Darmstädter Tagblatt 1878


22. März 1878

[  ][ ]

REEEATL =vLoht

Wonnenen Upren
E sMu ind. Erigerlchn
Ai vam vn allen Poſt
umi BeſteAungen inggengenon
mxlAar zo Pf. po Quata
hel Pofanfſchlag ud Beſtellgeoͤlhe.

(Frag= und Anzeiges(att.)
Mit der Sonntags=Beilage:

141. Jahrgang.

Inſerate
werden angenommem uDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Bußer,
Holzſtraße Nr. 18, ſowie auzwirz
von alle ſollden Annoneen-Ewe
ditiong.

Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamits, ſowie des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.

R5.

Freitag den 22. März.

1878

2382) Gläubiger=Aufforderung.
Der Nachlaß des Auguſt Nungeſſer
von Eberſtadt wurde unter der Rechts=
wohlthat
des Inventars angetreten. Daher
werden Alle, die Anſprüche irgend welcher
Art daran zu haben vermeinen, aufgefor=
dert
, ſolche binnen 14 Tagen bei unterzeich
netem Landgerichte anzumelden, widrigenfalls
ſie alle aus der Nichtanmeldung entſtehenden
Nachtheile ſich ſelbſt zuzuſchreiben haben,
während die Erben nur bis zum Betrage
der Activ=Maſſe haften.
Darmſtadt, den 14. März 1878.
Großherzogliches Landgericht Darmſtadt.
Gutfleiſch,
Heß,
Landrichter.
Landgerichts=Aſſeſſor.

2383) Oeffentliche Aufforderung.
Nachdem Großherzogliches Hofgericht der
Provinz Starkenburg über das Vermögen/
des Juſtus Bender von Nieder=Ramſtadt
den förmlichen Concurs erkannt hat, werden
deſſen ſämmtliche Gläubiger zur Anmeldung
und Begründung ihrer Forderungen, ſowie
zur Geltendmachung etwaiger Vorzugs=
rechte
auf
Montag den 20. Mai l. J.,
3
Vormittags 104Uhr,
fr=unter dem Rechtsnachtheil des ſtillſchweigend
ſen eintretenden Ausſchluſſes von der Concurs=
maſſe
geladen.
In der erwähnten Tagfahrt ſoll ſodann
kuber Maſſeverwaltung, Beſtellung eines
Güterpflegers, ſowie über die Wahl eines
Bläubiger=Ausſchuſſes verhandelt werden,
vas unter dem Anfügen bekannt gemacht
vird, daß in Anſehung der weder in Selbſt=
gerſon
erſcheinenden, noch durch gehörig
evollmächtigte Mandatarien vertretenen
Gläubiger der ſtillſchweigende Beitritt zu
ſöden von der Mehrheit der Erſchienenen,
auch bezüglich eines etwa zu Stande kom=
menden
Arrangements gefaßt werdenden
Beſchlüſſen unterſtellt werden wird.
Darmſtadt, den 10. Mürz 1878.
Großherzogliches Landgericht Darmſtadt.
Butfleiſch,
Heß,
Landrichter.
Landgerichts=Aſſeſſor.

2384) Die Schuldner, welche noch Communalſteuer=, Schul=, Holz= u. Gras=
gelder
aus vorigem Jahr an hieſige Stadtkaſſe zu leiſten haben, werden erſucht, binnen
14 Tagen, bei Vermeidung von großen Koſten, von Wegnahme reſp. Verſteigerung der
Pfünder, zu bezahlen.
Darmſtadt, den 22. März 1878.
Naumann.
Holz=Verſteigerung.
in den Waldungen des Großherzoglichen Hauſes der Oberförſterei
Ernſthofen.
Es ſollen verſteigert werden:
Montag den 25., Dienstag den 26. und Donnerstag den 28. d. Mts.,
jedesmal von Morgens 9 Uhr an,
in den Diſtricten Diſtelgrund, großer Heegwald, Heegdittel, Neuer Schlag,
Grund und Weichkopf:
Scheiter. Knüppel. Reiſig. Stöcke
Stamme.
Stangen.
Raummeter. 100 W. Rm. Stück. m. D. Lg. Chm. Stück. m. D. Lg. Chm.
Em. Mt.
Em. Mt.
Buche 4 43 41
18 36 009 20 11-13 5 118
1
Eſche
28 12 074
Eiche 64 7
8 25 1423 4-9 33 5 12 5 028
Nadelh. 84 100 38¼ 67 143 1-325-16 329434s 8-12 5-17397

Erle,Aspe2 6
Die Zuſammenkunft iſt am erſten Tage am Pflanzgarten bei der ſog. Wem=
bacher
Hütte; an zweiten Tage am Eingang des Waldes in dem Diſtrict Neuer
Schlag auf dem Heuweg; am letzten Tag im Diſtrict Heegdittel. Am erſten Tage
kommt nur Brennholz, am zweiten Tag neben Brennholz auch das Stamm= und
Stangenholz in den Diſtricten Neuer Schlag, Grund und Weichkopf zum Ausgebote,
am letzten Tage wird ausſchließlich das Stamm= und Stangenholz in den Diſtricten
Heegdittel und Diſtelgrund verkauft.
Sämmtliches Holz lagert 6-7 Kilometer von den Bahnſtationen Ober= Ram=
ſtadt
und Reinheim und iſt nach jeder Richtung hin gut abzufahren.
Ernſthofen, den 16. März 1878.
Großherzogliche Oberförſterei Ernſthofen.
2286)
Preuſchen.

Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung werden die
den Metzgermeiſter Georg Wolf VI. Ehe=
leuten
zu Beſſungen gehörigen Immobilien,
und zwar:
Flur. Nr. ⬜Mtr.
1 395⁄₁₀ 146 Hofraithe, dasWingerts=
feld
im Gäßchen,
1 395⁷⁄₁₀ 166 Grabgarten daſelbſt,
(Ecke der Cand= und Friedrichſtraße)

Mittwoch den 24. April d. J.,
Nachmittags 5 Uhr,
auf hieſigem Rathhaus öffentlich meiſtbietend
verſteigert.
In fraglichem Hauſe wurde ſeither ein
Metzgergeſchäft betrieben und eignet ſich
daſſelbe ſowohl für dieſes wie auch für an=
dere
Geſchäfte.
Beſſungen, den 19. März 1878.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Der Vorſteher:
2385)
Weimar.
132

[ ][  ][ ]

478

Holz=Verſteigerun

R58.

in der Oberförſterei Mitteldick.
Dienstag den 26. und Mittwoch deu 27. d. M. in den Diſtricten Bach=
grund
und Kaiſerplatte, knach jedesmaliger Zuſammenkunſt Morgens 9 Uhr am Forſt=
hauſe
Geheſpitz:
350 Kiefernſtämme, 25-63 Centimeter dick, 6-21 Meter lang = 493,20 Feſtm.
= 19,17
9-19
34 Fichtenſtämme, 16-33
119 Haufen 2 Amtr. Erbſenreiſer, theilweiſe auch zu Bohnenſtangen ꝛc. verwendbar.
Das Holz lagert 2-3 Kilometer von Station Iſenburg entfernt und gelangen
am erſten Tage die Stamm=Nummern 58-258 und ſämmtliche Erbſenreiſer in der
Geheſpitzer Tanne, am folgenden Tage der Stämmereſt daſelbſth mit den Nummern
1-57 in der Kaiſerplatte zum Ausgebot.
Langen, den 13. März 1878.
Großherzogliche Oberförſterei Mitteldick.
Schenck.
2386)

Die geräusch- und getahrlose Gaskrattmaschine

GCGTmhol ml6

Patent der Gasmotorenfabrik Deutz.

Prämiirt
mit den höchsten
Ehrenpreisen.

Prämürt
mit den ersten
Medaillen,

wird in den Grösden von 1, 2, 4, 6, 8 und mehr Pferdekraft gebaut und ist
in den meisten Städten auch unserer Nachbarschaft bereits in grosser Anzahl
in Betrieb.
Alle Anfragen werden von unteraeichnetem alleinigen Vertreter lür Hessen ete
erledigt, welcher gerne jede Auskunt ertheilt.
Darmstadt,
Or. Friedr. Naul,
Bessunger Carlstrasse 29.
Maschinen Ingenieur.
1921)

empfiehlt

Kopfſalat

L. Brüchwoh,

2387)

Hoflieferant,
Ernſt=Ludwigſtr. 17.

Walther's Cuiversal.
Hagentropten
vorzüglich für alle Magenleiden,
per Flacon 1 Mark.
Haupt=Depot: H. Fuld, Darmſtadt.
Ferner zu haben bei:
Georg Wenz,. Darmſtadt.
C. Nohl, Beſſungen.

Univerſal=Waſchmittel.
Den ſo beliebten Artikel, wodurch Seife
erſpart und die Wäſche blendend weiß wird,
erhielt ich wieder friſch u. in lockerer Form
u. empfehle denſelben zur geneigten Abnahme.
Georg Liebig Bohn.

Für Schreiner.
59)
Lange Schraubknechte, Schraubzwingen,
ein Schleiſſtein, ferner eine ſchöne große Kiſte,
geeignet für Flaſchenbier=Transport, billit=
zu
verkaufen. W. Schulz, Louiſenſtraße 2.

S eu e r k r aut,
üchtes Magdeburger,
Rothkraut,
ächt holländiſches,
empfiehlt
L. Brüchweh,

Hoflieferant,
2389) Ernſt=Ludwigſtr. 17.

Echtes Klettenwurzel=Bel
2390)
von Carl Jahn,
Hoflieferant und Friſeur in Gotha,
welches das Ausfallen und frühzeitige Er=
grauen
der Haare verhindert, das Wachs=
thum
derſelben aber dermaßen befördert,
daß in kürzeſter Zeit das ſchönſte und kräf.
tigſte Haar zu ſehen iſt. Es belebt die
bereits erſterbenden Haare von Neuem und
iſt das beſte Toilettenöl, vorzüglich auch
für Kinder. Jedes Glas iſt mit obiger
Firma verſehen und verſiegelt mit Ge=
brauchs
=Anweiſung zu 75 pfg. und 56 pf.
in Darmſtadt allein ächt zu haben bei
Herrn W. L. Hriegk, Rheinſtr.

2391) Weißgelbe Kartoffeln zu ver=
kaufen
. A. Gärtner, Schießhaus.

Heunaugen, Pa., Rieſen,
4a1 in Gelse,
Lachsbückinge zum Roheſſen,
ſempfiehlt

I. Brüchweh,

2392)

Hoflieferant,
Ernſt=Ludwigſtr. 17.

8
8

.
Dau=M,
inden.

Handkabelwinden für Bauunternehmer,
mit drehbarem Krahnen u. Leitrolle, Draht=
ſeil
und eiſenbeſchlagenem Kaſten zu M. 500,
Maſchinenaufzüge, Handaufzüge und hydrau=
liſche
Aufzüge liefern
Wiesche &a; Schanſfe,
[61318,, Frankfurt a. M.

1176) Rheinſtraße Nr. 41 zwei
Treppen hoch im Vorderhaus iſt ein Logis,
beſtehend aus 6 Piecen mit Magdſtübchen,
Bodenraum, Küche, Keller, Holzſtall und
Mitgebrauch der Waſchküche vom 10. Mai
an anderweit zu vermiethen.

Wohnungs=Veränderung.
Ich wohne jetzt Schloßgraben 13a
bei Herrn Achtelſtätter.
H
Dräxler Manſted.

25,000 Mark

gegen mehr als doppelte Sicherheit auf erſte
gute Hypothek zu leihen geſucht. Zwiſchen=
händler
verbeten.
Offerten unter 1 4 8 3660 an die
Expedition des Darmſtädter Tagblatts.

2

40,000 Mark
auf gute, erſte Hypothek, ſofort ganz oder
getheilt auszuleihen. Unterhändler verbeten.
Franco=Offerten beſorgt die Expedition.

8.

Todes=Anzeige.

Statt jeder beſonderen Anzeige hier=
mit
die traurige Mittheilung von dem
vorgeſtern Mittag 12 Uhr erfolgten
Ableben unſeres lieben unvergeßlichen
Sohnes und Bruders
Ernſt Federlin

in noch nicht vollendetem 24. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigungfindet Freitag 22. März=
Nachmittags 4 Uhr ſtatt.

2399) Statt beſonderer Anzeige die trau=
rige
Nachricht, daß geſtern Morgen um
10½ Uhr Frau Ober Conſiſtorialrath
Minna Schneemann Wtw.,
geb. von Etzdorf,
ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Samstag Morgen
um 8 Uhr ſtatt.

[ ][  ][ ]

479

R 58.
Industrie.
Bank für Handel und
Wir bringen hiermit zur Kenntniß, daß die Super Dividende für das Ge=
ſchäftsjahr
1877 auf Mark 11. 80. (circa 2753 Procent) für jede Actie feſtgeſetzt
wurde und am 1. April d. Js ſtatutengemäß zahlbar iſt.
Die Auszahlung erfolgt gegen Einreichung der betreffenden Dividenden=Coupons
Nr. 8 vom 1. April d. Js. bis incl. 30. April:
bei uuſeren Kaſſen dahier und in Berlin (Schinkelplatz 3),
unſerer Filiale in Frankfurt a. M.,
ſowie bei den ſonſt bekannt gegebenen Stellen.
Nach dem 36. April wird der Coupon nur bei uns in Darmſtadt, Berlin
und bei unſerer Filiale in Frankfurt a. M. ausbezahlt.
Zugleich machen wir, auf gerichtliche Weiſung, bekannt, daß wegen folgender
Actien unſeres Inſtituts das geſetzliche Amortiſationsverfahren bei Großherzoglichem
Stadtgericht Darmſtadt eingeleitet iſt (und zwar ausſchließlich der Couponsbogen und
Talons): Nr. 2121l. 32261.
Darmſtadt, 19. März 1878.
2396)
Die Direckion.
2397)
SenzimArAlsssO,
Die Anmeldungen zum neuen Jahreskurſus, ſowohl für ſämmtliche Lehrfächer als
für einzelne Gegenſtände, erbitte ich mir bis ſpäteſtens 13. April.
Darmſtadt, den 21. März 1878.
Dr. Hassekoiv.

5

[*
Araube.
Saal rux
Samstag, den 23. März, Abends 7 Uhr:

von

Willem de Laan
unter gütiger Mitwirkung des Herrn und Frau Muſikdirector Naret Koning aus
Mannheim.
Nummerirte Plütze 3 M. Saalkarten 2 M. Gallerie 1 M.
Karten ſind zu haben in den Kunſthandlungen von den Herren Vergſträßer,
Klingelhöffer, Schödler und Georg Thies.
540
Geſangverein Sumſel

2373)

Samstag den 23. März er. in der Reſtauration Markwort.
Anfang ½8 Uhr Abends.
Eintritt für Nichtmitglieder M. 1.50.

Der Vorſtand.

Allgemeine Lebeus=Verſicherungs=Anſtalt
2398)
zu Leipzig.
Für Perſonen, welche die Kapital=Verſicherung auf den Todesfall bei einer anderen
Lebeusverſicherungs=Geſellſchaft nicht erlangen können, vermöge ihres Geſundheitszuſtandes
jedoch die Hoffnung auf eine mittlere Lebensdauer noch zulaſſen.
Die Anſtalt eröffnet ihren Geſchäftsbetrieb am 1. April. Perſonen, welche
ohne weitere Vermittelung eine Verſicherung beantragen und Lebensverſicherungs=Agenten,
welche abgelehnte Verſicherungsanträge in Vorſchlag bringen wollen, erhalten die erfor=
derlichen
Druckſachen auf frankirte Zuſchrift.
W.Briefe und Sendungen ſind mit der genauen Adreſſe Sophienſtraße 6i.
zu verſehen.

2322) Alsbach an der Bergſtraße
ſt eine hübſche-Wohnung zu vermiethen
Daſelbſt iſt auch ein neues einſtöckiges Haus
zu verkaufen. Näheres wird ertheilt Bleich=
ſtraße
15.

2321) Ein größeres Parterre=Lokal
mit Magazins=Räumlichkeiten wird geſucht.
Gefl. Offerten durch die Exp. d. Bl.

2350) Ein reinliches Mädchen ſucht
Laufdienſt oder Monatdienſt. Roßdorferſtr.49.

8.
FTIGdk. aOIO,
2974) Ludwigsplatz 7.
TBxc-Luger,
ganz beſonders feine Auswahl neuer Ernte
Vorzugsweiſe kann ich empfehlen:
Kaiſer=Souchong,
Kaiſer=Congo,
Peccoe m. Blüthen, ſowie meine ſchon
ſeit vielen Jahren beliebte Theemiſchung.
Ferner Theeſpitzen vollſtändig ſtaubfrei,
ſo lange Vorrath.
Alle Thee's in Packung ſind mit An=
ſ
weiſung zur Theebereitung verſehen.
CüaOsidenn
eigener Fabrik unter Garantie der Reinheit,
ſämmt=Sorten aus den ſeinſt. Cacao=Arten.
Laroigna ſcharf entölt,
Reis-Canlenttvorzügl. Nährmittel).
Alle Fabrikate in Pack. m. Gebrauchs=Anw.
Oliven-Speisesl feinſt Niza,
Mohnöl rein.
Fleiſch=Ertract,
Condenſirte Milch.
Aechter feiner Jamaica=Rum,
Batavia=Arac,
Cognac St. Onge,
Feine Liqueure.
Saniiäts-b eine
für Reconvalescenten.
Foinste Puusch-Essenzen
ThymolKundwasser,
Thymol-Seife.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitaz 22. März.
Jubel=Ouverture von Carl Maria von Weber.
D o n n a D i a n a.
Luſiſpiel in 4 Abtheilungen. Nach dem Spani=
ſchen
des Morelo, von C. A. Weſt.
Berſonen.
Don Diego, Graf von Barcelona Hr. Hofmgnn.
Donna Diana, ſeine Tochter
Frl. Ethel.
Donna Laura
Donna Feniſaſ ſeine Nichten Frl. Schütky
Don Ceſar, Prinz von Urgel Hr. Fiala.
Don Lu s. Prinz von Bearne Hr. Edward.
Don Gaſton, Graf von Foiz Hr. Mendel.
Perin, Secretär und Vertrau=
ter
der Prinzeiſin
Hr. Werner.
Floretta, Kammernäͤdchen der=
Fr. Haſem=Kläger
ſelben
Donna Viana . . Frau Erharrt, L. Preu=
ßiſche
Hofſchauſpielerin, als Gaſt.
Anfang halb 7 Uhr. Ende 9 Uhr.

[ ][  ]

480

R 58

Theater und Muſik in Darmſtadt
in ihrer geſchichtlichen Entwickelung.
IV.
Unter Ludwig 1X., der einmal den bezeich nenden Ausſpruch that:
Der Teufel hat das Piano erfunden' wurde ausſchließlich nur die Mi=
litär
=Muſik gepflegt. Die Kammer= und Symphoniemuſik verfiel gänz=
lich
und die Hofkapelle ging nach und nach ein. Erſt nach der Vermäh=
lung
des in Darmſtadt reſidirenden Erbprinzen Ludwig L. mit Louiſe,
der dritten Tochter des Landgrafen Georg Wilhelm von Heſſen, am
14. Februar 1777 begann in Darmſtadt wieder ein muſikaliſches Leben
zu erwachen. Es wurde eine neue Hofkapelle gebildet, Quartette, bei
welchen Ludwig die erſte Violine ſpielte, aufgeführt und ſeit 1778 kamen
durch die erbprinzliche Familie auch Opern und Operetten im Reſidenz=
ſchloſſe
zur Auffuhrung. Der Erbprinz verwandte verhältnißmäßig be=
deutende
Mittel für ſeine Muſikleidenſchaft und waren von demſelben bei=
ſpielsweiſe
bereits 1780 jährlich 4000 Gulden für Muſik= und Theater=
Zwecke feſtgeſetzt. Dieſe Mittel ſteigerten ſich nachdem der Erbprinz 1790
ſeinem Vater in der Regierung gefolgt war. Der Etat der Hofkapelle
wurde ſofort um das Doppelte erhöht. Aus dem Jahr 1804 datirt das
für unſere Stadt bedeutungsvolle künſtleriſche Wirken der Familie
Mangold. Damals wurde der Stadtmuſikus Johann Mangold
aus Groß=Umſtadt mit zehn ſeiner beſten Leute, darunter der vorzügliche
Geiger Georg Mangold engagirt. 1807 begannen die größeren Theater=
vorſtellungen
der Krebs'ſchen Geſellſchaft im Gaſthaus zum Erbprinzen
das Gebaude, in welchem ſich heute das Telegraphenamt befindet) und
die erſten großen Opern im modernen Style kamen zur Aufführung.
Belmonte und Conſtanze 1807, Don Juan 1808, Voieldieus Kalif
von Bagdads 1809 und Cherubinis Waſſerträger 1810. Unter der
Krebs'ſchen Truppe befanden ſich ſehr bedeutende Künſtler und Sängerin=
nen
und Schauſpielerinnen erſten Ranges - wir erwähnen die damals
in ganz Deutſchland berühmte Schauſpielerin Händel=Schütz, die
Sophte Schröder und andere gaſtirten an der Darmſtädter Bühne.
Das Krebs'ſche Theater vermochte ſich jedoch nicht aufrecht zu erhalten.
Ludwig I. mußte mit ſeinen Mitteln beiſpringen, am 23. Mai 1810 wurde
das Theater von dem Großherzog übernommen und war fortan Groß=
herzogliches
Theater der Reſidenz. Das ſeit dem Lode Ludwig VIII.
verodete Gr. Opernhaus wurde neu eingerichtet und am 26. Oct. 1810
mit der Oper Titus eröffnet. Die Opern=Aufführungen nahmen nun
immer großartigere Dimenſionen an und bald hatte das Gr. Hoftheater
einen Ruf, durch welchen es den Bühnen zu Berlin und Wien vollſtän=
dig
ebenbürtig zur Seite ſtand, ja dieſelben in einzelnen Operngenres.
ſpeciell in den Cpontiniſchen Prunkopern, ſogar noch übertraf. Seit 1807
weilte Abt Vogler in Darmſtadt (geſt. 1814) und heranwachſende muſi=
kaliſchen
Größen, wie Carl Maria von Weber und Meyerbeer
uchten Darmſtadt als Bildungsſtätte auf. Der Etat der Hofkapelle
war ſchon 1810 auf 16,640 fl. geſtiegen und erhob ſich in der Folge noch
weit höher: 1817 - 42715 fl. und 1822 - 50,000 fl. In gleicher
Weiſe ſtieg der Etat des Hoftheaters. Am 1. Nov. 1819 wurde das
neue prächtige Opernhaus, welches Ludwig 1. erbaut hatte, mit der Oper

an unſerer Bühne wirkten, Louiſe Frank, Sophie Madler, Frau Krüger=
Aſchenbrenner, die Sänger Wild, Neukäuf er, Delcher, Seſſelmann und
andere hat ſich noch in der Tradition erhalten. Seit jener Zeit ſah Darm=
ſtadt
alles, was an muſikaliſchen Größen auftauchte, theils als engagirte
Künſtler, theils als Gäſte auf dem Podium ſeines Bühnenhauſes.
Nach dem Tode des kunſtſinnigen Fürſten begann eine Kriſis in der
Entwickelung des Hoftheaters, welche übrigens einen günſtigen Verlauf
nahm. Es traten Unordnungen ein, namentlich im Schauſpiel es bilde=
ten
ſich Parteien und Cliquen im Publikum und der Geiſt der Zwietracht,
der allerwärts ſtörend das Haupt erhob, nöthigte Ludwig 1I. am 30. Jum
1831 die Auflöſung des Hoftheaters anzuordnen. Es begann nun eine
Reorganiſation der Gr. Hofbühne und konnte bereits im folgenden Jahre
der Kunſttempel auf 3 Neue eröffnet werden. In dieſer neuen Periode,
in welcher abgeſehen von den claſſiſchen Werken Mozarts, Beethovens
und Spontinis nunmehr auch alsbald die Epoche machenden neuen
Schöpfungen eines Roſſini, Meyerbeer, Bellini, Halevy und anderer auf=
tauchen
, wurde das Hoftheater im Geiſte ſeines Gründers fortgeführt.
Was der treffliche Großherzog Ludwig III. für die Darmſtädter
Bühne gethan, wie dieſelbe, namentlichſſeitdem Herr Teſcher ihre Leitung
übernommen, mit den Aufführungen der großen Werke Meyerbers,
Verdis und Gounods anderen Bühnen voranging, lebt noch in aller Er=
innerung
und, wenn wir die muſikaliſche und theatraliſche Entwickelungs=
geſchichte
unſerer Stadt im Verlaufe der letzten drei Jahrhunderte über=
blicken
, gelangen wir zu dem Ergebniß, daß die heutige beinahe in allen
Klaſſen verbreitete, hohe muſikaliſche und literariſche Bildung der Bevöl=
kerung
unſerer Stadt zum größten Theil die Frucht der eminenten Opfer
iſt, die eine Reihe aufeinander folgender kunſtſinniger feingebildeter Re=
genten
dem allgemeinen Beſten gebracht haben.

Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 22. März.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 3 vom 21. März 1878
enthält: Geſetz, die Gehalte der Volksſchullehrer betr.
Militärdienſtnachrichten. Der charact. Port.=Fähnr. Kolb vom
4. Gr. Inf.=Reg. Nr. 118 wurde zum Port.=Fähnr., der Port.=Fähnr.
Hahn vom Gr. Feld=Art.=Reg. Nr. 2 zum außeretatsmäßigen Sec=Lt. bef.,
Pr.=Lt. Weimer, aggr. dem 2. Gr. Inf.=Reg. Nr. 116 unter Belaſſung
in ſeinem Commando zur Dienſtleiſtung bei den Gewehr= und Munitions=
fabriken
in das Regiment wieder einrangirt, Vicefeldw. Mayer vom
2. Bat. (Worms) 4. Gr. Landw.=Reg. Nr. 118 zum Sec=Lt. der Reſerve
des 4. Gr. Inf.=Reg. Nr. 118 befördert. Preuß, Pr.=Lt. a. D., zuletzt
von der Inf. des 1. Bats. (Darmſtadt 1) 1. Gr.= Landw.=Regts. Nr. 115,
die Erlaubniß zum Tragen der Landw.=Armee=Uniform ertheilt. Kröll,
Hauptmann und Comp.=Chef vom 2. Gr. Inf.=Reg. Nr. 116, als Major
mit Penſ. nebſt Ausſicht auf Anſtellung im Civildienſt und der Regim=
Uniform der Abſchied bewilligt.
- (Immobilienverkäufe.) Verkauft wurde die Hofraithe
Karlsſtraße Nr. 40, in welcher ſich die Wirthſchaft Zum Roſengarten!
befand, an Reſtaurateur H. Fornoff, für 39,000 Mk.; ferner ein ehe=
mals
zu dem v. Riedeſel'ſchen Park gehörendes Grundſtück von den Er=
ben
des Bankier S. Meſſel an Rentner Schlottner für 20,000 Mk.
Dieſes Grundſtück ſtößt unmittelbar an das Beſitzthum des Herrn
Schlottner.
N. H. V.
Auf Veranlaſſung des deutſchen Weinbau=Vereins haben u. A.
die Herren Hofgärtner R. Noack in Beſſungen und Baumſchulbeſitzer
Jäger in Bensheim es im öffentlichen Intereſſe übernommen methodiſche
Kulturverſuche mit gegen die Reblaus widerſtandsfähigen amerika=
niſchen
Rebſorten, aus Kernen gezogen, anzuſtellen.
Die Betheiligung an der am Samstag den 30. d. beginnenden
Vögel= und Geflügelausſtellung iſt ſchon jetzt eine ſehr lebhafte
und werden die nützlichſten dieſer Thiere, die Hühner in großer Zahl
vertreten ſein. Eine größere Parthie Vögel, worunter ſeltene exotiſche,
wird aus London von einem dort wohnenden Darmſtädter, Herrn
Wiener, erwartet.
- In der Woche vom 3.-9. März verſtarben in Mainz mit
Caſtel 41, in Darmſtadt mit Beſſungen 13, in Offenbach 16, in Worms
7. in Gießen 5 Perſonen. Hiervon verſtarben an Scharlach 2 (1 in
Darmſtadt, 1 in Worms), an Diphtheritis an Keuchhuſten 2 (1
in Mainz, 1 in Offenbach, in letzterer Stadt in dieſem Jahre bereits 17)
an Unterleibstyphus 1 (m Mainz), an Diarrhoe und Brechdurchfall 2
1 in Mainz, 1 in Worms), an Wochenbettkrankheiten 2 (in Mainz),
an Lungenſchwindſucht 13 (7 in Mainz, 3 in Darmſtadt, 2 in Worms,
1 in Gießen), an entzündl. Krankheiten der Athmungsorgane 16
7 in Mainz, 2 in Darmſtadt, 6 in Offenbach, 1 in Worms), an
4
Schlagfluß 3 11 in Darmſtadt, 2 ſin Offenbach), an Gelenkrheumatis=
mus
1 (in Gießen), durch gewaltſamen To= 2 (1 in Mamnz, 1 in
Darmſtadt).
Offenbach, 20. März. Die Ofenbacher Zeitung= bringt
nachſtehende Mittheilung: In näher und entfernter liegenden Städten,
augenblicklich in unſerer Umgegend, treibt ſich ein gewiſſer Herr Mal=
brizzi
herum, der ſich Hoforganiſt nennt, ſich zumal in katholiſchen Kreiſen
einſchmuggelt, vorgiebt, Orgelconcerte geben zu wollen und hierauf über=
all
Anleihen macht. Dieſer angebliche Hoforganiſt iſt nach uns vorlie=
genden
Berichten ein ganz gemeiner Schwindler, der im Beſitze gefälſchter
Papiere iſt, von der Gutmüthigkeit Leichtgläubiger lebt und vor dem
wir hiermit nachdrücklichſt warnen wollen.
- Allgemeine Lebensverſicherungs=Anſtalt zu Leipzig.
Für anderweit abgelehnte Capitalverſicherungen auf den Todesfall.) Die
ſtatiſtiſchen Nachweiſe haben ergeben, daß in Deutſchland alljährlich gegen
30,000 Verſicherungsanträge, auf 70 bis 80 Millionen lautend, wegen
angeblich (mangelhafter Geſundheit des Antragſtellers von den Ge=
ſellſchaften
abgewieſen werden. Es liegt auf der Hand, daß hierbei
mancher Irrthum unterläuft und eine allzuſtrenge Auffaſſung die Ab=
ſichten
der Verſicherungsſuchenden vereitelt, es iſt auch leicht einzuſehen,
daß die abgelehnten Perſonen, ſofern nur die akut kranken und die=
jenigen
, die mit einem die Lebensdauer ſicher verkürzenden Leiden behaf=
tet
ſind, ausgeſchieden werden, eine Verſicherungsgeſellſchaft unter einander
bilden können, ohne auf unerſchwinglich hohe Beitrage rechnen zu müſſen.
Es gibt Leute genug, deren Antrag früher abgelehnt wurde, die aber
deſſen ungeachtet ihr ſiebzigſtes, achtzigſtes Lebensjahr erreichten. Die
neue Anſtalt zu Leipzig verfolgt lediglich den Zweck, den Abgelehnten
noch Verſicherung zu gewähren und es iſt nicht zu leugnen, daß dieſelbe
im Gegenſatz zu vielen anderen neuen Unternehmungen auf dem Gebiete
des Verſicherungsweſens einem wahrhaften Bedürfniß; entſpricht. Die
Betheiligung wird deßhalb vorausſichtlich eine ſehr bedeutende ſein. Nach
dem uns zugeſandten von einer größeren Anzahl achtungswerther Männer
unterzeichneten Proſpect, beruht die Anſtalt auf Gegenſeitigkeit, für den
angedeuteten Zweck jedenfalls das beſte Syſtem. Siehe auch den
Inſeratentheil.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.