Darmstädter Tagblatt 1877


27. Juli 1877

[  ][ ]

Abonnementspreis
5 Mark jährlich incl. Bringerlohn
Auswärts werden von allen Poſt=
ämtern
Beſtellungen entgegengenom=
men
zu 1 Mark 90 Pf. pro Quartal
ncl. Poſtaufſchlag und Beſtellgebühr.

(Frag= und Anzeiges(att.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Mlluſirrtes Anterhaltungsblatt.

Inſerate
verden angenommem nDermſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Friedrichsſtr. Nr. 7. ſowie auswärts
von allen ſoliden Annoncen= Erpe=
ditionen

140. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekannkmachungen des Großh. Kreigamts, ſowie des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.

R. 145

Freitag den 2z. Juli.

1857

B e k a n n t m a ch u n g.
Philipp Fink von hier wurde unter Zutheilung der Nr. 38 unter die Zahl der ſelbſtſtändigen Dienſtmänner aufgenommen.
Darmſtadt, am 23. Juli 1877.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.

210) Oeffentliche Aufforderung.
Betreffend: Den Concurs über das Ver=
mögen
des Johannes Arras in
Traiſa.
Nachdem Großherzogliches Hofgericht der
Provinz Starkenburg über das Vermögen
des Rubricaten den förmlichen Concurs
erkannt hat, werden deſſen ſämmtliche Gläu=
biger
zur Anmeldung und Begründung
ihrer Forderungen, ſowie zur Geltend=
machung
etwaiger Vorzugsrechte auf:
Donnerſtag den 4. October d. J.,
Nachmittags 3 Uhr,
unter dem Rechtsnachtheil des ſtillſchweigend
eintretenden Ausſchluſſes von der Concurs=
maſſe
geladen.
In der erwähnten Tagfahrt ſoll ſodann
über Maſſeverwaltung, Beſtellung eines
Güterpflegers, ſowie über die Wahl eines
Gläubiger=Ausſchuſſes verhandelt werden,
was unter dem Anfügen bekannt gemacht/
wird, daß in Anſehung der weder in Selbſt=
perſon
erſcheinenden noch durch gehörig be=
vollmächtigte
Mandatarien vertretenen Gläu=
biger
, der ſtillſchweigende Beitritt zu den
von der Mehrheit der Erſchienenen, auch
bezüglich eines etwa zu Stande kommenden
Arrangements gefaßt werdenden Beſchlüſſen
unterſtellt werden wird.
Darmſtadt, den 18. Juli 1877.
Großherzogliches Landgericht Darmſtadt.
Gutfleiſch,
Bauer,
Landrichter.
Landgerichts=Aſſeſſor.
Feilgebotenes.
6211) Ein ſchöner großer Garten=Vogel=
Käfig zu verkaufen. Schützenſtraße 16.

15853)

Feinſten reinen

Rheinwein=Eſſig,
zum Einmachen, empfiehlt
Friodr. Johaeſer.

Liebig's Sohnachenmittel,

beſtehend in Kerzen u. Waſchmittel, welche
ſich zum Schutze gegen dieſe Plagegeiſter
gut bewährten - letztere verhindern auch
Anſchwellungen - bringe in empfehlende
Erinnerung.
georg Liebig Sohn.
8

Feinster medicinischer
Vorsch-Loborthran
fast geruch- und geschmacklos in Fla-
schen
mitgestempeltemMetall-Verschluss
. Originalflasche Ml. 060.
M. 100.
2
M. 170.

Derselbe eisenhaltig pro Flacon
M. 1 - zu haben bei
f. L. Kriegk in Darmstadt.
G. P. Poth

C. Schweikert
9
G. Gläser in Dieburg.-
C. Becker in Gross-Umstadt.
S.
6212) 2 mittelgroße Röder'ſche Reſtau=
rations
= u. Oeconomie=Heerde, 1,55
Meter lang u. 0.90 M. breit u. 188 M.
lang u. 086 M. breit, ca. 3 Jahre im
Gebrauch, ſind ſehr billig abzugeben.
Näheres in der Exp. d. Bl.

Johanulsbeeren delée
friſch aus Beeren per Pſd. 60 Pfg. empfiehlt
H.
8
ſieorg Liobig Cohn.

6044)

Neuen

1

bei

Herbstrübsamen
Emanuel Fuld,

Kirchſtraße I.

6213) Zur geneigten Abnahme empfehle:
pr. St.
Franz. Poularden u. Capaunenv. M.4.-
Indian. Hahnen
10.
Junge gemüſtete Gänſe 4.
Enten 2.50

Hahnen 1.-

Tauben
40
Suppenhühner
1.40
Heinrich Röhrich,
Pachter des Großh. Hof=Geflügelhofs.
6214) Reiſe Stachelbeeren per Schoppen
8 Pfg. bei J. Kiſſel, Schützenſtraße.

6215) Unterzeichneter iſt beauftragt=
eine
Parthie reine franzöſiſche Rothweine
und Cognac im Faß u. in Flaſchen gegen
Baarzahlung billigſt zu verkaufen.
Proben ſtehen zu Dienſten.
W. Huber, Louiſenſtraße 26.
339

[ ][  ][ ]

1222

K. 145

Caalbau zu Darmstadt.
Samſtag den 28. Juli 1877.
VereigtesJommertaſiuo.
vollbol1, gtodo 1 vlur ord, 1llla.)
Samſtag den 28. Juli, Abends 7 Uhr, findet in den Räumen und in dem
Garten des Saalbaues ein Sommer=Caſino ſtatt und ladet das unterzeichnete Comits
hierzu ergebenſt ein.
1) Die Mitglieder des Mozart= und Muſik=Vereins. Die Eintrittskarten
bittet man von Hrn. Pfeil, Eliſabethenſtraße 5 und Hrn. Hofgerichts=Advokat
Dr. Wenck, Rheinſtraße 31, zu beziehen.
2) Die Mitglieder der Vereinigten Geſellſchaft und des Bürgervereins.
Die Eintrittskarten können von den betreffenden Hausverwaltern bezogen
werden.
3) Die Mitglieder der Geſellſchaft Eintracht. Die Eintrittskarten bittet man
von Herrn A. Kleber, Mathildenplatz Nr. 19, zu beziehen.
4) Die Mitglieder des Kaufmänniſchen Vereins. Die Eintrittskarten bittet
man von Hrn. L. Berbenich, Ludwigſtraße 17, zu beziehen.
5) Die Herren Profeſſoren und Studirenden des Polytechnikums. Die
Eintrittskarten bittet man von dem Saalbau=Inſpector zu beziehen.
6) Die Actionäre der Saalbau=Geſellſchaft und Abonnenten für den Garten=
beſuch
Die Eintrittskarten ſind bei den Herren P. Berbenich, G. Hickler
und D. Fair, ſowie bei dem Inſpector im Saalbau zu haben.
Der Eintrittspreis iſt feſtgeſetzt:
a) Für Einzelkarten auf
1 Mark.
b) Für Familienkarten 3 Perſonen auf 2 50 Pf.
Die Anzahl der auszugebenden Karten iſt eine beſchränkte und kann daher nur
bei alsbaldigem Bezug mit Sicherheit auf Karten gerechnet werden.
Sollten am 28. Juli noch Karten ausgegeben werden können, ſo wird für jede
Karte 1 Mark 50 Pfg. erhoben.
Bei ungünſtiger Witterung wird das Concert im großen Saal abgehalten.
5960)
Das Comite für gesellige Vereinigung im Saalbau.

6218)

Beſſunger Turner=Feuerwehr.
Haupt-Versammlung
Samſtag den 28. Juli Abends 8½ Uhr
im Fey'ſchen Lokale.
4-

Die Obmanuſchaft.

H ä u ſ e r
in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchö=
nen
Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
Alexander=
M. Neuſtadt, ſtraße.

Neu eingetroſſen:
5
Grünkern,
Aecht Gothaer Cervelatwurst,
Restlé's Eindermehl,
Condensirte Milch von Cham,
Matjes-Häringe
bei
H. B. Frasssl.

Vermiethungen.
4216) Schulſtraße Nr. 2 iſt die nach
dem Ludwigsplatze gelegene 1. Etage, be=
ſtehend
aus 4 Zimmern nebſt allem Zu=
behör
, zum Preiſe von 700 Mark zu verm.
F. Roſenheim.
5021) Obere Hügelſtraße 37 nahe dem
neuen Großh. Palais parterre Stube und
Kabinet zu vermiethen.
5705) Ein freundl. Zimmer möblirt zu
vermiethen. Soderſtraße 17.
45747) 2 hübſche Entreſol=Zimmer nebſt
Küche an eine einzelne Dame zu vermiethen
Schulſtraße 14.
5994) Heinheimerſtraße 4 ſind 2 Logis
im Seitenbau, je 3 Zimmer, Küche ꝛc. ent=
haltend
, zu vermiethen.
Ebendaſelbſt 1 Logis im Vorderhaus
mit 3 Zimmern und Küche ꝛc.
6142) Ein freundliches Zimmer möblirt
bis 1. Auguſt beziehbar. Schloßgraben I.
6216) Caſerneſtraße 64, gegenüber
der Reiter=Caſerne, werden bis zum 1. Oct.
d. J. fünf von Herrn Einjährigen der
Reiterei bewohnte gut möblirte Logis zur
anderweiten Vermiethung frei.
Näheres im 1. Stock.

Vermiſchte Nachrichten.
6217)
Empfehlung.
Das Auſpoliren und Repariren von
Möbeln in u. außer dem Hauſe wird reell
und billigſt ausgeführt.
W. Fiſcher, Schreiner,
gr. Kaplaneigaſſe 60.
Speclalarzt Dr. med. Heyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=/
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
[445)
6149) Ein zuverläſiger rüſtiger Mann
mit guten Zeugniſſen, 46 Jahre alt, ſucht
ein Unterkommen als Diener. Gr. Ochſeng. 15.
6180) Ein gewandter Buchhalter wünſcht/
täglich noch 3- 4 Stunden dauernde Be=
ſchäftigung
. Näheres Saalbauſtraße 37.
6207) Ein großer Speicher, 56 lg.
28= brt., ſofort zu verm. Ballonplatz 2.

6155) Ein tüchtiger Einleger oder
Einlegerin geſucht.
Joh. Cour. Herbert'ſche
Hofbuchdruckerei.

6219) Eine geübte Putzmacherin, zu=
gleich
Verkäuferin, ſucht auf hieſigem Platze
Stellung. Adreſſen nimmt die Exp. d. Bl.
ſentgegen unter A. 100.

Für den anonymen Einſender!
6156) Man erſucht den anonymen Ein
ſender des Briefes: Carlsſtraße 53 (der
Roßdörfer Selters=Waſſer=Frage) dringend
ſeinen werthen Namen einzuſenden, andern=
falls
Handſchriſt gerichtlich verfolgt wird.
6220)
Geſucht,
auf ſofort ein Mädchen geſetzten Alters
welches Hausarbeit verſteht.
Näheres in der Exp. d. Bl.

[ ][  ][ ]

R145.

1223

Krieger-Perein Darmſtadt.
Samſtag den 28. Juli, Abends 8½ Uhr:
Monats-Verſammlung
im Winter=Lokal der Brauerei zum Schützenhof
Tagesordnung: Feier des 18. Auguſt.
Diverſes.
A 6145
Der Vorstand.

6177)

Religiöſer Vortrag

von L. A. Woringer über:
Die Verſieglung mit dem heiligen Geiſt auf den Tag der
Erlöſung (Eph. 4, 30).
Freitag den 27. Juli, Abends 8 Uhr
im Muſikſaal C. Stock) des Saalbaues.
Eingang beim Caſſahäuschen. Aufgang Ecke der Saalbau= und der Riedeſelſtraße.

6152) Eine leiſtungsfähige füddeutſche
Geschältsbücher-Pahrih
wünſcht für Darmſtadt den commiſſions=
weiſen
Verkauf ihrer Bücher einer ſoliden/
Buch= oder Papierhandlung in guter
Geſchäftslage unter günſtigſten Bedingungen
zu übertragen. Gef. Franco=Offerten sub
J. B. Nr. 594 an das Annoncen=Büreau
der Jaegeriſchen Buchhandlung in
Frankfurt a. M. erbeten.
Sichere Treffer
In der Serie gezogene
königl.
kaiſerl.
110000z wedlaald
LooSF
welche ſchon am 1. September 1877
mit Treffer gezogen werden müſſen.
Geſammtgewinn über 8 Millionen
Gulden.
K Haupttreffer fl. 280,000
fl. 60,000,fl.30,000, fl. 20,000
fl. 15,000, fl. 10,000 ꝛc.
Original=Ceſſionſcheine
mit der Serie gezogen
verkaufe ich ſo lange der Vorrath reicht:
15 Rm.
1 St.
2 mit verſchied. Ser. 29
72
5
10
140
Weni Erun
Bank=u. Wechſelhaus. Wien, Graben 26.
Aufträge werden gegen Einſendung
des Betrages oder gegen Poſtvorſchuß
(5230
prompt effectuirt.

8201) Eine geſunde Amme ſuchr asbals
Stelle. Bei Frau Weimann zu erfragen.

Hgl. Prouss. 136. Staatslotterio.
Haupt.-Liehung vom 10. bis 27. August.
Hierzu gebe Antheilloose aus:
fr. Lea.n Le. ls e e roselse n dle.

für Mk. 292 146 73 37½ 18¾ 10½ 5½
gegen Vorschuss oder Einsendung des
Betrages.
Max Heyer,
Bank- und Wechsel-Geschäft,
Borlin 8W., Friedrichstrasse 204.
Erstes und ältestes Lotterie-Geschäft
6221) Preussens, gegr. 1855.


Der Unterzeichnete
ſucht im Auftrag ein Zimmer um für
längere Zeit Möbel darin aufzuibewahren.
C. A. Hangold,
Mühlſtraße 58.

Hausaustehm
E.
Vogtor.
Erste und ältesto
Annoncen-Expedition,
Frankkurt am Main
22 Götheplatz 22
Agenkuren in:
Gaſſel, Hietßen, Darmſtadt. Mannheimz,
garlsruhe, Wiesbaden.
Annoncen aller Art, Stellen-, Kauf-
Verkauf, Heiraths-Agentur-Gesucheete
in alle Blätter und Fachzeitschriftenk
der Welt besorgen wir ohne Allek
Nebenkasten.

Specialität: Ausschliessl. Rogie ſast,
allor grösseren Schweizer, der meistentz
Pariser, Russ., Engl., Holländischen
(5027)
Iusertions-Organe.

Friodr. Schaeſer,
2974)
Ludwigsplatz 7.
Zuſecteu-Mitkel
gegen alle Inſecten. Bei richtiger An=
wendung
Erfolg ſicher.
Perſiſches Inſecten=Pulver in Doſen von
25 und 50 Pf.
Wirkſame
Besinkections-Mittel
für Krankenzimmer, Gruben, Hausgänge,
Kanäle ꝛc.
zum Erhalten von
.
Sahioylsadte Milch, Fleiſch
Eier und Getränke.
Salichl=Zahntinctur, Salichl=Mundwaſſer
Salieyl=Zahnpulver, Salicyl=Fußpulver.
SohvämmeLager
für Toilette, Pferdeu. Chaiſen in groß. Ausw.
Hutterlauge & Badesalz
garantirt.
Mineralwaſſer.
Alle natürl. Quellen jede Woche ganz friſch
decht Eaglische Biscuits
friſche Sendung v. Huntley Palmers i.London
Fussboden-Mlanzlaok
von Franz Chriſtoph, ſchnell, mit ſchönſtem
Glanze trocknend, beſter und dauerhafteſter
aller Fußboden=Anſtriche.
p.
Leinol-Dirniß
vorzügl. gekocht, in ca.6 Stunden trocknend,
dauerhafter Anſtrich für Treppen, Vorplätze,
Küchen und Voranſtrich für Fußböden.
Farbe beliebig.
6208) Zwei reinliche Arbeiter können
Schlafſtelle erhalten. Schuſtergaſſe 17.

Im Großherzoglichen Kaufholzmagazin
dahier werden vom 12. Januar 1877 an
verkauft:
Buchen=Scheidholz per Rmtr. 15 Mark.
Kiefern=
9
Großherzogliches Rentamk Darmſtadt.
358)
Hauſer.

Cages-Kalender.
Freitag, 27. Juli: Religiöſer Vortrag von L.
A. Woringer.
Samstag 28. Juli: Vereinigtes Sommercaſino im
Saalbau.
Monats=Verſammlung des Krie=
gervereins
.-Hauptverſammlung der Beſſunger
Turner=Feuerwehr.
Sonntag 29. Juli: Concert des Bürgervereins.
Samstag 4. Auguſt: Sommer=Caſino der Turner=
Feuerwehr.

[ ][  ]

1224

A. 145

Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 26. Juli=
Militärnachrichten. Weimer Sec=Lt. vom 2. Großh. Heſſ. Inf.
Regt. GGroßherzog) Nr. 116, dauernd commandirt zu den Gewehrfabriken,
unter Stellung la guite des Regts., zum Pr.=Lt. beſördert; - Budde,
Sec.=Lt. vom 1. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 81, unter Beförderung zum Pr.=Lt.
in das 2. Großherzogl. Heſſ. Inſ.=Regt. GGroßherzog) Nr. 116 verſetzt;
- v. Goeben, Gen.=Major und Commandeur der 30. Inf.=Brig., zum
Commandant der Feſtung Mainz ernannt. Noch Hauptmann vom
Generalſtabe der Großherzogl. Heſſ. (25.) Div., zum Major befördert.
Krauß, Vice=Wachtm. vom 2. Bat. (Düſſeldorf) 4. Weſtf. Landw.Regts.
Nr. 17 zum Sec.=Lt. der Reſ. des 2. Großh. Heſſ. Drag.=Regts. (Leib=
Drag.=Regts.) Nr. 24 befördert. - von den Velden, Vice=Wachtm. vom
Reſerve=Landwehr=Bataillon (Frankfurt) Nr. 80, zum Sec=Lt. der Reſerve
des 1. Großherzogl. Heſſ. Drag.=Regts. (Garde=Drag=Regts.) Nr 23 be=
ſöldert
. Probſt, Sec.=Lt. von der Reſ. des Z. Großh. Heſſ. Inf.=Regts.
Leib=Regts.) Nr. 117, Glaſer, Sec.=Lt. von der Landw.=Inf. des 2. Bats.
EErbach 1. O.) 3. Großherzogl. Heſſ. Landw.=Regts. Nr. 117, Becker, Sec.
Lt. von der Landw.=Inf. des I. Bets. (Mainz) 4. Großherzogl. Heſſ.
Landw.=Regts. Nr. 118, Laiſt, Sec=Lt. von der Landw.=Inf. des 2. Bats.
(Worms) 4. Großherzogl Heſſ. Landw.Regts. Nr. 118, zu Pr.=Lts. be=
fördert
. - Abſchiedsbewilligungen: v. Lehmann, General=Lt. und
Commandant der Feſtung Mainz. in Genehmigung ſeines Abſchiedsgeſuches
mit Penſ. zur Disp. geſtellt. - Hoffmann I., Sec=Lt. von der Landw.=
Inſ. des 1. Bats. (Darmſtadt I.) I. Großherzogl. Heſſ. Landw.=Regts.
Nr. 115 der Abſchied bewilligt.
- Stand der Darmſtädter Volksbank am 30. Juni 1877.
Activa: Kaſſebeſtand 20809 M. 67 Pf., Haus=Conto 64765 M.
7 Pf., Mobilien 3300 M. 20 Pf., Vorſchuß=u. Debitoren=Conto 1.062,900 M.
51 Pf., Wechſel=Conto 205, 305 M. 50 Pf., Effecten=Conto 16717 M. 17 Pf.,
Verwaltungskoſten 8106 M. 32 Pf.
Paſſiva. Zinſen=Conto 32325 M. 84 Pf., Dividende=Conto 3492 M.
33 Pf., R ſerveſonds=Conto 32,228 M., Gewinn= Reſerve= und Delcredere=
Conto 8231 M. 33 Pf., Stammantheile 397811 M. 75 Pf., Depoſiten,
Sparkaſſe, Giro=Creditoren ꝛc. 905 815 M. 19 Pf. Umſchlag im I. Se=
meſter
5.920.947 M. Zahl der Mitglieder 794.
Die Geſundheitsverhältniſſe in Darmſtadt und Beſ=
ſungen
waren im Juni ebenfalls nicht ungünſtig und die Sterblichkeit
verhältnißmäßig gering. Wie es die Jahreszeit mit ſich bringt, vermin=
derten
ſich die Todesfalle an Krankheiten der Athmungsorgane, wenn auch
bis jetzt noch in geringerem Maße, die Sterbfalle an Krankheiten der
Verdauungsorgane eine Zunahme erkennen. Es verſtarben in beiden Ge=
meinden
110 Perſonen, gegen 103 im Mai, was eine Mortalität von
2412 reſp. 2259 auf 10,000 Lebende entſpricht. An epidemiſchen ꝛc.
Krankheilen wurden im Juni 31 Todesfälle, gegen 25 im Mai verzeichnet.
Durchfall und Brechdurchfall ſtieg von 12 auf 19. Keuchhuſten fiel von 7
auf 4 Todesſälle; weiter verſtarben an Maſern 2, an Diphtheritis 2. an
Wochenbettkrankheiten, Unterleibstyphus, Eiterfieber und Roſe je 1 Perſon.
Nicht=Epidemiſche ꝛc. Krankheiten veranlaßten 73 Todesfälle. Schwindſucht
(Phthiſis) hielt ſich mit 13 Todesſällen auf der gleichen Höhe des Vor=
monats
, dagegen fiel die Sterblichkeit an Entzündung der Luftröhre, den
Lungen und des Bruſtſells von 16 auf 9 Falle und vermehrte ſich die
Zahl der an Krebskrantheiten Geſtorbenen von 5 auf 11 Fälle. Alters=
ſchwäche
brachte 7, Schlagfluß, Gehirnkrankheiten und Krämpfe je 4, or=
ganiſche
Herzkrankheiten 2. ſonſtige Krankheiten 19 Todesſalle. Selbſt=
mord
, der in den drei erſten Monaten des Jahren nicht vorkam, war im
April in 2, im Mai in 3 und im Juni in 4 Füllen Lodesurſache.
Ferner verſtarben, in letzterem Monat durch unglücklichen Zufall
2 Perſonen.
Demnächſt wird im Verlage der Hofbuchhandlung von G. Jong=
haus
dahier ein alphabetiſches Verzeichniß der Wohnplätze im
Großherzogthum Heſſen erſcheinen mit Angabe der Zahlen der Ein=
wohner
und der bewohnten Häuſer, ſowie der Gemarkungen, Gemeinden
und Bürgermeiſtereien, Kreis= und Kreisgeſundheitsämter Pfarrämter,
Decanate, Stadt=, Land= oder Friedensgerichte, Steuer=Commiſſariate,
Diſtricts=Einnehmereien, Rentämter (Ober=Einnehmereien), Orts= Einnehme=
reien
, Haupt=Steueramts=Bezirke, Oberfoͤrſtereien und Forſtämter, ſowie
Diſtributions=Poſtanſtalten, zu welchen jeder einzelne Wohnplatz gehoͤrt:
nebſt einer Ueberſicht der Eintheilung des Landes in Bezirke für die ver=
ſchiedenen
Zweige der öffentlichen Verwaltung, die kirchlichen und gerichtlichen
Verhältniſſe, herausgegeben von der Großh. Centralſtelle für die Landes=
ſtatiſtik
, in 3. vollſtaͤndig umgearbeiteter Auflage zu dem Preiſe von 3 M.
60 Pfg.
Da ſich die im vorigen Jahr bereits theilweiſe auf der Heſſ. Lud=
wigsbahn
eingeführte Heizung der Perſonenwagen durch Dampf,
der der Locomotive entnommen wird, bewährt hat, ſo ſind alle Einrich=
tungen
getroffen, um dieſe Heizungsmethode im nächſten Winter zur allge=
meinen
Anwendung zu bringen.
Beſſungen, 24. Juli. Dem Verſaſſer der in Nr. 141 des Tag=
blatts
gebrachten Notiz, betreffend: Die Abrechnung der Spar=
kaſſe
bei dem Beſſunger älteren Geſangverein;, diene hier=

mit zur Nachricht, daß allerdings in der letzten Generalverſammlung des
Geſangvereins in Ausſicht geſtellt wurde, in Kürze wurde dieſe Abrechnung
vor ſich gehen. Es wurden aber am 14. Upril d. J3. erſt die letzten Ein=
lagen
zurückgezahlt, weil trotz mehrfacher Aufforderung die Einleger ſich zur
Erhebung nicht einfanden. Das über dieſe Abrechnung ſ. Z. aufgenom=
mene
Protocoll hatte der Präſident der Sparkaſſer Herr Rent=
ner
Kohl im Beſitz, es iſt dasſelbe zur Abrechnung nöthig. Bei deſſen
Lode wurde ſeine Hinterlaſſenſchaft unter Siegel gelegt und mußte alſo
der Termin zur Entſiegelung abgewartet werden. Es ſind nun mehrfach
Schritte zur Erlangung dieſes Protokolls, jedoch bis jetzt erſolglos geſche=
hen
, der nächſte Erbe des Herrn Kohl will dasſelbe nicht unter den Pa=
pieren
finden können. Dadurch kam die Verzoͤgerung der Abrechnung, die
jedoch wohl demnächſt ihre Erledigung finden dürfte.
Der Präſident des Beſſunger älteren Geſangvereins.
Am 23. Juli ging bei dem Leipziger Stadtrath von dem General=
poſtmeiſter
Dr. Stephan ſolgende Depeſche ein: Von Bord des Kabel=
ſchiffes
bei Mainz ſende ich auf der' eben vollendeten unterirdiſchen
Telegraphenlinie Leipzig=Frankfurt=Mainz, der im Herzen Deutſch=
lands
gelegenen Metropole des Verkehrs und wiſſenſchaftlichen Lebens
Grüße und Segenswunſch. Generalpoſtmeiſter Stephan. Darauf ging
ſofort folgende Antwort ab: Sr. Excellenz Herrn Generalpoſtmeiſter
Stephan, Mainz. Hocherfreut durch die eben empfangene Mittheilung
bringt Ew. Excellenz bei der glücklichen Vollendung des wichtigen Werkes
freudigſten Glückwunſch und aufrichtigen Dank dar der Rath der Stadt
Leipzig
Seit etwa acht Tagen befindet ſich die Einwohnerſchaft der nicht
weit von Leipzig gelegenen Stadt Wurzen in einer ungewöhnlichen Aufregung.
Schnöde Habgier hat über die Stadt ein Schickſal herbeigeführt, wie es
trauriger kaum gedacht werden kann. Nach dem Genuſſe von Rindfleiſch,
welches ein dortiger Fleiſchermeiſter verkaufte, erkrankten Anfang voriger
Woche raſch eine Anzahl Perſonen und von Tag zu Tag vermehrten ſich
die Erkrankten in ganz entſetzlicher Progreſſion. Am 21. Juli war ihre
Zahl ſchon auf 130 geſtiegen, Leider iſt es bei den Erkrankungen nicht
geblieben, da bis jetzt bereits ſünf erwachſene Perſonen an dem Genuſſe
jenes Fleiſches geſtorben ſind. Die ſofort angeſtellten amtlichen Erörterungen
haben ſolgenden Sachverhalt ergeben. Der Pächter eines Rittergutes in
der Nähe von Wurzen hatte eine kranke Kuh, die vom Thierarzt behandelt
wirhe. Dieſer ſah ein, daß die Kuh nicht wieder herzuſtellen war und
bemerkte ihrem Beſitzer, er möge ſie tödten und vergraben laſſen. Der
Ritte=gutsbeſitzer kam indeſſen in Anwandelung frevelhafter Habſucht der
Anordnung nicht nach, ſondern er verkaufte die kranke Kuh, allerdings unter
Angabe ihres Zuſtandes, an einen Wurzener Viehhändler für ein Spott=
geld
. Von dieſem ging die Kuh wieder in die Hande eines dortigen Flei=
ſchers
, der ebenfalls über den kranken Zuſtand unterrichtet wurde, über,
welcher die Kuh nun ſchlachtete und das Fleiſch in Gemeinſchaft mit noch
zwei anderen Fleiſchern an das Publikum um den gewöhnlichen Preis, den
geſundes Rindfleiſch koſtet, verkaufte. Das Entſetzliche war nunmehr ge=
ſchehen
, die Kuh war am Milzbrand erkrankt geweſen und bald lagen
viele Unglückliche auf dem ſchmerzensvollen Krankenlager. Die beiden
ſchuldigen Fleiſcher ſind bereits verhaftet und gehen mit Recht der verdienten
Beſtrafung entgegen. Mit Ungeſtüm begehrt die aufgeregte Bevölkerung
dieſelbe Maßregel gegen die anderen Mitſchuldigen, die inzwiſchen wohl
auch bereits erfolgt ſein wird. Die ſaͤchſiſche Regierung und ebenſo das
Reichsgeſundheitsamt haben Commiſſare nach Wurzen geſendet. Der ganze
traurige Vorgang beweiſt wieder, wie unbedingt nothwendig die Einführung
der obligatoriſchen Fleiſchbeſchau iſt.
- Barometerblumen. Neuerdings kommen in Berlin aus
Frankreich importirte künſtliche Blumen, deren Blätter mit einem Stoff ge=
tränkt
ſind, welcher bisher von deutſchen Chemikern nicht entdeckt wurde,
unter dem Namen Barometerblumen; ſehr in Aufnahme. Die Blätter
ſind blau bei ſchönem, roth bei regneriſchem und chamois bei veränder=
lichem
Wetter. Beim letzten Concert im zooloziſchen Garten zu Frankfurt
wurden von einigen Damen der beſten Geſellſchaft Barometerblumen
(Nelken oder Roſen) als Decorationen der Coſtülme getragen. Die Blätter
derſelben waren blau, trotz des mürriſch herabſchauenden Himmels. Wetten,
die gegen die Richtigkeit der Wetterpropheten gemacht wurden, gingen ver=
loren
, denn obgleich die Wolken immer tiefer und tiefer kamen, entwand
ſich ihnen doch kein Regentropfen. Den andern Morgen zeigten die Blu=
men
an den Fenſtern der Optiker Unter den Linden, welche ſie aus Paris
bezogen haben, ein rothes Ausſehen - und Abends trat dann auch richtig
Regenwetter ein.
( Didask.)
Ein Herr kaufte kürzlich bei zwei Hutmachern in Paris, die
erbitterte Concurrenten ſind, zwei vollkommen gleiche Seidenhüte. Er ver=
welchſelte
ſodann die beiden Marken der Fabrikanten und brachte nach
einiger Zeit jedem ſein Fabrikat, aber unter der Marke ſeines Rivalen.
Aber mein Herr= ſagte der erſte Hutmacher, wie können ſie als eleganter
Mann ſich ein ſolches Scheuſal auf den Kopf ſetzen? Sehen Sie hier die
Näthe ? Man hat Ihnen einen aufgearbeiteten Hut als neu verkauft."
Und der zweite ſagte, als der Herr dasſelbe Manöver wiederholte, in bitte=
rem
Lone: Ich will meinem Collegen gewiß kein Unrecht thun, aber wenn
einer meiner Verkäufer es wagen würde, meinem Kunden ein ſo altes Ge=
ſtell
anzubieten, ſo wurde ich ihn auf der Stelle zum Hauſe hinausjagen.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.