeine Macht in das Schrankenloſe auszudehnen. Es iſt eine all=
gemein
bekannte Thatſache, daß noch vor wenigen Jahren durch die un=
geheuren
Arbeiten in unſeren Arſenalen, durch die Feſtungsbauten u. ſ. w.,
die Arbeitslöhne um ein bedeutendes in die Höhe getrieben wurden.
Dieſe Bedeutung des Staats als Arbeitgeber iſt aber in einem fort=
dauernden
Wachſen begriffen. Noch vor wenigen Jahren galt unter
der Herrſchaft des ſchrankenloſen wirthſchaftlichen Liberalismus die Dok=
trin
: der Staat ſoll gar keine Gewerbe betreiben.
Staatseiſenbahnen
galten als verfehmt und wurden von einer durch Inſeratenzuweiſungen
und andere Hülfsmittel beeinflußten Preſſe dem leichtgläubigen Publi=
kum
gegenüber als Muſter ſchlechter Wirthſchaft dargeſtellt. Heute, nach=
dem
zahlreiche private Eiſenbahn=Unternehmen in Folge des Gründungs=
Schwindels Fiasko gemacht, iſt in dieſer Beziehung eine völlige Reaction
eingetreten. Allgemein drängt man auf das Syſtem der Staatsbahnen
hin und Fürſt Bismarck hat die Errichtung von Reichsbahnen an
die Spitze ſemes Programmes geſtellt. Das Tabaksmonopol, ja
ſogar das Zuckermonopol, wird in Ausſicht geſtellt. Durch den Betrieb
einzelner, beſonders geeigneter Induſtriezweige, ſucht alſo der moderne
Staat die Zahl ſeiner Hülfsquellen zu vermehren.
Mit dieſer ſteigenden Bedeutung des Staats als Arbeitgeber
ſchwinden aber die Gefahren des Socialismus, denn mehr
und mehr kömmt hierdurch die Collectiowirthſchaft zu ihrem
Rechte, und gerade die unteren Claſſen mehren ihre Intereſſen an der
Erhaltung des Beſtehenden. Wenn in Frankreich eine Revolte ſtattfin=
det
, ſo ſind die Staatsarbeiter gewiß diejenigen, welche ſich ausſchließen,
bei einer Abgeordnetenwahl, ſind es oft genug diejenigen, welche für den
Regierungscandidaten ſtimmen. Betrachten, wir unſernen modernen,
mehr und mehr der Collectivwirthſchaft zudrängenden Staat wie er heute
ſich darſtellt, ſo finden wir ſogar das ſocialiſtiſche Syſtem bereits hi n=
reichend
entwickelt. Der Wehrpflicht ſind wir einer wie der andere
unterworfen und für die =Arbeiterbataillone= - productive und un=
productive
- welche der Staat unterhält, müſſen wir je nach dem
Grade unſerer Leiſtungsfähigkeit unſer Geld hergeben. Höchſtens kann
hier noch die Verbeſſerung des Beſteuerungsſyſtems in Frage
kommen; im allgemeinen iſt es aber das Kapital, beziehungsweiſe
das Einkommen, welches man ſo ſtark als immer möglich heranzuziehen
ſucht. Die Hauptaufgabe des Staats der Zukunft wird nur die ſein,
das Verhältniß, welches zwiſchen der productiven und
unproduetiven Staatsarbeit (Ausgabe für Militärzwecke) be=
ſteht
, zu Gunſten der erſteren zu ändern; das vermag aber nicht der
Socialismus, ſondern die Aenderung dieſes Verhältniſſes kann nur durch
eine höhere politiſche und in erſter Linie durch eine fort=
geſchrittene
völkerrechtliche Entwickelung erreicht werden!
(Fortſetzung folgt.)

herzigenswerthe Grundſätze aufgeſtellt: 1) Die Entfernung der Sitzfläche
des Stuhles oder der Bank von der Schreibfläche des Tiſches ſei ſo groß,
daß der Oberkörper des Schreibenden ſich vom oberen Ende der Magen=
grube
an, oberhalb der Schreibfläche befindet.
2) Die Sitzfläche ſei
ſo weit vorgerückt, daß ihr vorderer Rand 2-3 Em. unter die Schreib=
fläche
vorgeſchoben iſt; von oben geſehen darf daher kein Zwiſchenraum
zwiſchen Tiſch und Sitz wahrnehmbar ſein. - 3) Der Schreibende ſoll
ſich mit dem unteren Theile des Rückens (d. h. der Gegend der Lenden=
wirbel
) anlehnen können. Die Sitzfläche darf daher nicht breiter ſein,
als die Entfernung der Kniekehle vom Rücken des Kindes beträgt.
4) Die Füße müſſen entweder den Fußboden erreichen, oder durch eine
Fußbank unterſtützt ſein. Letztere darf aber nicht ſo hoch ſein, daß der
vordere Theil des Oberſchenkels von der Sitzfläche abgehoben wird.
Die Forderung 2 erheiſcht entweder zweiſithige Schulbänke oder beweg=
liche
Sitzflächen, da ſonſt die Kinder nicht aufſtehen und an einander
vorüber gehen können. Erſtere Anordnung iſt unbedingt vorzuziehen.
Im Juli ds. J3. ſoll bei Mainz auf dem Rhein eine größere
Pontonierübung in der Dauer von drei Wochen bei dem heſſiſchen
Pionierbataillon Nr. 11 unter Heranziehung von je einer Compagnie
des rheiniſchen Pionierbataillons Nr. 8 und des badiſchen Pionier=
bataillons
Nr. 14, ſowie von drei Compagnien des Pionierbataillons
Nr. 15 und unter Betheiligung von zwer Compagnien des württember=
giſchen
Pionierbataillons Nr. 13 zur Ausführung kommen.
Auf dem Exercierplatze wird eine große Tribune für Zuſchauer
bei dem Wettrennen errichtet.
Am 1. Oſterfeiertage entſtand im Gräfl. Schönborn'ſchen Revier
Heuſenſtamm bei Offenbach ein Waldbrand, der zwar durch die raſch
herbeigeeilte Hülfe bald wieder gelöſcht wurde, immerhin aber 5-6
Morgen gemiſchten Beſtands mehr oder weniger, je nachdem das Feuer
durch trockene, leicht brennbare Stoffe ſich raſch, nach dieſer oder jener
Seite hin, verbreiten konnte, ruinirte. Wie bereits ermittelt, wurde der
Brand durch einige Offenbacher junge Bürſchchen veranlaßt, die vorher
auf dem Grafenbruch gekneipt hatten, ſich dann im Wald niederlegten,
Cigarren rauchten und die dabei gebrauchten noch brennenden Streich=
hölzer
in das dürre Gras warfen. Die eingeleitete Unterſuchung wird
das Nähere ergeben.
Ein niederträchtig es Vergehen iſt dieſer Tage in Ober=
Ingelheim ausgeführt worden. Man hat dort zwei renommirten Wein=
gutsbeſitzern
die Reben dreier Weinberge an der Wurzel abgeſchnitten.
Der Schaden iſt ein ganz beträchtlicher und werden dieſer ſcheußlichen
That einige Ingelheimer Jagdfrevler beſchuldigt. Möge es gelingen, die
Verbrecher zur verdienten Strafe zu ziehen.
Kanarien=Seuche. Nach den übereinſtimmenden Mitthei=
lungen
vieler Vögelbeſitzer ſoll ſeit kurzer Zeit unter den Kanarien=
vögeln
in Wien eine Seuche graſſiren, welche die gelben Sänger er=
barmungslos
hinwegrafft. Die Thierchen, die von dieſer herrſchenden
Krankheit befallen werden, hören plötzlich auf, Futter zu ſich zu nehmen,
beginnen kläglich zu ſchreien und, während ſie dieſes Geſchrei faſt unaus=
geſetzt
ausſtoßen, verenden ſie meiſt ſchon nach wenigen Stunden. Auch
ziehen ſie, indeß ſie dieſe Klagelaute von ſich geben, die Füßchen empor,
in denen ſie ebenfalls Schmerz zu verſpüren ſcheinen. Nachdem der Tod
eingetreten, werden die Vögel am ganzen Körper ſchwarz. Bei einer
einzigen Partei, die viele Vögel aller Gattungen hält, fielen in der vorigen
Woche an einem einzigen Tage neun Harzer Kanarien der Seuche zum
Opfer.
In einem Berichte des Schw. Merk. aus Württemberg finden
wir die intereſſante Thatſache verzeichnet, daß der Staat im beſten Zuge
iſt, der erſte Obſtzüchter des Landes zu werden. An den Böſchungen der
Einſchnitte der Remsbahn ſind in der jüngſten Zeit Tauſende von Zwerg=
obſtbaumen
gepflanzt worden. Wenn der Verſuch ausgedehnt wird, ſo
kann die Bahnverwaltung einen ſehr anſehnlichen Ertrag aus einem
Terrain ziehen, das bisher entweder brach lag, oder nur durch Holzarten
bepflanzt war, die keine andere Beſtimmung hatten, als eben das Erd=
reich
zu binden. Andere Staaten und Bahnverwaltungen können ſich
das gute Beiſpiel zum Muſter nehmen.

Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 2. April.
Zur Vorfeier des heutigen hohen Geburtsfeſtes Ihrer Königl.
Hoheit der Großherzogin fand geſtern Abend im weißen Saale des
Großherzoglichen Schloſſes Diner Statt.
Se. Königl. Hoheit Prinz Wilhelm von Preußen traf
geſtern Vormittag zum Beſuche der Großherzoglichen Familie hier ein.
Im Gefolge des Prinzen befinden ſich Major von Liebenau und Lieute=
nant
von Jakobi.
Mit dem 1. Mai tritt für das Großherzogthum Luxemburg
ein erhöhter Portotarif ein. Während bis jetzt Luxemburg ganz ſo be=
handelt
wurde als gehöre es in poſtaliſcher Beziehung zum deutſchen
Reiche, beträgt von obigem Termine ab, das Porto nach Luxemburg für
frankirte Briefe von je 15 Gr. 20 Pf., für Poſtkarten 10 Pf. u. ſ. w.
ganz wie nach dem übrigen europäiſchen Auslande.
Zur Schulbankfrage. Ueber die Anordnung von Schul=
bänken
hat der ärztliche Bezirksverein der Stadt Leipzig folgende be=

Der Hausgarten auf dem Lande. Eine populäre Anlei=
tung
für Lehrer ꝛc. zur Anlage, Bepflanzung und Pflege desſelben.
Preisſchrift, vom Verein zur Befoͤrderung des Gartenbaus in den Königl.
Preußiſchen Staaten mit einem Ehrendiplom gekrönt. Von Franz Goſchke,
Obergärtner und Lehrer des Gartenbaues am königl. pomologiſchen In=
ſtitut
zu Proskau. (Voigt's landw. Volksbücher No. 152.) Leipzig. Ver=
lag
von Hugo Voigt, Buchhandlung für Landwirthſchaft, Gartenbau und
Forſtweſen. Preis 50 Pfennig. Unter den derartigen Schriften nimmt
die vorliegende die erſte Stelle ein. Von einem tüchtigen Sachverſtän=
digen
verfaßt, gibt ſie zwar in aller Kürze, aber doch genügend und da=
bei
ſehr faßlich, eine Anleitung zur Anlage, Bepflanzung und Pflege des
Hausgartens auf dem Lande. Was die Bepflanzung anlangt, ſo ſind
ſammtliche Richtungen des Gartenbaus vertreten: Zierbäume und Blu=
men
, Gemüſearten und Obſtbäume. Es iſt zu wünſchen, daß das
Schriftchen in die Hände aller Lehrer auf dem Lande und durch deren
Vermittelung in die Hände der kleinen Gartenbeſitzer gelangt, um der
Ortsverſchönerung, der Sittenveredelung der Landleute und der Hebung
des Wohlſtandes derſelben Vorſchub zu leiſten.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.