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Poſt=
nlern Beſithungen
entgegengenom=
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(Frag= und Anzeigebkatt)
Mit der Gonntags=Beilage=
Ipſerate
werden Angenammer in Der Mſtein
von der Expeiltlon. Rheinſti. Ne. s.
in Beſſungrn von Feedbr. Blöße,
Friedrichsſtr. Nr. 7. ſowie ncswärts
von allen ſolidern. AnlunteheEm-
Mtisnin.
140. Jahrgang.
Amkliches Grgan für die Bekannkmachungen des Großh. Freisamio, Jowie des Graßh. Polhzeiamts Darmſtadt.
„7. B½5
Freitag den 2. Apvember,
81N
Zu publiciren iſt:
Aus dem Reichs=Geſetzblatt:
Nr. 23: Patentgeſetz; Nr. 29: Verordnung, betr. die Einrichtung, das Verfahren ꝛc. des Patentamts;
H.
Nr. 32: Verordnung, betr. das Verbot der Ausfuhr von Pferden;
Nr. 33: Geſetz, betr. die Unterſuchung von Seeunfällen.
Aus dem Regierungshlatt:
Nr. 24: Geſetz, die Geſinde=Ordnung betr., und die dazu gehörige Verordnung, ſowie die Verordnung, die Beſeitigung von
An=
ſteckungsſtoffen bei Viehbeforderungen auf Eiſenbahnen betr.;
Nr. 31: Bekanntmachung, die Ausführung der Geſindeordnung betr.;
Nr. 36: Bekanntmachung, die Steuerrückvergütung bei der Ausfuhr von Bier betr.;
Nr. 41: Bekanntmachung, Abänderungen und Ergänzungen der Telegraphen=Ordnung für das Deutſche Reich betr.;
Nr. 44: Verordnung, die organiſchen Beſtimmungen der polytechniſchen Schule zu Darmſtadt betr.
B e k a n n t m a ch u n g.
Johann Beck von Rheinfelden, Kanton Aargau, wurde unterm Heutigen als Gehülfe des Kaminſegers K. Wenzel
da=
hier auf das Requlativ vom 26. Januar 1875, „die Reinigung der Schornſteine betr.” in Pflichten genommen.
Der ſeitherige Gehülſe Jacob Blechſchmidt iſt aus deſſen Dienſten entlaſſen worden.
Darmſtadt, den 30. Ottober 1877.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
Landes=Baugewerſchule zu Darmſtadt.
Die im vorigen Jahre mit einer Staats=Subvention begründete Landes=Baugewerkſchule zu Darmſtadt beginut ihren zweiten
Jahres=Curſus, am 15. November l. J3., welcher 4 Monate, alſo bis zum 15. März 1878 andanert.
Dieſelbe ſoll, zwiſchen Handwerkerſchule und Polytechnikum die Mitte haltend, insbeſondere Bauhaudwerkern, ſowie Maſchinen=
und Mühlenbauern Gelegenheit bieten, ſich die für einen ſelbſtſtändigen Gewerbebetrieb erforderlichen theoretiſchen Kenntuiſſe und
die nothwendigen Ferligkeiten im Zeichnen und Entwerfen von Plänen für die praktiſche Ausführung zu erwerben. Auch ſoll die
Baugewerkſchule zur Ausbildung von Werkmeiſtern, Parlieren, Bauaufſehern ꝛc. dienen.
Der Unterricht wird an den Werktagen während der ganzen Tageszeit von folgenden Herren ertheilt: Architekt Profeſſor
Herrmann Müller, Proſeſſor Dr. Nell, Architekt Kuhlmanu, Ingenieur Neuter, Techuiker L. W. Möſer, Handelslehrer Peters
und Bildhauer Föliz.
Die Schule wird von jetzt an 2 Klaſſen umfaſſen mit folgenden Unterrichts=Gegenſtänden: Freihand= und
geo=
metriſches Zeichneu, Darſtellende Geometrie leinſchl. Schattenconſtructionen und Perſpective), Bauconſtructionslehre leinſchl. Stabilitäts=
und Feſtigkeitsberechnungen), Elemente der Maſchinen=Conſtruction, Fachzeichnen, Entwerfen von Bauanlagen, kunſtgewerbliches
Zeichnen, techniſches Rechnen, Algebra, Geometrie, Feldmeßkunſt leinſchl. Trigonometrie und Planzeichnen), gewerbliche Buchführung,
Theile der Bauſührung, insbeſ. Materialienkunde und Anfertigen von Koſtenvoranſchlägen, Grundlehren der Phyſik und Mechaui
Modelliren in Thon, Holz ꝛc.
Die Unterrichtslotale befinden ſich in einem für die Schule beſonders errichteten Neubau, unfern von den Bureaulokalitäſen
der Bibliothek und der techniſchen Muſterſammlung des Gr. Gewerbvereins, ſo daß die letzteren von den Schülern beſucht und
geeignet benutzt werden können.
Bedingungen zur Aufnahme ſind:
1) Für die untere Abtheilung, die l. Klaſſe: In der Regel werden nur ſolche Schüler aufgenommen, welche eine
mindeſtens einjährige Beſchäftigung in einem techniichen Gewerbe nachweiſen können; Ausnahmen hiervon werden nur in
beſonderen Fällen geſtattet. Dagegen wird von den Aufzunehmenden nur der Nachweis der Kenntniſſe verlangt, welche
den von der Oberklaſſe einer Volksſchule Entlaſſenen zukommen ſollen, damit jedem ſtrebſamen Handwerker die Anſtalt
zugänglich werde.
518
[ ← ][ ][ → ]1858
M215
2) Für die obere Abtheilung, die U Klaſſe, muß außerdem der Nachweis einer gehoͤrigen Kenntniß der niederen Arithmetik,
einer angemeſſenen Fertigkeit im Freihand= und geometriſchen Zeichnen, ſowie in der Löſung einfacher Aufgaben der
dar=
ſtellenden Geometrie, und der Beſähigung ſich im Deutſchen gehörig ſchriftlich verſtändlich machen zu können, geliefert
werden.
Das Schulgeld beträgt für die ganze Unterrichtszeit = 30 Mark und iſt beim Beginn des Curſes voraus zu bezahlen.
Aumeldungen zur Aufnahme wolle man möglichſt frühzeitig und längſtens bis zum 30. Oktober l. J3. ſchriftlich bei
der unterzeichneten Stelle oder auch mündlich auf dem Bureau derſelben
Neckarſtraße 3 im III. Stock - bewirken, da die
Zulaſſung der Schüler nur nach Maßgabe der vorhandenen Unterrichts=Localitäten erfolgen kann.
Darmſtadt, am 26. Auguſt 1877.
Großherzogliche Centralſtelle für die Gewerbe und den Landesgewerbverein.
Buſch.
Fink.
Mittwoch den 7. November l. J., Vormittags 11 Uhr,
wird ein Kaufſchillingsreſt im Betrage von 18,000 Mark nebſt 5 pC.
Zinſen vom 11. Juni d. J. an, zahlbar in drei Jahreszielen: J. April
1878. 1. April 1879 und 1. April 1880, verſteigert; ein Viertel mit
6060 Mark iſt angezahlt. Näheres bei Kaufmann Pettmann hier.
Darmſtadt, den 29. October 1877.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
9245)
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1859
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M. . 1 Ankaufspreis für das 60377 14 1 Betheiligungscouto mit Grundſtück Verzicht auf Dividen= 2 Bauconto 32006 99 den 85713 Inventarconto 31499 73 Hypothelenonto. 145714 29 Wein= und Kellerconto 8615 41 Actienconto 27857) 45 5 Kaſſevorrath u. Ausſlände 1512 82 4 Cautionsconto 957 14 Conto=Corrent 27366 25 Gewinnreſerveconto 19485663 7 Gewinnconto aus dem Betriebsjahr 1876ſ77 1400 Summe der Activa 48206 79 Summe der Paſſiva 482066 15
Für den Vorſtand der Saalbau=Actien=Geſellſchaft
Der Präſident:
Der Schriftführer:
Für den Aufſichtsrath:
Welcker.
Zernin.
L. Hallwachs. Ferd. Sander.
Geſchäſts-Aebergabe und Empfehlung.
Einem geehrten Publikum hiermit die ergebene Anzeige, daß ich die ſeither
betrie=
bene Kalbs= und Schweinemetzgerei unter Heutigem an Herrn Joan Mayer
über=
geben habe und bitte das mir ſeilher geſchenkte Vertrauen auf meinen Nachfolger gü=
Darmſtadt, den 30. Ocober 1877.
Franz Bodenkäusser.
Vermiethungen.
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ſchöne möbl. Zimmer an 1 oder 2 Herrn
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Unter Bezugnahme auf obige Bekanntmachung halte ich meine
Kalbs und Schlveinemetzgerei
unter Zuſicherung der reellſten und aufmerkſamſten Bedienung beſtens empfohlen. Recht
zahlreichem Zuſpruch entgegenſehend, zeichnet
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Karlſtraße 5I.
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06
Geſangverein
oHangLLuuye
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im Nitſert'ſchen Saale Samstag den 3. Nov. - Beginn der Vorträge präcis 8 Uhr.
Die Mitglieder und ihre engeren Familienangehörigen haben freien Eintritt. Für
einzuführende vereinsfremde Herren ſind Karten 50 Pfg. bei Kaufmann Pröſcher
in der Kirchſtraße zu beziehen.
Der Vorstand.
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1860
M 216
Cohwarno byonor Soidonskolle
garantirt im Tragen, friſche Waare, empfiehlt
9184
J. Valtinoon
Auſruf
6
FA* OAs cRttz-PetEual.
Der am 4. Auguſt 1876 dahier verſtorbene Heinrich Schmitz hat über ein halbes Jahrhundert als Lehrer mit ſeltener
Liebe zu ſeinem Beruſe und mit Aufopferung gewirkt. Seine Thätigkeit als Erzieher der moͤnnlichen Jugend wurde durch einen
ausgeprägten Charakter und durch hervorragende Energie unterſtützt. Seine Autorität über die ihm anvertrauten Zöglinge war
eine unbegrenzte. Auf die Verbreitung gründlichen Wiſſens, klaren Denkens und einer offenen deutſchen Lebensanſchauung war
ſein unermüdliches Beſtreben gerichtet.
In ihm verehren heute noch ſeine ehemaligen Schüler, welche ſich in allen Ständen, in den verſchiedenſten Altersklaſſen
und in allen Weltgegenden vorfinden, den treuen Bildner ihrer Jugend, welchem ſie das Eigenthum gediegener Kenntniſſe
verdanken.
Die Abſicht, ihm zur Erinnerung und als Zeichen der Verehrung auf ſeinem Grabe ein würdiges Denkmal zu ſetzen, iſt
mit der lebhafteſten Sympathie aufgenommen worden.
Die unterzeichneten früheren Schüler von Heinrich Schmitz wenden ſich an ihre ehemaligen Mitſchüler, ſowie an des
Velebten Freunde und Verehrer mit der Bitte um gütige Beiträge.
Herr Hofjuwelier Wondra, Ludwigſtraße Nr. 16 dahier, als Schatzmeiſter des Comites, nimmt ſolche Beiträge mit
Dank entgegen.
Darmſtadt, im Okober 1877.
Das Gomite zur Errichtung eines Graßdenſmaſs für Heinrich Hchmitz:
R. Bauer, Secretär. v. Bechtold, Miniſterial=Secretär. A. Buchner, Hofgerichts=Advokat. Franck, Major. Habermehl,
Obeſtlieutenant i. P. Dr. med. Kaufmann. H. Kichler, Hofbuchdrucker. Dr. Maurer, Inſtituts=Vorſteher. A. Trier,
Eiſenhändler. A. Weber, Miniſterialrath. Wondra, Hofjuwelier.
Alefeld, W., Poſtcommiſſir. Arnold, Fr., Hoftheater=Oeconomie=Inſpector. Backofen, K., Hoſphotograph. Becker, A., Maler,
Düſſeldorf. Becker, E., Dr. Geh. Kabinetsrath. Becker, F., Maſchinen=Jngenier der Main=Neckar Bahn. Becker, Kaiſerl. Kreis=
Aſſeſſor, Saargemünd. Bellersheim, M, Freiherr, Hofjunker, Beſſungen. Bergſträßer, A., Buchhändler. Boßler. Dr., Karl,
Gymnaſiallehrer. Boßler. L., Poſtmeiſter, Sennheim. Böckmann, Dr., Provinzial=Director, Gießen. Buchner, O., Reallehrer,
Gießen. Buchner, Dr. W., Director der höheren Mädchenſchule, Crefeld. Buxmann, Dr. K., Geh. Obermedicinalrath. Caspary,
Ernſt, Hauptmann im 117. Infanterie=Regiment, Mainz. Deiß, K., Hauptmann und Batteriechef im Großh. Feld=Artillerie=
Regiment Nr. 25. Diefenbach, J., Weinhändler und Stadtrath. Dieſeubach, W., Kauf nann. Dingeldey, H., Stadtpfarrer.
Draudt, Dr. K., Arzt. Eigenbrodt, K., Landgerichts=Aſſeſſor, Gernsheim. Eigeubrodt, Dr. K., Pfarrer, Hähnlein. Emmerling,
K., Hauptmann a. D. Felſing, O, Kupferdrucker, Berlin. Gacquoin, Dr., Gymnaſiallehrer, Gießen. Grolman, v. F., Oberſt
a. D. Grolman, v., Hauptmann und Compagniechef im 2. Garde=Regiment zu Fuß, Berlin. Hallwachs, Dr. W, Ober
Me=
vicinalrath. Hegar, Profeſſor, Freiburg i. B. Heyl, M., Rittmeiſter a. D., Worms. Heinzerling, Profeſſor. Henſing, Ernſt
Rendant, Worms. Hirſch, Phil., Rentner. Hoffmann, Or Ernſt Emil, Gerichts=Acceſſiſt. Hofmann, K., Excell, Präſident des
Reichskanzleramtes und Staatsminiſter, Berlin. Hofmann, Rudolf, Profeſſor. Hörr, O., Finanzrath. Jäger, W. Dr. med.
Jaup, Dr. B., Miniſterialrath. Kahlert, E., General=Agent, Frankfurt a. M. Kares, Director der höheren Töchterſchule, Eſſen.
Kekule, A., Geh. Regierungsrath, Bonn. Keller, H., Commerzienrath, Beſſungen. Klingelhöffer, A., Buchhändler. Kopp, J.
v., Kreisrath, Lauterbach. Kraus, Otto, Gräfl. Kammerrath, Michelſtadt. Kreißig. E., Stadtbaumeiſter, Mainz. Krug, Guſt.,
Hofg.=Adv. Lannert, Ph., Major a. D. Leydhecer. Regierungsrath, Straßburg i. E.,Lindt, K., Hofger=Adv. Lotheißen Ed, Juſtizrath.
Lotheißen, Dr. Ferd., Proſeſſor, Wien. Ludwig, G, Director der Landes=Irrenanſtalt Heppenheim. Lyucker, v., General=Major
Iyncker, v., Prem=Lieut. im 2. Garde=Feld=Artillerie=Regiment. Berlin. Metzler, Dr. Stabsarzt. Müller, Fr., Geh.
Oberbau=
rath Müller, Dr. H., Ober=Appellations=Gerichtsrath. Parkus, Karl, Bankdirector. Pfnor, L., Oberlehrer. Pfuor, W,
xylo=
graph. Reh, Th., Major a. D. Ritſert, K., Poſtinſpector, Karlsruhe i. B. Sahl, H., Secretär Ihrer Majeſtät der Königin
von England, Windſor. Scherer, Jakob, Fabrikant, Langen. Schenck, K. zu Schweinsberg, Kammerherr. Schmitt, Gerh.,
Kauf=
mann. Scriba, K., Buchhändler, Friedberg. Sell, Dr. K., Stadipfarrer. Stockhauſen, v., Major, Straßburg i. E.
Stock=
hauſen, O., Oberförſter, Amorbach. Theobald, H., Oberförſter, Lich. Vietor, Ludw., Silberarbeiter. Vogel, Kal, Großh.
Heſſ. Hofgerichtsrath, Berlin. Volhard, Jac., Profeſſor, München. Wagner, Dr. F., Schulinſpector. Waguer, H. Profeſſor.
Walther, L., Dekan, Nieder=Ingelheim. Weis, Dr. L., Reallehrer. Welcker, Geh. Oberſteuerrath. Welcker, H, Poſtcommiſſär.
Werner, L., v., Kammetherr und Oberſörſter, Arheilgen. Weyland, Ch., Hofgerichtsrath, Gießen. Wiener, L, Hotelbeſitzer.
Winter, Landgerichts=Aſſeſſor, Zwingenberg. Wolfskehl, H., Commerzienrath, Frankfurt a. M. Wolfskezl. E., Hof=Banquier.
9256)
Zöppritz, Profeſſor, Gießen.
R 216
1861
Frſodr. Gchaeſer,
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Ludwigsplatz 7.
402
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ganz beſonders feine Auswahl neuer Ernte.
Vorzugsweiſe kann ich empfehlen:
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Ferner Theeſpitzen vollſtändig ſtaubfrei,
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eigener Fabrik unter Garantie der Reinheit,
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Alle Fabrikate in Pack. m. Gebrauchs=Anw.
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Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den
hart=
näckigſten Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
[4457)
Erfolge.
9257) Der Unterzeichnete hat ſeine Praxis
wieder angetreten und wohnt vom 1.
No=
vember Hölgesſtraße 14 zwei Stiegen hoch.
Dr. Hüfkell,
prakt. Arzt.
prEireree.
pu
N6o
7
L.i. k. dr. it Atdt AAn. ATkA ä AA A.n A.
59258)
Gründlicher
14
Geſang=Unterricht
Les
2¾ wird ertheilt. Wo? ſagt die Exp.
N=
pyiuurir-gupaarge.
fäf A TAAlAAA A AAAAAAkäxr.
E
WüchlugD
zum Roheſſen per Stück 6 Pfg.
empfiehlt
L. Brüchweh,
8311)
Hof=Lieferant.
9259) Ein Mädchen ſucht Laufdienſt;
auch nimmt daſſelbe Aushülſtellen an.
Näheres Lautenſchlägerſtraße 8.
9260)
4)
Kaufmunuiſcher Verein.
Die engliſchen und franzöſiſchen Sprachunterrichtsſtunden ſollen demnächſt
ihren Anfang nehmen und laden wir alle Intereſſenten zu näherer Beſprechung auf
Freitag den 2. November Abends 8½ Uhr in das Vereinslokal ein.
D e r Vor ſt an d.
M,
Die Hisherige L. AmGlhaLsshe „Glholouotnet
iſt aus der Wilhelminenſtraße in das Haus des Hrn. Ober=Medicinalrath Dr. Leydhecker am
Methildenpletz Nr. 2
verlegt worden. Es ſoll immer neue, gute, für die Leihbibliothek paſſende Literatur
an=
geſchafft werden und empfehle dieſe dem Wohlwollen des hieſigen und auswärtigen
Publikums.
H. Limimerriarre.
9026)
9261) Eine große Parthie
ſeinschmeckenden Haffee
offerire ich, ſo lange Vorrath iſt, M. 1.30
per ¹ Kilo. Achtungsvoll
Hol. Georgr.
8568) Zwei Schüler können Koſt und
Logis erhalten. Mathildenplatz Nr. 3.
Apotheke
zu kaufen geſucht. Umſchlag 20-30,000
Mark. Unterhändler verbeten. Frco=Offerten
R 88 poſtlagernd Bonn.
9262) Eine Frau ſucht Stelle zum Putzen
u. Waſchen. Döngesborngaſſe 7 gleich. Erde.
9263) Der redliche Finder des Buches:
„Walter Scott's Werke” welches am
Montag verloren, wird um freundl.
Zurück=
gabe Soderſtr. IIgebeten. W. Helfrich.
7628) Für einen Halbinvaliden aus dem
Feldzuge 1870-71, verheirathet und in
Darmſtadt wohnhaft, wird eine Stelle als
Auslaufer, Portier oder dergl. geſucht.
Näheres in der Exp. d. Bl.
Kagts-Kalender.
Freitag 2. November: Eſte Verſammlung des
Lokalgewerbvereins Darmſtadt.
Samstag 3. Novmber: Ahend=Unterhaltung des
G ſangver ins Sangerluſt. — Concert der Ph.
Schmitt'ſchen Muſitſchule.
Montaa 5. November: Erſtes Concert zum Beſten
der Wittwen und Waiſen der Hofmuſik.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 2. November.
O dieſe Männerl
Schwank in 4 Aufzüigen von Julius Roſen.
Perſonen:
Morland Rentier
Hr. Butterweck.
Fr. Steck.
Olga, ſeine Frau
Frl. Ethel.
Kuroline ) deren Töchte:
Franzieka)
Fr. Laſemann=Kläger.
Schiaube, verwittwete Ge=
Fr. Eppert.
heimerathin
Georgine
Frl. Berl.
Louiſe, deren Töchter
Frl. Plößer.
Bertha
Frl. Bernhardt.
Habe= land, Kaufmann
Hr. Wisthaler.
Helene, ſeine Frau,
Fr. Reubke=Beilhac
Bruno von Neden
Hr. Mendel.
Vollmann, Gutsbeſitzer
Hr. Fiala.
Karl Walter.
Hr. Edward.
Dr. Sauber
Hr. Werner.
Kahle. Diener bei Dr. Sauker Hr. Franke.
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr.
Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 2. November.
- Zum Empfange Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs fand
auch in Alsfeld eine Illumination nebſt Fackelzug ſtatt, an welchem ſich
neben den dortigen Turner= und Feuerwehreorps, dem Geſang=, Schützen=
und Krieger=Verein auch Vereine aus den umliegenden Orten betheiligten.
Auf der 2. Jagd im Revier Windhauſen, an welcher außer S. K. H.
dem Großherzog auch J. G. Hoheiten die Prinzen Alexander und
Wil=
helm Theil nahmen, wurden 5 Rehböcke, 8 Rehe, 25 Haſen und
6 Füchſe erlegt.
- (Militärnachricht.) Sec.=Lt. a. D. Locher, früher im
Gr. Feld=Art=Aeg. Nr. 25 wurde die Ausſicht auf Anſtellung im
Civil=
dienſt verliehen.
Gartenbauverein zu Darmſtadt. In der
Monatsver=
verſammlung am 7. November wird Herr Hofgärtner Rudolf Noack
Be=
richt erſtatten über die intereſſanten Verhandlungen der Verſammlung
deutſcher Pomologen zu Potsdam, und dabei einige mitgebrachte
Neu=
heiten von Früchten und zweckmäßigen Gartengeräthen vorzeigen. Folgen
dann kleinere Vorträge und Beſprechung der Neupflanzung von
Obſt=
bäumen und der Aufbewahrung des Winterobſtes.
Beſſungen, 1. Nov. Dem hieſigen Turnverein wurde die
allerhöchſten Orts nachgeſuchte Erlaubniß, den früheren Groſch'ſchen
Tanz=
ſaal (jetzt Großh. Familieneigenthum) zu ſeinen Winterübungen
verwen=
den zu dürfen, ertheilt. — Heute hält der Gemeinderath ſeine erſte
öffentliche (aber nicht öffentlich bekannt gemachte) Sitzung;
Gegen=
ſtand der Verathung iſt — Anſchaffung eines Ziegenbocks. - Für
die kommenden Montag den 5. Nov. ſtattfindende Erſatzwahl von
519
1862
R 215.
6 Gemeinderathsmitgliedern ſind von der „Vereinigung= nachfolgende
Candidaten aufgeſtellt: Oekonom Friedrich Geyer, Weißbindermeiſter
Erbes, Schuhmachermeiſter D. Schulz, Rechnungsprobator Kaspar
Henkel Zimmermeiſter Ludwig Nohl und Maurermeiſter Leonhard
Aßmuth.
Aus dem Rheingau. Der „Rhein. Volksbote” ſchreibt: „Die
Rinderpeſt in Geiſenheim hat ſeit ſieben Tagen kein Opfer mehr gefordert.
Man athmet bereits wieder auf, doch werden noch alle
Vorſichtsmaß=
regeln ſtreng eingehalten. — Dagegen hat die Seuche in dem faſt
durch=
weg von armen Leuten bewohnten Eibingen ihren Einzug gehalten. Vor
8 Lagen fiel das erſte, am Freitag das zweite Stück Vieh. Camstags
kamen weitere Erkrankungen vor. Da beſchloß man, ſämmtliches
Rind=
vieh und die Ziegen zu todten. Am Sonntag begann das Morden, doch
da man die Cadaver nicht ſo raſch verſcharren konnte, mußte man am
Nachmittag mit der grauſigen Arbeit einhalten, um am Montag Früh
von Neuem zu beginnen. Geſtern Abend war Alles vorbei. Im ganzen
Dörfchen befindet ſich keine einzige Kuh, keine Ziege mehr. 73 Stück
wurden getödtet.
- Wetterbericht der Deutſchen Seewarte vom 31. Okt.:
Ein tiefes barometriſches Minimum (741 Mm.), das Abends in
Schott=
land lag, hat ſich ſchnell nach dem Skagerack fortgepflanzt, während in
Irland das Barometer ſtark geſtiegen iſt. Mit dem Fortſchreiten der
Depreſſion traten vor derſelben ſtarke ſüdliche, dann nach Weſt und
Nordweſt umgehende Winde ein, erſtere herrſchen jetzt noch an der Oſtſee,
letztere wehen in der Helgolander Bucht in heftigen Böen; auf den
briti=
ſchen Inſeln aber noch ſchwach mit ſchönem kühlem Wetter, während in
Deutſchland und Oſt=Curopa größtentheils regueriſches warmes Wetter
herrſcht.
Vier Millionen Kellerwechſel.
Der jähe Zuſammenbruch der Ritterſchaftlichen Privatbank für
Pom=
mern beſchäftigt nicht nur die kaufmänniſchen Kreiſe. Die nach und nach
bekannt werdenden Einzelheiten ſind in der Geſchichte der Banken wohl
unerhört. Nur durch ein Jahre lange fortgeſetzte Täuſchung iſt es
mög=
lich geweſen, die Kataſtrophe, die im natürlichen Laufe der Dinge ſchon
längſt hätte eintreten müſſen, bis jetzt hinauszuſchieben. Die Folge
da=
von ſind vier„Millionen Kellerwechſel=, d. h. ſolcher Wechſel, für die eine
Deckung überhaupt nicht vorhanden iſt. Die Thatſache iſt ſo
ungeheuer=
lich, daß ſie mit Recht die Aufmerkſamkeit jedes Volkswirths verdient.
Sie enthüllt einen Krebsſchaden des kaufmanniſchen Verkehrs, der die
größten wirthſchaftlichen Nachtheile in ſich birgt, ganz abgeſehen von der
Thatſache, daß er ein erſchreckendes Sinken der öffentlichen Moral
be=
zeichnet.
Das Syſtem der Kellerwechſel iſt kein neues. Auch früher gab es
verkommene Subjekte, die gegen geringe Vergütung ihren Namen zu
aller=
hand Wechſelverbindlichkeiten hergaben. Sie konnten ſich getroſt für die
größten Summen verpflichten, denn wurden ſie wirklich haftbar gemacht,
ſo genügte dem Cxecutor ein Blick in die nur mit dem Nothwendigſten
ausgeſtattete Manſarde des Schuldners, um ihm zu zeigen, daß wo mchts
iſt, auch der Kaiſer ſein Recht verloren hat. Gewöhnlich beſtand ihr
ge=
ſammtes Vermögen nur in einem Firmaſtempel. Dadurch erhielten ihre
Papiere einen kaufmänniſchen Anſtrich, der namentlich in kleineren
Pro=
vinzialſtädten einen ſicheren Effect hervorbrachte. Aber doch trugen die
Kellerwechſel noch ſo ſehr den Stempel des Gemachten an ſich, daß ein
einigermaßen gewiegter Geſchäftsmann ſie bald erkannte und energiſch
zurückwies. Es waren eben noch Anfänger, die ſelbſt noch keine Ahnung
davon hatten, auf welche Höhe ihre „Kunſt' gebracht werden konnte.
Heut iſt das anders. Die Fabrikation der Kellerwechſel iſt
geſchäfts=
mäßig organiſirt und wird mitunter ganz im Style der Großinduſtrie
betrieben. Da der Name,Kellerwechſel” zu anrüchig klingt, ſo hängt
man ihnen ein kleidſames Mäntelchen um und neunt ſie „
Aushülfs=
wechſel” oder „Finanzmechſel; wahrſcheinlich, weil ſie den geſchwächten
Finanzen auf die Beine helfen ſollen. Daß die Fabrikanten den
Zeit=
pnnkt richtig gewählt haben, beweiſt der enorme Aufſchwung, den das
„Geſchäft” imn der Neuzeit genommen hat. Jeder Leiter eines
Bank=
inſtituts wird darüber Auskunft zu geben vermögen und auch das
trau=
rige Factum beſtätigen können, daß dieſe Art der Wechſelreiterei in Kreiſe
gedrungen iſt, die noch vor wenigen Jahren mit Entſchiedenheit ein
ſol=
ches Geſchäftsgebahren verdammt hätten. Es iſt oft und viel darüber
geſprochen und geſchrieben worden, welch heftigen Stoß die öffentliche
Moral durch die Gründerzeit erlitten hat. Die Sucht, raſch reich zu
werden, iſt zur allgemeinen geworden und läßt kein Mittel als zu
ver=
werflich erſcheinen, um das erſehnte Ziel zu erreichen. Die enorme, faſt
könnte man ſagen, die allgemeine Verbreitung der Kellerwechſel iſt ein
ſprechender Beweis dafür.
Der Inſeratentheil unſerer geleſenſten Zeitungen enthält faſt täglich
das Anerbicten, daß ein „Bankinſtitut= gegen geringe Proviſion auf ſich
traſſiren läßt. Wechſel, deren Valuta erſt zur Verfallzeit zu berichtigen
iſt, werden zu Hunderten angeboten. Die Vermittelung der verſchiedenen
Annoncenbureaux erleichtert den Schwindlern ihr Geſchäft, in ſo fern ſie
nicht direct vor die Oeffentlichkeit zu treten brauchen, ſondern ſich der
ſchutzenden Maske einer beliebigen Adreſſe bedienen können. Dieſe
Vor=
ſicht iſt nöthig, um ſich vor der Thätigkeit des Staatsanwalts zu ſchützen.
Freilich ſind mauche dieſer Geſchäftsleute von der Reellität und den
wirthſchaftlichen Vortheilen ihrer Sache ſo überzeugt, daß ſie nichts
Un=
rechtes in ihrem Beginnen erblicken und daß ſie eine beſondere Vorſicht bei
ihren unſauberen Manipulationen verſchmähen. Um jedem
Hülfsbedürf=
tigen die Vortheile derſelben zugänglich zu machen, beſitzen ſie in allen
größeren Städten Agenten, durch deren Hülfe ſie im Stande ſind, jeder
Heit Wechſel in beliebiger Höhe auf beliebige Plätze offeriren zu können.
Daß die meiſten Hder auf dem Wechſel befindlichen Firmen überhaupt
nicht oder nicht in dieſer Form exiſtiren, thut dem Geſchäft keinen
Ab=
bruch. Wird ja doch bei Eingang des Geſchäfts dem Kunden ſofort
mit=
getheilt, daß der Ueberſender der Wechſel für die Bonität der
Wechſel=
verpflichteten nicht hafte, daß der Uebernehmer derſelben für rechtzeitige
Einlöſung Sorge tragen müſſe. Die augenblickliche, ungünſtige Lage des
Marktes kommt dabei den Schwindlern in ausgedehuteſtem Maße zu
Gute. In faſt allen Induſtriezweigen ertönen die Klagen über das
Dar=
niederliegen der Geſchafte; zu Hunderten werden die Arbeiter entlaſſen,
ohne daß der verminderte Betrieb die Folgen der Ueberproduction
auf=
zuheben vermag. In vielen Branchen wird es ſchon als Gewinn
be=
trachtet, wenn nur die Geſchäftsunkoſten gedeckt werden, in eben ſo vielen
aber wird nur mit Verluſt gearbeitet. Die Folgen dieſes nun ſchon Jahre
lang anhaltenden Zuſtandes ſind natürlich auf der einen Seite ein
ge=
ſteigertes Creditbedürfniß der Geſchäfte, während auf der anderen die
Banken mit Capitalien weit mehr zurückhalten, als dies in normalen
Zeiten der Fall iſt. Gewiß iſt dadurch der Boden für die Fabrikanten
der Kellerwechſel ein außerordentlich günſtiger. So mancher ſolide
Kauf=
mann mag aus Noth ſein Heil bei ihnen verſucht haben, in der Hoffnung,
daß Zeit gewonnen - Alles gewonnen ſei. Einzelnen mag dies vielleicht
auch geglückt ſein, aber die Meiſten hat die Speculation auf eine beſſere
Conjunctur getäuſcht, und nun müſſen ſie unaufhaltſam weiter auf der
ſchiefen Bahn der Wechſelreiterei. Nur ein plötzlicher, enormer
Auf=
ſchwung der Geſchäfte vermag ſie noch zu retten und aus den drückenden
Feſſeln zu befreien. Das Vorhandenſein jener fabelhaften Summe von
Kellerwechſeln in den Depoſiten der Eingangs erwähnten Bank zeigt, in
wie weite Kreiſe ihr Gebrauch gedrungen iſt. Wie groß mag die Summe
aller in Umlauf befindlichen Kellerwechſel erſt ſein' Es iſt zu befürchten,
daß ſich eine ſolche Summe fictiven Capitals ergibt, daß die möglichen
Folgen einer Kataſtrophe nicht ſchwarz genug gedacht werden können.
Was iſt hier zu thun2 Die Gefahren für das öffentliche Wohl liegen
auf der Hand; daſſelbe muß vor allen Dingen geſchützt werden. Dazu
gehört zunächſt, daß jeder Geſchäftsmann im Wechſelverkehr die größte
Vorſicht beobachtet und jeden nur einigermaßen verdächtigen Wechſel mit
Entſchiedenheit zurückweiſt. Ein corporatives Vorgehen der Handel= und
Gewerbetreibenden würde dabei vielleicht von bedeutendem Vortheil ſein.
Man müßte die Oeffentlichkeit zu Hülfe nehmen und alle jene
ſogenann=
ten Firmen, die auf als Kellerwechſeln erkannten Papieren als
Stroh=
männer figuriren, bekannt machen, die Kenntniß derſelben in den
weite=
ſten Kreiſen verbreiten und ſo das Geſchäft jener Fabrikanten möglichſt
brach legen. Ein Kaufmann, der ſich durch dergleichen Manipulationen
zu retten ſucht, müßte öffentlich gebrandmarkt werden. Jeder aber, der
allzuſchwer unter der wirthſchaftlichen Conjunctur leidet und ſein
Ge=
ſchäft nicht mehr aufrecht erhalten kann, muß liquidiren oder Concurs
anmelden. Denn ein derartiges Geſchäft mit Hülfe von Kellerwechſeln
friſten oder gar retten zu wollen, iſt nicht nur ein thörichtes, ſondern
auch ein ſtrafwürdiges Unternehmen. Durch einen hochſeltenen
Glücks=
fall kann und wird eine Rettung eintreten, in den meiſten Fällen wird
der Zuſammenbruch nur aufgeſchoben ſein. Es wird ſein endliches
Cin=
treten nicht allein den Schuldigen, ſondern auch die Unſchuldigen treffen.
Jedenfalls iſt es für einen Kaufmann ehrenhafter, zur rechten Zeit ſich
mit ſeinen Gläubigern zu einigen, als durch unwürdige Manipulationen
und durch Mißbrauch des öffentlichen Vertrauens Unſchuldige zu
ſchädi=
gen und ſich ſelbſt - vor den Staatsanwalt zu bringen.
Selbſterkennt=
niß und Selbſthülfe ſind die einzigen Mittel, um dauernd den
Kauf=
mannsſtand vor dem Schwindel zu befreien, der durch ſeine weite
Ver=
breitung eine wirthſchaftliche Calamität herbeiführen muß. (W. 8.)
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.