Darmstädter Tagblatt 1877


15. Mai 1877

[  ][ ]

LSU SN
u8

Abonnementsprels
5 Mark jährlich incl. Bringerlohn
Auswärts werden von allen Poſt=
ämtern
Beſtellungen entgegengenom=
nen
zu 1 Mark 80 Pf. pro Quartal
Mel. Poſtaufſchlag und Beſtellgebähr.

(Frag= und Anzeigebkatt)
Mit der Sonntags=Beilage:

Inſerate
werdenangenommen in Darmſtad
von der Expedition, Rhelnſtr. Nr. 22.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Friedrichsſtr. Nr. 7. ſowie auswärg
von allen ſoliden Unnoncen= Exhe=
ditionen
.

140. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Lreisamts, ſowie des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.

4ö

Dienſtag den 15. Mai

1377

B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit wiederholt zur öffentlichen Kenntniß, daß die aus den letzten
Jahren etwa noch rückſtändigen Einquartierungsbillete um ſo gewiſſer binnen 8 Tagen von
heute an bei uns zur Ertheilung der Zahlungsanweiſung vorzulegen ſind, als ſpätere An=
ſprüche
keine Berückſichtigung mehr finden können.
Darmſtadt, den 9. Mai 1877.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
3857)
Ohly.

3085a) Oeffentliche Ladung.
Nachdem über das Vermögen des Kauf=
manns
Wilhelm Herbſt von hier der förm=
liche
Concursprozeß erkannt worden iſt,
werden deſſen belannte wie gerichtsunbekannte
Gläubiger zur Anmeldung ihrer Forderungen
ller Art und etwaiger Vorzugsrechte auf:
Mittwoch den 27. Juni I. J.,
Morgens 10 Uhr, - Zimmer 21,
unter dem Rechtsnachtheil ſtillſchweigend er=
folgenden
Ausſchluſſes von der Maſſe, ſo=
wie
unterſtellt werdenden Verzichtes auf
Vorzugsrechte vorgeladen.
In dieſem Termin ſoll über die weitere
Behandlung dieſer Sache verhandelt werden
mit dem weiteren Anfügen, daß die nicht
perſönlich erſcheinenden oder nicht durch ge=
nügend
Bevollmächtigte vertretenen Gläu=
biger
als den Beſchlüſſen der Mehrheit
überall beitretend angeſehen werden ſollen.
Darmſtadt, den 6. April 1877.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Königer,
Klingelhöffer,
Stadtrichter. Stadtgerichts=Aſſeſſor.
3763) Gläubiger=Aufforderung.
Der am 12. Sept. 1873 verſtorbene
Konrad Nickel II. von Meſſel hat zwei
Grundſtücke hinterlaſſen, welche deſſen Wittwe
um 956 M. 17 pf. verkauft hat. Die
Inteſtaterben haben den Nachlaß ausge=
ſchlagen
, dagegen hat ein Gläubiger eine
Hypothekforderung von 1793 M. 24 pf.
geltend gemacht und unter Zuſtimmung der
Wittwe des K. Nickel IL Beſtätigung der
Kaufbriefe und Ueberweiſung des Kauf;
ſchillings auf ſeine Forderung beantragt.
Es werden daher alle ſonſtigen Gläubiger
des K. Nickel II. unter Geſtattung der
Acteneinſicht aufgefordert, ihre Forderungen

ſowie etwaige Einwendungen gegen den
Verkauf binnen 4 Wochen bei dem unter=
zeichneten
Gerichte geltend zu machen, widri=
genfalls
der Kauf beſtätigt und der Kauf=
preis
dem aufgetretenen Gläubiger über=
wieſen
würde.
Darmſtadt, den 1. Mai 1877.
Großherzogliches Landgericht Darmſtadt.
Gutfleiſch,
Heß,
Landrichter. Landgerichts=Aſſeſſor.

Oeffentliche Bekanntmachung.
Einwendungen gegen das von F. W. Leiß=
ler
dahier am 18. April l. J. mit ſeinen
unbevorzugten Gläubigern abgeſchloſſene
Arrangement, deſſen nähere Beſtimmungen/
ſlauf unſerer Regiſtratur eingeſehen werden
können, ſind binnen 14 Tagen hier vorzu=
bringen
und zu begründen, widrigenfalls
daſſelbe gerichtlich beſtätigt wird.
Darmſtadt, den 7. Mai 1877.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
C Königer, Hallwachs,
SStadtrichter. Stadtgerichts=Aſſeſſor.

Verſteigerung von Holz und
Streulaub
in den Waldungen des Großherzoglichen
Hauſes der Oberförſterei Ernſthofen.
Es ſollen verſteigert werden:
1) Freitag den 18. d. Mis., des Mor=
gens
vou 9 Uhr an, im Diſtrict Ober=
wald
bei Brandau:
564 Rmtr. Buchen Scheiter,
Eichen
2
91
Buchen Knüppel,
29 Hundert Buchen Reisholz=Wellen,
172 Nmtr. Buchen Stöcke,
5 Buchen Stämme von 28-56 Em.
mittl. Durchm. und von 4-10
M. Länge mit 3.82 Kbm. Inhalt.
Zuſammenkunft im Holzſchlag.
2) Samſtag den 19. d. Mis., des
Morgens von 9 Uhr an, in demſelben
Diſtrict:
115 Schichten 5 Kmb. Streulaub.
Zuſammenkunft auf der Weſtergiebel=
Schneiſe.
Ernſthofen, den 11. Mai 1877.
Großherzogliche Oberförſterei Ernſthofen.
Preuſchen.
3952)

3951) Oeffentliche Aufforderung.
Forderungen und Anſprüche jeder Art an
den von den Teſtamentserben unter der
Rechtswohlthat des Inventars angetretenen
Nachlaß des Fourageverwalters; Ludwig
Netſcher dahier und ſeiner Ehefrau Barbara
geb. Joſt ſind binnen 4 Wochen von dem
erſten Erſcheinen dieſer Bekanntmachung an
bei unterfertigtem Gerichte zur Anmeldung
zu bringen, widrigenfalls ſie bei Regulirung/
ſund Vertheilung des Nachlaſſes keine Be=
rückſichtigung
finden könnten.
Darmſtadt, den 5. Mai 1877.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Königer,
Joſt
Stadtrichter. Stadtgerichts Aſſeſſor.

Vergebung von Bauarbeiten.
Die zum Neubau einer Directorswohnung
und einer Turnhalle im Großh. Schul=
lehrer
=Seminar zu Bensheim, ſowie
zur Verſetzung der Oeconomie=Gebäude,
der Einfriedigungen des Hofes u. ſ. w. er=
forderlichen
Arbeiten und Lieferungen und
M. Pf.
zwar:
2) Maurerarbeit, veranſchl. zu 16938 83
b) Steinhauerarbeit, 10496 40
c) Zimmerarbeit,
11235 19
d) Dachdeckerarbeit, 3200 19
50) Schreinerarbeit,
3953 63
1) Schloſſerarbeit, 2249 90
1093 25
8) Glaſerarbeit,


3538 50
h) Weißbinderarbeit,

1) Spenglerarbei, 1187 40
52
k) Pflaſterarbeit,


ſollen im Submiſſionswege vergeben werden.
Pläne, Voranſchläge u. Accordbedingungen
ſind an den Wochentagen auf unſerem
Büreau zur Einſicht aufgelegt. Die Offer=
ten
müſſen portofrei, verſchloſſen und mit

[ ][  ][ ]

800
der Aufſchrift: Submiſſion auf
Arbeit für das Schullehrer=Seminar zu
Bensheim' verſehen, längſtens bis zum
19. d. Mts., Vormittags 10 Uhr, bei
uns eingelaufen ſein, andernfalls dieſelben
keine Berückſichtigung finden können.
Bensheim, am 11. Mai 1877.
Großherzogliches Kreisbauamt Bensheim.
8953)
Schoeneck.

B93

8

Feilgebotenes.
8
Bodenwachstücher,
prima Ledertücher u. Bettunterlagen,
Borhanggallerien in großer Auswahl zu
billigen Preiſen.
W. Sehunidt,
Tapeten=Geſchäft, Schulſtraße Nr. I.

3094) 1 Ziege mit Jungen. Dieburgerſtr.3.
5Nens karloſehn.
Zisahonner runde per Pf. 30pfg.
Agierer, lange 80
bei
M. Helcheimer.

3838) Alle Sorten Stangen, Erbſen=
reiſer
und Kies verkauft
Soderſtraße 52.
Dehn.

1
M
1M
14
Hm.

Ahmatighe Leſchnehdenr Atanhaliede Mhectronender euſtröhre.
Werhaupt die meiſten krankhaften Znſtände des Halſes. Lehlkopſes
und der Luftröhre werden ſofort gelindert und beſeitigt durch den
Gebrauch von

MhN
dn Herzten angewandze und empfohlen.
Reder Schachtel iſt ein Auszug von Gutachten über die
vorzüͤgliche Wirkung dieſer Poſtillen beigeſügt, worunter die
eſten Coryphüen der Welt vertreten ſind. Preis A Käſtchen 5I. 1.-
Doots in den meiſten Apotheken des In= und Auslandes
Depot in der Hofapotheke des Herrn
[1930
Lautenſchläger.

3679) Eine neue Nühmaſchine iſt
preiswerth zu verkaufen. Näheres in der
Expedition.

3539. Ein Bernhardiner Hund, 1 Jahr
alt, zu verkaufen. Gardiſtenſtraße 16.

3006) Aus dem früheren Schneeberger's
Garten kann ſchöne Gartenerde abgeholt
werden. Näheres bei
Carl Friedrich Mahr,
Aliceſtraße 17.

3817
Zu verkaufen
achtzehn Stück franzöſiſche Haaſen mit
Stallung. Große Caplaneigaſſe Nr. 9.
Preſſion=Bierfaß
von 100, 50, 25 Liter, ſowie Weinfaß
zu verkaufen.
3879)
P. Peter.

3954) Ein Röder'ſcher Heerd iſt Um=
zugshalber
zu verkaufen.
Hölgesſtraße 8, 2r Stock.

Soeben erschien in unserem Verlage nach amtlichen quellen
bearbeitet und ist in allen Buchbandlungen, gowie bei allon Postanstalten
des Grossherzogthums zu haben:
Fahrvlan
der
Eiſenbahnen, Dampfſchiffe L; Boſten
im
Grossherzogthum Hessen.
Mit Bezeichnung derjenigen Eisenbahnzüge, welche zur Beförderung von
Postsendungen benutat werden.

Enthaltond:
Im ersten Theile: Die Pläne aller Gr. Hess. Bahnen und ihrer An-
schlüsse
; sowie diejenigen der von Frankfurt ausgehenden Bahnen
und sämmtlicher Verbindungslinien, ferner die Fahrpreise nach allen
Gr. Hess. Stationen von Darmstadt aus und die Fahrzeiten und Preise
der Rheindamptschiffe.
Im zweiten Theile: Fahrplan der Personenposten und Privatpersonen-
Fuhrwerke, soweit dieselben zur Beförderung von Postsendungen
benutzt werden; ferner die Porto- und Gebührensätze kür Post-
sendungen
und Telegramme etc.; endlich den Droschken- und
Dienstmänner-Tarit für Darmstadt.
Geschäftsanreigen.
Mit Bexeichnung
derjenigen Eisenbahnzüge welche Postsendungen befördern.
Ausgabe vom 15. Mai 1877.
Preis 20 Pf.
L. C. Wittich'sche Hotbuchdruakerel.

ſelbſt gekeltert, rein gehalten, 1814r und 75r, zu den
Lardlweln billigſten Preiſen.
ſehr zu empfehlen in Gebinden,
per Lit. 50 und 65 pfg.,
in Flaſchen 4 Lit. 50 u. 65 pfg. ohne Glas.
Bei Beſtellung von 12 Flaſchen in's Haus gebracht.
Darmſtadt, den 26. April 1877.

Eönigsbacher

G. Stamimler

Waldſtraße
17.

Hll
4o
Franz Chriſtoph's
4r. Fo.
r. Fo.z
Lulvez,
EUssvonen-AalL-uadk lu,
TCeAAnzh-
Alb.
Dieſe vorzügliche Compoſition iſt geruchlos, trocknet ſofort nach dem Anſtrich
hart und feſt mit ſchönem gegen Näſſe haltbaren Glanz, iſt unbedingt eleganter
und dauerhafter als jeder andere Anſtrich - Die beliebteſten Sorten ſind der
gelbbraune Glanzlack (deckend wie Oelfarbe) und der reine Glanzlack ohne
Farbezuſatz.
Niederlage für Darmſtadt bei Herrn Franz Christoph in Borlin,
Friedr. Sohaeler. Erfinder und alliniger Fabrikant des
echten Fußboden=Glanzlack.

3956)

Große Parthie
Fränze, Bouquets und einzelne Blumen
zu halbem reellem Preiſe. Bei Baarzahlung 5 pCt. Rabatt.
Ludwigſtraße.
Amtom Sehuſdt.

[ ][  ][ ]

862
3616) Ein ſchönes Logis zu vermiethen
und ſogleich zu beziehen. Arheilgerſtr. 37.
3810) Ein Zimmer für einen Schläfer.
Nr. 6 Sackgaſſe.
3811) Bleichſtraße 43, 1 St. h. 2 gut
möbl. Zimmer zuſamm. od. getrennt zu bez.
3812) Eine Mauſarde=Stube im Seiten=
bau
für eine einzelne Perſon. Caſinoſtr. 17.
3817) Ein großes Magazin oder Fabrik=
Lokal zu vermiethen. Rheinſtraße 47.
3819) Eine kleine Werkſtätte mit oder
ohne Wohnung zu verm. Rheinſtraße 47.
3839) Blumenthalſtraße 51 ein Logis
zu vermiethen.
3842) Landwehrſtraße 25 ein Logis
mit 4 Zimmern, Glasabſchluß und ſonſtige
Bequemlichkeiten, zu vermiethen und gleich
zu beziehen.
3844) Ein Logis, 3 Zimmer, Küche ꝛc.
alsbald beziehbar. Neckarſtraße 11, 2. St.
3845) Eck der Bleich= und Caſino=
ſtraße
12, 1. Stock ein hübſch möbl. Zim=
mer
zu verm., wenn gewünſcht dabei Koſt.
b3857) Caſinoſtraße 14 parterre iſt ein
ſchönes möblirtes Zimmer zu vermiethen/
und alsbald zu beziehen.
3912) Manſardenwohnung mit Zube=
hör
bis Anfangs Auguſt zu vermiethen.
Moritz Nathan, Schirngaſſe 2.
3919) Wendelſtadtſtraße 26 parterre
ein ſchönes Logis von 4 Zimmern u. Zu=
behör
Wegzugshalber im Juli zu verm.
Auf Verlangen anch früher.
3966) In meinem Hauſe,
Schulſtraße Nr. 2, Ecke
des Ludwigsplatzes, iſt der 2.
Stock, beſtehend aus 6 Piecen,
nebſt allem Zubehör, vom
1. Juli lauf Wunſch vom
15. Juni), ab zum Preiſe von
900 Mark zu vermiethen.
F. Roſenheim Wtwe.
3967) Ein kl. Logis zu verm., gleich zu
beziehen, kann auch möbl. abgegeben werden.
Kl. Ochſengaſſe 7.
3968) Haus Beſſ. Eichbergſtraße 27
wegen Abreiſe des Hrn. Pfarrer Moore,
anderſeits zu vermiethen Näheres bei Hrn.
B. L. Trier und Dr. Reitz, Ludwigſtr.

3969) Lautenſchlägerſtraße 14 im Sei=
tenbau
ein Logis zu vermiethen.
3970, Ein möblirtes Zimmerchen.
Lindenhofſtraße 7. 3. Stock.
3971) Grafenſtraße 39 ſind in der bel
Etage 2 gut möblirte Zimmer, auf Wunſch
mit Stall für 2 Pferde, Burſchenzimmer
und Heuſpeicher, per 1. Juni a. c. zu verm.
3972) Im Eckhauſe Hochſtraße Nr. 12
das Manſarden=Logis - 5 Zimmer,
Küche ꝛc. - zum 1. Juli anderweitig zu
vermiethen; kann zwiſchen 9 und 2 Uhr
täglich eingeſehen, nach Wunſch auch früher
bezogen werden. Näheres Capellplatz Nr. 70.

R 98.

3973) Einige Logis zu vermiethen und
gleich zu beziehen in Erbacherſtraße 10.
3974) Bel Etage, 7 Zimmer mit Zu=
gehör
, 1. Auguſt zu beziehen, für Penſionat
ſehr geeignet. Wendelſtadtſtraße 22.

Vermiſchte Nachrichten.
3820) Hiermit die ergebene Anzeige, daß
ich mein ſeitheriges Geſchäftslokal verlaſſen
und mein neu eingerichtetes Haus, Ecke
der Hoch= und Kiesſtraße, bezogen habe.
Für das ſeither geſchenkte Vertrauen beſtens
dankend, erſuche ich daſſelbe mir auch in
meinem neuen Geſchäftslokal zu Theil wer=
den
zu laſſen.
Darmſtadt, den 8. Mai 1877.
Heinr. Koch II,
Bäckermeiſter.

gu6
Geſchäfts=Verlegung.
Meine werthen Kunden und Geſchäfts=
freunden
beehre ich mich hiermit zu benach=
richtigen
, daß ſich mein Geſchäft nicht mehr
Weinbergſtraße, ſondern Holzſtraße Nr. 7
befindet.
Achtungsvoll
Beſſungen. Peter Guth, Schloſſermſtr.
Haarzöpfe
werden aus ausgekämmten Haaren für
1 Mark 40 pfg. gefertigt: Beſſungen
Sandſtraße 14. Daſelbſt werden auch alle
ſonſtigen Haararbeiten zu äußerſt billigen
Preiſen reell geliefert.
auf Werthe (Wechſel) unter
ſtrengſter Discretion. Schul=
S
-6l6
L.*
ſtraße Nr. 11, 1 St. hoch.

3791) Es können noch einige brave Mädchen
das Kleidermachen gründlich erlernen.
Margarethe Heim,
(Damen=Confection). Grafenſtr. 19.

General=Verſammlung
Freitag 18. Mai d. J., Abends 7 Uhr,
in unſerem Geſchäftslokale: Steinſtraße Nr. 2.
Tagesordnung: Wahl von Abgeordneten für den Starkenburger Verbandstag.

Darmstadter Volksbaut,
eingetragene Genoſſenſchaft.
3976)
[J. A. Bernhardt.
F. Rohde.
Geſchäfts-Cröffnung und Empfehlung.
Erlaube mir ergebenſt anzuzeigen, daß ich die vormals Herrn Aſtheimer gehörige
Bleiche käuflich erworben und das Bleichen ſeinen Anfang genommen hat.
Auch ſtehen Waſchküche und Mange zur Verfügung.
Darmſtadt, Landwehrſtraße 41.
Hochachtungsvoll
Philipp Loos,
3784)
Kunſtgartner.

3921)

Oeſfentlicher Vortrag

über

Die Herabkunft des heiligen Geiſtes am erſten chriſtlichen
Pfingſttage und Sein Werk im apoſtol. Zeitalter der Kirche
von L. A. Woringer
im Gartenſaal des Darmſtädter Hofes=
Dienſtag den 15. Mai, Abends 8 Uhr.

Wtam
2638) Ein ordentlicher Junge kann in
3830) Auf 1. Auguſt wird in der
die Lehre treten bei Hofchloſſer Ludwig, M Kranichſteiner=, Dieburger=, Heinhei=
Grafenſtraße Nr. 35.
mer= oder Lautenſchläger=Straße ein
3115) Ein Junge kann gegen Lohn die p Logis von 2 Zimmern u. Cabi=
net
nebſt allem Zubehör für eine kleine
Schloſſerei lernen. L. Koch, Dieburgerſtr 3.
ruhige Familie zu miethen geſucht.
3346) Eine Köchin, tüchtig in der Küche
Näheres in der Exp. d. Bl.
Etii
E
und in allen Hausarbeiten, wird aufs Land
3930) Ein ordentlicher kräftiger Haus=
geſucht
. Eintritt auf Johanni d. J.
Näheres bei der Exp. d. Bl.
burſche wird geſächt
Nüheres 37 Riedeſelſtraße.
3788) Einen Lehrjungen ſucht
G. Sulzmann, Schloſſermeiſter,
3936) Lehrlinge ſucht unter günſtigen
28 Rheinſtraße 28.
Bedingungen

3929) Ein Primaner ertheilt franz. und
ſengl. Unterricht. Näheres in der Exp.

Wilhelm Müller, Schloſſermſtr.,
Neue Kiesſtraße Nr. 51.

[ ][  ][ ]

A D4.

Auf dem Großh. Hof=Geflügelhof

ſiud von heute an ſtets vorräthig: geſchlachtete und lebende

Suppenhühner,
lunge Brathühner,
Tauben,
Hahnen,

gemästete Wetterauer ſänse,
franz. Poularden,
Capaunen,

Welsche,
Reh im Ausſchnilt.
Frische Her, Hühner=Bettiedern.
Heiurich Rohumich-
NB. Beſtellungen werden außerdem in den Geſchäften von Jacob Röhrich, Hof=
Lieferant, ſowie Jacob Röhrich'3 Filiale, Promenadeſtr. 15, entgegengenommen.

Schuhmacher=Magazin=Genoſſenſchaft
3958)
Ludwigſtraße 2,
bringt ihr, durch ihre Solidität der Arbeiten anerkanntes Schuhwaaren=Lager in
empfehlende Erinnerung.
Der Vorſtand.
GeradsteiltauuuGltetlauiie
½24

WUuadm C’UuuuCorohe e.
Frohe Zaſon=Ausſtellung
Gteltiger nbameh-CoStimes.e

G
D
533
C2
Ich empfehle der geſchätzten Damenwelt Wollene Coſtümes 4;
A von 21 Rm. an bis zu den eleganteſten, in den neueſten Pariſer und cc
4) Wiener Façons; Paletots in Kammgarn, Cachemire und Seide zu
4
allen Preiſen. Kattun=, Leinen= und Cretonne=Schlafröcke von 3 Mark

[16163]
50 Pfg. an.
4)
Schnellſte Anfertigung nach Maaß.
E.

43

4½
6)
6.¾
415
14
4

23

3959)

J. Maucksch,
roße Bockenheimerſtraße 28.
Frankfurk a. M.

1)

14

4
S
E.

Georg Liebig Sohn
CUhmeſchinen.

Der Reſtbeſtand meines Lagers, ſolid

3962)

empfiehlt:

Darmſtädter Waſſer als angenehmes
gearbeitet, neueſte und beſte Conſtruction,
und billiges Parfüm.

darunter die beliebte Wilcox und Gib=
(gr. Format) gegen Caſſa zu 18 M. per
Stück, werden unter Garantie der Soli=
dität
noch abgegeben.

3960)

I. Gerhard,
Ernſt=Ludwigſtraße Nr

Feinsten hellen Schellack,
Prima-Spiritus,
LeinölFirniss,
Fussboden-Glanzlack,
ſämmtliche Lacke u. oelfarben
empfiehlt billigſt
Carl Watzinger,
8961
Louiſenplatz 4.

Quinolin. Stärkendes und Haarwuchs
beförderndes Mittel anſtatt China=Pommade.
Beſſer als alles Angeprieſene.
Verbeſſertes Kummerfeld'ſches Waſ=
ſer
, ein unſchädliches Mittel gegen Finnen,
Flechten, Miteſſer und überhaupt unreine
Haut.
Salichlpräparate. Zum Präſerviren
der Zähne und des Zahnfleiſches, ſowie
gegen üblen Geruch.
Anatherin=Mundwaſſer für denſelben
Zweck.

804
Reinen Lwotschen-Ellefenbranntweln
Pst. Anis- Pommeranz, Pfoſſermünz-
&E Hirschen-Liqueur,
Prucht-Elein-Essige, ſowieſtets
beste Hunsthefe
396½
empfiehlt
Beſſungen.
J. Dieſenbach,

3965) Ein faſt ungebrauchter, elegan=
ter
Kinderwagen, 1Tivoliſpiel, Bau=
kaſten
, Puppenſtube und dto. Bettſtelle
billig zu verkaufen. Victoriaſtraße Nr. 44
dritter Stock.

3963) Die Holz= u. Steinkohlen= Hand=
lung
von Georg Karl Diehl, Beſſunger
Kirchſtraße, empfiehlt ihr reichhaltiges Lager
beſter Qualität.

Vermiethungen.
8652) Gardiſtenſtraße 7 ein Logis zu
vermiethen.
1311) Heinrichſtraße Nr. 100 Manſarde
2- 3 Zimmer unmöblirt.
1670) 1 unmöbl. Zimmer m. Cabinet,
obere Rheinſtr. 1, Manſarde.
1755) Alsbald beziehbar: 1 ſchönes
möblirtes Zimmer im 2. St. Beſſ. Carlſtr.3.
Daſelbſt ein kleineres in der Manſarde.
1935) Aliceſtraße 8 u. 6 nächſt der
Frankfurterſtraße iſt die bel Etage ſammt
allen Bequemlichkeiten zu vermiethen und
alsbald zu beziehen.
2757) Rheinſtraße 17, dem Darmſtädter
Hof gegenüber, 1 kleiner Laden zu verm.
2878) Der 3. Stock meines Hauſes,
Victoriaſtraße Nr. 32, mit 5 großen Zim=
mern
, Waſſereinrichtung und allen ſonſtigen
Bequemlichkeiten, iſt per 1. Juli d. J.
anderweitig zu vermiethen.
Georg Mahr.
2937) Das obere Logis in meinem
Vorderhauſe Ballonplatz Nr. 3, beſtehend
in 3 Zimmern, 2 Kabinetten nebſt allem
Zugehör, an eine ruhige Familie zu ver=
miethen
u. Anfangs Juli zu beziehen.
3103) Ein möbl. Zimmer zu vermiethen.
Kiesſtraße 44
pLVVD.
Luud.

.AAAAAlätTl.AAdnat AXl.
5 3259) Eine neu hergeſtellte Manſarde P
44 ſofort beziehbar.
F=
4 Wilhelminenſtraße 4.
r-er.
p.D.
LaxAArrräArA Alrrxrxed
3631) Ein möbl. Zimmer ſofort zu ver=
miethen
. Ballonplatz 2. L. Fries.
3690) Liebigſtraße 3 im 3. St. möb=
lirtes
Zimmer zu vermiethen.
3704) Bleichſtraße 5 ein ſchönes Logis
im Seitenbau.
3776 Beſſungen. Herrngartenſtraße, gegen=
über
dem ſüdlichen Herrngartenthor, iſt der
2. Stock und Manſarde zuſammen oder
getrennt gleich zu vermiethen.
Conrad Wittmann.
3778) In der vorderen Landwehrſtr. 19
(Blumenthalviertel) iſt die bel Etage, be=
ſtehend
in 7 Zimmern, Boden und Magd=
kammer
, Bleichplatz und ſonſt allen Bequem=
lichkeiten
, zu vermiethen und im Juli be=
ziehbar
. Näheres bei Chriſtoph Rahn,
Zimmermeiſter, Schwanenſtraße 27.

[ ][  ][ ]

E93

853

LXIV. ordentliche generaſverſammſung.
8977.
Wir beehren uns hiermit unſere nach 8 32 des Statuts ſtimmberechtigten Herren Actionäre zu der
Hontag den 28. Mai a. c., Vormittags 11½ Uhr
in unſerem Geſchäftslokale dahier ſtattfindenden vierundzwanzigſten ordentlichen General=Verſammlung
einzuladen.
In derſelben werden die in 8 39 des Statuts genannten Gegenſtände der Tagesorbnung der regel=
mäßigen
Generalverſammlung und ein Antrag eines Actionärs auf Abänderung der 88 8, 10, 12, 13, 15,
16, 17, 22, 23, 26, 32, 33, 34, 36, 38, 40, 41 und 43 des Statuts verhandelt werden.
Darmſtadt, den 9. Mai 1877.
Die Direction.

8 32 des Statuts.
Die Geſammtheit der Actionäre wird durch die Generalverſammlung repräſentirt.
Die Generalverſammlung vereinigt ſich in dem Monate Mai eines jeden Jahres in Darmſtadt. In derſelben zu er=
ſcheinen
und an den Berathungen und Beſchlüſſen Theil zu nehmen, ſind diejenigen Actionäre berechtigt, welche am Tage der
Generalverſammlung und während der Dauer derſelben wenigſtens zwanzig oder mehr Actien beſitzen, die ſeit min=
deſtens
vier Wochen vor dieſem Tage ununterbrochen auf ihren Namen in den Geſellſchaftsregiſtern eingetragen ſind. Die Beſitzer
der Inhaber=Actien nehmen an den Generalverſammlungen nicht Theil."
8 39 des Statuts.
In den regelmäßigen Generalverſammlungen werden die Geſchäte in nachfolgender Ordnung verhandelt:
1) Bericht der Direction über die Lage des Geſchäfts im Allgemeinen und über die Rejultate des verfloſſenen Jahres
insbeſondere;
2) Bericht über die ſtaltgefundene Reviſion der Rechnung und Beſchluß über Ertheilung der Decharge;
3) Wahl der Mitglieder des Aufſichtsrathes;
4) Berathung und Beſchlußnahme über die Anträge der Direction und des Auſichtsrathes, ſowie über die Anträge
einzelner Actionäre.
Die Anträge und Vorſchläge des Aufſichtsrathes werden in der Generalverſammlung immer zur Berathung und Ent=
ſcheidung
gebracht; die Anträge und Vorſchläge einzelner Actionäre nur dann, wenn die Generalverſammlung dieſelben als zu=
läſig
erkannt hat."

3931) Ein ſchwarzer Hund entlaufen;
vor Ankauf wird gewarnt. Wiederbringer
eine Belohnung.
Benuleth und Ellenberger,
Maſchinenfabrik.
3978) Eine Frau empfiehlt ſich im Wa=
ſchen
u. Putzen. Fuhrmannſtraße 7.
3979) Ein reinliches Mädchen ſucht Lauf=
dienſt
. Nähers zu erfr. kl. Bachgaſſe I.
3980 Ein Lehrling wird angenommen bei
Adam Becker, Schuhmachermeiſter,
Grafenſtraße 20.
3981) Eiu Mädchen ſucht eine Schenk=
ſtelle
. Näh. bei Frln. Diehm, Hebamme,
Lindenhofſtraße 7.
3982) Bei mir werden Jungen als
Hutmacher=Lehrlinge angenommen.
H. Schuchard.
7 3983) Geſucht für Johanni ein mit guten
Zeugniſſen verſehenes Dienſtmädchen für
Alles. Kahlertſtraße 21.
3984) Ein junger wachſamer Hund
zu kaufen geſucht. Offerten unter Angabe
von Raçe und Alter. Adreſſe N. E. in
der Exp. d. Bl. niederzulegen.

Am Sonntag
8 Entſlogen: Morgen ein
Halsbandfink, ſchwarz und braunes Ge=
fieder
mit rothem Federkranz um den Hals.
Dem Wiederbringer eine Belohnung
Nr. 28 Grafenſtraße 2. Stock.
ſEin junger Hühnerhund,
8 Monate alt, braun, Bruſt und Pfoten
getiegert, auf den Namen, Campo' hörend,
iſt mir am Himmelfahrttage abhanden ge=
kommen
. Vor Ankauf wird gewarnt.
Dem Wiederbringer gute Belohnung.
Nieder=Namſtadt.
F. Bender,
3986)
Gaſtwirth zum Löwenv.
3987) Wir nehmen hiermit die am
11. Februar gegen Herrn Schuhmacher
Balthaſar Bach geäußerten Beleidigungen
zurück.
Mark. Hinkel. Markwart.
3988)
Warnu n g.
Ich warne hiermit Jedermann, auf mei=
nen
Namen, wer es auch ſei, nichts zu
leihen oder zu borgen, indem ich für
nichts hafte.
Philipp Weiker.

3050) Eine Bäckerei zu vermiethen,
ſanch zu jedem anderen Geſchäft geeignet.
Näheres Magdalenenſtraße 20.

Dienstag 15. Mai: Oeffentlicher Vortrag von 8.
A. Woringer.
Freitag 18. Mai: General=Verſammlung der
Darmſtädter Volksbank.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag 15. Mai.
Zum Beſten der Genoſſenſchaſt deuſcher
Bühnenang=hoͤrigen.
F a u ſt.
Große Oper in 5 Aten mit Ballet;
Muſik von Gounod.
Perſonen:

Fauſt
Mephiſtopheles
Margarethe;
Valentin
Marthe Schwerdiein
Siebel ) Studenten
Wayner,
Geiſterſtimme

Hr. Wintzelmann.
Frl. Schrötter.
Hr. Bögel.
Frl. Pichon.
Frl. Kayſer.
Hr. Leib.
Hr. Hienl.

p4
Mephiſtopheies.: Hr. Wilhelm von
Schmid, vom Stadttheater in Baſel, als Gaſt.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen 10 Uhr.
Letzte Vorſtellung vor den Ferien.
219

[ ][  ]

M 93.
804
Wandtafeln über Ankunft u. Abgang ſammtlicher
ſ
Eiſenbahnzüge dahier im Sommerfahrplan 18et.
Preis 10 Pf., ſowie die beliebten
Fahrpläne in Taſchenuhr=Format
zum Einlegen in die Uhrdeckel, 5 Pf. in der
Rre kol. uiſler'ſchen Hoſbuchdruckerei.

Im Großherzoglichen Kaufholzmagazin
dahier werden vom 12. Januar 1877 an
verkauft:
Buchen=Scheidholz per Rmtr. 15 Mark.
9
Kiefern=
Großherzogliches Rentamt Darmſtadt.
358)
Hauſer.

Mitthellungen ans Stadt und Land.
Darmſtadt, den 15. Mai
Verfloſſenen Samstag fand zur feſtgeſetzten Nachmittagsſtunde die
Enthüllung des Liebig=Denkmales unter ſehr zahlreicher Betheiligung
des Publikums; ſtatt. Die einfache aber durchaus würdig gehaltene Feier
machte einen höchſt günſtigen Eindruck. Der Feſtzug. welcher ſich innerhalb
des Ludwigsbahnhofes bildete wurde eröffnet durch das Comite, es folgten ſo=
dann
die Studirenden des Polytechnikums, an deren Spitze die verſchiedenen Corps
mit ihren Fahnen und Chargirten, die Oberklaſſen der Realſchule, die Docen=
ten
beider Anſtalten ſowie verſchiedene ſonſtige hieſige Lehrkörper, die Mitglie=
der
der Miniſterien, die Stadtverordneten mit Herrn Bürgermeiſter Ohly und
den beiden Beigeordneten an der Spitze ſowie eine größere Anzahl geladener
Gäſte. Unter den von auswärts eingetroffenen Verehrern Liebigs bemerkten
wir die Herren Profeſſoren Will von Gießen, Kopp von Heidelberg, Real=
ſchuldirector
Schödler von Mainz und Andere) Unter den Klängen des
Tannhäuſer=Marſches, ausgeführt durch die Adam'ſche Kapelle, bewegte ſich der
Zug die Bahnhofs=Treppe herab nach der Denkmals Stätte Comite und
Stadtvorſtand nahmen ihren Standpunkt innerhalb der das Denkmal um=
ſchließenden
Einfriedigung, die übrigen Feſt Theilnehmer ordneten ſich um
daſſelbe. Der Präſident des Comites, Herr Miniſterialpräſident Schleier=
macher
hielt ſodann nachſolgende Feſtrede:
Hochachtbare Feſtverſammlung! Als im Jahre 1873 die erſchütternde
Kunde von dem Tode Juſtus von Liebigs zu uns gedrungen, trat ein
Kreis hieſiger Freunde, Verehrer und Schüler unſeres großen Mitbürgers
mit dem Entſchluß zuſammen, durch öffentlichen Aufruf dazu einzuladen,
dem liebevollen Andenken, welches wir dem Verewigten unverbrüchlich
weihen, an der Stätte ſeiner Geburt durch Errichtung eines Denkmals
bleibenden Ausdruck zu geben. Wir waren uns bewußt, daß gleichzeitig
in Berlin und München von Männern hoher Bedeutung und großem
Einfluß der Ruf ergangen war, dem Verewigten an einer der Stätten,
wo er als Meiſter der Wiſſenſchaft gelebt und gewirkt, ein Dentmal aufzu=
bauen
, und es fehlte auch nicht an Stimmen, welche uns von unſerem Unter=
nehmen
als einem erfolgloſen abmahnten. Wenn wir trotzdem uns in unſerm
Streben nicht beirren ließen, ſo leitete; uns die ſleberzeugung. daß es für
Darmſtadt's Bürger eine Ehrenſchuld ſei, in würdiger und ſichtbarer Form
davon Kunde zu geben, wie hoch ſie das Andenken an den Mann halten,
den ſie mit gerechtem Stolze unter die beſten Söhne ihrer Vaterſtadt zühlen.
Und wenn wir uns auch darüber nicht täuſchen durften, daß eine Verbreitung
unſeres Aufruſes in weite Kreiſe nicht mit Erfolg hätte gekrönt ſein können,
ſo belebte uns doch die Zuverſicht, daß es gelingen werde, in unſerer Stadt
und in anderen Orten des Landes Theilnahme zu finden, um ein Denkmal
zu Stande zu bringen, welches einfach und ohne Prunk, aber würdig dem
Gedanken, der uns erfaßt, entſprechenden Ausdruck verleihen werde. Dieſe Zu=
verſicht
hät ſich bewährt, wir durften es wagen, mit den zugefloſſenen Mitteln
an das Werk zu gehen, deren Gebern ich an dieſer Stelle Namens des Comites
meinen Dank ausſpreche. Mein Dank gilt auch dem Künſtler, dem das Werk ge=
lungen
, er gilt der Stadtvertrelung, welche dem Denkmal den ſchönen Platz einge=
ränmt
. So möge denn das Denkmal ſiehen zum bleibenden Gedächtniß an
den Mann, der heute vor 74 Jahren in beſcheidenen Verhältniſſen. geboren,
mit der ihm im ganzen Leben ſo eigenen Divinationsgabe ſchon in früheſter
Jugend ſeinen hohen Beruf für eine damals noch wenig erkannte Wiſſenſchaft
errathen, der, befördert von ſeinem edelen Fürſten, ſich dieſem Beruſe mit
vollſter Aufbietung ſeiner Geiſteskraft widmete, der nach den erſten ehren=
vollen
Erfolgen als Lehrer der Wiſſenſchaft an die Hochſchule unſeres Landes
berufen und dort in glänzenden Arbeiten und Entdeckungen auf chemiſchem Ge=
biete
und in verwandten Wiſſenſchaften Licht und Auregung verbreitet und
eine Schule von Jüngern um ſich verſammelt hat, aus deren Kreis Korpphäen
der Wiſſenſchaft hervorgingen. Es möge das Denkmal ſtehen zum Gedächtniß
daran, wie Liebig ſtets beſtrebt war, die Wiſſenſchaft für das Wohl und das
Gedeihen der Menſchheit fruchtbar zu machen, wie er für die von ihm eikann=
ten
Wahrheiten als Kämpe energiſch eintrat, wie er aber auch der Erſte war,
einen Frrthum offen einzugeſtehen. Es möge ſtehen zur Erinnerung an die
Tugenden, welche ihn zierten, an ſeine Herzensgllte und Menſchenliebe und
an ſeine Pietät gegen Alle die ihm Gutes erwieſen; es möge ſtehen als Mahn=
ſtein
für die auſtrebende Jugend, auf daß ſie ſich vergegenwärtige, wie mit
wahrer Erkennung des Mannesberufes die Höhen der Wiſſenſchaft erklommen
werden können, und es möge ſiehen als Zeichen des Ruhmes unſerer Stadt,
daß ſie einen ſolchen Mann ihren Sohn nennen kann. Im Namen des
Comites übergebe ich das Denkmal der Stadt.-
Es folgte hierauf die Euthüllung des Denkmals und die Dankrede des
Hrn. Bürgermeiſters Ohly, in welcher derſelbe betonte, daß die Stadt das
Denkmal nicht blos als äußere Zierde übernehme, ſondern in dem idealen

Sinne, welcher die Verehrer deſſelben bei deſſen Stiftung bewegt habe, daß
daſſelbe nicht blos ein Zeichen dankbarer Erinnerung an den großen Mann,
deſſen Wiege in unſerer Stadt geſtanden, ſondern daß es für die heranwach=
ſenden
Gſchlechter ein leuchtendes Vorbild, eine fortwährende Mahnung zu
gewiſſenhaftem Forſchen und Streben auf dem Gebiete der Wiſſenſchaft bilde.
Das Denkmal ſelbſt, aus der Hand unſeres Landsmannes, Bildhauers Berſch
aus München, eine Koloſſal=Broncebllſte lgegoſſen in der königl. Erzgießerei
zu München) mit Granitſockel aus dem Fichtelgebirg, macht einen ſehr gün=
ſtigen
Eindruck und bildet eine weſentliche Zierde unſerer ſchönen Bahnhofs=
anlagen
.- Abends erfolgte eine bengaliſche Beleuchtung des Denkmals, welche
wiederum ein zahlreiches Publikum um daſſelbe verſammelte. Das Feſtdiner,
welches in den Räumen des Bahnhofhotels ſtattfand, und an welchem ſich ca.
80 Perſonen betheiligten, verlief in animirteſter Stimmung und wurde durch
zahlreiche Toaſte und intereſſante Neminiscenzen, namentlich aus der unter
uns verlebten Jugendzeit des Gefeierten gewürzt. Auf einen unter den Feſt=
theilnehmern
laut gewordenen Wunſch, daß das Geburtshaus Liebigs in der gr.
Caplaneigaſſe mit einer=Gedenktafel verſehen werden möge, gab ſofort Hr. Bür=
germeiſter
Ohly die Zuſage dahin wirken zu wollen, daß auch in dieſer Be=
ziehung
das Gedächtniß des Gefeierten gehrt werde.
5 Eine von dem Beſſunger Gemeinderath an Sr. Königl.
Hoheit den Großherzog gerichtete Eingabe, in welcher Uber das Ver=
halten
der Großherzoglichen Behörden in den bekannten Beſſunger Ge=
meinde
=Ortsgerichts= und Standesamtsangelegenheiten Beſchwerde geführt
und die Beſſunger Vereinigung' als die Quelle aller Conflicte bezeichnet
worden ſein ſoll, iſt dem Vernehmen nach durch Allethöchſte Reſolution ab=
ſchlägig
beſchieden worden.
General der Infanterie A. G. G. von Manſtein, welcher im
Kriege von 187071 dasil T. Armeecorps commandirtelzu welchem damals die
Großh. Heſſiſche Diviſion gehörte, ſtarb vorgeſtern Abend in Flensburg.
44 Beſuchern des Waldes kann ein Spaziergang nach dem in unmit=
telbarer
Nahe des Malthildentempels gelegenen Bordenberg aufs
Wärmſte empfohlen werden. Der Berg iſt abgeholzt und gewährt auf ſeinem
Gipfel einen Rundblick von Uberraſchender Schönheit.
4 Bei einem am Himmelfahttstage unternommenen Ausfluge auf den
Frankenſtein ergab es ſich, daß die Beücke hinter der Papiermühle
mit einem Lattenverſchlage geſchloſſen war, der ſich nur nach vorheriger Zah=
lung
eines Trinkgeldes öffnete, welches von einem an der Brücke ſtehenden
Wächter la Berner Oberland in Anſpruch genommen wurde. Die Linde
auf dem Frankenſtein geht ihrem gänzlichen Zuſammenbruch mit reißenden
Schritten entgegen; dagegen hat die Reſtaurirung der Umfaſſungsmauern
weitere Fortſchritte gemacht, leider unter gleichzeitiger Erſchwerung des Ge=
nuſſes
der Ausſicht nach der Oſtſeite.
Die Brauerei zur goldenen Kette iſt für 6,000 fl. in den
Beſitz des Herrn Lederhändler Hugenſchütz übergegangen.
In unſerer, mit dem Nachbarort Beſſungen nun wohl bald 50,000
Einwohner zühlenden Stadt macht ſich je länger je mehr der Umſtand recht
unangenehm ſühlbar, daß der Bahnkoͤrper am Rheinthorſooft
geſpertiſt. Mit dem 15. Mai beginnt ein neuer Fahrplan, welcher
keine Verminderung der Bahnzüge bringt; faſt gleichzeitig wird die neue
ſchöne Anlage am Exercierplatz enllang für den Beſuch genügend vorbe=
reitet
ſein, das Griesheimer Lager wird ferner demnächſt aufs Neue be=
zogen
werden und manchen Beſuch anlocken, während nach wie vor die
Tanne Spaziergänger bei ſich einkehren ſieht; das ſind Alles Hebungs=
mittel
ſür den Verkehr. Aber wie ſieht es mit der Paſſage aus? Nach wie
vor ſtreckt an beiden Seiten der Eiſenbahn zu gewiſſen recht zahlreichen
Stunden der Schlagbaum ſeine abwehrenden Hünde zwiſchen die Schaaren
der Spazier= und Geſchaftsgänger; Equipagen und Gefährte aller Art
müſſen ſich eine Unterbrechung ihrer Fahrt gefallen laſſen. Es iſt gewiß
nur billig, daß wenigſtens für die Fußgänger hier Abhülfe einem Miß=
ſtande
gebracht wird, der ſich täglich empfindlicher bemerkbar macht. All=
gemein
wüchſt die Unzufriedenheit mit einem Zuſtande, der wahrlich lange
genug die Geduld des Publikums auf die Probe geſtellt hat. Man möge
die gerechten Wünſche deſſelben befriedigen, noch ehe dieſe Unzufriedenheil
einen höheren Grad angenommen hat. Es iſt doch gewiß nicht ſo ſchwer
hier eine Abhülfe zu gewähren!
- Die M.=Z. macht auf den ſehr zu beachtenden Mißſtand aufmerk=
ſam
, daß notoriſche Wucherer ſich als Mitglieder von Volksbanken
und Creditvereinen aufnehmen laſſen und bedeutende Summen da=
raus
entnehmen, um ihre Wuchergeſchäfte ausgedehnter zu betreiben. Wäh=
rend
derartige Vereine beabſichtigen, den Mittelſtand aus den Händen der
Wucherer zu befreien, dienen ſie durch ein derartiges Verfahren dem ent=
geſetzten
Zwecke. Solche Inſtitute ſollten notoriſchen Wucheren Darlehen
verweigern.

Hierzu eine Beilage, betr.: Fahrplan der Frankfurt=Bebraer und Halle=Caſſeler Eiſenbahn vom 15. Mai 18777.

Redactiou und Verlag: 8. 4. Wittich'ſche Hofbuchdruckersl.