LNoG OO
7406IN
2
Abonnementsprei=
5 Mark jährlich incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen
Poſt=
imtern Brſtellungen
entgegengenom=
men zu 1 Mark vo Pf. pro Quartal
ucl. Voſlauſichlag und Beſtellgebühr.
(Frag= und Anzeiges(att.)
Mit der Sonntags=Beilage
4
RuL'hz guittyultunyshtunt.
Inſerate
verden angenommen nDarmſtad
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Friedrichsſtr. Nr. 7. ſowie auzwärtz
von allen ſollden
AnnonenEpe=
dtlonen
140. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekannkmachungen des Großh. Kreigamtz, ſowie des Großh. Polizeiamts Darmſtadk.
39.
Donnerſtag den 19. Juli
1877
B e k a n n t m a ch u n g.
Nach der durch die Stadtverordneten=Verſammlung, nach Maßgabe des Einkommenſteuergeſetzes vorgenommenen diesjährigen
Wahl der örtlichen Commiſſion zur Einſchätzung der Einkommenſteuer 2ter Abtheilung (Einkommen unter 1500 fl.) beſteht dieſe
Commiſſion aus folgenden Mitgliedern:
Erſatzmänner:
7) Steinkohlenhändler Gg. Schnelder,
1) Beigeordneter Lauteſchläger,
1) Stadtverordneter K. Ritſert,
8) Hofſchreiner K. Schneider,
2) Stadtverordneter R. Lautz,
2) Rentner W. Reichenbach,
3)
9) Rentner Dintelmann,
K. Heyl,
„
3) Spengler Gg. Hiſſerich.
J. G. Möſer,
4)
10) „ K. Bernet,
„
4) Schreiner Gg. Schorlemmer.
Ph. Seibel,
11)
Hrch. Lehr,
„
Diehl II.,
12) Kaufmann W. Manck.
Wir bringen dies hiermit zur öffentlichen Kenntniß.
Darmſtadt, den 16. Juli 1877.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
5973)
Appfel, Beigeordneter.
„
Pferde=Verkauf.
Montag den 23. Juli cr.,
Vormit=
tags 11 Uhr, ſollen drei zum Cavallerie=
Dienſt nicht mehr geeignete Pferde auf dem
Hofe der Dragoner=Kaſerne hier öffentlich
und meiſtbietend verkauft werden.
Darmſtadt, den 17. Juli 1877.
2. Großherzogliches Dragoner=Regiment
(Leib=Dragoner) Nr. 24.
Pferde=Verkauf.
Montag den 23. ds., Vormittags
11 Uhr, wird im Kaſernenhof der Artillerie=
Kaſerne ein zum Militärdienſt
unbrauch=
bares Dienſtpferd öffentlich meiſtbietend gegen
gleich baare Zahlung verkauft werden.
Beſſungen, den 18. Juli 1877.
2. Abtheilung Großherzoglich Heſſiſchen
Feld=Artillerie=Regiments Nr. 25.
Bekanntmachung.
Freitag den 20. Juli l. J.,
Nach=
mittags 4 Uhr, ſoll im Soder von dem
jetzt ſtädtiſchen, früher der Landes=Waiſen=
Anſtalt gehörigen Acker, ca. 1 Morgen Korn
auf dem Halm öffentlich verſteigert werden.
Zuſammenkunft Roßdörfer=Straße.
Darmſtadt, den 17. Juli 1877.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
5976) Appfel, Beigeordneter.
Bekanntmachung.
Freitag den 20. Juli Nachmittags
3 Uhr werden im Verſteigerungslokal lam
Jägerthor): Herrenkleider, ſehr gutes
Weißzeug, als: Frauenhemden,
Bett=
tücher, Ueberzüge, 1 Tafeltuch mit
12 Servietten, verſchiedene Möbel und
ſonſtige Gegenſtände öffentlich gegen
Baar=
zahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 18. Juli 1877.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
5977)
⁄ Gegen Huſten,
Heiſerkeit, Verſchleimung,
Ka=
tarrh, bei Kinderkrankheiten giebt
es nichts Beſſeres, als den ſeit
nun 17 Jahren als Hausſchatz
eingebürgerten L. W.
Egers=
ſchen Fenchelhonig. Alleinige
Verkaufsſtelle in Darmſtadt bei,
H. Palubere Hirſch=Apoth.)
Feilgebotenes.
3431) Ein Wohnhaus mit großem Hof
und Garten für 6700 fl. zu verkaufen.
Zu erfragen bei der Exp.
5798)
Vorzüglichen
Zachſenhäuſer Aepſelwein.
Restauraſion Collin.
Roſenkartoffeln
5926)
Kranichſteinerſtraße 51.
5978) Kanarienvögel, gute Schläger,
billig zu verkaufen Marktplatz 9, 3. Stock.
Il. von Cimborn's
EIeeTvassOT
besitat in höchstem Grade die
Eigen-
schaft, alle Fette und Harze aufaulösen
ohne den geringsten Rückstand zu
hinterlassen.
¼⁄. I. mit Gebrauchsan. M. - 40.
M. — 70.
„
½. „
M. 1.20.
„
¹⁄.
Putzpulver, in lackirten Blechdosen
12 Ptg. zu haben bei
ſl. I. Hrlegk in Darmstadt.
G. P. Poth
„
C. Schweikert
„
Gl. Gläser in Dieburg.
6. Indauer in GrossUmstadt,
327
N. 139.
1180
D i e
5834)
Hofbuchhandlung=LugustKlingelhoeſer
vormals G. Jongianuz'ſche Hofbuchhandlung,
beehrt ſich, ein hochverehrliches, muſikliebendes Publilkum auf ihr neu eingerichtetes
[4
Glsükalisn Lagor
aufmerkſam zu machen und empfiehlt daſſelbe bei Bedarf einer geneigten Beachtung.
Claſſiſche Compoſitionen älterer Meiſter, ſowie gediegene neuere Muſikſtücke ſind
ſtets vorräthig.
Nicht Vorhandenes wird in lürzeſter Friſt beſchaſft und wird in jeder Beziehung
prompteſte und raſcheſte Bedienung zugeſichert.
Matürliches Mineralwaſſer
aller Quellen, friſcher Füllung.
Hunnanzueh Wuolld, Kirchſtraße.
36)
Die Handelsgärtnerei des Unterzeichneten
hat eine hübſche Auswahl blühender und Blattpflanzen, Hängepflanzen und Mooſe ꝛc.
zu dem Preiſe von 20 Pfg. bis 1 Mark per Stück zum Verkauf ausgeſtellt.
Darunter befinden ſich neueſte Fuchslen Geranien, Heliotrop, Lantanen,
blühende Oleander, Hortensien, Begonien, Gloxinien, ſeorginen,
Coleus, Hyrthen, Eugenien, Parnen, div. Lyeopodium ete. eto.
und empfehle dieſelben als ſehr billig zur geneigten Abnahme.
Walcin- Gchbauor,
Mühlſtraße 52.
5766)
5979) Von den bekannten billigen
G04
GOudrtGRGrGIeh
empfing heute wieder eine größere Sendung und erlaube mir dieſelben als Kleiderbeſatz,
ſowie zum Garniren von Wäſchegegenſtänden u. ſ. w. beſtens zu empfehlen.
Hch- Hoeser,
F ü r
Pogel Beſitzer
empfehle:
Canariensaanen, Hanfsaamen, 8 PorHand-Cemenl.
Wiederum erhielt ich einen Doppel=Waggon
friſche Waare und ſpricht dieſer raſche Ab=
ſatz am Beſten für deſſen gute Qualität.
georg Liebig Sohn. Sommersaat, geschäll. Hafer,
weisse afrik. Hirse, gelbe Hirse,
gemischt. Jogelfutter, Ameisen
Eier, Papageiſutter, Prachl-
Einkenſutter elo.,
in beſter geſiebter Waare.
RAhAOI FUd. Für Bäcker
2.
Schießerſtangen bei
Leopold Reinhard, Holzhandlung,
Nieder=Ramſtädterſtraße 8. 99.
g auf meinem
54
zimmerſpayne Platze an
Ca.
der Allee ſind zu haben.
Ant. Weinreich, Zimmermeiſter, 5946) Ich habe einen ausgezeichneten
1875r Rheinwein 36 Pfg. per Schop= 5983) Ein kleiner Nollwagen iſt billigſ=
zu verkaufen. Steinſtraße 6. gen in Zapf genommen, welchen ich auch
zur gef. Abnahme in Gebinden zu ſehr
ermäßigtem Preiſe beſtens empfehle.
Rückertſtraße
J. Kempt, Nr. 16. Vermiethungen.
5189) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
miethen Hügelſtraße 61.
4216) Schulſtraße Nr. 2 iſt die nach
dem Ludwigsplatze gelegene 1. Etage,
be=
ſtehend aus 4 Zimmern nebſt allem
Zu=
behör, zum Preiſe von 700 Mark zu verm.
F. Roſenheim.
3968) Daus Beſſ. Eichbergfraße 27
wegen Abreiſe des Hrn. Pfarrer Moore
anderſeits zu vermiethen Näheres bei Hrn.
B. L. Trier und Dr. Reitz, Ludwigſtr.
5202) Kirchſtraße 1 ein möblirte=
Zimmer zu vermiethen.
5391) Ein Laden zu vermiethen.
Da=
ſelbſt ein Manſardenlogis. Hügelſtraße 16.
5459) Caſerneſtraße 64 iſt der
un=
tere Stock (Hochparterre) mit 5 Zimmern,
ſlabgeſchloſſenem Vorplatz ꝛc. ꝛc., bis zum
1. October cr. anderweit zu vermiethen.
Auf Verlangen kann auch Stallung für 3
Pferde, Burſchenzimmer und Fourageboden
hinzu gegeben werden.
5460) Mühlſtraße 12 ein Logis von
4-5 Piecen nebſt allem Zubehör zu
ver=
miethen und baldigſt zu beziehen.
5774) Eliſabethenſtraße 28 im Hinterbau
ein Zimmer gleich zu beziehen.
5878) Ein Logis im Hinterbau zu
vermiethen bei W. Groß, Wittwe,
Lang=
gaſſe Nr. 20.
5927) Ein freundlich möbl. Zimmer zu
vermiethen. Carlſtraße 22 Vorderhaus eine
Stiege hoch.
5928) 3 Logis zu vermiethen, 2 gleich
beziehbar bei
Wolfſturm, kl. Kaplaneigaſſe 3.
5929) Ballonplatz 3 ein möbl. Zimmer
zu vermiethen.
5931) Stiftſtraße 53 ein ſchön möbl.
Zimmer zu vermiethen
5956) Ein freundliches möbl. Parterre=
Zimmer, auf Wunſch auch 2, bis 1. Aug.
an einen ruhigen Herrn zu vermiethen.
Obere Hügelſtraße Nr. 18.
5984) Die bel Etage, Steinſtraße 6,
beſtehend aus 5 Zimmern nebſt Zubehör,
iſt am 15. October d. J. beziehbar, zu
vermiethen, event. auch früher.
5985) Wieſenſtraße Nr. 4 nächſt der
Promenade, Seitenbau, ein neu
hergerich=
tetes apartes Parterre=Logis, 4 kl. Zimmer,
Küche nebſt allem Zubehör, an eine ruhige
Familie zu vermiethen u. ſofort zu beziehen.
5986) Möblirtes Zimmer nebſt Kabinet
oberer Stock Steinſtraße 6 zu vermiethen.
5987) Ein kleines Stübchen für ein
ledi=
ges Frauenzimmer. Löffelgaſſe Nr. 16.
5988) In meinem neu eingerichteten Hauſe,
verl. Kiesſtraße Nr. 41 iſt der untere,
mittlere Stock und die Manſarde, jedes aus
4 Piecen, Küche, Bleichplatz und allen
Be=
quemlichkeiten, zu vermiethen u. bis 1. Sept.
zu beziehen.
G. Jacobi.
5989) Ein möbl. Zimmer iſt zu verm.
Stiftſtraße 65, 1 St. h.
5990) Stiftſtraße 38 eine Wohnung zu
vermiethen, beſtehend aus 3 Zimmern nebſt
Zubehör.
1181
5991) Mühlſtraße Nr. 68 der mittlere
Stock zu vermiethen und bis am 1. Octbr.
zu beziehen.
Desgl. im Seitenbau Logis mit
Werk=
ſtätte, worin Jahre lang Spenglergeſchäft,
betrieben wird, zum October zu vermiethen.
5992) Beſſ. Karlsſtraße Nr. 48 iſt der
mittlere Stock an eine ruhige Familie zu
vermiethen.
5995) Magdalenenſtlaße I1 ein mobl.
Zimmer im Seitenbau.
5994) Heinheimerſtraße 4 ſind 2 Logis
im Seitenbau, je 3 Zimmer, Küche ꝛc.
ent=
haltend, zu vermiethen.
Ebendaſelbſt 1 Logis im Vorderhaus
mit 3 Zimmern und Küche ꝛc.
Vermiſchte Nachrichten.
4220a) Ein junger Mann aus guter
Fa=
milie findet bei mir Stelle als Lehrling.
J. G. Keller,
Material= u. Farbwaaren=Handlung.
5940) Es können mehrere Arbeiter
Mit=
tags= u. Abendtiſch gut u. billig erhalten.
Gr. Kaplaneig. 18, Eingang in d. Langgaſſe.
5942) Ein geſetztes Mädchen aus guter
Familie, welches ſelbſtändig kochen, im
Haus=
halt gründlich erfahren, auch mit Kindern
vertraut iſt, ſucht Stelle zur Stütze der
Hausfrau ꝛc. Zu erfr. in der Exped.
5970) Fuhrwerke zum Schutt
weg=
fahren werden angenommen am neu zu
erbauenden Poſtgebäude.
Vogel u. Wagner.
5972) Eine zuverläſſige Kinderfrau wird
gegen guten Lohn geſucht. Eintritt 1. Auguſt.
Näheres in der Expedition.
eine Stelle ſucht, einel
ſolche zu vergeben hat,
R ein Grundſtück zu
ver=
kaufen wünſcht, ein
ſol=
ches zu kaufen
beab=
ſichtigt, eine Wirthſchaft;
Oecono=
ſmiegut ꝛc. zu pachten ſucht, einel
Geſchäfts=Empfehlung zu erlaſſen
gedenkt, überhaupt Rath zu
Inſertions=
zwecken bedarf, der wende ſich
ver=
trauensvoll an die Annoncen=Expe=
(5288
dition von
G. L. Daube & Co.
CEnrRAL-BUREAV:
L rRaAArUnr a. M.
5995) Geſucht wird ein tüchtiges
Mäd=
hen in eine kleine Haushaltung.
Nöheres Promenadeſtraße 27.
5996) Für mein Manufactur=,
Mode=
nd Conſections=Geſchäft ſuche eine
per=
ecte Verkäuferin.
Joſeph Stade.
N 139
Armelchülfs=Verein für Beſſungen.
Unſer Aufruf zur Gründung eines Armenhülfsvereins wurde ſeiner Zeit an etwa
600 hieſige Einwohner geſendet, von welchen dann nahezu 100 ihren Beitritt erklärt
haben. Wenn bisher noch Viele zögerten, dem Verein beizutreten, ſo mag die Urſache
zum Theil in der Schwierigkeit der Beſtimmung des jährlichen Beitrags gefunden
werden können. In dieſer Beziehung erlauben wir uns zu bemerken, daß bis heute
auf eine Beitrittserklärung im Mittel 9 Mark entfallen, daß der Bemittelte dieſe
Summe einhalten oder überſchreiten mag, während der weniger Bemittelte ſelbſt bis zu
einer Mark heruntergehen kann. Für Biele wird es gewiß möglich ſein, in ½jährigen
Raten 25 Pfennige für einen guten Zweck zu erübrigen=
Im Intereſſe unſerer Sache und in dankbarer Anerkennung glauben wir weiter
anſühren zu dürfen, daß die Zahl der bisher beigetretenen Wittwen etwa 23 Procent
oder nahezu ¼ aller Beigetretenen beträgt, und deren zugeſicherte Beiträge im Mittel
die Summe von 6¼ Mark erreichen!
Hiernach hoffen wir zuverſichtlich, daß weitere zahlreiche Beitrittserklärungen
bal=
digſt erfolgen werden, ſo daß es möglich ſein wird, die feſte Conſtituirung des
Ver=
eins bald zu bewirken damit bis zum Eintritt des Winters die volle Thätigkeit des
Vereins mit hinreichenden Mitteln geſichert erſcheint.
Beſſungen, den 10. Juli 1877.
5997)
Das proviſoriſche Comite.
Saalbau zul Darmstadk.
Donnerſtag den 19. Juli
Abannementö-Aüterhaſkungs-Mluſik.
von der Capelle Emgeh.
5998)
Anfang halb 8 Uhr.
W. Bei ungünſtiger Witterung im Saal.
H ä u ſ e r
in den beſten Lagen mit u. ohne=Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit
ſchö=
nen Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
Alexander=
M. Neuſtadt,
ſtraße.
Eiſenbahn=Frachtbriefe
rd. Gut Mark 7, Eilgut Mark 8 pr. 1000
C. C. Witlich'ſche Hoſbuchdruckerei.
5999) Eine Frau ſucht Beſchäftigung im
Waſchen u. Putzen. Näheres Neugaſſe 10.
6000) Für ein Detailgeſchäft wird ein
geſetzter junger Mann mit guten Zeugniſſen
geſucht, welcher ſeine Lehre in einem
Spece=
reigeſchäft vollbracht. Näheres unter W579
bei der Expedition.
5781) Wäſche oder Aushülſtellen werden
angenommen: Marktſtraße Nr. 1I.
5971) Ein Mädchen, im Weißzeug=
Ausbeſſern geübt, wünſcht noch einige Tage
in der Woche beſetzt zu haben. Zu
er=
fragen Roßdörferſtr. Nr. 8 bei Frau Elſäſſer.
Cages-Kalender.
Donnerstag 17. Juli: Abonnements=Unterhaltungs=
Muſik im Saalbau.
Samstag 28. Juli: Vereinigtes Sommercaſino im
Saalbau.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
ſHaupt=Synagoge)
Samstag den 21. Juli= Vorabendgottsdienſt um 725 Uhr. Morgengottesdienſt um 8½ Uhr.
Predigt. um 9½ Uhr.
NachmittagsgotteZdienſt um 4 Uhr.
Sabbathausgang um 8 Uhr 45 Min.
1182
R6 139
Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 19. Juli.
- Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben Allergnädigſt
geruht zu ernennen am 12. Juli: den Kalkulator 1. Klaſſe bei dem
Ka=
aſteramte, Ferdinand Biſchoff, zum Steuercontroleur; den Kalkulator
2. Klaſſe bei der Steuercontrole und Kalkulatur der Ober=Steuer=Direltion,
Ludwig Müller, zum Kalkulaior 1. Klaſſe bei dem Kataſteramte. D. Z.
— Der hieſige kaufm. Verein wird nächſten Sonntag den 22. d. Mts.,
in Gemeinſchaft mit dem kaufm. Verein Mainz, einen Ausflug nach
dem Niederwald machen, und zwar wird der hieſige Verein in für ihn
reſervirten Waggons nach Mainz fahren, und von dort die Fahrt mit den
Mainzern per Extraboot und unter Begleitung der Capelle Baunack nach
Rüdesheim fortſetzen. von wo der Auſgang auf den Niederwald ſtattfindet.
Mittageſſen auf dem Niederwald, daſelbſt Verweilen bis 5 Uhr. Rückfahrt
nach Mainz per Extraboot und von da wieder in reſervirten Waggons nach
Darmſtadt. Der Preis einer Feſtlarte, welche zur Hin= und Rückfahrt von
Mainz nach Rüdesheim berechtigt, loſtet für Herren M. 2.50, für Damen
Mk. 1.50, und da die Hin= und Rückfahrt nach Mainz (Conntagsbillet)
nur Mk. 1.20 beträgt, ſo iſt mit wenig Geld hier eine überaus lohnende
Parthie zu machen.
— Das Haus der Frl. Vernhardt, Dieburgerſtraße 44, iſt für 11,100
Gulden in den Beſitz des Herrn Brauereibeſitzer H. Wiener übergegangen.
— Der geſtrige Zuchtviehmartt war beſahren mit 129 Lühen, 52
Kal=
bern, 20 Schweinen. Starke Kaufluſt trieb die Preiſe raſch in die Höhe
und wurdehein, den Verhältniſſen entſprechender ſtarker Abſatz erzielt.
— Ueber eine lauch in unſer Blatt übergangene) Nachricht von der
Verhaſtung des Kriegsraths W. in Amerika iſt hier amtlicher
Seits nichts bekannt.
— Der Storch brachte einem hieſigen Dienſimann geſtern das
12. Kind.
Demnaͤchſt wird dahier durch einen höheren engliſchen Offizier a. D.
eine Militärbildungs=Anſtalt für junge Engländer in's
Leben geruſen werden. Der Gedanke erſcheint nicht unpraktiſch u. wird
man=
cher Sohn Albions gerne ſeine mililäriſche Ausbildung auf deutſchem
Vo=
den ſuchen wollen, wo die groͤßten keiegeriſchen Erfolge der Gegenwart ihre
Entwicklung fanden.
— Die Leiche des Biſchofs v. Retteler kam am 17. dſs.
Vor=
mittag 10 Uhr 13 Min. mit dem Aſchaffenburger Zuge in Mainz an und
wurde am Bocksthor auf den Leichenwagen geladen. Die Deputation
Mainzer Bürger, welche die Leiche auf der Grenze in Empfang genommen
hatte, ging voran in ſchwarzem Frack; hierauf ſolgten an beiden Seiten
des Weges, die Dom=Schweizer, ein ſchwarzverhülltes Kreuz von einem
Chorknaben getragen zwiſchen ihnen, Chorknaben, Kapuziner, die
Geiſtlich=
keit, das Domcapitel, mit Herrn Moufang in der Mitte, ſodann der ganz
in Blumen und Grün eingehüllte Sarg von vier Pferden gezogen und der
Zug der Leidtragenden, den etliche 30 Cquipagen ſchloſſen. Der Zug
be=
wegte ſich unter dem Geläute der Glocken auf dieſe Weiſe durch die Wall=
Neuthor=, Auguſtinerſtraße, Heiliggrab bis zum biſchöflichen Palais, durch
die dichtgeſüllten Straßen. Mainz iſt ſehr belebt von Fremden in
Folge der bevorſtehenden Leichenbegängnißfeierlichkeiten. Der mit dem
Ver=
ſtorbenen verwandte und ſonſt in naher Beziehung ſtehende weſtphäliſche
Adel hat Quartiere in den Hotels der Rheinſtraße belegt und überall ſieht
man fremde Geſichter. Es ſind bereits Fenſter zu miethen geſucht, um den
(M. A.)
morgigen Zug zu ſehen.
- Geſtern Vormittag 9 Uhr ſand die Ueberführung der Leiche des
Viſchofv. Ketteler nach dem Dome unter koloſſaler Betheiligung des
Publikums ſtatt. Der Zug bildete ſich aus den Schülern der katholiſchen
Schulen, den Waiſenknaben, den Mitgliedern der katholiſchen Vereine und
den Vauhandwerksmeiſtern des Domes, ſerner aus den Geiſtlichen, den
an=
weſenden fremden Viſchoͤſen und ſchließlich den Anverwandten des verſtorbenen
Viſchofs und den Militar= und Civilbehoͤrden. Der Zug trat durch die
Willigispforte in den Dom ein. Hier angelangt, wurde die Leiche auf den
im Mittelſchiffe errichteten Katafalk aufgeſtellt und das Benedictus geſungen.
Hierauf begann das Requiem, dem ſich die Trauerrede, die ſeierliche
Ein=
ſegnung und Beiſetzung der Leiche in der St. Marienkapelle anſchloß. (D. 8.)
— Bekanntlich wird die meiſte Pariſer Hauswäſche in der
Um=
gegend von Landbewohnern gereinigt, welche dieſelbe auf ihren Fuhrwerken
nach der Stadt zurückbringen. So kam auch vor Kurzem der Wäſcher S.
mit ſeiner Frau auf einem einſpännigen Wagen bei großer Hitze nach
Pa=
ris. In einer wenig belebten Straße trug die Frau Wäſche in ein Haus,
und während dieſer Zeit ſtieg der Mann vom Wagen, um ſich mit einem
Glaſe Wein zu ſtarken. Dies hatten zwei Gauner bemerkt, ſie ſprangen
ſchnell auf den Wagen, und fort gings im Trabe zu einem Hehler in der
Rue St. Antoine. Schnell wird der Handel über Pferd, Wagen und
Wäſche abgeſchloſſen, der brave Käuſer zahlt 200 Franken, und der eine
der Diebe will das Geld in einen Strumpf ſtecken, den er vom Wagen
nimmt. Da ſpringt plötzlich aus dem hinteren Theil des Wagens eine
Bulldogge hervor, welche, von der Hitze ermattet, eingeſchlaſen, jetzt aber
erwacht war und, gewohnt, die Wuͤſche zu bewachen, faßte ſie ohne weiteres
den Fremden, in deſſen Hand ſie einen Strumpf erblickte, am Handgelenk,
entreißt ihm den Strumpf mit dem Gelde, ſpringt auf den Wagen und
ſängt wüthend zu bellen an. Die Diebe und der Hehler wagten ſich nicht
her an; das Pferd aber, welches das Gebell des Hundes kennt, ſetzt ſich in
Redaction und Verlag: L. C.
Bewegung und lehrt ruhig nach Nanterre zurück, wo Wagen und Pferd,
Wäſche, Hund und 200 Fres. Abends glücklich ankommen. Das Erſtaunen
des Wäſchers und ſeiner Frau kann man ſich denken.
Zur Aufſicht über die Lebensmittel.
Das Großherzogliche Polizeiamt hat bereits vor mehreren Monaten
aus Anlaß verſchiedener bei der neuerdings mit aller Energie gellbten
Nahrungsmittelcontrole in theoretiſcher wie praktiſcher Beziehung
hervor=
getretenen Schwierigkeiten, ſowie zur Feſtſtellung beſtimmter bei der
Be=
kämpfung der Lebensmittelverfälſchung, dieſem wichtigen Zweige polizeilicher
Thätigleit, einzuhaltender Prinzipien eine ſtändige Conferenz von
Sachverſländigen der verſchiedenſten Verufsbranchen gebildet.
Das erſte Reſultat der eingehenden Verathungen dieſer Conferenz, in
welcher gewiſſermaßen ein örtlicher techniſcher Beirath der hieſigen
Polizei=
behoͤrde erblickt werden darf, beſteht in der Aufſtellung einer Reihe
funda=
mentaler Sutze zum Zwecke der Definition des Begriffs „Verſälſchung= und
zur Beſchaffung einer Baſis fuͤr die weiteren Spezialberathungen über die
einzelnen Lebensmittel, ſowie eines Stützpunkts für das polizeiliche Vorgehen
in dieſer Frage im Allgemeinen.
Dieſe Theſen lauten:
I. Verſälſcht im Sinne des 8 367 pos. 7. des Reichsſtrafgeſetzbuchs
ſind Getraͤnke und Eßwaaren:
1) deren urſprünglicher Gehalt an Werthbeſtandtheilen durch
Ent=
ziehung ſolcher oder durch Zuſatz anderer Stoffe verringert worden iſt;
2) bei deren Zubereitung andere Stoffe zugeſetzt ſind, welche zur
be=
ſtimmungsmäßigen Herſtellung ber Waare nicht erforderlich ſind und deren
Werth beeinträchtigen:
3) bei deren Zubereitung urſprünglich mit denſelben vermiſchte
geringer=
werthige Stoſfe gar nicht, oder nur ſo mangelhaft abgeſchieden ſind, daß
die Menge derſelben die beſtimmte Grenze überſchreitet.
II. 1) Geeignete Pekanntgabe der bei der Zubereitung verwendeten
fremden Stoffe kann im einzelnen Falle den Begriff der Verfälſchung
ausſchließen;
2) werden Nachahmungen beſtimmter Lebensmittel als uchte
Lebens=
mittel verkauft oder feilgeboten, ſo erleiden geeigneten Falls die über den
Betrug beſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen Anwendung.
Eine oͤffentliche Kritiſirung der Theſen kann nur im allheitigen Intereſſe
liegen und wird die Conſerenz Verbeſſerungsvorſchläge aus dem Publikum,
insbeſondere von vorzugsweiſethierzu berufenen Sachverſtändigen, nicht nur
gerne entgegennehmen, ſondern auch entſprechend würdigen. Dem
Ver=
nehmen nach beſteht die Abſicht, die aufgeſtellten Grundſätze, falls ſie
be=
gründeten Widerſpruch nicht erfahren, demnachſt höheren Orts mit der
Vitte vorzulegen, ſolche nach erfolgter Prlſung den einſchlägigen Behoͤrden
zur Kenntnißnahme mitzutheilen, ihnen demnach ein offizielles Gepräge zu
verleihen und ihre Anwendung zu verallgemeinern, wenn ſie auch ohne
Weiteres für den Richter nicht bindend ſein koͤnnen.
Die ſtändige Conſerenz wird in ihren nüchſten Sitzungen nunmehr
in die Specialberathung über die einzelnen Lebensmittel eintreten, hierbei
die Vorausſetzungen ihrer ordentlichen Beſchaffenheit und Zuſammenſetzung,
die vorkommenden Arten der Verfälſchung, die Fehlergrenzen, die Methoden
der Probeentnahme und techniſchen Unterſuchung erörtern und jeweils
hierfur ſpecielle Grundſätze aufſtellen. Der Anfang wird mit Milch und
Butter gemacht werden.
Im weiteren Verfolg des Zwecks ihrer Einberuſung wird von dem
Poliz iamte der Conſerenz vorausſichtlich die Aufgabe geſtellt werden, ſich
mit der Begutachtung von Vorſchlägen bezüglich der oͤrtlichen Organiſation
der Lebensmittelcontrole in hieſiger Stadt, insbeſondere der Einrichtung
von beſonderen und ſtändigen Prüſungsſtationen, dem ſeitens der
Executiv=
polizei wie der Prüſungstechniker zu beobachtenden Verfahren, mit der
Er=
brterung des Koſtenpunkts, der Feſtſtellung von für alle bei der Auſſicht
uber die Lebensmittel in Function tretenden Organe beſtimmte Inſtructionen
und endlich mit der Frage zu beſaſſen, inwieweit die Heranziehung aller
Intereſſenten, Käufer wie Verkäufer, zur gemeinſamen Action mit der
Be=
hoͤrde gegen die Verſälſchung ausführbar und zur dauernden Beſſerung der
dermaligen unbefriedigenden Zuſtände dienlich ſei.
Wenn auch das vorbezeichnete Programm auf den erſten Blick den
mit den Verhältniſſen weniger Bekannten etwas zu reichhaltig und nicht
ganz geeignet zur Bewältigung durch ein Organ vorerſt ohne officiellen
Character und mit lediglich auf einen Ort begränzten Wirkungskreis
er=
ſcheinen mag, ſo bürgt doch die Art der Zuſammenſetzung der Conferenz
und die intentirte durchaus ſachmänniſche und ſorgfältige Behandlung der
einzelnen Punkte für eine ſachgemaße Erledigung und ein befriedigendes
Reſultat.
Jedenſalls iſt aber das ſyſtematiſche Vorgehen der hieſigen
Polizeibe=
hörde bei der Neuheit der ganzen Frage von beſonderem Werth, wird allem
Anſcheine nach gute Früchte tragen und dient vermuthlich dazu, im Laufe
der Verathungen und demnächſt bei Ausführung der Beſchlüſſe, neue
Ge=
ſichtspunkte für die Bekämpfung der Nahrungsmittelverfälſchung und die
anzuwendenden Maßregeln zu entwickeln, welche bei der organiſchen
Ge=
ſtaltung der amtlichen Controle im größeren Umfange und in gröͤßeren
Bezirken in gleicher Weiſe wie die Ergebniſſe der hier oͤrtlichen Thätigkeit
Uberhaupt, vielleicht ihre Beachtung finden.
Wittichſche Hofbuchdruckerei.