Darmstädter Tagblatt 1877


06. November 1877

[  ][ ]

Abonnenentsprelb
Mars jährlich inel Bringerlohn
Kushnärts verden von allen Poſt=
Eintern Beſeblungen ertgegengenom=
men
zu 1 Mark 50 Pf. pro Quartal
Vel. Poſlauſichlaß und Beſtellgebühr

Mit der Gonntags=Beilags!

Zuſerake
Beden engenhmmer in Dermſtad
von der Expedition. Rheinſir. Nr. 2½.
in Beſſungen von Ruiade BlEßsk.
Friedriägſtr. Na. 7. jatdie auzwänk
don allen ſollbden Anthaetrekpbé
iavo.

140. Jahrgang.
Amtkliches Grgan für die Bekannkmachungen des Großth. Breisamts, ſowie des Großh. Folhzelamiv Barmſtadi.
1⁄₈
181N
Dier stag der G. Rpvember
2)2N
GC. GI.

9382) Oeffentliche Aufforderung.
Nachdem Großherzogliches Hofgericht
der Provinz Starkenburg über das Ver=
mögen
der Firma Philipp Kriegk und deren
Inhaber Heinrich Kriegk dahier unter dem
10. Oktober 1877 formellen Concurs er=
kannt
hat, werden hiermit alle Gläubige:
der gedachten Firma Philipp Kriegk und
ihres Inhabers Heinrich Kriegk öffentlich
aufgefordert Forderungen und Anſprüche
jeder Art an dieſelben, unter gleichzeitiger/
Namhaftmachung etwaiger Vorzugsrechte,
im Termin
Donnerstag den 10. Januar 1878.
Vormittags 9 Uhr,
vor unterfertigtem Stadtgericht, Amtszim=
mer
Nr. 19, bei Meidung ſtillſchweigenden
Ausſchluſſes von der Concursmaſſe und
der Annahme Verzichts auf Vorzugsrechte,
zur Anmeldung zu bringen.
Eine etwa in dem ſeitherigen Schul=
denweſen
bereits ſtattgehabte Forderungs=
anzeige
vermag die oben verlangte Anmel=
dung
zum Concurs nicht zu erſetzen.
In demſelben Termin ſoll Arrangement
nochmals verſucht und überhaupt jede ſich
ergebende Beſchlußfaſſung erzielt werden,
und wird man, bezüglich der nicht in
Selbſtperſon Anweſenden, oder durch ge=
hörig
bevollmächtigte Vertreter ſtillſchwei=
genden
Beitritt zu ſämmtlichen vonz den
Mehrheit der erſcheinenden Gläubigern ge=
faßt
werdenden Beſchlüſſen und namentlich
auch zu einem etwa noch vereinbart wer=
denden
Arrangement lediglich unterſtellen.
Darmſtadt, den 20. Oktober 1877.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Königer,
Joſt,
Stadtrichter. Stadtgerichts=Aſſeſor.

eines

Mittwoch den 7. Nuvenber l. J., Vormittags 11 Uhr,
wird ein Kaufſchillingsreſt im Betrage von 18,000 Mark nebſt 5 pCt.
Zinſen vom 11. Juni d. J. an, zahlbar in drei Jahreszielen: 1. April
1878. 1. April 1879 und 1. April 1880, verſteigert; ein Viertel mit
6000 Mark iſt angezahlt. Näheres bei Kaufmann Pettmann hier.
Darmſtadt, den 29. October 1877.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
9245)
Verntheiſel.

9232)

Eize große Parthi

habe ich im Preiſe bedeutend ermäßigt und biete ich hier=
durch
Gelegenheit zu ſehr vortheilhaften Einkäufen.
P. Verbeniet,

Ludwigſtraße Nr 17.

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zum sauernden Gebrauch angenommene Pahrckit.
Ersnt; für Rennig und Oeldockfarben.
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Kil- liger Verirch für lien Coneinant
J. L.k.b h e 4 hevor Mandrohm. Wamnbugn;
nd rch Joeven Geuorl Aonisn
E. r ri ite. .er.ere.e. e.

228
8
S.

Kaufſchillings=Verſteigerung.
Mittwoch den 7. November l. J.,
Nachmittags 1 Uhr werden auf hieſigem
Rathhaus ca. 7000 Mark Kaufſchilling
aus dem Nachlaß des Großh. Bürgermeiſters
Spalt dahier öffentlich wenigſtfordernd ver=
ſteigert
.
Pfungſtadt, den 2. November 1877.
Großherzogliches Ortsgericht Pfungſtadt.
J. E. d. B. St.:
Appel.
9383)

Schulbanlz-Jabritz
9157)
von
A. Hickrohh ∓ Co., Frankernthal i Pfalz.
Neueſtes, anerkannt beſtes ſpatentirtes) Syſtem von Schulbänken. Empfohlen
von faſt ſämmtlichen Regierungen des deutſchen Reiches ſowie von den öffentlichen
Vereinen für Geſundheitspflege. Maße genau nach Regierungs=Vorſchrift. - Pro=
ſpecte
, Zeugniſſe ꝛc. auf Verlangen.

526

[ ][  ][ ] 9246)
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ſind in reicher Auswahl auf Lager.
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zu wollen. Unter Bezugnahme auf Obiges halte ich meine Reſtauration und Wirth=e 9226) 9386) Die erſte Sendung
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dazr Mir Höher geſchenſe Verkraden vauf Herrn Rothenhäuſer übertragen ſabgegeben.
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Beſſungen, den 1. November 1877.
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[ ][  ][ ]

Ea H17

1889

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der Alleinverkauf des nach Vorſchrift d. Herrn
Sanitäterath Dr Lutze u. Dr. Schwabe
aus nur nahrhaften Fruchtſorten berei=
teten
ſ. g. Geſundheits=Kaffee von der
Inhabern der alleinigen Fabrik Hrn. Com=
miſſionsrath
Louis Wittig u. Co. in
Cöthen für hier u. Umgegend übertragen.
Die Hauptbeſtandtheile deſſelben ſind
u. A. gebr. Korn, gelbe u. Zuckerrüben,
auch Cacao ꝛc. Das ganze Pfd. koſtet
nur 50 Pfg. u. liefert 120-180 Taſſen
wohlſchmeckendes Getränk in Stelle
des Bohnenkaffee's kann auch mit demſelben
gemiſcht getrunken werden. Dieſer Geſund=
heitskaffer
wird ſeiner doppelt bietenden
Vortheile nicht nur Geſunden, ſonderr
auch Kranken von verſchiedenen Aerzten,
laut Atteſte beſtens empfohlen.
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per Pfund 66 Pfg. bei
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Beſſunger Carlsſtraße 67.
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5986) Möblirtes Zimmer nebſt Kabinet
oberer Stock Steinſtraße 6 zu vermiethen.
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eine freundliche Wohnung dritter Etage mit
allem Zubehör.

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mitten im Garten zum Alleinbewohnen zu
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Bahnhöfe iſt zu vermiethen eine hübſche
Wohnung im 2. Stock, enthaltend 4 Zim=
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mit 2 großen Bodenkammern ꝛc. Be=
ziehbar
gegen Mitte November auf Wunſch
auch früher.
7729) Eck der Kaup= und Arheilgerſtraß
eine Wohnung im 1. Stock, beſtehend aus
3 Zimmern, Küche ꝛc. mit abgeſchloſſenen
Vorplatz, zu vermiethen und baldigſt zu
beziehen. Auch kann eine ſchöne Werkſtätte
dabei vermiethet werden. Zu erfragen
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möbl. Zimmer einzeln oder zuſammen
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den Bahnhöfen und der Bank.
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8288) Magdalenenſtraße 1 iſt der
untere Stock nebſt Werkſtätte ſogleich zu ver
miethen. Das Nähere im Hinterhaus.
8291) Lindenhofſtraße Teinſchön möbl.
Zimmer ſofort zu vermiethen.
8369) Rohdörſerſtr. 9 iſt die Man=
ſarde
an eine ruhige Familie anderweiti=
zu
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5550) Nächſt den Bahnhöfen,
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Vleichſtr. 45, Parterre=Wohnung
Zimmer mit Zubekör - Anf. Nov. zu verm
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bares Manſardenlogis für Damen, be=
ſtehend
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8890) Eine Manſardewohnung nebſt
Zugehör an eine ruhige Familie, ſogleich
zu beziehen Niederramſtädterſtraße Nr. 23.
Näheres Karlſtraße Nr. 27 im Laden.
8897) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
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Ludwigsplatz 5 bei G. Frank.
8956) 5 bis 7 Zimmer bel Etage mi=
Zugehör, neu, gleich beziehbar. Daſelbſt
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Wendelſtadtſtraße 22.
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9394) Ein möbl. Zimmer ſofort zu verm.
Eliſabethenſtr. 62 Seitenbau parterre.
9395) Mühlſtraße 52 (nächſt dem
Woogsplatz) iſt ein möblirtes Zimmer ſo=
fort
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9396) Ein unmöbl. Zimmer an 1 Frauen=
zimmer
zu verm. Obergaſſe 36, 2St. h.
9397) Gardiſtenſtr. 31 ein Manſarden=
Logis zu vermiethen u. ſogleich zu beziehen.

Vermiſchte Nachrichten.
Gartenbau=Verein.
Monatsverſammlung Mittwoch den
7. October 1877, Nachmittags 3 Uhr, im
Saalbau.
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Der Vorſtand.
Speclalarzt Dr. med. Heyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
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[4457
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9241) Eine Frau ſucht Laufdienſt.
Pankratiusſtraße 21.
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mit vorzügl. Zeugniſſen, der franzöſiſchen,
deutſchen u. engliſchen Correſpondenz mäch=
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Näheres in der Expedition.
9243) Mädchen können das Weißzeug=
nähen
erlernen. Näheres Beſſ. Kirchſtraße
Nr. 11 dritter Stock.
9244) Ein photographiſches Atelier
nebſt 3 Zimmern zu verm. Rheinſtraße 47.
8568) Zwei Schüler können Koſt und
Logis erhalten. Mathildenplatz Nr. 3.
9182) Holz wird klein gemacht.
Martinſtraße 14 Hinterbau.
9362) Eine tüchtige Verkäuferin ſucht
ſofort Stelle. Zu erfragen große Ochſen=
gaſſe
Nr. 28, 2. St.
9401) Wäſche zum Bügeln wird an=
genommen
. Pankratiusſtraße 53.
9402) Einen Feilenhauer=Lehrling
Hch. Sonnthal.
ſucht
9403) Eine reinliche Frau ſucht Be=
chäftigung
im Waſchen. Nied.=Namſtdtſtr. 47.

[ ][  ][ ]

1890

M. 217.

L Akunk UI1
föx das Hchmitz-Deußmaſ.
Der am 4. Auguſt 1876 dahier verſtorbene Heinrich Schmitz hat über ein halbes Jahrhundert als Lehrer mit ſeltener
Liebe zu ſeinem Berufe und mit Aufopferung gewirkt. Seine Thätigkeit als Erzieher der maͤnnlichen Jugend wurde durch einen
ausgeprägten Charakter und durch hervorragende Energie unterſtützt. Seine Autorität über die ihm anvertrauten Zöglinge war
eine unbegrenzte. Auf die Verbreitung gründlichen Wiſſens, klaren Denkens und einer offenen deutſchen Lebensanſchauung war
ſein unermüdliches Beſtreben gerichtet.
In ihm verehren heute noch ſeine ehemaligen Schüler, welche ſich in allen Ständen, in den verſchiedenſten Altersllaſſen
und in allen Weltgegenden vorfinden, den treuen Bildner ihrer Jugend, welchem ſie das Eigenthum gediegener Kenntniſſe
verdanken.
Die Abſicht, ihm zur Erinnerung und als Zeichen der Verehrung auf ſeinem Grabe ein würdiges Denlmal zu ſetzen, iſt
mit der lebhafteſten Sympathie aufgenommen worden.
Die unterzeichneten früheren Schüler von Heinrich Schmitz wenden ſich an ihre ehemaligen Mitſchüler, ſowie an des
Verlebten Freunde und Verehrer mit der Bitte um gütige Beiträge.
Herr Hofjuwelier Wondra, Ludwigſtraße Nr. 16 dahier, als Schatzmeiſter des Comite's, nimmt ſolche Beiträge mit
Dank entgegen.
Darmſtadt, im Oktober 1877.
Das Comite zur Errichlung eines Graßdenkmaſs für Heinrich Hchmitz:
R. Bauer, Secretär. v. Bechtold, Miniſterial=Secretär. A. Buchner, Hofgerichts=Advokat. Frauck, Major. Habermehl,
Oberſtlieutenant i. P. Dr. med. Kaufmann. H. Kichler, Hofbuchdrucker. Dr. Maurer, Inſtituts=Vorſteher. A. Trier,
Eiſenhändler. A. Weber, Miniſterialrath. Wondra, Hofjuwelier.

Alefeld, W., Poſtcommiſſär. Arnold, Fr., Hoftheater=Oeconomie=Inſpector. Backofen, K., Hofphotograph. Becker, A., Maler,
Düſſeldorf. Becker, E., Dr. Geh. Kabnetsrath. Becker, F., Maſchinen=Jugenier der Main=Neckar=Bahn. Becker, Kaiſerl. Kreis=
Aſſeſſor, Saargemünd. Bellersheim, M, Freiherr, Hofjunker, Beſſungen. Bergſträßer, A., Buchhändler. Boßler, Dr., Karl,
Gymnaſiallehrer. Boßler L., Poſtmeiſter, Sennheim. Böckmann, Dr., Provinzial=Director, Gießen. Buchner, O., Reallehrer,
Gießen. Buchner, Dr. W., Director der höheren Mädchenſchule, Crefeld. Burmann, Dr. K., Geh. Obermedicinalrath. Casparh,
Ernſt, Hauptmann im 117. Infanterie=Regiment, Mainz. Deiß, K., Hauptmann und Batteriechef im Großh. Feld=Artillerie=
Regiment Nr. 25. Diefenbach, J., Weinhändler und Stadtrath. Dieſeubach, W., Kauf nann. Dingeldey, H., Stadtpfarrer.
Draudt, Dr. K. Arzt. Eigenbrodt, K., Landgerichts=Aſſeſſor, Gernsheim. Eigeubrodt, Dr. K., Pfarrer, Hähnlein. Emmerling,
K., Hauptmann a. D. Feiſing, O., Kupferdrucker, Berlin. Gacquoin, Dr., Gymnaſiallehrer, Gießen. Grolman, v. F., Oberſt
a. D. Grolman, v., Hauptmann und Compagniechef im 2. Garde=Regiment zu Fuß, Berlin. Hallwachs, Dr. W, Ober Me=
dieinalrath
. Hegar, Profeſſor, Freiburg i. B. Heyl, M., Rittmeiſter a. D., Worms. Heinzerling, Profeſſor. Henſing, Ernſt
Rendant, Worms. Hirſch, Phil., Rentner. Hoffmann, Dr. Ernſt Emil, Gerichts=Acceſſiſt. Hofmann, K., Excell., Präſident des
Reichskanzleramtes und Staatsminiſier, Berlin. Hofmann, Rudolf, Profeſſor. Hörr, O., Finanzrath. Jäger, W. Dr. med.
Jaup, Dr. B., Miniſterialrath. Kahlert, E. General=Agent, Frankfurt a. M. Kares, Director der höheren Töchterſchule, Eſſen.
Kekule, A., Geh. Regierungsrath, Bonn. Keller, H., Commerzienrath, Beſſungen. Klingelhöffer, A., Buchhändler. Kopp, J.
v., Kreisrath, Lauterbach. Kraus, Otto, Gräfl. Kammerrath, Michelſtadt. Kreißig. E. Stadtbaumeiſter, Mainz. Krug, Guſt.,
Hofg.=Adv. Lannert, Ph., Major a. D. Leydhecker. Regierungsrath, Straßburg i. E., Lindt, K., Hofger.=Adv. Lotheißen Ed, Juſtizrath.
Lotheißen, Dr Ferd., Profeſſor, Wien. Ludwig, G, Director der Landes=Irrenanſtalt Heppenheim. Lyucker, v., General=Major
Lyncker, v., Prem=Lieut. im 2. Garde=Feld=Artillerie=Regiment Berlin. Metzler, Dr. Stabsarzt. Müller, Fr. Geh. Oberbau=
rath
Müller, Dr. H., Ober=Appellations=Gerichtsrath. Parkus, Karl, Bankdirector. Pfnor, L., Oberlehrer. Pfnor, W., Tylo=
graph
. Reh, Th., Major a. D. Nitſert, K., Poſtinſpector, Karlsruhe i. B. Sahl, H., Secretär Ihrer Majeſtät der Königin
von England, Windſor. Scherer, Jakob, Fabrikant, Langen.-Schenck, K. zu Schweinsberg, Kammerherr. Schmitt, Gerh., Kauf=
mann
. Scriba, K., Buchhändler, Friedberg. Sell, Dr. K., Stadtpfarrer. Stockhauſen, v., Major, Straßburg i. E. Stock=
hauſen
, O., Oberförſter, Amorbach. Theobald, H., Oberförſter, Lich. Vietor, Ludw., Silberarbeiter. Vogel, Karl, Großh.
Heſſ. Hofgerichtsrath, Berlin. Volhard, Jac., Profeſſor, München. Wagner, Dr. F., Schulinſpector. Wagner, H. Profeſſor.
Walther, L., Dekan, Nieder=Ingelheim. Weis, Dr. L., Reallehrer. Welcker, Geh. Oberſteuerrath. Welcker, H, Poſtcommiſſär.
Werner, L., v., Kammetherr und Oberförſter, Arheilgen. Weyland, Ch., Hofgerichtsrath, Gießen. Wiener, L, Hotelbeſitzer.
Winter, Landgerichts=Aſſeſſor, Zwingenberg. Wolfskehl, H., Commerzienrath, Frankjurt a. M. Wolfskeyl. E., Hof=Bauquier.
9256)
Züppritz, Profeſſor, Gießen.

im

Anfang 8 Uhr.
Die Verguiyunge-Commission.

9404) Ich widerrufe hiermit die Annonce,
meinem Manne nichts zu leihen oder zu
borgen, indem die Sache auf großem Irr=
thum
beruhte.
Frau Petri.
9405) Ich ſuche einen ſolisen
Mann zum Verpacken u. Effektuiren.
Solche, die derartige Beſchäftigungen
kennen, erhalten den Vorzug.
J. B. Mayer, Hügelſtr. 63.

[ ][  ][ ]

1891

B 217.

Wandkalender für 188.
Aufgezogen zu 20 Pfg., unaufgezogen zu 5 Pfg. ſind wieder vorräthig in der
Expedition des Tagblattes.
L. C. Witlich'ſche Hoſbuchdruckerei.

Renten= u. Lebensverſicherungs=Anſtalt zu Darmſtadt.
9406) Die Auszahlung der dieejährigen Jahresrenten erfolgt im December, hier,
bei unſerer Kaſſe, auswärts bei unſeren Bevollmächtigten; ebenda iſt der gedruckte
Rechenſchaftsbericht für 1816 unentgeldlich zu haben.
D ie Direction.
Darmſtadt, 1. November 1877.
Herr 195. JadaosB. Birsagsaersand an. Profeſſor an der Großh. Lude=
wigs
=Univerſität, beabſichtigt im Laufe des Winterſemeſters 1877-78 regelmäßig
Mittwochs Abends 6½ bis 7½ Uhr, jedoch das erſtemal 19. November
ausnahmsweiſe Montags in derſelben Stunde, - im Herrſchaftsſaale des Saalbanes,
Aufgang Ecke der Riedeſel= und Saalbauſtraße, vor Damen und Herren
VOrtrö g e,
im Ganzen 12, über
das deutſche Drama des 19. Jahrhunderts in ſeinen hervorragendſten
Erſcheinungen
zu halten. Die unterzeichnete Buchhandlung nimmt Subſcriptionen darauf an und
iſt zu jeder Auskunft bereit.
Das Abonnement auf ſämmtliche Vorträge beläuft ſich:
für eine einzelne Perſonen auf
10 Mark,
für zwei Perſonen in Familie auf
15
für drei Perſonen in Familie auf
20
Darmſtadt, den 5. November 1877.
Aorold Bergstraessers
9357)
Buchhandlung.
9407)
WirthſchaftsAebernahme.
Unterzeichneter hat die Gaſtwirthſchaft Odeon (Marienplatz Nr. 8) als
Zäpfer übernommen und wird es mein eifrigſtes Beſtreben ſein, durch gute Küche
und Getränke das Wohlwollen des Publikums zu erwerben.
Mittagstiſch 50 und 70 Pfg.
Um zahlreichen Zuſpruch erſucht
J. D. Orb.

H ä u
6 P
in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchö=
nen
Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
Alexander=
H. Houstadt,
ſtraße.
9400) Ein durchaus zuverläſiger mili=/
Im Großherzoglichen Kaufholzmagazin
tärfreier Mann von angenehmem Aeußern dahier werden vom 12. Januar 1817 an
wünſcht Stelle als Packer, Anslaufer ꝛc. verkauft:
Derſelbe kann auch mit Pferden um= Buchen=Scheidholz per Amtr. 15 Mark.
gehen.
Kiefern=
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Näheres durch das Placirungs=Büreau Großherzogliches Rentamk Darmſtadt.
C. Laaugekett.
Hauſer.

Aale geräucherte,
Aale in Gelée
empfiehlt
L. Brüchweh,
Hof=Lieferant.
58311)

9261) Eine große Parthie
ſeinschmeckenden Hafiee
offerire ich, ſo lange Vorrath iſt, M. 1.30
per ¹ Kilo. Achtungsvoll
Hol. Georgr.

9409) Friſche Traubentreſter kauft
Beſſungen.
J. Diefenbach.

9110) Vor einigen Wochen ließ ein
Herr irgendwo einen
ſchwarz=ſeidenen Regenſchirm
mit dickem Knopf ſtehen. Man erſucht, den=
ſelben
Mathildenplatz 13 abzugeben.

Taßes-Galenser.
Mittwoch 7. November: Concert zum Beſten des
Hoſpilals in der Mauerſtraße.
Monatsver=
ſammlurg
des Gartenbauvereins.
Samstag 10. November: Concert mit Tanz des
Bürger=Vereins.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag 6. November.
Neu einſtudiert:
Uriel Acoſta.
Trauerſpiel in 5 Atten von K. Gutzkow.
Perſonen:
Manoſſe Vanderſtraten, ein
reicher, Handelsmann in
Amſterdam.
Hr. Wünzer.

Judith, ſeie Tochter
Den Jochai. ihr Verlobter
De Siloa, Az, ihr Oheim
Rabbi ben Aliba
Uriel Acoſta
Eiſther, ſeine Mutter
Ruven) ſeine Brüder
Joel
Baruch Epinozo, ein Knabe
De Sunios
Van der Embden) Rabbinen
Zimon, Diener Manaſſe's
Silo's Dieyer
Ein Tempeldiener

Fr. Reubke=Beilhae
Hr. Schimmer.
Hr. Werner.
Hr. Buterweck.
Hr. Fiala.
Fr. Steck
Hr. Wisthaler.
Hr. Knispel.
Fr. Faſewanr=Kläger.
Hr. Hofmann,
Hr. Mendel.
Hr. Nötel.
Hr. Leib
Hr. Franke.

Anſang halb 7 Uhr. Ende nach halb Uhr.

Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 6. November.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Reviſor bei der
2. Abth. der Juſtificatur Großh. Oberrechnungskammer A. Schmidt
zum Generalreceptor des Mainzer Univerſitäts= und Stipendienfonds
und den Hoſpital=Aentamtmann i. P. Dittmar zum Oberrechnungs=
reviſor
bei der 2. Abth. der Juſtificatur der Oberrechnungskammer
ernannt.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Kreisrath
Hoffmann in Alzey das Ritterkreuz 1. Cl. des Philippsordens und
dem Kreisarzt Dr. Schloſſer daſelbſt den Titel Medicinalrath ver=
liehen
.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben Allergnädigſt ge=
ruht
, das Protektorat des Geſangvereins Melomanen huldvollſt zu
übernehmen. - Se. Königl. Hoheit der verewigte Großherzog Ludwig III.

war ſeit dem Jahre 1818 ebenfalls der Hohe Protektor des genannten
Vereins.
S. M. der Kaiſer haben aus Anlaß der Manöver der comb.
Cavallerie=Diviſion das allgemeine Ehrenzeichen ertheilt: den Wacht=
meiſtern
Roth und Schrauth im Gr. 1. Drag.=Reg. Nr. 23, dem
Stabstrompeter Gaubatz und dem Wachtmeiſter Schneider im Gr.
2. Drag.=Reg. Nr. 24.
Ee. Großh. Hoheit Prinz Alexander iſt geſtern nach Peters=
burg
abgereiſt.
Die von verſchiedenen auswärtigen Blättern gebrachte Nachricht,
daß Landtags=Abg. Martin aus Geſundheitsrückſichten ſein Mandat
niedergelegt habe, erweiſt ſich als unbegründet.
Die Verpflichtung und Dienſteinweiſung des Bürgermeiſters von
Mainz, Dr. Dumont, fand geſtern Vormittag im neuen Saale des
Stadthauſes ſtatt.

[ ][  ]

1852

No.

Das Großh. Regierungsblatt Nr. 45 vom 3. November
enthält: 1) Bekanntmachung, das Geſetz vom 23. April 1875 über das
Beſteuerungsrecht der Kirchen= und Religionsgememſchaften betr.
2) Bekanntmachung, die Abänderung der Statuten der landwirthſchaft=
lichen
Vereine im Großherzogthum betr. - 3) Bekanntmachung, die Be=
ſtätigung
von Stiftungen und Vermächtniſſen betr. - 4) Bekanntmachung,
die Erhebung einer nachträglichen Umlage in der Gemeinde Heuſenſtamm
für 1877 betr. - 5) Ordensverleihungen. - 6) Ermächtigungen zur
Annahme und zum Tragen fremder Orden. - 7) Dienſtnachrichten.
8) Charakterertheilungen.-9) Dienſtenthebung. -10) Dienſtentlaſſungen.
11) Ruheſtandsverſetzungen.
13)
12) Concurrenzeröffnungen.
Sterbefälle.
Das zum Alice=Frauenverein gehörige Comite für Waiſen=
pflege
, welches alljährlich eine öffentliche Aufführung zum Beſten der
Waiſen zu veranſtalten pflegte, hat für dieſes Jahr ein Liebhaber=
Theater arrangirt, welches Samstag den 17. d. M. im Caalbau ſeine
Vorſtellung geben wird. Das Programm wird, ſoviel man bis jetzt
weiß, außer einem muſikaliſch=dramatiſchen Theile, mehrere einactige Luſt=
ſpiele
bringen, welche hier noch unbekannt ſind. Die Theilnahme für
das Loos der unglücklichen Kinder, deſſen ſich das genannte Comite ſeit
einer Reihe von Jahren mit wachſendem Erfolge annimmt, im Verein
mit dem natürlichen Intereſſe, welches die, von Darſtellenden aus den
verſchiedenen geſellſchaftlichen Kreiſen der Reſidenz gebotene Leiſtung er=
werben
muß, wird, ſo ſteht zu hoffen, auch diesmal wieder dem Unter=
nehmen
ein zahlreiches Publikum zuführen.
Die Kleinkinderſchule richtet wie in früheren Jahren die
freundliche Bitte an die Familien Darmſtadts, ihr Bekleidungsſtücke,
welchen die Kinder entwachſen ſind, für Kinder von 2 bis 6 Jahren un=
gefähr
paſſend, zu Weihnachtsgeſchenken zuwenden zu wollen. Die Unter=
kleider
unſrer Pfleglinge ſollen öfters gewaſchen werden, aber manche arme
Kinder haben keine Hemdchen, Strümpfe oder Röckchen zum Wechſeln,
und ebenſo fehlt es in vielen armen Familien an den nöthigen Schuhen
und Kleidungsſtücken, um im Winter die Kinder zur Schule ſchicken zu
können. Das Frauencomite der Kleinkinderſchule ſorgt gewiſſenhaft für
richtige Verwendung der gütigen Geſchenke, welche man abzugeben
bittet in der Anſtalt Mauerſtraße 5, oder bei Frau General Freſenius,
Caſinoſtraße 19, oder bei Hrn. W. Schwab ſenior, Rheinſtraße 29.
- In der Woche vom 21.- 27. October verſtarben in Mainz
mit Caſtel 26, in Darmſtadt mit Beſſungen 23, in Offenbach 10, ir Aorms
11, in Gießen 9 Perſonen. Hiervon verſtarben an Maſern 1. an Schar=
lach
3 (je 1 in Mainz, Darmſtadt und Offenbach), an Diphtheritis 2,
(ie 1 in Darmſtadt und Worms), an Keuchhuſten 1 (in Gießen), an
Unterleibstyphus 1 (in Mainz), an Diarrhoe und Brechdurchfall 12

der Athmungsorgane 8 (2 in Mainz, 3 in Darmſtadt, 2 in Worms,
1 in Gießen), durch gewaltſamen Tod 2 (je 1 in Worms und Gießen.

Leguminoſen=Fleiſch=Präparate.
(Erbſen=Fleiſch=Suppe.)
Den Blättern für das Armenweſen, herausgegeben von der Central=
leitung
des Wohlthätigkeits=Vereins in Württembergentnehmen wir nach=
folgende
Mittheilung von allgemeinerem Intereſſe:
Unter obigem Titel wird neuerdings von Ad. Brandt in Altona
ein Nahrungsmitel angeboten, welches der bekannten Erbswurſt Con=
currenz
macht, und gegenüber dem ſeiner Zeit von Profeſſor Liebig ſo
ſehr anempfohlenen Fleiſchertrakt; weſentliche Vorzüge nachzuweiſen im
Stande iſt, weil im Fleiſchertrakt gerade das, was dem Fleiſche ſeine
Hauptnährkraft gibt, nämlich die ſtickſtoffhaltigen Ciweißtheile, nicht mit
enthalten ſind. Dieſe Erfahrung und dieſer Mangel waren wohl die
erſte Veranlaſſung zur Bereitung der Erbswurſt; allein auch dieſe hatte
noch den Mangel, daß ſie der Gefahr des Verderbens ausgeſetzt war.
Es iſt jedoch ein unbeſtreitbares Bedürfniß der Jetztzeit, Nahrungs=
mittel
in eine Form zu bringen, welche nicht dem Verderben ausgeſetzt
und leicht zum Genuſſe fertig zu ſtellen ſind.
Dem Herrn Adolph Brandt gelang es nun, fettfreies Fleiſch als
Pulver darzuſtellen, und bringt es derſelbe im Gemiſche mit dem Mehl
der Leguminoſen (Erbſen, Linſen, Bohnen) in Blechbüchſen zu je 1 Pfd.
(¼ Kilo) verpackt in den Handel, und zwar in dreierlei Sorten:
1) mit Erbſen=, Bohnen= oder Linſenmehl zu 2 M. per Büchſe,
2) mit Reis und feinen Graupen zu 2½ M.

3) mit Suppengemüſen und Gewürzen zu 3 M.
Das Fleiſchpulver wird aus dem beſten mageren Ochſen=
fleiſche
gewonnen.
Fünfundzwanzig Gramm des Präparats von Nr. 1 und 2 geben
in ¹ Liter heißem Waſſer eine halbe Stunde lang gekocht eine leicht
verdauliche, ſchmackhafte, nährende Suppe, deren Schmackhaftigkeit durch
den Zuſatz von einer Meſſerſpitze voll Butter oder Rinderfett und etwas
Salz noch erhöht wird.
Wir machten zweierlei Verſuche; in einem Topfe bereiteten wir die
Suppe ganz wie ſo eben beſchrieben, während wir in einem zweiten
Topf einige rohe Kartoffeln - in Würfelchen geſchnitten - mitkochten.
Der erſte Topf lieferte über unſer Erwarten eine wohlſchmeckende,
und ſo weit man dieß mit der Zunge beurtheilen konnte, kräftige Suppe,

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wobef wir nur das einzige Bedenken hatten, ob eine ſolche Suppe bei
dem hart arbeitenden Manne das Gefühl der Magenfüllung zu bewirken
im Stande ſein werde. Dieſes Bedenken wurde aber durch die Suppe
des zweiten Topfes vollſtändig beſeitigt, und kam uns dieſelbe auch noch
geſchmackvoller vor als die erſte.
Freilich ſtand uns zur praktiſchen Prüfung der Nährkraft des Fab=
rikates
weder die erforderliche Zeit noch der hiezu nöthige Vorrath zu
Gebote, um die Erfahrung am eigenen Leibe machen zu können. In
dieſer Beziehung muß man ſich vorerſt an die chemiſchen Unterſuchungen
halten, welche der Erfinder in der Ankündigung ſeiner Waare ver=
öffentlicht
hat.
Profeſſor=Dr. E. Salkowsky in Verlin fand in dem Präparat
55,39 pCt. ſtickſtoffreie Körper (Stärkemehl und Dertrin),
36, 80 pCt. ſtickſtoffhaltige (Eiweißtheile), ferner
3,40 pCt. Aetherertract und
361 pCt. Mineralbeſtandtheile (Salze) vor.
Auch der Chemiker im Verliner Reichsgeſundheitsamt, Profeſſor Dr.
Eug. Sell, fand bei den angeſtellten Kochproben ſeine Erwartungen weit
übertroffen und glaubt, daß dieſes Präparat, wie kein anderes, eine Zu=
kunft
habe. - In Folge der vorgenommenen chemiſchen Unterſuchung
beſtätigt neben Anderen auch Prof. Dr. med. Beneke in Marburg den
hohen Nährwerth dieſes Mehles. Für geſunde Perſonen, namentlich Sol=
daten
im Felde, Schiffsbemannung, Reiſende ꝛc. habe es eine hohe Be=
deutung
, da ſich in kürzeſter Friſt eine ſehr nahrhafte Cuppe daraus be=
reiten
laſſe. Der Stickſtoffgehalt ſei indeſſen ſo groß, daß für die nor=
male
Ernährung des geſunden Menſchen ein Mitgenuß ſtickſtoffärmerer
Nahrungsmittel und namentlich auch ſolcher, welche phosphorſaure Salze
enthalten (3. B. Kartoffeln) zu empfehlen ſei. Obgleich bei den Kran=
ken
die Erfahrung noch fehle, ſo zweifle er doch nicht, daß dem diätetiſchen
Arzneiſchatz hiedurch eine werthvolle Vereicherung zu Theil werden werde.
In gleich günſtiger Weiſe ſprechen ſich hierüber aus: der geheime Medici=
nalrath
Prof. Dr. Csmarch in Kiel; Dr. C. Millies, Mitglied des
Landesmiedicinal=Collegiums in Leipzig und Prof. Dr. W. Braune da=
ſelbſt
; auch Krankenhaus=Direktor G. M. Lundt in Hamburg und
Andere.
Was nun den Preis anbelangt, ſo glaubt einer der Chemiker (Dr.
Brackenbuſch) dieſes Mehl als den Erlöſer von der Theurung freudig be=
grüßen
zu durfen.
Rechnen wir den gewöhnlichen Aufwand bei der Bereitung einer
räftigen Fleiſchbrüheſuppe,
- wozu ein Zeitaufwand von mindeſtens
2 Stunden erforderlich iſt ſo ſind hiezu mindeſtens ½ Pfd. Ochſen=
fleiſch
erforderlich, was gegenwärtig einem Preis von 18 Pfennigen
gleich kommt, wobei man aber dann nichts als geſottenes Fleiſch und
Fleiſchbrühe hat.
Bei dem Brandtſchen Fabrikat kommt die Portion auf 10 Pfennige.
Nimmt man hiezu noch 2 Kartoffeln, ſo hat man eine ebenſo ſättigende
Speiſe wie im andern gegebenen Falle: Suppe und Fleiſch. Rechnen wir
nun hiezu noch den Werth der Zeiterſparniß (Zeit iſt Geld) beim Kochen
mit 1½ Stunden, deßgleichen die Holzerſparniß während dieſer 1½ Stun=
den
, ſo unterliegt es wohl keinem Zweifel, daß der Nährſtoff dieſes
Mehles um die Hälfte billiger zu ſtehen kommt als ¹ Pfd. Ochſenfleiſch
mit 2 Kartoffeln.
Verhältnißmäßig ebenſo billig erſcheint aber auch das Fabrikat der
theuerſten Büchſen 3 Mark, da man hiezu nur 16-18 Gramm des
Mehles bedarf. Wenn die daraus bereitete Suppe (wir hatten keine
Gelegenheit, die Probe zu machen) für Feinſchmecker durch ein Sieb ge=
goſſen
, und mit einem Ei abgerührt werde, ſo bekomme ſie den Geſchmack
einer=Cuppe la reine. Die aus dieſer Nummer bereiteten Suppen
ſollen ſich wegen ihrer leichten Verdaulichkeit insbeſondere für Kranke
und Reconvalescenten eignen.
Die in Hamburg auf dem Gebiete der Armenpflege wohlbekannte
und thätige Mina Plambeck, Vorſitzende des dortigen vaterländiſchen
Frauen=Hilfs=Vereins, ließ durch verſchiedene Hausfrauen vielfache Ver=
ſuche
anſtellen, und ihr daraus gewonnenes Urtheil iſt - wie ſie ſelbſt
bezeugt - ein hochzufriedenſtellendes.
Die aus den Präparaten zu=
bereiteten
Speiſen - äußert ſie ſich ferner - ſind ſchmackhaft, nahrhaft
und leicht verdaulich, und ganz beſonders allen Frauenvereinen für
Krankenpflege, Armenpflege und verwandte Anſtalten (Rettungsanſtalten)
dringend zu empfehlen.
Auch der auf dem Gebiete des Sanitätsweſens ſehr thätige General=
arzt
a. D. Dr. H. Nieſe in Altona hält dieſes Mehl als äuperſt geeig=
net
für den Maſſenverbrauch in Armeen (und ſollen auch demnächſt im
9. Armeecorps eingehendere Verſuche damit angeſtellt werden). Im In=
tereſſe
der guten Sache übernahm er auch am Orte der Fabrikation die
Controlirung der guten Beſchaffenheit der zur Bereitung dieſes Suppen=
mehles
erforderlichen Rohſtoffe (Fleiſch, Mehl, Gemüſe ꝛc.). Insbeſondere
hebt dieſer Arzt die Eigenſchaft dieſer Suppen hervor, in Folge deren
man der Speiſe nicht ſo leicht überdrüſſig werde, wie ſolches leicht geſchehe,
wenn man genöthigt ſei ein und dieſelbe Speiſe öfter zu genießen.
Jedenfalls verdient die Sache die Beachtung, insbeſondere der Volks=
küchen
, Armenanſtalten, ſowie der Waiſenhäuſer und Kinderrettungsan=
ſtalten
, bei welch letzteren ja in den Berathungen der Hausväter= Ver=
ſammlungen
ſchon öfter die Ermöglichung einer beſſeren Verköſtigung zur
Sprache kam. Aber auch in Privathäuſern, beſonders in iſolirt gele=
genen
Pfarrhäuſern, dürfte dieſes Präparat bei unerwarteten Beſuchen
den lieben Hausfrauen mauchmal ein Retter aus der Noth werden,
Prüfet Alles, und das Gute behaltet."
E. R.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.