Darmstädter Tagblatt 1877


26. April 1877

[  ][ ]

18b
SIO
4

Ubonnementprei
6 Mark jährlich inc. Bringerlohn
Auswärtz werden von allen Poſt=
Amtern Beſtellungen entgegengenom=
men
zu 1 Mark 60 Pf. pro Quartal
mch. Poflaufſchlag und Beſtellgeblhr.

(Frag= und Anzeiges(att.)
Mit der Sonntags=Beilage:
luſtrirtes Anterhaltungsblatt.
140. Jahrgang.

Inſerate
werdenangenommen inDarmſtadt
von der Expedition. Rheinſtt. Nr. 24.
in Beſſungen von Friedr. Bllßer
Friedrichsſtr. Nr. 7. ſowie auswärts
von allen ſollden Annonen=Expe
ditionen.

Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, ſowie des Großh. Volizeiamts Parmſtadt.

Ls.

Donnerſtag den 26. April

1877

Zu publiciren iſt:
Aus dem Reichsgeſetzblatt Nr. 13:
Geſetz, betreffend die vorläufige Erſtreckung des Reichshaushalts=Etats für das laufende Vierteljahr auf den Monat April 1877.
Bekanntmachung, betr. Abänderung der Eichordnung.
Aus dem Reichsgeſetzblatt Nr. 16:
Bekanntmachung, betr. die Ausgabe von Schatzanweiſungen.
2367)
B e k a n n t m a ch u n g.
Aus Veranlaſſung mehrfacher Anfragen bringen wir Nachſtehendes zur öffentlichen Kenntniß:
1) Die hier beſtehenden öffentlichen Confeſſionsſchulen levangel. u. kathol. Schulen) werden als ſolche mit Schluß des lau=
fenden
Schuljahrs (30. April l. J.) aufgelöſt und zu gemeinſchaftlichen Schulen für Kinder aller Confeſſionen vereinigt. Nur
bei dem Unterricht in der Religion bleiben die Kinder confeſſionell getrennt und wird dieſer Unterricht von Lehrern oder Geiſt=
lichen
der betreff enden Confeſion ertheilt.
2) Mit Begi nn des neuen Schuljahrs werden auch an der Mittelſchule für Müdchen zwei Elementarklaſſen für die beiden
unterſten Altersſtufen (6-7 und 78 Jahren) errichtet ſein.
Die Mittelſchulen haben den Zweck, über das Ziel der Vollsſchulen hinausgehende Bildungsbedürfniſſe zu befriedigen ohne
die Ziele der höheren Lehranſtalten (Gymnaſien, Realſchulen, höhere Mädchenſchule) zu erreichen. Zu den Unterrichtsgegenſtänden
in beiden Mittelſchulen gehört auch die franzöſiſche Sprache. Das Schulgeld beträgt 24 Mark per Jahr. Qualificirten Kindern
unbemittelter Eltern können Freiſtellen bis zu 5% der Zahl der Schüler reſp. Schülerinnen bewilligt werden.
3) Das neue Schuljahr beginnt Montag den 30. April l. J. Die Anmeldungen der Kinder zur Auſnahme in die
Schulen hat zu geſchehen:
Freitag den 27. und Samſtag den 28. April Vormittags von 8-12½ Uhr und zwar:
Für die Mittelſchule für Knaben: im Schulhaus in der Friedrichſtraße.
Für die Mittelſchule für Mädchen: im Schulhaus hinter der Stadtkirche.
Für die Stadtknabenſchule: im Schulhaus auf dem Ballonplatz.
Für die Stadtmädchenſchule: im Schulhaus in der Karlſtraße.
Schulpftichtig ſind alle Kinder, welche bis zum 1. Mai 1877 das 6. Lebensjahr zurückgelegt haben werden. Die Eltern
werden darauf aufmerkſam gemacht, daß diejenigen Kinder, welche bei vollendetem 14. Lebensjahre nicht erweislich acht volle Jahre
die Schule beſucht haben, alsdann nicht aus der Schule entlaſſen, ſondern noch ein weiteres Jahr zur Schule zugezogen werden.
Darmſtadt, am 24. März 1877.
Der Schulvorſtand:
Ohlhy.

3189) Oeffentliche Aufforderung.
Forderungen und Anſprüche aller Art
an den wegen der umfangreichen Advokatur,
unter der Rechtswohlthat des Inventars
angetretenen Nachlaß des Hofgerichts= Advo=
katen
Friedrich Vogel dahier ſind binnen
vier Wochen bei dem proviſoriſchen Maſſe=
Curator Hofgerichts=Advokaten Lindt dahier
anzumelden, widrigenfalls ſie bei Regu=
lirung
des Nachlaſſes nicht berückſichtigt
werden können.
Zahlungen ſind ebenfalls an den Maſſe=
Curator zu leiſten, mit Ausnahme der
Advokatur=Ausſtände, welche Hofgerichts=

Advokath Gervinus dahier einzuziehen er=
mächtigt
iſt.
Darmſtadt, den 13. April 1877.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Königer, Hallwachs,
Stadtrichter. Stadtgerichts Aſſeſſor.
Bekanntmachung.
Samſtag den 28. d. Mts., Vor=
mittags
um 10 Uhr,
ſoll die Lieferung von 6 Stück Bauken mit
zußeiſernem Untergeſtell nach Muſter durch
Submiſſion öffentlich vergeben werden.
Volanſchlag und Bedingungen liegen
ſauf=dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,

woſelbſt auch die Submiſſionsofferten bis
zu obigem Termin einzureichen ſind.
Darmſtadt, den 23. April 1877.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
3368)
Ohly.
Verſteigerungs=Anzeige.
Freitag den 27. April d. J., Nachmit=
tags
3 Uhr, ſoll Kiesſtraße Nr. 34:
1 Faß Eſſigſprit und
1 Faß Petrolenm,
gegen Baarzahlung verſteigert werden.
Darmſtadt, den 25. April 1877.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
3401)

[ ][  ][ ]

690

R58I.

Bekanntmachung.
3492) Freitag den 27. d. Mts., Vor=
mittags
11 Uhr, wird auf dem Hofe der
Artillerie=Kaſerne ein militärdienſtunbrauch=
bares
Zugpferd öffentlich meiſtbietend gegen
Baarzahlung verſteigert, wozu Kaufliebhaber
eingeladen werden.
Beſſungen, den 24. April 1877.
Kommando der 1. Abtheilung Großher=
zoglichen
Feld=Artillerie=Regiments Nr. 25.

9166) Zimmerſpähne
J. C. Mahr, Stadt=Allee 1.
bei
wewoe.
pucu=
7
La.AAAATLLTaA-LiXX)
2932) Gegen Huſten, H
12 Heiſerkeit, Katarrh, Verſch eimung bei
de allen Kinderkrankheiten iſt der von mir
erfundene und ſeit 17 Jahren fabri=
24
cirte L. 89. Egers'ſche Fenchel=
Honig als das wirkſamſte Mittel =
Fe
d6 weltbekannt. Für Darmſtadt habe ich
bei Herrn H. Cälmhore de
Hirſch=Apotheke) eine Verkaufsſtelle
4
V errichtet u. verkauft derſelbe zu Fabrik= 5
V4 preiſen.
5 L. W. Egers in Breslau.
7


4X

T.
Neben meiner Apotheke;
Homiopathische Lpotheke
neu und vollständig eingerichtet.
H. Calmberg. Darmstadt, MarktI.
8

3237) Wegen Mangel an Raum iſt ein
noch ganz neues Kanapee mit 6 Stühlen/
billig zu verkaufen.
Obere Heinrichſtraße 57 parterre.
3330) (Eine gut erhaltene 3pferdige
Locomobile ſteht billig zum Verkauf.
Näheres unter 1202 bei Haaſenſtein
u. Vogler in Mannheim. (H61358]
3331) Beſſunger Sandſtraße 31 eine
Kaute Dung zu verkaufen.
3334) Eine Pelüſche=Garnitur mit
Schoner (neu) wird wegen Geſchäftsver=
änderung
preiswürdig abgegeben.
Näheres in der Epp. d. Bl.
3335) Ein runder Tiſch, ein zwei=
thüriger
Kleiderſchrank, ſowie eine Bettſtelle
von Nußbaumholz mit Strohmatratze ſind
Heidelbergerſtraße 3 billig zu verkaufen.
Friſch eingetroffen:
Rheinſalm,
Turbot,
Seezungen,
Maifiſche,
Schellfiſche,
Cabliau.
Gebr. Nöſinger,
untere Hügelſtr. 73.

für Baunnternehmer

mit ſchmaler und normaler Spur, ſowie zum Rangiren und zum Betrieb
von ſecundären Bahnen, theils fertig, theils mehrfach in Ausführung.

Jür die diesjährige Harſon
erlaube ich mir, mein mit den neueſten Muſtern, von den billigſten bis zu den feinſten
Sorten reichhaltig aſſortirtes

in empfehlende Etinnerung zu briugen.
P. S. Reſte unter'm Fabrikationspreis.

Wilhelmi Schafner,
3156)
Schützenſtraße 10.

6
4
1
Abok TAAUTEALuu
J. B. Litzendorf

a u s Mainz
empfiehlt
Herren=Zugſtieſel mit Doppelſohlen M. 8, 10.50 und 12.
Herren=Pantoffeln von M. 2 ab.
Hohe Leder=Damenzugſtiefel M 6, 750, 8. 9, 10, 11 und 12 bis zu den feinſten
Sorten mit Talons de Louis XV.
Damen=Zeugſtiefel von 6 M. ab.
Feine Promenadenſchuhe la Louis XV. Abſ.
Haute Nouveauts von 8.50 und 11 M. ab.
Reiche Auswahl aller Arten Damen=Pantoffeln ſchon von M. 180 an.
Hohe Leder=Kinderſtiefel zu den billigſten Preiſen.
Eine ſehr große Parthie grauer und brauner Zeug=, Zug= u. Knöpfſtiefel für Damen
u. Kinder werden wegen Einführung neuer Formen zu jedem Preiſe von 1.50 M.
ab verkauft.
Der Laden befindet ſich nicht wie früher in der Meſſe, ſondern Schloßgraben Nr.
[3350
13a im Hauſe des Hrn. Leihbibliothekar Achtelſtätter.

Ich beehre mich die ergebene Anzeige zu machen, daß ich dieſe Meſſe mit einer ſehr
großen Auswahl fertiger
eingetroffen bin, und em=
leinener
und baumwollener D ſamenſchurzen pfehle ſolche den geehrten
Damen unter Garantie in nur ſchwerer Waare und waſchächten Farben zu billigſten
Preiſen.
W.Bude Schloßreihe Nr. 85.
HrHöbler aus Bern.

[ ][  ][ ]

ERLro8.
Em detail.
Auch in dieſer Meſſe halte den geehrten Herrſchaften mein reich aſſortirtes
Lager der verſchiedenſten Sorten
Honigkuchen
als: Braunechweiger, Nürnherger, Ruseler Thorner,
Halldsche elc., ſowie dem bekannten und allgemein beliebten
Geſundheits=Magenbrod,
alles in nur vorzüglicher Qualität, zu billigſten Preiſen beſtens empfohlen.

EEASUEuRU

Honigkuchen=Fabrik in Halle a. Saale.
Zur Meſſe eine Bude am Schloßgraben, gegenüber von Hrn. Kaufmann Schwab.
Eine Bude gegenüber von Hrn. Miſchler.
NB. Wiederverkäufern bedeutenden Rabatt.
Ständiges Lager außer der Meſſe bei Hrn. Kaufmann Julius Köhler,
Ernſt=Ludwigſtraße.
(3384
uuNi
Rheinläsdiſche Bettfedern u. Flaumen

empfiehlt in vorzüglich reifer Waare
Nittergaſſe 4
4. Rahl é; vmp, am Markt.
5
3327)
. Ausverkaufl 2
Nur zur Meſſe verkaufe mein Lager haltbarer Waſch=, Bade=, Kinder=,
Fenſter= und Pferde=Schwämme, ſowie beliebtes Fenſterleder zu außerordentlich
billigen Preiſen aus. Bitte henau auf Firma zu achten. Bude Schloßreihe mit Firma:
f. Kammeh aus Offenbach a. M.

134)

4

Ich beehre mich mein reichhaltiges Fabriklager in ächtfarbigen
Baumwollzengen, Bettzeugrn, farbigen
Hemden sKittelzeugen, Bettbarchenden,
Schürzenleinen, Blauleinen, Sacktücher ꝛc.
während der Meſſe wieder in empfehlende Erinnerung zu bringen. Insbeſondere
empfehle wieder ſehr ſchweres gebleichtes und ungebleichtes Baumwolltuch, ſowie
eine Parthie Bettzeug= und Schürzenreſte zu ausnahmsweiſe billigen Preiſen.
W Bude wie ſeit Jahren Ecke der Blechreihe, gegenüber der Pohn'ſcher=
Hofapotheke.
Albert Hionhiierz aus Baden.
AAt
Großes Handſchuh=Lager
von
Gebridar Ssuran aus Tyrol.
Wir beehren uns ergebenſt anzuzeigen, daß wir wieder die hieſige Meſſe be=
ziehen
mit einer großen Auswahl in allen Sorten ledernen Handſchuhen, ſowie
Sommer=Handſchuhe für Herren, Damen und Kinder und empiehlen ſolche zur
geneigten Abnahme beſtens. Beſonders werden eine Parthie Damen=Glacehandſchuhe
von gutem Leder, nicht ganz rein in der Farbe, mit 1 Knopf, ſowie eine Parthie
ganz feine, auch mit 1 Kuopf, ferner Däuiſche und Waſchlederne Handſchuhe für,
Herren und Damen zum Fabrikpreiſe abgegeben. Die Bude befindet ſich wie immer
egenüber dem Homberger'ſchen Hauſe und iſt mit Firma verſehen.

Gebrüder Wurm aus Tyrol.

F
Blumenkübel
S
verſchiedener Größe vorräthig bei
Küfermeiſter H. Bogen,
Rheinſtraße 28.

3409) Eine Parthie Weißzeug,
(Tiſchzeug), ein noch guter Frack, ein Bett,
2 Notenpulte und 2 Gewehre zu verkaufen.
Wo ſagt die Expedition.

3410) Eine große Parthie junger Bux ab=
zugeben
. J. Schubkegel, Bachgaſſe 14.
3411) Schöner Kies kann billig abge=
fahren
werden. Kiesſtraße 41.

3112) Ein Kanarienhähnchen für 6 M.
und Weibchen 2 1 M. abzugeben.
Stiftſtraße 54 eine Stiege hoch.

3379) Vier ſchöne Einlegſchweine zu
verkaufen. Soderſtraße 52.

Vermiethungen.
1670) 1 unmöbl. Zimmer m. Cabinet,
obere Rheinſtr., Manſarde.
1755) Alsbald beziehbar: 1 ſchönes
möblirtes Zimmer im 2. St. Beſſ. Carlſtr.3.
Daſelbſt ein kleineres in der Manſarde.
1935) Aliceſtraße 8 u. 6 nächſt der
Frankfurterſtraße iſt die bel Etage ſammt
ſallen Bequemlichkeiten zu vermiethen und
alsbald zu beziehen.
1937) In meinem neu erbauten Hauſe,
Beſſ. Herrngartenſtraße, gegenüber dem oberen
Herrngartenthor, iſt der 1. u. 2. Stock, aus
je 4 Zimmern beſtehend, mit ſchöner Aus=
icht
und allen Bequemlichkeiten, ſofort be=
ziehbar
, zu verm. Conr. Wittmann.
2660) Karlſtraße 32 der untere Stock
mit 4 Zimmern, Küche mit allem Zugehör
zu vermiethen.
2937) Das obere Logis in meinem
Vorderhauſe Ballonplatz Nr. 3, beſtehend
in 3 Zimmern, 2 Kabinetten nebſt allem
Zugehör, an eine ruhige Familie zu ver=
miethen
u. Anfangs Juli zu beziehen.
2878) Der 3. Stock meines Hauſes,
Victoriaſtraße Nr. 32, mit 5 großen Zim=
mern
, Waſſereinrichtung und allen ſonſtigen
Bequemlichkeiten, iſt per 1. Juli d. J.
anderweitig zu vermiethen.
Georg Mahr.
2938) Rheinſtraße 25 iſt die 3. Etage,
uus 7 Piecen beſtehend, per 1. Juli an
eine ruhige Familie zu vermiethen.
3103) Ein möbl. Zimmer zu vermiethen,
Kiesſtraße 44.

[ ][  ][ ]

RGI.

692

3107) Magdalenenſtr. 12 ein möbl
Zimmer ſogleich zu beziehen.
3154) Frankfurterſtr. 7 ein möbl. Zim=
mer
, gleich beziehbar, zu vermiethen.
Auskunft bel Etage.
3174) Beſſunger Holzſtraße 10, gegen=
über
dem Orangeriegarten, iſt der mittlere
Stock, beſtehend aus 3 Zimmern nebſt Küche
und Zugehör, baldigſt zu vermiethen.
Gg. Wittmann.


Eor.
TTTTTTTtTAxAAAT.Anx.
13259) Eine neu hergeſtellte Manſarde 5
de ſofort beziehbar
4
4 Wilhelminenſtraße 4.
ArxrxxxxzrxrziTrxuxii.
3271) Auf 1. Juni ein möbl. Zimmer
Woogsplatz 13 zu vermiethen.
3286) Ein ſchönes Zimmer möbl. zu
vermiethen. Schulſtraße 7.
3337) Ein möblirtes Zimmer zu verm.
Untere Waldſtraße 44 parterre.
3338) Ein Logis, 2 Zimmer mit Zube=
hör
, ſogleich zu vermiethen. Arheilgerſtr. 14.
3413) Carlſtraße Nr. 22 iſt ein ſchö=
nes
Logis im erſten Stock zu vermiethen.
3414) Friedrichſtraße 9 iſt die Par=
terre
=Wohnung, beſtehend aus 4 Zimmern
und allen Bequemlichkeiten, alsbald zu bez.
3415) Eck der Lautenſchläger= und
Schloßgartenſtraße gegenüber dem Herrn=
garten
ein freundliches geräumiges Logis
im mittleren Stock, beſtehend aus 4 Zimmern
nebſt allem Zubehör. Preis 180 fl.

3295) Ich wohne von heute an Die=
burgerſtraße
Nr. 7 zwei Treppen hoch.
Louise Gröckes, Weißzeugnäherin.

General=Verſammlung
des Darmſtädter Droſchken=Vereins!
Freitag den 27. April Abends 8½ Uhr
im Lindenhof.
Tagesordnung: Beſprechung einer Polizei=
Verordnung.
Die Mitglieder des Vereins werden auf
8 4 des Statuts aufmerkſam gemacht.
3116)
Der Vorſtand.

Eingetragen= Genoſſenſchaft.
Montag den 30. April 1877,
Quartal=Verſammlung
Abends 8 Uhr,
im Saale des Turnhauſes am Woogsplatz.
Tagesordnung: Rechnungsablage für's erſte Quartal 1877.
Der Ausſchuß:
3418)
Peter Geuter, zweiter Vorſitzender.

44.
2.
rd

53419)

Das 4. Concert der Großh. Hofmuſik
findet nunmehr Montag den 30. April im Saalbau ſtatt. Anfang 7 Uhr.
Darmſtadt, im April 1877.
D e r A u s ſ ch u ß.

4
4
W

(Ernſt=Ludwigs=Platz
Täglich 2 große brillante Vorſtellungen, um 5 u. 8 Uhr.
Tages=Caſſe von 11 bis 1 Uhr.
g2m

E

5

To

nd der Meſſe auf dem
Ludwigsplatz.

Grosses artistisch-mechauisches

3417) u Um a. D. Balg=
geſchwülſte
, Warzen, Linſen u. ſonſtige Haut
auswüchſe werden ſchmerzlos und gründlich
beſeitigt. Zeugniſſe liegen vor. Briefen
an mich bitte ich eine Freimarke beizulegen
J. D. Molfenter, Buchhalter.
W. Bezeuge Hrn. J. D. Molfeuter,
Buchhalter in Ulm a. D., daß deſſen chem.
Mittel mich von einem Balggeſchwulſt
über dem Auge befreite, welches ſchon
zweimal erfolglos operirt wurde, und kann
deßhalb dieſes Mittel derartigen Leidenden
beſtens empfehlen.
Oſterode a. H. 16. Dez. 1876.
Provinz Hannover.
Minna Kramer.

Daſſelbe ſtellt ohne optiſche Gläſer circa 1000 mechaniſche Figuren in ver=
ſchiedenen
Gruppen vor, welche arbeiten, kommen und gehen wie natürliche Per=
ſonen
. Die Arbeiter der verſchiedenſten Stände arbeiten, die einen am Schraub=
ſtock
, die andern mit Holz, der Landmann mit dem Pflug u. ſ. w. Sämmtliche
Figuren werden durch eine Dampfmaſchine neueſter Conſtruction in Bewegung
geſetzt; dieſelbe iſt prämirt von den Welt=Ausſtellungen in Paris und Wien mit
dem erſten Preiſe. Der Dirigent E. Wunderle, Mechaniker, Schüler des be=
rühmten
Leontart in Paris, hat ſich alle Mühe gegeben und nichts verſäumt
in der Ausführung ſeiner Arbeit, um die allgemeine Anerkennung des Publikums
zu erhalten.

Daſſelbe Uhrwerk, welches der Maſſenmörder Thomas in Bremerhafen an=
wendete
, verfertigt von demſelben Meiſter, Uhrmacher Fuchs in Bernburg, und
als ächt von der dortigen Behörde atteſtirt.
W Nicht zu überſehen. E
Die ſingenden Vögel. Der Automat als Zauberer.
Die Goldfiſchreiter.
Eintrittspreis: 1. Platz 50 Pf. 2. Platz 25 Pf.
Für Schulen können beſondere Vorſtellungen vereinbart werden.

[ ][  ][ ]

E 81.

Krieger-Verein Darmſtadt.
Camſtag den 28. April Abends 8 Uhr
Große
Abend-Interhaltung mit Fanz
im großen Saale des Schützenhofes.
Karten für einzuführende Herren Mark 1.50.
Damen 1.
ſind bei Kamerad Schorlemmer, Ludwigſtraße, zu haben.
3204)
Der Vorgtand.
4420)
La g e r b i e r
im grünen Laub.
4
Geſchafts=Eroſuung u. Empeylung.
Hiermit die Anzeige, daß ich unterm Heutigen dahier ein
l0
MobeiLansport-EFraehlſuhrgeſeyaft
errichtet habe und empfehle daſſelbe dem verehrlichen Publikum bei Wohnungs= Ver=
ünderungen
ꝛc. und namentlich aber dem Beamten= und Militärſtande bei Verſetzungen/
u. ſ. w. zur gefl. Benützung. Durch gut eingerichtete praktiſche Wagen bin ich in der
Lage, bei billiger und prompter Bedienung jedwede Garantie zu übernehmen.

e2
4

Worms, den 19. April 1877.

[E684)

Lo
Geſucht!
Ein ülteres Mädchen, das ſich jeder Haus=
arbeit
unterzieht, waſchen u. bügeln kann,
alsbald geſucht. Gute Zeugniſſe verlangt.
Wo? ſagt die Erp.
3138) Ein Mann, der Sprachkenntniſſe
beſitzt und mit Buchführung und Corre=
ſpondenz
vertraut iſt, ſucht Beſchäftigung
und würde auch zu Hauſe deutſche, engliſche,
franzöſiſche ꝛc. Abſchriften verfertigen.
Gefl. Offerten befördert die Exp. d. Bl.

3179) Einen Lehrling ſucht
G. Momberger, Spengler,
Mathildenplatz 3.
2951) 6500 Mark werden auf erſte
Hypothek gegen doppelt gerichtliche Sicher=
heit
zu leihen geſucht. Beſſunger Sand=
ſtraße
40, Hinterhaus.

3396) Geſucht werden per Mai oder
Juni 2 oder 3 möbl. Zimmer mit 2 Betten.
Peuſion erwünſcht. Offerten unter P.
mit Preisangabe bef. d. Exp.

Achtungsvoll
Adam Waller,
kleine Rheinſtraße 4.
ſEin Colportage Verlagsgeſchäft ſucht
E zur Errichtung einer Filiale in
Darmſtadt ein n tüchtigen Vertreter. Jahres=
Einkommen ca. 3000 Mark durch Proviſion.
Bedingungen: 600 M. Baar=Caution in
einer Sparkaſſe zu deponiren. Ausſchluß
von Nebengeſchäften und gute Referenzen.
Branchenkenntniſſe nicht erforderlich. Für
tüchtige, ſofort disponible Kaufleute gün=
ſtigſte
Gelegenheit zur Selbſtſtändigkeit u.
lucrativem Geſchäft ohne Kapital=Aufwand.
Deutſche Export=Buchhandlg. in Mainz.
9
70,
50¼
TTTTrAAtaRizrAALazTr)
543358) Wohnungs=Geſuch.
4 Eine ſtille Familie ſucht per 1. Juli 9
46 im Hochparterre ein Logis, beſtehend F
Paus 4 Zimmern, Küche u. Zubehör. d=
Offerten mit Preisangabe erbittet 7
2 man unter Chiffre 1103 in der d=
4
2 Erp. d. Bl. abzugeben.
Souuxr
!
TXXAAATrAXAllXX AAAAAh!
3348) Damen= und Kinderkleider
werden nach neueſter Facon raſch und billig
angefertigt.
Hofſtallſtraße Nr. 8.

695
3305) Es wird ein Haus zu miethen
oder zu kaufen geſucht.
Gefl. Offerten bittet man bei der Exp.
d. Bl. unter der Chiffre A. B. nebſt Preis=
angabe
niederlegen zu wollen.

3301) In einer anſtändigen Familie
findet noch ein Schüler gute und billige
Penſion ſowie Nachhülfe. Soderſtraße 61
3 Stock.
3309) Elne ruhige Familie ſuch
eine Wohnung von 3 bis 4 Zimmern,
möglichſt mit Garten. Offerten an die
Expedition.

2850) Ein Lehrling kann eintreten bei
Eichberg's Nachfolger.
2638) Ein ordentlicher Junge kann in
die Lehre treten bei Hofſchloſſer Ludwig,
Grafenſtraße Nr. 35.
3353) Ein Müdchen, welches im
Kochen erfahren iſt nimmt Aushülfsſtelle.
Näheres in der Expedition.

3354) Dem Wiederbringer eines ent=
flohenen
Kanarienvogel=Hahnens mit
ſchwarzer Haube und einigen ſchwarzen
Federn in dem Flügel eine gute Beloh=
nung
Louiſeuplatz 5.
3363) Ein braves Müdchen für Küche
und Hausarbeit zum 1. Mai geſucht.
Wo? ſagt die Exp.

3122) Eine
ſucht Laufdienſt.
ſtraße 52.

brave zuverläſſige Frau
Zu erfragen Eliſabethen=

3423) Ein braver Junge in die Lehre
geſucht bei
H. Weimar, Tapezier,
Hofſtallſtraße 6.

3424) Ein Mädchen geſucht für Haus=
arbeit
, welches zu Hauſe ſchlafen kann.
Näheres Marktplatz 5, zweiter Stock.

E ſFin gebild. Frauenzimmer geſ.Al=
L ters ſucht Stellung bei einz. Dame

2.
&4.
oder Herrn zur Pflege und Führung des
Haushalts. Näheres in der Exp.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge)
Canstag den 28. Apil= Vorabendgottesdienſt um 7 Uh. Morgengottesdienſt um 8½. Uhr.
Predigt um 9½ Uhr.
Nachmittagsgottesdienſt um 4 Uhr.
Sabhathausgang 8 Uhr.

Cages-Kalender.
Donnerstag 26. April: Generalverſammlung des
Kohlenvereins Concordia.
Freitag 27. April: General=Verſammlung des
Darmſtädter Droſchkenkutſcher=Vereins.
Samstag 28. April: Große Abendunterhaltung
mit Tanz des Krieger=Vereins.
Montag 30. April: Viertes Concert der Großher=
zoglichen
Hofmuſik.
Quartal=Verſammlung
der Darmſtadter Volksbank.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag 26. April.
Das Nachtlager in Granada.
Romantiſche Oper in 2 Atten; Muſik von
Kreuzer.
Freitag 27. April.
Neu einſtudirt:
Ein Kind des Glücks.
Schauſpiel in 5 Atten von Ch. Birch=Pfeiffer.
Hermance.. Frl. Spettini. vom Großh.
Hoftheater in Schwerin, als Gaſt.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
199

[ ][  ]

694

Dieſelbe verſichert Bodenerzeugniſſe gegen Hagelſchaden. Die Prämien ſind feſt
und billig, Nachſchüſſe werden alſo niemals erhoben. Die Schäden werden wie in
früheren Jahren coulant und unter Zuziehung von Landesdeputirten regulirt und
binnen Monatsfriſt nach Feſtſtellung voll und baar bezahlt. Verſicherungen auf
mehrere Jahre genießen einen angemeſſenen Prämienrabatt, welcher ſofort von der
Jahresprämie in Abzug gebracht wird.)
Die Unterzeichneten ſind zu jeder Auskunft und zur perſönlichen Aufnahme von
Verſicherungen ſtets bereit und empfehlen dem landwirthſchaftlichen Publikum obige
Geſellſchaft ganz ergebenſt.
Die General=Agentur: Lark Gaulé in Darmſtadt.
C. Langendorf in Gräfenhauſen.
Bürgermeiſter Germann in Meſſel.
3109)
5
Ph. Poppert in Pfungſtadt.

Wtuui
4416)
Lodes=Anzeige.
5 Allen Verwandten u. Freunden ſtattg
zjeder beſonderen Anzeige die für mich ſoh
Eſchmerzliche Nachricht, daß mein lieber Bru=K
der Friedrich Walloth in Genf nach kurzemß.
Krankenlager ſanft verſchieden iſt.
6 Eliſe Eiſenmenger, Pfarrerswittwe.k

Im Großherzoglichen Kaufholzmagazin
dahier werden vom 12. Januar 1877 an
verkauft:
Buchen=Scheidholz per Rmtr. 15 Mark.
Kiefern=
Großherzogliches Rentamt Darmſtadt.
358)
Hauſer.

Mittheilungen ans Stadt und Land.
Darmſtadt, den 26. April
Nach den feſtgeſtellten Dispoſitionen für die Reiſe S. M. des
deutſchen Kaiſers trifft derſelbe auf der Rückreiſe aus Elſaß= Loth=
ringen
Mittwoch den 9. Mai N.=M. 5½ Uhr hier ein.
Dem Vernehmen nach iſt Frl. Spettini am Großh. Holtheater
engagirt worden.
Die geſtrige Schwurgerichlsverhandlung gegen den eines
Vergehens gegen die Siulichkeit beſchuldigten ledigen Taglöhner Adam
Schmidt aus Waldmichelbach mußte aufgehoben werden, da der Ange=
klagte
während derſelben von Krämpfen befallen und in Folge deſſen in
das ſtädtiſche Hoſpital verbracht wurde.
Nachweislich der verbffentlichten Ergebniſſe der Volkszühlung
vom 1. Decbr. 1875 haben von mindeſtens 2000 Einwohner zählenden
Wohnplätzen im Großherzogthum gegen die Volkszählung vom 1. Decbr.
1871 an Bevölkerung hauptſächlich zugenommen: Beſſungen um 1005
Darmſtadt um 3456, Pfungſtadt um 546, Bürgel bei Offenbach um 583,
Langen um 476, Neu=Iſenburg um 1193, Offenbach um 3289 Gießen um
1730, Kaſtel um 693. Mainz um 3139, Mombach um 528, Weiſenau um
674, Bingen um 482, Worms um 2103 Einwohner; abgenommen hin=
gegen
haben hauptſächlich Babenhauſen um 132, Gernsheim um 127, Lauter=
bach
um 109 Einwohner. Die geringſte Zunahme hat Schletz zu verzeich=
nen
: zwei.
- In der Zeit vom 1. März bis 20. April d. J3. wurden Arreſta=
tionen
dahier vorgenommen: Im 1 Revier 119, im 2. 46, im 3. 15,
im L. 32.
- Es beſtätigt ſich. daß man der Diebe, die vor etwa 8 Monaten
im Schuchard'ſchen Haus mittelſt Einbruchs ca. 2000 M. ſtahlen, nunmehr
habhaft geworden iſt. Mann, Frau und Schwägerin wurden früh Morgens
im Bett verhaftet. In einem Koffer wurde noch fein Theil des Geldes
vorgeſunden. Der Mann war im Schuchard'ſchen Haus als Burſche be=
ſchäftigt
geweſen und hatte ſich in dieſer Eigenſchaft mit den Localitäten
bekannt machen und von dem Auſbewahrungsort des Geldes Kenntniß er=
langen
köͤnnen.
Ein intereſſantes Bild bietet der Durchbruch von der Caplaneigaſſe
auf die Langgaſſe dar. Es iſt ein Gewinkel und Geeck ohne Gleichen, dem
eine ordnende Hand erſt einiger Maaßen zu Anſehen verhelfen muß. Die
von den alten Hüuſein nun blos gelegten Wände geſtatten aber auch einen
merkwürdigen Einblick in die Bauart der nächſt verfloſſenen Jahrhunderte.
Die Gefache wurden einfach mit einem Flichtenwerk aus Prügelreiſern
verſehen, ühnlich wie die Weidenflechterei an einer Mahne, und die groben
und großen Maſchen dann einfach mit einer Lehmſchmiere ausgefüllt. Das
Ganze bildete einen angenehmen Aufenthaltsort fur Ungeziefer jeder Art.
Vor einiger Zeit war ein hieſiger Junge angeblich beſtrebt, einem
freſſenden Pferde ſein vom Wind verwehtes Heu wieder auf einen Haufen
zuſammen zuſchieben, als das jedenfalls andre Abſichten unterſtellende
Thier den Jungen mit einem heftigen Biß packte und demſelben ſoͤrmlich
ein Stück aus der Wange riß. Verſelbe mußte alsbald ins Hoſpital ver=
bracht
werden und iſt nunmehr wieder geheilt mit einem Wahrzeichen im
Geſicht entlaſſen.
Frankfurt, 24. April. Auf der Straſkammer entrollte ſich geſtern
ein düſteres Bild heutiger ſocialer Zuſtände. Zwei Familien bewohnten,
um es ſich in ihrer Miethe recht leicht zu machen, zuſammen zwei Zimmer
Der eine Miethpartner, welcher ſich kirchlich hatte trauen laſſen, ſah ſeine
Ehe als legale an, die des andern jedoch nicht, denn wegwerfend ſagte er:
Sie ſind nur eivil getraut= Daß die Letzteren ihre Ehe nicht als feſt
anſehen, geht daraus hervor, daß ſie ſich trennten und die Frau unter

ihrem Madchennamen ſich wieder in die Welt ſchlug, er aber für ſich weiter
als Taglöhner wirthſchaftet.
- Ein fleißiger Redacteur. Am 18. April feierte einer der
geachtetſten Bürger Bernburgs, der Beſitzer und Redacteur des Bern=
burger
Wechenblattes, Herr Alexander Meyer ſein fünfzigjähriges Buch=
drucker
Jubiläum. Herr Meyer iſt in gewiſſer Beziehung ein Unicum,
und die Art und Weiſe, wie er ſeine Zeitung herſtellt, dürfte in ganz Eu=
ropa
einzig daſtehen. Nicht am bequemen Schreibtiſch ruhig uud ungeſtoͤrt
arbeitet er, ſondern in der Druckerei, inmitten ſeines Perſonals, am Setz=
kaſten
ſetzt' er ſeinen Leitartikel aus dem Kopf, d. h. ohne ihn aufge=
ſchrieben
zu haben. Und welchen Störungen iſt er dabei ausgeſetzt! Bald
geht ihn ein Druckerjunge um Farbe an, bald fordern die andern Setzer
Manuſcript, bald ſoll er einer Dame ein Inſerat abfaſſen, bald ſoll er eine
Zahlung leiſten oder in Empfang nehmen Bald wird ihm ein eben durch
die Straßen laufender toller Hund als Neuigkeit gemeldet, bald erbält er
die traurige Kunde, daß in Nienburg Einer von'3 Jerüſter gefallen iſt,
bald bittet ein weltberühmter' Trapezkünſtler um freundliche Berückſich=
tigung
; bald erfleht eine concertirende Sängerin ſeine Huld und Nach=
ſicht
. und Allen ſteht er Rede, jeden Einzelnen fertigt er mit einer wah=
ren
Engelsgeduld ab, und zwiſchendurch ſetzt er ſeinen Leitartikel immer,
nicht einen Augenblick den Faden verlierend. Mögen dem Jubilar noch
viele ſohe Jahre geſchenkt ſein. - Herr Meyer war auch während des
allgemeinen deutſchen Journaliſtentages. der vor einigen Jahren in Wien
tagte, in dieſer Stadt, wo er vor Allem wegen ſeines treuherzigen Weſens
bald ein Liebling aller Collegen ward.
Der Blaumann Amtsblatt für den Bezirk Blaubeuern in Würt=
temberg
, bringt nachſtehenden Artikel, welcher der Verbreilung werth iſt
und Stoff zu einem kleinen Luſtſviele abgeben könnte. In D., Oberamt
R, war am 28. v. M. Schulprüſung. Der Herr Schulinſpector gab der
oberen Abtheilung ſiyliſtiſche Aufgaben, die zu Papier gebracht werden
mußten. Der groͤßte Theil derſelben waren Briefe an wirklich exiſtirende
Perſonen, nämlich an Brüder, Schweſtern, Verwandte, Bekannte ꝛc. und
enthielten diverſe Nachrichten. z. B. Todesnachrichten, Unglücksfälle, Zah=
lungsmahnungen
ꝛc., wie ſolche im Leben häufig vorkommen. Der Herr
Vſitator wollte ſich nun ferner überzeugen, ob die Kinder auch geübt
wären, einen Brief formrichtig zu adreſſiren und zu ſchließen, behufs dſſen
ſie ſolche in Couvert legen, mit Adreſſe verſehen und ſchließen mußten.
Die Kinder ſollen ihre Aufgabe ganz wacker geloſt und ſogar das franco;
deutlich angebracht haben. Zum Zwecke der Correctur und Beurtheilung
der Schule wollte ſie der Herr Schulinſpector mit nach Hauſe nehmen, lietz
ſolche aber aus Verſehen im Pfarrhauſe zu D. liegn Des andern Tags
aber, wahrend des Gottesdienſtes, kam der Amtsbote, wie gewöͤhnlich an=
fragend
, ob nichts zu beſorgen ſei. Die Magd ſah nach und fand auf dem
Pulte des Pfarrers eine erkleckliche Zahl Brieſe, die ſie nun dem Boten
zur Beſorgung übergab. Auf der Poſt jedoch bemerkie der Beamte, daß
die Briefe alle mit franco' bezeichnet waren und ſordert den geſetzlichen
Tarif. Der Bote, im Glauben, der Herr Pfarrer habe ſolches vergeſſen,
erlegte das Porto und bekam hierüber Beſcheinigung. Mittags 12 Uhr
wieder zurückkehrend. übergab er dem Pfarrer die Beſcheinigung, der aber
ſehr verdutzt drein ſchaute, da er ſchon einige Tage her keinen Brief ge=
ſchrieben
hatte. Nun hellte ſich die Sache auf. daß die Proben der Schüler
ihren durch die Adreſſe bezeichneten Weg angetreten hatten, von denen ſo=
gar
einer bis nach Amerila und ein anderer gar bis nach Auſtralien lau=
tet
. Der Herr Lehrer wurde nun ſchleunigſt von dem ürgerlichen Falle in
Kenntniß geſetzt, er eilte ſogleich nach R., um die Brieſe wieder zurückzuer=
halten
. Allein auf der Poſt hieß es; die ſind beſorgt und aufgehoben.
Die nun folgende Conſuſion zwiſchen Empfänger und Schreiber kann ſich
der geehrte Leſer vorſtellen. Der Herr Schulinſpector aber iſt durch dieſen
Fall der Mühe der Correcur enthoben.

Redaction und Verlag: 8. C. Wittichſche Hofbuchdruckerat.