Darmstädter Tagblatt 1878


07. Februar 1878

[  ][ ]

AUUIk
er Laablatt.
(Frage und Anzeigeſatt)

4oottemanheen
Mit der Sonntags=Beilage:
ulck 0 Mark wel. Brtngerbohnr.
Auzwir werden von allen Poß=
Emar Beſdungen entgeyengenn-
me
m1 Maz D Pf. po Qnattd
Alluſtrirkeg Anterhlh.
inct Poſtauflſchlag ond Beſtellgebllhe.
141. Jahrgang.

Iuſerate
werden angenommen unDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſt. N. 2.
m Beſſungen von Füdr. Bößer,
Holzſtraße Nr. 18, ſowie auzwär"
von elle ſolldm AmoncaOpe
dilanzn

Amtliches Organ Für die Bekannkmachungen des Großh. Ereisamtz, ſowſie des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.

27.

Donnerstag den 7. Febrüar

1878

Betreffend: Die Iuſtrucion zur Dienſtführung der Gemeinde=Einnehmer.
Darmſtadt, am 1. Februar 1878.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Wir überſenden Ihnen demnächſt mit der Poſt eine Berichtigung mehrerer irrthümlich in dem Formular VII zu 826 obiger
Inſtruction aufgenommenen Bezeichnungen zu Ihrem Amtsgebrauch und fügen einen Separatabdruck der in Nr. 49 des Regierungs=
blatts
von 1877 veröffenlichten Inſtruction mit anliegender Berichtigung unter dem Auftrage bei, ſolche einbinden zu laſſen und
dann dem Gemeinde=Einnehmer zum Dienſtgebrauch zuzuſtellen.
Küchler.

945) Oeffentliche Aufforderung.
Forderungen jeder Art an den Nachlaß
des Großh. Pfandmeiſters i. P. Johann
Michael Kramer in Beſſungen ſind bin=
nen
3 Wochen bei unterzeichnetem Gerichte
anzumelden, wenn ſie bei der Erbausein=
anderſetzung
berückſichtigt werden ſollen.
Darmſtadt, den 23. Januar 1878.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.

Königer,
Holzapfel,
Stadtrichter.
Stadtgerichts=Aſſeſſor.
Bekanntmachung.
Montag den 1. d. Mts., Nachmit=
tags
um 3 Uhr, ſoll das Abfallholz von
der Allee in der Dieburgerſtraße loosweiſe
an die Meiſtbietenden gn Ort und Stelle,
öffentlich verſteigert werden.
Die Zuſammenkunft iſt am Hohlenweg
zunächſt der Dieburgerſtraße.
Darmſtadt, den 5. Februar 1878.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
1018)
Ohly.
Kiefern= und Buchen= Stamm=
holz
=Verſteigerung
im Gemeindewald zu Eberſtadt.
Montag den 11. und Dienstag den
12. Februar, Morgens 9 Uhr anfangend,
ſollen im hieſigen Gemeindewald, Diſtrict
Kirchtanne: 400 Stück kiefern Bau=, Werk=
und Nutzholz=Stämme von 20 bis 50 Em.
mittl. Durchm., meiſtbietend verſteigt werden.
Die Zuſammenkuuft der Steigliebhaber iſt
an beiden Tagen auf der Sträße nach See=
heim
am Eingang des Waldes.

Am 2. Tag der Verſteigerung Mittags
2Uhr ſollen im Diſtrict Bremſter 130 Stück BhutorangOm
buchene Stämme und Stangen, ſehr für
Wagner geeignet, von 20 bis 45 Em.
mittl. Durchm., verſteigt werden. Die Zu=
fammenkunft
für die Steigliebhaber des Ernſt=Ludwigſtr. 17.
Buchen=Stammholzes iſt an der ſogenannten
Frankenberger's Mühle am Eingang des Ein Haus zum Alleinbewohnen mit Garten.
Waldes.
Gegen vorſchriftsmäßige Hinterlegung
der Bürgſcheine wird Zahlungsfriſt bis Ende
September l. J. geſtattet.
Eberſtadt, den 4. Februar 1878.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Müller.
1019)
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung werden die
der Wilhelm Ollweiler Wittwe in
Beſſungen zuſtehenden Immobilien, als:
Flur. Nr. ⬜Meter.
VII 260 1187 Acker am krummen
Berg.
Montag den 25. März d. J.,
Nachmittags 5 Uhr,
auf hieſigem Rathhauſe offentlich meiſtbietend
verſteigert.
Beſſungen, den 6. Februar 1878.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Der Vorſteher:
1020
Weimar.

1021) per Stück 12 und 15 Pfg.
empfiehlt
A. Brüchweh,
(Hof=Lieſerant
329)
Haus=Verkauf.
Wo? ſagt die Expedition.
Läbb's
Amerik. Fleisch-Conserven.
Ferner:
Frisoh. Salm, Hummer ꝛc.
in Doſen,
in friſcher, direkter Huſendung, zu den
bekannten billigen Preiſen.
Emannel Fuld,
923)
Kirchſtraße I.
2
Kleehen
zu verkaufen. Lauteſchlägerſtraße 4.
SCchellkische friſchgewäſſ.,
B Laberdan

Feilgebotenes.
383) Kanarienvögel,
Hahnen und Weibchen, bei
Feldwebel Heß, Infanterie=Caſerne.

empfiehlt
L. Brüchweh.
Ernſt=Ludwigſtr. 17.
Hof=Lieferant.
58

[ ][  ][ ]

216
833)

R 2N

Ausverhauf
von Möbel-Damaſt und Möbel=Ripg.
Da ich dieſen Artikel nicht mehr führen will, ſo verkaufe
denſelben unterm Einkaufspreis.
Franz Gaydoul.

1023) Mein Lager in
Leinen, Bettwaaren, Tiſchgebild, Handtücher,
Elſäſſer Cretonns's und Madapolam's ꝛc.
in prima Waare zu billigen, aber feſten Preiſen halte beſtens empfohlen.
Anfertigung von Ausſtattungs=Gegenſtänden
und Hemden unter Zuſicherung ſolider, ſchöner Arbeit.
Bei Baarzahlung 5 pCt. Sconto.
PL. Schoriemmer.
früher Leopold Müller,
25 Ernſt=Ludwigſtraße 25.

40 Paare Wellenpapageien

zuchtfähig. per Paar 14 und 15 M. je nach Alter, bei Abnahme von mehreren
Paaren bedeutend billiger, Zebrafinken, Tigerfinken und andere ausländiſche Vögel,
meiſt im Käfig gezogen, werden abgegeben. Näheres durch die Exp. d. Bl.

5 Wieler Bülckinge,
Eieler Sprotten
empfiehl,
L. Briichuveh,
Hof=Lieferant.
Ernſt=Ludwigſtr. 17.
werden billig
8 Leere Kiſten abgegeben.
B. Graef, Rheinſtraße 3.
Amsterdamer Schellfische,
Prima Laberdan.
G. P. Poth.

friſch,

Schellfiſche
Cabliau
Stockfiſche
Hechte lebend,
empfiehlt die Fluß= u. Seeſiſch=Handlung von
Gebr. Nöſinger
untere Hügelſtraße 73.
1026)
1027) Gute Kartoffeln ſind billig zu
E. Vorhauer,
haben.
neben dem grünen Laub 18.

wüſe, Emmenthaler,
Edamer,
Altenburger Rahm,
Münſter, ächten, aus dem
Münſterthal
Straßburger Schachtel,
Hechtsheimer Hand,
Parmeſan,
A : Brie,
4
Tamenbert,
wüſe, Monkdor,
4: Neuſchatel,
Roquefort,

ſempfiehlt
Brüchweh,
L.
Hoflieferant,
Ernſt=Ludwigſtraße 17.
1028)
1029) Aecker= und Wieſen=Verkauf.
Meine Aecker und Wieſen ſind aus freier
Hand zu verkaufen.
A. Seib Wtwe., Hohlerweg 20.
per Dutzend
Austerm mart!
empfiehlt
L. Brüchweh
Ernſt=Ludwigſtr. 17.
Hof=Liſerant.

Achinken, ächte weſtphäliſche,
Achinken, Hamburger,
chinken, Jenaer,
hchinken in Blaſen,
Ealami, üchte italieniſche,
alami, deutſche,
Bulzwurſt, Braunſchweiger,
Schweinsfüße in Doſen, amerikaniſche,
Gänseleber-Pasteten.
Hervelatwurſt, Jenaer,
gervelatwurſt, Braunſchweiger,
ervelatwurſt, Hamburger,
Hettwurst Braunschweig.,
eberwurſt, Braunſchweiger,
eberwurſt, Frankfurter,
ſeberwurſt mit Gänſeleber,
Geberwurſt mit Trüffeln,
eberwurſt mit Sardellen.
Fleischwurst, BraunschW.,
lutwurſt, Braunſchweiger,
Jlutwurſt mit Zunge=
ratwürſte
, Frankfurter geräucherte,
Wratwürſte, Braunſchwgr. (Rauchende),
ratwürſte, Wiener,
chſenfleiſch, geſalzen, Amertkaniſch,
in Doſen, 2 und 4 Pfd.,
hſenzunge, geſalzen, Amerikaniſch,
in Doſen, 2 Pfd.,
chſenzunge, geſalzen, mit Welſch=
huhn
in Doſen, 2 Pfd.,
Ochſenzunge, geraucherte Hamburger,
empfiehlt
L. Brüchweh,
Hoflieferant,
1031) 17 Ernſt=Ludwigſtraße 17.

116
Glaſerarbeien

werden ſehr billig geliefert. Bei abgelegenen
Beſtellungen wolle man ſich der Poſtkarte
bedienen und mir bei Beſtellung einzelner
Scheiben die Höhe und Breite angeben.
Porto vergüte ich. Gang wird nicht berechnet.
Auch werden bei mir die Fenſterrahmen
gemacht und Reparaturen derſelben beſorgt.
Bilder werden billig und dauerhaft

eingerahmt.
1. Castay,
Lauteſchlägerſtraße 10, frühere Holzhoffr.

[ ][  ][ ]

R. 27

211

Hülſenfrüchtel.
Erbſen, große Victoria, geſchälte
Erbſen, grüne franzöſiſche,
Bohnen, weiße,
Linſen, große reine Waare.
Erbſen, Bohnen, Linſen, fein gemahl.,
Julienne, per Pfd. 60 pfg.,
Frankfurter Bratwürſte
empfiehlt zu billigſten Preiſen
die Delikateſſen=Handlung
von
L. Brüchveh,
Hoflieferant,
1033)
Ernſt=Ludwigſtr. 17.

Kaffee!
Wegen direktem Bezuge und ganz ge=
ringem
Verdienſt:
beſter grüner Ceylon per ¼ Kilo M. 1.40.
1.35.

gelber Java=Speck 1.30.
1.26.

Feinſtes Weißmehl
bei Abnahme von 4 Pfund 1 Mark.
Beſte Sorte Zucker ½ Kilo 48 Pfg.
Reines Speiſe=Oel ¹ Liter 48 Pfg.
Sämmtliche Hülſenfrüchte u. Suppen=
Artikel billig.
Rok
F. Lastah,
Lauteſchlägerſtraße, frühere Holzhoftr. 10.
1035) Große Bachgaſſe 19 iſt ein Ein=
legſchwein
zu verkanfen.

Vermiethuugen.

10897) Zu verm. per 15. März 1878.
Wohnung nebſt Geſchäfts= u. Lagerräumen
im Hinterbau. Näheres Eliſabethenſtr. I.
207) Aliceſtraße 6 nächſt der Frank=
furterſtraße
iſt eine ſchöne Wohnung zu
vermiethen und ſogleich zu beziehen.
Näheres Aliceſtraße 8.
wupy
Hurn-uiner.
pEVkN
1
AAAtAAAnAAnrA. AAn er.
5 238) Rheinſtraße 37
1 der 3. Stock, 4 Zimmer ꝛc. zu verm.
wurvu=pr=rhueprgusgorune.
PLATAAtAAAAnAAAd. AA A;
243) Ein möblirtes Zimmer zu verm.
und gleich zu beziehen. Obergaſſe 5.
295) Heinrichſtraße 8. Manſarde,
3 Zimmer, Küche und allem Zubehör, ganz
neu, zu vermiethen. Näheres Nieder= Ram=
ſtädter
=Straße 71.
378) Der untere Stock meines Hauſes
Wilhelmſtr. Nr. 12, 5 Zimmer, Küche,
Speiſekammer, Mädchenzimmer u. 2 Keller
enthaltend, nebſt dem vorderen Garten, iſt
zu vermiethen und baldigſt zu beziehen.
Näheres im Hauſe ſelbſt oder bei Hrn.
B. L. Trier zu erfragen.
H. W. Habermehl Wwe.

799) Rheinſtraße Nr. 23 der
obere Stock, beſtehend aus 6 Piecen,
Manſardenzimmer, Küche nebſt allem
ſonſtigen Zubehör, zu vermiethen und
am 1. Mai zu beziehen.
880)
Zu vermiethen.
Möbl. Zimmer, event. mit Cabinet.
Näheres in der Expedition.
443) Mathildenplatz 6 ein Zimmer
mit Möbeln gleich beziehbar.
569) Ein kleineres angenehmes Zimmer
iſt um ſehr annehmbaren Preis, möblirt,
zu vermiethen. Niederramſtädterſtraße,
Nr. 11, dem Polytechnikum gegenüber.

570) Schön möblirtes Zimmer zu
vermiethen.
J. Volz, Markt.


572) Zwei geräumige Zimmer, Küche u.
ſonſtiges Zubehör im Hinterbau an eine
ruhige Familie per 1. März zu vermiethen.
Schuſtergaſſe 13.
636) Nieder=Ramſtädterſtraße 9 der
2. Stock, 3 Zimmer, Küche, Glasabſchluß
nebſt allen Bequemlichkeiten, baldigſt beziehbar.
637) Ein kleines Logis per 14. März a. c.
zu vermiethen. Arheilgerſtraße 37.
639) Obergaſſe 40 ein unmöblirtes
Zimmer zu vermiethen, 1. Februar zu be=
L. Lautz I.
ziehen.
785) 7 große Ochſengaſſe 7 Laden
nebſt Wohnung zu vermiethen. Zu erfragen
Eck der gr. Ochſen= u. Schirmgaſſe 6.
960) Wendelſtadtſtraße 42 ein Man=
ſarden
=Logis ſogleich beziehhar.
963) Ein gut möbl. Zimmer im oberen
Stock zu vermiethen. Schützenſtraße 12.
1036) Gr. Ochſengaſſe 31 ein Logis
für 75 fl. bis zum 15. Febr. zu beziehen.
1037) Beſſungen. Weinbergſtr. 8
ſein Logis zu verm. und gleich zu beziehen.

Vermiſchte Nachrichten.
934) Den 1. März wird für auswärts
eine Köchin für guten Lohn geſucht, die
ſelbſtſtändig kochen kann und ſich auch der
Hausarbeit mit unterzieht. Zeugniſſe wer=
den
gewünſcht. Zu erfragen in der Exped.

452) Ein Haus mit ca. 78 Zim=
mern
zum Alleinbewohnen u. ſtiller Fabri=
kation
geſucht. Offerten unter B Nr. 100
an die Epedition.
674) Neckarſtraße 1 zwei trockene helle
Räume. Näheres Vorderhaus parterre.
965) Ein tüchtiger Herrnſchneider wünſcht
noch einige Tage in der Woche beſetzt zu
haben in Reparaturen wie neuer Arbeit.
Johannes Nühl, gr. Ochſengaſſe 12.
970) Eine geübte erſte Arbeiterin in
ein Putzgeſchäft nach Gießen geſucht von
Frau Jeanette Köhler.
1038) Ein Frauenzimmer aus guter
Familie, 21 Jahre alt, mit den beſten Zeug=
niſſen
ve'ſehen, zur Führung eines Haus=
halts
wie zur Erziehung von Kindern ſich
eignend, ſucht baldigſt Stelle. Zu erfragen
bei Frau Mattern, Hügelſtraße 16.

8
Kälbermagen
werden in Poſten zu kaufen geſucht
und gefl. Offerten unter 4 10 durch
die Annoncen=Exped. v. G. L. Dauhe
&am Co, Hamburg, erbeten.

Kaufmänuiſcher Verein.
Montag 11. Februar Abends 8 Uhr, im großen Saale des Darmſtädter Hofes
Portrag
des Herrn Leopold Sonnemann ans Frankjurt a. M. über:
Unſere wirthſchaftliche Lage.
Schluß der Saalthüre präcis 8½ Uhr.
Für Nichtmitglieder ſind Karten M. 1.50. in den Buchhandlungen der Herren
A. Bergſträßer Rheinſtraße, und F. L. Schorkopf, Wilhelminenſtraße, ſowie
Abends an der Kaſſe zu haben.
Der Eintritt iſt nur gegen Vorzeigung der Mitglieder=, reſp. Abonnements= oder
Tageskarten geſtattet.
Das Einführen von Damen iſt den Mitgliedern geſtattet.
1040)
Der Vorstand.

H ä u f e r
in, den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchö=
nen
Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
Alexander=
H. Neustadt,, ſtraße.

[ ][  ][ ]

R27

Prompte Bedienung.

Billige Preiſe.

Kriegerverein Darmſtadt

Samstag den 9. Februar Abends 8½ Uhr

AbendUuterhallunz mil Tanz
im großen Saale des Schützenhofes.
Karten für einzuführende Herren M. I.
Damen - 50 Pfg.
ſind bei Herrn Schorlemmer, Ludwigſtraße, zu haben.
913)
Der Vorſtand.

1042) Ein Hausburſche geſucht.
G. Paulé.
1043) 6500 Mark werden gegen dop
ſ pelt gerichtliche Sicherheit auf erſte Hypo=
thek
zu leihen geſucht.
Beſſungen, Sandſtraße 49 Hinterhaus.

793)

Die

Em Stultgart.
In Gemäßheit des 8 27 der revidirten Statuten machen wir hiermit bekannt,
daß die im Jahr 1877 fällig gewordenen Dividenden, welche aus der Prämienzahlung
vom 1. Januar bis 30. Juni 1872 ſtammen, 38 Prozent, und diejenigen, welche
aus der Prämienzahlung vom 1. Juli bis 31. December 1872 herrühren, 37pCt.
betragen.
Diejenigen, deren Police erloſchen iſt, werden darauf aufmerkſam
gemacht, daß die Dividenden, ſo weit ſie nicht bis zum 31. Januar 1880
erhoben werden, der Bank anheimfallen.
Zur Erhebung der Dividende iſt die Einſendung des Dividendenſcheins, und
in den Fällen, in welchen die Police noch nicht eingeſandt iſt, deren Vorlegung er=
forderlich
.
Stuttgart, 31. Januar 1878.
1041)
Die Direction.

Annahmestelle
von
AUUUr
für alle hieſigen und auswärtigen Zeitungen
befindet ſich bei
KHaOI1 0ss0
Trankfurt a. A.
gegenüber
gegenüber
der Hauppoſt. Lell 45 der Hauptpoſt.
E: Gleiche Preiſe wie bei den
Zeitungsexpeditionen ſelbſt. - Bei größeren
Aufträgen hiervon noch entſprechende Rabatt=
bewilligung
.

Haasenstein & Jogler,
Annoncen-Expedition in Frankfurt a. M.
Herr H. Elbert in Darmſtadt iſt von heute ab nicht mehr unſer Ver=
treter
und nicht weiter berechtigt Inſertions=Aufträge für uns anzunehmen. Die Be=
ſtellung
einer anderweitigen Vertretung erfolgt in einigen Tagen
16535
Frantfurt a. M., den 4. Februar 1878.
1005)
Hausenstein & Vogler.

446) Getragene Kleider, Schuhe
ſund Stiefel und alles derartige kauft zum
höchſten Preis
Beſtellungen
L. Falk,
erbitte per Poſt.
kleine Ochſengaſſe Nr. 7.
649) In meiner Dampfholzſchneiderei
Victoriaſtraße Nr. 32, können Stämme
zum Schneiden angefahren werden.
Georg Mahr.
352) Ein braver Junge kann die
Schloſſerei erlernen. Martinſtraße 22.

[ ][  ][ ]

1 2

213

Enladung zur Eeneralversammlung
an die
Mitglieder der Gewerbehalle
EU Darmatadt.
Nach 8 5 der Statuten wird die General=Verſammlung Montag den
18. Februar im Lokale zur Harmonie Gierbrauer Me6s) Abends 8 Uhr
abgehalten.
Tagesordnung: 1) Jahresbericht, 2) Rechnungsablage. 3) für die nach 8 8
der Statuten austretenden Mitglieder: Albert, Baumgard, Engelter, Gauls und Kuhn
wird die Neuwahl für den Ausſchuß vorgenommen und ſind die austretenden Mit=
glieder
wieder wählbar. 4) Anträge, welche nach 8 7 der Statuten zu ſtellen ſind.
Um zahlreiche Betheiligung der Mitglieder wird gebeten.
Die Rechnungen liegen vom 1. bis 16. d. Mts. im Geſchäftslokal der Ge=
werbehalle
zur Einſicht der Mitglieder offen.
Darmſtadt, den 24. Januar 1878.
907)
Der Ausschuss der Géwerbehalle.

B eil a g e n
zu Fleiſchwaaren.
Aſſig=Gurken,
Kirſchen,
Zwetſchen,

Bohneu,
Zwiebel,
gemiſchte Gemüſe (Mixed Picles),
gemiſchte Gemüſe in Eſſig und Senf.
zucker=Preiſelbeeren,
Aprikoſen,
Birnen roth und weiß,
Kirſchen,
Mirabellen,
Nüſſe,
Pfirſiche,
Reineclaude,
Chinols,
Melange,
Melange in Zucker und Senf.
geuf mit Eſtragon,
Lenf mit Sardellen,
Zeuf mit Capern,
Wenf mit feinen Kräutern.
enf engliſcher, Colomann
Nenf engliſcher, Durham,
Denf ſuperior (Moſtſenf)
enf ohne Beigeſchmack, reinen Tafelſenf,
empfiehlt
die Delikateſſen=Handlung
von
L. Brüchweh,
Hoflieferant,
1044) 17 Ernſt=Ludwigſtr. 17.

Aepfel, getrocknete franz. ganze Früchte,
Brünellen, ital.,
Brünellen, Bamberger,
Brignoles, franzöſ,
Pflaumen von Bordeaux, große Früchte,
Pflaumen, ungariſche.
Alle Sorten Compote
in Gläſer und Doſen,
conſerv. in Zucker, Rum und Arrac wie:
Aprikoſen, Birnen, Kirſchen, Mira=
bellen
, Nüſſe, Pfirſiche, Reineclaudes,
Chinois, Melange.
Macaroni, Neapler,
Macaroni, Lyoner,
Eier=Gemüſenudeln, garant. m Eier,
Gemüſenudeln, franzöſ.,
Weizenmehl, feinſtes, v. H. Gregoris
Dampfmühle in Hochs,
Honing, amerik. Maisgries,
Maizena, amerik. Maismehl.
Griesmehl.
Roſinen, Corinthen, Sultaninen,
Mandeln.
Marmeladen v. Zwetſchen, Johannis=
beeren
und Himbeeren.
Gelee v. Kirſchen, Quitten, Johannis=
beeren
, Himbeeren ꝛc.,
empfiehlt
L. Brüchweh.
Hoflieferant,
1045) 17 Ernſt=Ludwigſtr. 17.

1002) Eine alleinſtehende Frau wünſcht
ein Mädchen zu ſich in Logis zu nehmen.
Ernſt=Lndwigſtraße 14 Manſarde.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synagoge).
E Samstag den 9. Februar: Vorabendaottesdienſt um 5 Uhr. Morgengottesdienſt um 8½ Uhr.
Predigt um 9½ Uhr.
Nachmittagsgottsdienſt um 8½h Uhr. - Sabhathausgang um 5 Uhr 50 Min.

1046) Hrn. Dietrich Grebert,
Expeditionsgehülfe an der Ludwigsbahn.
Es liegt mir ein Brief von Ihnen vor,
in welchem Sie ſchreiben, die Inſerenten
der gegen mich gerichteten Verdächtigung im
7Darmſt. Tagbl. zu kennen. Ich fordere
Sie daher auf (da Sie Mitglied ſind), mir
die Namen derſelben vor der bervorſtehen=
den
Generalverſammlung bekannt zu geben
oder ich muß Sie vor Gericht belangen,
wo ich auch die eigentliche Urſache der
öffentlichen Angriffe aus dem Protokoll
nachweiſen werde. Johannes Ronge.
-9oeClade von ouvllatu
in allen Qualitäten, von M. 1. 20 pfg.
an pr. ¼ Kilo, bis zu den feinſt. Sorten.
Friſche Sendung.
EMAIIOl TUIU,
Kirchſtraße I.
918)
4 Brenntannäpfel
bei Abnahme von 5 Säcken an 35 Pfg.
J. Sohuveilzer, Kohlenhandlung.
Eliſabethenſtraße 35.

Tages=Kalender.
Donnerstag 7. Februar: 12. Verſammlung der
Mitglieder des Lokalgewerb=Vereins Darmſtadt.
- J. Vortrag im Volksbildungs=Verein.
Samstag 9. Februar: Abendunterhaltung des
Kriegervereins Darmſtadt.
Montag 11. Februar: Vortrag im Kaufmänniſchen
Verem.
Montag 18. Februar: General=Verſammlung der
Mitglieder der Gewerbehalle. General= Ver=
ſammlung
der Actiengeſellſchaft für Gasbe=
leuchtung
;
Freitag 1. März: Dramatiſch=emuſikaliſche Auffüh=
rung
von Studirenden der techeiſchen Hoch=
ſchule
.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag 7. Februar.
Fideliv.
Große Oper in 2 Akten von L. van Beethoven.
Perſonen:
Hr. Becker.
Don Feinando, Miniſter
Don Pizarto, Gouverneur eines
Hr. Bögel.
Staatsgefängniſſes
Hr. Winkelmann.
Floreſtan, Gefangener
Leonore, ſeine Gattin, unter
Frl. Schrötter.
dem Namen Fidelio
Hr. Chandon.
Rocco, Kerkermeiſter,
Fr. Mayr=Olbrich.
Marzeline, ſeine Tochter
Hr. Reichhardt.
Jaquino, Pfoͤrtner
Hr. Lang.
Erſter) Gefangener
Hr. Leib.
Zweiter
Im Zwiſchenakt wird die von Beethoven zur
Oper Leonore; componirte Ouvertülre
ausgeführt.
Anfang halb 7 Uhr. Ende 9 Uhr.

Freitag 8. Februar.
K ö n i g O e d i p u s.
Tragödie in zwei Abtheilungen von Sophokles
Mit Rückſicht auf die Bühne übertragen von
A. Wilbrandt.
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach halb 9 Uhr.
59

[ ][  ]

214

R 127

Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 7. Februar.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern Vor=
mittag
den Miniſterpräſidenten Frhrn. von Starck in Audienz.

J. Königl. Hoheit die Großherzogin empfingen geſtern den
Dompräbendaten und Domcuſtos Schneider von Mainz.
- Se. Gr. lH. Prinz Alexander ſind geſtern Vormittag aus
Petersburg wieder hier eingetroffen.

- Im Befinden Sr. Gr. Hoheit des Prinzen Heinrich jiſt eine
entſchiedene Beſſerung eingetreten.
Die ſ. 9. Jubiläumsſänger, 4 Herren und 7=Damen, faſt
ſämmtlich als Sclaven in Amerika geboren, kommen auf ihrer Tour
durch Europa auch hierher und werden am 20. ds. im Gr. Hoftheater
eine Vorſtellung geben. Der Erfolg, den ſie überall und namentlich in
Berlin hatten, wird ihnen auch hier nicht fehlen.
In vergangener Woche wurde ein Wildprethändler aus Flon=
heim
in Mainz wegen Betrug verhaftet, da er Cabgezogene Katzen für
Haſen feilbot. Dies Geſchäft ſoll von demſelben ſchön länger betrieben
worden ſein.
Oſthofen, 4. Februar. Der ſchwere Schlag, welcher vor zwei
Jahren den Spar= und Creditverein dahier traf, hat weithin viel Staub
aufgewirbelt und durchlief der Vorfall entſtellt weite Kreiſe, ging ſelbſt
in engliſche und amerkaniſche Zeitungen über. Zweijähriges redliches
Bemühen und unausgeſetztes Schaffen einer Anzahl hieſiger Männer
wurde geſtern dadurch belohnt, daß die abgehaltene, äußerſt zahlreich be=
ſuchte
Generalverſammlung einen Vergleich mit den beſchädigten Vor=
ſtands
= und Ausſchußmitgliedern gein ſtimmig' genehmigte. Durch
dieſen Vergleich werden an den Stammantheilen der Mitglieder äußerſten
Falls im Ganzen 11½ pCt. in Abzug gebracht, nachdem allerdings der
Reſervefonds vorher verwendet war. Hoffen wir, daß dieſer Vergleich
auch die allerhöchſte Beſtätigung findet, dadurch, daß das Strafverfahren
niedergeſchlagen und ſo wieder Ruhe und Friede in unſern Verein, ſowie
in unſere Gemeinde einkehrt.
Das Reichseiſenbahnamt hat an ſämmtliche Bahnverwal=
tungen
Deutſchlands (exol. Bayern) das nachſtehende Rundſchreiben ge=
richtet
: Dem Reichseiſenbahnamte ſind in letzterer Zeit wiederholt Be=
chwerden
darüber zugegangen, daß in Frachtbriefen ohne Vorwiſſen der
Verſender bahnſeitig Aenderungen vorgenommen und insbeſondere die da=
rin
gegebenen Routenvorſchriften abgeändert, geſtrichen und wegradirt
worden ſind. Im Einzelfalle veranlaßte Ermittelungen haben leider zu
einem beſtimmten Ergebniſſe nicht geführt, indem die Expeditionsbeamten,
durch deren Hände die bezüglichen Frachtbriefe gegangen waren, die Vor=
nahme
der Aenderung in Abrede geſtellt und ſich angeblich auch nicht
mehr zu erinnern vermocht haben, ob dieſelben bei Entgegennahme der
Frachtbriefe bereits vorhanden geweſen war oder nicht. Letzteres
erſcheint um ſo auffallender, als wenn auch nicht im Be=
triebs
=Reglement, ſo doch in den von den Bahnverwaltungen zum
8 50 deſſelben erlaſſenen zuſätzlichen Beſtimmungen meiſtens die Vor=
ſchrift
enthalten iſt, daß Frachtbriefe, welche corrigirt ſind, nicht ange=
nommen
und Correcturen in den Gewichtsangaben nur zugelaſſen wer=
den
, wenn ſie in Worten wiederholt ſind und die Unterſchrift der Ver=
ſender
hinzugefügt iſt. Mag dieſe Vorſchrift auch vornehmlich für die
erſte Entgegennahme eines Frachtbriefes vom Verſender gegeben ſein, ſo
fordert ſie doch ſämmtliche Expeditionsbeamte zur ſpeciellen Prüfung au
und ſollte insbeſondere Anlaß ſein, die von anderen Bahnverwaltungen
übernommenen Frachtbriefe in der gedachten Richtung einer genauen
Durchſicht zu unterziehen und wahrgenommene Correcturen zur eigenen
Entlaſtung zu conſtatiren. Das Reichs=Eiſenbahn=Amt erachtet es für
dringend geboten, dem Unfug der willkürlichen Abänderung der Fracht=
briefe
entgegenzuwirken, und veranlaßt deshalb die ꝛc. ꝛc., den dortſeitigen
Dienſtſtellen jede eigenmächtige Abänderung der in Frachtbriefen enthalte=
nen
Angaben unter Hinweis auf die etwaigen ſtrafrechllichen Folgen
zu unterſagen, und ſie ferner auch zu verpflichten, corrigirte Frachtbriefe
vom Publikum überhaupt nicht oder doch nur nach Anerkennung der
Correctur ſeitens des Abſenders anzunehmen und bei Entgegennahme
von Frachtbriefen von anderen Bahnen ſowie in allen Fällen, wo eine
pecielle Uebergabe oder Umexpedition des Gutes ſtattfindet, eine ſorg=
jältige
Prüfung eintreten zu laſſen und wahrgenommene Correcturen
ſowohl auf dem Frachtbriefe als in ſonſt ublicher Weiſe zu con=
ſtatiren
.
Das Tagblatt zu Stuttgart veröffentlicht einen komiſchen Adreß=
kalender
der ſchwäbiſchen Hauptſtadt. Man findet da unter Anderm
folgende ſchöne, aus Stuttgarter Namen gebildete Strophen:
Siegle, Vögtle, Ströhle, Bräckle,
Single, Streble, Stähle, Gäckle,
Neſtle, Kühnle, Köble, Seible,
Mäſchle, Rühle, Röthle, Scheible,
Röhrle, Riedle, Stängle, Stückle,
Lehrle, Dietle, Größle, Rückle.
Curtius, Vrätorius,
Rodius, Piſtorius,
Kilgus und Porzelius,

Dignus, Parcus, Caelius,
Ketterlinus, Claudius,
Dittus, Bippus, Aſimus.
Katzenwadel, Kuchenreuter,
Koſtenbader, Kickeleiter,
Laubengeiger, Zillenbiller
Meſchenmoſer, Creyaufmüller.
Müllerſchön und Mutſchelknaus,
Stillkriech, Murthum, Osbelkaus u. ſ. w.
Großherzogliches Hoftheater.
Das Luſtſpiel-Dürch die Intendanz' kam vorgeſtern an unſerer
Bühne zur Aufführung. Wie Maria Stuart kann die Verfaſſerin
E. Henle von ſich ſagen: Ich bin beſſer als mein Ruf wenigſtens
können wir verſichern, an der hieſigen Bühne eine Reihe geringerer Er=
zeugniſſe
ſowohl auf dem Gebiete des Luſtſpiels wie der Poſſe geſehen zu
haben. Wir ſagen alſo nicht, daß das Stück gut ſei, ſondern daß es nach
unſerem Dafürhalten weniger ſchlecht iſt, als es bisher gemacht wurde
und als dieſes die Urtheile der Preß=Organe mehrerer Städte, namentlich
von Wien und Köln uns vermuthen ließen. Das Stück wäre vielleicht
günſtiger aufgenommen worden, wenn es kein,Blauſtrumpfi geſchrieben
hätte. Es iſt bekanntlich eine Leidenſchaft unſerer Kritiker die Blau=
ſtrümpfes
zu zerbläuen und gleich dem unter der Erde wühlenden Maul=
wurf
, der täglich ſein Schock Maikäferlarven verzehrt, iſt der richtige
Recenſent nicht zufrieden, wenn er nicht täglich eine beſtimmte Anzahl
Blauſtrümpfe verarbeitet hat. Daher erleiden die Birch=Pfeiffer, die
Mühlbach, die Marlitt weit mehr Anfechtungen als andere ſchlechte
Schriftſteller des in der Schriftſtellerei für allein berechtigt geltenden
ſtarken Geſchlechts. Manuſcripte von Damen, von welchen allerdings die
Redactionen der belletriſtiſchen Journale überfluthet werden, fliegen in
der Regel unbeſehen in den Papierkorb.
Es kann nicht geläugnet werden, daß dieſer Vertilgungskrieg, den
männliche Schriftſteller gegen ſeine der ſchöneren Hälfte unſeres Ge=
ſchlechts
angehorigen Collegen führt, igleich jenem unterirdiſchen Krieg
des Maulwurfs von ungemein nützlicher Wirkung iſt. Gleichwie der
Maulwurf alles ſchädliche, das Gedeihen der jungen Sprößlinge beein=
trächtigende
Gewürm entfernt, ſo behütet der Recenſent unſere Literatur
vor dem Ueberwuchern ſeichter Machwerke, platter Gefühls=Duſeleien und
ſchlechter Erzeugniſſe der Novelliſtik, deren wir ſchon zum Ueberdruſſe
genug haben. Manchmal aber ſtößt der Maulwurf mit ſeinem Rüſſel
auch den Keim eines kleinen Sprößlings ab, der immerhin einiges ver=
prach
. Auch mit dem Stücke: Durch die Intendanz= ſcheint uns dieſes
der Fall zu ſein.
Wir geben zu und Jedermann ſieht und hört dieſes bei der Auffüh=
rung
, daß manches ſchwach erfunden iſt, ſowie daß die Verfaſſerin ſich
zu häufig in ihren Phraſen und Effectmitteln wiederholt. Du biſt ein
Engell kommt mindeſtens ſechsmal in dem Stücke vor und drei Akte
ſchließen mit Küſſen ab. Die Werbung Waldau's kömmt derart uner=
wartet
und unmotivirt, daß die Schauſpieler ihre Mühe haben die Scene
zur Geltung zu bringen, aber dennoch iſt das Stück nicht ohne Verdienſt.
Man kann zum Beiſpiel nicht in Abrede ſtellen, daß Baron Rottek
und Hedwig von Kuhn ſowie Oberregiſſeur=Leonroth= und Stroh=
berger
; hübſch gezeichnete Typen ſind, wie ſie allerwärts da, wo ein
Thalia=Tempel aufgerichtet ſteht, ſich wiederfinden.
Es iſt ferner verdienſtlich, daß die Verfaſſerin ungeachiet der oben
charakteriſirten Undankbarkeit der ſtärkeren Hälfte, ſich die Schickſale eines
Theater=Schriftſtellers zum Vorwurfe gewählt und deſſen Mißgeſchicke
dem Zuſchauer näher zuzuführen ſich bemüht, wozu allerdings drei,
höchſtens vier Akte genügt hätten. Eine gewiſſe Wahrhaftigkeit iſt ihrem
tücke nicht abzuſprechen und jeder muß dieſelbe herausfühlen der mit
dem Mechanismus des Theaters näher bekannt iſt. Nur beſtreiten wir,
daß Ober=Regiſſeure Theaterſtücke leſen, denn wie uns ein ſolcher ver=
ſicherte
, werden die eingeſandten Theaterſtücke ebenſowenig von einem
Mitgliede der Theaterdirektion geleſen, wie von dem in dem Stücke
vorkommenden Journaliſten Strohberger= Die Novitäten, welche
unſere Bühnen aufführen, werden vielmehr von dem Theater=Agenten
ohne, daß man ſie vorher geleſen hätte, auf die einfache Reclame oder
die Thatſache der Preiskrönung hin angekauft. Man darf ſich daher-
da
die meiſten deutſchen Bühnen, ſei es aus mangelnder Befähigung oder
aus mangelndem guten Willen die eigene Prüfung aufgegeben haben-
nicht
wundern, wenn eine immer flachere und ſeichtere Theaterliteratur
zu Tage gefördert wird. Unſere Epigonen, für welche das Theaterſpielen,
wie das Stückeſchreiben ein Geſchäft geworden, dürfen ſich daher nicht
beſchweren, wenn ihnen das Publikum nicht mehr in der wohlwollenden
Weiſe wie dasjenige früherer Epochen entgegenkommt.
Geſpielt wurde das Stück vorzüglich; die Darſtellung und zweck=
mäßige
Beſetzung iſt mit die hauptſächlichſte Urſache des errungenen Erfolgs.
Frau Haſemann=Kläger (Hedwig) war ein allerliebſter Backfiſch
und Herr Edward (Baron Rottek) ein ſchmucker Huſarenofficier, der
ſeine Rolle mit vieler Jugendfriſche ſpielte. Gleich tüchtig war das
andere Liebespaar Hans Waldau und Marie v. Kuhn durch Herrn
Fiala und Fräulein Ethel beſetzt. Mit beſonderem Vergnügen ſahen
wir unſeren durch Hrn. Franke repräſentirten Collegen Strohberger.
Das Publikum nahm an der Vorſtellung lebhaften Antheil und nach
dem vierten Akte wurden die Darſteller hervorgerufen.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.