Darmstädter Tagblatt 1877


29. Mai 1877

[  ][ ]

RU SLGUI

AbonnenenUprel=
0 Mark jährlich inc. Bringerlohn
Auswärts werden von allen Poſt=
Amtern Beſtellungen entgegengenom=
men
zu 1 Mark 90 Pf. pro Quartal
ncl. Poſtaufſchlag und Beſtellgebllhr.

(Frag= und Anzeigeskatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:

Juſerate
werden angenommen unDarmſtadt
von de Expedition, Rheinſtr. xr. A.
in Beſſungen von Fridr. Büzer
Friedrichsſtr. x. 1. ſowie autwürd
von alln ſolider Annoneu epe
ditione.

140. Jahrgang.

Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Ereigamts, ſowie des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.

E 102.

D i e n ſtag den 29 Mai

1877

Darmſtadt, am 23. Mai 1877.
Betreffend: Statiſtik der Genoſſenſchaften und genoſſenſchaftlichen Vereinigungen.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Auf Anſtehen der Großh. Centralſtelle für die Landesſtatiſtik beauftragen wir Sie, uns binnen 4 Wochen ein Verzeichnißz
aller der in Ihren Gemeinden beſtehenden, auf gegenſeitiger freier Selbſthülfe beruhenden genoſſenſchaftlichen Vereinigungen einzu=
ſenden
. Es ſind hierzu zu rechnen:
alle Credit=, Spar= und Vorſchußvereine oder ſogenannte Darlehnskaſſen mit Ausnahme der Bezirks=Sparkaſſen, alle Con=
ſum
= und Rohſtoff=Vereine, die Magazin= und Productiv=Genoſſenſchaften, die genoſſenſchaftlichen Vereinigungen für gemein=
ſame
Meliorationen, Entwäſſerungen und Wieſenbewäſſerungen, ſowie für gemeinſame Benutzung irgendwelcher Maſchinen,
Baugenoſſenſchaften u. ſ. w., gleichviel ob die hier bezeichneten Vereine Eingetragene Genoſſenſchaften ſind oder nicht, endlich
alle Orts=Viehverſicherungsvereine.
Nicht zugehörig ſind die Kranken= und Hülfskaſſen oder dergleichen.
J. V. d. K.:
v. Zangen, Kreis=Aſſeſſor.

4350) Oeffentliche Aufforderung.
Nachdem Schirmfabrikant J. A. Blanchet
dahier unterm 10. März l. J. mit der
überwiegenden Mehrheit ſeiner Creditoren
ein Arrangement abgeſchloſſen hat, deſſen
Einſicht in unſerer Regiſtratur jeder Zeit
genommen werden kann, werden hiermit
alle dem Gericht bisher unbekannt geblie=
benen
Gläubiger des gedachten J. A.
Blanchet öffentlich aufgefordert, um ſo ge=
wiſſer
, unter gleichzeitiger Anzeige ihrer
Forderungen und=Anſprüche, ſowie etwaiger
ihien zur Seite ſtehenden Vorzugsrechte
binnen 14 Tagen von dem erſten Erſchei=
nen
dieſer Bekanntmachung an gerechnet,
vor unterfertigtem Stadtgericht Erklärung
über ihren Beitritt zu dieſem Arrangement,
und allenfallſige Einwendungen gegen das
ſelbe abzugeben, als ſonſt dieſer Beitritt
unterſtellt, Ausſchluß mit Einwendungen
erkannt und das Arrangement ſelbſt be=
ſtätigt
und vollzogen werden würde.
Darmſtadt, den 14. Mai 1877.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Köuiger,
Joſt,
Stadtrichter. Stadtgerichts=Aſſeſſor.

4351) Oeffentliche Aufforderung.
Betr.: Den Concurs über den Nachlaß
des Johann Jacob Eugſter in
Eberſtadt.
Nachdem Großherzogliches Hofgericht der
Provinz Starkenburg über den Nachlaß des
Johann Jacob Eugſter in Eberſtadt den
förmlichen Concurs erkannt hat, werden
deſſen ſämmtliche Gläubiger ſowie deſſen
Erben zur Anmeldung und Begründung
ihrer Forderungen und reſp. Erbanſprüche,
ſowie zur Geltendmachung etwaiger Vor=
zugsrechte
auf
Montag den 20. Auguſt d. J.,
Vormittags 10 Uhr,
unter dem Rechtsnachtheil des ſtillſchweigend
eintretenden Ausſchluſſes von der Concurs=
maſſe
geladen.
In der erwähnten Tagfahrt ſoll ſodann
über Maſſeverwaltung, Beſtellung eines
Güterpflegers, ſowie über die Wahl eines
Gläubiger=Ausſchuſſes verhandelt werden,
was unter dem Anfügen bekannt gemacht/
wird, daß in Anſehung der weder in Selbſt=
perſon
erſcheinenden noch durch gehörig
bevollmächtigte Mandatarien vertretenen!

Gläubiger, der ſtillſchweigende Beitritt zu
den von der Mehrheit der Erſchienenen,
auch bezüglich eines etwa zu Stande kom=
menden
Arrangements gefaßt werdenden
Beſchlüſſen unterſtellt werden wird.
Darmſtadt, den 18. Mai 1877.
Großherzogliches Landgericht Darmſtadt.
Gütfleiſch,
Heß,
Landrichter. Landgerichts=Aſſeſſor.

Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung wird Dienſtag
den 29. Mai d. J., Nachmittags
3 Uhr, Eck der Frankfurter= und Alice=
ſtraße
(Reſtauration Geibel verſchiedenes
Mobiliar und Hausrath an den Meiſtbie=
tenden
verſteigert.
Darmſtaͤdt, den 24. Mai 1877.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
4252)

Bekanntmachung.
Die auf morgen Vormittag 10 Uhr
in der Carlſtraße Nr. 14 anberaumte Ver=
ſteigerung
ſoll unterbleiben.
Darmſtadt, den 28. Mai 1877)
Naumann.
4352)

[ ][  ][ ]

K 102.

881

4356)
Ich empfing eine große Sendung in gebleichtem
AUEuUUUu=
ur
Gaoit
welche zu außergewöhnlich billigen Preiſen, den Meter von 50 Pfg.
u berkuſe.
Bei Abnahme von mindeſtens 20 Meter 5p6t. Preisermäßigung.
Audwigſtraße
LAScRuN6.
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GGW, =1U
empfiehlt ſein aufs reichſte aſſortirtes
Waschstoft-Lager
in allen Deutſchen, Franzöſiſchen u. Engliſchen Neuheiten,
den Meeter 40 Pf. 45 Pf. 50 Pf. . ꝛc. vis zu den ele=
ganteſten
Arten.

4180) Ein in der Frankfurter Straße
Nr. 48, gegenüber dem Herrngarten, Ecke
der Kahlertſtraße, gelegenes zweiſtöckiges,
noch neues Wohnhaus mit 11 Zimmern,
5 Dachkammern, Veranda, geräumigem
Keller, auch Nebenbau mit Waſchküche,
Bügelzimmer und Holzſtällen, einem Brun=
nen
, ſchön angelegtem, zu Bauplätzen in der
Kahlert= und Victoriaſtraße ſich eignendem,
Garten mit Pavillon ꝛc., iſt zu verkanfen/
oder zu vermiethen.
Das Nähere darüber bei Hofgerichts=
Advokat Weidenbuſch, Neckarſtraße 15,
zu erfahren.
4276) Klee und Gras zu verkaufen.
J. Ludw. Buſchbaum,
Frankfurterſtraße 27.
p3½
Rxrzixrzzzarxrarx.
4277) 11 Morgen Klee und 4
P Morgen Heugras ſind in Abthei=
Nlungen zu verkaufen.
L. Daum.

Trzxzuzxzxxzx.

4356) Zimmerſpähne zu verkaufen.
Wienersſtraße Nr. 6.

10. 1vr Uduu vomulll
wieder friſch eingetroffen bei
georg Ließig Sohn.
4
0
L.
p
HAxrzrzuTTLazixTrr.
S=
; Zur gef. Beachtung!
V In der Bäckerei von PlHufnagel
9
d Carlſtraße 6, koſten:
N 2¼ Kilog. Brod 1. Sorte 74 pf. F
2.
68
2¼
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H
½

p
AxxTT
TrzxxAzxrTai.

4358) Ein brauchbares, gut
JL. Wziehendes Pferd, ein= u. zwei=
Sſpännig gefahren, ſteht zum Ver=
kauf
. Näheres Heidelbergerſtr. 19, 1Tr. h.

4359) Auf dem Hopfengarten ſind fünf
ſchöne Rinder zu verkaufen.
1 Stück 2½ Jahr alt,
3 2

1 ½. Erb.

3670) Im Pfarrhauſe zu Wixhauſen
ſteht eine noch in gutem Zuſtande befind=
liche
vierſitzige Kutſche billig zu verkaufen.

Vermiethungen.
1935) Aliceſtraße 8 u. 6 nächſt der
Frankfurterſtraße iſt die bel Etage ſammt
ſallen Bequemlichkeiten zu vermiethen und
alsbald zu beziehen.
2767) Rheinſtraße 17, dem Darmſtädter
Hof gegenüber, 1 kleiner Laden zu verm.
2878) Der 3. Stock meines Hauſes,
Victoriaſtraße Nr. 32, mit 5 großen Zim=
mern
, Waſſereinrichtung und allen ſonſtigen
Bequemlichkeiten, iſt per 1. Juli d. J.
ſanderweitig zu vermiethen.
Georg Mahr.
2937) Das obere Logis in I meinem
Vorderhauſe Ballonplatz Nr. 3, beſtehend
in 3 Zimmern, 2 Kabinetten nebſt allem
Zugehör, an eine ruhige Familie zu ver=
miethen
u. Anfangs Juli zu beziehen.
3103) Ein möbl. Zimmer zu vermiethen.
Kiesſtraße 44.
G
Pzuzrzazxzrzry
3259) Eine neu hergeſtellte Manſarde
d ſofort beziehbar.
0.
4 Wilhelminenſtraße 4.
Pzzzzzuzrzrzz

[ ][  ][ ]

880

A 102

Torf=Lieferung.
Die Lieferung von 650,000 Stück Eſcholl=
brücker
Stechtorf für das Großherzogliche
Provinzial=Arreſthaus und ſtadtgerichtliche
Arreſtlokal pro 1877.-78 ſoll
Mittwoch den 30. Mai 1877,
Vormittags 9 Uhr,
auf dem Submiſſionswege vergeben werden.
Die Offerten ſind verſiegelt mit der Auf=
ſchrift
: Soumiſſion für Torfu bis dahin
bei dem Actuariat unterfertigten Stadt=
gerichts
einzureichen. Eine Probe des Torfs
iſt in dem Termin ſelbſt vorzulegen. Die
Lieferungsbedingungen liegen auf dem Actu=
ariat
des Stadtgerichts zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 11. Mai 1877.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
4017)
Königer.
Main=Neckar=Eiſenbahn.
Verkauf alter Materialien.

4354)
Die erſte Sendung

He. Wrüchueh, Hof=Liſeraut.
Schuhmacher=Mägazin=Genoſſenſchaft,
Ludwigſtraße 2.
3958)
bringt ihr, durch ihre Solidität der Arbeiten anerkanntes Schuhwaaren=Lager in
empfehlende Erinnerung.
Der Vorſtand.
Garten=u Blumenſpritzen, Springbrunnen=
Aufſätze
in reichſter Auswahl empfiehlt
3883)
Rheinſtraße
P. Araek,
Z.

Die auf einigen Stationen der Main=
Neckar=Eiſenbahn lagernden alten Mate=
rialien
an Schienen, Herzſtücken, Schmied=
eiſen
, Gußeiſen, Feuerbüchskupfer ꝛc., ſollen
Dienſtag den 5. Juni l. J.,
Vormittags 10 Uhr,
durch Submiſſion vergeben werden.
Der Hauptmagazins=Verwalter zu Darm=
ſtadt
wird über dieſe Materialien bis zum
bezeichneten Termine Auskunft geben, und
können die Verkaufsbedingungen, ſowie das
Verzeichniß der zum Verkaufe kommenden/
Materialien auf frankirte Anfragen von
demſelben bezogen werden.
Die Uebernahms=Angebote müſſen bis
zum obengenannten Termine bei dem Haupt=
Magazins-Verwalter in Darmſtadt frankirt,
verſchloſſen und mit der Aufſchrift: Ver=
kauf
alter Materialien betreffend: eingereicht
werden.
Darmſtadt, den 18. Mai 1877.
Der Betriebs=Inſpector:
J. V.:
4353)
Dittmar.

Feilgebotenes.
Georg Liebig Sohn
3962)
empfiehlt:
Darmſtädter Waſſer als angenehme=
und billiges Parfüm.
Quinolin. Stärkendes und Haarwuchs
befoͤrderndes Mittel anſtatt China=Pommade.
Beſſer als alles Angeprieſene.
Verbeſſertes Kummerfeld'ſches Waſ.
ſer, ein unſchädliches Mittel gegen Finnen
Flechten, Miteſſer und überhaupt unreine
Haut.
Salieylpräparate. Zum Präſerviren
der Zähne und des Zahnfleiſches, ſowie
gegen üblen Geruch.
Anatherin=Mundwaſſer für denſelben
Zweck.

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ſelbſt gekeltert, rein gehalten, 1874r und 75r, zu den
e Hardtweil buligſten Preiſen.
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ſehr zu empfehlen in Gebinden,
Eönigsbacher
per Lit. 50 und 65 pfg.,
in Flaſchen 4 Lit. 50 u. 65 pfg. ohne Glas.
Bei Beſtellung von 12 Flaſchen in's Haus gebracht.
Darmſtadt, den 26. April 1877.
Waldſtraße
G. Stamimiler,
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Natürliches Mineralwa

aller Arten in ſtets friſcheſter Füllung empfiehlt

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1 Mark 1
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billigen Preiſen.
1V. Sehuidt,
Tapeten=Geſchäft, Schulſtraße Nr. 1. 3679) Eine neue Nähmaſchine iſt
preiswerth zu verkaufen. Näheres in der
Expedition. 3996) Reine Kuhmilch, Dickmilch,
ſüßer und ſaurer Rahm iſt fortwährend
zu haben.
Soderſtraße 52.
Dehn. 4236) Täglich friſche Ziegenmilch zu
haben. Hochſtraße 24. 4283) Brennholz billig zu verkaufen
Rheinſtraße 13. [ ][  ][ ]

3544) Eine ſchöne Manſarden= Wohnun=
von
4 Piecen mit Glasabſchluß und allem
Zubehör, alsbald beziehbar, an eine ruhige
Familie alsbald zu vermiethen.
Kahlertſtraße 15.
3690) Liebigſtraße 3 im 3. St. fmöb=
lirtes
Zimmer zu vermiethen.
3776) Beſſungen. Herrngartenſtraße, gegen=
über
dem ſüdlichen Herrngartenthor, iſt der
2. Stock und Manſarde zuſammen oden
getrennt gleich zu vermiethen.
Conrad Wittmann.
3811) Bleichſtraße 43, 1 St. h. 2 gut
möbl. Zimmer zuſamm. od. getrennt zu bez
3912) Manſardenwohnung mit Zube=
hör
bis Anfangs Auguſt zu vermiethen.
Moritz Nathan, Schirngaſſe 2.
3968) Haus Beſſ. Eichbergſtraße 27
wegen Abreiſe des Hrn. Pfarrer Moore,
anderſeits zu vermiethen Näheres bei Hrn.
B. L. Trier und Dr. Reitz, Ludwigſtr.

3971) Grafenſtraße 39 ſind in der bel
Etage 2 gut möblirte Zimmer, auf Wunſch
mit Stall für 2 Pferde, Burſchenzimme:
und Heuſpeicher, per 1. Juni a. c. zu verm.
3972) Im Eckhauſe Hochſtraße Nr. 12
das Manſarden=Logis - 5 Zimmer,
Küche ꝛc. - zum 1. Juli anderweitig zu
vermiethen; kann zwiſchen 9 und 2 Uhr
täglich eingeſehen, nach Wunſch auch früher
bezogen werden. Näheres Capellplatz Nr. 70.
3974) Bel Etage, 7 Zimmer mit Zu=
gehör
, 1. Auguſt zu beziehen, für Penſionat
ſehr geeignet. Wendelſtadtſtraße 22.
4003) Gardiſtenſtraße 16 ein Logis zu
vermiethen.
4117) Mathildenplatz 5 iſt ein gul
möbl. Zimmer, auf Wunſch auch 2, zu verm.
4119) Soderſtraße 51 ein Logis, vier
bis fünf Zimmer, bald zu beziehen.
4131) Der 3. Stock zu vermiethen,
4-5 Zimmer und ſonſtige Bequemlichkei=
ten
, ſofort zu beziehen Niederramſtädter=
ſtraße
56.
K. Fraas.
4132) Eine Manſardewohnung zu ver=
miethen
Wendelſtadtſtraße 51.
4216) Schulſtraße Nr. 2 iſt die nach
dem Ludwigsplatze gelegene 1. Etage, be=
ſtehend
aus 4 Zimmern nebſt allem Zu=
behör
, vom 1. Juli ab zum Preiſe von
700 Mark zu vermiethen.

F. Roſenheim.
vnxuzue.
PLAAhAaAAArTATrxix.
4303) Der erſte Stock mit Balkon

4 iſt zu vermiethen.
1
Ernſt=Ludwigſtraße 3.
Lurznayiim.
5
BuzAmyi
AAA LkLALAAAA LhXAx-L.
k. 4306) Ein möbl. Zimmer, ebendaſelbſt
ein Zimmer und Kabinet an ledige Herren
zu vermiethen Bleichſtraße 34.
4360) Alsbald beziehbar ein möblirte;
ſchönes Zimmer eine Treppe hoch; Beſſ.
Karlſtraße 3.
4361) 2 hübſche Entreſol=Zimmer nebſt
Küche an eine einzelne Dame zu vermiethen.
Schulſtraße 14.

4362) Ein großes möblirtes Zimmer
nach der Straße, 2 nach dem Hof und
Garten zu vermiethen. Eliſabethenſtraße 44.
4363) Stube und Kabinet möblirt, nahe
der Bank u. den Bahnhöfen, iſt auf 1. Jun,
zu vermiethen. Friedrichſtraße 26.
4364) Neckarſtraße 1 im Hinterhaus
Zimmer mit Alcoven. Ferner ein Par=
terre
=Raum, für Werkſtatt geeignet.
Näheres Vorderhaus parterre.
4365) Wilhelminenſtraße 23 möblirte;
Zimmer zu vermiethen.
4366) Ein Logis zu vermiethen.
Obergaſſe 9.
L. Wörner.
4367) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
u. gl. zu beziehen. Heinheimerſtr. 22.

Vermiſchte Nachrichten.
4245) Bei Abbruch des Hinterbaues
neben der Poſt ſind mehrere Klafter Steine,
von hier ſofort nach Eberſtadt zu fahren,
in Accord zu vergeben. Das Nähere auf
der Abbruchsſtelle.

Anz unb Okrtal
von Häuſeru u. Liegenſchaften aller
Art am hieſigen Platze u. auswärts
beſorgt unter prompter und billigſter Be=
dienung
das Logisnachweiſungs=Büreau
Ph. Thüringer
Schulſtraße 11.
2499)
3115) Ein Junge kann gegen Lohn die
Schloſſerei lernen. L. Koch, Dieburgerſtr 3.

auf Werthe (Wechſel) unter
ſtrengſter Discretion. Schul=
ſtraße
Nr. 11, 1 St. hoch

2638) Ein ordentlicher Junge kann in
die Lehre treten bei Hofſchloſſer Ludwig,
Grafenſtraße Nr. 35.
3980) Ein Lehrling wird angenommen bei
Adam Becker, Schuhmachermeiſter,
Grafenſtraße 20.
3788) Einen Lehrjungen ſucht
G. Sulzmann, Schloſſermeiſter,
28 Rheinſtraße 28.
4243) Ein zuverläſſiger Diener wird
geſucht. Gute Zeugniſſe erforderlich.
Wilhelminenplatz 7.
4325) Mädchen, welche mehrere Jahre
auf einer Stelle waren, ſuchen ſich ander=
wärts
zu vermiethen. Näheres Beſſunger
Kirchſtraße Nr. 34.

4225) Geſucht wird baldigſt von zwei
Damen eine Wohnung von 5-6 Zim
mern nebſt Zubehör u. Bleichplatz im ſüd=
weſtlichen
Stadttheil, bel Etage od. parterre.
Schriftl. Offerten mil Preisangabe unter
Adr. A. Z. beſorgt die Exp. d. Bl.

4368) Un jeüne homme aimerait iain
la conneisrance dun Français, ayant o.
contemplation de se perkectioner =
proquement
dans, les langues frau
gaise & allemande. S’adresser pour re
Seignements ultérieures sous les initiala
A F au bureau de ge journal.
4326) 2 ordentliche Jungen ſinn,
gegen Lohn Beſchäftigung. Solche, die h=
reits
mit Hobel umzugehen wiſſen, erhall=
Vorzug.
J. B. Mayer,
Bürſtenfabrik, Hügelſtraße 63.
4327) Arbeiten auf Band= u. Krei
ſägen werden angenommen und raſch p=
liefert
bei
J. B. Mayer,
Hügelſtraße Nr. 63.
4369) Lehrjungen ſucht
L. Anthes, mech. Werkſtätte u. Schloſſer.
Mauerſtraße 20.
4370) Gute Schenkammen, e,
ſtillende und zweitſtillende, bei
Frau Georg Haller 1V in Eberſtal
4371) Nicht zu überſehen!
Solide brave Mädchen können ſtets gu=
Stellen erhalten durch das Stellen= B=
mittelungs
=Büreau von
Frau Groh
Bahnhofſtraße 20, Offenbach a. M.
4372) Eine reinliche Monats=Frr.
wird von einem älteren alleinſtehenden Heml
geſucht. Ernſt=Ludwigſtraße 14, 1r Stull
4373) Reinliche Mädchen für Ca=
tonnage
=Arbeit geſucht.;
Waldſtraße Lo parterre.
4374) Ein junges anſtändiges Möl
chen, welches das Nühen, Bügeln u.
Kindern umzugehen verſteht, ſucht eine Stl=
als
feineres Hausmädchen. Adreſſen bül
man bei der Exp. niederzulegen.
4375) Ein Müdchen ſucht Laufdienſt.
Schulzengaſſetz Nr. 14.
4376) Gründl. Unterricht im Weißnäh=
wird
ertheilt Fabrikſtraße Nr. 1.
4377) Verlox e n
am Samſtag eine ſilberne Uhr von de=
Stlftſtraße bis zur Eichbergſtraße. Der red
Finder wird gebeten, dieſelbe gegen gu
Belohnung abzugeben Eichbergſtraße 26.
4378) Ein gelber Dächſel mit kleine
weißer Schwanzpitze hat ſich verlaufen
derſelbe hört auf den Namen Schluppe,
Es wird gebeten, denſelben Landwehr,
ſtraße 11 parterre gegen gute Belohnun
abzuliefern.
4379) Zu fkaufen geſucht ein Gu
(Muſterwirthſchaft) von ca. 3-6.
preuß. Morgen Acker, mit herrſchaftliche=
Wohnhaus, Schloß oder Villa, Garten u
Park, in geſunder, romantiſcher Lage, i
nächſter Nähe einer großen Stadt und von
dieſer bequem zu erreichen. Vermittle=
bleiben
unberückſichtigt. Offerten gul
101938 befördert die Annoncen=Erp.
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empfiehlt eine große Partie modermer Frübjahre

und Gommuerstoſte, den Meter zu
5 60 Pf., 80 Pf. M. 1 und M. 1. 20.

A 402.

Soeben erschien in 3. Auflage in unserem Verlage nach amtlichen Quellen
bearbeitet und ist in allen Buchhandlungen, sovie bei allen Postanstalten
des Grossherzogthums zu haben:
Fahrplan
der
Eiſenbahnen, Zampfſchiſfe a; Boſten
im
Grossherzogthum Hessen.
MitzBorolchnung derjenigon Eisenbahnzüge, wolche zur Beförderung von
Postsendungen benutat worden.

Enthaltond:
Im erzten Theile: Die Pläne aller dr. Hess. Bahnen und ihrer An-
schlürse
; sowie diejenigen der von Frankfurt ausgehenden Bahnen
und sämmtlicher Verbindungslinien, ferner die Fahrpreise nach allen
Gr. Hess. Stationen von Darmstadt aus und die Fahrzeiten und Preise
W.
der Rheindamptschiffe. 2r.
Im zweiten Theile: Fahrplan der Personenposten und Privatpersonen-
Fuhrwerke, soweit dieselben zur Beförderung von Postsendungen
benutzt werden; ferner die Porto- und Gebührensätze für Post-
sendungen
und Telegramme ete.; endlich den Droschken- und
Dienstmänner-Tarit für Darmstadt.
Geschäftsanreigen.
Mit Bexeichnung
dorjenlgen-Eisenbahnzüge welche Postsendungen;befördern.
Ausgabe vom 15. Mai 1877.
Preis 20 Pf.
L. C. Witticb'’sche Hofbuchdruakerel.

4318)

Hozart-Vereim.
Sonntag den 3. Juni 1877
Vereinsparthie nach dem Asbacher Schloss.
Das Nähere beſagen: die Programme, welche den Mitgliedern im Laufe der
Woche zugeſtellt werden.
Die Verguigunge-Commiesion.

4380) 2 tüchtige Arbeiterinnen geſucht.
Bleichſtraße 44.
H. Stier,
Confections=Geſchäft.

3183) Große Lager=Räume, für jedes
Geſchäft paſſend, ſind ſofort zu vermiethen
Näheres in der Exp.

4381)
Vermiethung.
Zwei ausgezeichnet gut gewölbte Keller
(Cagerkeller) je ca. 15 Mtr. lang, 6 Meter
breit und 3½ Meter hoch, ſowie verſchie=
dene
für jedes Geſchäft paſſende Lagerräume
ſind ſofort Heidelbergerſtraße 65 zu
vermiethen.
43)
TodesAnzeige.
Freunden und Verwandten widmen
wir hierdurch die traurige Mittheilung
von dem geſtern Nachmittag 5 Uhr
erfolgten Hinſcheiden des Großherzogl.
Hauptzollamts=Rendanten Appel, mit
der Bitte um ſtille Theilnahme.
Darmſtadt, den 27. Mai 1877.
Amalie Appel, geb. Amend,
und Familie Freund.

Tages-Kalender.
Großh. Muſenm und Bildergalerie im Schloß
geöffnet Sonntags von 11-1 Uhr, Dienſtag. Mitt=
woch
. Donnerſtag und Freitag von 11-2 Uhr.
Großh. Hofbibliothek im Schloß, geöffnet tag=
lich
von 3-12 Uhr Vormittags und lautzer Samſtag)
von 2- 4 Uhr Nachmittags.
Großherzogliche Gärten. Der Garten vor dem
Jägerthor (Mathildenhöhe) iſtndem Publikum jeden
Mittwoch, der Beſſunger Hofgartenzieden Donners=
tag
geöffnet.
Permanente Kunſt=Ansſtellung in der Saal=
bauſtraße
73. täglich von 10 Uhr bis zum Abend.
Sparkaſſe. Zahltag an jedem Werktage von
9-12 Uhr Vormittaas. Die Büchlein werden ſo=
gleich
ausgefertigt. Die niedrigſte Einlage betraͤg'
1 Mark.
Tarmſtädter Vollsbank, eingetragene
noſſenſchaft, verbunden, mit Char=K
Geſchäftsſtunden taglich Morgens von 9-12
Nachmittags von 3-6 Uhr. Kaſſeſchluß um 5
Nachmittags. Sparkaſſe=Büchelchen werden ſo=
bei
der Einlage ausaefertigt.
Verhandlung von Gewerbeſtreitſachen auf G
Bürgermeiſterei Darmſtadt: Montaa, Mit
und Freitag: Vormittags von 11-12 Uhr.
Saalbau: Concerte reſp. Unterhaltungs
Dienstags, Donnerstags und Samstags.
Spar= und Leihlaſſe in Beſſungen, Carl,
Nro. 2. Zahltage Dienſtag und Samſta
8-12 Uhr Vormittags.
Dienstag 29. Mai= Abonnements=Unterha
Muſik im Saalbau.
Montag 4. Juni: Haupt=Verſammlu
Hülfsvereins.
241

[ ][  ][ ]

R 102
Wandtafeln über Ankunft u. Abgang ſämmtlicher
Eiſenbahnzüge dahier im Sommerfahrplan 1877.
Preis 10 Pf., ſowie die beliebten
Fahrpläne in Taſchenuhr=Format
zum Einlegen in die Uhrdeckel, 5 Pf. in der
I. C. Wittieb'ſchen Hoſbuchdruckerei.
Baaivat au rudidh
4321)
Dienstag den 29. Mai
Abonnements-Anterhalkungs-Muſik.
Anfang 6 Uhr.
B Bei ungünſtiger Witterung im Saal.

4344) Man ſucht ein zuverläffiges, in
der Pflege von Kindern, erfahrenes Mäd=
ſchen
, welchem man die Ueberwachung eineg
Kindes, in einem Badeorte anvertrauen
kann zum ſofortigen Eintritt. Näheres
bei der Expedition.

Im Großherzoglichen Kaufholzmagazin
dahier werden vom 12. Januar 1877 an
verkauft:
Buchen=Scheidholz per Rmtr. 15 Mark.
Kiefern=
Großherzogliches Rentamt Darmſtadt.
358)
Hauſer.

Mittheilungen aus Stadt und Land.
Darmſtadt, den 29. Mai.
- (Militärdienſtnachrichten.) Der Premierlieutenant von Hen=
nigſt
vom 1. Großh. Dragoner=Regiment Nr. 23 unter Beförderung zum
überzähligen Rittmeiſter, ſowie der Premierlieutenant von Langermann=
Erlenkamp vom 2. Großh. Dragoner=Regiment Nr. 24 von ihrem Com=
mando
zur Dienſtleiſtung beim Großen Generalſtabe entbunden. Premierlieutenant
Friedrichs vom 3. Großh. Inf. Regt. Nr. 117 vom 1. Mai cr. ab auf
ein Jahr zur Dienſtleiſtung beim Großen Generalſtab commandirt, der Seconde=
lieutenant
Friedrich vom 4. Großh. Inf.=Regt. Nr. 118,. ſeither zur Dienſt=
leiſtung
bei dem Eiſenbahn=Regiment commandirt, in letzteres Regiment verſetzt.
Der ſeither zur Dienſtleiſtung bei der Intendantur des AIV. Armeecorps com=
mandirte
, dem 1. Großh. Inf. (Leibgarde) Regt. Nr. 115 aggregirte Premier=
lieutenant
Lange zum überzähligen Hauptmann befördert.

Herrn Hofſchauſpieler Edward wurde von Sr. Hoheit dem Her=
zog
zu Coburg=Gotha nach Vollendung ſeines Gaſiſpiels an dem Coburger
Hoftheater das Ritterkreuz des Sachſen=Erneſtiniſchen Hausordens ver=
liehen
.
Für die kommende Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung
Donnerstag den 31. Mai l. J. Nachmittags präcis 2½ Uhr, iſt folgende
Tagesordnung vorgeſehen:
1) Die Waſſerverſorgung von Darmſtadt. 2 Auslooſung des nach
Art. 12 der Städteordnung aus der Stadtverordneten=Verſammlung aus=
tretenden
Drittheils der Mitglieder. 8) Befriſtung von Steuerrückſtänden
aus 1876.
Der Vortrag des Großh. Bürgermeiſters Ohly an die Stadtver=
ordneten
=Verſammlung betr. die Waſſerverſorgung von Darmſtadt
iſt im Druck erſchienen und an die Stadtverordneten zur Vertheilung ge=
langt
. Aus dem Vortrag entnehmen wir, daß Herr Bürgermeiſter Ohly
die Frage der Canaliſation wohl bis auf Weiteres zurückzuſtellen bereit iſt,
daß er jedoch einen längeren Aufſchub der Beſchlußfaſſung über die Waſſer=
frage
aus verſchiedenen ſchwerwiegenden Gründen mit ſeiner Verantwortlich=
keit
nicht mehr vereinigen koͤnne. Es wird ferner conſtatirt, daß die vor=
handenen
8 Leitungen, abgeſehen davon, daß die Qualität des Waſſers nur
bei einer einzigen mit gut bezeichnet werden kann, in den Sommermonaten
bis zum November nicht im Stande ſind, das Minimalbedürfniß an Waſſer
zu befriedigen. Der täͤgliche Waſſerbedarf wurde von der Stadtverordneten=
verſammlung
unter Zugrundelegung von 150 Liter per Tag und Kopf
und unter Berſickſichtigung der fortwährend ſtattfindendende Vermehrung
der Einwohnerzahl auf 6000 Kubik=Meter per Tag angenommen; ſämmt=
liche
Leitungen lieſern aber im Maximum 155850 und im Minimum gar
nur 5228 Kubikmeter! Daß ein ſolcher Zuſtand die Intereſſen der Stadt
und ſelbſt ihre Sicherheit in hohem Maße ſchädigen müſſe, ſei klar ebenſo
aber auch, daß ein ferneres Emporblühen von Darmſtadt auf das Innigſte
mit der baldigen Löſung der Waſſerfrage verknüpft ſei.
Aus dem Vortrag ergiebt ſich, daß ſchon von mehr als 20 Jahren der
Waſſermangel in unſerer Stadt dringend empfunden wurde und daß wüh=
rend
dieſer Zeit unausgeſetzt mehr oder weniger planloſe und koſtſpielige
Verſuche gemacht wurden, dem Uebelſtand abzuhelfen, - wobei auch des ſ. Z.
durch Gemeinderathsbeſchluß herberufenen Quellenfinder Abbs Richard ge=
dacht
wird, der jedoch nur einen von Roßdorf nach Darmſtadt fahrenden
Milchwagen als den einzigen Ort bezeichnete, wo mit Zuverläſſigkeit
Waſſer zu finden ſei -, bis endlich die Arbeiten, welche der nun verſtor=
bene
Oberſt Becker für eine Waſſerverſorgung von Darmſtadt gemacht
hatte, nach dem Gutachten hervorragender Autoritäten, eine ſichere und voll=
ſtaͤndige
Grundlage bildete, auf welche hin dieſe Frage nach allen Richtun=
gen
klar und befriedigend beantwortet werden konnte. Seit dem Jahre
1871 wurden nun auf dieſer Grundlage, nachdem auch alle andern in=
zwiſchen
aufgetauchten Projecte ſich nach ſorgfältigſter Prüfung als un=
durchführbar
oder doch mindeſens ungenügend erwieſen hatten, den ein=
gehendſten
Prüſungen, Ertragsberechnungen u. ſ. w. angeſtellt und ſpricht Herr

Bürgermeiſter Ohly die entſchiedene Anſicht aus, daß bei Ausſührung des
Waſſerwerks in reducirtem Maße eine Erhöhung der Communalſteuer auf
die Dauer gar nicht zu befürchten ſei, der Ertrag des Werks vielmehr die
Kapital= und Amortiſationskoſten, ſowie die Betriebskoſten ſelbſt dann decken
würde, wenn auch nur mit einem Waſſerconſum von 15-1800 Km. be=
gonnen
und der Km. Waſſer zum billigſten Preis von 20 Pf oder 3¹
Pfennig per Ohm an die Conſumenten abgegeben würde. Zugleich wird,
entgegenſtehenden Behauptungen gegenüber, conſtatirt, daß auch die Mili=
tärverwaltung
ihren Bedarf an Waſſer wie die Privaten bezahlt. Nachdem
ſchließlich der Herr Bürgermeiſter ſich noch für Errichtung und Verwaltung
des Waſſerwerks auf Rechnung der Stadt ausgeſprochen und mit Rückſicht
auf die dermaligen Preiſe und Geſchäftsverhaͤltniſſe größte Beſchleunigung
empfohlen, ſtellt er den Antrag:
Die verehrliche Stadtverordneten=Verſammlung wolle die Dringlichkeit
einer Waſſerverſorgung von Darmſtadt anerkennen, deren Errichtung ſür
Rechnung der Stadt aus der Rheinebene und zwar aus dem fiscaliſchen
Griesheimer Eichwäldchen genehmigen und zum Zweck der durch weitere de=
taillirte
Vorlage feſtzuſtellenden Ausführung in der reducirten Geſtalt, daß
für den Anfang 1500-3500 Kubik=Meter Waſſer per Tag in die Stadt
gefoͤrdert werden können, einen durch eine Anleihe zu deckenden außerordent=
lichen
Credit bis zu 1,250,000 Mark bewilligen.
Es iſt auffallend, daß während man ſonſt eifrig beſtrebt iſt, das
Innere und die Umgebung unſrer Stadt überall thunlichſt zu verſchönern,
man noch nicht daran gedacht hat, das vor dem Neckarthor zwiſchen der an
der Heidelbergerſtraße hinziehenden weſtlichen Allee und dem Beſitzthum des
Herrn Oberappellationsrath Dr. Röder hinziehende Terrain vollſtändig
einzuebnen und wie den Weg in der Allee zu verkießen. Es würde durch
Beſeitigung des dort befindlichen ſchmutzigen ganz unnützen Grabens jener
Stadtheil außerordentlich gehoben. Nöthigenfalls erlaube man dort einige
Wagen Schutt abzuladen, die Einebnung kann nur ganz unbedeutende
Koſten machen.
- In der Woche vom 13.-19. Mai verſtarben in Mainz mit
Caſtel 29, in Darmſtadt mit Beſſungen 18. in Offenbach 11, in Worms
14, in Gießen 12 Perſonen. Hiervon verſtarben an Maſern 2 (1 in
Darmſtadt, 1 in Offenbach). an Dipbteritis 2 (in Mainz), an Keuchhuſten
(1 in Mainz. 1 in Darmſtadt), an Unterleibstyphus 211 in Offenbach,
1 in Worms, an Diarrhoe und Brechdurchfall 4 (1 in Mainz, 3 in
Darmſtadt), an Wochenbettkrankheiten 1 (in Mainz), an Lungenſchwindſucht
18 (4 in Mainz. 2 in Darmſtadt, 3 in Offenbach, 7 in Worms, 2 in
Gießen), an entzündlichen Krankheiten der Athmungsorgane 9 (6 in Mainz,
2 in Darmſtadt, 1 in Gießen), an Schlagfluß 2 (1 in Worms, 1 in
Gießen), durch gewaltſamen Tod 3 lie 1 in Mainz, Darmſtadt und
Gießen).
Am Conntag wurde ein hieſiger Gewerbetreibender auf dem Herr=
gottsberge
erhüngt gefunden.
Lich in Oberheſſen beſitzt jetzt einen Schullehrer, dem man nicht
nachſagen kann, er ſei nicht weit her. Wie das Gr. Regierungsblatt kürz=
lich
mittheilte, wurde der auf die 3. Gemeindeſchulſtelle zu Lich präſentirte
Schulamtsaſpirant Theodor Artops aus =Almorah in Bengalen für
dieſe Stelle beſtätigt.
O Die in der letzten Zeit ſtattgehabtenz Einſchmelzungen von alten
Scheidemünzen haben einen unverhaltnißmäßig großen Abgang ſo=
wohl
bezüglich des Gewichts, wie an Gehalt ergeben und betraͤgt derſelbe
durchſchnittlich bei den Sechskreuzerſtücken 10%. Dieſer Verluſt wird nicht
allein durch die Abnutzung, ſowie den Umſtand herbeigeführt, daß ſich die
durch das ſogenannte Weißſieden' erzeugte Silberhaut allmählig abgreift
und dadurch der Werth der betreffenden Münze reduzirt wird, ſondern ent=
ſteht
auch dadurch, daß ſich durch die Berührung des Silbers mit dem
menſchlichen Schweiß Chlorſilber bildet, das bei. dem Schmelzungsproceß
verloren geht. Bei den eingeſchmolzenen Zweiguldenſtücke belief ſich der
durchſchnittliche Verluſt auf etwa 0,11%⁄₀., bei Kronenthalern nach 80 jäh=
riger
Umlaufzeit auf 070-Lo.

Hierzu eine Beilage, betr.: Die Armenpflege in Darmſtadt.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei=

[ ][  ][ ]

Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.

Die Armenpflege in Darmſtadk.

Vor nun vier Jahren erſchien in der Jonghaus'ſchen
Verlagsbuchhandlung in Darmſtadt eine anonyme Broſchüre
über die Nothwendigkeit einer Reform der Armenpflege, deren
Inhalt in vielen Städten Deutſchlands, wie der Nachbar=
länder
und in der geſammten Preſſe lebhafte Anerkennung
fand. Von der auf gründlicher ſachkundiger Prüfung be=
ruhenden
, mit ungewöhnlicher Klarheit dargelegten Schilderung
der vorhandenen Zuſtände des Armenweſens ſagten die localen
Blätter der meiſten Städte mit vollem Rechte: das iſt ja
Alles gerade wie bei uns= und die Beurtheilungen der großen
Zeitungen und Fachblätter lauteten überall zuſtimmend zu
der Darlegung der Urſachen der Uebelſtände und den ange=
rathenen
Mitteln wie dieſelben zu beſeitigen ſeien, und wie
eine Neugeſtaltung geſchaffen werden könne, welche das Loos
der Armen menſchenwürdig erhalte, der Zunahme der Ver=
armung
entgegenwirke, und die ſocialen Zuſtände der Städte
vor dem Schaden übermäßigen Zuzugs arbeitsſcheuer Be=
völkerung
bewahre.
Aber von den theoretiſchen Sätzen, welche am einſamen
Schreibtiſche ausgearbeitet werden, iſt oft ein weiter Weg zur
praktiſchen Ausführung, ein Weg, umlagert von finanziellen
und localen Schwierigkeiten, namentlich aber bei dieſer Sache
von zahlloſen tief eingewurzelten Vorurtheilen.
Um ſo mehr wird es von Intereſſe ſein zu hören, daß
dieſe geſammte Reform der Armenpflege, genau nach dem in
der erwähnten Broſchüre aufgeſtellten Programm, in Darm=
ſtadt
ausgeführt iſt.
Zuerſt wurde die ſtädtiſche Armenpflege von dem ebenſo
umſichtigen als energiſchen Bürgermeiſter nach Grundſätzen
und Vorarbeiten eingerichtet, welchen die in jener Broſchüre
beleuchtete und hieſigen Verhältniſſen angepaßte Elberfelder
Armenpflege als Muſter diente.
Man hat dabei die erfreuliche Erfahrung gemacht, daß
nicht nur die zu Pflegern und Vorſtehern berufenen Männer
faſt ausnahmslos dieſe Ehrenämter willig antraten, ſondern
daß dieſelben auch in Ausübung deſſelben in dem Grade Be=
friedigung
fanden, daß die Diſtrictsverbände zu feſten Freund=
ſchaftsbündniſſen
führten. Eine weitere günſtige Erfahrung
bietet die offenbar geringe Mehrbelaſtung des ſtädtiſchen
Budgets durch die ausreichende Unterſtützung der wirklich
Armen, weil derſelben der Ausfall zahlreicher bisher Unter=
ſtützter
gegenüberſteht, bei denen die eingehenden Unterſuchungen übrigen konnten, um im Alter ohne Unterſtützung zu leben,

der Verhältniſſe genügend eigene Mittel und Arbeitskräfte
nachgewieſen haben.
Die ſtädtiſche Armenpflege hat in der Hauptſache die
Maximalſätze der Armenpflege von Elberfeld angenommen,
womit man in Darmſtadt nothdürftig leben kann, und wenn
auch der Satz von 3 M. per Woche für die einzelſtehende
Perſon knapp genannt werden muß für die Befriedigung
aller Lebensbedürfniſſe, ſo muß andrerſeits in Betracht ge=
zogen
werden, daß einzelſtehende alte oder gebrechliche Perſonen
im Pfründnerhauſe und andere im Armenhauſe volle Ver=
pflegung
finden, ſowie daß bei gar vielen die Nöthigung,
welche in dieſer Knappheit liegt, das einzige Mittel iſt, ſie
zum Gebrauch ihrer Arbeitskräfte zu bewegen. Außer dieſen
Sätzen ſtellt die ſtädtiſche Armenpflege ihren Pfleglingen noch
die nöthige Heizung, ſowie Arzt, Arzneien und Pflege in
Krankheiten.
Wo aber in der ſtädtiſchen Armenpflege in beſonderen
Fällen noch irgend eine Lücke verbleiben ſollte, da tritt, um
der Stadt die ſo nothwendige Erhaltung der Maximalſätze
zu ermöglichen, der neue Verein helfend ein, welcher an die
Stelle der bisherigen Privatwohlthätigkeit, alſo namentlich
der Geſchenke an Bettler getreten iſt, der Allgemeine Verein
gegen Verarmung und Bettelei, welcher auf Antrag der
ſtädtiſchen Armenverwaltung alle möglichen Extraleiſtungen,
3. B. Auslöſen von Pfändern, Zahlung von rückſtändigen
Miethen, Anſchaffung nöthiger Mobilien, Kleider oder Werk=
zeuge
ꝛc. übernehmen kann.
Dieſer von Mitgliedern aller Stände der Einwohner=
ſchaft
gegründete Allgemeine Verein gegen Verarmung und
Bettelei, iſt ebenſo organiſirt, wie die ſtädtiſche Armenpflege,
nur daß er neben den Helfern auch Helferinnen, und ebenſo
auch Damen in ſeinem Vorſtande beſitzt.
Den Schwerpunkt ſeiner Thätigkeit hat der Verein in
das Beſtreben gelegt, zu verhüten, daß aus Füllen vorüber=
gehender
Noth die dauernde Verarmung entſtehe, ein ſchönes
Ziel, welches er durch ſorgfältigſte Prüfung der Verhältniſſe,
umſichtigen Rath und raſche energiſche That zu erreichen ſucht.
Einen weiteren Theil ſeiner Aufgabe ſucht der neue
Verein darin, daß er Perſonen, welche ihr ganzes Leben in
ehrbarer Thätigkeit zugebracht haben, aber nicht ſo viel er=

[ ][  ]

durch kleine Zuſchüſſe und Pflege ſo erhält, daß ſie die öffent=
liche
Armenpflege nicht in Anſpruch nehmen müſſen.
Der dritte Theil iſt die vorerwähnte Ergänzung der
ſtädtiſchen Armenpflege durch Extraleiſtungen.
So iſt die ſtrenge Pflichterfüllung der Gemeinde in
glückliche Harmonie gebracht mit der freiwilligen Wohlthätig=
keit
der Einwohnerſchaft; dabei hat der neue Verein ſich alle
bisher beſtandenen Vereine und Hülfs=Kaſſen mehr oder
wenig eng verbündet, ſo daß die Thätigkeit Aller dem gleichen
Ziele zugerichtet und ſoweit gemeinſam iſt, daß jeder Verein
dem andern mit Auskunft, Hülfe und Mitteln zur Seite ſteht.
Der Verein zählt jetzt gegen 1100 Mitglieder mit jährlichen
Beiträgen von ca. 15000 Mark.
Neben der Hülfe, welche ſo vielen Nothleidenden jetzt in
ausreichendem Maße zu theil wird, ſind es aber die mora=
liſchen
Errungenſchaften des Vereins, welche uns hoch erfreuen
können. Die entwürdigende Bettelei iſt bereits faſt ganz be=
ſeitigt
, und an die Stelle gedankenloſen Almoſengebens, die
verſtändige menſchenfreundliche Hilfe getreten. Die wahre
Wohlthätigkeit, welche ſich um das Loos des Armen kümmert
und ihm durch eigene Opfer liebreich zu helfen ſucht, war

uns, geſtehen wir es offen, im Drange des heutigen Lebens
faſt ganz abhanden gekommen, und wir gaben dem Bittenden
das Almoſen hauptſächlich um ihn los zu werden.
Iſt es da nicht etwas Großes, daß in Darmſtadt jetzt
über 200 Perſonen in hingebender Pflichterfüllung die treuen
Helfer und Pfleger, die umſichtigen Berather, die Freunde
in jeder Noth ſind, an deren Hand ſich der Arme, der Kranke,
der von Noth Bedrängte wieder aufrafft zu neuem Lebens=
muth
, zu neuer Kraft und Hoffnung?
Die Wahrnehmung ſolcher hocherfreulichen Wirkſamkeit
hat denn auch bereits viele frühere voreingenommene Gegner
in eifrige Helfer des Vereins umgewandelt.
Hoffen wir, daß die weitere Entwicklung der Thätigkeit
des Vereins ihm immer mehr die Sympathien der Einwohner=
ſchaft
und die Geldmittel gewähren wird, ſeine ſegensreiche
Wirkſamkeit zu erweitern.
Wegen näherer Auskunft verweiſen wir auf die eingangs
erwähnte Broſchüre, ſowie auf die Statuten und Inſtructionen
der ſtädtiſchen Armenpflege und des Vereins gegen Ver=
armung
und Bettelei zu Darmſtadt, welche von den betreffen=
den
Vorſtänden gewiß gerne mitgetheilt werden.

L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.