Darmstädter Tagblatt 1877


23. August 1877

[  ][ ]

Darmſtaͤdter Laoblall.

Ubonnementshrels
6 Mark jährlich incl. Bringerlohn
Kuswärts werden von allen Poſt=
Emtern Beſtellungen eutgegengenom=
nen
zu 1 Mark vo Pf. pro Quartal
mncl. Poſauſichlag und Beſellgebühr.

(Frag= und Anzeiges(att)
Mit der Sonntags= Beilage=
lluſtrirteg
Anterhaltungsblatt.

Inſerate
werden angenommen in Dermſtad
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Friedrichsſtr. Nr. 7. ſowie auswärts
von allen ſoliden Annoncen=Expe
Mitlonea.


140. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Areigamts, ſowie des Großh. Polizeiamth Harmſtadt.

5s 164

Donnerstag den 23. Auguſt.

1821.


Bekanntmachung.
Die am 20. d. in der Großh. Hofgärtnerei
Mathildenhöhe u. Anlage Roſenhöhe
abgehaltene Hafer= und Grummetgras= Ver=
ſteigerung
iſt genehmigt.
Darmſtadt, den 21. Auguſt 1877.
Großherzogliches Hofſecretariat.
6976)
Nau.
6917) Bekanntmachung.
Montag den 27. Auguſt, Vormit=
tags
9 Uhr, ſoll die Geſtellung des Vor=
ſpanns
für die am 3. September er. zu
den Herbſtübungen ausrückenden Truppen
der Garniſon Darmſtadt auf dem Sub=
miſſionswege
an den Mindeſtfordernden
vergeben werden.
Die bezüglichen Offerten ſind bis zum
27. d. Mts., Vormittags 9 Uhr, auf dem
Büreau des 1. Baiaillons, Lauteſchläger=
ſtraße
Nr. 18, woſelbſt auch die Bedingungen
eingeſehen werden können, abzugeben.
Darmſtadt, den 17. Auguſt 1877.
Das Commando des 1. Bataillons 1. Groß=
herzoglich
Heſſiſchen Infanterie=(Leibgarde.)
Regiments Nr. 115.

Feilgebotenes.
Durveus Mainena
eignet ſich zur Bereitung vieler delicater
Speiſen und dürfte ſich wegen ſeiner Billig=
keit
, das ¹ Pfd. 60 Pfg., ½ Pfd. 30 Pfg.
mit den bezügl. Recepten in jeder Haus=
haltung
Eingang verſchaffen. Aecht bei
5771) Georg Liebig Sohn.
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Wiederverkäufer erhalten Rabatt.
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eigener Conſtruction, auf beiden Seiten
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weiſe
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381

[ ][  ][ ]

1379

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vermiethen. Carlſtraße 22 Vorderhaus eine
Stiege hoch.
5929) Ballonplatz 3 ein möbl. Zimmer
zu vermiethen.
5986) Möblirtes Zimmer nebſt Kabinet
oberer Stock Steinſtraße 6 zu vermiethen.
6072) Hügelſtraße 41 im 1. Stock,
gegenüber dem Großh. Palais, ſind 2 ſchön
möblirte Zimmer zu vermiethen von Anfang
Auguſt an. Näheres im Hauſe parterre.
6317) Steinſtraße 21 ein kleineres Haus
mitten im Garten zum Alleinbewohnen zu
vermiethen.

6982) Ein ſtarker, gut erhaltener Flügel
iſt zu verkauſen. Näheres Wilhelminenſtraße
Nr. 6 im 3. Stock.

677) Wilhelminenſtraße HIf
ein Laden
nebſt Logis zu vermiethen.
Näheres daſelbſt eine Stiege hoch.

6720) Soderſtraße 52 iſt der 2. Stock,
enth. 5 Zimmer und die Manſarde, enth.
3 Zimmer, getrennt oder zuſammen zu ver=
miethen
; auf Verlangen auch bald zu beziehen.

6798) Zwei Zimmer mit oder ohne
Möbel mit ſchöner Ausſicht an einen ſo=
liden
Herrn ſogleich zu vermiethen.
Hohlerweg Nr. 9.
J. F. Lößer, Zeichenwerkzeug=Fabrikant.
6880) Neckarſtraße Nr. 26, Par=
terre
, der Dragoner=Kaſerne gegenüber, ein
auch zwei möblirte, kleinere, ineinander=
gehende
Zimmer zu vermiethen, 1. Okto=
ber
beziehbar.
6954) Ein Zimmer iſt möblirt oder
unmöblirt billig zu vermiethen.
Soderſtraße Nr. 7 Hinterhaus.

6985) Beſſ. Holzſtraße 20 ein freundl.
Logis, beſtehend aus 3 Zimmern, Küche ꝛc.,
bis 1. October zu beziehen.

6986) Eliſabethenſtraße 28 ein möblirtes
Zimmer im Hinterbau gleich zu beziehen.
6987) Mauerſtraße 28 zwei ſchöne Logis
von 2 u. 3 Zimmern nebſt Zugehör per
17. Nov. zu vermiethen. Preis 192 und
144 Mark bei
K. Kühn.
6988) Ein Logis zu vermiethen.
Beſſunger Kirchſtraße Nr. 17.

Vermiſchte Nachrichten
6989) Klavier=Unterricht wird ertheilt
der Curſus 12 Mark.
Kahlertſtraße Nr. 12 Glumenthalvierteh),
1. Stock links.
6909) Einquartierung wird angenommen
bei Kinkel, Küfer, Döngesborngaſſe 4.
6911) Für ein hieſiges Putzgeſchäft wird
ſeine gut erfahrene Modiſtin geſucht.
6914) Einquartierung wird ange=
nommen
Heinzichſtraße 47 per Tag M. 2.50.

6996) Ein reinliches und ordentliches
Stundenmädchen findet ſofort Stelle.
Landwehrſtraße 11 zweiter Stock.
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[ ][  ][ ]

R 164

1373

Die Renten= u. Lebens=Verſicherungs=Anſtalt zu Darmſtadt
übernimmt:
216)
I. Verſicherung ſteigender Reuten; die jährliche lebenslängliche Rente aus
einer urſprünglich 171 M. 43 Pig. betragenden vollen Einlage kann bis zu
257 M. 11 Pfg. anwachſen und wird mit dieſem Betrage an die Mitglieder
der zwei älteſten Klaſſen von 1846 bereits ſeit 1874 ausbezahlt.
II. Verſicherung von Kapitalien auf den Todes= wie auf den
Erlebensfall (zur Verſorgung von Hieterbliebenen, zu Ausſtattungen u. ſ. w.)
ſowie die Verſicherung von feſten Leibrenten.
III. Gelder zur ſtatutenmäßigen Verzinſung mit 3½% und alsbaldigen
Rückzahlung auf Verlangen.
WV. Aufbewahrung von Werthgegenſtänden, Urkunden u. ſ. w. gegen
mäßige Gebühren.
Verſicherungs=Anträge werden entgegen genommen, Rechenſchaftsberichte, Statuten
und Proſpecte unentgeltlich verabfolgt, ſowie Aufſchlüſſe bereitwillig ertheilt:
in dem Haupt=Bürcan zu Darmſtadt, Eliſabethenſtraße Nr. 60.

Be=
Alice=Bazar
befindet ſich von
Montag den 20. Auguſt an
he
daaubaustrasse;, zunachſt der Ryeinſtraße,
im Hauſe des Hrn. Glaſer Scksuiz.
6899)
Saalbau zu Darmstadt.

Donnerstag den 23. Auguſt
Abonnemenlö-Auterhaltungs 3
(Militär- & Streichmusik)
von der Capelle Adah.
Anfang ½8 Uhr.
6990)

RASOuon zAdUESGGUU

werden auf das Unübertrefflichſte gewaſchen bei
G. Haugtmaune.
Handſchuhmacher,
Ecke der Eliſabethen= und Wilhelminenſtraße,
6728) W Sonntags bleibt von nun an das Geſchäft geſchloſſen.

9

6991) Ein zuverläſſiges Kindermädchen
nach Lothringen geſucht. Auskunft Wil=
helminenſtraße
Nr. 24.

6992) 2 anſtändige Herren können Koſt
u. Logis erhalten. Obergaſſe 38 bei
Frau Fiſcher Wtwe.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synagoge)
Samstag den 25. Auguſti. Vorabendgottesdienſt um 6½ Uhr. Morgengottesdienſt um 8½ Uhr.
Schrifterklärung.

Nachmittagsgottesdienſt um 4 Uhr.
Sabbathausgang um 7 Uhr 50 Min.

6949 Neue und gebrauchte Einſpänner=
Chaischen (Halbverdeck, Sommerwägel=
chen
u. ſ. w. billig zu verkaufen bei
Sattler Arras in Eberſtadt.
6952) Einquartierung wird angenom=
men
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J. Soeder, Langegaſſe 20.
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für Darmſtadt und Umgegend einen
tüchtigen ſoliden Agenten und werden
Solche bevorzugt, welche ſchon mit Bier=
brauern
in Verbindung ſtehen.
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6994) In meinem Colonial= und Ma=
terialwaaren
=Geſchäft iſt für einen mit den
nöthigen Vorkenntniſſen verſehenen, geſitteten
jungen Mann eine Lehrſtelle offen.
Paul Störger Sohn, Kirchſtraße 25.
Agenk-Geſuch.
5
Für die Colonialwaarenbranche wird ein
tüchtiger Agent für Darmſtadt u. Umgegend
geſucht. Bewerber wollen ihre Offerten unter
Chiffre BSI5posterest. Frankfurt einſenden.
6806) Es wird eine Wärterin für
die hieſige Kleinkinderſchule geſucht.
Näheres zu erfragen Mauerſtraße 5.
6998) Einen Hausburſchen ſucht
J. C. Nouge, am weißen Thurm.

Cages-Kalender
Großh. Mnſeum und Bildergalerie im Schloß,
geöffnet Sonntags von 10-1 Uhr, Dienſtag, Mitt=
woch
. Donnerſtag und Freitag von 11-1 Uhr.)
Großh. Hofbibliothek im Schloß, geöffnet tag=
lich
von 9-12 Uhr Vormittags und ſaußer Samſtag
von 2- 4 Uhr Nachmittags.
Großherzogliche Gärten. Der Garien vor dem
Jägerthor (Mathildenhöhe) iſt dem Publikum jeden
Mittwoch, der Beſſunger Hofgarten jeden Donners=
tag
geöffnet.
Vermanente Kunſt=Ausſtellung in der Saal=
bauſtraße
73. täglich von 10 Uhr bis zum Abend.
Sparkaſſe. Zahltag an jedem Werktage von
9-12 Uhr Vormittags. Die Büchlein werden ſo=
gleich
ausgefertigt. Die niedrigſte Einlage beträgt
1 Mark.
Geſchäftsordnung der Bürgermeiſterei Darm=
ſtadt
: Gewerbeſtreitſachen: Montag. Mitt=
woch
und Freitag Vormittags von 11-12 Uhr.
Armen= und Hoſpital= Angelegenhei=
ten
: täglich Vormittags von 10-11 Uhr. Schul=
angelegenheiten
: Donnerstag und Samstag
Vormittags von 11-12 Uhr. Octroiange=
legenheiten
: tägl. Vormitt. von 11-12 Uhr.
Tarmſtädter Volksbank, eingetragene Ge=
noſſenſchaft
, verbunden mit Shar=Kaſſe.
Geſchäftsſtunden täglich Morgens von 9-12 Uhr,
Nachmittags von 3-6 Uhr. Kaſſeſchluß um 5 Uhr
Nachmittags. Sparkaſſe=Büchelchen werden ſogleich
bei der Einlage ausgeſertigt.
Saalbau: Concerte reſp. Unterhaltungsmuſik
Dienstags, Donnerstags und Samstags.
Donnerstag 23. Auguſt: Abonnements= Unterhal=
tungs
=Muſik im Saalbau.
Freitag 24. Auguſt: General=Verſammlung der
Turngemeinde Darmſtadt.
Samstag 25. Auguſt: Feier des Ludwigsſeſtes in
der Knaben=Arbeitsanſtalt. - Feſtſchießen des
Schützenvereins. - Concert im Garten der Ver=
einigten
Geſellſchaft.

[ ][  ]

1374

Na 164

Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 22. Auguſt.
Am 1. October l. J. werden unter dem Vorſitz des Gr. Hofge=
richtsrath
Köhler (Stellvertreter Hofgerichtsrath Dr. Frank) die Aſſiſen
des 4. Quartals beginnen.
Am Dienstag Nachmittag fand im Beiſein des Oficiercorps das
Abſchwimmen der Garniſonsſchwimmſchule, geſtern ein Prämien=
Schießen des 1. Infanterie=Regiments ſtatt, welches von einer kleinen
Regalirung der Mannſchaften gefolgt war.
Ueber den Poſtverkehr der Stadt Darmſtadt einſchließ
lich Beſſungen in dem Jahr 1876 theilt der Bericht der Handelskammer
nachſtehende Zuſammenſtellung mit: Portoeinnahme 294572.44 Mark
[1875. 268.660.74). Eingegangene Briefe, Poſtkarten, Druckſachen und
Waarenproben 2.075100 Stück (875: 1.901,034. Aufgegebene Briefe,
Voſtkarten, Druckſachen und Waarenproben 2284300 Stuck (1974402).
Eingegangene Packet= und Geldſendungen 188,600 Stück (182826). Auf.
gegebene Packet= und Geldſendungen 201300 Stuck (192,168). Eingegangene
Poſtvorſchußſendungen 15,000 Stück (15570. Eingegangene Poſtaufträge
zur Geleeinziehung 8490Stück (6884). Eingegangene Poſtaufträge zur Wechſel=
accepteinholung
111 Stück (-). Aufgegebene Poſtaufträge 8.904 Stück (.
Eingegangene Poſtanweiſungen 95856 Stück (). Aufgegebene Poſtan=
weiſungen
77955 Stück (60 823). Zahl der Nummern der verlegten Zei=
tungen
2435573 Stück (2364,203). Außergewöhnliche Zeitungsbeilagen
77204 Stück (39311).
Die Zahl der in 1876 bei der K. Telegrapher=Anſtalt in Darmſtadt
aufgegebenen Lelegramme betrug 28729 lin Beſſungen 909), die der an=
gekommenen
30.318 (in Beſſungen 1743). Außerdem wurden in Darm=
ſtadt
bei dem Bahntelegraph der Heſſ. Ludwigsbahn 4969 Depeſchen und
bei dem Bahntelegraphen der Main=Neckarbahn 9512 Depeſchen befoͤrdert.
Bei beiden Bahntelegraphen ergab ſich eine ſehr bedeutende Verminderung
des Verkehrs gegen das Vorjahr.
0 Die Zahl Derjenigen, welche zur Einkommenſteuer erſter Abthei=
lung
herangezogen werden, iſt in unſerem Lande im ſtetigen, wenn auch
langſamen Zanehnen begriffen. Im Jahre 1876 waren 48920 der
Einkommenſteuerpflichtigen in die erſte Abtheilung eingereiht, im laufenden
Jahre ſind es 5088%.
B. Beſſungen, 23 Aug. Die heute ſtattfindende Ergänzungs=
wahl
von 6 Gemeinderathsmitgliedern dürfte ſich einer ſehr lebhaften Be=
theiligung
Seitens der Wähler erfreuen; die 4 Verſammlungen die über
dieſen Betreff abgehalten wurden und in welchen man ſich über Candidaten
ſchlüſſig zu machen ſuchte, waren zahlreich beſucht und iſt man ſehr geſpannt,
ob Alt= oder Neu=Beſſungen ſiegreich aus der Wahlurne hervorgehen wird.
(Sterblichkeitsſtatiſtik) In der Woche vom 5. bis zum 11. Au=
guſt
verſtarben inj Mainz mit Caſtel 29, in Darmſtadt mit Beſ=
ſungen
24, in Offenbach 10, in Worms 6 und in Gießen 9 Per=
ſonen
. - Hiervon verſtarben an Maſern 1 (in Darmſtadt, Scharlach
1 (in Mainz), an Keuchhuſten 2 (1 in Mainz. 1 in Darmſtadt), an Unier=
leibstyphus
3 (1 in Mainz, 2 in Darmſtadt), an Diarrhoe und Brech
durchfall 16 (9 in Mainz, 3 in Darmſtadt, 1 in Offenbach, 2 in Worms
1 in Gießenz, an Lungenſchwindſucht 10 (3 in Mainz. 4 in Darmſtadt,
1 in Offenbach, 2 in Gießen), an entzündlichen Krankheiten der Athmungs=
organe
4 (1 in Mainz, 3 in Darmſtadt), an Schlagfluß 1 (in Darm=
ſtadt
), durch gewaltſamen Tod 3 1 in Offenbach, 2 in Worms)
- Die Gießener Rudergeſellſchaft hat ſeit ihrer Gründung
im Januar dieſes Jahres ſchon bedeutende=Dimenſionen angenommen. Nicht
allein, daß die Mitgliederzahl ſich täglich mehrt, nein, die Vereinsthätigkeit
ſelber muß beſonders in ehrender Weiſe hervorgehoben werden. Abgeſehen
von der neulich glänzend ausgefallenen Auffahrt, verbunden mit einer
kleinen Regatta, haben die Mitglieder den Sommer über bereits mehrere
Ausflüge auf der Lahn veranſtaltet, worunter namentlich die vergangene
Woche ſtattgehabte Partie nach Weilburg hervorragt. Morgens um 7 Uhr
ſchon lichteten auf dieſer Fahrt die Boote ihre Anker und lanaten nach
mehrſtündigem Rudern in Wetzlar an und wurde nach kurzer Raſt von
hier aus die Arbeit rüſtig fortgeſetzt, ſo daß nach einigen Stunden ſchon
Weilburg in Sicht kam. Eine große Menſchenmenge harrte hier der An=
kommenden
, die trotz den wirklich bedeutenden Anſtrengungen, die die Fahrt
verurſacht, vor den Verſammelten eine kleine Auffahrt veranſtalteten, wo=
bei
ſämmtlich= Uebungen mit größter Präciſion ausgeführt wurden. Das
Erſcheinen der Gießener Rudergeſellſchaft in Weilburg hat dem Verneh=
men
nach in dieſer Stadt das Motiv zur Gründung eines Rudervereins
gegeben, da ſich die Breite und Liefe der Lahn in dortiger Gegend für ein
N. Fr. Pr.
verartiges Unternehmen ſehr förderlich zeigen.
0 Das Feuerlöſchweſen lag bis zum 14. Jahrhundert noch ſehr
im Argen und war der Feuereimer und der Feuerhaken das einzige Mittel,
welches man zur Bewältigung der Brände kannte, bis gegen das Jahr
1320 die erſten Handſpritzen, die vorzugsweiſe in Nürnberg und
Augsburg gefertigt wurden, in Gebrauch kamen. Doch dauerte es faſt
noch 300 Jahre, bis die erſten größeren, mit Pferden beſpannten Feuer=
ſpritzen
, deren eine anſänglich nahezu 2000 Gulden koſtete, eine in Anbe=
tracht
des damaligen Geldwerthes, ganz enorme Summe, hergeſtellt wur=
den
, und zwar wiederum in Nürnberg, Augsburg und alsdann auch in
Straßburg, welch letztere Stadt ſich in gedachtem Fabrikationszweig bald
einen Ruf zu erwerben wußte.

In einer Reſolution welche die Handelskammer in Osnabrück
berausgegeben hat, berechnet dieſelbe, daß in Deutſchland in den meiſten
Fällen auf den Preis der Waaren geſchlagen werden müſſen:
Abzüge und Ausfall an
für
Ausſtänden,
Zinsverluſt, Agio,
pCt.
2 pCt.
2 pCt.
a. vom Fabrikanten
b. vom Groſſiſten
3
2
3
4
c. vom Detailliſten
zuſammen 18 pCt., wenn der Borg 4, reſp. 6 oder 8 Monate nicht über=
fteigt
und einigermaßen geſchäftsmuͤßig regulirt wird. Wenn aber 6, 9.
12 Monate und darüber als Ziel in Anſpruch genommen werden, ſo muß
eine Preisvertheuerung von 30 pCt. und mehr ſtattfinden, ſobald die
Waare, wie es Regel iſt, durch die Hände der obenbenannten Vermittler
in diejenigen des Conſumenten übergeht. Dieſe Berechnung iſt faſt allſei=
tig
als zutreffend anerkannt und es darf ſolchen Ziffern gegenüber gewiß
als undenkbar erſcheinen, daß ſowohl Hündler als Conſumenten ſchließlich
nicht erkennen ſollten, welche ungeheuren Summen von Nationalvermögen
und welcher namhafte Betrag des eigenen Vermögens jedes Individuums
bei Fortdauer des bisherigen Schlendrians dem Moloch der Borgwirth=
ſchaft
ohne jede productive Gegenleiſtung zum Opfer gebracht wird.
Ueber Ernte=Ausſichten ſoll ſich ein Altenburgen
Bauer alljährlich etwa folgendermaßen klagend und prophezeiend ver=
nehmen
laſſen: De Witterig itzund is ſe gor nich gut; 8 regnt zur un=
rechten
Ziet, 8 is ne truckne Naſſe un och ſo ſehre Dörre; 3 werd e trau=
rig
Johr; 3 wächſt ſo viel Hungerkraut. - S Korn wächſt zu ſehre u
emol, un was (bertrieben is, togt nicht; 8 thut nich ſchütten; ſchien=
ſtieht'
3 das is wohr, aber 3 gibt niſcht, mit enem Worte: Quäcken ſin och
ſehre viel drinne. Un de Kärſchen - die ſin alle derfroren, un was
der hie und do noch druf hängt, daß Gutt derbarm, das fräſſen de Sper=
linge
und de Stohre. Wenn's nich regnt, wern ſe wuhl ſüße, aber kleen
bleib'n ſe, ns fällt och ſo viel ab: der Boom hat keene Nohrung. Wenn
regnt, wern ſo wuhl gruß aber nich ſüße, ſe kriegin keen Geſchmack. De
Sperlinge un de Stohre ſitzen den ganzen Tag druf; ſchießen darf mer nich
Klee
druf, un's Geklopper wer n die Bieſter bolde gewohnt.
gu
ſtieht er, wie e Wold, groß und och viel, aber füttern thut er nich;
Vieh werd krank dernoch un 3 gibt keene Milch; ſe fraͤſſe ſich den Wanf
vull, aber is es niſcht. Kartoffel do ſchießt je olles in's Kraut; 3 werd
wenig oder gar nicht wer'n mit de Kartoffel dos Johr. Gorken, ſor di=
is
de Witterig gut; de Gorken verlangen Feuchtigkeit un Wärme; aber
Ungeziefer un de Schnäcken, un do is och ſo e ſchwarzer Käfer, un d
Wörmer - nee, mit de Gorken is olle Jahre wasl Korz, es is e trau
riges Johr, hinten un vurne!
- Sächſiſch. Vor einigen Tagen trat ein Engländer in ein Ge
ſchäft in Dresden, an deſſen Ladenſenſter die verlockenden Worte: 0
parle français und English spoken prangten. Der Fremde tra
hinein und verlangte in ſeiner Landesſprache einen Gegenſtand. Da ma
ihn nicht verſtand, ſo richtete er die Frage franzöſiſch an die Ladenmamſell
auch dieſe Frage blieb unbeantwortet. Endlich fragte der Engländer i
deutſcher Sprache, und richtig. da kapirte man den Herrn und bedient
ihn. Als nun aber derſelbe ſich verwundert darnach erkundigte, wer den=
eigentlich
franzöſiſch und engliſch in dem Geſchäfte ſpreche, erhielt er di
allerdings ſachgemäße und ihn gewiß befriedigende Antwort: Merſchentheel
die Fremden!
- Im Verlag von Hermann Beyr und Söhne in Langen
ſalza erſcheint ſoeben: Allgemeines Fremdwörterbuch, entha
tend die Verdeutſchung und Erklärung der in der deutſchen Schrift= un
Umgangsſprache, ſowie in den einzelnen Künſten und Wiſſenſchaften vo=
kommenden
fremden oder nicht allgemein bekannten deutſchen Wörter un
Ausdrücke mit Bezeichnung der Abſtammung, Ausſprache und Betonun
von Friedrich Wilhelm Looff, herzogl. ſächſ. Schulrath, Ehrenmitalied de
Münchener Künſtler=Genoſſenſchaft und des allgemeinen arztlichen Vereine
von Thüringen. Zweite, vielſach vermehrte Auflage. Vollſtändig, in 1
Lieſerungen 40 Pf. Die neueſten Eifindungen und Erfahrungen a
den Gebieten der praktiſchen Technik ꝛc. ſchreiben über. dieſes empfehlen
werthe Buch: Von der zweiten vermehrten Auflage des im Vorſtehende
angezeigten Buches liegen uns heute die erſten drei Lieſerungen vor, welch
von A bis Chryſastos Goldadler) reichen. Spricht ſchon im Allgemeine
die Nothwendigkeit einer zweiten Auflage gegenüber der großen Concurret
in der Literatur der Fremdwörterbücher für die Brauchbarkeit des ang
zeigten Werkes, ſo möchten wir doch den Hauptwerth des Allgemeine
Fremdwörterbuches ganz beſonders in der exacten wiſſenſchaftlichen Rid
tung begründet finden, welche das Buch ſo vortheilhaſt von vielen andere
derartigen, mehr oberflächlichen Erſcheinungen abhebt. Auch der Quant
tät der Silben iſt eine rühmenswerthe und correcte Sorgfalt in den deu
lichſten Zeichen zugewendet und die nöthigen Definitionen klar, bllndig un
trotz der Kürze erſchöpfend gegeben. Sind die Fortſetzungen in gleiche=
Geiſte und mit derſelben Formvollendung ausgeſtattet, und wir zweiſel
durch des Verſaſſers Namen daran nicht im Mindeſten, ſo wird das Al
gemeine Fremdwörterbuch= nicht nur eine hervorragende Stellung, ſonder
wohl den erſten Rang unter den Fremdwörterbüchern einnehmen, und, wa
von dieſer Art der Literatur nur ſehr ausnahmsweiſe geſagt werden kan
auch der Wiſſenſchaft gebührende Rechnung tragen.-

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.