Darmstädter Tagblatt 1877


31. August 1877

[  ][ ]

H

Abonnenentspreis
5 Mark jählich incl. Bringerlohn
Auswärts werden von allen Poſt=
mtern
Beſtellungen enlgegengenom=
men
zu 1 Mark 50 Pf. pro Quartal
Rcl. Poſlauſichlag und Beſtellgebühr.

(Frag= und Anzeigeßkatt)
Mit der Sonntags=Beilage=

Inſerate
werden angenommer inDarmſtas=
von
der Expedition, Rheinſtr. Nr. 24.
in Beſſungen von Friedr. Blößtk.
Friedrichsſtr. Nr. 7. ſowie auzwärz=
von
allen ſoliden Annoncen=Eppo
ditionee.

140. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekannkmachungen des Großh. Kreigamts, ſomie des Graßh. Vollzeſamts Darmſſadt.

170.

Freitag den 3l. Auguſt.

4GTN

B e k a n n t m a ch u n g.
An Stelle des auf ſeinen Antrag entlaſſenen Experten, Hofzimmermeiſters Auguſt Ruths, iſt Zimmermeiſter Heinrich
Möſer dahier zum Experten in Brandverſicherungs= und Brandſchadens=Angelegenheiten für die Landgeweinden des Kreiſes Darm=
ſtadt
ernannt und in Pflichten genommen worden.
Darmſtadt, den 28. Auguſt 1877.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Küchler.

B e k a n n t m a ch u n g.
Unter Bezugnahme auf die Art. 34 und 35 des Berggeſetzes vom 28. Januar
1876 wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß Herr Dr. Mitſcherlich
tn Darmſtadt unterim heutigen Tage mit dem Kupferbergwerke Goldkauteu in
der Gemarkung Roßdorf, Kreiſes Darmſtadt, mit einem Felde von 1403,350 Quadrat=
Metern beliehen worden iſt. Etwaige Einwendungen gegen dieſe Verleihung müſſen
bei Vermeidung des Verluſtes des Vorzugsrechtes binnen drei Monaten durch gericht=/
liche Klage gegen den Bergwerkseigenthümer geltend gemacht werden. Während dieſer
Friſt iſt die Einſicht des Situationsriſſes bei der Bergmeiſterei Darmſtadt Jedem
geſtattet.
Darmſtadt, den 14. Auguſt 1877.
Großherzogliche Ober=Forſt= und Domänen=Direction, Berg=Abtheilung.
Boſe.
7210)
vdt. Tecklenburg.

Bekanntmachung.
Freitag den 7. September d. J.,
Vormittags 10 Uhr, wird für das am
21. deſſelben Monats in der Umgegend
von Darmſtadt ſtattfindende Bivouak von
6 Cavallerie=Regimentern die Lieferung von
85 Cub. Meter weiches Kiefern oder
Tannen - Holz, ſowie die Geſtellung von
92 mit 2 Pferden und 11 mit 1 Pferde
beſpannten Fuhrwerken auf dem Büreau
der unterzeichneten Behörde ( Magdalenen=
ſtraße
17) durch öffentliche Submiſſion ver=
dungen
.
Die näheren Bedingungen können bis zum
Verdingungs=Termin täglich von Morgens
8-12 und Nachmittags von 2-6 Uhr
auf genanntem Büreau eingeſehen werden.
2 Darmſtadt, den 28. Auguſt 1877.
Großherzogliches Proviant=Amt.

Bekanntmachung.
Dienstag den 4. September 1877,
Vormittags ½ 10 Uhr,
kommt das Grummetgras von den ſtädt.
Wieſen im Soder an Ort und Stelle
öffentlich zur Verſteigerung;
ſodann:
wird an demſelben Tage, Nachmittags
3 Uhr, das Grummetgras von den ſtädt.
Pallaswieſen an Ort und Stelle öffent=
ich
verſteigert.
Darmſtadt, den 28. Auguſt 1877.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
7154) Appfel, Beigeordneter.

7124) Rothe und gelbe Frühkartoffeln
zu verkaufen. Martinſtraße 14 Hinterbau.

domästeles ſellügel,
als: junge Welſche, Gänſe, Enten,
Poularden, Capaunen, Hahnen, Tau=
ben
ſtets vorröthig im
7212) Großherzoglichen Geflügelhof.
Reſohiseher okaher
igt ein vorzügliches Stärkungsmitte
besonders für schwächliche Kinder und
Kranke.
. Originalſlasche M. 1
M. 2.

Ml. 3. 50

¹⁄1
zu haben bei
Gl. J. Ariegk in Darmstadt.
G. Gläser in Dieburg
4875) Carl Becker in Gross-Umstadt.
Preiselbeeren,
Hr.
Malienische Phrsiche,
Sohweizer Ayen-Talehhonig
Duryoas Maizena
empfichlt
H. Helshelmok,
6812) Wilhelminenstrasse 2I.

done groooe Jänsen
prima Qualität eingetroffen bei
Wilbelm Hanok,

Ballonplatz 5
895

[ ][  ][ ]

1420

R. 170.

Bekanntmachung.
Die bei der Erbauung maſſiver Pferdeſtälle nebſt einem Geſchützſchuppen für
das Großherzoglich Heſſiſche Feld=Artillerie=Regiment Nr. 25 in Beſſungen bei Darm=

Mk. Pf.
ſtadt erforderlichen
379 48
Erdarbeiten, veranſchlagt zu
13887 83
Maurerarbeitslohn
26125
Mauermaterialien
459 96
Asphaltarbeiten incel. Material, veranſchlagt zu
2435
Steinmetzarbeiten.

15662 93
Zimmerarbeiten

5367 72
Dachdeckerarbeiten

5332 80
Dammſetzerarbeiten

2679 40
Schreinerarbeiten

0
2678
Schloſſerarbeiten

353 28
Glaſerarbeiten

1649 33
Weißbinderarbeiten

19201
Schwere Eiſenarbeiten

und außerdem noch die zu den gemeinſchaft=
lichen
Anlagen benöthigten Pflaſterarbeiten
5295 84
incl. Material,
1598
Brunnenmacherarbeiten

ſoll im Submiſſionswege und zwar alternativ für General=Entrepriſe und nach den
einzelnen Handwerkszweigen an die Mindeſtfordernden verdungen werden. Hierzu iſt
Termin auf
Freitag den 14. September d. J, Vormittags 10 Uhr,
im Büreau der unterzeichneten Garniſon=Verwaltung, Riedeſelſtraße 60, anberaumt,
bis zu welchem cautions= oder leiſtungsfähige Unternehmer, nach Einſicht der dort
ausliegenden Koſtenanſchläge, Zeichnungen und Bedingungen, ihre verſiegelten, mit ent=
ſprechender
Aufſchrift verſehenen Offerten daſelbſt einreichen wollen.
Darmſtadt, den 25. Auguſt 1877.
Großherzogliche Garniſon=Verwaltung.
7213)

1001)
Complete
Aamnner-DoucherApparate
von Ml. 90 an; transportable Bäder für Kalt und Warm, in ½ Stunde in
jedem Zimmer aufſtellbar, von Mk. 150 an; elegante Badewannen mit Gasheizung/
von Mk. 80 an, desgleichen ohne Heizung von Mr. 40 an empfiehlt das Inſtallations=
Geſchäft von
Graof
P
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Büllerſelder Gougul-Röhren,
anerkannt ſolideſtes Fabrikat, ſowie ſämmtliche in das Bau=, Canalbau= u. Waſſer=
leitungsfach
einſchlagende Artikel, als: Hof=, Straßen= und Küchenſinkkaſten,
14 K 100 12 x 81 10 x 7u ſchwere Muffen= u. Cloſetfallröhren, leichte
ſchottiſche Gußröhren von 2-6i l. W., emaill. Putzdeckel=Syphons, Piſſoirs,
Wandbrunnen, Küchenausgüſſe, Waſſerſtein=Syphons, Schachtrahmen, Hoch=
waſſerverſchlüſſe
ſſogenannte Gasſchieber), 4u 6- und 9, alle Sorten Cloſet=
ſchaalen
in Steingut, Porzellan und Eiſen, Kunſtgußgegenſtände, eiſ. Treppen,
Veranden, Säulen, Balkongitter, Gascandelaber, Reguliröfen, geſchliffen und
roh, Meſſingröhren und Meſſingkrahnen ꝛc. ꝛc. empfiehlt billigſt
Frankfurt a. M., im Auguſt 1877.
G. Holmann,
neue Taubenſtraße 10a.
7123)

7130) In Nr. 70 hinter der Stadt=
kapelle
fortwährend Kartoffeln zu verkaufen.
7214) Ein Morgen Hafer auf dem Halm
zu verkaufen. Zu erfragen in der Exped.

Neue Heller=Linſen.
Emanuel Fuld.

2
2

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Welſche Hahnen u. Hühner billigſt im
Großherzoglichen Geflügelhof.

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ſoweit noch Vorrath reicht unter dem
Fabrikpreis bei
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7216) E0. Wilhelminenſtraße Nr. 23.

7003)
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billigſt in reicher Auswahl; auch werden
ſolche bei frühzeitiger Beſtellung mit Namen
des Abſenders bedruckt.
H. Heyer Papierhandlung.
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Magenkrampf, Verdauungs=
ſchwäche
ꝛc.
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reits
ſeit mehr denn 50 Jahren von Laien
und Aerzten als vorzüglich anerkannt, wird
allen an genannter Krankheit Leidenden beſtens
ſempfohlen. Zeichen des Magenkrampfs ꝛc.:
Unbehagliches Gefühl, Vollſein nach Speiſenu.
Getränken, Schläfrigkeit, läſtige Blähungen,
Uebelkeit, Kopfweh, ſaures Aufſtoßen, un=
regelmäßiger
Stuhlgang, ſpäter Druck in
der Herzgrube, reizbare Gemüthsſtimmung,
kurzer Athem, Engbrüſtigkeit ꝛc.
Ganze Flaſchen (für 6 Wochen) Mk. 18,
Halbe Flaſchen (für 3 Wochen)
9,
ſowie Proſpekt gratis und franco allein zu
beziehen durch den Apotheker Woecks
in Harpſtedt bei Bremen.
[226

W
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52
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Thee= &amp Drogueuhandlung,
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Emanuel Fuld,
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Kirchſtraße.

7187)
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Dieburgerſtraße Nr. 41.

[ ][  ][ ]

E 170

421

Meeller Ausverkauf.
Um mir meinen demnaͤchſtigen Umzug zu erleichtern, verkaufe von heute an ſämmtl.
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alle Art.n LAtames v Schildkrot, Büſiel, Elfenbein u. Cautschouk, deßgl Kaar.,
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fräger
, jowie alle für die Toilette nothwendigen Artikel. Hochachtungsvoll
Göbadſor, Herren= u. Damen=Friſeur,
C. 23 Wilhelminenſtraße 23. P

6934)

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in großer Auswahl ſtets vorräthig. Transport der Denkmäler nach jeder Gegend
und Verſetzen (Aufſtellen) derſelben auf den Friedhöfen wird mit übernommen.
5
An

Faͤtz
=8VG. GoImGinhs, MdrDe--Oeinmeluengeschält
F. nbfurt a. M.,
165 Eckenheime, Landſtraße, dem Friedhof gegenüber.
WiAADuiAitm
7102) Ein gut möblirtes Zimmer zu
Fügsl Pianinos, Caſelklaviere,
vermiethen Schützenſtraße 12 oberer Stock.
Harmoniums
7219) Untere Riedeſelſtr. 68 ſind 2
von Blüthner, G. Schwechten, Zeitlerſſchöne möbl. Zimmer an 1 oder 2 Herrn
und Winkelmann, Lipp, Schiedmaher,
Traiſer u. Cie. u. ſ. w. empfehle in ſ zu vermiethen.
reichſter Auswahl zu Fabrikpreiſen.
Mehrjährige Garantie. Geſpielte Inſtru=
mente
werden eingetauſcht. Pianos zu
vermiethen.

9 Promenade= Samſtag 1. Sept. Abends 8 Uhr im Gartenſaale des Darmſtädter Hofes:
EA. HBAn31, ſtraße 46.

Der Reſtbeſtand meines Lagers, ſolid
gearbeitet, neueſte und beſte Conſtruction,
daruuter die beliebte Wilcoz und Gibs
lgr. Format) gegen Caſſa zu 18 M. per
Stück, werden unter Garantie der Soli=
dität
noch abgegeben.
J. Gorhard,
Ernſt=Ludwigſtraße Nr. 7.
3961)

Verwiſchte Nachrichten.
Speclalarzt Dr. med. Heyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
[445]

geſucht.

Gandformer
W. Plat u. Söhne
in Weinheim alBrgſtr.

7144) Ein durchaus tüchtiger Keſſel=
ſchmied
, ſelbſtſtändiger Arbeiter, findet dau=
ernde
und lohnende Beſchäftigung bei
A. Neubeeker,
Fabrik für Bierbrauerei=Einrichtungen,
Offenbach a. M.
7201) Gegen hohen Lohn wird für einen
ruhigen Haushalt eine anſtändige zuverläſſige
Perſon geſucht, die etwas kochen kann.
Zu erfragen bei der Exp.
7220) Ein gewandter zuverläſſ.; Mann
ſucht Stelle als Diener, Magazinarbeiter ꝛc.
Adreſſen unter 4 B durch d. Exp. erbeten.

Wüſche
7221)
wird angenommen und gute Behandlung
zugeſichert.
Beſſungen, Kirchſtraße 34 Manſarde.

Deutſcher Reformverein Darmſtadt.
Foier des deutschen Mationalkestes.

7222)

Der Vorſtand.

Turngemeinde Darmſtadt.
Zur Betheiligung an der Nationalfeier des 2. September
bitten wir die Mitglieder ſich Samſtag den 1. September und Sonntag
den 2. Sept. Abends halb 8 Uhr im Turnhauſe zu verſammeln.

9=
9.
7243)

Die Feuerwehrleute erſcheinen in Uniform.

Der Vorſtand.

rn isiesesendtdsegeheh.
6401) Kahlertſtraße 12 Blumenthal=
viertel
) iſt wegzugshalber ein ſchönes Man=
ſarden
=Logis mit allen Bequemlichkeiten zu
vermiethen u. baldigſt zu beziehen.
Heinrich Schmidt, Glaſermeiſter.
7134) Zwei ineinandergeheude fein
möbl. Zimmer einzeln oder zuſammen
an 1- Herren zu vermiethen.
Caſernenſtr. 4 ob. St.
1218) Zwei fein möblirte Zimmer
im 1. Stock. Ernſt=Ludwigsſtraße 7.
C. Will.

Homduverher-ag.
in der
7224)
Bau= und Juduſtrie=Ausſtellung
zn Frankfurt a. M. im ehemaligen Bundes=Palais,
große Eſchenheimergaſſe Nr. 26.
Der Vorſtand wird an die Beſucher am 2. Septbr. a. c. eine große Collection
amerikaniſcher und deutſcher Werkzeuge, amerikaniſcher Kinderſtühle, Haushaltungs=
Gegenſtände ꝛc. ꝛc., welche ſämmtlich von den Ausſtellern angekauft ſind, vertheilen.
Der Eintrittspreis iſt an dieſem Tage auf nur eine Mark ohne Nachzahlung
feſtgeſetzt. Jeder Beſucher erhält einen Gegenſtand im Werth bis zu 60 Mark.
Die Ausſtellung wird um 7 Uhr geöffnet und bei 3000 Beſuchern geſchloſſen.

2
7220) Ein halber Platz Gallerie noble,
vordere Reihe, wird abgegeben.
Wo? ſagt die Expedition.

7226) Verloren eine Karte d. Sect.
Frankfurt v. Liebener. Man bittet um
Abgabe Wienersſtraße 56, 2 Treppen.

[ ][  ][ ]

1423:

M. 140

7196)
West-Aatus
in der Aula des Größherzoglichen Gymnaſiums zu Darmſtadt
zur Feier des Sedantages
Samſtag den 1. September Vormittags 10 Uhr.
Wir beehren uns, die Angehörigen unſerer Schüler und alle Freunde der Anſtalt
ganz ergebenſt einzuladen, durch ihre Gegenwart zur Verherrlichung dieſes Schulfeſtes
beitragen zu wollen.
Großherzogliche Direction des Gymnaſiums.
Weidner.

Handelsſchute mit penſtonat in MIlUIIla. h.
Beginn des Wintersemesters am 2. October d. I.
a) Vorbereitungsklaſſen. Vorbereitung für die Fachſchule oder für die
oberen Klaſſen von Realſchulen.
b) Fachſchule. Vorbereitung reiferer Schüler für den kaufmänniſchen Be=
ruf
und zum Examen für den Einjährig=Freiwilligen=Dienſt.
Proſpecte und nähere Auskunft durch
H. 62718.
H. Trotter,
7227)
Director.

7171)
Bürger-Perein.
Samſtag den 1. September.
Concerk mit Halienischer Hachl
L..
Es
und
brillantem Feuerwerk
zur
Vorſeier des Sodanſeſtes.
Anfang 7 Uhr.
Die VergnügungsCommission.
Geſangverein Teutonia
Samſtag den 1. September 1877
SomSOTTCTImO

in der Reſtauration des Hrn. Markwort.
Anfang 8 Uhr.
Eintrittskarten für Nichtmitglieder 50 Pfg. ſind zu haben bei Hrn. Gaſtwirth
Beutel, Arheilgerſtraße, und Hrn. J. Grieſer Kiesſtraße 12.
Der Vorstand.
7170)

k. 7178) Ich warne hiermit Jedermann,
außer meiner Frau und mir, Niemanden
etwas auf meinen Namen zu leihen oder zu
borgen, da ich für Nichts hafte.
A. W. Erck.

7228) Ein Mädchen für Weißnähen u.
Flicken geſucht. Erwünſcht iſt, wenn daſſelbe
mit einer Hand=Maſchine zu nähen verſteht.
Nüheres Carlsſtraße 53, dritter Stock.

7229) Eine gebrauchte
Brückenwaage
geſucht.
D. Faix u. Söhne.

7230) Ein reinliches Mädchen ſucht Lauf=
dienſt
. Blumenthalſtraße 63.

8
Dankſagung.
Allen Denjenigen, welche meinem ver=
ſtorbenen
Mann
Georg Leonhardt Aßmuth I.
während ſeiner ſehr langen Krankheit ſo
viel Gutes gethan u. ihn unterſtützten, ſowie
den Verwandten, Freunden, Bekannten und
ſeinen Kriegskameraden, welche ihn zu ſeiner
Ruheſtätte begleitet haben, ſpreche ich hier=
mit
meinen aufrichtigen Dank aus.
2.
Beſſungen, den 29. Auguſt 1817.
Die tieftrauernde Wittwe.

Friedr. Schaeſer,
2974)
Ludwigsplatz 7.
Inſecten-Mittel
gegen alle Inſecten. Bei richtiger An=
wendung
Erfolg ſicher.
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Salieyl=Zahnpulver, Saliehl=Fußpulver.
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Gaſſel, Gietzen, Darmſtadt. Aannheim;
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aller grösgeren Schweizer, der meistenih
Pariser, Russ., Engl., Holländischenß,
(5021
Iusertions-Organe.
1

[ ][  ][ ]

Na. 170.

1423

7232
Die Sedanfeier betreffend.
Mit Bezug auf das bekannt gegebene Feſt=Programm bringen wir noch zur öffentlichen Kenntniß, daß
die Abbrennung des Freudenfeuers am kommenden
Samſlag den 1. September, Abends 8½. Ahr, auf dem Emil=Platz
dahier ſtattfinden wird. Der Zug des Comite's, der Turner und der Turner=Feuerwehr dahin geht mit Muſik=
Begleitung um 8 Uhr vom Rathhans ab. Der ankommende Zug wird mit Böllerſchüſſen begrüßt, Muſik, ein
Hoch auf den Kaiſer, gemeinſames Lied: Die Wacht am Rhein.

Die Aufſtellung des Feſtzugs am 2. September findet nicht vor dem Rathhaus, ſondern auf dem
Woogsplatz, Abends halb 8 Uhr ſtatt. Wegen der Fackeln beliebe man ſich an Herrn Feuerwehr= Komman=
dant
Juſtus an der Kapelle, wegen der Lampions an Herrn Fabrikant Georg Krichbaum, Ludwigsplatz, bis
längſtens Sonntag Morgen zu wenden. (An die einzelnen Geſangvereine können bis zu 20 Lampions abgegeben
werden.) Die Lieder werden von Herrn Juſtituts=Vorſteher Reineck ansgegeben. Für die geſellige Vereinigung
im Saalbau werden an die Herren Zugtheilnehmer Eintritts=Freikarten ausgegeben. Die Herren Präſidenten der
theilnehmenden Vereine können dieſe Freikarten den kommenden Samſtag, Vormittags zwiſchen 11 und 12 Uhr
auf dem Bürgermeiſterei=Büreau in Empfang nehmen. Für an dem Feſtzug nicht theilnehmende Perſonen ſind
Eintrittskarten an der Kaſſe des Saalbaus von kommendem Samſtag ab 30 Pfg. pr. Perſon zu beziehen.
Bei der Vereinigung im Saalbau ſind beabſichtigte Toaſte erſt bei dem Präſidium anzumelden.
Schließlich wiederholen wir unſere Bitte um feſtliche Schmückung der Häuſer am Sedantag.
Darmſtadt, 30. Auguſt 1877.
Das geschäftsführende Comite.

Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 31. Auguſt.
- Die Rückehr Ihrer Königl. Hoheiten des Großherzogs und
der Großherzogin iſt auf Samstag den 8. September feſtgeſetzt.
Die im Auftrage Ihrer Durchlaucht der Frau Prinzeſſin von
Battenberg. von Freifrau von Rotsmann, Frau Menges und Fräulein
Baſſing weiter eingeſammelten Liebesgaben für die ruſſiſchen
Spitäler haben abermals fünf Kiſten gefüllt, deren Abjendung nach
St. Petersburg heute erfolgt iſt. Mit dieſer Benachrichligung wird zu=
gleich
der freundlichſte Dank Ihrer Majeſtät der Kaiſerin von Rußland für
die erſte Sendung von Lazaretihgegenſtaͤnden zur Kenntniß der betreffenden
Spender gebracht.
Die Großh. Muſeums Direction hat aus Anlaß der 3. Säcular=
feier
der Geburt von Rübens im Kupferſtichkabinet eine größere Zahl
Photographien und Kupferſtiche nach den beſten Werken des Meiſters
ſowie auch eine Anzahl ſeiner Handzeichnungen ausgeſtellt.
Das Programm desz Nationalfeſtes vom 2. September iſt
bereits in den hieſigen Blättern bekannt gemacht. Wir fügen hinzu: Das
Freudenfeuer am Vorabend wird wieder auf dem Emilsplatz=,
z. 8. noch Ackerfeld, im neuen Viertel, nahe der Odenwaldbahn, abge=
brannt
. Bei allen höheren Punkten ſtellten ſich diesmal unſichtbare
Schwierigkeiten entgegen. So iröſtet man ſich mit der Hoffnung, des im
nächſten Jahre beſſer zu treffen, und mit dem zwiſchen Darmſtadt und
Mainz beſtehenden Höhenunterſchied von ungefahr 55 Meter. Das Freuden=
feuer
wird um ½9 Uhr angezuͤndet, zu der Zeit wo nach ausgegebener
Parole auch die Feuer der Umgegend aufleuchten ſollen. Es iſt dafür Sorge
getragen daß es dießmal beſſer brennt dls voriges Jahr. Muſik Geſang.
ſowie Boͤllerſchüſſe (die in vorderen Jahren ſehlten) begleiten den Vorgang;
ein Hoch' iſt in Ausſicht genommen. Turner und Lurnerſeuerwehr wer=
den
vom Rathhaus mit Muſik und Trommelſchlag dahin, ſowie zurück=
marſchiren
. Am Sonntag findet der Feſtgoktesdienſt um 9 Uhr
in der Stadtkapelle, um 10 Uhr in der Stadtlirche ſtatt. - Die Gräber.
der Opfer des Krieges auf unſerem Friedhof, ſowie die Gedenktafel in
der Stadtkirche werden geſchmückt werden. -1 Der Zug nach dem Louiſen=
platz
zu Geſang und Feuerwerk erfolgt, mit Fackeln, Lampions und fliegen=
den
Fahnen, nach 8 Uhr von dem Woogsplatz (nicht wie angekündigt vom
Rathhaus) aus. Turner, Turnerfeuerwehr, Kriegerverein, die Männerge=
ſangvereine
, ſowie hoffentlich die Feuerwehr der Ludwigsbahn, nehmen
daran Theil; auch hofft man auf den Anſchluß noch anderer Ver=
eine
und Corporationen. Damit das Publikum ſich an dem ein=
ſtimmigen
Geſang von Deutſchland über Alles= und die Wacht
am Rhein' beiheiligen koͤnne, werden dieſe Lieder gedruckt, vertheilt werden.
Das Feuerwerk verſpricht den ſrüheren, die ſich ſo ſehr die Gunſt der

hieſigen Bevolkerung zu erwerben wußzten mindeſtens ebenburtig zu werden.
Das Schlußbild,das eiſerne Kreuz- erſcheint fortan als ſtändiger Beſtand=
theil
des Feſtes. Unter bengaliſcher Beleuchtung vom Monument herab
zieht der Zug zu der geſelligen Vereinigung nach dem Saalbau.
Auch für andere als Mitglieder der am Zug theilnehmenden Vereine iſt die
Betheiligung hiercn gegen das geringe Einkrittsgeld von 30 Pf. ermöglicht.
Die Karten ſind an der Kaſſe zu haben. Durch die Theilnahme der Ge=
ſangvereine
, welche Liedervorträͤge zugeſagt haben, iſt eine reiche Und ſchwung=
volle
Feier geſichert. Schließlich darf noch darauf hingewieſen werden,
daß das Comite bittet, die Häuſerfeſtlich mit Fahnen zu ſchmücken:
eine Bitte, die ſicherlich allgemeine Erfüllung finden wird. Ginge es nicht an,
an dieſem Tag auch auf den Burgrutnen der Bergſtraße, als weithin ſicht=
bare
Zeichen, Fahnen aufzuziehen?
Auch dieſes Jahr begeht der deutſche Reformverein wieder
ſein Sedanſeſt im unteren Saale des Darmſtädter Hofes. Ein ſchönes
und reichhaltiges Programm verſpricht dieſen Feſtabend zu einem animirten
zu geſtalten!
Wie wir vernehmen, hat der Vorſtand der Bau= und Induſtrie=
Ausſtellung zu Frankfurt a M. im ehemaligen Bundes=Palais, große
Eſchenheimerſtraße Nr. 26, beſchloſſen, am 2. September einen ſogenannten
Handwerkertag zu eröffnen, welcher alsdann monatlich je am erſten Sonn=
tag
ſtattfinden ſoll. Abgeſehen davon, daß der Beſuch dieſer Ausſtellung
an und für ſich ein ſehr lohnender und intereſſanter fuͤr jeden Handwerker ꝛc.
iſt, finden wir in der Einführung des Handwerkertages einen weiteren
Beweis von der Gemeinnützigkeit dieſes Unternehmens und begrüßen es
mit Freuden, daß an die Beſucher eine von den Ausſtellern erworbene
große Collection amerikaniſcher und deutſcher Werkzeuge. Trumſägen, Panell=
jaͤgen
, Hämmer, Hebel, Meſſer, Schlöſſer, Winkel, Waſſerwaagen, ferner
Haushaltungs=Gegenſtaͤnde aller Art, ſogar die wirklich äußerſt praktiſchen
amerikaniſchen Kinderſtülhle zum Preiſe von nur 1 Mark per Perſon ohne
Nachzahlung vertheilt werden ſoll. Wir conſtatiren gerne, daß die Bau=
und Induſtrie=Ausſtellung ſich ſeit ihres kurzen Beſtehens den Ruf eines
gemeinnützigen Inſtituts erworben hat, welches practiſch dem lange ge=
ſühlten
Bedürfniſſe nach einem Centralpunkie lechniſcher und induſtrieller
Erzeugniſſe entiſpricht. Die Ausſtellung wird Morgens um 7 Uhr geöff=
net
und bei 3000 Beſuchern geſchloſſen werden.
Die von Schülern des In= und Auslandes zahlreich beſuchte
Handelsſchule zu Miltenberg alM. eröffnet ihr 2tes Semeſter am
L. October d. J. und bietet eine gediegene Vorbildung ſowohl far den
kaufmänniſchen Veruf als für das Examen zum Einjährig=Freiwilligen=
Dienſt. Sehr viele bereutende Handlungshäuſer ſtellen mit beſonderer
Vorli be junge Leute an, welche ihre Ausbildung an der Handelsſchule zu
Miltenberg genoſſen haben.

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1424

R6 170.

Der Staub.
(Aus Geſundheit' Zeitſchrift für körperliches und geiſtiges Wohl).
Von Profeſſor C. Reclam.
(Schluß)
Wenn mau dieſes weiß, ſo wird man nicht mehr über die kurze Lebens=
dauer
bei ſtaubiger Arbeit erſtaunen. - (Dr. L. Hirt theilt in ſeinem ver=
dienſtvollen
Werke Die Staubinhalations=Krankheiten: Breslau 1871, ſchlagende
Beiſpiele mit.) In der Umgegend von Epernon wird ein ſehr harter Stein
zu Mühlſteinen verarbeitet; die Arbeiter werden ſelten über vierzig Jahre alt;
unter 41 Arbeitern in vier Werkſtätten zählte der Aelteſte nur 38 Jahre, im
Durchſchnitt hatten die meiſten nur eine Arbeitszeit von 7 9 Jahren hinter
ſich, von 100 Arbeitern ſtarben innerhalb einiger Jahre nicht weniger als
40 an Bruſtkrankheiten.
Bei den Kryſtallſchleifern kommt im Jahre auf je 59 Arbeiter ein Todes=
fall
an Lungenphtiſis. während im gewöhnlichen Leben nur auf je 1000 Men=
ſchen
ein Todesfall durch Schwindſucht zu kommen pflegt.
Die Schleifer, welche in England, namentlich in Sheffield, die Meſſer
ſchleifen, erreichen im Durchſchnitt nur ein Alter von 29 Jahren; ein beſon=
ders
kräftiger Mann ſagte zum Arzte: Nächſten Monat werde ich 36 Jahre
und dann bin ich, wie Sie wiſſen, als Schleifer ein ſteinalter Mann. Man
hat den Grad der Schädlichkeit der Stahlſchleiferei mittelſt des durchſchnittlichen
Alters, in welchem der Tod erfolgt, feſtſtellen können. Die Knaben kommen
alle im gleichen Alter, nachdem ſie die Schule verlaſſen haben, zur Arbeit,
aber das Gift des Staubes mordet ſie je nach der Menge deſſelben, die ſie
einathmen müſſen. Die Schleifer von Gabeln ſterben ſchon mit 29 Jahren,
- die Schleifer der Raſirmeſſer mit 31 Jahren, - die Schleifer der Scheeren
die
mit 32 Jahren, - die Schleifer der Tiſchmeſſer mit 34 Jahren,
Schleifer der Tafelmeſſer und Feilen erliegen mit 35 Jahren, - und die
Schleifer der Sägen und Sicheln haben noch die günſtigſte durchſchnittliche
Lebensdaner von 38 Jahren.
Es verſteht ſich von ſelbſt, daß alle diejenigen, welche dazu verdammt
ſind, in den Städten zu leben, auch in ihren Lungen Anſammlungen des ein=
geathmeten
Staubes von Stein und Kohle und Ruß der Eſſen mit ſich herum=
tragen
. Zum nicht geringen Theile übt dieſe Verkleinerung des Athemorganes
ſchädlichen Einfluß auf die Entwicklung des Menſchengeſchlechtes. Kräftiger
würde die Jugend erblühen, - bedeutender noch würden die Leiſtungen au
geiſtigem Gebiete ſein, - wenn reine und unverfälſchte Athemluft unſeren Or=
ganen
geboten würde.
Auch die Schädlichkeit des Straßenſtaubes iſt von verſchiedenem Grade,
je nach der Art ſeines Urſprunges. Der Staub lehmiger Landſtraßen (wie
in Ungarn) läßt keine Nachtheile bei der Bevölkerung wahrnehmen, während
der feine Granit= und Kall=Staub ſwie in Wien) zu Katarrhen des Kehlkopfes,
der Lunge und zu Schwindſucht disponirt.
Gegen die Staubkrankheiten der Arbeiter gibt es Schutzmittel, ſie beſtehen
zunächſt in ſorgfältiger Lüftung des Arbeiterraumes, in welchem durch eine
Zugeſſe für Abzug der ſchlechten Luft, und durch Ventilation mit Pulſion für
regelmäßigen Zufluß der guten Luft geſorgt werden - ſolltel Wie wenig
das geſchieht, lehrt der Beſuch der Werkſtätten und Fabriken.
Jedenfalls kann der =Arbeiter' ſich ſchützen. Wir, die wir in Städten=
leben
, können es nicht! Wir ſind gezwungen, Staub einzuathmen, wenn es
eben nicht geregnet hat und der Stadtrath es nicht für nothwendig findet, die
Straßen und Plätze beſprengen zu laſſen. Der Arbeiter weiß, weßhalb er
ſich dem Staube ausſetzt; er thut dies für ſeinen Lebensunterhalt, er thut es
im Dienſt ſeiner Arbeit, - und wenn er ſtirbt, ſo fällt er wenigſtens auf
dem Felde der Ehre, für ſeine Lieben ſich opfernd, wie der Soldat, welcher
die Fahne und das Vaterland vertheidigte.
Welchen Troſt aber haben denn wir Städter? Wir arbeiten in unſerem
Berufe und ſetzen uns in dieſem ſchon genug Schädlichkeiten aus. Wir müſſen
bei unſerer Arbeit unſer Wohlſein und unſer Leben bereits auf andere Weiſe
ſchädigen! Wenn wir uns nun erholen wollen, - wenn wir die engen Woh=
nungen
verlaſſen, um etwa in den Anlagen der Stadt im Freien' uns zu
ergehen, uns neue Kraft für neues Schaffen zu holen, - dann lauert auf
uns der Tod in der Luft' in Form des Staubes.
Wie viel Staub die Lungen aufnehmen, haben erſt jüngſter Zeit chemiſche
Unterſuchungen gelehrt. Der Eine (Dr. Meinel) fand in der Aſche der Lungen
von Steinhauern zwiſchen 23 und 45%⁄₁ Kieſelſäure und Sand, - der
Andere (Dr. Riegel) fand in den Lungen von vier Steinhauern': 37 und
47% - 38.%⁄₀, 4l.gs, und in der vierten ſogar 58% Kieſelſäure
und mikroskopiſche kleine Sandkörnchen
Aehnlich wird die Lunge jedes Menſchen zum Staub=Magazin, den ſeine
Verhältniſſe zwingen, in der Stadt zu leben. Der Beweis liegt in
Folgendem:
1. In der Lunge eines vier Wochen alten Kindes fand man 4. %⁄ Aſche
und in dieſer Aſche keine Spur von Kieſelſfäure oder Sandſtaub.
II. In der Lunge eines vier Jahre alten Knaben fand man 3. % Aſche;
weil die organiſchen Beſtandtheile bereits mächtiger und kräftiger ſind, gegen=
über
dem kleinen Kinde und daher den Procentſatz der Mineralſubſtanzen ver=

ringern; aber in dieſer Aſche befanden ſich bereits 2.4%⁄ Kieſelſäure!
Um ſo viel hatte alſo innerhalb der erſten vier Lebensjahre ſchon die einge=
athmete
ſtaubreiche Stadtluft in die Kinderlunge fremde Stoffe abgelagert.
III. Die Lunge eines 47 Jahre alten Taglöhners enthielt 4;% Aſche
und in derſelben fand ſich bereits nicht weniger als 13.,%⁄₁₀ Kieſelſäure und
Sand.
IV. Die Lunge einer 69 Jahre alten Köchin ergab 5.%⁄ Aſche und
in letzterer 16.0g%⁄ Kieſelſäure und Sand.
Dieſe Zahlen ſprechen deutlich. Wir ſehen, daß das Athemorgan eines
Kindes in den erſten Wochen frei iſt von Staubtheilen;; wir ſehen aber
auch, daß von Jahr zu Jahr die bei dem nothwendigen Athmungsvorgange
unwillkürlich in unſere Athemorgane eingeführten Staubtheilchen darin ver=
bleiben
, ſo daß ſie das Geſammtgewicht der Aſche erhöhen und einen immer
größeren Procentſatz derſelben ausmachen! Dem ſind wir alle unterworfen, uns wehren, ohne uns ſchützen zu können.
Jeder Erwachſene trägt ungefähr ein Gramm eingeſchluckten Staubes vom
Straßenſtaube in ſeiner Lunge mit ſich herum, - d. h. ein Gramm eines
heimtückiſchen Feindes, welcher unſer Athmen beeinträchtigt, welcher uns Sauer=
ſtoff
vorenthält, welcher unſer Wohlſein ſchädigt, - und dem wir nicht zu
entfliehen vermögen: weil wir eben genöthigt ſind, Athem zu holen, und weil
wir keine Wahl in der vor unſerem Munde und unſerer Naſe befindlichen
Luft haben.
Die Kieſelfäure und die Sandkörnchen ſind aber nur deshalb hier erwähnt,
weil ſie ſich mit vollſtändiger Sicherheit aus der Aſche ausſcheiden laſſen.
Wir wir geſehen haben, machen ſie aber nur etwas über ein Drittheil des
ſtädtiſchen Staubes= aus. Alſo nicht ein Gramm, ſondern 3 Gramm trägt
Jeder von uns mit ſich in der Lunge herum.
Man wird wohl nicht fehlgreifen, wenn man der zunehmenden Einwir=
kung
des Staubes auf unſere Lungen und den Nachtheilen, welche ſeine An=
weſenheit
für die Verrichtung des Athemorganes mit ſich bringt, einen weſent=
lichen
Antheil der Schuld dafür beimeſſen: daß die Leiſtungen unſerer Athem=
organe
mit dem höheren Alter geringer werden. Die ärztliche Erfahrung hat
aber bewieſen, und das Beiſpiel der Nürnberger Arbeiter lehrte es: daß die
ſogenannten Alterserſcheinungen; d. h. das Nachlaſſen an Kraft und
Leiſtungsfähigkeit in den höheren Lebensjahren trotz Zunahme an Kenntniſſen
und Erfahrung, zum nicht kleinen Theile von der geringeren Leiſtungsfähigkeit
der Athmungsorgane abhängen.
Betrachten wir nun die ſpeciellen Verhältniſſe von Darmſtadt, welches
bekanntlich durch Staub, wenn auch gerade in dieſem Jahre weniger als ſonſt,
zu leiden hat, ſo ſtellt ſich nach den betr. ſorgfältigen Zuſammenſtellungen
eines unſerer erſten hieſigen Aerzte heraus, daß in den Jahren 1870-76 von
einer mittleren Bevölkerung Darmſtadts von 35,000 Einwohnern und bei einer
Geſammtzahl von 7031 Todesfällen an Schwindſucht 1062, an anderen Lungen=
krankheiten
excl. Keuchhuſten 793, in Summa 1855 Perſonen verſtarben. Es
erlagen durchſchnittlich pro Jahr 265 Perſonen den Lungenleiden verſchiedener
Art; von 1000 Lebenden pro Jahr 73 oder faſt 1 der im genannten Zeit=
raum
bei einer mittleren jährlichen Sterblichkeitsziffer von 24.5 pro Tauſend
Verſtorbenen. Beiläufig bemerkt, ſchwankte in den Jahren 1870-76 die
Zahl der an Schwindſucht und Lungenkrankheiten Geſtorbenen in den ver=
ſchiedenen
Theilen unſerer Stadt je nach den einwirkenden Schädlichkeiten
zwiſchen 1 von 190 bis zu 1 von 33.5 Einwohnern. In den einzelnen
Jahrgängen war das Verhältniß folgendes:
Es ſtarben von 10,000 Lebenden

an Schwindſucht. an akuten
Lungenkrankheiten. an chroniſchen
Lungenkrankheiten. 1870: 43.0 31. 8 1871: 398 24.9 1872: 33.5 24.9 5.8 1873: 44.2 28.* 4.1 1874 38.1 26.5 6.7 1875: 43.3 288 0.2 1876: 418 23.5 3.2 Mittel aus 1870776. 405 270 5.3

Zu bemerken bleibt, daß auch bei Ausſchluß der im Landkrankenhaus
Verſtorbenen die Mortalität an Bruſtkrankheiten insgeſammt auf 70 von
Tauſend Lebenden ſich berechnet.
Aus den oben aufgeführten Zahlen ergibt ſich, welche ungeheure Opfer
die Krankheiten der Athmungsorgane koſten und wie nothwendig die größte
Sorgfalt auch hier in Darmſtadt zur Beſeitigung der vielfachen im
Kleinen wie im Großen wirkenden Schädlichkeiten erſcheint, um ſo mehr, als
unſere Stadt in anderen Beziehungen jedenfalls zu den geſundeſten Städten
Deutſchlands gehört. Zu den erforderlichen Maßregeln, abgeſehen von dem,
was dem Einzelnen obliegt, rechnen wir vor allem: Häufigeres Sprengen
der Straßen mit Waſſer bei großer Hitze, Anpflanzung von Alleebäumen
und deren ſorgfältige Unterhaltung, Erhaltung und Ergänzung größerer Hoch=
waldpflanzungen
in den vorzugsweiſe herrſchenden Windrichtungen, reichliche
Zufuhr von Waſſer in die Stadt und - möglichſte Schonung der
Raſennarbe des Exercierplatzes.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.