Darmstädter Tagblatt 1877


27. April 1877

[  ][ ]

SRAGTL So
10000
(Frag= und Anzeiges(att.)

Abonnementspreig
6 Mark jährlich incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſt=
ämtern
Beſtellungen entgegengenom=
men
zu 1 Mark 90 Pf. pro Quartal
mel. Pofaufichlag und Beſſelgebühr.

Mit der Sonntags=Beilage:

lluflrirteg Anterhaltungsblaltt.

Inſerate
werden ungenommen in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer.
Friedrichsſtr. Nr. 7. ſowie auswärth
von allen ſoliden Annoncen=Erpo
dillanen.

140. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekannkmachungen des Großh. Ereigamts, ſowie des Großh. Volizeiamts Darmſtadt.
1877
.82
Freitag den 22. Ayril.

B e k a n n t m a ch u n g.
Die ſeit 1870 hier beſtehende ſtädtiſche Fortbildungsſchule für confirmirte Mädchen hat die Aufgabe, an 4-5 Wochentagen
in Nachmittagsſtunden von 2-4 oder 3-5 Uhr im Anſchluß an den Handarbeits=Unterricht der Volksſchule Unterricht in allen
weiblichen Handarbeiten zu ertheilen. Daneben wird in einigen wöchentlichen Stunden auch Fortbildungs=Unterricht im Leſen,
Schreiben, Rechnen und deutſchen Styl ertheilt.
Der Unterricht iſt unentgeltlich.
Diejenigen Schülerinnen, welche einen zweijährigen Curſus beſtehen, erhalten bei ihrem Austritt amtliche Zeugniſſe über
den Beſuch der Schule und die von ihnen erlangte Befähigung. Die Schule hat während ihres ſiebenjährigen Beſtehens eine nicht
unbeträchtliche Zahl tüchtiger Schülerinnen ausgebildet, welche in Folge ihrer durch die Entlaſſungszeugniſſe beurkundeten Befähigung
in Stellungen und Erwerbsverhältniſſe gelangt ſind, welche ihnen ein beträchtlich höheres Einkommen gebracht haben, als ſie ohne
den Beſuch der Schule gehabt haben würden. Wir machen insbeſondere die den unbemittelten Klaſſen angehörenden Eltern von
Müdchen, welche in dieſem Jahre aus der Volksſchule austreien, darauf aufmerkſam, daß ihnen durch dieſe Schule Gelegenheit
geboten iſt, ihren Töchtern unentgeltlich eine tüchtige Ausbildung in den weiblichen Handarbeiten und die Befähigung zu einem
ernührenden-Erwerb.zu. verſchaffen.
Anmeldungen zum Beſuch der Schule werden käglich auf unſerem Büreai entgegen genommen.
Darmſtadt, den 23. April 1877.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
3365)
Ohly.
3427)
B e k a n n t m a ch u n g.
Ungeachtet des erlaſſenen polizeilichen Verbots laufen, namentlich zur Nachtzeit und in frühen Morgenſtunden, Hunde in den ſtädti=
ſchen
Anlagen frei herum und beſchädigen die neu hergerichteten, friſch eingeſäeten und bepflanzten Anlagen in einer Weiſe, daß
der ſtädtiſche Gärtner wiederholt erklärt hat, zur ordnungsmäßigen Herſtellung und Erhaltung der Anlagen außer Stand zu ſein.
Man hätte wohl erwarten dürfen, daß es die Beſitzer von Hunden als eine Ehrenſache anſehen würden, von ſelbſt darauf
bedacht zu ſein, daß die Anlagen, welche die Stadt mit großen Koſten in einer der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt würdigen
Weiſe herſtellen läßl, durch ihre Hunde nicht beſchädigt werden. Da aber vielfach andere Auſchauungen zu beſtehen ſcheinen, ſo
haben wir die erforderlichen Anordnungen dahin getroffen, daß neben den Anträgen auf Anwendung der beſtehenden Straf=
beſtimmungen
durch das verſtärkte Aufſichtsperſonal zum Schutz des ſtädtiſchen Eigenthums diejenige Selbſthülfe geübt werde,
durch welche auch der Private ſein Eigenthum vor Beſchädigungen ſchützt. Dies zur Warnung für Diejenigen, welche
ihre Hunde in den Aalagen frei herumlaufen laſſen.
Darmſtadt, den 25. April 1877.
Großherzogliche Bürger meiſterei Darmſtadt.
Ohly.

Main=Neckar=Eiſenbahn.
Lieferung von Uniformen.
Die Lieferung der im laufenden Jahre
für das Dienſtperſonal erforderlichen Uni=
formen
und zwar von
66 großen Paletots,
81 kleinen Paletots,
194 Tuchröcken,
296 Tuchhoſen.
472 Mützen u. ſ. w.
ſoll durch Submiſſion vergeben werden.
Angebote hierauf ſind verſchloſſen und mit
der Aufſchrift; Lieferung von Uniformen

bis zum 7. Mai d. J3., Vormittags
10 Uhr,
bei dem Hauptmagazius=Verwalter dahier
einzureichen. Die Eröffnung der Sub=
miſſionen
, welcher die Submittenten bei=
wohnen
können, findet i= vorgenanntem Ter=
mine
ſtatt. Die Bedingungen ſind bei dem
Htupt=Magazins=Verwalter dahier, ſowie bei
den Magazins=Verwaltern zu Frankfurt und
Heidelberg zur Einſicht offen gelegt.
Darmſtadt, den 23. April 1877.
Der Betriebs=Inſpector:
3367)
Geßner.

Bekanntmachung.
Samſtag den 28. d. Mts., Vor=
mittags
um 10 Uhr,
ſoll die Lieferung von 6 Stück Bänken mit
gußeiſernem Untergeſtell nach Muſter durch
Submiſſion öffentlich vergeben werden.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
woſelbſt auch die Submiſſionsofferten bis
zu obigem Termin einzureichen ſind.
Darmſtadt, den 23. April 1877.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohlh.
3368)
191

[ ][  ][ ]

396
Verſteigerungs=Anzeige.
Freitag den 27. Aprl. d. J., Nachmit=
tags
3 Uhr, ſoll Kiesſtraße Nr. 34:
1 Faß Eſſigſprit und
1 Faß Petrolenm,
gegen Baarzahlung verſteigert werden.
Darmſtadt, den 25. April 1877.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
3401)

E82.

Bekanntmachung.
Dienſtag den 1. Mai d. J., des Nach=
mittags
3 Uhr, ſollen im Landsberg zur
Wirthſchaft dahier 1 Pferd, 1 kleiner Roll=
wagen
gegen baare Zahlung öffentlich ver=
ſteigert
werden.
Darmſtadt, den 26. April 1877.
3428)
Naumann.

Enser Lastillon.
aus den festen Bestandtheilen der
Emser quellen unter Leitung der
Administration der König Wilhelms
Felsenanellen bereitet, seitlahren
gegen Hals- uyd Brustleiden be-
währt
, in plömbirten Schachteln
mit Coutpollstreifen vorräthig in
Darmstadt in der Adler-Apotheke
des Herrn Dr. A. Peuner.
und bei Apotheker H. Catm-
10119)
berg.
Engros-Versandt: Magazin der Enser
Felsenquellen; In CöIn.

4 D An Alnonahrn
verkaufen. Soderſtraße 52.

Natürl. Mineralwaſſer
friſcher Füllung bei
3139) Georg Liebig Sohn.
Tannenes Bauholz
nach Liſte, ſowie Sägewaaren (Bretter,
Rahmen, Latten ꝛc.) liefert zu den billig=
ſten
Preiſen
Fuddiph Sperling kr.,
1168) Dampfſäge u. Holzwerk,
in Budenheim a. Rh. b. Mainz.
3428a) Im Darmſtädter Hof werden
eine Parthie Fenſter mit Gewand u. Laden.
abgegeben.

⁄₈

Newyorker Germania, Lebens=Verſicherungs Geſellſchaft
Europäiſche Abtheilung, Leipziger=Straße 137 im eigenen Hauſe in Berlin.
Hpecial=Verwaltungs=Bath Sd. Jrhr. v. d. Hendt, H. Hardt, H. Marcus,
ür Curopa:
Hr. Jr. Kapp, Herm. Roſe, General=Director.
Grund=Eigenthum in Berlin: Mark 945,000.
Depoſitum in Deutſchland:
1355,000.
Activa in Enropa: Mark 2300,000.
Activa am 1. Januar 1877.
M. 33617962. 15. Vermehrung der Activa in 1876. M. 2573733.
Reiner Ueberſchuß über alle Paſſiva: 3655026. 87. Baares Einkommen in 1876:
7794890.
Verſicherungen in Kraft: 20,296 Policen für M. 141739,330.
5,803
davon in Europa:
28,143,397.


Neben der Sicherheit, welche die genaue Staats=Controle in Amerika und der blühende Zuſtand der Geſellſchaft ſelbſt gewähr=
leiſtet
, reducirt die hohe, durchaus ſichere Verzinſung der Kapitalien und die Rückgabe des hanzen Ueberſchuſſes an die Ver=
ſicherten
die Neitokoſten der Verſicherung für Jeden auf das möglichſte Minimum. Dividenden=Vertheilung ſchon zwei Jahre
nach Empfang der Prämien. Nähere Austunft ertheilt:
J. Heumann, General=Agent in Darmſtadt.
J. F. Hillebrand, Haupt=Agent in Mainz.
Ph. Karl Kolb, Kaufmann, Agent in Langen.

F. Schmitz, Haupt=Agent in Oppenheim.
C. Trumpler, Haupt=Agent in Worms.

N. Hirſch, Graveur aus Offenbach a. M.l Vermiſchte Nachrichten.
empfiehlt ſich in allen Graveur=Arbeiten, in Achat=Steinen ſowohl in Meſſing wie in
Stahl; Amtsſiegel, Giro's, Briefſtempel mit Farbeneinrichtung, Pettſchnften, Schablonen,
Firmaſchilden in Zink, wie auch in Meſſing, Brenneiſen für Bierbrauer, ſowie auch Das angeblich abhanden gelommene
Glindpreſſen um Papier zu ſtempeln
Mein Stand befindet ſich vor dem Hauſe des Hrn. C. Calmberg, (Hirſch==Sparkaſſe wird gemäß 8 11 der Statuten
Apotheke) am Marlt.

J. Kern, Domänenpfandmeiſter, Agent in Zwingenberg.
L. Holtzer, Lehrer, Agent in Rödelheim.
W. Euler, Fabrikant, Agent in Bensheim.

[3364

Abhanden gekommenes Sparkaſſe=
Büchlein.
Sparkaſſe=Büchlein Nr. 10835 der hieſigen
als ungültig betrachtet, wenn es innerhalb
3409) Eine Parthie Weißzeug, acht Wochen von Heute an bei der Kaſſe
hiermit zum Anfertigen mechaniſcher Mar=ſWo ſagt die Expedition.
Der Verwaltungsrath der ſtädtiſchen
quiſen nach eigner Conſtruction. Die von
Sparkaſſe.
mir als die erſte hier eingeführte kann bei
3432)
Buchner.
Hrn. Hof=Conditor Eichberg, Rheinſtraße,
Vermiethungen.
3433) Unterzeichneter iſt für die
ſowie an dem Statiousgebäude zu Bickenbach 1311) Heinrichſtraße Nr. 100 Manſarde nächſte Zeit durch Krankheit ver=
eingeſehen
werden.-
Da ich eine bedeu=l2-3 Zimmer unmöblirt.
hindert, ſeine Praxis zu verſehen, und
tende Verbeſſerung erfunden habe, ſo em=
1670) 1 unmöbl. Zimmer m. Cabinet,
werden ihn die Herren Dr. Draudt,
piehle ich mich hierin beſtens. - Auch em= obere Rheinſtr.1, Manſarde.
pfehle mich zugleich bei allen vorkommenden
1755) Alsbald beziehbar: 1 ſchönes Frankfurterſtraße 18. u. Dr. Ben=
Bauarbeiten und Reparaturen zu billigſt möblirtes Zimmer im 2. St. Beſſ. Carlſtr3. nighof, Heinrichſtraße 98, vertreten.
geſtellten Preiſen.
Daſelbſt ein kleineres in der Manſarde.
Dr. Leydhecker.
Ludwig Belzner, Schloſſermeiſter, 3174) Beſſunger Holzſtraße 10, gegen=!

Mechanische Marquisen! (Tiſchzeug), ein noch guter Frack, ein Bett, nicht angezeigt wird
Bei herannahender Saiſon empfehle mich ſ2 Notenpulte und 2 Gewehre zu verkaufen. Darmſtadt, den 24. April 1877.

Kiesſtraße Nr. 18.
3430)

über dem Orangeriegarten, iſt der mittlere
3431) Ein Wohnhaus mit großem Hof Stock, beſtehend aus 3 Zimmern nebſt Küche
und Garten für 6750 fl zu verkaufen. und Zugehör, baldigſt zu vermiethen.
Zu erfragen bei der Exp.
Gg. Wittmann.

2951) 6500 Mark werden auf erſte
Hppothek gegen doppelt gerichtliche Sicher=
heit
zu leihen geſucht. Beſſunger Sand=
ſtraße
40, Hinterhaus.

[ ][  ][ ]

R82.
3199) In Gemäßheit der 88 22 u. 23 der Statuten des Vereins zur Unter=
ſtltzung
und Beaufſichtigung der aus den Strafanſtalten Entlaſſenen im Großherzogthum
Heſſen werden die Mitglieder des Vereins zur neunzehnten Generalverſammlung
auf das nene Juſtizgebäude im zweiten Stock Nr. 8 dahier
Mittwoch den 2. Mai d. J. Vormittags 11 Uhr
hiermit eingeladen.
Darmſtadt, den 9. April 1877.
Großherzogliche Centralbehörde des Vereins.

bao

AlAtiiiei
im grünen Laub.
SQIO -ALOSIOU

541)

ſErnſt=Ludwigs=Platz
Täglich 2 große brillante Vorſtellungen: um 5 u. 8 Uhr.
Tages=Caſſe von 1 bis 1 Uhr.

62
2
O.

s Ziegel=Raffinade

H.

Dramsem

ſüßer als gewöhnlicher Zucker, in Stücken ſchöne ſaftige Frucht billigſt bei
von ca. 3 Pfund billigſt bei
Jaddiuts Köbler,

Julius Köhler.
Ernſt=Ludwigſtraße II.

Ernſt=Ludwigſtraße 11.

3389) Eine reinliche Frau ſucht Lauf=
3435) Ich nehme die gegen Carl Joſt dienſt. Kleine Caplaneigaſſe Nr. 4.
von Eberſtadt erhobenen Beſchuldigungen
Dankſagung.
als unwahr zurück.
Eberſtadt, am 26. April 1877
Allen Freunden und Bekannten, die an
dem uns betroffenen Trauerfalle ſo innigen
Konrad Trietſch.
Antheil genommen und unſeren unvergeß=

3201) Ein junger Mann mitk Auten lichen Bater, Großvater u. Schwiegervater

Vorkenntniſſen in die kaufmänniſche Lehre

Georg Appunn

ſowie ein braver kräftiger Junge als Hut= zur letzten Ruheſtätte begleitet haben, ſagen

macher=Lehrling geſucht von
Gebrüder Gelfius.
3344) Ein reinliches Mädchen ſucht Lauf=
denſtu
cashlſelen. Schuſteng 1. 3 S1 8 Todes=Anzeige.

wir hiermit unſeren tiefgefühlten Dank.
3438) Die tranernden Hinterbliebenen.

2

Statt beſonderer Anzeige machen wir
3352) Ein Sodawaſſer=Apparat zu hierdurch die ſchmerzliche Mittheilung, daß

kaufen geſucht Nieder=Ramſtädterſtr. 71.
5 Land=Aufenthalt
in einer ſchön gelegenen Villa in der
Nähe Darmſtadt's und unmittelbar an einer
Eiſenbahnſtation iſt für die Sommermonate
billig zu vermiethen. Wo? ſagt die Exp.
3390) Für einen Waiſen=Knaben/
wird eine Lehrſtelle bei eiuem Zimmer
mann geſucht. Näheres Bleichſtraße 43.
3395) Für einen kleinen Haushalt wird
ein einfaches ſolides Mädchen für Haus= u.
Küchenarbeit geſucht. Nüh. in der Exp.
wird unent=
Gartenerde gellich abge=

unſere liebe Schweſter, Schwägerin u. Tante
EdD HUlset
am 25 d. nach langem ſchwerem Leiden zu
Falkenſtein im Taunus ſanft verſchieden iſt.
Die Beerdigung findet Freitag 27. April
11½ Uhr vom hieſigen Bahnhofe aus ſtatt.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Finger, Miniſterialrath.

geben. Mühlſtraße 66.

3436)

Laufdienſt

wird von einem ſoliden Mädchen ſofort geſucht
und angenommen. Magdalenenſtr. 19, 3.St

Todes=Anzeige.
Allen Freunden, Bekannten u. Verwandten,
ſtatt beſonderer Anzeige, die traurige Mit=
theilung
, daß heute Mittag 1 Uhr unſere
theure Mutter, Schwiegermutter u. Groß=
mutter
Philipp Creter V., Weißbinder=
meiſter
, Wittwe, nach einem kurzen Kranken=
lager
ſanft dem Hrrrn entſchlafen iſt.
Die Beerdigung findet Freitag den 27.,
Nachmittags 3 Uhr, ſtatt.
Beſſungen, den 25. April 1877.
3440)
Die trauernde Familie.

697
Friedr. Schaeſer,
2974)
Ludwigsplatz 7.
Chocolade-Jabrik.
Chocoladen bekannte feine u. reine Sorten.
Cacoigna ſcharfentölt mit Gebrauchs=
Anweiſungen.
Sohwämmehager
für Toilette, Pferdeu. Chaiſen in groß. Ausw.
Mineralwaſſer.
Alle natürl. Quellen jede Woche ganz friſch.
hecht Eaglische Biscuits
friſche Sendung v. Huntley Palmers i. London
Fussboden-Glanzlaok
von Franz Chriſtoph, ſchnell, mit ſchönſtem
Glanze trocknend, beſter und dauerhafteſter
aller Fußboden Anſtriche.
Leinöl-Tirniß
vorzügl. gekocht, in ca. 6 Stunden trockuend,
dauerhafter Anſtrich für Treppen, Vorplätze,
Küchen und Voranſtrich für Fußböden.
Farbe beliebig.
Vorzügl. Bohn=Wichſe
zum Bohnen der Zimmerböden.
Collarben
ganz fertig zum ſofortigen Anſtrich, ſchnell
trocknend, in allen Farben,
Leinöl, Terpentinöl, Siccatif, Bern=
ſteinlack
, Copallack, Damarlack.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 27. April.
Neu einſtudirt:
Ein Kind des Glücks.
Schauſpiel in 5 Altten von Ch. Birch=Pfeiffer.
Perſonen:
Athenais, Herzogin von Cha=
teaurenard
,
Fr. Stes,
Hermance, ihre Enkelin
Marquis von Brsteuille, ihr
Neffe;
Hr. Wisthaler.
Anatole, deſſen Sohn
Hr. Edward.
Abbs von Beaufleur,
Hr. Butterweck.
Honorine, Grafin v. Deuxporte Frl. Berl.
Gilberte, ihre Stieftochter.
Frl. Ethel.
Leblanc, erſte Lehrerin der
Penſion
Fr. Fiſcher.
Jules, Baron von Clairval . Hr. Kaispel.
Eduard, Vicomte von Mericourt, Hr. Mendel.
Louis von Décaſſe
Hr. Franke.
Doctor Flaveul, Wundarzt . Hr. Schimmer.
Caton, eine Bäuerin, Amme
Fr. Eppert.
der Hermance
11 Hermance ... Frl. Spetini. vom Großh.
Hoftheater in Schwerin, als Gaſt.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.

Sonntag 29. April.
Zum Erſtenmale:
Weibertreue,
oder:
Kaiſer Konrad vor Weinsberg.
Komiſche Oper in 8 Akten von Guſtav Schmidt.
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr.
Honntagspreiſe.

[ ][  ]

698

69
Schwämme
in großer Auswahl billigſt bei
Julius Köhler,
Ernſt=Ludwigſtraße II.

3½42) Ein Portemonnaie von ſchwar=
zem
Leder mit Inhalt blieb Montag Mor=
gen
am Poſtſchalter liegen. Dem redlichen
Finder gute Belohnung.
Eliſabethenſtraße 60 dritter Stock.

A 82.

Warnung.
Ich warne hiermit Jedermann, meiner
Frau Anna Steuernagel nebſt Marie
Babette Wtwe. weder etwas zu leihen
noch zu borgen, indem ich für nichts hafte.
Theodor Steuernagel.
3444) Ein junger Mann mit guten Vor=
kenntniſſen
, im Rechnungsweſen. ſchon etwas
erfahren, ſucht unter beſcheidenen Anſprüchen
Stelle auf einem hieſigen Büreau.
Näheres in der Exp.

18

7½
E

in braver anſtelliger Junge für eine
hieſige Zeitungs=Expedition geſucht.


Cages-Kalender.
Freitag 27. April: General=Verſammlung des
Darmſtädter Droſchkenkutſcher=Vereins.
Samstag 28. April: Große Abendunterhaltung
mit Tanz des Krieger=Vereins.
Montag 30. April: Viertes Concert der Großher=
zoglichen
Hofmuſik. Quartal=Verſammlung
der Darmſtädter Volksbank.

Mittheilungen aus Stadt und Land.
Darmſtadt, den 27. April.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 20 vom 26. April enthalt:
1) Bekanntmachung. die Statiſtik der Dampfkeſſel und Dampfmaſchinen
betreffend. - 2) Ertheilung von Erfindungspatenten. - 8) Ruheſtands=
verſetzungen
. - 4) Concurrenzeröffnung.
0 Stadtverordnetenverſammlung vom 26. April. Der früher mit
Blumenthal und Co. abgeſchloſſene Vertrag wurde nunmehr; für er=
loſchen
erklärt und der Entwurf eines neuen genehmigt. Für die neue
Anlage wurde ein Nachtrageredit von 1250 M. bewilligt. Ein Geſuch
der Bewohner der Schloß= und Obergaſſe um veranderte Einrichtung
des dortigen Röhrbrunnens wurde vorerſt abgelehnt.
Militärnachrichten. Im 3. Großh. Inf.=Reg. Nr. 117. Cad.
Stubenrauch II. zum char. Port.=Fahnrich, im 4. Großh. Inf=Reg. Nr. 118.
Gefr. Frhr. v. Dücker zum Port.=Fähnrich, Cad. Kolb zum char. Port.
Fühnrich befördert.
Das Preußiſche Feld=Artillerie=Regimint Nr. 27 (Wiesbaden) wird
vom 11. Juni - 7. Juli den Artillerie=Schießplatz in Griesheim beziehen.
- Im Jahre 1876 wurden in Darmſtadt 2136 Pfandungen er=
kannt
, gegen 2131 in 1875. Die Zahl der Pfandungen in Beſſungen be=
trug
263 in 1876 gegen 237 im vorhergehenden Jahre. Die Zunahme
derſelben betrug ſonach in Darmſtadt 5. in Beſſungen 26.
Der Vorſtand der Saalbau=Aktien=Geſellſchaft hat in
einer ſeiner jüngſten Sitzungen beſchloſſen, ähnlich wie dieß von anderen
Unternehmungen ähnlicher Art geſchieht, Abonnements= reſp. Fa=
milienkarten
einzuſühren, welche allen Angehörigen der Familien mit
ihrem vorübergehend hier anweſenden Beſuch zu ſämmtlichen Abonnements=
Concerten im Sommer und Winter Eintritt gewähren. Die Preiſe dieſer
Familien Karten ſind für Aktionäre, auf 20 Mark, für Nichtaktiondre auf
25 Mark feſtgeſtellt. Für Einzel=Perſonen werden ebenfalls Karten
mit gleicher Berechtigung ausgegeben und zwar für Aktionäre 8 Mark
und Nichtaktionäre 12 Mark. Schriftliche Anmeldungen ſind bei dem
Inſpector des Saalbaus abzugeben.
Der Salon Agoſton, deſſen vortreffliche Leiſtungen auf dem
Gebiete der Magie, Phyſik und Illuſion verbunden mit den intereſſanten
Geſpenſter= und Geiſtererſcheinungen noch von früheren Jahren in beſter
Erinnerung ſind, erfreut ſich auch dießmal nicht nur eines ſehr zahlreichen
Beſuches ſondern auch des ungetheilteſten Beifalls
- Wiſſenſchaftliche Antwort auf idie Frage zwarum
unſere Betten von Nord nach Süd ſtehen ſollen.. Unter
dieſer Ueberſchrift geht der Frankf. Ztg= folgende Mittheilung zu: Daß
in grauer Vorzeit ein geiſtig hochbegabtes Volk nach heute gültigen Ge=
ſetzesbeſtimmungen
und vorzüglichen Geſundheitsvorſchriften gleichſam in=
ſtinctio
die beſte Richtung der Schlaſſtätte (in der wir das halbe Leben zu=
bringen
¼) geſunden hat, dürfte uns um ſo mehr mit Bewunderung erfüllen,
als ja gerade orientaliſche Völker der Richtung nach Oſten (wie z. B. im
Gebet) der aufgehenden Sonne zu, eine gewiſſe Sympathie bewahrten und
noch heute kundgeben. Es ſind die naturwiſſenſchaftlichen Arbeiten und
Forſchungen der letzten Jahrzehnte, welche uns das Material an die Hand
geben, um die beſte für unſere Geſundheit zuträglichſte Richtung im Schlal
auf wiſſenſchaftliche Beobachtungen und Thatſachen zu ſtützen und auf dieſe
Weiſe heute Talmud=Satzungen (Tractat Gerachoth, Blatt fünf, Seite
zwei) wiſſenſchaftlich zu interpretiren. Die elektromagnetiſchen Beobach=
tungen
und Experimente von Faraday. Pouillet, Plücker u. A. haben uns
mit Beſtimmtheit gezeigt, daß alle Stoffe und Körper der richtenden Kraft
des magnetiſchen Stroms gehorchen. Sie nannten die Stoffe, welche die
Richtung mit Leichtigkeit annahmen, paramagnetiſche= und ſolche, welche
wenig oder faſt gar nicht unter dem Einfluß des Magnetismus ſtehen
diamagnetiſche. Von allen Metallen und Metallſalzen iſt aber Eiſen
das paramagnetiſchſte, das dem magnetiſchen Einfluß am allermeiſten unter=
worſene
. Nun wiſſen wir aber ſchon lange, wie eine große Rolle gerade
Eiſen im Blut, ja im ganzen menſchlichen Organismus ſpielt und es darf
durchaus nicht als zufällig aufgefaßt werden, daß gerade das paramagne=
tiſchſte
aller Metalle in jedem Theile unſeres Körpers in nachweisbarer
Menge vorhanden iſt. Ein ſo eiſenhaltiger Organismus, deſſen Nerven.
als vorzuglichſter Leiter elektriſcher und magnetiſcher Ströme gewiß gegen

die Einwirkungen des =Erdmagnetismus nicht unempfindlich ſind, möchte
daber allerdings. das halbe Leben hindurch der allrichtenden Kraft des
Eidmagnets entgegengeſetzt gelagert, ſtörenden Einflüſſen unteraorfen ſein.
Eine mit einem Hammer geſchlagene Stahlnadel wird ſogleich magne=
tiſch
, wenn wir die Nadel von Nord nach Süd legen; liegt die Nadel da=
gegen
von Oſt nach Weſt. überhaupt winkelrecht gegen die Reſultate des
Erdmagnetismus, ſo können wir dieſelbe weder durch Hammerſchläze noch
durch den Entladungsſchlag einer electriſchen Batterie magnetiſch machen.
Verſelbe Einfluß, welcher das Magnetiſch=Werden der Stahlnadel beſtimmt,
wirkt unfühlbar auf unſer Nervenſyſtem, wie auf unſere ganze eiſenhaltige
Blutmenge und iſt allerdings im Stande, den immer vorhandenen Elektro=
tonus
(elektriſche Ladung des Geſammtnervenſyſtems) zu ſieigern. Daß
dieſe Wirkung vorhanden iſt, beweiſen uns gar manche hierher gehoͤrige
Beobachtungen, wie auffallend gülnſtige Erſcheinungen bei gewiſſen Nerven=
und Blutkrankheiten, wo man ſchon ſeit langer Zeit nicht nur die Bett=
ſtellen
von Norden nach Süden richten, ſondern dieſelben auch durch unter=
geſchobene
Glasſtollen iſoliren ließ.
Bei einem in Berlin am Mittwoch gegen einen Knecht verhandel=
ten
ſonſt ganz alltäglichen Prozeß entwickelte ſich zwiſchen dem Zeugen Ley
und dem Präſidenten folgendes Geſpräch. Präſident: Sie heißen ?
Zeuge !Wilhelm Ley.- Präſident: Ihe Alter ?o - Zeuge: Der
heißt auch Wilhelm Ley. (Große Heiterkeith.

Darmſtädter hiſtoriſche Kleinigkeiten.
Mitgetheilt von W.
Ein begnadigter Heimbürger 1679.
Nachdem Bartel Andrec Heimburger oder Rathsdiener ſich am nächſt
verwichenen Gertrud's Marktag nicht allein voller Weins geſoffen, ſondern
ſich auch allerhand Trotz mit Hinwerfung und vergnüglicher Verachtung
ſeiner Gebülhr auch Uebergebung des Rathhausſchlüſſel ſein Dienſt aufge=
kündigt
. daß E. Ehrb. Rath veranlaßt war, ihm die Dienſterlaſſung und
Abſchied zu geben, So doch aber derſelbe noch ſelbigen und folgenden
Tag um Verzeihung gebeten, iſt ihm vor dießmal darin willfahrt, ſein
ſchuldiger respect ineulciret und ſich beſſer zu verhalten eingebunden
worden, mit der Verwahrung, wo er ſich im geringſten wieder ungebührlich
verhalte, daß er es mit Geld verbüßzen oder des Dienſtes entſetzt ſein ſollte,
hat er Ehrbaren Rath und Bürgermeiſter um Verzeihung mit Hand
und Mund gebeten und beſſer zu leben cavirt.

Ein reuevoller Glöckner.
16. Febr. 1677. Nachdem Joh Helffmann, Glöckner allhie ein Bitt=
ſchrift
pro intereessione den 14. Febr. einbracht und darin ſeine viele
excossus liederlichen verſoffenen und ärgerlichen Lebens erkannt und ver=
ſprochen
, ſich zu beſſern und alle liederliche Geſellſchaft, Branden= und an=
deren
Weinhäuſern. zu enthalten, auch da er wieder excedirte, ſeine remo-
tion
ab officio, gern zu erleiden, iſt darauf resolvirt und aufgeſchrie=
ben
, auch ſolche Bittſchriſt eum resolutione ſobald durch Hr. Bürger=
meiſter
Peter Dreyeichern und mich der Stadt Syndicum des Herrn Su=
perintendentis
Hochwürden zu Hauſe eingehändigt worden. - Die roso-
lutio
lautet alſo: Auf dieſes, hieſigen Glöckners Johannſen Helffmanns
Nachſuchen und mithin Erkenntniß ſeiner offenbaren öſteren exoessen
liederlichen verſoffenen und unmäßigen ürgerlichen Lebens: doch zugleich
gethanes Verſprechen, ſich zu emendiren und zu beſſern, gönnen wir ihm
gern, daß ihm zu allem Ueberfluß noch ein Zeit lang nachgeſehen werde,
qula Eeclesia peccatores non exeludit poenitentes, ſtellen's jedoch des
Herrn Superintendentis Hochwülrdigen und heiligen Ministerio anheim,
mit dem Anhang, weil die gute Beſoldung und ſtarke accidentia ſolchen
luxuriam und Muthwillen mitwirken, ob nicht ſelbige zu moderiron ſein
mögen.
Darmſtadt am 16. Febr. anno 1677.
Bürgermeiſter und Rath daſelbſten.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.