Darmstädter Tagblatt 1878


18. Januar 1878

[  ][ ]

DAuIbyuuoLoz Slhozub

Aoonnementapren
Wilch 6 Mark uck. Bringerlohn.
Auswürt werden von allen Poſt=
Emtern Beſtellungen entgegengenom=
men
zn 1 Marl Jo Pf. pro Quarta
Md. Poſtaufſchlag und Beſtellgebllhe.

(Frag= und Anzeigeslatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:

141. Jahrgang.

Inſerat=
werdenangenommen
nDarnſtadt,
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 2
m Beſſungen von Friedr. Büöge;
Holzſtraße Nr. 18, ſowie auzwürtz
von allen ſollden Annonem=Eppe
ditionen.

Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamtz, ſowie des Großh. Pollzeiamts Parmſtadk.

B1.

Freitag den 18. Januar

1878

Bekanntmachung.
Behufs Verdingung der Abfuhr des im
Jahr 1878 in den hieſigen Garniſon= An=
ſtalten
in Abgang kommenden alten Lager=
ſtrohs
an den Meiſtbietenden iſt auf,
Montag den 4. Februar d. J.,
Vormittags 10 Uhr,
im Geſchäftslokal der unterzeichneten Ver=
waltung
, Riedeſelſtraße Nr. 60, ein Lici=
tationstermin
anberaumt und werden Unter=
nehmer
eingeladen, nach vorheriger Einſicht
der daſelbſt ausgelegten Bedingungen, zum
Termin perſönlich zu erſcheinen.
Großherzogliche Garniſon=
457)
Verwaltung.

Feilgebotenes.
8 Ananas-Puusch Essenz
per ¼ Fl. M. 250, per ¼ Fl. M. 1.40.
orangen-Punschessenz
per ½ Fl. M. 220, per ½. Fl. M. 1.20.
Kirchſtraße. E. Seriba.
Niederlage bei:
Herrn G9. Lerch. Ludwigsplatz.

17 Waldſtraße 17.
zu den billig=
Meine rein Weine ſten Preiſen
gehaltenen .
bringe in Gebinden wie in Flaſchen in gefl.
Erinnerung. Bei Beſtellung von 12 Flaſchen/
frei in's Haus gebracht.
10310)
G. Ttammler.

Gegen Huſten,
Heiſerkeit, Verſchleimung, Ka=
tarrh
, Kinderkrankheiten giebt
e3 nichts Beſſeres, als den L.
W. Egers'ſchen Fenchelhonig.
Nur echt, wenn die Flaſche Sie=
gel
, Facſimile, ſowie die im Glaſe
eingebrannte Firma von L. W.
Egers in Breslau trägt, und
allein zu haben in Darmſtadt beik
E. Calmberz (Hirſch=Apoth.

278)

LClmuamd
ſchwere hausmachende für Frauenhemden geeignet, ſowie
Herrenhemden nach Maaß empfiehlt

C. Pelkmann,
Schuſtergaſſe 18.

Lager

von

Chineſiſchen Thee's
friſche Waare.
Suochong zu M. 4.40, M. 3.40, M3.
und M. 2.50. Die 2=Gulden=Sorte iſt
ſehr beliebt.
Pecco=Blüthen=Thee, Peco=Miſchung,
Congo u. Theeſpitzen, letztere M.240
Kaiſerthee, Hayſan u. Carawanen=
Thee in Kiſtchen 6 M., auch in ¹e,
½. ½ und 1 Pfd.=Packeten.
Straßburger Chocoladen und hieſiges
Fabrikat, ffſt. Vanilla per ¼ Ko. M. 2.40
ff. M. 2. f. M. 180.
Geſundheits= und Gewürz=Chocoladen
von 1 M. M. 1.10 bis M. 1.80.
Cacoigna oder entölten Cacao per Pfd.
M. 2.20.
Mocca=Caffee ff. arab. nur M. 154.
per Pfd. Brauner, Gelber, Grüner u.
Speck=Java.
Ceylon, Surinam, Demarary von rein=
ſchmeckender
Waare und verhältnißmäßig
billig. Gebrannten Mocca und
Miſchung zu M. 1.80 M. 1.70 und
M. 1.60.
Aechte ital. Maccaroni, oſtind. Sago,
6 Sorten Reis, Eiergraupen, Gerſte,
Hafer, grüne Kerne, Facon=Spelz, Band=
u
Fadennudeln, letztere 35 Pfg. per Pfd.
Lichter, 1a und 2a von Münzing u Cie.,
Straßburger u. Parafin=Brillant=
Kerzen 4er, ber und 6er, letztere 69 Pf.
per Packet.
Unter Zuſicherung beſter Waare und
reeller Bedienung empfiehlt ſich
ueorg uevig dohn.

Emser Pastilen
friſch empfiehlt billigſt
georg Liebig Sohn.

leade nouſiehidhdͤe
Brathüchzinge
friſch eingetroffen, empfiehlt
Pheilipp Weber,
458)
Carlsſtraße 24.
Wxxxrzzzrzrzrzrrary.
459) Eine
40.
L von hohem Werth, Umſtände halber
3 für 150 Mark ſofort zu verkaufen
geſucht. Zur Anſicht gerne überſandt.
2Wtwe. Schterholz,.
4 Kirchnerſtr. 3 Frankfurt a. M.
v
ArazAzxzrxrxrxrzrrz
STheersapseln.
Deutſches Fabrikat.
20 Stück = 35 Pfg.
60 = 90
Hirsch-Apöthehe.

Die DellatehenHandblung
461)
von
Wülh, VObor,
Eliſabethenſtraße 14,
empfiehlt als friſch eingetroffen:
Pariser Lopfsalat,
Radieschen,
Franz. Geſſügel.
26

[ ][  ][ ]

94
Priedr. Schaokor,
2074) Ludwigsplatz 7.
Thee-Lugor,
ganz beſonders felne Auswahl neuer Ernte.
Vorzugsweiſe kann ich empfehlen:
Raiſer=Sonchong,
Raiſer=Congo,
Peccoe m. Blüthen, ſowie meine ſchon,
ſeit vielen Jahren beliebte Theemiſchung.
Ferner Theeſpitzen vollſtändig ſtaubfrei,
ſo lange Vorrath.
Alle Thee's in Packung ſind mit An,
weiſung zur Theebereitung verſehen.
Chocohudem
eigener Fabrik unter Garantie der Reinheit,
ſämmt=Sorten aus den ſeinſt. Cacao=Arten.
Cacolyna ſcharf entölt,
Reis-Contenttvorzügl. Nährmittel).
Alle Fabrikate in Pack. m. Gebrauchs=Anw.
Oliven-Speiseöl feinſt Nizza,
Hohnöl rein.
Fleiſch=Ertract,
Condenſirte Milch.
Aechter feiner Jamalca=Rum,
Batavia=Arae,
Coguac St. Ouge,
Feine Liqueure.
Saniiäts-Weine
für Neconvalescenten.
Foinsto Punsch-Essenzon.
decht Englische Biscuits
von Huntley & Palmerz in London die
ſelnſten Qualitäten ſtetg friſch.

Vermiethungen.
9106) Kahlertſtraße 12 ( Blumenthal=
viertel
) iſt eine Manſarde=Wohnung von
3 Zimmern, Küche mit Glasabſchluß und
allen Bequemlichkeiten zu vermiethen und
alsbald zu beziehen.
8ſc.
2
ofort zu beziehen
Hd.
eine elegante Wohnung aus ſechs Zimmer
Küche ꝛc. mit Garten, auf Wunſch com=
plett
möblirt. Heinrichſtraße 49.
10897) Zu verm. per 15. März 1878.
Wohnung nebſt Geſchäfts= u. Lagerräumen
im Hinterbau. Näheres Eliſabethenſtr. I.
380)
Zu vermiethen.
Möbl. Zimmer, event. milt Cabinet.
Näheres in der Expeditlon.
462) Die bel Etage, ſowie elne Man=
ſarden
=Wohnung iſt baldigſt zu verm.
Caſerneſtr.18, den Bahnhöfen gegenüber
Georg Geiſt.

R 13
Der Rosidenzkalender für das Jahr 1878
iſt erſchienen und zu 40 Pig. per Exemplar in der Expedition d. Bl. zu beziehen.
W Wiederverkäufer erhalten Nabatt.
L. C. Witlich'ſche Hoſbuchdruckerei.
Kaufmänuiſcher Verein.
Montag 21. Januar Abends 8 Uhr, im großen Saale des Darmſtädter Hofes
Vorkral
des Herrn Dr. Louis Büchner von hier über:
Lebensdauer und Lebenserhaltung:.
Schluß der Saalthüre präcis 8½ Uhr.
Für Nichtmitglieder ſind Karten M. 1.50. in den Buchhandlungen der Herren
A. Bergſträßer Rheinſtraße, und F. L. Schorkopf, Wilhelminenſtraße, ſowie
Abends an der Kaſſe zu haben.
Der Eintritt iſt nur gegen Vorzelgung der Mitglieder=, reſp. Abonnements= oder
Tageskarten geſtattet.
Das Einführen von Damen iſt den Mitgliedern geſtaltet.
463)
Der. Vorstand.

Kriegerverein Darmſtadt

Samstag den 19. Januar, Abends präcis 8½ Uhr:
General-Versammlung
im großen Saale des Schützenhofs
T a g e z o r d n u n g:
Rechenſchaſtsbericht pro 1877. Rechnungsablage. Neuwahl des Vorſtandes.
Neuwahl des Schiedsgerichtes.
336) Um zahlreiches Erſcheinen bittet
Der Vorstand.

Landwirthſchaftl. Conſumverein Darmſtadt.
Zuſammenkunft der Mitglieder für die Frühjahrs=Beſtellungen im Anker
Solide Anmeldungen noch zuläſig. Vom 1. Februar ab wird ein Eintrittsgeld ange=
ſetzt
. Auch können die nach Hälfte Februar aufgegebenen Frühjahrsbezüge nicht mehr
ſgarantirt werden. Näheres Mühlſtraße 70.
464)
Der Vorſtand.

H ä u f e e
in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchö=
nen
Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
Alexander=
H. Neustadt,
ſtraße.

Spoclalarzt Dr. mod. Heyor,
Berlin, Leipzigerſtraße 9l, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart= 466) Ein Mädchen, das gut bürgerlich
kochen kann und auch alle häuslichen Arbeiten
übernimmt, ſucht Stelle zum ſogleich ein=
treten
. Zuerfr. b. Frau Uhrig, Beſſ Carlſtr.49. näckigſten Füllen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
[4457 8.
Wohnung geſucht. auf Werthe (Wechſel) unter
ſtrengſter Discretion. Schul=
geld

ſtraße Nr. 11, 1 St. h. 6-8 Zimmer ꝛc., nahe dem Bahnhof
und freundlich gelegen, per Mitte März.
Offerten milt Ch. M. durch die Exped.
d. Bl. erbeten. 425) Ein Mädchen ſucht Laufdienſt oder
Aushülſielle. Schültzenſtraße 9 Hluterbau. 465)
Geſucht.
Ein tüchtiger Feinmechauiker.
Mühlſtraße 39.

[ ][  ][ ]

R 13.

95

Delicatesson-, Fluss- und
Seeſſsch. Mandlung
von
9 L. Brüchweh. Hof=Lieferant,
48311) Ernſt=Ludwigſtraße 17.

Metzelſuppe
Samstag den 19. Januar.
Dabei einen ausgezeichneten Gau= Alges=
heimer
Traminer, wozu höſtichſt einladet
Hermann Wilke,
Alexanderſtraße 9.

Tages=Kalender.
Samstag 10. Januar: Generalverſammlung des
Kriegervereins Darmſtadt.
Coneert des
Bürger=Vereins. Abend=Unterhaltung des
Geſangvereins Sumſer. - Haupt= Verſamm=
lung
der Turngemeinde Darmſtadt. Vereins=
Verſammlung der Mitglieger des Kaufm. Vereins.
Conntag 20. Januar: General=Verſammlung des
Geſangvereins Ledertafel.
Montag 21. Jan.: Vortrag im Kaufmaͤnn. Verein.

Illuſtrirte Unterhaltungsblätter
zur Completirung des Jahrgangs 1877 können, ſoweit ſolche noch vorhan=
den
, zu 10 Pfennige per Exemplar bei der Exp. d. Bl. bezogen werden.

470)
Kaufmänniſcher Verein.
Samstag den 19. Januar Abends 8¼ Uhr im Vereins=Lokale:
Vereins-Versammlung.
Tagesordnung: Geſchäftliche Mittheilungen. Referate.
Der Vorſtand.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 18. Januar.
D i e Gr
1e.
Ländliches Charakterbild in 5 Atten von
Ch. Birch=Pfeiffer.

Vater Barbeaud.
Mutter Barbeaud,
Landry) Zwillingsbrülder,
Ddier), ihre Söhne
Martineau .
Etienne
Collin

Pierre
Die alte Fadette
Fanchon Vivieor, ihre Enkelin
Vater Caillard
Madelon, ſeine Tochier

Hr. Hofmann.
Fr. Eppert.
Hr. Fiala.
Hr. Ezward.
Hr. Leib.
Hr. Mendel.
Hr. Franke.
Hr. Schimmer.
Fr. Fiſcher.
Fr. Haſem=Kläger
Hr. Nötel.
Frl. Ethel.

Anfang halb 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.

Der Figaro ſchreibt: Man legt ſich oft die Frage vor, wie die armen
Kutſcher bei Regen, Schnee, Froſt und Wind, bei Tag und Nacht unge=
ſtraſt
allen Unb lden der Wtterung trotzen können. Man iſt verſucht zu
glauben, daß dieſelben eine ganz eigene Conſtitution beſſitzen, welche ſie
gegen alle und jede Zufalle dieſer Art ſchützt. Und doch iſt dies nicht der
Fall; ganz im Gegentheil, kommen bei keinem Gewerbe Krankheitszuſtände
bei Bronbitis, Katarrhe, Erkältungen oder andere Affectionen des Halſes
und der Lunge häufiger vor, als gerade bei dieſem. Um ſich davon zu
überzeugen, genügt es einige Stunden in der Guyol'ſchen Apoth ke zuzu=
bringen
, welche ſich aus der Fabrication der Theerkapſeln eine Spezialuät
gemacht hat. Es iſt intereſſant die Menge der leeren Wagen zu beobach=
ten
, welche vor dleſer Apotheke anhalten und deren Führer ſich mit dem

ihnen ſo nützlichen Medicamente verſehen. In der That erſetzen die Guyot=
ſchen
Theerkapſeln mit Vorthel alle Arten Tiſanen, Paſtillen und Mir=
turen
, welche von Niemand, der nicht frei über ſeine Zeit verfügt, genom=
men
werden können. Ein anderer und nicht minder wichtiger Vortheil,
den dies Medicament beſitzt, iſt ſeine Billigkeit. Wenn man bedenkt, datz
jeder Flacon 60 Kapſeln enthält und daß die gewöhnliche Doſis in 2 bis
3 Kapſeln bei jeder Mahlzeit beſteh, ſo wrd man begreiflich finden, daß
die ganze Cur auf nicht höher alst 12-25 Centimes 110-20 Pfennige)
äglich zu ſtehen kommt. Es iſt evident, daß die Billigkeit des Preiſes nicht
weniger als die Vorzüglichkeit des Mittels zu ſeiner Populariſirung beige=
tragen
hat.

Bermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 18. Januar.
- Civildienſtnachrichten. Se. Königl. Hohelt der Großherzog
haben die Gerichtsacceſſiſten Dr. L. Oppenheimer aus Mainz und 9r.
Forch aus Alzey zu Advokat=Anwalten in Mainz ernannt.
(Militärdienſtnachrichten.) Sec=Lt. a. D. Köſter zuletzt beim
Gr. 2. Jrag.=Reg. Nr. 24 wurde die Anſtellungsberechtigung für den
Civildienſt verliehen.
Der Reichstag iſt auf Mittwoch den 6. Februar ein=
berufen
.
Bezüglich des im Reichstag einzubringenden Antrags auf Er=
höhung
der Tabaksſteuer ſoll Letztere wie folgt normirt werden: An
Eingangszoll ſei zu erheben von einem Centner unbearbeiteter Tabaks=
Blätter und Ctengel 42 Mark, von einem Centner fabricirten Tabaks
(Cigarren) und Cigaretten 90 Mark, von einem Centner anderen Tabaks
60 Mark. Der innerhalb des Zollgebietes vom 1. April 1878 an erzeugte
Tabak wird mit 24 Mark vom Centner nach Maßgabe des Gewichtes
des Tabaks in getrocknetem, nicht fermentirtem Zuſtande beſteuert.
O Bei der geſtern fortgeſetzten Spezialdebatte deslKapitalſteuergeſetzes
wurde die Beſtimmung des Art. 2 des Entwurfs wonach Dividenden
und Zinſen von Actien der Gewerbſteuerpflichtigen und Handelsunter=
nehmungen
bei der Kapitalſteuer außer Betracht bleiben ſollen, zwar
lebhaft bekämpft, jedoch ſchließlich mit 26 gegen 14 Stimmen ange=
nommen
. Die Beſtimmung, daß Ausländer die von ihren Renten
leben von der Steuer befreit ſein ſollen, falls ſie kein Gewerbe im Inlande
betreiben, fand mit 19 gegen 19 Stimmen Annahme, obwohl der
Ausſchuß ihre Ablehnung beantragt hatte, weil man glaubte daß das Intereſſe
der Städteldurch eine ſolche Beſteuerung Fremderempfindlich geſchädigt
werde.
Angenommen wurden ferner die Steuerbefreiungen der Mit=
glieder
des Großherzoglichen Hauſes, des Staates, der vom Staat jährlich
unterſtützten Anſtalten, ſowie Siftungen und Anſtalten für milde Zwecke,
Zinſenbezüge der bürgerlichen und kirchlichen Gemeinden oder Stiftungen,
ſoweit ſie deren Zwecken dienen, auf Gegenſeitigkeit gegründete Anſtalten
zur Verſicherung gegen Feuer=, Waſſer=, Hagel= und Viehſchaden oder
gegen Schaden aus anderen Unglücksfällen, auf Gegenſeitigkeit gegrün=
dete
Wittwen=, Waiſen=, Kranken= und Sterbekaſſen= Spar= und Leih=
kaſſen
der Gemeinden, Vorſchußvereine, Erwerbs=und Wirthſchaftsgenoſſen=
ſchaften
u. ſ. w. Weiter bleiben von der Kapitalſteuer befreit diejenigen
Perſonen, deren Zinſen die Summe von 100 M. jährlich nicht erreicht,
Wittwen, elternloſe Minderjährige und erwerbZunfähige Perſonen, wenn

ihre Bezüge, an Kapitalzinſen einſchließlich ihres ſonſtigen Ein=
kommens
die Summe von 600 Mark jährlich nicht erreichen. - (Der
Büchner'ſche Antrag auch die Mitglieder des Gr. Hauſes zur Ka=
pitalſteuer
heranzuziehen wurde mit allen gegen 5 Stimmen abgelehnt.)
Was die Art der Veranlagung der Steuerkapitalien anlangt, ſo
ſand die Faſſung des Entwurfs unter Verwerfung aller entgegenge=
ſetzten
Anträge Annahme, wonach acht Hunderttheile des Ein=
kommens
des Steuerpflichtigen das Steuerkapital bilden ſollen. Nach
lebhafter Debatte genehmigte man weiter das Princip des Entwurfs wo=
nach
rechtsverbindliche Laſten und Zinſen von Paſſivkapi=
talien
bei Berechnung des Zinsbezugs in Abzug zu kommen haben, ob=
wohl
ſich eine nicht unerhebliche Minderheit dagegen ausgeſprochen hatte.
Die Berathung wird erſt morgen zum Abſchlußz gebracht werden können.
In der Permanenten Kunſtausſtellung ( Saalbau=
ſtraße
73) iſt ein der Verbindung für hiſtoriſche Kunſt gehöriges Gemälde
von Maler Meiſel in München, Ludwigs XVI. letzte Begegnung mit ſeiner
Familie, ausgeſtellt. Zur Ausſtellung angekündigt, derſelben Verbindung
gehörig, iſt das bedeutende Gemälde, Gravelotte, Moltke meldet das
Eingreifen des 2. Armeecorps, von Kolitz in Düſſeldorf.
Am Mittwoch feierte Herr Ortsgerichtsvorſteher Berntheiſel
ſeinen 70. Geburtstag, aus welchem Anlaß ihm Seitens des Perſonals
ein poetiſcher Glückwunſch überreicht wurde.
Eingeſandt. Von Darmſtadts neuen Schulbauten, für welche
die Stadt ſo große Opfer bringt, iſt bis jetzt ein Volksſchulhaus und zwar
das in der Blumenſtraße, ſeiner Beſtimmung übergeben. Einſender dſs.
derzdieſen Neubau beſuchte und denſelben vollſtändig in Augenſchein nahm
glaubt den durchaus günſtigen Eindruck, welchen derſelbe auf ihnh ge=
macht
, öffentlich ausſprechen zu müſſen. Vor allem hat er ſich über=
zeugt
, welchen wohlthätigen Eindruck die ganze Einrichtung dieſes Schul=
hauſes
auf Schüler und Lehrer ſowohl als auch auf jeden Beſucher über=
haupt
macht. Insbeſondere ſind die glücklich angelegte Ventilation und
Waſſerheizung hervorzuheben, wie ſolche denn auch die Herrn Lehrer nicht
genug zu loben wiſſen, da ſelbſt bei mehrſtündigem andauerndem Unter=
richt
auch nicht das Geringſte von der Ausdünſtung ſo vieler Kinder
wahrzunehmen iſt. Es wäre wünſchenswerth, daß die übrigen Schul=
häuſer
, ebenſo eingerichtet, baldigſt ihrer Beſtimmung übergeben würden
und wird dadurch gewiß auf den Geſundheitszuſtand der Kinder vortheil=
haft
eingewirkt werden, wohin doch das Streben eines Jeden gerichtet
ſein muß.
Der vielbeſprochene G. Meiſter von Gernsheim, welchem mehr=
fache
Einbrüche, zuletzt der Uhrendiebſtahl bei Frau Diehl in der Eliſa=

[ ][  ]

96

R. 18

bethenſtraße, zur Laſt fallen, wurde zu 8 Jahre Buchthaus verurtheilt.
Der Mitangeklagte Barbier J. Venuleth erhielt 2 Jahre Zuchthaus.
Beſſungen. Es ſind verſchiedene Urſachen, welche das raſche
Wachſenunſerer Einwohnerzahl herbeiführten und wohl auch
ferner veranlaſſen werden. Aus ſich heraus könnte Beſſungen nicht ſo
raſch zunehmen; der Zuwachs kommt beſonders von Außen. Die Frei=
zügigkeit
, die Nähe der Stadt und die Vortheile, die ſie gewährt, dabei
das Freiſein von Octroi, die angenehme und geſunde Lage des Orts u. ſ. w.
begründen dieſe Zunahme, welche, was Neubauten anlangt, vorzugsweiſe
im Süden und Norden des älteren Theils des Orts ſich ſeither bemerk=
bar
gemacht hat. Es iſt an anderem Orte nachgewieſen worden, daß die
mit dieſem Wachſen verbundene, ſehr erhebliche Zunahme der Steuerkraft,
welche doch eine Hauptgrundlage der Gemeindeeinnahme bildet, faſt nur
durch die Anſiedlungen im nördlichen Theile herbeigeführt wurde, daher
iſt es von großem Werth für unſre Gemeinde, daß ſie nicht allein nach
Süden hin wächſt, weil dann mit der Zeit die Ausgaben für die Ge=
meinde
ſich mehren würden, ohne daß die Einnahmen in genügendem
Maße zunehmen; vielmehr iſt es ein günſtiger Umſtand,! wenn, wie ſeit=
her
auch ferner, der Ausbau des nördlichen Theils den Gemeindeein=
nahmen
in kräftigſter Weiſe nachhilft. So unliebſam eine ſolche Verglei=
chung
des Steuerwerths zweier Theile des Orts auch ſein mag, ſo mußte
ſie doch erfolgen, damit wir unſere Lage klar überblicken können; perſön=
lich
wird Niemand davon berührt. Unſere Gemeinde hat alſo allgemein
ein ſehr großes Intereſſe daran, daß die Vergrößerung nach beiden Rich=
tungen
gleichen Schritt hält, und hiernach liegt gewiß auch Grund ge=
nug
vor Alles anzuwenden, um die Annehmlichkeiten des Wohnens in
Beſſungen nicht nur zu erhalten, ſondern auch nach den Forderungen der
Zeit ſoweit nur möglich zu erhöhen.
Wie hier angeführt, ſo ſtehen die Sachen heute noch; ſehen wir aber
in die Zukunft und fragen wir uns, ob das ſeitherige Verhältniß Beſtand
haben wird, ſo müſſen wir geſtehen, daß je nach Umſtänden an dieſem
Beſtande gezweifelt werden muß.
Betrachten wir den Fall, daß Darmſtadt in befriedigender Weiſe
und ohne beſondere Erhöhung ſeiner Laſten, das in Ausſicht ſtehende
Waſſerwerk erhalten haben wird, ſo ergibt ſich alsbald, daß jeder Be=
wohner
dieſer Stadt, die ihm hierdurch gewährten und in jedem Hauſe
ſich bietenden Vortheile ſehr hoch anſchlagen wird. Nehmen wir dabei
an, Beſſungen hättte es verſäumt, die gleichen Vortheile ſeiner Einwohner=
ſchaft
zuzuwenden, ſo wäre ohne Zweifel die nächſte Folge, daß die ge=
ſteigerte
Annehmlichkeit des Wohnens in Darmſtadt und die großen Vor=
theile
, welche die bequeme Zuführung reichlichen Waſſers auch den Ge=
werben
dort bietet, gar Manche, welche jetzt noch bei uns wohnen oder
demnächſt zuziehen wollen, beſtimmen werden, Darmſtadt den Vorzug zu
geben. Weitere Folge hiervon würde ſein, daß der Ausbau unſeres
Nordtheils ins Stocken geriethe, Handel und Gewerbe in Beſſungen den
mühſam errungenen Aufſchwung einbüßte und allmählich ein Nachlaſſen
der ſeitherigen Steuerkraft unausbleiblich wäre. Dabei würde die Aus=
dehnung
des Orts, wie in ſeitheriger Weiſe, nach Süden hin auch ferner=
hin
ſtattfinden.
Faſſen wir dieſe Folgen kurz zuſammen, ſo bedeuten ſie weſentlich:
verzögertes Wachſen, ja ſelbſt Verminderung der Steuerkraft, bei fort=
währender
Zunahme der Ausgaben, und außerdem Lähmung und Rück=
gang
von Handel und Gewerben.
Der Vorwurf des Schwarzſehens kann nicht erhoben werden, denn
jeder denkende Menſch muß ſich ſagen, daß die geſicherte und dabei be=
queme
Zuführung vorzüglichen und reichlichen Waſſers die Grundlage
für faſt alle Bedingungen des menſchlichen Lebens und Schaffens bildet,
daß aber auch andrerſeits eine Verkümmerung dieſer Grundlage beſonders
im nahe anliegenden Orte nur höchſt nachtheilig einwirken müßte.
Bei all den angeführten Gründen können wir uns jetzt noch nicht
abſolut für die Theilnahme Beſſungens an dem Waſſerwerk der Stadt
erklären, weil, um zu einer Entſcheidung überhaupt zu gelangen, ein ein=
gehendes
Studium noch anderer hierbei zur Geltung kommenden Fragen
vorausgehen muß.
Nehmen wir an, das Ergebniß einer eingehenden Unterſuchung wäre
maßgebend genug, unſere Gemeindevertretung für ein Anſchließen an das
Darmſtädter Waſſerwerk zu intereſſiren, ſo wäre an die Bedingungen zu
denken, unter welchen etwa vorgeſchritten werden könnte; ein einfaches
Bild derſelben wird vorerſt genügen.
Zunächſt wird unterſtellt, dap alle ſeither entſtandenen Koſten, ſowie
diejenigen, welche weiter entſtehen, um das Werk von ſeinem Urſprung
bei Griesheim an bis zu ſeinem Ausgangspunkte, dem großen Reſervoir
am Steinberge fertig zu ſtellen und im Betrieb zu erhalten, zu entſpre=
chenden
Theilen von beiden Gemeinden getragen werden müßten. Hier=
bei
kann es ſich fragen, ob die Einwohnerzahlen oder die Steuerkräfte
beider Orte oder andere Verhältnißzahlen zu Grunde zu legen wären;
hier genügt es, dieſe Frage nur zu berühren, ihre Beantwortung kann
ſpäter erfolgen. Alle weiteren Koſten, welche ſich auf die Ableitung des
Waſſers und Vertheilung an beide Orte beziehen, wären dieſen zuzuweiſen,
ſo daß alſo Beſſungen wie Darmſtadt, jedes für ſich alle Leitungen zu
beſtreiten hätten, ſowie deren Unterhaltung u. ſ. w. Nach einem Ueber=
einkommen
wären nach zu beſtimmenden Zeitabſchnitten die gemeinſchaft=
lichen
Betriebskoſten fortſchreitend nach der angedeuteten Grundlage zu
Redaction und Verlag. L. C.

reguliren. Im Uebrigen würden beide Orte ſelbſtſtändig den Vertrieb
des Waſſers übernehmen, alſo auch die auf die Conſumenten nach dem
Waſſerverbrauch auszuſchlagenden Beiträge zu einem Fond, welcher zur
Verzinſung des verwendeten Kapitals einſchließlich einer Tilgungsquote
erforderlich ſein wird. Es handelt ſich hierbei um Aufwendung eines
Kapitals, deſſen Zinſen und Stock mit jedem Jahre abnehmen, ſo daß
ſchließlich und nach vollſtändiger Tilgung des Kapitals die Gemeinde in
ſchuldenfreiem Beſitz ihres Waſſerwerks ſein wird, welches, fortwährend
Zinſen abwerfend, alsdann ein erſpartes Kapital darſtellt.
Hierbei ergibt ſich, daß Beſſungen im Vergleich zur Stadt einen ſehr
zu beachtenden Vortheil aus der günſtigen Lage des Reſervoirs ziehen
würde, da dasſelbe ganz in ſeiner Nähe liegt, alſo nur geringere Zulei=
tungsröhrenlänge
erfordert. Es wäre zuläſſig, einige der weniger ergiebigen
Quellenfaſſungen eingehen zu laſſen und deren Röhren dann für Zwecke
des neuen Werkes zu verwerthen.
E3 iſt ſehr denkbar, daß von andrer und berufener Seite beſſere Vor=
ſchläge
für eine Vereinbarung beider Orte gemacht werden; jedenfalls
aber wird aus ſolchen hervorgehen müſſen, daß neben einem einträchtigen
Zuſammengehen doch die Wahrung beiderſeitiger Selbſtſtändigkeit nicht
vernachläſſigt wird. Werden dieſe und ähnliche Grundſätze gewahrt, ſo
iſt es denkbar, daß durch Eintracht und gute Nachbarſchaft beider Ge=
meinden
ein Werk geſchaffen werden kann, welches als eines der größten
und wichtigſten in den Annalen von Darmſtadt und Beſſungen zu ver=
zeichnen
wäre.
Es iſt zu hoffen, daß dieſe Zeilen zu vielſeitigeren und den Stoff
mehr erſchöpfenden Betrachtungen veranlaſſen werden; möge dies nun
von Darmſtadt oder Beſſungen aus geſchehen, ſo erübrigt nur die Bitte,
daß rein ſachlicher, unbefangener Standpunkt hierbei zu Grund gelegt
werden möge.
Mainzer Fruchtpreiſe vom 16. Januar: Weizen per März
M. 21.80, Korn per März M. 15.40, Hafer per März M. 15., Rüböl
per Mai M. 3770.
Mainzer Brodpreiſe vom 13. bis 19. Januar: 2 Kilogr.
Schwarzbrod (gemiſchtes Brod) 57 Pf., 1 Kilogr. Schwarzbrod 29 Pf.,
14 Kilogr. Weißbrod 70 Pf.
- In der Woche vom 30. Dezember v. J. bis 5. Januar ver=
ſtarben
in. Mainz mit Caſtel 24, in Darmſtadt mit Beſſungen
21, im Offenbach 13, in Worms 13, in Gießen 6 Perſonen. Hiervon
verſtarben an Scharlach 1 (in Mainz), an Diphtheritis 1 (in Mainz),
an Keuchhuſten 4 (ie 1 in Mainz, Darmſtadt, Offenbach und Gießen),
an Diarrhoe und Brechdurchfall 3 (2 in Mainz, 1 in Offenbach), an
Wochenbettkrankheiten 1 (in Offenbach), an Lungenſchwindſucht 12 (3 in
Mainz, 2 in Darmſtadt, 2 in Offenbach, 2 in Worms, 3 in Gießen),
an entzündlichen Krankheiten der Athmungsorgane 5 (2 in Mainz,
1 in Darmſtadt, 2 in Worms), an Schlagfluß 4 (1 in Mainz, 2 in
Offenbach, 1 in Gießen), durch gewaltſamen Tod 2 (in Darmſtadt).
Das Präſidium des deutſchen Bühnenvereins erläßt nachfolgende
Bekanntmachung: Allen deutſchen Theater=Mitgliedern diene
zur gefälligen Kenntnißnahme, daß der über dreißig Jahre beſtehende
deutſche Bühnen=Verein (Cartell=Verband) nur jene Theater umfaßt,
deren Vorſtände durch freiwillige Erklärung und Unterſchrift die Satzungen
und Zwecke des Vereins anerkannt, mithin die ſatzungsmäßigen Rechte
und Pflichten übernommen haben und hierdurch wirkliche Mitglieder des
deutſchen Bühnen=Vereins geworden ſind. Demnach iſt auch die Wirk=
ſamkeit
des Vereins, beziehungsweiſe ſeiner Organe, lediglich auf den
Kreis der Vereins=Bühnen=Vorſtände und der bei Vereins=Bühnen ange=
ſtellten
Theater=Mitglieder beſchränkt. Ueber dieſen bezeichneten Kreis
hinaus haben Präſidium und Schiedsgericht des deutſchen Bühnen=
Vereins keinerlei Verpflichtung und durchaus keine Berechtigung zu
irgend einem Einſchreiten. Da jedoch, trotz wiederholter ähnlicher Er=
klärungen
, der ergebenſt Unterzeichnete fortwährend mit - natürlich
vergeblichen Geſuchen um Hilfe gegen Directionen angegangen wird,
welche dem deutſchen Bühnenvereine nicht angehören, ſo werden hiermit
alle deutſchen Theater=Mitglieder in ihrem eigenen Vortheile nochmals
dringend erſucht, vor Abſchluß eines Engagements ſich jedesmal erſt
Gewißheit darüber zu verſchaffen, ob die betreffende Direction auch
wirklich dem deutſchen Bühnenvereine angehört oder ob in die von
Directoren und Agenten vorgelegten Contract=Formulare die etwaigen
Berufungen oder Verweiſungen auf den deutſchen Bühnenverein unbe=
rechtigt
oder gar abſichtlich trügeriſch aufgenommen ſind. Alle verehrlichen
Redactionen, welche in der Lage ſind, dieſen Zeilen eine freundliche Auf=
nahme
zu gewähren und ſie in den weiteſten Kreiſen zu verbreiten,
würden dadurch ſicherlich ein gutes Werk thun. Bei richtiger Erkenntniß
und Beachtung dieſer Darlegungen dürften viele Unannehmlichkeiten,
fruchtloſe Bemühungen, ſchmerzliche Täuſchungen und unnöthige Auslagen
erſpart werden. Berlin, im December 1877. Das Praſidium des
deutſchen Bühnenvereins. v. Hülſen.:
Zur Gas=Fabrication.) Un des thut dieſer Menſch vor
meine ſichtliche Oogenl meinte kürzlich eine, erſt vor Kurzem in den
heiligen Stand der Ehe getretene Berliner Budikerfrau, als ſie ſah, daß
der Arbeiter der ſtädtiſchen Gasanſtalt Waſſer auf den Gaſometer goß.
Planſcht der Kerl Waſſer mang (unter) det Jas, un denn ſoll et brennenl=
Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.