Darmstädter Tagblatt 1877


07. Juni 1877

[  ][ ]

SOUUTTLSTAII
(Frag= und Anzeigeskatt.)
Abonnementspreld
Anſerate
Mit der Sonntags=Beilage:
6 Mark jähelich indl. Bringerlohn
werdenangenommem in Darmſtadt
Auswärts werden von allen Poſt=
von
der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
Amtern Beſtellungen entgegengenom=
in
Beſſungen von Frledr. Blößer,
men zu 1 Mark 10 Pf. pro Quartal
Friedrichsſtr. Nr. 7. ſowie auswärtz
GUlAlunz authllunpsothit., vn dn eidm undnandne
ucl. Poſtauiſchlag und Beſtellgebühr.
ditionen.
140. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, ſowie des Großh. Polizeiamts Harmſtadt.
F5. 100
Do n ner ſtag den 7. Juni,
1677

B e k a n n t m a ch u n g.
Betr.: Das Muſterungsgeſchäft pro 1877, insbeſ. Aushändigung der Looſungsſcheine.
Diejenigen Militärpflichtigen, welche ſich im laufenden Jahre dahier zur Muſterung geſtellt und in der Stadt Darmſtadt
ihren dauernden Wohnſitz haben, werden hierdurch aufgefordert, ihre Looſungs=Scheine alsbald hier (Neckarſtraße 3. mittlerer
Stock, Büreau für Militäcangelegenheiten) abzuholen, widrigenfalls nach Verlauf von 14 Tagen die Zuſtellung auf Koſten der
Säumigen ſtattfinden wird.
Darmſtadt, am 14. Mai 1877.
Der Civil=Vorſitzende der Erſatz=Commiſſion Darmſtadt.
v. Zangen.;
B e k a n n t m a ch u n g.
Anleitung zur Vertilgung der Kleeſeide.
Die Kleeſeide gehört zu den Phanerogamen=Schmarotzern der Gattung Cuseuta, von deren in Europa vorkommenden vier
Arten vornehmlich die Klee= oder Quendelſeide (Cuscuta Epithymum) gefährlich iſt, wie ſie auf Klee und allen kleeartigen Pflan=
zen
, alſo auch auf Luzerne ꝛc., ſowie auf Quendel, Ginſter und Heidekraut ſchmarotzt.
Die Kleeſeide pflanzt ſich durch Samen fort, welcher im Boden keimt und mehrere Jahre keimfähig zu bleiben ſcheint, ſich
auch wohl durch den Stallmiſt zu übertragen vermag. Der Samen iſt etwas abgeflacht und eckig, rauh an der Oberfläche und
matt gelblich bis graubraun von Farbe; er iſt im Durchſchnitt etwas kleiner als der Samen von Weißkle, iſt jedoch in= ſeiner
Größe ſo häufig abweichend, daß ſein Durchmeſſer von 0,75 bis 175 Millimeter wechſelt und da überdieß die Samentäſchchen
mit ihrem Inhalt öfters in dem Kleeſamen verbleiben, ſo iſt die vollſtändige Reinigung des. letzteren von dem Samen der
Kleeſeide äußerſt ſchwierig oder ganz unmöglich. Außerdem kann der Samen auch durch die Luft auf die Felder übertragen
werden.
In der erſten Periode nach der Keimung wächſt die Pflanze ſelbſtſtändig für ſich und zwar ſehr raſch, ſozdaß ſich ſchon
twa vier Wochen nach der Keimung die weiße bis röthliche Blüthe einſtellt und ſechs Wochen nach Beginn der Keimung eine
neue Beſamung erfolgt. Während der Blüthe ſtirbt die Pflanze von der Wurzel aus allmälig ab, lehnt ſich aber zugleich an die
ihr benachbarte Nährpflanze (Klee ꝛc) an, umſchlingt dieſelbe und lebt nunmehr auf letzterer fort, indem ſie an ihren Spitzen un=
ausgeſetzt
neue fadenförmige gelb oder röthlich gefärbte Stengelgebilde treibt, welche immer neue Blüthen hervorbringen.
Aus dieſen Gründen iſt die Vernichtung der Kleeſeide auf dem Felde ebenſo ſchwierig, wie ihre Ausſcheidung aus dem Kleeſamen.
Die Gefahr für die Nährpflanze beginnt ſchon kurze Zeit nach der Ausſaat und dauert für alle Zeit fort; das einzige ganz
zuverläſſige Mittel iſt das Ausgraben oder Umpflügen der mit Seide behafteten Stellen.
Zeigt ſich die Kleeſeide nur an einer oder an ſehr vereinzelten kleinen, nicht über ein Meter im Durchmeſſer betragenden
Stellen und in einer durchſchnittlichen Entfernung derſelben von etwa 15 bis 20 Metern, ſo werden die betreffenden Stellen in
einem etwas größeren Umkreiſe auf etwa 20 bis 25 Centimeter tief ſorgfältig umgegraben, ſo daß nirgends eine Spur von Klee
auf der Oberfläche ſichtbar bleibt. Finden ſich im weiteren Verlaufe nach Ausführung dieſer Maßregel wieder neue Stellen mit
Kleeſeide oder zeigt ſich letztere überhaupt bald in größerer Ausdehnung und Menge als oben angeführt, ſo daß eine Einſchränkung
derſelben durch bloßes Umgraben der einzelnen Stellen von ſehr zweifelhaftem Erfolge zu bleiben verſpricht, ſo iſt das ganze Feld
in einer Tiefe von mindeſtens 12 bis 15 Centimeter umzupflügen bezw. umzugraben.
Bei ſehr unbedeutendem und beſchränktem Auftreten der Kleeſeide in noch ganz jungem Klee kann das Verbrennen der
Kleeſeideſtellen, nach vorherigem Abſicheln, mit Stroh, welches in Petroleum geträntt iſt oder das dichte Bedecken derſelben mit
Gerſtenſpreu verſucht werden.
Zur Sicherſtellung vor der Verwüſtung der Feldmark durch die Kleeſeide wird es nothwendig ſein, daß in denjenigen Ge=
meinden
, auf deren Fluren ſich die Kleeſeide gezeigt hat, von Seiten des Ortsvorſtandes zur Ueberwachung der Felder eine, bezw.
zwei oder drei Commiſſionen (ie nach dem Umfang der Gemarkung) von je drei Mitgliedern ernannt werden und wird dieſe Bil=
dung
von Commiſſioneu unter Nennung der Mitglieder derſelben in der Gemeinde zu publiciren ſein.
Zur Erfüllung ihrer Aufgabe werden die Commiſionen von Anfang Mai an die alten und nach allgemeiner Beendigung
der Getreideernte auch die neuen Klee= und Luzerne=Felder, ſowie die Wieſen, Raine, Gräben, Böſchungen, Eiſenbahndämme ꝛc.
256

[ ][  ][ ]

M. 109.
934
in Zwiſchenräume von etwa 14 Tagen bis zu Ende Oktober zu unterſuchen haben. Ueber jeden Rundgang dürfte von der Com=
miſſion
ein kurzes Protokoll aufzunehmen ſein.
Hat die Commiſſion irgendwo in der Gemarklung Kleeſeide entdeckt, ſo macht ſie ſofort dem Bürgermeiſter Anzeige davon,
indem ſie zugleich die zur Einſchraͤnkung bezw. Ausrottung der Kleeſeide erforderlich ſcheinenden Maßregeln vorſchlägt.
Der Bürgermeiſter gibt dem Inhaber der betreffenden Grundſtücke (Eigenthümer, Pächter oder ſonſtigen Beſitzer), entweder
ſpeciell oder bei einer größeren Zahl von Betheiligten durch ortsübliche Bekanntmachung auf, innerhalb 6 Tagen die von der
Commiſſion vorgeſchlagenen, bezw. von ihm feſtzuſetzenden Maßregeln in Anwendung zu bringen und läßt dieſelben, falls der Ver=
fügung
nicht innerhalb der genannten Friſt entſprochen iſt, auf Koſten des Betreffenden ausführen. Die Commiſſion wacht dar=
über
, daß die bezüglichen Maßregeln richtig und ordnungsmäßig befolgt werden.
Von dem Auftreten der Kleeſeide in der Gemarkung und den zur Vertilgung derſelben vorgenommenen Maßregeln macht
außerdem der Bürgermeiſter Anzeige bei dem Kreisamt, indem er zugleich die erforderlichen Strafanträge gegen die Saͤumigen
veranlaßt.
Die Feldſchützen ſind von Seiten des Bürgermeiſters anzuweiſen, auf das Vorkommen der Kleeſeide zu achten, die Com=
miſſionen
in allen Beziehungen zu unterſtützen und bei den Maßregeln zur Vertilgung der Kleeſeide mitzuwirken.

Gegenwärtige Anleitung wird mit Genehmigung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern unter Hinweis auf das Aus=
ſchreiben
deſſelben vom 20. April l. J. zu Nr. M. d. J. 5974 hiermit zur allgemeinen Kenntniß gebracht.
Darmſtadt, den 8. Mai 1877.
Großherzogliche Centralſtelle für die Landwirthſchaft und der landw. Vereine.
In Vertretung:
Weidenhammer.
Jaup.

4653)
Veröffentlichung
aus dem Firmenregiſter Großherzoglichen
Stadtgerichts Darmſtadt.
In dem Firmenregiſter unterſertigten
Stadtgerichts wurden heute folgende Ein=
träge
vollzogen:
1) Die zwiſchen dem Kaufmann Julius
Mayer dahier und der Wäſchefabrikantin
Ereline Mayer in Coblenz unter der Firma
Julius Mayer u. Comp., Rheiniſche
Hemdenfabrik beſtehende Geſellſchaft iſt in
Folge getroffenen Uebereinkommens aufge=
löſt
worden. Dieſelbe iſt in Liquidation
getreten, und hat Kaufmann Julius Mayer
dahier, welcher zu dieſem Zwecke auch über
den Beſtand der Geſellſchaft zu verfügen
hat, dieſe Liquidation allein durchzuführen.
Die Firma Julius Mayer u. Comp.,
Rheiniſche Hemdenfabrik, iſt erloſchen.
2) Kaufmann Julius Mayer dahier be=
treibt
auf hieſigem Platze ſeit dem 15. Mai
1877 unter der Firma Julius Mayer
eine Hemdenfabrik.
3) Seit dem am 10. Mai 1877 erfolg=
ten
Tode des bisherigen Inhabers der unter
der Firma Emil Sanders auf hieſigem
Platze betriebenen Manufacturwaarenhand=
lung
, des Kaufmanns Emil Sander dahier,
iſt befagte Handlung mit Activen u. Paſſiven
auf ſeine Wittwe, Johanna geb. Walther,
als Allein=Inhaberin übergegangen, welche
ſie dahier unter der nämlichen Firma fort=
betreibt
.
Der Sohn und ſeitherige Procuriſt Ju=
lius
Sander hat auch von der neuen In=
haberin
Procura erhalten. Derſelbe iſt
berechtigt, die Firma zu vertreten und zu
zeichnen.
Darmſtadt, den 2. Juni 1877.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Königer,
Joſt,
Stadtrichter. Stadtgerichts=Aſſeſſor.
Bekanntmachung.
Die Lieferung des Weines für das
ſtädtiſche Hoſpital dahier ſoll auf das II.

Semeſter 1877 in Soumiſion vergeben
werden.
Für gewöhnlichen Weiß= und Rothwein
wird ein leichter Rheinwein aus den Jahr=
gängen
1872-74 und als beſſerer Roth=
ſ
wein ein älterer guter Bordeaux vorgeſehen.
Die verſiegelten Offerten, in welchen die
Preisangaben pr. geaichte Literflaſche ein=
ſchließlich
Steuer und ausſchließlich des
Glaſes oder in Gebinden, per 100 Liter
zu berechnen ſind, ſind nebſt Proben bis
längſtens Montag den 11. d. M. auf dem
Bureau des Hoſpitalmeiſters abzugeben.
Darmſtadt den 5. Juni 1877.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt
4654)
Ohly.

Bekanntmachung.
Für das ſtädtiſche Hospital dahier ſoll
die Lieferung nachſtehender Fournituren zu
Kleidern, Bettwerk ꝛc., als:
544 Mtr. Leinwand, doppelbreit, zu Be=
zügen
,
doppeltbreit, zuBett=
338

tücher
54
zu Glastücher,
zu Hauben u. Hals=
90

tücher, fein,
30
gran wergen zu

Schürzen,
70
doppeltbreit wergen

zu Betttücher,
144
zu gebilde Hand=
tücher
,
60
zu gebilde Küchen

handtücher,
30
zu gebilde werg.

Handtücher,
144 Stück Taſchentücher leinen,
286 Meter Leinwandfein zu Bettbezüge ꝛc.,
doppeltbreit, für E.trazimmer,
108
Shirting, geköpert, zu Vor=

hängen,
245
Baumwollöper zu Frauen=
jacken
ꝛc.,

45 Meter geſtreiftes Baumwollzeug zu
Schürzen,
96
geſtreiften Zwilch zu Männer=
kleider
,
24 Paar wollene Strümpfe, geſtrickte,
24 wollene Socken,

45 baumwollene Socken,
Unterhoſen,
24

24 Stück wollene Teppiche,
48 Paar lederne Schlappen,
250 Kilo Roßhaare,
auf dem Soumiſſionswege vergeben werden.
Diejenigen, welche hierauf reflectiren,
wollen ihre Offerten nebſt Proben bis lüng=
ſtens
Montag den 11. d. Mts. auf dem
Büreau des Hospitalmeiſters einreichen,
woſelbſt auch die ſeitherigen Muſter einge=
ſehen
werden können.
Darmſtadt, denz5. Juni 1877.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
4655)
Ohly.

Vergebung von Bauarbeit.
Die zu dem Neubau eines Schulhauſes
zu Beſſungen erforderlichen Arbeiten, als:
M. Pf.
a) Brunnenarbeit, veranſchlagt zu 200
b) Erd=u. Maurerarbeit 18200
2) Zimmerarbeit,
8765 17
d) Steinhauerarbeit,
3669 50
e) Dachdeckerarbeit,
2028

1) Schloſſerarbeit,
289 40
ſollen Montag den 11. Juni, Vormit=
tags
9 Uhr, auf dem Rathhauſe zu Beſſungen
öffentlich verſteigert werden.
Als Steigerer können nur ſolche Hand=
werksmeiſter
zugelaſſen werden, welche ihren
Wohnſitz dauernd in Beſſungen haben.
Beſſungen, den 5. Juni 1877.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
J. A.:
4656) Kuhlmann, Architekt.

[ ][  ][ ]

E 109

Verſteigerung eines Hofraitheſchllingreſtes.
Montag den 11. Juni d. Js., Vormittags 10 Uhr,
wird ein Kaufſchillingsreſt im Betrag von 7200 fl. - zahlbar in 5 Jahreszielen vom
1. April 1878 an, verzinslich zu 5 pCt. vom 1. November 1876., an den Meiſt=
bietenden
verſteigert.
Der betreffende Kaufbrief iſt bei unterſertigter Behörde zur Einſicht aufgelegt.
Darmſtadt, den 6 Juni 1577.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
4657)
Berntheiſel.
Klee Verſteigerung
Bekanntmachung.

4658)
zu Krauichſtein.
Mittwoch den 13. Juni, Nachmittags
4 Uhr, wird die erſte Schur Luzerner=
Klee's auf 4 Morgen nächſt dem Jagdzeug=
haus
dahier verſteigert.
Kranichſtein, den 4. Juni 1877.
Großherzogliche Schloßverwaltung
Kranichſtein.

Samſtag den 9. Juni d. J. ſollen auf
dem hieſigen Rathhaus der Grasſaamen:
Abtheilung 1 u. 2 Hopfengarten, Saufang
3, Eichbaumeck 1, 2 u. 3 öffentlich an den
Meiſtbietenden verſteigert werden.
Beſſungen, den 5. Juni 1877.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
4658a
Demmel.

935
4180) Ein in der Frankfurter Straße
Nr. 48, gegenüber dem Herrngarten, Ecke
der Kahlertſtraße, gelegenes zweiſtöckiges,
noch neues Wohnhaus mit 11 Zimmern,
5 Dachkammern, Beranda, geräumigem
Keller, auch Nebenbau mit Waſchküche,
Bügelzimmer und Holzſtällen, einem Brun=
nen
, ſchön angelegtem, zu Bauplätzen in der
Kahlert= und Victoriaſtraße ſich eignendem,
Garten mit Pavillon ꝛc., iſt zu verkanfen
oder zu vermiethen.
Das Nähere darüber bei Hofgerichts.
Advokat Weidenbuſch, Neckarſtraße 15,
zu erfahren.

Ne-wssragin ſelbſt gekeltert, rein gehalten, 1814r und 15r, zu den
EEE16U billigſten Preiſen.
BTö79
H015 2y ſehr zu empfehlen in Gebinden,
AOugsaanh"
per Lit. 50 und 65 pfg.,
in Flaſchen 3 Lit. 50 u. 65 pfg. ohne Glas.
Bei Beſtellung von 12 Flaſchen in's Haus gebracht.
Darmſtadt, den 26. April 1877.

G. Stamimler,

Waldſtraße
17.

4421) Wegen baldigſtem Umbau meines Laden=Lokals
bin gezwungen, mein offenes Geſchäft auf einige Zeit
aufzugeben und verkaufe daher zu bedeutend herab= 4553) Alle Sorten Holzkohlen werden
geſetzten Preiſen:

mit und ohne
feinſter Waare

4425)

Farbe empfiehlt in

Beſſ. Carlsſtraße 54.

4395) Für Bauunternehmer.
Eine complette Saug. u. Hebpumpe im
beſten Zuſtande, ebenſo ein eiſ. blech. Re=
ſervoir
; enth. 11 Ohm, welches auch als
Heizkeſſel verwendet werden kann, iſt preis=
würdig
zu verkaufen. Näh. Auskunft bei
Wilh. Schwarz, Steinmetz, N.=Ramſtſtr.69

Herrenhemden in Leinen und Chiffon,
Damenhemden in vielen Sorten,
Damenhoſen in Shitting und Croiſs,
Uuterröcke einfache und elegante,
Pariſer Corſetts ächte weiß und farbig,
Herren= u. Damenkragen neueſte Façon,
Hemden=Einſätze neueſte Muſter,
Stickereien in Leinen und Cambrik in
großer Auswahl,
Arbeitshemden in weß und farbig,
Leinen und Gebild,
Madapalames,
Halbleinen in Hausmacher und weiß,
Doppelbreite Bettleinen,

Leinene Spitzen für Leib= und Bett
Wäſche,
Bunte Herrenhemden,
Küchenleinen,
Bettdamaſte,
Piqué gerauht und glatt,
Engliſche und deutſche Unterhoſen und
Jacken,
Bunte Hemden und Cretonnes,
Tuſchenkücher in weiß und farbig,
Nachthauben und Netze,
Damen= und Kinderſchürzen,
Vorhemden weiß und farbig,

ſowie viele andere Artikel in großer Auswahl.
Es iſt namentlich hierdurch Gelegenheit geboten, Wäſche=Gegenſtände zu Aus=
ſtattungen
billig und gut einzukaufen und ſehe zahlreichem Beſuche entgegen.
Für Baar=Einkäufe bewillige 5 pCt. Nabatt.
Jaolsus Mayer Hh.
Co..
Ludwigſtraße 7. gegenüber Herrn B. L. Trier.
P. S. Namens=Verwechjelungen halber bitte genau auf meine Firma u. Haus=
Nummer zu achten.
Nicht=Borräthiges in jertigen Gegenſtänden werden raſch und gut angefertigt.
3605) Fichtene Roſen= u. Georginen= 3431) Ein Wohnhaus mit großem Hof
ſtäbe in allen Größen, desgl. Baum=ſ und Garten für 6700 fl. zu verkaufen.
Zu erfragen bei der Exp.
ſtangen fortwährend bei

Balth. Gehbauer, Mühlſtr. 52.

4030) Ein Kinderwagen mit Federn
zu verkaufen. Bleichſtraße 36.

4626) Ein faſt neuer Caſſa=Schrauk
iſt preiswerth zu verkaufen.
Näheres in der Expedition.

1 in ächter Waare empfiehlt preiswürdig
H. Weimar, Tapezier, Hofſtallſtr. 6.
auf Beſtellung Waggon= und Sackweiſe um
reelle Preiſe verſandt.
Holz= u. Kohlenhandlung von M. Leiß,
Michelſtadt i. O.
4590) 211 Klftr. ewiger Klee zu verkaufen.
Philipp Schaub, Weißbindermeiſter.
[XTTTTATATrTkArATAT4]
4207) Bei Unterzeichnetem iſt trocke=
2 nes tannen Scheidholz Meterweis,
o ſowie auch klein gemacht in Wägelchen
oder in ½ ½ u. J Ctr. zu haben;
½ Chriſtoph Rahn, Zimmermeiſter,
Schwanenſtraße 27.
C. .
p.
-.
LC.
XA AA AlXXxItATXLTTAIL!
4659) Ein ächter Harzer Kanarienhahn
zum Vorſchlagen iſt zu verkaufen. Wiener=
ſtraße
20 dritter Stock.
4660) Pankratiusſtraße 23 ſind Dick=
wurzpflanzen
zu verkaufen.
4661) 441 Klftr. ewiger Klee iſt
auf das Jahr zu verkaufen bei
Baͤckermeiſter Philipp Pullmann,
gr. Bachgaſſe 35.

Rheinſalm
friſch,
c Seezungen
Aal
Hechte lebend
Karpfen,
ſempfiehlt die Fluß= u. Seefiſchhandlung von
Gebr. Röſinger,
untere Hügelſtr. 73.

[ ][  ][ ]

536
K109.
4355)
Ich empfing eine große Gendung in gebleichtem

AtuunUU
6
E H
AEETIN
Ge.
welche zu aupergewohniich biuigen Preiſen, den Peeter von 50 Pfg.
ao, verkaufe.
Bei Abnahme von mindeſtens 20 Meter 5pCt. Preisermäßigung.
Ludwigſtraßze
A ASePGN6
L6.

Eis=Verkauf
vom 1. Juni anfangend zu folgenden Preiſen:
5 Pfd. 20 Pf.
15 Pfd. 60 Pf.
10 Pfd. 40 Pf.
20 Pfd, 80 Pf.
per Centner 4 Mark.
Bei größerer Abnahme nach Uebereinkunft.
Ausgabe von 7 9 Uhr Morgens und Nachmittags von 4-5 Uhr.
Hofmetzger Aimmer,
gegenüber der Infanterie=Kaſerne.

4663) Täglich friſche Ziegenmilch zu
haben. Hochſtraße 24.
4664) Eine Parthie Gerſtenſtroh und ca.
15 Ctr. Heu, ſowie ein arbeitſamer Eſel
nebſt Geſchirr und Wägelchen zu verkaufen.
Dieburgerſtraße Nr. 89.

Vermiethungen.
1935) Aliceſtraße 8 u. 6 nächſt der
Frankfurterſtraße iſt die bel Etage ſammt
allen Bequemlichkeiten zu vermiethen und
alsbald zu beziehen.
2937) Das obere Logis in meinem
Vorderhauſe Ballonplatz Nr. 3. beſtehend
in 3 Zimmern, 2 Kabinetten nebſt allem
Zugehör, an eine ruhige Familie zu ver=
miethen
u. Anfangs Juli zu beziehen.
2660) Karlſtraße 32 der untere Stock,
mit 4 Zimmern, Küche mit allem Zugehör
zu vermiethen.
2878) Der 3. Stock meines Hauſes,
Victoriaſtraße Nr. 32, mit 5 großen Zim=
mern
, Waſſereinrichtung und allen ſonſtigen
Bequemlichkeiten, iſt per 1. Juli d. J.
anderweitig zu vermiethen.
Georg Mahr.
3103) Ein möbl. Zimmer zu vermiethen.
Ktesſtraße 44.
3968) Daus Beſſ. Eichbergfraße 2½
wegen Abreiſe des Hrn. Pfarrer Moore
anderſeits zu vermiethen Nüheres bei Hrn.
B. L. Trier und Dr. Reitz, Ludwigſtr.
Ete
4003) Gardiſtenſtraße 16 ein Logis zu
vermiethen.

4216) Schulſtraße Nr. 2 iſt die nach
dem Ludwigsplatze gelegene 1. Etage, be=
ſtehend
aus 4 Zimmern nebſt allem Zu=
behör
, vom 1. Juli ab zum Preiſe von
100 Mark zu vermiethen.
F. Roſenheim.
4360) Alsbald beziehbar ein möblirtes
ſchönes Zimmer eine Treppe hoch; Beſſ.
Carlſtraße 3.
4399) Pankratiusſtraße 57 zwei Zimmer,
Küche, ſonſtiges Zubehör, 60 fl. jährlich.
ſofort beziehbar.
4434) Ein Manſarden=Logis iſt zu ver=
miethen
. Große Ochſengaſſe Nr. 30.
4435) Ein Logis, aus 2 Zimmern, Ka=
binet
und Küche beſtehend, iſt an eine ſtille
Familie zu vermiethen und ulsbald zu be=
ziehen
. Paul Störger Sohn, Kirchſtr.25.
4505) Ecke der Heidelberger= und
Riedeſelſtraße Nr. 7, 2 Treppen hoch,
iſt eine Wohnung, aus 8 Zimmern beſtehend,
nebſt allem Zubehör, auch Waſſer= und,
Gaseinrichtung, kauf 1. Septbr. zu verm.
4522) Woogsplatz 13 eine Stiege hoch
in möbl. Zimmer zu vermiethen.
4596) Wegen Wegzug iſt die Manſarde=
Wohnung in Nr. 19 Eck der Wieners= u.
Roßdörferſtraße, beſtehend aus 2 Zimmern
und 3 Kabinetten nebſt Zugehör, an eine
ſruhige Familie zu vermiethen.
4530) Möbl. Zimmer und Cabinet für
1 auch 2 Herren (Schüler), event. mit Koſt,
per 1. Juli zu vermiethen.
Waldſtraße 33 eine Treppe hoch.
4634) Brandgaſſe 14 iſt ein Logis zu
vermiethen und alsbald zu beziehen.
4665) Ein kleines Logis iſt zu verm.
Hochſtraße 24.

pue.
pveoyr.
poxy.
77
TAAATTAAAATAkATT
4666) Der erſte Stock mit Balkon;
P iſt zu vermiethen
Ernſt=Ludwigſtraße 3.
GrELr.
FH.
-N
TrxAAAAATTxArAAArxr
4667) Frankfurterſtraße 26, Manſarde
zu vermiethen auf den 6. Sept. d. J.
6 A. Gärtler.
IN
4668) Ernſt=Ludwigſtraße 9 iſt 5
die Wohnung 3 Stiegen hoch, beſtehend
aus 3 Piecen, nebſt Küche, Boden= u.
Magdkammer, Kellerabtheilung und
Mitgebrauch der Waſchküche, zu verm.
und ſofort zu beziehen.
Preis 325 Mark.

4669) Ein oder zwei ſchön möbl. Iim=
mer
zu vermiethen. Beſſ. Carlsſtraße 56.

Vermiſchte Nachrichten.
Aufforderung.
Alle Diejenigen, welche an den verſtorb.
Steinkohlenhändler Georg Appunn noch
Zahlungen zu leiſten oder zu fordern haben,
werden erſucht, dieſelben bis zum 13. dſs.
an den Unterzeichneten zu richten, andern=
falls
dieſelben ſich gerichtliche Koſten zu
J. A.:
gewärtigen haben.
H. Baumgard, Schreinermeiſter,
Nieder=Ramſtädterſtraße 9.
4671) Zu meinen 4= u. Fwöchentl. Curſen
im Schnittzeichnen, Zuſchneider u. Anfertigen
von Damenkleidern können von Montag den
11. Juni an noch Schülerinnen eintreten.-
Auch können Solche, welche im praktiſchen
Arbeiten der Kleider erfahren ſind, das Schnitt=
zeichnen
u. Zuſchneiden ſchon in 1-2 Wo=
chen
erlernen.
Marie Struth, Rheinſtraße 8, 3 Tr.
Nicht zu überſehen!
Ich erlaube mir meinen geehrten Gön=
nern
die Anzeige zu machen, daß meine
neu verbeſſerte Badeanſtalt mit Schwimm=
Baſſin geöffnet iſt und bitte um geneigten
4598
Zuſpruch.
Gernsheim, Sebaſtian Nagel,

[ ][  ][ ]

Das Feſteſſen am 9. Juni im Saalbau
findet nicht ſtatt.
683)
C. Toelle, Reſtaurateur.
Möbeltrausport=Anſtalt.
5
Triedrich Foy, Capezier,
4672)
Grafenſtraße Nr. 4.
1
xwlun=gaodguvarſegads

4220a) Ein junger Mann aus guter Fa=
milie
findet bei mir Stelle als Lehrling.
J. G. Keller,
Material- u. Farbwaaren=Handlung.

3788) Einen Lehrjungen ſucht
G. Sulzmann, Schloſſermeiſter,
28 Rheinſtraße 28.

4445) In nächſter Nähe des Bahnhofs wird
eine Parterre=Wohnung von 5 Zimmern
mit allen Bequemlichkeiten geſucht. Adreſſen
an R. Anton, Bahnhof der M.=N.=B.

4605) Buchbinder=Gehülfe
geſucht von
Friedrich Kehrer, Michelſtadti O.

4609) Ein Mädchen, welches 3 Jahre
in Leinem Schuhgeſchäft, als Verkäuferin
thätig war, ſucht Stelle. Näh. Soderſtraße
Nr. 34 bei Hrn. Wißmann.
pTVLr.
vvtyr
TXTTTATTAATTTAAAnAN
5 4612) Ein zuverläſſiges, anſtän=
54 diges Frauenzimmer, geſetzten Alters,
de nadelgewandt, erhält dauernde Stellung C
d5
1 in einem hieſigen Geſchäfte.
V Offerten unter Chiffre A B an die )
7 Expedition d. Bl. zu richten.
RTrs.
BLhs
WTRAATAAAATrxxzX.
4613) Ein braves zuverläſſiges Kinder=
mädchen
, oder ein Mädchen, das die Küche
und die Hausarbeit verſteht, wird von einer
Beamtenfamilie in Lothringen in Dienſt
geſucht. Zu erfragen bei Frau Hahn,
Eliſabethenſtraße 52.

4614) Ein Mädchen, das bügeln gelernt
hat, wünſcht noch einige Tage in der Woche
beſetzt zu haben.
Nüheres Kiesſtraße 27 zweiter Stock.

5 4616) Geſucht wird auf Johanni
gegen ſehr guten Lohn ein älteres tüchtiges
Hausmädchen, das mit aller Stuben=
Arbeit, ſowie Waſchen und Bügeln durch=
aus
vertraut ſein muß.
Zu erfr. in der Exp.

E4565) In einem belebten Quartier hie=
ſiger
Stadt wird für einige Monate ein
gut gelegenes Magazin geſucht zur
Errichtung eines Verkaufslokales.
Offerten unter Chiffre 11935 9 be=
fördert
die Annoncen= Expedition von
Hansenstein &Vogierin Baſel.

4615)
Köchin=Geſuch.
Auf Johanni wird eine in der feineren
Küche erfahrene Köchin geſucht. Nur Solche,
die gute Zeugniſſe aufzuweiſen haben, wollen
ſich melden Eck der Wilhelminen= u. Hein=
richſtraße
, 1. Thor rechts.

5 Rheinbad Erfelden.
Den Bewohnern von Darmſtadt und
Umgegend empfehle ich meine Badeanſtalt
zur gefälligen Benutzung.
Philipp Hammann,
Gaſtwirth zur Kronev.
4679) Gefüllte Grasblumen, Erbſen=
reiſer
, alle Sorten Gemüſepflanzen bei
D. Miſchlich, Hochſtraße 8.
4680) Mehrere brave Dienſtmäd=
ſchen
werden nach Außerhalb geſucht. Eine
Herrſchaftsköchin ſowie eine zuverläſſige
Perſon zum Kind können hier gleich ein=
treffen
. Vermiethbüreau: Frau Neßling,
Louiſenſtraße 30.

4602) Fleißige Colporteure geſucht
Heinheimerſtraße Nr. 3.

4681) Einige Hausmädchen mit gu=
ten
Zeugniſſen ſuchen Stellen.
Frau Neßling, Louiſenſtraße 30.

4682) Eine Frau ſucht Laufdienſt. Näh.
Holzſtraße 15 Hinterbau 2 Stiegen hoch.

4651) Ein Canartenvogel entflogen. Näh.
obere Heinrichſtraße 43 parterre.
u
4673) F Ein Handelslehrling, der
engliſch ſpricht und die Berechtigung zum
einjährig freiwilligen Militärdienſt beſitzt,
ſucht Stelle. Nüheres Promenadeſtraße 28.
4674) Eine geübte Kleidermacherin wünſcht
noch einige Tage in der Woche beſetzt zu
haben. Magdalenenſtraße 11 eine Stiege.

Theilhaber=Geſuch.
Für ein beſtehendes Fabrikgeſchäft wird
behufs Erweiterung zur kaufmänniſchen
Leitung ein gewandter Kaufmann mit einem
Einlagekapital von 20 bis 30,000 Mark
als Theilhaber geſucht. Briefe unter W. 6.
61911 an Haasenstoln & Vogler in
[4675
Frankfurt a. M.

4676) Ein ordentliches Mädchen ſucht
eine Stelle als Hausmüdchen.
Näheres Caſinoſtraße 17 parterre.

4677) Ein ſolides Mädchen, im Weiß=
zeugnähen
u. Bügeln geübt, wünſcht noch
einige Tage zu beſetzen. Louiſenſtr. 32 part.

Cages-Kalender.
Großh. Muſenm und Gildergalerie im Schloßz,
geoͤffnet Sonntags von 11-1 Uhr, Dienſtag. Mitt=
woch
. Donnerſtag und Freitag von 11-12 Uhr.
23 Großh. Hofbibliothek im Schloß, geöffnet tag)
lich von 9-12 Uhr Vormittags und ſauper Samſtag
von 2- 4 Uhr Nachmittags.
Großherzogliche Gärten. Der Garten vor dem
Jägerthor (Mathildenhöhe) iſt. dem Publikum jeden
Mittwoch, der Beſſunger Hofgartenjjeden Donners=
tag
geöffnet.
Vermanente Kunſt=Ausſtellung in der Saal=
bauſtraße
78. täglich von 10 Uhr bis zum Abend.
Sparkaſſe. Zahltag an jedem Werktage von
9-12 Uhr Vormittags. Die Büchlein werden ſo=
gleich
ausgefertigt. Die niedrigſte Einlage betrügt
1 Mak.
Verhandlung von Gewerbeſtreitſachen auf Großh.
Bürgermeiſterei Darmſtadt: Montag, Mittwoch
und Freitag: Vormittags von 11-12 Uhr.
Darmſtädter Volksbauk, eingetragene Ge
noſſenſchaft, verbunden mit Shar=Kaſſe.
Geſchäftsſtunden täglich Morgens von 9-12 Uhr,
Nachmittags von 3-6 Uhr. Kaſſeſchluß um 5 Uhr
Nachmittags. Sparkaſſe=Bllchelchen werden ſogleich
bei der Eimlage ausgefertigt.
Spar= und Leihlaſſe in Beſſungen, Carlsſtraße
Nro. 2. Zahltage Dienſtag und Samſtag von
8-12 Uhr Vormittags.

Samstag, den 9. Juni:
Eur Feler
des hohen Geburtsfeſtes Zeiner Königlichen Hoheit des Großherzogs:
In der Stadtkirche: Vormitlags 10 Uhr: Liturgiſcher Gottesdienſt.
Auf dem Exereierplatz: Um 9 Uhr: Herr Diviſionspfarrer Strack. Liturgiſcher Gottsdienſt,
bei Regenwetter m der Stadtkirche.
Bei der katholiſchen Gemeinde:
Vormittags 110 Uhr: Feierliches Hochamt mit Todeum.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge.)
Samstag den 9. Juni: Vorabendgotesdienſt um 1½5 Uhr. Morgenaottesdienſt um 8½, Uhr.
Lilurgie und Predigt zur Feier des Hohen Geburtsfeſtes Seiner Königlichen Hoheit des
Großherzogs um 9½ Uhr.
Nachmittagsgottesdienſt um 4 Uhr.
Sabbathausgang um 9 Uhr.
257

[ ][  ]

4
b38
Mittheilungen aus Stadt und Land.
Darmſtadt, den 7. Juni.
Ueber das Beſinden Sr. Königl. Hoheit des Großher=
z
098, ſind geſtern von der D. Z. die beiden nachſtehenden Bülletins
veröffentlicht worden:
Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben in der verfloſſenen
Nacht mit Unterbrechung gut geſchlaſen. Das Fieber war mäßig, jedoch iſt
eine mehr und mehr hervorgetretene bedrohliche Schwäche der Herzkraft und
des Pulſes dadurch nicht vermindert.
Seeheim, 6. Juni 1877.
Dr. Göring.
Profeſſor Seitz.
Das Befinden Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs iſt
ſeit heute Vormittag nach Umſtänden recht befriedigend. Herzthatigkeit und
Puls haben an Kraft gewonnen. Der Appetit iſt etwas wiedergekehrt.
Seeheim, 6. Juni 1877.
Dr. Göring.
Profeſſor Seitz.
Herr Aſſeſſor Hofmann wurde in Alsfeld zum Landtags= Ab=
geordneten
gewählt.
Hülfsverein im Großh. Heſſen für die Krankenpflege
und Unterſtützung der Soldaten im Felde. Am 4. d. M. fand
die Verwaltungsrathſitzung. und im Anſchluß hieran die Haupt=
verſammlung
dieſes Vereins für das Vereinsjahr 1876, unter der Leitung
des Vereinsvorſitzenden, Hrn. Miniſterialrath Weber, im Saalbau zu Darm=
ſtadt
ſtatt. Der Voranſchlag für 1877 fand die Genehmigung des Verwaltungs=
raths
und für 1875 wurde die Rechnung von der Hauptverſammlung gebilligt
und dem Vorſtand und Rechner Entlaſtung ertheilt. Bei den Erſatzwahlen
wurden die nach Loos aus dem Vorſtand ausſcheidenden Hrn. Hauptſtaats=
kaſſe
=Buchhalter Michell, Obermedicinalrath Dr. Pfeiffer und Hofger.=
Rath Machenhauer wieder, an die Stelle des durch ſein. Verſetzung
nach Gießen ausgeſchiedenen Hru. H.=G.=Direktor Hahn, Hr. Oberdomänen=
rath
Emmerling gewählt; letzterer und Hr. Michell vom Verwaltungsrath,
die beiden anderen von der Hauptverſammlung. Die zu Voranſchlag und
1875er Rechnung gegebenen Erläuterungen, ſowie der von dem Vorſitzenden
erſtattete Rechenſchaftsbericht gaben ein anziehendes Bild der mannichfachen
Thätigkeit, die dem Verein obliegt und die, wenn ſie ſich eben auch vorzugs=
weiſe
der Fürſorge für die Invaliden und der Hinterbliebenen aus dem Krieg
187071 zuwendet, doch ihrer anderweiten Aufgaben keineswegs vergißt. Wie
ſchwer hierbei der Verluſt wiegt, den der Verein durch den Tod ſeines Protektors,
Sr. Gr. H. des Prinzen Karl, erfahren hat, dem gab der Vorſitzende
bei Beginn der Hauptverſammlung, in warmen tiefgefühlten Worten, der Ver=
dienſte
des hohen Verblichenen um den Verein gedenkend, Ausdruck und die
Anweſenden erhoben ſich in ehrender Anerkennung von ihren Sitzen, - ein
geringer Ausdruck deſſen, was die Herzen bewegte. Auch des langjährigen
eifrigen Mitgliedes für Worms, des vor einigen Monaten verſtorbenen Geh.
Commerzienrath Leonh. Heyl, ward in gleicher Weiſeehrend gedacht.
Von den verhandelten Gegenſtänden war wohl der bedeutendſte die Stel=
lung
des Vereins zum ruſſiſch=türkiſchen Krieg. Bekanntlich
ſind die Hülfsvereine internationale; auch die der neutralen Staaten ſuchen
die Leiden des Krieges zu mildern und zwar auf beiden Seiten der kriegfüh=
renden
Mächte. Nach der deutſchen Vereinsorganiſation ſteht in den Fällen,
wo Deutſchland am Krieg unbetheiligt iſt, die Vermittlung der deutſchen Hülfs=
thätigkeit
zunächſt dem deutſchen Centralcomité in Berlin zu, worin der heſſiſche
Berein Sitz und Stimme hat. Der Vorſitzende konnte mittheilen, daß das
Centralomite nun die Landesvereine, ſomit auch den heſſiſchen, aufgefordert habe,
in Thütigkeit zu treten. Man war einſtimmig der Meinung, dem thatkräftig
nachzukommen, und der Vorſtand ſtellte entſprechende weitere Schritte in Aus=
ſicht
. Auch bewilligte der Verwaltungsrath vorſorglich für dieſe Zwecke dem
Vorſtand einen Kredit bis zu 3000 M. Es ward dahin allerſeits anerkannt,
daß der internationale Charakter dieſes Vorgehens, trotz der herrſchenden
Sympathieen für Rußland, gewahrt bleiben müſſe. Freilich werde das deutſche
Comité, wohin die heſſiſchen Gaben zu liefern, praktiſch zumeiſt in der Lage
ſein, ſie in ruſſiſchen und rumäniſchen Lazarethen zu verwenden, da es in der
Türkei weſentlich an Vereinsorganen fehlen würde, mit denen man ſich in
Verbindung ſetzen könne; allein das rothe Kreuz ſuche auch den verwundeten
Türken Heilung und Linderung der Schmerzen zu bringen und werde ſolche
gerade auch in den ruſſiſchen Lazarethen finden. Seitens eines Mitglieds des
dahier ſpeciell für die Unterſtützung Rußlands gebildeten Comites ward
übrigens erklärt, daß dies Comite wünſche, möglichſt in Einklang mit dem
Hülſsverein zu handeln.
Von den von auswärts erſchienenen Mitgliedern des Verwaltungsrathes
ſind die Hrn. Graf Guſtav v. Erbach=Schönberg und Graf Hugovon Erbach=
Fürſtenau, Erl. (für die Zweigvereine Bensheim und bezw. Erbach=Michelſtadt),
Neidhardt und Dr. Rayſer von Worms, ſowie Fabrikant Engelhardt von
Rüſſelsheim für die dortigen Zweigvereine aufzuführen.
D. 3.)
Nachdem die officielle Feier der Grundſteinlegung zur neuen
Realſchule abgeſtellt, wurde der Act durch den Gr. Bürgermeiſter
im Beiſein der Beigeordneten Appfel und Lauteſchläger, des Director Lorey,
des Stadtbaumeiſters, der beiden Maurermeiſter, ſowie 3 zufällig anweſen=
den
Stadtverordneten ruhig vollzogen. Herr Director Lorey dankte für die
ſtädtiſche Verwilligung des Baufonds von dem der Hr. Bürgermeiſter hofft,
daß er durch Verbreitung von Wiſſen und Bildung ſeine goldenen Früchte

109.
trage. In eine Zinnkapſel waren eingelegt: die Geſchichte der Realſchule,
der Plan des neuen Baus, der Plan der Stadt, ein ſtädtiſcher Voranſchlag.
ein Verwaltungsbericht und von dem laufenden Münzſyſtem je ein Stück
im Original. Dieſe Kapſel wurde in den Grundſtein eingelegt, die Deck=
platte
mit den üblichen 3 Hammerſchlägen geſchloſſen und ein ſchwebender
Stein von circa 80 Ctr. Gewicht darauf niedergelaſſen, womit die Ceremonie
beendigt war.
Das auf den 9. und 10. Juni in Ausſicht genommene Feſt=
ſchießen
dahier bleibt vorerſt ausgeſetzt.
( Schon wieder ein Selbſtmord. Geſtern Nachmittag erſchoß ſich
der in der Wilhelminenſtraße wohnhafte Metzgermeiſter W. Motiv gänzlich
unbekannt.
0) Wie wir hören, ſind in Folge der verlängerten Einlöſungsfriſt der
alten auf Gulden= oder Thalerwährung lautenden Noten der Bank für Süd=
deutſchland
bis jetzt nur unbedeutende Beträͤge zur Einlöſung präſentirt
worden, ſo daß mit Sicherheit angenommen werden darf, daß für etwa
160,000 M. genannter Werthzeichen vernichtet reſp. unwiederbringlich ver=
loren
ſind.
O Im verfloſſenen Jahre wurden bei der hieſigen Station der heſſi=
ſchen
Ludwigsbahn 4969 Privatdepeſchen aufgegeben und dafür eine Ein=
nahme
von 1622 M. 6 Pf. erzielt.
Die Ausſtellung von Werkzeugen u. Maſchinen der Kleingewerbe
in Bensheim wird im Monat Sepfember l. Jahres, zur Zeit der General=
verſammlung
der Mitglieder des Gewerbvereins für das Großherzogthum
Heſſen, welche in Bensheim an der Bergſtraße abgehalten werden ſoll, er=
öffnet
und dauert 14 Tage.
Die Ausſtellung wird von der Großh. Centralſtelle für die Gewerbe
und den Landesgewerbverein, unter Mitwirkung des Lokalgewerbvereins in
Bensheim, veranſtaltet.
Ausſtellungsſähig ſind verbeſſerte Handwerkzeuge und kleinere Werk=
zeugs
=Maſchinen für den Handwerks= und Kleingewerbe Betrieb; ſerner
Proben ſolcher Erzeugniſſe und Gegenſtände, welche mittelſt der ausgeſtellten
Werkzeuge und Maſchinen hergeſtellt oder bearbeitet worden ſind.
Anmeldungen zur Betheiliaung an der Ausſtellung ſind längſtens bis
zum 15. Juli l. J3. an die Großherzogliche Centralſtelle für die Gewerbe
und den Landesgewerbverein in Darmſtadt- zu richten.
Das Naͤhere beſagt das ſo eben ausgegebene Programm.
(Manuſcripte im Poſtverkehr. Das General=Poſtamt
macht Folgendes bekannt: Von mehreren Zeitungen wird eine Verfügung
des General=Poſtamtes vom 23. Mai, wonach im Vereinsverkehr, d. h. im
Verkehr zwiſchen verſchiedenen zum Allgemeinen Poſtverein gehörigen
Ländern, für den Druck beſtimmte Manuſcripte, gleichviel ob mit Druck=
ſachen
verbunden oder nicht, unter Kreuzband gegen die ermäßigte Taxe
verſendet werden dürfen, in dem Sinne erwähnt, als ob danach die Ver=
ſendung
von Manuſcripten in der gedachten Weiſe allgemein nachgegeben
worden ſei. Wir machen zur Vermeidung von Irrthum darauf aufmerk=
ſam
, daß im inneren Verkehr Deutſchlands Manuſcripte nach wie vor nur
in Gemeinſchaft mit den dazu gehoͤrigen Druckbogen zur Befoͤrderung unter
Band gegen die Druckſachentaxe zugelaſſen ſind.

Literariſches.
Zum Reichs patentgeſetz. Unſern Leſern diene zur Nachricht,
daß das vor Kurzem vom Reichstag angenommene Patentgeſetz ſoeben in
einem ebenſo handlichen als gfalligen Bändchen im Verlag der Beck'ſchen
Buchhandlung in Nördlingen erſchienen iſt. Die den 88 beigefügten kur=
zen
Bemerkungen, in denen wir die Berückſichtigung der Anſprüche von
Induſtrie, Technik und juriſtiſcher Praxis in glücklicher Weiſe vereinigt
ſinden, ſtammt aus der Feder eines Fuchmanns, des durch ſeine Arbeiten
auf volkswirthſchaftlichem Gebiet bekannten Herrn Chriſtiun Weber. Ein
beſonders glücklicher Gedanke war es, dem Patentgeſetz die mit demſelben
innerlich verwandten Reichsgeſetze über den Marken= und Muſterſchutz,
gleichsfalls mit iE läuterungen, voranzuſtellen. Hierdurch gewinnt das
Werkchen den Werth einer recht brauckbaren Zuſammenfaſſung der reichs=
geſetzlichen
Beſtimmungen über den Schutz des induſtriellen Urheberrechts
und empfiehlt ſich (wie auch durch ſeinen billigen Preis, es koſtet nur 1 M.)
Induſteiellen, Technikern, ſowie auch dem practiſchen Juriſten zum Hand=
gebrauch
und zur Ergänzung der Geſchaftsbibliothek in der genannten Rich=
tung
von ſelbſt.
Deutſche Jugend. Illuſtr. Monats=Hefte für Knaben und
Mädchen, herausgegeben von Julius Lohmeyer. Unter künſtleriſcher Lei=
tung
von Oscar Pletſch. Verlag von Alphons Dürr in Leipzig. Das
Juni=Heft veröffentlicht u. A.: Raſt im Walde von Emanuel Geibel,
illuſtrirt von W. Georgy. Das arme Fränzele, Erzühlung des bekannten
Schweizer Dichters Jakob Frey, illuſtrirt von Eugen Klimſch.- Viographie
des Vaters Arndt von Wernher Hahn, illuſtrirt von Wold. Friedeich.
Fortſetzung der intereſſanten Longobardiſchen Geſchichten von Ferdinand
Bäßler. - Ballade von Felix Dahn, Herzog Ernſt von Schwaben und
Werner Kyburg, von Wold. Friedrich illuſtrirt. Reiſeerinnerungen aus
Indien, Aegypten ꝛc. von Karl Rohrbach. (Vom Gehorſam bei verſchiede=
nen
Völkern, illuſtritt von F. Flinzer. Oberbaieriſche Gedichte von
Karl Stieler. Anziehendes Naturbild: die Salamander, von Adolf
Muller, illuſirirt von G. Schmidt.- Fabeln, Sprüche, Lieder und Räthſel
von Fried. Güll, Julius Sturm, Otto Sutermeiſter, Vict. Bluthgen,
J. Trojan, J. Lohmeyer, illuſtrirt von P. Thumann u. A. Verſtandes=
ubungen
von R. Löwicke.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei=