Darmstädter Tagblatt 1877


27. September 1877

[  ][ ]

Abonnenentsprel
5 Mark jährlich incl. Bringerlohn
Auswärts werden von allen Poſi=
Amtern Beſtellungen entgegengenom=
nen
zu 1 Mark 30 Pf. pro Quartal
nc. Poſlaufichlag und Peſtellgeblhn

(Frage und Anzeigeskatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
lluſteirteg Anterhaltungsblat

Auſeeage
vedenangenomner in Dernhah=
von
der Expedition, Rheinſtr. Nr. 94.
in Beſſungen von Friedr. Blöße=.
Friedrichsſtr. Nr. 7. ſamie auswäras
don allen ſolidta Antonarz-Caßs
Mivnsg.

140. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Rreisamts, ſowie des Graßh. Palizeiamts Darmſtadt.

2 180

DosAxrstaz Zez I7. Septap ben

54

Soumiſſions=Lieferung.
Die Lieferung von 400-500 Centner
Ruhrer Steinkohlen 1. Qualität für das
Provinzial=Arreſthaus und das ſtadtgericht=
liche
Haftlokal für das Jahr 1877-78,
beginnend 1. October 1577, ſoll
Freitag deu 28. September l. J.,
Vormittags 9 Uhr,
vergeben werden. Die Angebote ſind ver=
ſiegelt
mit der Aufſchrift jSteinkohlen=
Lieferung: bis zum genannten Tag bei
dem Actuariate unterzeichneten Gerichts ein=
zureichen
, woſelbſt die Lieferungsbedingungen
zur Einſicht offen liegen.
Darmſtadt, den 18. September 1877.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
2 Königer,
Hallwachs,
2
S. Stadtrichter. Stadtgerichts=Aſſeſſor.
Bekanntmachung.
Das zur Einwinterung der Brunnen
und Pumpen nöthige Stroh ſoll auf dem
Soumiſſionsweg vergeben werden.
Die hierauf Reflectirenden wollen ihre
bezüglichen Offerten big zum
2. Oktober Iſd. J3., Vormittags
10 Uhr,
bei Großherzoglicher Bürgermeiſterei ein=
reichen
. Die Bedingungen liegen auf dem
Stadtbauamt zu Einſicht offen.
Darmſtadt, am 25. Septbr. 1877.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. Ob.=B.:
8085)
Appfel.
Bekanntmachung.
Die ausgeſchriebene Verſteigerung von
Räumen im hieſigen an der Bahn bele=
genen
Lagerhaus, wird unter Zulaſſung
answärtiger Concurrenz nunmehr
Donnerstag den 4. Oktober l. J3.,
Vormittags 10 Uhr,
auf unſerem Büreau abgehalten werden.
Darmſtadt, den 26. Septbr. 1877.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. Ob.=B.:
8086) Appfel, Beigeordneter.

Main=Neckar=Bahn.
Verkauf alter Materialien.
Die auf einigen Stationen der Main=
Neckar=Bahn lagernden alten Materialien
an: Schienen, Herzſtücken, Schmiedeeiſen ꝛc.
ſollen Dienstag den 9. October l. J.,
Vormittags 10 Uhr, durch Submiſſion ver=
geben
werden.
4 Der Hauptmagazins=Verwalter zu Darm=
ſtadt
wird über dieſe Materialien bis zum
bezeichneten Termine Auskunft geben und
können die Verkaufsbedingungen, ſowie das
Verzeichniß der zum Verkaufe kommenden
Materialien auf frankirte Anfragen von
demſelben bezogen werden. Die Ueber=
nahmsgebote
müſſen bis zum obengenannten
Termine bei dem Hauptmagazins=Verwalter
in Darmſtadt frankirt, verſchloſſen und mit;
der Aufſchrift: Verkauf alter Materialien!
betreffend; eingereicht werden.
Darmſtadt, den 22. September 1877.
Der Betriebs=Inſpector:
8087)
Geſſner.
Bekanntmachung.
Dienstag den 2. October d. J.,
Vormittags 10 Uhr, ſollen die Unterhaltungs=
Arbeiten auf der Nieder=Ramſtädterſtraße,
beſtehend im Anfahren, Klopfen u. Aufſetzen
von ca. 97 Meter Chauſſirſteinen, ſowie
die Handarbeiten öffentlich an die Wenigſt=
nehmenden
auf dem hieſigen Rathhaus ver=
ſteigt
werden.
Beſſungen, den 25. September 1877.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
8088)
Demmel.
Verſteigerungs=Anzeige.
8089) Montag den 1. October, Vor
mittags 9 Uhr, werden in Beſſungen
Nr. 43 obere Ludwigſtraße: Wirthstiſche,
Bänke, Stühle, L eiſerne Bettſtelle, Lampen,
1 neues Pfuhlfaß, für Ein= auch Zwei=
ſpänner
geeignet, Trichter, Bütten, Fleiſch=
ſtänder
, Krantſtänder, 1 Handkelter, Züber,
Eimer, Brenken, eine Partie Faß, ½ ==

¹⁄o Ohm, ve=ſchiedene andere Fäſſer zu
Eſſig oder Oel, 100 Stück 5 Fuß lange
Dauben nebſt Bodenholz, Ohmfaßdauben,
Halbohm=, Viertelohm=, Achtelohm=Holz,
Stützen nebſt Verſchiedenem gegen gleich
baare Zahlung verſteigert.

Feilzebotenes.
2 bnivorsal-Reinigungs Calz.
9
Von allen Aerzten als das eintachste
u. billigste Hausmittel empfohlen gegen
Säurebildung, Autstossen, Krampt, Ver-
dauungsschwäche
und andere lagen-
beschwerden
.
¼. Original-Packet H. 0.25.
½
Il. 0.50.

¼
A. I.

zu haben bei
C. Schmeickart in Darmstadt.
G. Eläser in Dieburg.
I. Fischer in Gross-Umstadt.
trni Eildritrrrtirrrrrinz.
L Gegen Huſtey,
15
Heiſerkeit, Berſchleimung, Ka=
tarrh
, bei Kinderkrankheiten giebt
4 es nichts Beſſeres, als den ſeit
nnn 17 Jahren als Hausſchatz
eingebürgerten L. W. Egerst=
ſchen
Fenchelhonig. Allleinige
Verkaufsſtelle in Darmſtadt bei
145 RR. UaLeasbbare Hirſch=Apoth.
Vns-
Rr.ei ivre Ace.
7450) Junge Kanarienvögel ſind zu ver=
kaufen
. Pankratiusſtraße 37, 3. Stock.
3 Meter lange Ausſchußbretter
werden zu 30 Pfg. das Stück fortwährend
abgegeben.
Ganze Wagenladungen enſſprechend billiger.
Im Hoinerhof Nr. 4.
7687 Domplatz, Frankfur a. M.
448

[ ][  ][ ]

1008

Aa. 189.

7479)
Für die Herbſt= und Winterzeit iſt mein
Judh- a Duxhuhagor
ſowohl in hochfeinen, als auch in mittleren u. geringeren Fabri=
katen
vollſtäudig ſortirt.
Ludwigſraße 17.
P. Verbonieh.

Grossor Ausvorkaul von Fapolon v. Rouleaus
8039)
unter dem Fabrikpreis.
Auch iſt mein Laden zu vermiehen.
WV Golhnnädlt, Schulſtraße 1.

Zndumſtre. WOOL.WAOTOhN. Zuſtrie.
Vollsländige Ballen.
Aihlon. Einzelne Theile derselben. Medalle.
Gute Waare! Reelle Preiſe!
V.IOlhuagelGSoIvo

1861.
Ausſtellung
Narmſtadt.
Auerkennungs=

1876.
Ausſtellung
Darmſtadt.
Preis.

65V2

Saalhauſtraße Nr. 22.

7410)
W. Wüchuor's
Alltramarin-Fabrik in Pungſtadt.
ſoue Waschblau-Paslillen.
Feiunſtes ausgiebigſtes Dunkelblau in eleganter und handlichſter Verpackung.
Wegen ſeiner Reinheit und Ausgiebigkeit billiger als Kugeln.
Haupt Depot bei Wrkedr. Bserhave-Ker, Ludwigsplatz 7.
Niederlage bei G. P. Poth, Eck der Caſino= u. Bleichſtraße.
Frauz Ebert, Fuhrmaunſtraße.
Go. Ph. Lind, Beſſungen.

Die neuen Winterwaaren
beſiehend in wollenen und baumwollenen Uuterhoſen und Jacken, wollenen Hem=
den
, Camiſols, Strümpfe, Socken und Beinlängen.
hantaſie=Artikel ꝛc.
ſind nunehr vollſindig eingelroſſen und empiechle ſolche bei äuberſt blligſt geſtellen
Preiſen.
Fr. Schorlemmer-Harlmann
am Markt.
8015)

8000) Eeke der Rhein-u. Gratonstr.

8091) Eine 2 ſchläfrige Bettlade mit
Sprungfeder=Matratze und zwel einſchläfrige
Bettladen ſind Umzugshalber billig zu ver=
kaufen
. Ludwigſtraße 9, 2 Treppen.

Geſchäfts=Verlegung und
Empfehlung.
Das Piauoforte=Geſchaft Graſen=
ſtraße
25 befindet ſich nunmehr
Louiſenſtraße 2.
Wilh. Schulz.
NB. Reparaturen und Stimmungen werden
olid ausgeführt.
17900

[ ][  ][ ]

Die neuen Sendungen
der ſo beliebten Wockscknukie mit genagelten Sohlen, ſowie Stiefes und
Sehuh mit Lederſohlen ſind nun in den bekannten Sorten eingetroffen und empfehle
ſolche zu äußerſt billigen Preiſen.
Gleichzeitig bringe ich mein reich aſſortirtes Lager neuer Strichwolle in
den bekannten prima Qualitäten in empfehlende Erinnerung.
ETSESUA-Gh -adu haldthz

7984)

am Markt.

Gr..

4

4

HGhGGd-Rgvhoonll uzn Hogon

8 Lirchſtruße S Darunstzdt
werden von heute und während der Meſſe 2000
Regenſchirme, prima Qualität, mit 25 pCt. Ra=
batt
verkauft.
Preise.
von 6 Mk. 40 Pf. an,
Regenſchirme ſeidene,
aus Lyoner Seidenſtoffe 9


extrafein 12

4
wollene
"

3 20
halbwollene

Meine Artikel empfehlen ſich durch ihre Eleganz und
Solidität, wie auch durch ihre Billigkeit und werde
gewiß diejenigen Perſonen, welche mich durch ihr Zu=
trauen
beehren, zufrieden ſtellen.
Wolch-eannenol,
538)
Schirm-Fabrikant in Mühlhausen i. E.

8040) Gute Tafeltrauben, friſch vom
Stock, per Pfund 20 Pfennige.
Beſſunger Schulſtraße 5.

Vermiethungen.
6216) Caſerneſtraße 64, gegenüber
der Reiter Caſerne, werden bis zum 1. Oct.
d. J. fünf von Herrn Einjährigen der
Reiterei bewohnte gut möblirte Logis zur
anderweiten Vermiethung frei.
Näheres im 1. Stock.
6317) Steinſtraße 21 ein kleineres Haus
mitten im Garten zum Alleinbewohnen zu
vermiethen.

7351) Magdalenenſtraße Nr. 12 neben
der Infanterie=Caſerne iſt ein freundliches
möblirtes Zimmer im mittleren Stock zu
vermiethen. Sehr geeignet für einen Ein=
jährig
=Freiwilligen.
7508) In unſerem neu erbauten Hauſe,
Wendelſtadtſtraße Nr 29, iſt der 1. Stock,
5 Zimmer enthaltend, ſofort zu beziehen.
Gebrüder Nover, Hoftüncher.
7572) Schön möbl. Zimmer, paſſend für
einen Einjährigen. J. Volz, Markt.
7617) Beſſunger Holzſtraße Nr. 2 ein
Logis zu verm. und ſogleich zu beziehen.
7658)
Zu vermiethen:
Gr. Ochſengaſſe7 Laden nebſt Wohnung.
7736) Lauteſchlägerſtraße 48 mehrere
kleine Logis im Hinterbau bald zu verm.
7814) Dieburgerſtraße Sſchönes Zim=
mer
nach der Straße ſofort billig mit oder
ohne Möbel.
7822) Ein möbl. Zimmer zu vermiethen.
Eliſabethenſtraße Nr. 4 eine Treppe hoch.
7930) Ein möblirtes Zimmer an einen
ſoliden jungen Mann zu vermiethen.
Heinheimerſtraße 8 parterre.
7988) Ein möblirtes großes Zimmer
im 2. Stock. Beſſunger Carlsſtraße 3.
Monatspreis 17 M.
8044) Möblirtes Parterrezimmer.
Grafenſtraße 19.
8047) Lautenſchlägerſtraße 13 ein
Logis, 1 Zimmer, 1 Kabinet ꝛc. bis zum
10. October zu beziehen.
8068) Stiftſtraße 53 ein ſchön möbl.
Parterre=Zimmer zu vermiethen.
8072) Arheilgerſtraße 37 ein ſchönes
Logis, beſtehend aus 2 Stuben, Küche und
Keller, zu vermiethen u. in Kürze zu beziehen.
8092) Liebigsplatz 3, 3. Stock möbl.
Zimmer.
8093) Ein kleines Logis zu vermiethen
bei Gärtner Schmidt, Nieder=Ramſtädterſtr.
8094) Soderſtraße13 iſt 1 Zimmer u.
Küche zu vermiethen. Näheres Holzſtr. 1.
B. Witzler.
8095) Gartenſtraße 13. ein Logis zu
vermiethen und gleich zu beziehen.
8096) Ein gut möblirtes Zimmer zu verm.
Roßdorferſtraße 11 im 3. Stock.
8097) In der Nähe der Artilleriekaſerne,
Eichbergſtr. 36, ein hübſch möbl. freundl.

8099) Eliſabethenſtr. 42 ein möbl.

5986) Möblirtes Zimmer nebſt Kabinet Parterrezimmer für einen Einjährigen.
ſoberer Stock Steinſtraße 6 zu vermiethen. 8098) Karlſtr. 12, 2 Stiegen, Imöbl.
7075) Bleichſtraße 48 in der Nähe der Zimmer zu vermiethen
Bahnhöfe iſt zu vermiethen eine hübſche
Wohnung im 2. Stock, enthaltend 4 Zim=Zimmer zu vermiethen.
mer mit 2 großen Bodenkammern ꝛc. Be=
ziehbar
gegen Mitte November auf Wunſch
auch früher.
Vermiſchte Nachrichten.
7348) Carlsſtraße 12 zweiter Stock zwei
8100) Unterzeichneter wohnt jetzt Kies=
möbl
. Zimmer zu vermiethen.
7354) Für Offiziere oder Einjährigeſſtraße I nächſt der Carlsſtraße, 1 Stiege hoch.
der Cavallerie oder Artillerie Heidel=
bergerſtraße
15 ein möblirtes Zimmer mit 8101) Ein Student der hieſigen Hochſchule
Cabinet, ein möblirtes Zimmer ſofort.
Auf 1. October d. J. zwei möblirte Sprache, wie auch in andern Bildungs=
Wohnungen, je 1 Wohn= und 1 Schlaf=lſächern Privatunterricht billig zu ertheilen.
zimmer. Auf Verlangen mit Bedienung. Näheres in der Expedition.;

Es. Batoit, franz. Sprachlehrer.
wünſcht in der franz., eugl. u. italien.

[ ][  ][ ]

1610

K 18.

A0NGHIAGiGONiiOVeaGtgoaeoin
8Die Concerte zum Beſten des Wittwen-C
G3 U. Waiſen-Londs der Grossh. Holmusiks
43 werden im October ihren Anfang nehmen. Das Abonnement umfaßt vorläufig
525)
M vier Concerte. Eintrittspreiſe wie ſeither: Sperrſitze 9 Mark; nicht nummerirte 9
4) Plätze 6 Mark. Beſondere Wünſche bezüglich der Sperrſitze bittet man an h=
9 Herrn Büchler, Carlsſtraße 38, gelangen zu laſſen.
[7902 k=
Darmſtadt, im September 1877.
Der Vorſtand. H3
76A -Hem. zuz
574 kr.
gGöLALIHAGiisGiutGsoOi,
161
RLo=
oo
0 aupuduſiſeyer "
r Leim.
Samstag den 29. September Abends 8½ Uhr, im Vereinslokale:
14
AVGOpae
70..
VorGh - on odt-Mluſg.
Tagesordnung: Geſchäftliche Mittheilungen, Referate.
8102)
Der Vorſtand.

Slaatiug Wüuzla im Palmengarten.
8103)
Samſtag den 29. September 1877 (außer Abonnement.
C- Großes Horbſtſeſt. 2D
in der prachtvoll decorirten Halle (Decorateur Hr. Göbel). Anfang 4 Uhr Nachm.
Gressas Woyuii-darcert,
ausgeführt von der zweifach verſtärkten Haus=Kapelle, Kapellmeiſter E. Metzger und
der früheren Stadkapelle, Kapellmeiſter P. Kämpfer.

Auftreten der berühmteſten Skater MRollſchlittſchuhläufer) der Welt, der Herren
Goodrich und Curtis (Amerikaner), in ihren graziöſen Fantaſietouren, Kunſtpro=
ductionen
, komiſchen Scenen u. ſ. w.
I. Vorſtellung 6 Uhr Abends. 2. Vorſtellung 8½ Uhr Abends.
Bei einbrechender Dunkelheit große Illumination der Halle durch viele tau=
ſend
Gasflammen, ſowie durch tauſend neue Beleuchtungskörper (ausgeführt von Hrn.
Senelaub). Abends 10¼ Uhr: Bengaliſche Beleuchtung der inneren Halle durch
das neu erfundene Salonfenerwerk der Herren Behrend &am; Söhne in Berlin.
Entree per Perſon M. 1. Kinder 50 Pf.
Im Palmengarten haben die Herren Actionäre und Abonnenten freien Zutrit.
Die Rollbahn bleibt ungeachtet der Kunſtvorſtellungen immerwährend dem Publikum
überlaſſen. Preiſe für Schlittſchuhläufer pr. Perſon M. 1. Dutzendſchlittſchuh=
Billete M. 4 haben wie gewöhnlich Gültigkeit. Entree=Billets ſind zu haben
an der Skating Rink=u. Palmengartenkaſſe, ſowie im Univerſal=Reiſebüreau (Frankf. Hof).
Sonntag den 30. Septbr. 1877 bei Gelegenheit des im Palmengarten ſtatt=
findenden
50 Pfeunig=Tages: Zweites Auftreten der berühmteſten Skater der Welt,
Hrn. Goodrich u. Curtis um 5 Uhr Nachmittags und 7 Uhr Abends. - Abends
große Illumination. Entree 50 Pf. Perſon.
Die Direction.

8104) T ü ch t i g e Gésol4
Holzſchuhmacher
ofort gegen guten Lohn geſucht.
Jom.
EG Gann éS0h,
Schuhwaarenfabrik-Mannheim.
8105) Geſucht wird ein junges Mäd=
chen
täglich für die Zeit von 2-4 Uhr
Mittags, um ein kleines Kind auszufahren.
Frankfurterſtraße Nr. 3.
8106) Ein junges Mädchen, welches
zu Hauſe ſchlafen kann, wird zu Kindern
geſucht. Martinſtraße 15.
8107) Eine alleinſtehende Perſon ſucht Lauf=
dienſt
oder Monatſtelle. Frau Neßling,
Louiſenſtraße 30.

8056) Wohnungs=Geſuch.
Ein auswärtiger älterer anſtändiger Herr
ſucht per 15. October a. c. ein größeres
oder 2 kleinere unmöblirte Zimmer in offe=
ner
freundlicher Lage mit guter Bedienung
in Darmſtadt. Offerten unter der
Chiffre A. A. beliebe man abzugeben an
die Expedition d. Bl.

L. P
H o 1
in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchö=
nen
Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen
Alexander=
M.
Neuſtadt, ſtraße.

7368) Koſt u. Logis für einen jungen
Schüler. Kiesſtraße Nr. 44.
8052) Eine geſunde zweitſtillende Amme
ſucht Stelle. Näheres Schuſtergaſſe I.

8055) En braves Dienſtmädchen
ſofort oder auf Michaeli zu miethen geſucht.
Carlsſtraße Nr. 48.

7788) Für 1 auch 2 jüngere Schüler
iſt ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
Auf Verlangen mit Koſt.
Nieder=Ramſtädterſtraße 20.

gx geſucht, welcher
Auslauft! ewas Gartenarbeit

verſteht. Soderſtraße 14.

8081) Für ein junges Mädchen wird
Koſt und Logis bei einer gebildeten Fa=
milie
unter beſcheidenen Anſprüchen geſucht.
Offerten nebſt Preisangabe einzuſenden an
HAgszvGiasi eln Wagior (Gebr.
Beyer) Mainz.
[X62997)
Eidi
5717) Wilhelminenſtraße Tir7
ein Laden
nebſt Logis zu vermiethen.
Näheres daſelbſt eine Stiege hoch.
5⁄₈
4
Was
2.
Verloren!
E
Ein Trauring, gezeichnet Ch. Ch. 1875.
Abzugeben gegen Belohnung Gardiſten=
ſtraße
Nr. 20.
E73
G2
3 Dankſagung.
Denjenigen, die unſererunvergeßlichen
Frau Marg. Pohl, geb. Delp,
ſo viel Theilnahme erwieſen und ſie
zur letzten Ruheſtätte geleiteten, ſagen
wir hiermit unſeren innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Pohl,
Familie Delp.
2.
Dankſagung.
Allen Freunden und Bekannten, welche
an dem ſo ſchweren Verluſt unſeres lieben
Kindes Karl ſo innigen Antheil nahmen
u. es zur letzten Ruheſtätte geleiteten, ſagen
wir hiermit unſeren innigſten und herzlichſten
Dank. - Beſſungen, 25. Septbr. 1877.
Karl Schütz.
Cäcilie Schütz, geb. Bil z.

[ ][  ][ ]

R 189.

EiſenbahuF
eochthriefe
ord: Gut Mark 7, Eilgut Mark 8 pr. 1000.
L. C. Willich'ſche Hoſbuchdruckerei.

G. Gdltunduni
große Menagerie
auf dem Exercierplatz nur bis Sonntag den 30. Sep=
tember
täglich von Morgens 9 bis Abends 10 Uhr geöffnet.
Haupt=Vorſtellung und Fütterung
jeden Tag Nachmittags 4½ und Abends 8 Uhr.
Schulen und Inſtitute haben beſondere Ermäßigung.
Hochachtungsvoll
8051)
C. Kaufmann.

161
8111) Caſerneſtraße 64 der unter=
Stock, Hochparterre, 5 Zimmer, abgeſchloſſe=
ner
Vorplatz ꝛc., Stallung für 3 Pferde ꝛc.,
ſofort zu vermiethen. Preis mit Stallung
700 Mark, ohne Stallung 600 Mark.
Im Großherzoglichen Kaufholzmagazin
dahier werden vom 12. Januar 1877 an
verkauft:
Buchen=Scheidholz per Rmtr. 15 Mark.
Kiefern=
Großherzogliches Rentamk Darmſtadt.
Hauſer.

ſio 06.
16
HLuns-Udt. uczvenegé -auhrrohren
Wtück=, Kunbbel= u. Nuß=Kohlen,
Deßgl.
letztere vorzügliches Material für Füllöfen), empfiehlt bei alsbaldiger Lieferung zu
den billigſten Sommerpreiſen.
5. 55.
GOALe rChmOldOr,
6125)
Holz= u. Steinkohlen=Handlung.

Eoſtes-Holenher.
Gamstag 29. September: Vereins=Verſammlung
des Kaufmänniſchen Vereins.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag 27. September.
Der Fre
chütz.
Romantiſche Oper in 3 Aufzügen von
C. M. von Weber.
Perſonen:
Ottokar, böhmiſcher Fürſt . . Hr. Bögel.
Kuno, fürſtlicher Erbförſter . Hr. Leib.
Agathe, ſeine Tochter
Frl. Czerwenka.
Aennchen, eine Verwandte
Frl. Schüttky.

Kaspar) Jägerburſchen
Max
Hr. Winkelmann

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synagoge.)
An den Schlußtagen des Laubhüttenfeſtes.
Freitag den 28. September, am Vorabende des Feſtes, Gottesdienſt: Anſana Abends um 52 Uhr.
Samstag den 29. und Sonntag den 30. September, an den Tagen des Feſtes, Gottesdienſt:
Anfang Morgens um 8¼ Uhr.
Samstag Predigt um 9½ Uhr. Nachmittagsgottesdienſt um 4 Uhr.
Samstag Abend, Gottesdienſt: Anfang um 6 Uhr 30 Minuten.

Frl. Rensr.

Eine Brautjungfer.
Ein Eremit
Hr. Hienl.
Kilian, ein Bauer
Hr. Mendel
Samisl, der ſchwarze Jäger
Hr. Nötel.
r 4 Kaspar
Herr Aglitzky, vom Stadt=
theater
in Biemen, als Gaſt.
Anfang halb 7 Uhr. Ende 9 Uhr.
Freitag 28. September.
Neu einſtudirt.
D i e Karl s ſchül e r.
Schauſpiel in 5 Akten von Heinrich Lauhe.
Anfang halb 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.

Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 26. September.
Von bis jetzt bekannten, aus Anlaß der Anweſenheit Sr. Majeſtüt
des Kaiſers verliehenen Ordens.Auszeichnungen nennen wir: dem Gene=
ral
=Adjutanten General der Cavallerie Fihrn. von Trotha das Groß=
kreuz
des rothen Adler=Ordens; dem Großh. Oberbürgermeiſter Ohly ſowie
dem Gr. Polizeirath Haas den rothen Adlerorden 3. Claſſe; dem Buch=
händler
A. Bergſträßer den Koͤnigl. Kronenorden 4. Claſſe.
Dem Vernehmen nach hat Se. Majeſtat der Kaiſer dem erkrankten
Oberbürgermeiſter ſein Bedauern über deſſen Verhinderung ausdrücken
laſſen, zugleich die Hoffnung ausſprechend, bei einem ſpäteren Beſuche
Darmſtadts ſeine Bekarniſchaft zu machen. - Ueber den Schmuck der Stadt
und den Ihm bereiteten Empfang hat Se. Majeſtät ſich auf das Aner=
kennendſte
ausgeſproden.
Militaͤrnachrichten. Se. Mujeſtät der Kaiſer haben am
Schluſſe der Mansver den Commandeur der Großh. (25.) Diviſion Gene=
ralmajor
von Wichmann perſönlich unter dem Ausdrucke der allerhöchſten
Zufriedenheit zum Generallieutenant ernannt. Premierlt. v. Langermann
wurde zum Adjutanten der Großh. (25) Cavalleriebrigade an Stelle des
auf 1 Jahr zur Dienſtleiſtung bei J. K. H. der Großherzogin comman=
dicten
Premier Lieutenant von dem Kneſebeck ernannt.
Von der Großh. (25) Diviſion wurden dekorirt: Oberſt von Rade cke,
Commandeur der 25. Kavalleri=Brigade, die Commandeure der Gr. Dra=
goner
=Aegimenter Nr. 23 und 24, Oberſt von -trantz und Oberſtlieutenant
von Schach, Rittmieiſter Graf Matuſchka vom 23. und Rittmeiſter
Otto und Müller vom 24. Dragoner=Re-ivent; ferner 1 Wachtmeiſter
von jedem der beiden Regimenter. Oberſt unv se giments=Commandeur von
Weber vom Gr. 2. Inf.=Regt. Nr. 116 wurde zum Generalmajor und
Commandeur der 42. Iuf.=Brigade in Frankſurt a. M. ernannt; an ſeiner
Stelle erhält das Commando des 2. Gr. Inf.=Regts. Nr. 116 Oberſilt.
von Weſternhagen, ſeither im 42. Inſ.=Regt. zu Metz.
In unſerer geſtrigen Notiz über die patriotiſche Vereinigung im
Saalbau wurde uberſehen 2 Toaſte zu erwähnen und zuoar: auf S. Kaiſ.
Hoheit den deutſchen Kronprinzen durch Herrn C. Gauls und auf die

Bürgerſchaft Darmſtadts durch Herrn Provinzialdirector Dr. Küchler
ausgebracht.
Folgende Ofiziere nehmen an der bevorſtehenden Uebungsreiſe
des großen Generalſtabs in Rheinheſſen Theil: Feldmarſchall Graf v.
Molke, die Oberſten de Claer und Keßler, die Oberſtlieutenants v.
Scherff, v. Faſſong. v. Mantey, Bartenwerffer und v. Unruh, die Majore
Vogel v. Falkenſtein, Müller, Steffen, Lenke, Münnich. v. Alten, Boi,
Weinig. v. xylander und Perrinet v. Thauveney, die Hauptleute v. Burt,
v. Hauſen, v. Bilſingen, v. Gemmingen, Mockel, Keller, Jonas, Goldtammer,
v. d. Boeck und Sperling, ſowie der Premierlieutenant v. Deines.
Die letzte Uebung der combinirten Kavallerie=Diviſion
ſand geſtern ſtatt und werden die auswaͤrtigen Truppentheile am Freitag
in ihre reſp. Garniſonen zurückkehren. Heute iſt Ruhetag.
Bei dem vorgeſirigen Manöver brach leider ein Hufar durch
Sturz vom Pferde das Genick.
Die Kauſmann'ſche Menagerie auf dem Exercierplatze erfreut
ſich fortwährend ſteigenden Beſuches, da dieſelben ſowohl durch Seltenheit
und Schönheit der Exemplare als auch durch die Dreſſur der Thiere
excellirt.
Frankfurt, 23. Sept. In der Rollſchuh=Bahn werden am
Samstag die Rollſchuh=Künſtler Goodrich und Curtis zum Erſtenmale auf=
treten
. Dieſelben ſollen auf der Roll=Bahn noch nicht Dageweſenes leiſten.

Bei der in Berlin ſtattfindenden internationalen Ausſtellung
für Leder, Lederwaaren und Eichencultur wurden nachſtehende
Ausſteller aus dem Großherzogthum Heſſen prämiirt: Doerr und Reinhart
in Worms (Ehrendiplom in der 3. Gruppe: Leder); A. Götze in Alzey;
Th. Dienſtbach in Bingen; L. Starck u. Cie., Simon Wolf, Larrabse u.
Cie. in Mainz; Jak. Ackermann in Darmſtadt; Ed. Grill in
Offenbach; Adolf Hoſch in Biedenkopf.
Eine Muſterinnungr nennt die Verl. Trib.: den Ver=
band
der deutſchen Uhrmacher, welcher kürzlich in Wiesbaden getagt hat.
Wir meinen=, ſagt ſie, daß der Verband der deuiſchen Uhrmacher durch
ſein feſtes, beſonnenes und ſelbſtbewußtes Vorgehen den anderen Verufs=
organiſationen
den Weg vorgezeichnet hat, den ſie einzuſchlagen haben, und
daß das innere Weſen ihrer Vereinigung von jenem Geiſte erfüllt iſt, der
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1612

189.

die alten Innungen in längſt vergangenen Zeiten einſt zu lebenskräftigen
Gliedein und mitwirkenden Urſachen des deutſchen Bürgerthums gemacht
hat. Die angeſtrengte neue Vereinigungsform, welche das Verhältniß zwi=
ſchen
Meiſtern und Lehrlingen und Gehilfen in der humanſten Weiſe
regelt, wird, wenn ſie gelirgt, ein Bollwerk gegen jenes zerſetzende Element
der Neuzeit, gegen das ſocialiſtiſche Getriebe ſein, das alles Gefeſtigte haßt.
Wir ſehen in jenem Verband der deutſchen Uhrmacher, wonach wir lange
vergebens ausgeſchaut, die Innung der Zukunſt.-
Der von Schulze=Delitzſch erſtattete Jahres bericht über die
Entwickelung der deutſchen Erwerbs= und Wirthſchafts=
genoſſenſchaften
für 1876 weiſt 2830 Creditgenoſſenſchaſten, 743 Ge=
noſſenſchaften
in einzelnen Gewerbszweigen 1049 Conſumvereine und 64
Baugenoſſenſchaften nach, in Summa 4686 gegen 4575 in vorhergehenden
Jahren. Die gegenwärtige Mitgliederzahl iſt zu 1,400,000 anzunehmen,
die gewachten Umſätze auf mindeſtens 2650 Millionen, die in Geſchättsan=
tbeilen
und Reſerven angeſammelten eigenen Capitalien auf 180 Millionen
Mark. Die aufgenommenen fremden Capitalien betrugen ca. 360 Millionen
Mark. - Es ergibt ſich hieraus zur Genüge, was auch mit kleinen Mitteln
zu erzielen iſt, wenn dieſelben zuſammengefaßt und zweckmäßig verwendet
werden.
Die Leipziger Polizei erließ letzter Tage ſolgende Verordnung:
8 1. Allen Perſonen, welche ſchleppende oder den Boden ſtreiſende Klei=
durgsſtücke
tragen, iſt das Betreten des Trottoirs, der Spazier= und Fuß=
wege
im Bezirk der Stadt Leipzig bei einer Strafe von 5-50 M. ver=
boſen
. 8 2. Die Schutzleute haben Zuwider handelnde zur Feſtſtellung des
Thotbeſtandes ſofort auf die Polizeiwuce abzuſühren. Lie Namen der Be=
ſtraften
werden am Ende jeder Woche durch das Leipziger Tageblatt
veröffentlicht.
Literariſches). Im Verlage von H. Beyer und Söhne in Langen=
ſalza
iſt ſoeben die 2. Auflage von Looffs Fremdwörterbuch er=
ſchienen
. Weſtermann's Monatshefte empfehlen vieſelben mit den Worten:
Es ſcheint, daß Looffs Fremdwörterbuch nicht nur in Bezug auf Reichhal=
tigkeit
, ſondern auch nach der wiſſenſchaftlichen Richſung hin, durch philo=
logiſche
und andere Erläuterungen, ſeine Vorläufer bedeutend übertrifft.
Daſſelbe iſt als prakliſch und vielſeitig ſehr zu empfehlen.

Darmſtädter hiſtoriſche Kleinigkeiten.

D i e L udw i gs h ö h e.
Es war im Jahr 1818, als eine reichgeſegnete Erndte die Menſchen
wieder aufathmen ließ von der ſchweren Noth, unter der ſie im Jahre
ſiebenz hn geſchmachtet hatten.
Nien and wagte während des Hungerjahres ſich ein Vergnülgen zu ge=
ſtatten
, denn wer etwas übrig hatte gab e3 hin für die Armen die nicht
einmal ſich hinlänglich an Kartoffeln ſättigen konnten, denn wie an Allem,
fhlte es hauptſächlich auch an dieſen und waren ſie kaum für ſchweres
Geld noch zu bekommen.
Das war nun vorüber. Das geſegnete Jahr achtzehn brachte Ge=
treide
, Obſt, Kartoffeln und Alles in Fülle; überall feierte man Dank und
Erntefeſte und die Herzen oͤffneten ſich wieder der Freude.
Damals wohnte ein Forſtbeamter vorübergehend in Beſſungen. Seine
bisherige Station war im Jahr 1816 an einen anderen Landesherrn über=
gegangen
. Man hatte aber den kenntnißreichen und um die Forſtcultur
ſehr verdienten Mann für das Heimathland erhalten wollen, ihn zurück=
berufen
und einen jüngeren Forſtmann an ſeine Stelle geſetzt.
Er erwartete nun in Beſſungen, ſeinem Geburtsort die Vacanz einer
für ihn geeigneten Stelle. Bei ſeinen Spaziergangen durch die Beſſunger
Wälder ſand er bald, daß der Kirſchberg durch ſeine Lage und ſchönen
Buchwald ſich ganz vorzüglich zu einer hübſchen Waldanlage eigne und be=
ſchloß
ſoſort den erſten Anfang dazu zu machen.
Die nächſte Veranlaſſung dazu gab der Ludwigstag, ſein eigner und
zugleich der Namenstag eines intimen Freundes.
Im tiefſten Geheimniß, ſelbſt vor ſeiner eignen Familie, ließ er nun
dort, wo heu e noch die kleine Platte nach Weſten ſich befindet, mit Hülfe
des Waldaufſehers. ſowie eines jungen Forſtkandidaten der bei ihm wohnte,
einen kleinen Platz ebnen und eine Durchſicht in Form eines Bogenfenſters
durch die Zweige der jungen Buchen mit denen der weſtliche Abhang be=
ſtanden
war, aushauen.
Sodann wurde, ohngefähr in der Mitte zwiſchen der Platte und der
Stelle wo jetzt der Tempel ſieht, durch Ausrotten von einigem Gebülſch
unter den jungen dicht belaubten Buchen, eine Laube hergerichtet und dieſe
rings um mit einer Bank von Raſen und Moos verſehen.
Bis zum Ludwigstag war nun Alles fertig. und zur Feier deſſelben
wurde der Freund mit ſeiner Familie von dem Obeiſörſter zu einem länd=
lichen
Mittageſſen in Traiſa eingeladen. Der Nachmittag ſollte dann mit
Spaziergüngen durch den Wald ausgefuͤllt und das Nachieſſen bei unſerem
Oberſörſter in Beſſungen eingenommen werden. So lautete das Programm.
Am Morgen des Ludwigstages ſanden ſich die Darmſtädter Freunde
ſchon früh ein und von dem hertlichſten Wetter begünſtigt machte man ſich
auf den Weg nach Traiſa. Dort war bereits das Mittagseſſen beſtellt und
man ließ ſich eine käſtige Suppe, ſaſtiges Rindfleiſch und Salat mit
Pfanninkuchen, die damals ſchon vo züglich in Traiſa gebacken wurden, treff=
lich
munden und hielt dann nach dem Kuffee Mittagsruhe.

Um drei Uhr wurde unſere Geſellſchaft durch lautes Pferdewiehern und
Peitſchenknallen aufgeweckt. Der Oberförſter eilte ans Fenſter und rief:
Ei ſieh. da iſt ja unſer Nachbar der Chriſtoph Fauſt mit ſeinem Wagen,
der könnte vielleicht die Damen aufladen und ein wenig im Walde herum=
ahren
. Chriſtoph, ſamals ein junger aufgeweckter Burſche, war der Sohn
des Wirthes Fauſt in Beſſungen und eigends für die Parthie beſtellt und
inſtruirt, Er rief ſogleich herauf: Gewiß Herr Oberförſter, wenn die
Frauenzimmer ſahren wollen, ſo läßt ſich das ganz ſchön machen; ich habe
nichts als ein Paar Spiauſäcke auf dem Wagen, darauf loͤnnen ſie ganz
bequem ſitzen und ich habe auch den ganzen Mittag Zeit.
Den Damen war das nun ganz angenehm und nachdem man noch
eine Erfriſchung genommen, beſtiegen ſie den Wagen. Nun Chriſtoph, du
kennſt doch deinen Weg? Verſteht ſich, gab Chriſtoph zurück. Jüb, und
fort ging es dem grünen Walde zu und die Männer folgten dem Wagen.
Wohl zwei Stunden lang fuhr nun Chriſtoph die Tamen im Wilde
herum uͤberall wo gute Weçe waren und ſchöne Punke die ihm der Ober=
ſorſter
bezeichnet hatte und kam endlich auf dem Kirſchberg an.
Die Männer, welche Fußpfade eingeſchlagen hatten, waren ihren
Frauen ſchon geraume Zeit außer Sicht gekommen und dieſe fingen bereits
an zu fürchten Chriſtoph habe ſich verirrt.
Gott bewahre, ſagte dieſer, aber meine Pferde müſſen von dem Berg=
anfahren
nun doch ein werig ausruhen und da meine ich, die Frauen=
zimmer
ſollten ein Bischen abſteigen und da hinunter ſpagieren, dort hinten
geht ein Fußpfas herauf und dort müſſen auch die Herten herkommeu.
Chriſtophs Rath wurde beſolgt; aber kaum waren ſie ein paar Schritte
gegangen, da ſahen ſiezetwas ſehr Unerwartetes: Nenlich an einer Stange
mit einer Fahne, die aus zwei neuen rothſeicenen Taſchentüchern zuſammen=
geſetzt
war, hing ein großer Kranz von blühendes Heide= und Eichenlaub
und darunter erſchien ein ſtämmiger junger Monn in Hemärmeln und
weißer Schürze der rief ihnen entgegen: Willkommen meine Herrſchaften in
der Waldſchenke!
Aber um des Himnelswillen, das iſt ja unſer Fo ſtkandidat, rief die
Oberförſterin. Ja das iſt er, und ich bin auch mitgekommen, rief ein
uchtjähriges Bruderskind des Oberſörſters, das mit dem Wagen und den
Dienſimädchen der beiden Familien mit hetauf gekommen war: denn Chriſtoph
hatte, bevor er nach Traiſa kam alles zur Feſtlichteit nothge, nebſt einem
Tiſch, den man nicht gut berſtellen konnte, heraufgebracht.
Die beiden Männer kamen nun auch dazu und es war ein Jubel und
eine Freude wie man ſie lange nicht erlebt halte.
Nachdem man ſich nun an der praͤchtigen Ausſicht auf der Höhe und
der kleinen Platte zur Genüge erfreut hatte, wurde ein kaltes Nachteſſen
eingenommen und nachher ein koͤſtlicher Punſch gebraut, in deſſen Bereitung
unſer Oberfoͤrſter ein unübertroffner Meiſter war. Man kann ſich denken,
wie fröhlich der Tag zu Ende ging. Von der Platte aus, hatte man durch
das improviſirte Bogenfenſter den herlickſten Sonnenuntergang geſehen
und erſt als die Sterne aus dem tiefen Blau des klaren Auguſthimmels
herableuchteten und der Mond ſeinen Silberſchein über den Wuld und die
rei ende Landſchaſt warf, dachte man an die Heimiehr, die von unſerer Ge=
ſellſchaft
zu Fuße gemacht wurde.
Chriſtoph, der natürlich mit ſeinem Wagen dageblieben war, lud nun
alles was er hergebracht mit den Dienſtmädchen wieder auf, fuhr lang=
ſam
nach und ſang mit dieſen angeregt von dem Punſch, der auch ihnen
reichlich zugetheilt worden war, alle moͤglichen Volkslieder in den von Mond
und Sternenlicht durchſchimmerten Wald hinein.
Noch lange erfreuten ſich die beiden Familien in der Erinnerung an
den ſchönen genußreichen Ludwigstag auf dem Kirſchberg. Sie erzähl=
ten
Freunden und Bekannten davon und der Kirſchberg wurde nun haufig
von Spaziergängern beſucht und der ſchöne Buchenwald und die herrliche
Ausſicht bewundert.
Der Großherzog Ludwig der Erſie, der wie noch vielen erinnerlich iſt, häufig
Spazierſahrten durch die Beſſunger Wälder machte, wurde bald nachher
auch auf jenen reizenden Punkt aufmerkſam gemacht. Er nahm ihn ſelbſt
in Augenſchein und er geſiel ihm ſo wohl, daß er die kleine Aulage ver=
größeln
und die Wege verbeſſern ließ. Später wurde dann der erſte
Tempel erbaut und in der Nähe ein Feuerherd hergeſtelli; die erſte Laube
aber mit den Moosbänken bekam einen Mühlſteintiſch.
Der Großherzog ein eben ſo großer Naturfreund als er ein Kunſt=
freund
war ſchmückte nun den Kirſchberg mit ſeinem eimen Namen, er
hieß von run anLudwigshöh=, und wurde bald der beliebteſte und beſuch=
teſte
Vergnllyungsort für Darmſtadt und Umgegend. Unſer alter Bekannter
Chriſtoph Fauſt erhielt die nachgeſuchte Erlaubviß an ſchönen Sonn= und
anderen Tagen Epeiſen und Getränke hinauſzubringen urd die Hungrigen
und Durſtigen zu erquicken.
Daß jener erſte Tempel abgebrannt iſt und durch einen neuen erſetzt
wurde, und daß ſpäter von einer Geſellſchaft, mit allerhöchſt rGenehmigung
das Wirthshaus erbaut wurde iſt bekannt; ebenſo daß Chr. Fauſt noch
eine Reihe von Jahren Wirth auf der Ludwigshöhe war.
Alle die jenen Ludwistag im Jahr 1818 auf dem Ki ſchberg ſeierten,
ſind längſt heimgegangen, bis auf jenes oben etwähnte Kind, welches ſich
eine fiiſche und lebendige Erinnerung an ienen ſchönen Tag und Abend
bewehrt hat, troßzdem, daß ſeitdem neunundfünſzigmal der Wald ſich mit
friſchem Grün gſchmückt und ſeine welken Blätter geſtteut hat und bietet
den Freunden der Ludwigshöhe dieſe kleine Erzählung.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei,.