49
Abonnemntpeen
Mit der Sonntags=Beilage:
Wriltch 6 Mark unc. Bringerlohn
Auswürtz werden von allen Poſt=
Amtern Beſtellungen entgegengenom
men z 1 Mar 3o Pf. pw Quartal
Alluftrirtes Auterhalb
mdk Poſtaufſchlag und Beſtellgebllhe.
141. Jahrgang.
Inſerate
werdenangenommen inDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. A.
mBeſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 18, ſowie auzwürtz
von allen ſoliden Annonen-Erpe
ditionen.
Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, ſowie des Großh. Poliheiamts Darmſtadt.
N12.
Do n n e rst ag den 17. Januar
1878¾
433) Das Schulgeld für das 4. Quartal 1877 für die Großherzogliche
Realſchule, die höhere Mädchenſchule und die Mittelſchulen dahier iſt bei Vermeidung der
Mahnung ꝛc. in den nächſten 10 Tagen Vormittags von 8-12 Uhr zur hieſigen
Stadtkaſſe zu entrichten.
Darmſtadt, den 16. Januar 1878.
Kriegk, Stadtrechner.
Bekanntmachung.
Die Reinigung des Parade= und
Ma=
rienplatzes vom 1. April d. J. ab bis
zum 31. März 1879 ſoll an den
Mindeſt=
fordarnden verdungen werden, wozu
Licita=
tionstermin auf:
Dienstag den 5. Februar 1878,
Vormittags 10 Uhr,
im Büreau der unterzeichneten Verwaltung,
Riedeſelſtraße Nr. 60, anberaumt iſt und
Unternehmungsluſtige perſönlich erſcheinen
wollen.
Darmſtadt, den 15. Januar 1878.
Großherzogliche Garniſon.
434)
Verwaltung.
Bekanntmachung.
Nächſten Freitag den 18. Januar 1878.
Nachmittags 3 Uhr,
wird auf dem Bureau der unterfertigten
Stelle die zum Schuldenweſen des Chr.
Gilbert II. von Pfungſtadt gehörige, in der
Maſchinenfabrik und Eiſengießerei dahier in
Reparatur, befindliche Locomobile, gegen
Baarzahlung verſteigt.
Darmſtadt, den 12. Januar 1878.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
408)
Berntheiſel.
Bekanntmachung.
Dieustag 22. Jan. 1878. Vorm. 9 Uhr,
werden im Saale z. Schützenhof, Hier,
wegen plötzlicher Abreiſe einer Herrſchaft
nachverzeichnete Gegenſtände gegen gleich
baare Zahlung verſteigt:
1 eichenes reich geſchnitztes Büffet, eine
große engliſche Bettſtelle mit Sprungfeder=
und Roßhaarmatratze, 1 großes feines
Eß=
ſervice, 2 überpolſterte Seſſel, 1 Teppich,
1 Waſſerfilter, 1 Eisſchrank, 1 Nähtiſchchen,
1 Küchentiſch, 1 Sitzbad, Gläſer, Taſſen,
Servietten, Bett= und Handtücher, 3 blaue
ſantike Krüge, 1 Kaffeebrenner, eine Parthie
Seife, leere Flaſchen, Gartengeräthſchaften,
ꝛc. ꝛc.
Bemerkt wird, daß die Möbel und Betten
noch faſt ganz neu und von ausgezeichneter
Arbeit ſind.
Darmſtadt, 12. Januar 1878.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
409)
Berntheiſel.
Bekanntmachung.
Montag den 21. Januar d. J.,
Nachmittags 3 Uhr, werden in der
Alice=
ſtraße Nr. 2. 22 große Fäſſer, eine Partie
Lagerholz und ſonſtige Gegenſtände gegen/
Baarzahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 14. Januar 1878.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
435)
Bekanntmachung.
Zufolge ſtadtgerichtlicher Verfügung
wer=
den die dem Jean Meyer und
Ehe=
fran zu Beſſungen zuſtehenden
Immo=
bilien und zwar:
Flur. Nr. ⬜Meter.
1 811⁄₁₀₀ 143 Grabgarten,
Anna=
ſtraße,
H 811⁄₁₀₀ 335 Hofraithe,
Anna=
ſtraße,
1 81V⁄ 387 Grabgarten daſelbſt,
Donnerstag den 31. Januar d. J.,
Nachmittags 5 Uhr,
lauf hieſigem Rathhaus mit unbedingtem
Zuſchlag öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Beſſungen, den 15. Januar 1878.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Der Vorſteher:
436)
Weimar.
Holz=Verſteigerung
in den Waldungen des
Großherzog=
lichen Hauſes der Oberförſterei
Woogsdamm.
In dem Diſtrict Trieſch ſolleu verſteigert
werden:
Montag den 21. Januar d. J.:
Scheiter. Knüppelhlz. Reiſer. Stöcke.
Rmtr. Rmtr. 100Well. Rmtr.
Kiefern 239
182 55
47
Dienstag den 23. Januar d. J.:
208 Kiefernſtämme von 21- 40 Emtr.
mittl. Durchm. und 7-19 Mtr.
Länge = 17959 Cbkmtr.
Das ſämmtliche Holz lagert an der von
Darmſtadt nach Groß=Gerau führenden
Staatsſtraße und findet die Zuſammenkunft
lan beiden Tagen jedesmal Vormittags
10 Uhr auf dieſer Straße an dem
ſoge=
nannten Kanzeleck ſtatt.
Woogsdamm, den 12. Januar 1878.
Großherzogliche Oberförſterei Woogsdamm.
437)
Frey.
Feilgebotenes.
Seotsh Catmeal.)
Für Säuglinge, Ammen, Kinder, Kranken
überhaupt für alle Zwecke, wo Haferſchleim
verwendet wird, iſt dieſe Hafergrütze als
vorzüglich zu empfehlen.
Stets friſch vorräthig in Originalblechbüchſen
von 14 u. 7 Pfund und offen bei
Emanuel ruld.
3161)
Kirchſtraße I.
10205) Ein großer neuer Pult zum
Sitz= u. Steharbeiten zu verkaufen.
E. Zink, Schreinermſtr. Eliſabethenſtr. SI.
235) Ein gut erhaltener, faſt neuer
Damen=Schreibtiſch ſteht billig zu
ver=
kaufen. Nieder=Ramſtädterſtraße 26.
24
88
R12
ver Residenzkalender für das Jabr 1878
iſt erſchienen und zu 40 Pfg. per Exemplar in der Expedition d. Bl. zu beziehen.
A Wiederverkäufer erhalten Rabatt.
L. C. Willich'ſche Hoſſuchdruckerei.
Die billiyſte Betriebskraſt
liefern die als vollkommen gefahrlos und unbedingt verläßlich be
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Eyſtem Hurkin-Mock.
Brennſtoffverbrauch ca. 13 Kilos Cokesabfülle im Werthe von
3-8 Reichspfennigen pr. Stunde u. Pferdekraft, geringes
Raum=
erforderniß, ſpielend leichte Inſtandhaltung, keine beſondere
War=
tung, kein Gas, kein Waſſer, kein Dampf, kein Keſſel, keine
Mau=
erung, keine Fundamentirung, keine behördliche Genehmigung.
Proſpekte und Referenzen auf Verlangen.
Maſchinenfabrik Julius Hook & Co.,
Wien, Landſtraße Hauptſtraße 109.
Generalvertreter Herr Carl Deicke, Frankfurt a. M., eiſerne Hand 15. wo=
(233
ſelbſt ſtets eine Maſchine im Betriebe zu ſehen iſt.
Holländiſcher
342)
Engl. ElSolllts,
Erystall-Aucker
von
in Broden und geſtoßen.
Muntey & Palmers
und anderen engl. Fabriken:
Albert, Ginger Huts, Faney Sweet
G. Lrzolu,
Graknel, Hie Hac. Hapoleon, Vanille,
9ueen pr. Pfund 1 M. 20 pfg.,
Ecke der Caſino= und Bleichſtraße.
ſoeben eingetroffen.
Neue Sendung
18772
Lrportirter.
Friſch eingetroffen:
Rheinſalm, Wchellſiſche
Stockſiſche,
Turbot,
Geezungen, Hechte,
Cabliau,
Karpfen
lempfiehlt die Fluß= u. Seefiſch=Handlung von
Gebr. Nöſinger,
untere Hügelſtraße 73.
442)
G. P.
Poth,
338) Ecke der Caſino= und Bleichſtraße.
Kreppel
gefülle und ungeülle täglich friſch enpicht HaVana-Cgarren
Vac. Roesch,, eingetroffen.
Conditor, obere Rheinſtraße.
1875r Erndto
256) Eine noch nicht getragene
Staats=
verkaufe zu herabgesatzten Preisen.
diener=Uniform iſt zu verkaufen.
Marienplatz Nr. 5.
GOGdth uallau
257) Eine 5 pf. Dampfmaſchine und
Keſſel, 2 Schreibpulte, 1neuer Wagen
Wilhelminenstrasse
ohne Beſchlag zu verkaufen. Rheinſtraße 47.
374) Mongiackes blaus.
369) Sackgaſſe Nr. 3 iſt ein eiſerner
Heerd beſter Conſtruction zu verkaufen.
Corned
w061
Rindfleiſch L. Qual. per Ooſe 2 Pfd. engl. M. 105
empfiehlt
60 Pf. per ¼ Kilo bei
371) R. Neuſtädter, kl. Ochſengaſſe.
Philipp Weber,
438) Gute Aepfel zu verkaufen.
440)
Carlsſtraße 24.
Schloßgraben. Nr. 3.
„
Für Metzger.
439) Gut erhaltene Tanzſtund= und
Sommerkleider werden abgegeben.
Ein Schleifſtein mit Geſtell von Eichen=
Waldſtraße Nr. 3.
holz zu verkaufen. Schloßgraben 3.
Vermiethungen.
9640) Zwei große elegante Zimmer
möblirt zu vermiethen.
Auch kann Burſchenkammer dazu gegeben
werden. Marktplatz Nr. 12.
10368) Schützenſtraße Nr. 6 eine
Manſarde=Wohnung ſofort zu vermiethen.
10610) Ein möblirtes Zimmer iſt zu
vermiethen. Grafenſtraße 27.
10854) Annaſtraße 42 zwei möblirte
Zimmer ineinandergehend auf Weihnachten
zu vermiethen.
10897) Zu verm. per 15. März 1878.
Wohnung nebſt Geſchäfts= u. Lagerräumen
im Hinterbau. Näheres Eliſabethenſtr. 1.
93) Nieder=Namſtädterſtraße 14
ein kleines Dachlogis mit Stube, Kabinet,
Küche, Keller, Holzſtall ꝛc., zu vermiethen
und ſogleich zu beziehen.
113) Eine kleine Stube nebſt Küche zu
vermiethen und ſogleich zu beziehen.
Arheilgerſtraße 37.
297) Aliceſtraße 6 nächſt der
Frank=
furterſtraße iſt eine ſchöne Wohnung zu
vermiethen und ſogleich zu beziehen.
Näheres Aliceſtraße 8.
TxxxrTAxxxzzrxzxus.t.
2 238) Rheinſtraße 37
5
S der dritte Stock zu vermiethen.
Txrxrrxrxxxzrxizrrrz,
243) Ein möblirtes Ziwmer zu verm
und gleich zu beziehen. Obergaſſe b.
259) Freundliche Parterre=Wohnung,
5 Zimmer, Küche, Keller, Waſchküche,
Speicher ꝛc., event. auch Stallung, zu
ver=
miethen. Untere Rheinſtraße 47.
260) Ein photogr. Atelier mit drei
Zimmern zu vermiethen. Rheinſtraße 47.
293) Ein kleines Logis per 1. Februar
zu vermiethen. Arheilgerſtraße 37.
204) Neckarſtraße 1 im Seitenbau:
Wohnung und Werkſtatt, auch getrennt, zu
vermiethen. Nüheres Vorderhaus parterre.
295) Heinrichſtraße 8. Manſarde,
3 Zimmer, Küche und allem Zubehör, ganz
neu, zu vermiethen. Nüheres Nieder=
Ram=
ſtädter=Straße 71.
303) Heinheimerſtraße Nr. 4 ein
ſchönes Logis, 3 Zimmer und Küche, zu
vermiethen. Näh. Aliceſtraße 17 parterre.
379) Ein auch 2. gut möblirte Zimmer=
Wilhelminenſtraße 13, 2. Treppen.
449)
89
358) Der untere Stock meines Hauſes
Wilhelmſtr. Nr. 12, 5 Zimmer, Küche,
Speiſekammer, Mädchenzimmer u. 2 Keller
enthaltend, nebſt dem vorderen Garten, iſt
zu vermiethen und baldigſt zu beziehen.
Näheres im Hauſe ſelbſt oder bei Hrn.
B. L. Trier zu erfragen.
H. W. Habermehl Wwe.
380)
Zu vermiethen.
Möbl. Zimmer, event. mit Cabinet.
Näheres in der Expedition.
381) Zwei Logis ſind zu vermiethen
und. gleich zu beziehen.
Langegaſſe Nr. 35.
443) Mathildenplatz 6 ein Zimmer
mit Möbeln gleich beziehbar.
444) Ein Laden nebſt Zimmer
Rhein=
ſtraße zu vermiethen. Näh. im Verlage.
445) Annaſtraße 18 iſt ein hübſch
möblirtes Zimmer per ſofort oder ſpäter
zu vermiethen.
9429) Unſere Fabrikräume nebſt
Dampfmaſchine ſind wegen bevorſtehendem
Umzug in unſer neues Etabliſſement als
Werkſtätte oder auch als Lagerraum zu
ver=
miethen. Gebrüder Roeder, Aliceſtr. 5.
Vermiſchte Nachrichten.
77186) Logis und Werkſtütte wird zu
miethen geſucht. Gefl. Offerten erbitte
Eliſabethenſtraße 30 im Laden abzugeben
271) 517 Klftr. Acker, Griesheimer,
Tanne, zu verpachten. Rheinſtraße 47.
396) 8000 Mark ſind zu 5 pCt.
auf erſte Hypothek ſofort auszuleihen.
Nüheres in der Exp. d. Bl.
446) Getragene Kleider, Schuhe
und Stiefel und alles derartige kauft zum
höchſten Preis
Beſtellungen
erbitte per Poſt. L. Falk,
kleine Ochſengaſſe Nr. 7.
447) Eine zuverläſſige brave Frau ſucht
einen Dienſt bei Kindern ꝛc. — Näheres,
Magdalenenſtraße Nr. 11 Hinterbau.
8 50 Weinflaſchen
werden zu kaufen geſucht.
Annaſtraße Nr. 10.
En Dimers=
Franz. Kopfſalat, Endivien,
Blumenkohl, Radischen, Artiſchoken,
Franzöſiſches und deutſches
ſeflügel,
Südfrüchte und Taſelobſt, ſowie die
beliebteſten Käſe= und Wurſt=Sorten,
Fleiſchwaaren und Fiſche, Caviar,
Conſerven ꝛc. ꝛc. in ſchönſter Waare.
H. Helsheimer,
Wilhelminenſtr. 31.
383)
R 12
Loßalgewerboerein Darmſtadt.
H. Verſammlung der Mitglieder, Donnerstag den 17. Januar l. J.,
Abends 8 Uhr, im Gaſthof zur Poſt dahier.
Tagesordnung: Vortrag des Hrn. Ingenieur Reuter über
Maſchinen zum Heben und Senken von Laſten, ſpeciell über verſchiedene
Syſteme von Flaſchenzügen.- Beantwortung von Fragen.
Darmſtadt, am 15. Jannar 1878.
Der Vorſtand des Lokalgewerbvereins Darmſtadt.
=
Geſchafts=Atlegung.
Unſere Fabrik mit Comptoir und Lager befindet ſich vom 15. Januar an
Griesheimer Chauſſee, gegenüber dem Iufanterie=
Exerzierplatz.)
Erste Darmslädter Verdtahrik.
Gebrüder
Lodor.
Bürger-Perein.
Samstag den 19. Januar, Abends 8 Uhr, im Saalbau:
4.
3
GORON
G e
ausgeführt
von der Kapelle des Großh. Leibgarde=Regiments Nr. 115
unter Leitung ihres Muſikmeiſters Herrn Th. Adam.
HamL.
Nach dem Concert:
Die Vergnügungs=Commiſſion.
322
cehtutoz garmhudl.
A Hauptverſammlung: Samstag den 19. Januar
Abends 9 Uhr in der Turnhalle:
Tagesordnung: VBerichterſtattung. Wahl des Vorſtandes, Schiedsgerichtes,
Prüfungs=Commiſſion u. ſ. w.
Der Vorſtand.
386)
9
Geſangverein „Suuſen”
Samstag den 19. Januar 1878 iu der Reſtauration Markwort:
AbendInterhallung mit Tanz.
Für Nichtmitglieder ſind Karten an der Kaſſe zu haben.
328)
Der Vorſtand.
H ä u ſ e r
in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit
ſchö=
nen Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
Alexander=
H. Neustadt,
ſtraße.
450) Eine Köchin gleich geſucht.
Riedeſelſtraße Nr. 52.
451) Eine Gans entlaufen.
Paukratiusſtraße I.
452) Ein Haus mit ca. 7—8
Zim=
mern zum Alleinbewohnen u. ſtiller
Fabri=
kation geſucht. Offerten unter B Nr. 100
an die Epedition.
90
A6 12
M
„.
11000
4
für die Katharinenkirche=Lotterie ohne Nieten, wobei jedes Loos gewinnt, ſind zu
3 Mark pro Stück in der Exp. d. Bl. zu haben.
Meine
227)
Fhss, Sooſisoh. &ap Delioatessen Handlung
befindet ſich von heute ab
Ernſt=Ludmigſtraße Nr. 17
und bitte ich bei Bedarf meiner Artikel um ferneren gütigen Zuſpruch.
4r. Brüchmeh, HofLieferant.
453)
Friſche
Imsterdamer Sehellſleche
ſoeben eingetroffen.
Laeanetet z2ut.
454) Ein junger Mann, mit allen
Comptoirarbeiten, Buchhaltung u. engliſcher
Correſpondenz vertraut, wünſcht Stelle als
Volontär oder gegen kl. Gehalt in einem
hieſigen größeren Geſchäft.
Beſte Reſerenzen ſtehen zur Verfügung.
Gefl. Offerten unter A F an d. Exp. d. Bl.
455) Es wird ¼⁄₄ Fauteuilplatz geſucht.
Auskunft ertheilt die Expedition.
6290)
Lehrlings=Geſuch.
Für mein Papiergeſchäft ſuche ich einen
jungen Mann mit guten Schulkenntniſſen.
Georg Hof, Eliſabethenſtraße. von K. Lautenſchläger.
5
- odes-Anzeige.
Theilnehmenden Verwandten und
Be=
kannten ſtatt jeder beſonderen Anzeige
hiermit die traurige Nachricht von dem
am 15. d. Mts. erſolgten Hinſcheiden
unſeres lieben Gatten und Vaters, des
Hofgürtlers Heinrich Sulzmann,
und bitten um ſtille Theilnahme.
6 Die trauernde Gattin u. Kinder.½
Nur gegen die wirklich guten Artikel macht ſich
die Konkurrenz geltend. Diel Guyo'ſchen
Theerkapſeln, welche von ſo ausgezeichneter
Wirkſamkeit in Erkältungsſällen, bei Natarrhen
ſowie =gegen Bronchitis und Lungenſchwindſucht
ſind, haben zahlreiche Nachahmungen hervorgerufen.
Herr Guyot kann nur für diejenigen Flacons eine
Garantie leiſten, welche mit ſeiner Unterſchrift in
dreifarbigem Trucke verſehen ſind.
Depot in Darmſtadt in der Hofapotheke
Jsraelitiſche= Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge)
Samstag den 19. Januar: Vorabendgottesdienſt um 4½ Uhr. Morgengottesdienſt um 8½ Uhr.
Predigt um 9½ Uhr.
Nächmittagsgottesdienſt um 3½ Uhr. - Sahhathausgangt um 5 Uhr 15 Min.
Ersnizir Arrrininrterrtrrz ahir
Frische Schellksche
per Pfund 35 Pfg.
Frische Cabliau
GH empfiehlt
L. Rrüchweh. Hof=Lieferant,
43311)
Ernſt=Ludwigſtraße 17.
Tages=Kalender.
Donnerstag 17. Januar: Fülnſter Vortrag im
Volksbildungs=Verein. - 9. Verſammlung der
Mitglieger des Lokalg=werbvereins Darmſtadt.
Samstag 19. Januar: Generalverſammlung des
Kriegervereins Darmſtadt. — Concert des
Bürger=Vereins. — Abend=Unterhaltung des
Geſangvereins Sumſer.
Haupt=
Verſamm=
lung der Turngemeinde Darmſtadt.
Sonntag 20. Januar: General=Verſammlung des
Geſangvereins Ledertafel.
Samstag 26. Januar: Darmſtaͤdter Oeconomen=
Ball.
Samstag 2. Februar: Maskenball der Vereinigten
Geſellſchaſt.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag 17. Januar.
Czaar und Zimmermann.
Komiſche Opr in 3 Atten von A. Lortzing.
Perſonen:
Peter I., Czar von Rußland,
unter dem Namen Peter
Michaelow
Hr. Becker.
Peter Jwanow, Zimmergeſelle Hr. Reichhardt.
Van Bett, Bürgermeiſter von
1 „
Sardam.
Marie, ſeine Nichte
Frl. Schütky.
General Lefort, 1uſiſcher
Ge=
andter
Hr. Bogel.
Lord Syndham, e gliſch r
Ge=
andter
Hr. Chandon.
Marquis von Chateauneauf
franzöſiſcher Geſandter.
Hr. Winkelmann.
Wittwe Brown,
Zimmer=
meiſterin
Frl. Limbach.
Van Bett .. Herr Ziehmann, vom
Stadttheair in Bremen, uls Gaſt.
Anfang halb 7 Uhr. Ende 9 Uhr.
Freitag 18. Januar.
D i e Grille
Laͤndliches Charakterbild in 5 Aten von
Ch. Birch=Pfeiffer.
Anſang halb 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Die Grafſchaft Hanau=Lichtenberg unter heſſiſcher Herrſchaft.
Von Ferdinand Dieffenbach.
Es war in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts als, im
Folge Erbanfalls, eines der ſchoͤnſten und reichſten Territorien des Ober=
Rheins, darunter die fruchtbarſten Cantone des Elſaßes, mit der
Land=
grafſchaft Heſſen vereinigt wurde. Der am Ober=Ahein gelegene Theil
der Grafſchaft Hanau=Lichtenberg umfaßte, als er nach dem Tode Johann
Reinhardt 11. (28. März 1736), des letzten der Grafen von Hanau=
Lichtenberg, an Heſſen=Darmſtadt fiel, ein Territorium von 28 ⬜ Meilen
mit einer Bevölkerung von 90,000 Seelen. Die Einkünfte der Grafſchaft
betrugen eine Million Franken. Die Grafſchaft, die ſich bis unmittelbar
vor die Thore von Straßburg erſtreckte, umfaßte auf elſäſſiſchem Boden
die Aemter Buchsweiler, Ingweiler, Pfaffenhofen, Brumath, Wolfisheim,
Weſthofen, Hatten, Kutenhauſen und Offendorf; es gehörten ferner noch
verſchiedene Horfer, welche Hanau=Lichtenbergiſche Lehen waren, zu dem
Territorium. Auf badiſchem Gebiet, in der ſogenannten Ortenau,
gehör=
ten die beiden unweit Straßburg gelegenen Aemter Willſtett und
Bi=
ſchofsheim zur Grafſchaft und endlich bildete noch das in der heutigen
bayeriſchen Rheinpfalz gelegene Amt Lemberg einen Theil der Hanau=
Lichtenberger Erbſchaft. Mit Ausnahme des Letzteren iſt das Gebiet
dieſer ſämmtlichen Aemter reich und fruchtbar. Die elſäſſiſchen Aeniter
ſind waldreich und neben einem trefflichen Getreide, das der Boden
her=
vorbringt, gedeiht die Rebe, ſowie der ſeit Ende des vorigen Jahrhunderts
eingeführte Hopfen. Nicht minder fruchtbar ſind die beiden badiſchen
Aemter und herrliche, längs der vielfältig gekrümmten Ufer des in ur=
wüchſiger Kraft aus der Schweiz herabſtrömenden Ober=Rheins ſich
hin=
ziehende Wieſen wechſeln hier mit Getreidefeldern ab, deren Aehren ſechzig=
und ſiebenzigfach die Saat dem Landmann zurückgeben. Die Bewohner
dieſer ſämmtlichen Dörfer ſind ächte Alemannen, an denen, da ſie mit der
Zähigkeit ihres Stammes an der alten Sitte feſthalten, die Jahrhunderte
ſpurlos vorübergehen. Noch heute ſchließen die Bewohner von
Altfrei=
ſtett nicht ihre Thüren ſie laſſen die Scheune mit ihren Fruchtvorräthen
offen, Holz, und Obſt ſind wie vor Jahrhunderten vor den Thüren der
Hütten aufgeſtapelt, und die ſtruppigen Jungen, die ſich dort in einem
Altwaſſer des Rheins tummeln, ſehen wohl nicht anders aus, als
die=
jenigen, die vor elfhundert Jahren St. Fridolinus umſtanden, als er hier
die trutzigen alemanniſchen Heiden zum Chriſtenthum bekehrte. Daß der
heilige Fridolinus einſt Hanau=Lichtenbergiſchen Boden betrat, darüber
beſteht kaum ein Zweifel. Wie St. Goar der Katzenellenbogiſche
Landes=
heilige iſt, ſo vertritt St. Fridolinus für Hanau=Lichtenberg dieſe Stelle
Vom Rhein aus drang der Apoſtel oſtwärts über den Schwarzwald bis
in die Reichenau vor und weſtwärts zog er über die Vogeſen bis zur
Moſel. Baltherus ſagt in ſeiner Lebensbeſchreibung des heiligen
Frido=
lin von dieſem: Venit ad quodam flumen mosella nuncupatum
ibi-
que quodam monasterio suv honore Sti. Hilatii constructo.
Progre-
diens inter quaedam coucavia montium convallia in monte Vosago
nucupato con struscit ecelesiam in ejusdem saneti honore. Die
er=
wähnte Kapelle, welche Fridolinus erbaut haben ſoll, iſt eine Taufkapelle
bei Haſtelburg im ehemaligen Meurthe=Departement.
Nur wenig wiſſen wir aus jener fernen Zeit des Hanau=
Lichtenber=
giſchen Gebiets. Erſt in der Karolingiſchen Zeit treten hier beſtimmte
R 12
91
Territorien und einzelne Geſchlechter hervor und das nunmehr zu
unbe=
ſtrittener Herrſchaftgelangte Chriſtenthum macht ſeine ſegnende Wirkung im
Dienſte der Cultur geltend. Schlöſſer und Klöſter erheben ſich, und
ein=
zelne Adelsgeſchlechter traten hervor, unter denen die alten „Herren”
von Lichtenberg eine hervorragende Stelle einnehmen.* Im 12., 13., 14.
und 15. Jahrhundert wachſen die Beſitzungen dieſes Dynaſtengeſchlechts,
das ſich 1286 auf dem Lichtberg, auf einer alten vor kaum zwei
Jahr=
hunderten von einem Biſchofe von Metz zerſtörten Cyclopenmauer ſein
Schloß erbaut hatte, in überraſchender Weiſe und die Herren von
Lichten=
berg, deren mehrere den Straßburger Biſchofsſtuhl beſtiegen, erlangen die
Oberherrlichkeit über den geſammten unteren Theil des Wasgaus.
Einer dieſer Biſchöfe aus dem Hauſe Lichtenberg, Conrad von
Lich=
tenberg (1273), ein imponirender Kirchenfürſt, kriegeriſch und kunſt= und
prachlliebend zugleich, „ein herrlicher ſchöner Mann” wie der Chroniſt
ſagt, der Bundesgenoſſe Rudolph von Habsburgs, war der erhabene
Be=
ſchützer Erwins von Steinbach und hat ſich durch ſeinen
Münſter=
bau ein unvergängliches Denkmal geſetzt.
Durch Herrath verbanden ſich 1458 die Häuſer Hanau=Münzenberg
und Lichtenberg und nach dem 1480 erfolgten Ausſterben der männlichen
Linie des Hauſes Lichtenberg fiel die geſammte Lichtenbergiſche Erbſchaft
den Grafen von Hanau=Münzenberg; anheim. Die Grafſchaft führte
nunmehr den Namen Hanau=Lichtenberg. Mit Johann Reinhard III.,
deſſen Tochter Charlotte mit dem Landgrafen Ludwig VIII. von
Heſſen=Darmſtadt vermählt war, ſchied auch dieſes Haus 1736 von dem
Schauplatz, worauf die am Ober=Rhein gelegenen Beſitzungen Heſſen=
Darmſtadt, diejenigen am Main, mit Ausnahme des Amts Babenhauſen,
zufolge Erbtheilungsvertrags Heſſen=Caſſel anheimfielen. Ludwig VIII.
trat ſeine Rechte an die elſäſſiſchen Beſitzungen an den Erbprinzen
Lud=
wig 1X. ab, derſchon zu Lebzeiten des alten Grafen Johann Reinhard III.
ſich nach Buchsweiler begeben hatte, und ſofort von dem neuerworbenen
Territorium Beſitz ergriff.
Man hielt dieſe ſofortige Beſitzergreifung für nothwendig, weil die
Aemter Buchsweiler, Ingweiler und Weſthofen urſprünglich Lehen des
Biſchofs von Metz waren, mit welchen dieſer die Herzöge von Fleury und
St. Simon zu belohnen beabſichtigte. Der Biſchof behauptete, daß er
gleich dem Biſchof von Straßburg im Elſaß eine Lehensherrſchaft in
An=
ſpruch zu nehmen habe, Anſprüche deren Nichtigkeit durch eine
Entſchei=
dung Ludwig XV. jedoch dargethan wurde. Die königliche Entſcheidung
berief ſich auf die Stipulationen des Weſtphäliſchen Friedens, nach deſſen
Artikel 70 das Bisthum Metz ohne jede Clauſel an Frankreich abgetreten
worden war, während der Artikel 87 dieſes Vertrags dem Biſchofe von
Straßburg ſeine Unmittelbarkeit als deutſcher Reichsfürſt ſicherte. Mit
dieſer Entſcheidung Ludwig XV. waren alle Anſprüche des Biſchofs von
Metz abgewieſen und Ludwig 1X. blieb in ungeſtörtem Beſitz der
Graf=
ſchaft Hanau=Lichtenberg, jenes trefflichen Lands, von welchem im
Volks=
mund heute noch das Cprüchwort geht:
Hanau alt3
Gott erhalt's
Hanau alt'3
In Ehren bhalts
Ludwig 1x. und ſeine Gemahlin, die das fürſtliche Reſidenzſchloß in
Buchsweiler bezogen, ein Gebäude, das mit dem Jagdſchloß Kranichſtein
bei Darmſtadt eine auffallende Aehnlichkeit; beſaß, fühlten ſich recht
be=
haglich in dem neu erworbenen Lande und insbeſondere ſeine Gemahlin,
die als milde, wohlthätige Landesmutter ſich zeigte, hat ſich lange im
Andenken des Volks erhalten und noch vor zwanzig Jahren, als ich zum
Erſtenmale die Grafſchaft Hanau=Lichenbergi beſuchte, lebten einzelne
edle Züge von ihr im Munde des Volks. Ludwig 1X. widmete ſich
eif=
rig ſeinen Regentenpflichten und ſuchte, wie er dieſes auch ſpäter, als
er die Regierung in Heſſen=Darmſtadt antrat, bekundete, namentlich den
Wohlſtand des Volkes zu heben, gute Landſtraßen und Verkehrswege
her=
zuſtellen und Handel und Wandel zu zbefördern. Eines ſeiner erſten
Unternehmen war die Anlage des Hafens und Canals von Freyſtett,
welcher ſich nicht nur für die beiden Aemter Willſtett und Biſchofsheim,
ſondern für die geſammte Rheinſchifffahrt von großem Nutzen erwies.
Allen Confeſſionen gewährte er ſofort freie Religionsübung, hob die Frohnen
auf und verbeſſerte die Finanzverwaltung des Landes. Zwei elſſäſiſche
Geſchichtsſchreiber Türkheim und L. Spach urtheilen gleich dem
Heſ=
ſiſchen Hiſtoriographen Helfrich Bernhard Wenck in höchſter Weiſe
anerkennend über die Wirkſamkeit Ludwig 1X., der wie Spach ſich
aus=
drückt, „den Grundſtein zu dem heutigen Wohlſtand des Hanauer Landes
legte” und jene Bergwerke ſchuf, welche heute die Bevölkerung
ausge=
dehnter Diſtricte ernähren. „Wohlwollend, liebenswürdig, von einer
wahrhaft franzöſiſchen Höflichkeit;, ſagt Spach, „war der
Land=
graf weder ſchwach, noch von ſeinem kleinen Hof beherrſcht; wären
ihm ausgedehnte Beſitzungen zugefallen, würde er Beweiſe für ſein
Ta=
lent zu regieren abgelegt haben, welches hier in einer ſo beſcheidenen
Sphare und überwacht durch die franzöſiſche Regierung keine Gelegenheit
fand, ſich zu entfalten.
5 Ueber die „Herren von Lichtenberg' findet ſich in der,Darmſtädter
Zeitung: vom Jahre 1871 in meinen=Bildern aus dem Elſaß ein kurzer
geſchichtlicher Abriß.
In Buchsweiler befand ſich die ganze Regierung des Hanauer Landes,
beſtehend aus einem Präſidenten und ſechs Räthen; auzerdem beſtand
noch eine beſondere Rentkammer und ein Forſtmeiſteramt. Das
Kirchen=
weſen ſtand unter einem General=Conſiſtorium, welches in Folge der
Initiative LudwiglL. unter ſeiner Regierung eine große Thätigkeit
ent=
ſaltete und von dem Geiſte wahrhaft chriſtlicher Loleranz beſeelt ſich
zeigte. Es erließ eine neue Kirchen= und Schulordnung und ein in
aller=
höchſtem Auftrag 1736 herausgegebenes Geſangbuch, welcher das Portrait
des Landgrafen ſchmückt und das dem ſonderbaren, pietiſtiſchen Geſchmacke
jener Zeit entſprechend, den Titel führt: „Girrendes Täublein in einem
Geſangbuch alter und neuer Lieder”, wird heute noch, nachdem es von
Kinder auf Kindeskinder vererbt iſt, von den Bewohnern der Dörfer des
Hanauer Lands in Ehren gehalten; während beinahe einem Jahrhündert
franzöſiſcher Herrſchaft haben die Bauern es ſich nicht nehmen laſſen
die=
ſes Geſangbuch des „alten Darmſtädter Herrn” zu benutzen.
Das Schulweſen war Gegenſtand der eifrigen Sorge Ludwig 1x.
und namentlich das ſeiner Zeit berühmte Gymnaſium zu Buchsweiler
verdankt vieles ſeiner Pflege. Ludwig 1X. verbrachte in Buchsweiler die
ſchönſten Jahre ſeines Lebens. Häufig jagte er in den ungeheuren
Wal=
dungen, welche ſich hier ausdehnen; zuweilen beſuchte ihn ſein Vater,
bekanntlich ein leidenſchaftlicher Jäger und ein fröhlicher Jagdzug
durch=
brauſte dann das Rothbachthal und die Buchwaldungen des
Lichten=
berges. Ungetrübtes Familienglück genoß er aber zu jener Zeit als er
in dem freundlichen Schloſſe zu Buchsweiler - von dem Volke „klein
Verſailles' genannt - ſich aufhielt, im Verkehr mit ſeiner trefflichen
Ge=
mahlin, die damals ſchon durch ihren großen, männlichen Geiſt die Augen
der Welt auf ſich lenkte.
In den Jahren 1738 und 1739 hielt ſich Ludwig 1X. häufig zu
Stratzburg auf, wo er an Stelle des ihm gehörigen „Ochſenſteiner
Hofs=
durch den Architecten des heute von der Univerſität benutzten
Prunk=
ſchloſſes der Rohans, Maſſol, ein Palais hatte bauen laſſen - das,
was. Pracht des Rococogeſchmacks anlangt, zu dem ſchönſten zühlt, was
jene Periode aufweiſt. Noch heute überraſcht der als Mairie dienende
„Darmſtädter Hofl durch den Reichthum der Goldverzierungen und den
Geſchmack und die Eleganz der Kamine, die Spiegel und Spiegelmalereien
und Sousporten, welche die Prunkgemächer allerwärts aufweiſen.
In Straßburg entwickelte ſich bei Ludwig 1x. jene
Soldatenlieb=
haberei, welche ihn ſpäter in erſter Linie in Anſpruch nahm. Er erhielt
1743 das Cavallerieregiment Royal Allemand und ſpäter das Infanterie=
Regiment Royal Darmſtadt. Allein das Lehensverhältniß zur
franzöſi=
ſchen Krone ſagte auf die Dauer ſeinem unabhängigen Sinne nicht zu.
Er zo9 mit der Abſicht ſich ſein eigenes Militär zu ſchaffen, ſpäter
ganz nach Pirmaſenz in Amt Lemberg über, wo er als deutſcher
Reichs=
fürſt völlig unabhängig war und bereits 1741 die erſte Compagnie ſeines
Leibgrenadier=Regiments errichtet hatte. Noch heute erzählt die Fama
von jener Zeit, wo der Landgraf dort ſeine Grenadiere züchtete, und wie
es für junge, großgewachſene Bauernmädchen gefährlich war, auf den
Markt nach Pirmaſenz zu gehen. Man erzahlt, daß wenn ein Grenadier
Wohlgefallen an einer Lochter des Landes fand, er ſein Anliegen vor den
Landgrafen brachte, der ſofort die Thore des Städtchens ſchließen ließ,
die widerſtrebende Braut in die Schloßkapelle bringen und dort mit
ſeinem Grenadier trauen ließ, in der Hoffnung, daß die Ehe mit jungen
Enaksſöhnen geſegnet werde. Dieſes Streben war von entſchiedenem
Er=
folg begleitet. Eine ganze in Pirmaſenz nun ausgeſtorbene, den älteren
Männern aber noch erinnerliche Generation hieß man nicht anders wie
die,Landgrafenkerle” und noch heute ragen die Bewohner von Pirmaſenz
über diejenigen der übrigen Rheinpfalz an hohem Wuchs hervor.
Lud=
wig 1X., der ſeinem Vater 1768 auch in Heſſen=Darmſtadt ſuccedirt war,
ſtarb am 6. Auguſt 1790 in zſeinem Schloſſe zu Pirmaſenz. Der alte
Soldaten=Landgraf hat durch ſeine gerechte und ſparſame Regierung,
unter welcher ſich der Wohlſtand des Hanau=Lichtenberger Landes in
über=
raſchender Weiſe hob, ein gutes Andenken bei dem Volke hinterlaſſen. In
der Revolution zeichnete ſich die Bevölkerung ebenſo wie die Beamten durch
ihre Treue und Aufopferung aus; eine Frucht jener tüchtigen
Verwal=
tung, deren ſich das Land unter heſſiſcher Herrſchaft zu erfreuen hatte.
Einer der landgräflichen Beamten, der Rath Heinrich Rauſch
zu Straßburg, der die landgräfliche Caſſe vor den plündernden
Jako=
binern rettete, fiel in Foge ſeiner Treue unter der Guillotine Eulogius
Schneiders, als eines der erſten Opfer der Revolution; die übrigen
Be=
amten fanden Gelegenheit zu entfliehen. Das geſammte Hanau=
Lichten=
bergiſche Gebiet wurde in Folge eines Beſchluſſes des Nationalconvents
mit Frankreich vereinigt und der reiche landgräfliche Privatbefitz als
Na=
tional=Eigenthum verkauft. Viele durch ihre Treue gegen das heſſiſche
Haus bekannte Bürger mußten damals aus dem Hanauer Land
ent=
fliehen, einige, die ſo unvorſichtig waren, zu bleiben, hauchten gleich
Rauſch, unter der Guillotine ihren Geiſt aus. So endete die heſſiſche
Regierung im Elſaß; ſchrecklichere Cataſtrophen, die ſpäter noch über das
Land hereinbrachen, haben den Eindruck dieſes traurigen Endes verwiſcht
und, gleich vielem anderem was die Revolution hinwegfegte, iſt die
heſ=
ſiſche Herrſchaft in Hanau=Lichtenberg heute im Gedachtniß des Volks
beinahe völlig verwiſcht.
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R 12
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Bermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 20. Januar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen heute Vormittag
in =Audienz Commerzienrath Blumenthal, Kammerherr Freiherrn
von Gemmingen und zum Vortrag Se. Exc., den Präſidenten des
Juſtizminiſteriums Wirkl. Geheimerath Kempff.
O Die zweite Kammer beendigte geſtern die Generaldebatte über die
Steuerreform reſp. Einführung einer Kapitalſteuer. Für letztere
ſprachen noch Welcker, Heydenreich, Dittmar, Hirſchhorn,
Conradi, Volz, Elleuberger, Maurer, Weith, Liſt und
Möl=
linger, dagegen Schröder, v. Wedekind (Darmſtadt), Wadſack,
Büchner und Kugler. Bei der Abſtimmung entſchied ſich die Kammer
mit 36 gegen 7 Stimmen für Eintritt in die Specialdebatte, womit
je=
doch das Endſchickſal des Kapitalſteuergeſetzes noch nicht beſiegelt iſt, da
viele Abgeordnete erklärten, daß ſie ihr definitives Votum von der
Ge=
ſtaltung der einzelnen Beſtimmungen abhängig machten.
— Die Verſammlung von Vertretern heſſiſcher Städte behufs
Ab=
änderung des Reichsgeſetzes über den Unterſtützungswohnſitz
fin=
det nunmehr Samstag den 26. d. V.=M. 10 Uhr auf dem Rathhauſe
dahier ſtatt.
1 Städtiſche Sparkaſſe. Vorläufige Ueberſicht ans
dem Geſchäftsjahr 1877. Einlagen (in 1526 Poſten) in 1877
917324 M. 96 Pf., in 1876 985144 M. 68 Pf., alſo in 1877weniger
als im Vorjahr eingelegt 67879 M. 72 Pf. Rückzahlung von
Spar=
einlagen (in 5347 Poſten) in 1877860720 M. 64 Pf., in 1876 759175 M.
5 Pf., alſo in 1877mehr als im Vorjahr zurückgezahlt 101554 M.
59 Pf. Kann man auch annehmen, daß manches Kapitälchen, das ſonſt
auf die Sparkaſſe gewandert oder daſelbſt verblieben wäre, bei den
4¼ pCt. Anlehen der Stadt Darmſtadt Verwendung fand, ſo wird man
im Vorſtehenden doch im Weſentlichen eine Folge der übelen Zeitlage
ſehen müſſen; es werden weniger Erſparniſſe gemacht und ein Theil der
ſeitherigen Erſparniſſe wird aufgebraucht. Freilich bildet der Betrag der
Einlagen in 1876 die höchſte Ziffer ſeit Beſtehen der Sparkaſſe. Neue
Einleger in 1877 waren 1818. In 1877 ausgeliehene Kapitalien
362924 M. 4 Pf., in 1876 650887 M. 5 Pf. In 1877
zurückem=
pfangene Kapitalien 216939 M. 16 Pf., in 1876 249527 M. 35 Pf.
Alle Kapitalien wurden, wie in den letzten Jahren überhaupt, zu 5 pCt.
ausgeliehen.
— Der Allgemeine Verein gegen Verarmung und Bettelei beabſichtigt
am 1. Februar 1878 in ſeinem Amtslokal eine Auskunftsſtelle für
Nach=
weis von Arbeit zu eröffnen. Die Thätigkeit der Auskunftsſtelle beſchränkt
ſich vorläufig auf die Einzelnen oder Familien, welche von dem
Allge=
meinen Verem oder von einem der mit ihm verbündeten Vereine
unter=
ſtützt werden.
Dem menſchenfreundlichen Grundſatze, daß jeder berechtigten Noth
Unterſtützung zu Theil werden ſoll, ſteht ebenbürtig der
volkswirthſchaft=
liche Grundſatz gegenüber, daß Jeder die Verwerthung der Arbeitskraft,
xr.
welche er beſitzt, ſeinen Mitbürgern ſchuldig iſt, und daß Niemand durch
fremde Hülfe unterſtützt werden ſoll, der ſich durch Arbeit ſelbſt helfen
kann. Es handelt ſich hierbei nicht allein darum, die Unterſtützung an
denen zu erſparen, welche arbeiten können, alſo dieſelbe nicht bedürfen,
um ſie denen zuzuwenden, welche arbeitsunfähig ſind, ſondern namentlich
um das wichtigſte Ziel jeder verſtändigen Wohlthätigkeit, den Verarmten
wo irgend möglich wieder zum Erwerb durch Arbeit und damit zur
Selbſtſtändigkeit zurückzuführen.
Wie mancher fleißige und geſchickte Menſch verliert durch Krankheit
oder Unfall die Fähigkeit, in ſeinem bisherigen Beruf weiter zu arbeiten,
aber es iſt Kraft und Geſchick genug vorhanden, um in anderer
Be=
ſchäftigung den Unterhalt zu verdienen; wie manchmal reißt der Tod den
Ernährer fort, und es gilt, die Arbeitskraft der Frau oder der Kinder
zu verwerthen. In vielen dieſer Fälle kann durch Zuweiſung von Arbeit
der betr. Perſon oder Familie die Selbſtändigkeit erhalten werden, in
anderen wird der eigene Verdienſt weſentlich zur Erhaltung beitragen, in
allen Fällen bleibt die Gewöhnung an Arbeitſamkeit ein hoch zu ſchatzender
Gewinn.
Der Verein wendet ſich deßhalb an alle Mitbürger und
Mit=
bürgerinnen mit der Bitte, ſich an den ſchönen Zielen, welche mit dem
Arbeitsnachweis erſtrebt werden, dadurch betheiligen zu wollen, daß ſie
bei dauernden oder vorübergehenden Arbeiten jeder Art, für welche
ſie Jemanden bedürfen, ſich um Auskunft Nachmittags zwiſchen 3-6 Uhr
an das Amtslokal, Louiſenſtraße 26, wenden, wo auch ein Briefkaſten
zur Aufnahme ſchriftlicher Anfragen aufgehängt iſt.
Ueber die für verſchiedene Arten von Arbeit geeigneten Perſonen
werden Verzeichniſſe mit möglichſt genauer Angabe ihrer Eigenſchaften
geführt, außerdem werden die Helferinnen und Helfer des Vereins auf
Verlangen weiter Auskunft geben.
4 Ein vor kurzem bei Niedner in Wiesbaden erſchienenes kleines
Buch: „Aus der Londoner Armenpflege. Von Octavia Hill
hat ſchon darum Anſpruch auf die Aufmerkſamkeit unſerer Leſer, weil es
ſich ankündigt als yüberſetzt im Auftrag J. K. H. der
Großher=
zogin von Heſſen.”
Die hohe Frau führt es ſelbſt mit einem
Vor=
wort ein, worin ſie uns ſagt, daß Sie bei ihrem letzten Aufenthalt in
England die Verfaſſerin kennen gelernt und in ihrem Wirken beobachtet
haben-Der tiefe Eindruck, den ich von ihrer ſelbſtloſen, thatträftigen
Redaction und Verlag: L. C.
reichgeſegneten Liebe mit hinwegnahm, erfüllte mich mit dem Wunſche,
daß uns - die wir ähnliche Zwecke und, wie ich hoffe, in demſelben
Geiſte verfolgen - das Anſchauen eines ſo edeln Beiſpieles in unſerer
eignen Arbeit ermuthigen und ſtärken möchte. Das Buch handelt
näm=
lich von den Thätigkeiten auf dem Gebiete der Londoner Armenpflege,
deren Seele die Verfaſſerin ſelbſt iſt. Es beſteht aus fünf einzelnen
Auf=
ſätzen, welche ſie zu verſchiedenen Zeiten in engliſchen Zeitſchriften
veröffent=
licht und dann vereinigt herausgegeben hat. Sie berichten theils von
der eigenthümlich modificirten Einführung des bekannten, auch in unſerer
Stadt zur Geltung gekommenen Elberfelder Syſtems in einem Kirchſpiele
Londons, theils von einem ganz originellen Verſuche, den Miß Hill auf
ihre eigene Hand gemacht hat. Er beſteht darin, daß ſie vermögende
Menſchenfreunde dazu beſtimmte, eine Anzahl Miethkaſernen für arme
Leute anzukaufen, und ſich ſelbſt, unter angemeſſener Beihilfe beim
An=
wuchſe des Werkes, als Verwalterin über dieſe Häuſer ſetzen ließ. Durch
die Gewalt, die ſie mit dem Rechte der Aufkündigung über die Leute
er=
warb, ward es ihr möglich, ſie zuerſt an äußere Ordnung zu gewöhnen,
demnächſt ihr Zutrauen und auf ihre ganze Lebensführung den
Ein=
fluß einer weiſeren Freundin zu gewinnen. Einzelne Enttäuſchungen
blieben nicht aus, aber der Segen und die Freude des Erfolges überwog.
Die Entwicklung der moraliſchen Hilfsquellen zin den Armen ſelbſt, iſt
das Ziel das Octavia Hill klar erkannt hat und mit Beſonnenheit, Kraft
und Ausdauer verfolgt. Wer dieſes Ziel in ſeiner Erhabenheit zu
wür=
digen verſteht, der wird ſich durch die Berichte dieſer ſchlichten, praktiſchen
und wahrhaft frommen Frau ergrifſen fühlen. Diejenigen aber, die mit
der Armenpflege in unſrer Stadt, ſei es von Amts wegen, ſei es aus
freier Regung, zu thun haben, bitten wir das Buch uicht ungeleſen zu
laſſen. Wenn man, wie ſich von ſelbſt verſteht, nicht ohne weiteres
nach=
ahmen kann was anderswo geſchieht, ſo kann man doch immer daraus
lernen, und man wird hier reife Anregung für das eigene Denken
fin=
den. In England ſind es vornehmlich die Frauen, welche die freimillige
Armenpflege im Kleinen und Einzelnen verſehen; bei uns überwiegt das
männliche Element bis jetzt ſehr ſtark. Möchten daher auch unſere Frauen
nicht verſäumen, von dem Büchlein, das ſich unterhaltend genug ließt,
Kenntniß zu nehmen, möchten ſie ein Herz daran faſſen, etwas mehr ins
Zeug zu gehn und mit den Männern auf einem Gebiete ſtärker zu
con=
curriren, für deſſen Bebauung ſie ganz gewiß die überlegene natürliche
Ausſtattung beſitzen.
- Zum Beſten des Niederwald=Denkmals beabſichtigen
einige hieſge, durch ihre tüchtigen muſikaliſchen Leiſtungen bekannten
Dilettanten, künftigen Sonntag 20. ein Concert im Saalbau zu
veran=
ſtalten, deſſen Leitung Herr Concertmeiſter Petr übernommen hat.
Unter den Piecen, welche zu denjenigen gehören, die ſeltener zur
Auffüh=
rung in Concerten kommen, erwahnen wir eine Serenade für
8 Celli von Lachner; ein Adagio aus dem 6. Spor'ſchen Concert;
„Liebesliedchen! aus Taubers „Sturm” und Beriotz Scene de Ballet.
Endlich verdient eine eigene Compoſition des Herrn Concertmeiſter
Petr, welche zur Aufführung kommen wird, deſſen „Wiegenliedchen:
Er=
wähnung. Die Billets werden im Laden des Herrn Hickler verkauft.
Der Sänger Hr. Joſeph Wolff iſt von zdem Präſidium des
Cartelvereins deutſcher Bühnen als kontraktbrüchig ausgeſchrieben
und iſt demſelben dadurch die Möglichkeit benommen auf irgend einer
dem Cartelverein angehörenden Bühne zu gaſtiren oder engagirt zu werden.
Es geſchah dies in Folge der von Gr. Hoftheater=Direktion vorgelegten
Beweiſe, daß Hr. W. hier ſeine Entlaſſung durch trügeriſche Vorſpiegelung
von Krankheit erſchlichen und hierauf ſofort anderwarts Gaſtſpiele
unter=
nommen habe, daher dieſe Entlaſſung als hinfällig zurückgenommen werden
müſſe.
(T. A.)
Beſſungen, 16. Jan. Der Gemeinderath hat in letz er Sitzung
eine Commiſſion ernannt, welche den Entwurf eines Statuts uber
das Ortsarmenweſen auszuarbeiten hat, und ferner beſchloſſen,
daß nach deſſen Genehmigung eine Armendeputation ernannt werden ſoll.
In kurzer Zeit wird alſo unſere Gemeinde in dieſer Beziehung anderen
würdig zur Seite ſtehen. - Es iſt notoriſch, daß eine große Zahl von
Einwohnern ſeither gezögert hat, dem „Armenhülfsverein” beizutreten,
unterſtellend, daß zunächſt die Gemeinde, als ſolche, das Armenweſen zu
reglen habe. Jener Beſchluß des Gemeinderaths, welchem die Ausführung
aſt auf dem Fuße folgen kann, iſt nun gewiß geeignet, auch die letzten
Bedenken aller Derer zu beſeitigen, welche aus dem angedeuteten Grunde
dem „Armenhülfsverein” noch nicht beigetreten waren.
Eine weitere Unterſtützng der Eiuwohnerſchaft gegen die zudringliche
Straßen= und Hausbettelet wird auch bald in der in Ausſicht geſtellten
Reorganiſation wſerer Polizei gefunden werden können, für welche eine
Commiſſion ernannt wurde, deren Mitglieder zu der Erwartung einer
befriedigenden Löſung dieſer Aufgabe berechtigen. Wenn erſt eine richtige
Relation zwiſchen Armenhülfsverein, Ortsarmenverwaltung und
Ortspo=
lizei hergeſtellt ſein wird, ſo kann allen berechtigten Anſprüchen Genüge
geleiſtet werden. Der vierte Factor in dieſer Sache, das Publikum, wird
aber Veranlaſſung finden müſſen, ſoweit dies von manchen Seiten noch
nicht geſchehen iſt, auch das Seinige zu thun und dem Armenhülfsverein”
durch neue Beitrittserklärungen geſteigerte Kraft der Wirkſamkeit zu
gewähren.
— Mainzer Fruchtpreiſe vom 15. Januar: Weizen per Mürz
M. 21.80, Korn per März M. 1540, Hafer per März M. 15., Rüböl
per Mai M. 37.70.
Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.