Darmstädter Tagblatt 1877


19. Oktober 1877

[  ][ ]

(Frag= und Anzeigeskatt)

Adonnementprels
5Marl jſehalch inel. Bringerlohn
Auswürts werden von allen Poſi=
Ainlern Beſtellungen entgegengenom=
men
zu 1 Mari Jo Pf. pro Quartal
Bcl. Poſtauilslag und Biſtellagebahr.

Ait der Conntags=Beilager

140. Jahrgang.

Anſeroe
nenden Agcomnaur nDeenkad
von der Eppedition, Rhefzf ET
in Beſſungen von Fridr Bliher,
Friedricsſr. Pr. 1, ſvite atwäts
von alla ſalda Aai
Aen

Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, ſowie des Großh. Polhzeiamt Purmſtat.

205,

Freitatz dez D. Octobe.

1877

Darmſtadt, am 16. October 1877.
Betreffend: Die Anſtellung von Militär=Anwärtern im Eivildienſt, hier das Verfahren zu deren Ermittlung.
B e k a n n t m a ch u n g.
Einer Mittheilung der Großherzoglichen (25) Diviſion an Großherzogliches Geſammt=Miniſterium zufolge iſt, wie aus den
bei dem Großherzoglichen Landwehr=Bezirks=Commando Darmſtadt 1I. aus faſt allen Kreiſen des Großherzogthums eingebenden
Geſuchen geſchlo'ſen werden muß, vielfach die Anſicht verbreitet, daß bei dem neuen Verfahren zur Ermittelung von Militaͤr=
Anwärtern behufs Beſetzung erledigter Stellen gedachtes Commando auch im Allgemeinen mit der Annahme, Prüfung und Weiter=
gabe
der Geſuche beauſtragt ſei.
Wir ſind dadurch veranlaßt, darauf aufmerkſam zu machen, daß dem Bezirks=Commando Darmſtadt II. nur inſofern andere
Functionen als den übrigen Bezirks=Commando's übertragen ſind, als demſelben die Veranlaſſuug der Veröffentlichung der ihm
von den Großherzoglichen Behörden zugehenden Anzeigen über vacante Stellen in dem deutſchen Reichs= und Königlich Preußiſchen
Staats=Anzeiger obliegt.
Die Bewerbungen ſelbſt können an gedachtes Commando, wie an jedes andere Großherzoglich Heſſiſche Bezirks=Commando
aus dem zugehörigen Bereich erſt dann eingereicht werden, nachdem die Vacanz einer Stelle in der Vacanzenliſte bekannt gemacht
worden iſt.
Bei dieſem Anlaß wird weiter darauf aufmerkſam gemacht, daß bei gedachten Stellen eingehende Anmeldungen ſolcher Per=
ſonen
, welche ſich nicht im Beſitz eines Civil=Verſorgungs= oder Civil=Anſtellungsſcheines befinden, unberückſichtigt bleiben.
Die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien wollen dieſes in ihren Gemeinden ortsüblich bekannt machen laſſen.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
In Verhind. des Kreisraths:
Spamer, Regierungsrath.
Darmſtadt, am 16. October 1877.
Betreffend: Die ordentliche Generalverſammlung der Sparkaſſe Zwingenberg für 1877.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien Pfungſtadt, Eberſtadt, Malchen, Nieder=Beerbach, Eſchollbrücken
und Hahn mit Eich.
Wir geben Ihnen davon Kenntniß, daß nach Mittheilung des Großh. Kreisamts Bensheim die General=Verſammlung der
Sparkaſſe zu Zwingenberg Montag den 22. October l. J., Vormittags 10 Uhr, ſtattfinden ſoll und beauftragen Sie, die
in Ihren Gemeinden befindlichen Mitglieder hiervon zu benachrichtigen.
Küchler.

8828) Gläubiger=Aufforderung.
Forderungen und Anſprüche jeder Art
an den Nachlaß der verſtorbenen Wittwe,
des Johann Michael Steinemann,
Marie Katharine, geb. Menger
von Ober Ramſtadt, ſind binnen 8 Tagen,
ſoweit es nicht bereits geſchehen, zur gericht=
lichen
Anzeige zu bringen, wenn ſie bei der
Vertheilung des Nachlaſſes berückſichtigt
werden ſollen.
Darmſtadt, den 13. October 1877.
Großherzogliches Landgericht Darmſtadt.
J. B. d. L.:
Bauer, Landgerichts=Aſſeſſor.

18767) Bekanntmachung.
Samstag den 20. d. Mts., Vormit=
tags
10 Uhr,
ſoll die Anlieferung von Petroleum für die
Beleuchtung der Fortbildungsſchule für den
Winter 1577778 öffentlich durch Submiſ=
ſion
vergeben werden.
Boranſchlag und Bedingungen liegen auf
dem Stadtbauamt zur Einſicht offen, wo=
ſelbſt
auch die Submiſſions=Offerten bis
zu obigem Termin einzureichen ſind.
Darmſtadt, den 15. October 1877.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O. B.:
Appfel, Beigeordneter.

Feilgebotenes.
Hedicinischer Tohayer
ist oin voreügliches Stärkungsmittel
besondors für schwächliche Rinder und
Kranke.
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G. Gläser in Dieburg.
Carl Becher in Gross-Umstadt.
4875)
492

[ ][  ][ ]

1766

N6 205

In unserem Verlage erschien soeben nach amtlichen Luellen
bearbeitet und ist in allen hiesigen Buchhandlungen, sowie bei allen Post.
anstalten des Grossherzogthums zu haben:
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der
Eiſenbahnen, Dampfſchiſſe 4; Boſten
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Grossherzogthum Hessen.
Mit Bezeichnung derjenigen Eisenbahnzüge, welche zur Beförderung von
Postsendungen benutzt werden.

Enthaltond:
Im ersten Theile: Die Pläne aller Gr. Hes. Bahnen und ihrer An. h
schlüsse; sowie diejenigen der von Frankfurt ausgehenden Bahnen
und sämmtlicher Verbindungslinien, ferner die Fahrpreise nach allen
Gr. Hess. Stationen von Darmstadt aus und dio Fahrzeiten und Preise
der Rheindamptschiffe.
Im zweiten Theile: Fahrplan der Personenposten und Privatpersonen-
Fuhrwerke, soweit diescelben zur Beförderung von Postsendungen
benutzt werden; ferner die Porto- und Gebührensätze für Post-
sendungen
und Telegramme ete.; endlich den Droschken- und
Dienstmänner-Parit für Darmstadt. Geschäftsanzeigen.
Mit Bezeichnung
derjenigen Eisenbahnzüge, wolche Postsendungen befördern.
Ausgabe vom 15. October 1877.
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Darmſtädter Droſchken=Vereins
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Samstag 20. October: Abendunlerhaltung mit
Tanz des Gſangvereins Liederzweig. - Gene=
ralveſammling
des Krieger=Vereins Darmſtadt
Montag 22. October: Erſtes Concert des Maſik=
Vereins.
Generalverſammlung des Darm=
ſtädter
Droſchken=Vereins.
Dienstag 30. Ociober: Ordentliche General= Ver=
ſammlung
der Steinkohlen=Actien=Geſellſchaft in
Darmſtadt

Großherzogliches Hoftheater.
Freiſaz 19 Ocober:
Hermann und Dorothea.
Schauſpiel in 4 Aufzügen nach Goethe,
von Karl TLöpfer.
Der alte Feldern
Hr. Wünzer.

Seine Frau
Hermann, ihr

Cohn

Fr. Steck.
Hr. Edwrrd.

Lorothea
Fr. Reubke=Beilhac
Rector,
Hr. Werner.
Avotheker
Hr. Buterweck.
Richter
Hr. Hofmann.
Ein Bauer
Hr. Leib.
.

Hierauf:
Zu Befehl, Herr Lieutnant!
Sceni te Anecdote in 1 Akt.
Hr. Wisthaler.
Lieutnant von Steinhauſen
Hr. Franke.
Hans Laps, ſein Burſche;
Fr. Eppert.
Urſel, Haushälterin
Frl. Ethel.
Fräulein von Neufeld.

Fräulein Amalie
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr.

Frl. Bernhardt.

[ ][  ]

1768

E 206.

Waiſenhaus=Nachrichten.
Im Monat September 1877 ſind eingegangen:
I. Legate: Von Jsrael Gottſchalls Eheleuten zu
Klein=Gerau 17 M. 14 Pf.
II. In dem Opferſtock vor dem Waiſenhauſe:
23 M. 73 Pf., theilweiſe mit ſolgenden In=
ſchriften
:
1) Ihr lieben Waiſen bittet mit uns, einer ar=
men
Wittwe und ihren Kindern, zu Gott um Ver=
dienſt
und Geſundheit 10 Pf. E. St. - 2) Aus
Dankbarkeit, daß der liebe Gott die Kinder wieder
geſund werden ließ. Den armen Waiſen 50 Pf.
O bittet, daß er ſie auch ſerner geſund laſſe.
3) Den armen Waiſen von Frau Fr. R. 1 M.

en 24. September 1877. - 4) Din armen Wai=
ſen
80 Pf. S. L. - 5) J R. 1 M.
2.
6) J
lieben Waiſen danket mit mir Gott für die Gene
ſung meines lieben Mannes. Bittet mit mir Got=
fuͤr
die Erſüllung meines ſehnlichſten Wunſches
5 M. - 7) Für die Waiſen von Frau und Lind
C. R. 5 M. - 8) Für die armen Waiſen 50 Pf
wegen meiner Verſetzung. Ein Realſchüler.
9) Fur die Erfüllung meines Wunſches 20 Pf.
G. S. - 10) Für die armen Waiſen 1 M. Fi=
ſcher

11) Ach moͤge doch der liebe Gott meinen
beißeſten Wunſch recht bald erfüllen 1 M. -
12) Ihr lieben Waiſen bittet zu Gott, dem All=
mächtigen
, daß er mir meine Geſundheit wieder
ſchenke. 50 Pf. J. H. - 13) Ihr lieben Waiſen,

anket mit mir dem himmliſchen Vater fuͤr leine
gulſe 1 M. Darmſt=dt, den 16. Sepibr. 1877.-
14) Den a men Waiſen wil ich veſſetzt wurde
20 Pi. F. W =15) Für ein Verſpechen 50 8i.
- 16) Den armen Wiiſen 50 Pf Unſer Wunſch
iſt in Erfüllung geganzen.
- 17) Den armen
Waiſen 50 Pf. von einer Wittwe. - 18) 99 Pf.,
unſere erſte Einnahme. Gott gebe uns Glück zu
unſerem Unternehmen. M. G. J. S.- 19) Z im
Dank, daß mein Bruder und ich in die 3. bezw.
4. Klaſſe verſetzt ſind. 10 Pf. L. H. O.-
20) Bei Einnayme unſeres erſten Verdienſtes den
armen Wuſen 1 M Gott ſegne unſer Unter=
nehnen
. R
Darmſtadt, 3. October 1877. Wagner.

Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 19. Otober.
S. M. der Kaiſer haben dem Betriebsinſpector bei der Main=
Neckarbahn Baurath Geßner und dem Maſchinen=Ingenieur Becker
den rothen Adlerorden 4. Kl. verliehen.

5. M. der Kaiſer paſſirte geſtern Abend nach 7 Uhr mit der
Main=Neckarbahn unſere Stadt auf der Fahrt nach Frankfurt ohne jedoch
anzuhalten.
Wie wir erfahren, haben Ihre Königliche Hoheit Frau Prin=
zeſſin
Carl vorgeſtern unverhofft das ſtädtiſche Hoſpital dahier
mit Ihrem hohen Beſuche beehrt und hierbei die neuen Räumlichkeiten
bezüglich ihrer Einrichtungen belobt, ſowie über den Zuſtand des Hoſpi=
tals
überhaupt Höchſtihre Zufriedenheit ausgeſprochen.
Trotz Erkrankung des Herrn Oberbürgermeiſters und des Beige=
ordneten
Lauteſchläger und der dadurch bewirkten Ueberbürdung der andern
Arbeitskräfte iſt der ſtädtiſche Voranſchlag in voller Arbeit und
wird vorausſichtlich zeitig zur Vorlage kommen. Der Verwaltungs=
bericht
wird kommende Woche in Druck kommen.
Das Befinden des Herrn Oberbürgermeiſters Ohly ſchreitet in
erfreulicher Weiſe vorwärts; demſelben ſind von den Aerzten nunmehr
kleinere Ausfahrten geſtattet.
Um das Fuhrſiche Stipendium haben ſich 51 Bewerber ge=
meldet
, darunter ſehr würdige Vittſteller, denen gegenüber es ſchade iſt,
daß nur 4 berückſichtigt werden können.
Immobilien=Uebergänge. Das Appun'ſche Haus in
der Nundethurmſtraße um 18,110 M. an Bäckermeiſter Peter Schön=
berger
. Die Wirth Peter Emichſche Hofraithe am Landwehrweg um
19,090 M. an Wirth Heinrich Heinbuch.
Kreisrath Joſt zu Erbach, welche ſich wegen ſeiner Beſörderung
zum Kreisrath einer Neuwahl unterziehen mußte, wurde zum Abgeord=
neten
der 2. Kammer wiedergewählt.
- Die Kapelle des Leib=Garde=Infanterie=Regiments Nr. 115
wirkte bei dem geſtern Abend zu Ehren S. M. des Kaiſers in Frankfurt
veranſtalteten Zapfenſtreiche mit.
Das Geſuch des Circus Wulff um Verwilligung des Marien=
platzes
harrt gegenwärtig der Genehmigung des Diviſions=Commandos
und iſt ferner noch von der Zuſtimmung des Armeecorps=Commandos
abhängig. Von Seiten Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs wurde das=
ſelbe
nicht beanſtandet.
Dieſer Tage wurden, wie man ſagt in Folge verfrühten Rangirens,
auf der Mam=Neckarbahn einem Pferde des Fuhrmann Hegendörferjr.
die beiden Vorderbeine abgefahren. Das Thier mußte ſelbſtverſtändlich
ſofort getödtet werden.
Am Mittwoch Nachmittag brannte ein Schuppen in der Weiß=
binder
Bell'ſchen Hofraithe in der Nähe des großen Woogs mit einem
Vorrath Weißbinderrohr theilweiſe nieder.
- Am 16. Oktober wurden in Mainz die ſ. g. Cafes chantants
durch die Polizei geſchloſſen.
- Erwiderung. Ein Eingeſandtu in der Heſſ. Landeszeitung
Nr. 244 ſucht eine in unſerm Blatt vom 16. October gebrachte Notiz
bezügl. der Stadtverordneten=Nachwahl (8 112- d. St.=O.) zu wider=
legen
; der Einſender bekundet aber nur, das er auf dem betretenen Feld
nicht zu Haus iſt. Nachdem Gr. Miniſterium das Armenpflegeramt
ſelbſt für ein öffentliches Amt ausdrücklich erklärt hat, kann über
dieſe Frage nicht mehr die Interpretation Gr. Kreisamts angerufen
werden. Das Geſetz ſieht überdies eine Entſcheidung durch die Stadt=

verordneten=Verſammlung und reſp. Gr. Kreisamt über ſolche Fälle gar
nicht einmal vor, da nach 5 112s nur über ſonſtige Entſchuldigungen
alſo der nicht poſ. 1-5 gedachten Art) zu entſcheiden iſt. Da die Replik
des fragl. Eingeſandt' hiernach rechtlich unbegründet und haltlos iſt, kann
auch über die ſonſt noch darin enthaltenen Ausfälle hinweggeſehen wer=
den
. Dieſelben richten ſich ſelbſt.
In Nr. 202 dieſes Blattes iſt in leinem Eingeſandt: die Frage
angeregt worden, wie es kommt, daß in Frankfurt, Mainz, Wiesbaden ꝛc.
die Markt= und Fleiſchpreiſe billiger ſeien wie in Darmſtadt
und möchte Einſender ds. erwidern, daß es theilweiſe nur an einer ſtrengen
Controle, hauptſächlich aber an dem conſumirenden Publikum und ganz
beſondes an den Hausfrauen liegen kann, die Lebensmittelpreiſe den ört=
lichen
Verhältniſſen und dem momentanen reellen Werth anzupaſſen.
Wenn es vorkommen kann, daß ſich Landleute auf dem hieſigen Markt
die Kartoffeln geringſter Qualität zu 8 und 9 M. per Malter bezahlen
laſſen, wahrend die beſten Kartoffeln zu Fabrikationszwecken mit 2 M.
50 Pf. bis 3 M. und höchſtens 4 M. gekauft werden, ſo kann es nicht
Wunder nehmen, wenn alle übrigen Lebensbedürfniſſe in gewinnſüchtigſter
Weiſe in die Höhe getrieben werden. Was die höheren Fleiſchpreiſe be=
trifft
, ſo iſt hier einzig und allein durch eine genügende auswärtige Con=
currenz
entgegen zu wirken, umſomehr als nicht anzunehmen iſt, daß die
Metzger anderer Städte das Schlachtvieh billiger beſchaffen wie die hieſi=
gen
. Während man in Darmſtadt vermöge ſeiner Lage und den aus un=
mittelbarer
Nähe maſſenhaft zuzuführenden Lebensmitteln weit billiger
leben könnte, wie in den genannten Städten, zumal Wohnungen und
ſonſtige Bedürfniſſe relativ mäſige Preiſe haben, ſind die Lebensmittel
m ſtetem Steigen begriſſen. Dieſe Thatſache hat ſich denn auch, verbun=
den
mit den für die hieſigen Verhältniſſen ziemlich hohen Communal=
ſteuern
, bereits fühlbar gemacht, denn während Frankfurt, Mainz, Wies=
baden
ꝛc. ſich des fortwährenden Zuzugs wohlhabender Leute erfreut,
nimmt ſolcher hier in bedenklicher Weiſe ab, dagegen vergeht faſt keine
Woche, wo ſich nicht arbeitsſcheue und unterſtützungsbedürftige Individuen
vom Lande hier anſäſſig machen!
Einneuer Gerbſtoff. Nach langjährigen Verſuchen, welche
theils in Deutſchland, theils in England und Frankreich angeſtellt worden
ſind, iſt es endlich geluagen, rohe Häute ohne Anwendung von Eichen=
rinde
oder anderen tanninhaltigen Materialien, in Leder zu verwandeln.
Schon vor 20 Jahren hatte der bekannte Technologe Prof. Knapp aus=
geſprochen
, daß man Leder mit Eiſenorydſalzen gerben könne, ohne daß
jedoch in Deutſchland die Praktiker verſucht hätten, dieſe Beobachtungen
zu verwerthen. In England iſt dies von Jennings, in Frankreich neuer=
dings
von Montoiſon geſchehen, ohne daß jedoch das ſo dargeſtellte Leder
den Anforderungen des Publikums entſprochen hätte. Dagegen haben,
wie Prof. Knapp der Gerberztg. mittheilt, Verſuche die man ſeit andert=
halb
Jahren in Braunſchweig angeſtellt hat, zu einem ſehr günſtigen
Erfolge geführt. Es iſt gelungen, eine Eiſenorndlöſung herzuſtellen, deren
chemiſche und phyſikaliſche Beſchaffenheit den Bedingungen ſehr gut ent=
ſpricht
, unter denen die Umwandlung in Leder ſtattfindet und die außer=
dem
auf eine einfache und billige Art hergeſtellt werden kann. Das da=
mit
in einem Zeitraum von 8 Tagen hergeſtellte Leder ſcheint allen An=
forderungen
, welche man an gutes lohgares Leder zu ſtellen berechtigt iſt,
zu entſprechen. Wenn man bedenkt, zu welchen Klagen der in immer
größerem Maaße auftretende Mangel an Eichenrinde den Gerbern Anlaß
gibt und wie ſehr dieſer Mangel die Concurrenz mit dem Auslande er=
ſchwert
, ſo wird man begreifen, von welcher Wichtigkeit es ſein würde,
wenn ein Theil des jetzt auf gewöhnlichem Wege gegerbten Leders künftig=
hin
mit Eiſenſalzen, die in unbegrenzter Menge bereitet werden können,
dargeſtellt werden würde, ganz abgeſehen von dem Umſtande, daß die
Fertigſtellung des Leders in einer Woche allein ſchon geeignet iſt, eine
förmliche Revolution in der ganzen Lederfabrikation hervorzubringen.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.