Darmstädter Tagblatt 1878


31. Januar 1878

[  ][ ]

GENuvVEE SLAI

woagematzpen
ſriſch 6 Mark inck. Bringerlohn
Auswurt werden von allen Poſt=
umten
Beſtellungen entgegengenom
ua z 1 Mar 30 Pf. pro Quartal
hueck Wſtauſſchlag und Beſtellgeblhu

(Frag= und Anzeiges(att)
Mit der Sonntags=Beilage:

141. Jahrgang.

Laſerar
weden angenommen nDaemſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. N. 2.
m Beſſungen von Friedr. Blbßer.
Holzſtraße Nr. 18. ſowie autwärz
von aller ſollden Annoncu=Epe=
Mitionen.

Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Ereigamtz, ſowie des Großh. Pollheiamts Darmſtadt.

2z.

Donnerstag den z1. Januar.

1878

B e k a n n t m a ch u n g.
Wilhelm Röder, Dienſtmann Nr. 8, iſt als ſolcher aus dem Finger'ſchen Dienſtmann=Juſtitut entlaſſen worden.
Darmſtadt, am 26. Januar 1878.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.!

B e k a n n t m a ch u n g.
Nach Art. 19 des Volksſchulgeſetzes iſt jedes Kind von vollendetem 6. Lebensjahre an volle acht Jahre lang zum Beſuch
der Schule verpflichtet. Diejenigen Kinder, bei welchen der Nachweis eines achtjährigen Schulbeſuchs nicht erbracht werden kann,
werden deßhalb bei Schluß des Schuljahres ſelbſt dann nicht aus der Schule entlaſſen werden, wenn auch von Seiten der kirch=
lichen
Behörde die Confirmation bewilligt worden ſein ſollte.
Daſſelbe gilt nach Art. 21 des Volksſchulgeſetzes von denjenigen Kindern, welche bei Ablauf des achten Schuljahres das
Ziel der Volksſchule in den weſentlichen Unterrichtsgegenſtänden (Religion, deutſche Sprache, Leſen, Rechnen und Schreiben) nicht
erreicht haben. Dieſelben haben noch ein weiteres Jahr die Schule zu beſuchen.
Indem wir dies zur öffentlichen Kenntniß bringen, warnen wir die betreffenden Eltern davor, ſich vor erlangter voller
Gewißheit über Entlaſſung ihrer Kinder aus der Schule durch Abſchluß von Lehrverträgen und dergl. zu binden.
Darmſtadt, den 15. Januar 1878.
Der Schulvorſtand.
Ohly, Oberbürgermeiſter.

Verſteigerungs=Anzeige.

Mittwoch den 6. Februar l. J, Vormittags 9 Uhr,
werden Soderſtraße Nr. 7 die zum Nachlaß des Hofkupferſtecher Ernſt
Rauch gehörigen Mobilien, als:
Gold und Silber, Herren= und Frauenkleider, Weißzeug,
Bettwerk, Möbel aller Art, als: 1 Schreibſecretär, Kana=
pee
, Schränke, Kommoden, Seſſel, 1 Küchenſchrank, =
chengeräthe
, Porzellan u. Glaswerk, ſowie allerlei Hausrath
gegen baare Zahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 30. Januar 1878.

Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
822)
Berntheiſel.

Bekanntmachung.
Dienstag den 5. Februar l. J.,
Vormittags 10 Uhr, iſollen die im Laufe
dieſes Jahres vorkommenden ſ. g. Procent=
Arbeiten, als: Maurer=, Steinhauer=, Zim=
mer
=, Schreiner=,Glaſer==Schloſſer=, Speng=
ler
=, Weißbinder=, Lackirer=, Pumpenmacher=,
Seiler=, Wagner=, Schmiede=, Häfner= und
Pfl aſter=Arbeiten, ſowie die Lieferung der

Eiſengußwaaren öͤffentlich durch Submiſſion
vergeben werden.
Preistarife und Bedingungen liegen von
Montag den 28. d. Mtzs. an auf dem
Stadtbauamt zur Einſicht offen, woſelbſt
auch die Submiſſions=Offerten bis zu obi=
ſgem
Termine einzureichen ſind.
Darmſtadt, den 23. Januar 1878.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
675)
Ohly.

Holzverſteigerung
in den Waldungen des Großherzoglichen
Hauſes der Oberförſterei Meſſel.
Aus den Diſtricten Geſpenſtereck,
Oberwäldchen, Selborn ꝛc. ſollen Don=
nerstag
den 7. Februar d. J. von
10 Uhr Vormittags an zu Thomashütte
verſteigert werden:

Scheiter. Knüppel. Reiſig. Stöcke.
1. Cl. 2. Cl.

Rm. Am. Wellen. Rm. Buchen 4 16 95 4600 4 Eichen 58 153 46 2380 110 Nadelh. 2 158 2220

Das meiſte Holz ſitzt im Geſpen=
ſtereck
, das Nadelholz im Oberwäldchen.
Wegen näherer Auskunft wolle man ſich
an den Großh. Forſtwart Rettig in
Meſſel wenden. Von Dieburg nach Tho=
mashütte
beträgt die Entfernung 5 Kilometer.
Meſſeler Forſthaus, 29. Januar 1878.
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel.
823)
Prätorius.
46

[ ][  ][ ]

166
Freitag den 1. Februar d. Js., Vor=
mittags
10 Uhr,
werden in dem ſtädtiſchen Magazin, Ar=
heilgerſtraße
Nr. 43, 130 Stück Rhein=
verſteigt
.
Darmſtadt, den 24. Januar 1878.
Naumann.
686)
Großherzogliches Landes=
Hospital.
Nachbezeichneie Gegenſtände:
1) 2000 Meter Leinwand,
2) 400 Kilo Soda.
3) 100 weiße Kernſeife,
4) 100
gelbe


5) 500 Liter Mohnöl,
6) 50 Centner Petroleum
ſollen für die hieſige Anſtalt angekauft
werden. Offerten unter Anſchluß von
Muſtern ſind binnen 14 Tagen bei dem
Unterzeichneten einzureichen.
Von Nr. 1 liegen Muſter dahier zur
Einſicht offen.
Hofheim, am 28. Januar 1878.
Großherzogliche Direction des Landes=
Hospitals.
J. A.:
824) Schmierer, Hausverwalter.
Holz=Verſteigerung.
Montag den 4. Februarl. J., Vor=
mittags
9½ Uhr anfangend, ſollen auf dem
hieſigen Rathhauſe aus den Gemeindewald./
Diſtricten Eichbaumeck und Texas folgende
Holzſorten verſteigt werden:
300 Stück Kiefern=Bohnenſtangen,
Scheiter,
2 Rm.

8300 Stück Durchforſtungswellen,
Stockholz.
2 Rm.

Beſſungen, den 28. Januar 1878.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
J. V. d. B.:
774) Berth, Beigeordneter.
Verſteigerungs=Anzeige zu
Arheilgen.
Donnerstag den 7. Februar,
Vormittags 11 Uhr,
ſoll in dem oberen Saale im Gaſthaus
zum Löwen' dahier im Auftrag Großh.
Landgerichts Darmſtadt, die zur Concurs=
maſſe
des Ludwig Daniel Bernhard dahier
gehörige Hofraithe
Flur. Nr. ⬜Klftr.
I. 200 95 Hofraithe im Ort,
I. 201 29 Grabgarten daſelbſt,
mit dem unbedingten Zuſchlag öffentlich ver=
ſteigert
werden.
Bemerkt wird, daß die Hofraithe in
einem zweiſtöckigen Wohnhaus nebſt Scheune
beſteht, in welchen ſeither Wirthſchaft und
Specereihandlung betrieben wurde und wel=
ches
in der Mitte des Orts an der Darm=
ſtädterſtraße
liegt.
Arheilgen, am 21. Januar 1878.
Großherzogliches Ortsgericht Arheilgen.
Benz.
596)

R 23
Verſteigerungs=Anzeige.
Montag den 4. Februar d. J.,
Vormittags 9 Uhr, werden im Hauſe
Heerdwegſtraße Nr. 21 zu Beſſungen nach=
borden
gegen baare Zahlung öffentlich verzeichnete gut erhaltene Gegenſtände, als:
Schreibſecretär mit Glasaufſatz, 1 So=
pha
, 6 Strohſtühle, 2 Kleiderſchränke,
1 runder Tiſch, 1 viereckiger Tiſch,
1 Nähtiſch, 2 Commoden, 2 Nachttiſche,
1 Küchenſchrank, 1 Petroleumheerd, ver=
ſchiedenes
Küchengeſchirr und ſonſtige
Gegenſtände
ſöffentlich gegen Baarzahlung verſteigerl.
Beſſungen, den 28. Januar 1878.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Der Vorſteher:
825)
Weimar.

Feilgebotenes.
776)
Zu verkaufen.
Ein eiſerner Heerd beſter Conſtruction
wird wegen Mangel an Raum billigſt ab=
gegebeu
. Sackgaſſe Nr. 3.

8
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35 Pfg.
J. Schwveilzer, Kohlenhandlung,
Eliſabethenſtraße 35.

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werden. - Zugleich empfehle mein reich ſortirtes Lager
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Rheinſtraße 12 im Darmſtädter Hof.

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Runde=Thurmſtraße 2.
831)
Zu verkaufen.
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1 Tiſch und Spiegel; ebendaſelbſt 1 Laden=
tiſch
und 2 große Geſchäftspulte.
Wo? ſagt die Exp.
per Pfund
4 Stockſiſche 15Pfa.
Langegaſſe 41.

[ ][  ][ ]

R. 23

167

833)
Ausverhiaul
von Möbel-Damaſt und Möbel-Ripg.
Da ich dieſen Artikel nicht mehr führen will, ſo verkaufe
denſelben unterm Eintaufspreis.
Franz Gaydoul.

Vermiethungen.
9640) Zwei große elegante Zimmer
möblirt zu vermiethen.
Auch kann Burſchenkammer dazu gegeben
werden. Marktplatz Nr. 12.
10897) Zu verm. per 15. März 1878.
Wohnung nebſt Geſchäfts= u. Lagerräumen
im Hinterbau. Näheres Eliſabethenſtr. I.
207) Aliceſtraße 6 nächſt der Frank=
furterſtraße
iſt eine ſchöne Wohnung zu
vermiethen und ſogleich zu beziehen.
Näheres Aliceſtraße 8.

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238) Rheinſtraße 37
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Ader 3. Stock, 4 Zimmer ꝛc. zu verm. L
12
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243) Ein möblirtes Zimmer zu verm.
und gleich zu beziehen. Obergaſſe 5.
295) Heinrichſtraße 8. Manſarde,
3 Zimmer, Küche und allem Zubehör, ganz
neu, zu vermiethen. Näheres Nieder= Ram=
ſtädter
=Straße 71.
378) Der untere Stock meines Hauſes
Wilhelmſtr. Nr. 12, 5 Zimmer, Küche,
Speiſekammer, Mädchenzimmer u. 2 Keller
enthaltend, nebſt dem vorderen Garten, iſt
zu vermiethen und baldigſt zu beziehen.
Nüheres im Hauſe ſelbſt oder bei Hrn.
B. L. Trier zu erfragen.
H. W. Habermehl Wwe.
880)
Zu vermiethen.
Möbl. Zimmer, event. mit Cabinet.
Näheres in der Expedition.
443) Mathildenplatz 6 ein Zimmer
mit Möbeln gleich beziehbar.
569) Ein kleineres angenehmes Zimmer
iſt um ſehr annehmbaren Preis, möblirt,
zu vermiethen. Niederramſtädterſtraße
Nr. 11, dem Polytechnikum gegenüber.
W
8
570) Schön möblirtes Zimmer zu
vermiethen
J. Volz, Markt.
L
572) Zwei geräumige Zimmer, Küche u.
ſonſtiges Znbehör im Hinterbau an eine
ruhige Familie per 1. März zu vermiethen.
Schuſtergaſſe 13.
636) Nieder=Ramſtädterſtraße 9 der
2. Stock, 3 Zimmer, Küche, Glasabſchluß
nebſt allen Bequemlichkeiten, baldigſt beziehbar.
639) Obergaſſe 40 ein unmöblirtes
Zimmer zu vermiethen, 1. Februar zu be=
ziehen
.
L. Lautz I.

799) Rheinſtraße Nr. 23 der
obere Stock, beſtehend aus 6 Piecen,
Manſardenzimmer, Küche nebſt allem
ſonſtigen Zubehör, zu vermiethen und
am 1. Mai zu beziehen.
637) Ein kleines Logis per 14. März a. c.
zu vermiethen. Arheilgerſtraße 37.
663) 1 möbl. Zimmer mit od. ohne Koſt
zu verm. Näh. Eliſabethenſtr. 33i. Laden.
781) Möbl. Zimmer und Kabinet.
Wilhelminenplatz 2.
785) 7 große Ochſengaſſe=7 Laden
nebſt Wohnung zu vermiethen. Zu erfragen/
Eck der gr. Ochſen= u. Schirmgaſſe 6.
834) Ein gut möbl. Zimmer im oberen
Stock zu vermiethen. Schützenſtraße 12.
835) An eine ruhige Familie der obere
Stock Rößdörferſtraße 12 zu vermiethen.
Preis per Jahr 412 Mark. Beziehbar
Ende April.
836) Hügelſtraße 65 iſt der mittlere
Stock an eine ruhige Familie zu vermiethen.
Näheres parterre.

Vermiſchte Nachrichten.
666) Von einem viermonatlichen Cur=
ſus
mit den beſten Zeugniſſen von Mainz
zurückgekehrt, empfehle ich mich den geehrten
Frauen als Hebamme.
Hochachtungsvoll
Margarethe Diefenbach,
Neugaſſe Nr. 18.5
Ay
G
bo1) Unſere in der Altceſtraße 3
gelegenen Fabrik=Lokalitäten ſind mit
oder ohne Dampfmaſchine zu vermie=
then
event. ſammt 3 ſtöck. Wohnhaus
zu verkaufen.
Erſte Darmſtädter Heerdfabrik.
Gebrüder Roeder.

452) Ein Haus mit Ca. 7-5 Zim=
mern
zum Alleinbewohnen u. ſtiller Fabri=
kation
geſucht. Offerten unter 4 B Nr. 100
an die Epedition.
831) Ein Junge kann in die Lehre treten
gegen Lohn bei J. Faatz. Eliſabethenftr. 46.

Kaufmänniſcher Verein.
Samstag 2. Februar Abends 8 Uhr, im großen Saale des Darmſtädter Hofes
Portrag
des Herrn Gorhard Rohlls ans Weimar über:
Seine Reiſe nach dem Tſchadſee und quer durch Afrikas.
Schluß der Saalthüre präcis 8¼ Uhr.
Für Nichtmitglieder ſind Karten M. 1.50. in den Buchhandlungen der Herren
A. Bergſträßer, Rheinſtraße, und F. L. Schorkopf, Wilhelminenſtraße, ſowie
Abends an der Kaſſe zu haben.
Der Eintritt iſt nur gegen Vorzeigung der Mitglieder=, reſp. Abonnements= oder
Tageskarten geſtattet.
Das Einführen von Damen iſt den Mitgliedern geſtattet.
838)
Der Jarstand.

62
10
0)
Geſangverein Oedertafel
WestBall

766)

amst ag den 2. F e b r u a r 1878.
im Saal zur Traube.
Anfang Abends 8 Uhr.
Der Vorſtand.

796)
Geſucht
1 auch 2 unmöbl. Zimmer in od. in der
Nähe der Bleichſtraße. Näh. in der Exped.

791) Theater=Eckfauteuil zur Hälfte
abzugeben. Näheres Louiſenſtraße Nr. 20
3. Stock.

[ ][  ][ ]

Billige Preiſe.

22.

Prompte Bedienung.

J. Gückert
Hof-Möbelkabrik
Bloichstmsse 32. Darmstadt.

N27.

Geſang-Verein Aelomanen.
EAG

Samstag den 2. Februar, Abends halb 8 Uhr,
im
großen Saale zum Schützenhof."
Karten für einzuführende Fremde und Nichtmitglieder ſind gegen vorherige An=
meldung
2 Mark bei Herrn Kürſchner Dietſche in der Marktſtraße zu haben. Die
Karte berechtigt eine Dame einzuführen.
Die verehrlichen Mitglieder werden gebeten ihre Perſonalkarten mitzubringen.
749)
Deor Vorgtand.
Wi
Verſicherung gegen Blitz u. Feuerſchaden,
auf
Hobiliar, Naaron, Vieh & landu. Gegenstände.
P r e u ß i ſ ch e
Hational-Versichergs.-Gesellschaft
m Slettim,
G e g r ü n d e t 1845.

Garantiefonds Ende 1876
Verſicherungs=Kapital in 1876
Geſammt=Einnahme pro 1876
Geſammt=Reſerve.
Bezahlte Schäden pro 1876

13295,000.
Marl
2145,848,000.
3395,000.

1994,000.

1233,800.

Bei vorſtehend verzeichneten Mitteln und dieſen entſprechendem Geſchäftsumfange
bietet dieſe alte Anſtalt ihren Verſicherten die vollſtändigſte Garantie.- Ihre Grund=
ſätze
im Schadenfalle ſind liberal und coulant; die Prämien mäßig, ohne jede Nach=
zahlungsverbindlichkeit
. - Zur Vermittelung von Verſicherungsabſchlüſſen u. Auf=
ſtellung
der Verſicherungsanträge empfiehlt ſich
die General=Agentur Darmſtadt:

Pöusl. Sehueider, Schwanenſtraße.
Pfungſtadt: Philipp Schröder, Kaufmann.
Arheilgen: Jacob Plößer.
542)
Gräfenhauſen: Mar Collin, Handelsmann.

auf Werthe (Wechſel) unter
ſtrengſter Discretion. Schul=
ſtraße
Nr. 11. 1 St. h.

794) Ein junger thätiger Kaufmann
wünſcht ſich an einem rentablen Fabrik=oder
auch an einem anderen ſoliden Geſchäfte
(nicht Lurusartikel) mit circa 10,000 Mark,
welche ſicher zu ſtellen ſind, zu betheiligen.
Derſelbe würde auch die Reiſen beſorgen.
Offerten beliebe man unter Th. S. Nr. 700
an die Exp. d. Bl. gefälligſt zu richten.
674) Neckarſtraße 1 zwei trockene helle
Räume. Näheres Vorderhaus parterre.

755)
Geſucht per ſofort.
Räumlichkeiten für Comptoir und Lager,
Seiten= oder Hinterbau, in guter Lage.
Offerten befördert die Expedition d. Bl.
unter 8 R 12.

p
8 Strohhutwaſcherei.
eine leiſtungsfähige, ſucht Vertretungen hier
und in der Umgegend.
Adreſſen ſende man an die Exp. d. Bl.
841) Eine Putzmacherin für auswärts
geſucht. Offerten unter F P 224 an die
Exp. d. Bl. abzugeben.
Geſucht
842)
zum alsbaldigen Eintritt ein braves zuver=
lüſſiges
Mädchen vom Lande, das ſich ſo=
wohl
für Haus= wie auch für geſchäftliche
Arbeit eignet und gute Zeugniſſe beſitzt.
WoL zu erfragen bei der Exp. d. Bl.
H.
2
S
Dankſagung.
Der Schmerz über den herben Verluſt,
der mich betroffen, wurde durch die mir
von allen Seiten bewieſene innige Theil=
nahme
, wofür ich hiermit meinen tiefge=
fühlteſten
Dank ausſpreche, etwas gelindert.
Moͤge jeder Familienvater vor einem
gleichen Schickſal bewahrt bleiben.
Darmſtadt, den 30. Januar 1878.
J. G. Keller.

[ ][  ][ ]

R 12

169

Verſammlung des Vereins der heſſiſchen
Fortſchrittspartei
Donnerstag den 31. Januar, Abends präcis 7½ Uhr,
im Harkwortschen Saale GBeſſunger Martinſtraße).
Tagesordnung: 1) Vereinsangelegenheit.
2) Antrag auf Abänderung der Beſtimmungen über die Stadt=
verordnetenwahl
.
3) Die Novelle zum Geſetz über den Unterſtützungswohnſitz.
Für den Vorſtand:
Darmſtadt, den 30. Januar 1878.
845)
Dr. Oſann.
. La0aSO
für die Katharinenkirche=Lotterie ohne Nieten, wobei jedes Loos gewinnt ( Haupt=
gewinne
im Werthe von 7000, 6000, 5000, 4000, 3000 ꝛc. Mark
ſind zu 3 Mark pro Stück in der Exp. d. Bl. zu haben.
H ä uf Ex
in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchö=
nen
Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
Alexander=
He 1CESEAU,, ſtraße.
10547)
CC Ankauf 2
aller Arten getragener Kleider, Bettwerk, Möbel u. ſ. w. fortwährend zu den
höchſten Preiſen bei
WB. Gefl. Aufträge erbitte per Poſt.
L. Becher, Langegaſſe 39.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 2. Februar: Vorabendgottesdienſt um 45 Uhr. Morgengottesdienſt um 8½ Uhr.
Predigt um 9½ Uhr.
Nachmittagsgottesdienſt um 3½ Uhr. - Sabbathausgang um 5 Uhr 40 Min.

elicatossen-, Fluss- und
Cooſiseh. Mandlung
von
L. Brüchueh. Hof=Lieferant;
88311) Ernſt=Ludwigſtraße 17.

6290)
Lehrlings=Geſuch.
Für mein Papiergeſchäft ſuche ich einen
jungen Mann mit guten Schulkenntniſſen.
Georg Hof, Eliſabethenſtraße.

422) Ein Schüler kann Mittagstiſch
erhalten. Näheres bei der Exped.

Tages=Kalender.
Donnerstag 31. Januar: 6. Vortrag im Volks=
bildungsverein
.
- 11. Verſammlung der Mit=
glieder
des Lokalgewerb=Vereins.
Verſamm=
lung
der Mitglieder des Vereins der heſſiſchen
Fortſchrittspartei.
Samstag 2. Februar: Maskenball der Vereinigten
Geſellſchaft.
Feſt=Ball des Geſangvereins
Ball des Geſangvereins Melo=
Liedertafel.
manen. - Ball der Turnerfeuerwehr. - Vor=
trag
im Kaufmänniſchen Verein.
Montag 4. Febrvar: 3. Concert der Großherzog=
lichen
Hofmuſik zum Beſten des Wittwen= und
Waiſenfonds.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag 31. Januar.
Martha.
Oper in 4 Akten milt Tanz; Muſik von Flotow.
Lyonel... Hr. Peschier, vom Königl.
Theater in Wiesboden,
4 * * Plumkett Hr. Reichenberg, vom
Stadttheater in Frankfurt, als Gäſte.

Wie ungemein verbreitet die Leiden an Gicht und Rheumatismus
ſind, ſollte uns heute in äußerſt intereſſanter Weiſe durch ein kleines
Schriftchen bekannt werden, welches in einfacher Zuſammenſtellung die
dankbaren Worte vieler Hunderte von Glücklichen enthielt, welche unter
Schilderung ihrer für unheilbar gehaltenen Leiden, all der gebrauchten
vielen Curen, der unendlichen Schmerzen und Quälereien, ſelbſt noch am
Wendepunkt des Lebens, das Heilverfahren des Herrn L G. Moeſſinger
in Frankfurt am Main angewendet hatten und nun wieder in Voll=
genuß
ihrer Geſundheit gelangt waren. Wir greifen nur aus dieſem
Schriftchen als beſonders erwähnenswerth das Schreiben eines Herrn
Friedr. Sparing auf der Grube Prinz Wilhelm' in Frellſtedt ( Braun=
ſchweig
) heraus, in welchem der ſchwer geprüfte Mann nach einem

22jährigen ſchmerzhaften Gichtleiden, durch eine nur Zwöchent=
liche
Cur in herzlichſter Weiſe ſeine völlige Geneſung ſchildert.-
Wie wir erſahen iſt das Heilverſahren ein durchaus rationelles und nicht
mit Kurpfuſcherei zu verwechſeln. Herr Moeſſinger verlangt lediglich vom
Kranken eine kurze Beſchreibung des Leidens und ſeines Stadiums, ohne
die früher angewendeten Kuren, Medicamente und Quackſalbereien wiſſen
zu wollen und ertheilt alsdann den Patienten ſeine angemeſſenen An=
ordnungen
. Dieſes Schriftchen, ein Beitrag zur Statiſtik menſchlichen
Leidens kann allen Gicht= und Rheumatismus=Kranken als eine troſt=
reiche
Lectüre und zugleich Mahnung dienen, ſich den erfahrenen Händen
des Herrn L. G. Moeſſinger in Frankfurt am Main anzu=
vertrauen
.

Die Steuer= und Wirthſchaftsreformen des Reichskanzlers.
Von Ferdinand Diefſenbach.
II.
Bevor wir uns mit den Verbrauchsſteuern beſchäftigen, glauben wir
vorausſchicken zu müſſen, daß man zwiſchen direkten und indirekten
Verbrauchsſteuern unterſcheidet. Zu erſteren zählt die Wohnungsſteuer,
die Steuer von Heizungs= und Beleuchtungsſtoffen u. ſ. w., alles Steuern,
welche für uns nicht in Betracht fallen, da kein Menſch an ihre Ein=
führung
denkt. Unter den indirekten Verbrauchsſteuern befinden ſich
gleichfalls eine Menge, welche ſich ſicherlich in dem Bismarck'ſchen Steuer=
reformplane
nicht einbegriffen finden. Alle Nationalökonomen ſind z. B.
längſt darüber einig, daß Mehl, Fleiſch und Salz, d. h. die nothwendig=
ſten
Lebensbedürfniſſe keinerlei Staats=Steuer unterliegen dürfen. Es
ſind vielmehr die künſtlich bereiteten Getränke, Gewürze und namentlich
ſolche Stoffe, welche man, ohne daß ſie nothwendige Lebensbedürfniſſe
wären, genießt, um ſich in den Zuſtand eines erhöhten Wohlbehagens zu
verſetzen, die für uns zunächſt in Betracht fallen. Die Hauptrepräſen=
tanten
dieſer Gruppe ſind Wein, Bier, Branntwein, Thee, Kaffee,
Zucker und Tabak.
Man nennt die Zölle, welche von dieſen Handels=Gegenſtänden er=
hoben
werden, Finanzzölle, weil ſie lediglich im Intereſſe der Staats=
ſinanzen
erhoben werden, zum Unterſchied von den Schutzzöllen, welche
den Zweck haben, die heimiſche Induſtrie zu ſchützen und welche, wenn ſie

dieſem Zwecke entſprechen ſollen, auch einzig und allein nach den Bedürf=
niſſen
derſelben, ſowie nach den Erforderniſſen von Handel und Verkehr,
welche außerdem in Betracht kommen, normirt werden müſſen.
Man geht bei der Erhebung der Finanzzölle von der Anſicht aus,
daß es jedermann freiſteht ſeinen Bedarf der Lurusbedürfniſſe, von wel=
chen
man ſie erhebt, zu beſchränken, da ſie kein nothwendiges Lebensbe=
dürfniß
ſind. Die größten Völker des Alterthums haben ohne Thee, Ta=
bak
, Kaffee und Zucker gelebt und heute müſſen ſich noch Millionen von
Menſchen einzelner oder ſämmtlicher dieſer Genußmittel völlig verſagen.
Die geſammte Arbeiterbevölkerung macht von Wein, Thee und Zucker
nur einen ſehr beſchränkten Gebrauch, dieſe Stoffe gehören faſt aus=
ſchließlich
zur Nahrung der Vornehmen und kann es daher Niemand
unbillig finden, wenn hier der Bemittelte für den weniger Bemittelten
zahlt. Bisher hat man nun von dieſen Verbrauchsſteuern einen nur ſehr
beſchränkten Gebrauch gemacht und hierin liegt eine entſchiedene Unge=
rechtigkeit
gegen die unteren Claſſen. Der Nationalökonom Pfeiffer, dem
wir umfaſſende Arbeiten über die Vertheilung der Steuern auf die ver=
ſchiedenen
Claſſen der Bevölkerung verdanken, hat in einer ausführlichen
Tabelle nach aus dem Leben gegriffenen Beiſpielen unter anderem den
Verbrauch von fünf deutſchen Haushaltungen zu fünf Köpfen zuſammen=
geſtellt
, nämlich 4 eines hohen Staats=Beamten (Miniſters) mit einem
ermittelten Jahresgehalt von 25,000 Thalern, B eines mittleren Banquiers
mit einem ſolchen von 17,000, C eines wohlhabenden Specereihändlers
mit 2000, D emes Subaltern=Beamten mit 900 und E eines Arheiters

[ ][  ]

N6. 22.
170
mit 300. Sein Befund aber war, daß'bei 4 und B nur 34 pCt. ihres
Verbrauchs auf den Wohnungs=, Nahrungs= und Kleidungsbedarf ent=
fallen
, bei C56, bei D und E aber 80 und 93.
Dieſe Beiſpiele bezeichnen - ſo wenig wir dieſelben als allgemeine
Regel aufſtellen möchten - doch deutlich genug die ſchreiende Ungerechtig=
keit
unſeres Steuerſyſtems, welches diejenigen, die beinahe ihr ganzes
Einkommen für die nothwendigſten Lebensbedürfniſſe verbrauchen, gleich=
mäßig
mit denen beſteuert, welche den größten Theil ihres Einkommens
anzuſammeln vermögen oder, in behaglichem Genuße verbrauchen
können.
Lediglich unter den Einflüſſen der falſchen Doktrin der jahrelang
eine unbeſchränkte Herrſchaft behauptenden Mancheſterſchule - dieſelbe
Schule, welche auch den unbeſchränkten Freihandel und die abſolute Frei=
heit
der Concurrenz, d. i. ſoviel wie den Ruin des Kleinen durch den
Großen, die Aufhebung der Wuchergeſetze und anderes auf ihre Fahne
ſchreibt, eine ökonomiſche Schule, zu deren entſchiedenen Gegnern der
Reichskanzler bekanntlich gehört, - war es möglich, dieſe Ungleichheiten
zwiſchen den einzelnen Claſſen der Bevölkerung völlig außer Acht zu laſſen
und ein Beſteuerungsſyſtem gleich demjenigen der Einkommenſteuer für
ein wahrhaft freiſinniges zu erklaren.
Wer mit Mühe ſein tägliches Brod erſchwingt, wird für jede
50 Thaler Einnahme beſteuert, während der Champagner, den doch nur
derjenige verbraucht, der jährlich mit Leichtigkeit tauſende verdient, nur
einen geringen Eingangszoll bezahlt.
Wieviel aber ein verändertes Steuerſyſtem, welches den Conſum der
Reicheren berückſichtigt und eine verhältnißmäßige Gleichheit herzuſtellen
verſucht, der Staatskaſſe einzubringen vermag dafür bietet England ein
Beiſpiel, welches ſeine Verbrauchsſteuern auf die von uns oben erwähn=
ten
entbehrlichen Genußmittel beſchränkt und mittelſt dieſes Syſtems
jährlich die ungeheure Summe von 43 Millionen Pfund Sterling
= 861 Millionen Mark erzielt. England deckt durch dieſes Syſtem
63 pCt. ſeines Staatsbedarfs.
denken wir uns nun dieſes Syſtem auf unſer Heſſen angewandt und
greifen wir ein jedem Darmſtädter einleuchtendes Beiſpiel heraus. Es
iſ eine bekannte Thatſache, daß die Stadt Darmſtadt eine relativ höhere
Summe an Einkommenſteuer bezahlt als die reiche 10,000 Seelen mehr
zählende Handelsſtadt Mainz, deren Bewohner ſelbſt oft genug gering=
ſchätzend
auf das arme Darmſtadt herabſehen.
Es iſt notoriſch, daß in Mainz ein weit größerer Reichthum herrſcht,
daß ſich dort zahlreiche große Vermögen befinden und daß während der
Bewohner unſerer Stadt ſeine Bedürfniſſe auf 3 äußerſte einſchränkt, dort
Carnevalsfeſte gefeiert werden, an die wir nicht denken dürfen, deren
Pomp uns wahrhaft großartig erſcheint und daß der Mainzer bis in die
unterſten Claſſen der Bevölkerung herab ein weit größeres Maß perſön=
licher
Bedürfniſſe beſitzt als der Darmſtädter. Denken wir anſtatt einer
Einkommenſteuer, deren Erträgniß von dem guten Willen einer Commiſ=
ſion
und von dem perſönlichen Einfluß ihres Vorſitzenden abhängig iſt,
das Syſtem der Verbrauchsſteuern auf Mainz und Darmſtadt angewandt,
ſo ſind wir überzeugt und jeder der die beiden Städte kennt, wird dieſe
Ueberzeugung theilen, daß dieſes Syſtem ein ganz verändertes Reſultat
ergibt und daß dann ein der wahren Sachlage entſprechenderes Verhält=
niß
hergeſtellt wird.
Die indirekten Verbrauchs=Steuern ſind, wie wir aus Vorſtehendem
hinlänglich erläutert zu haben glauben, keineswegs an ſich eine Un=
gerechtigkeit
, obwohl wir nicht in Abrede ſtellen, daß es möglich iſt
mittelſt derſelben Ungerechtigkeiten zu begehen, und daß man es vermag,
ganze Gewerbszweige durch eine widerſinnige Steuer zu Grunde zu rich=
ten
. Sofern ſie ſich aber darauf beſchränken, den Verbrauch einzelner
Luxusbedürfniſſe zu treffen, ſind ſie entſchieden gerechte und beabſichtigen
eine Entlaſtung der ärmeren Claſſen. Es iſt Sophiſterei wenn
man, wie einſt ein Abgeordneter der 2. Kammer behauptete, ſagt: E3
iſt eine unſittliche Maßregel, wenn man den letzten Löffel Wein, den der
Es wird wohl kein
Sterbende noch genießt, einer Steuer unterwirft."
Sterbender durch die Weinſteuer bisher auch nur einen Löffel Wein
entbehrt haben, wohl aber hat dieſelbe während ihres Beſtehens, durch
ihren Ertrag manchem Lebenden ein ſgutes Theil ſeiner Steuerpfennige,
die er ſonſt mühſam zuſammen ſcharren mußte, erſpart.

Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 81. Januar.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog nahmen geſtern Vormittag
Meldungen des Major und Commandeur des heſſ. Train=Bataillons
Nr. 11 Freiherr von Cramm und des Rittmeiſters und Chef der Großh.
Train=Compagnie Ramdohr entgegen, empfingen eine von dem Bürger=
meiſter
geführte Deputation ans Lorſch und nahmen Vortrag Sr. Erc.
des Miniſterpräſidenten Freiherrn von Starck entgegen.
0 Die erſte Kammer wird zur Erledigung einer Reihe kleiner Gegen=
ſtände
. vorausſichtlich Ende Februar zu einer höchſtens zwei Sitzungen
zuſammentreten. Unter den dort zur Exledigung gelangenden Gegen=
ſtänden
dürfte ſich auch die Frage wegen Erbauung einer Zweigbahn von
der Station Eberſtadt nach Pfungſtadt befinden, worüber Freiherr von
Schenck Bericht erſtatten wird.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 3 vom 30. Ja=
nuar
enthält: 1) Bekanntmachung, die Beſtätigung von Stiftungen
und Vermächtniſſen lbetr., worunter die Schenkung des Concertmeiſters

Ernſt Pauer zu Jugenheim an die Gemeinde Jugenheim, zur Unter=
ſtützung
von Armen, unter dem NamenPauerſche Stiftung= im Be=
trage
von 1000 M.; die Schenkung der Wittwe des David Schwarz=
ſchild
zu Mainz an die israelitiſche Religionsgeſellſchaft zu Mainz, im
Betrage von 2500 M.; das Vermächtniß der Anna Margarethe Schnell
zu Darmſtadt an das Mathilden=Landtrankenhaus zu Darmſtadt, im Be=
trage
von 300 M. und an die Entbindungsanſtalt zu Gießen zur Unter=
ſtützung
bedürftiger, in der Anſtalt verweilender Kinder, im Betrage von
814 M. 15 Pf.; die Schenkung des Rentners Dr. Schädel zu Alsbach
an die evangeliſche Kirche zu Alsbach zur Anſchaffung von Bibeln für
die kirchlich getrauten Brautpaare, im Betrage von 300 M.; das Ver=
mächtniß
der Balthaſar Breidenbach 1. Eheleute zu Groß=Zimmern
an die Gemeinde Groß=Zimmern zur Unterſtützung der Ortsarmen, im
Betrage von 857 M. 14 Pf.; das Vermächtniß der Fräulein Franziska
von Weitershauſen zu Darmſtadt an die katholiſche Kirche zu Darm=
ſtadt
zur Stiftung einer jährlichen Seelenmeſſe, im Betrage von 257 M.
14 Pf. - 2) Bekanntmachung den Ausſchlag der zur Beſtreitung der all=
gemeinen
Bedürfniſſe der evangeliſchen Kirche des Großherzogthums im
Jahre 1878 erforderlichen Steuern betr. In Ausführung eines zu dem
Budget des evangeliſchen Centralkirchenfonds für 1877ſ79 von dem evan=
geliſchen
Kirchenregiment mit Zuſtimmung der Landesſynode gefaßten
und von dem Großh. Miniſterium des Innern genehmigten Beſchluſſes
ſoll zur Beſtreitung des Bedürfniſſes der Geſammtheit der evangeliſchen
Kirche des Großherzogthums im Jahre 1878 nach den Beſtimmungen des
Art. 6 des Geſetzes vom 23. April 1875, das Beſteuerungsrecht der
Kirchen= und Religionsgemeinſchaften betreffend, auf das Communal=
teuerkapital
der Angehorigen der evangeliſchen Kirche ein Beitrag von
Drei Pfennigen auf den Gulden ausgeſchlagen und mit den Com=
munalſteuern
der politiſchen Gemeinden durch die Gemeindeeinnehmer er=
hoben
werden. - 3) Bekanntmachung, die Vergütung für die in 1878
in Geld zu berichtigenden Beſoldungs= und Penſionsnaturalien betr. Aus
den in 1877 anf den Fruchtmärkten zu Mainz vorgekommenen Frucht=
verkäufen
, welche nach der Verordnung vom 10. Dezember 1857 der vor=
genannnten
Vergütung zur Grundlage dienen, ergeben ſich als Durch=
ſchnittspreiſe
eines Hectoliters von 25,49 Hectoliter Waizen 16 M. 71 Pf.,
401,84 Hectoliter Korn 13 M. 79 Pf., 14,09 Hectoliter Gerſte 9 M.
83 Pf., 161,05 Hectoliter Hafer 7 M. 99 Pf., woraus ſich der Werth
von 100 M. Naturalien auf 211 M. 52 Pf. berechnet. Hiernach kommen
für 1878 hinſichtlich derjenigen Beſoldungen und Penſionen, auf welche
die angezogene Verordnung noch Anwendung findet, die Betraͤge von
175 M. 150 M. - und 115 M. zur Berechnuug. Für die nach den
rüheren Grundſätzen zu behandelnden Penſionen ſind von 100 M. Na=
turalien
115 M. zu vergüten. Ferner beträgt der nach der Verordnung
vom 13. October 1840 und dem Holzpreistarif vom 2. October 1875,
Regierungsblatt Nr. 47. zu leiſtende Zuſatz für Holz von 100 M. Pen=
ſion
4 M. 4 Pf. - 4) Zuſammenſtellung der Ergebuiſſe der Staats=
ſchulden
=Tilgungskaſſe=Rechnung für 1874 wonach die Activen der Staats=
ſchuldentilgungscaſſe
13,780,958 fl. 33¾ kr., die Paſſiven 10381833 fl.
6 kr. und ſonach der Activ=Stand Ende 1874 3399,125 fl. 27¾ kr. be=
trugen
. - 5) Bekanntmachung, die Erhebung einer nachträglichen Um=
lage
zur Beſtreitung der Bedürfniſſe der israelitiſchen Religionsgemeinde
Groß=Umſtadt betr. - 6) Ordensverleihungen. 7) Concurrenzeröffnungen:
Der am Dienſtag Abend im Kaufmänn. Verein gehaltene
Schlußvortrag des Herrn Dr. Büchner über Lebenserhaltung: war
ebenſo zahlreich wie deſſen erſter Vortrag über Lebens=Dauer beſucht
und bot des Belehrenden, Beachtenswerthen und Intereſſanten ſo viel,
daß es uns nicht der Raum geſtattet darüber eingehend zu referiren; wir
können vielmehr den Beſuch dieſer Vorleſungen, welche ja jedem Jtereſſenten
gegen eine verhältnißmäßig geringe Vergütung zuganglich ſind, nur ſehr
empfehlen. Gleichzeitig wollen wir darauf aufmerkſam machen, daß
nächſten Samſtag Abend ebenfalls im Kaufmänn. Verein (großer Saal
des Darmſtädter Hofes) der berühmte Afrikareiſende Gerhard Rohlfs
aus Weimar über ſeine Reiſe nach dem Tſchadſee und quer durch Afrika
einen jedenfalls ſehr intereſſanten Vortrag halten wird.
Eingeſandt.) Wirklich rührend iſt es, wie in unſerm Saalbau
noch die Bentilation gehandhabt wird. Wir wurden in dem vor=
geſtrigen
Concert des Muſikvereins förmlich ,an die Luft geſetzt:. Nach=
dem
die Temperatur im Saal ziemlich hoch geſtiegen und jeder mann
erhitzt war, wurden plötzlich faſt ſämmtliche oberen genſter geöffnet und
dadurch ein ganz unangenehm kräftiger Strom der kalten Winterluft über
unſere Häupter hereingelaſſen. Sollte es nicht möglich ſein, den Be=
dürfniſſen
des Publikums nach geſunder gleichmäßig erwärmter Luft von
Seiten der Saalbaugeſellſchaft in etwas weniger naiver Weiſe Rechnung
zu tragen?
Die gegenwärtig ſeitens der Polizeibehörde ſtattfindende Auf=
nahme
der Latrinen=Verhältniſſe hieſiger Stadt dürfte hoffentlich
zu dem Reſultate führen, daß das geſammte Gruben=Reinigungsweſen
im öffentlichen Intereſſe geordnet, centraliſirt und von der Stadt ſelbſt
übernommen oder einem Unternehmer übertragen wird.
UUntergegangenes Schiff.) Der Schiffer Peters von
Emmerich, in Mainz wohlbekannt, fuhr in der Nacht des letzten Donnerstag
an der holländiſchen Küſte und warf bei Wilmsdorf Anker. Bald darauf
erhob ſich ein Sturm, welcher das ſtark von Eiſen gebaute Schiff ſo raſch
umlegte, daß es binnen wenigen Sekunden verſank und an eine Rettung
von Menſchen nicht zu denken war. Die Familie Peters; - deſſen Frau,
eine geborne Weingärtner aus Bingen, und zwei Kinder-
ſowie
die
ganze Mannſchaft mit Peters ſelbſt ſind ein Raub der Wellenzgeworden.
M. A.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.