Darmstädter Tagblatt 1877


02. März 1877

[  ][ ]

Abonnemenkpreis
6 Mark jährlich incl. Bringerlohn.
Auswärtz werden von allen Poſt=
Amtern Beſtellungen entgegengenom=
men
zu 1 Mark 50 Pf. pro Quartal
und. Poſaufichlag und Beſiellgebühr.

(Frag= und Anzeiges(att.)
Mit der Sonntags=Beilage:
fluſſrirkes Aulerhaltungsl
140. Jahrgang.

Inſerat=
werdenangenommem
nDarmſtiadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blbßer,
Friedrichsſtr. Nr. 7. ſowie auswärtz
von allen ſollden AnnoneenEppe=
ditionen
.

Amtliches Grgan für die Bekannkmachungen des Großh. Ereigamts, ſowie des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.

P.A4.

Freitag den 2. März

1877

B e k a n n t m a ch u n g.
Betr.: Das Erſatz=Geſchäft pro 1877. insbeſondere die Zurückſtellung der mit dem Berechtigungsſchein zum
einjährig freiwilligen Dienſt verſehenen Militärpflichtigen.
Diejenigen im Jahr 1857 geborenen Militärpflichtigen, welche dahier geſtellungspflichtig ſind und ſich im Beſitz des
Berechtigungsſcheins zum einjährig freiwilligen Dienſt befinden, werden hierdurch aufgefordert, ſofern ſie ihre Zurückſtellung
vom Militärdienft zu beantragen beabſichtigen, ihre Berechtigungsſcheine alsbald hier (Neckarſtraße 3 mittlerer Stock, Büreau
für Militärangelegenheiten) vorzulegen.
Darmſtadt, den 26. Februar 1877.
Der Civil=Vorſitzende der Erſatz=Commiſſion Darmſtadt.
v. Zangen.

Mobiliar=Verſteigerung zu Eberſtadt.
Montag den 5. März l. J., Vormittags 9 Uhr anfangend,
ſollen auf freiwilliges Anſtehen der Wittwe des verlebten Georg Heinrich Darm=
ſtädter
II. in deren Behauſung zu Eberſtadt nachfolgende Gegenſtände, als:
2 gute zugfeſte Ackerpferde, 3 Kühe, 1 Rind und 1 Mutterſchwein Federvieh,
1 zweiſpänniger und 1 einſpänniger Wagen, 1 Wagenkaſten, Stein= u. Erndteleitern,
Pflüge, Eggen, 1 Pfuhlfaß und ſonſtige landwirthſchaftliche Geräthe, 1 Kelter mit
Mahltrog, 1 Heblade und Winde; ferner Kartoffeln, Heu, Kleeheu und Stroh; ſodann
eine große Parthie Säcke, ſowie ſonſtige Hausgeräthe gegen gleich baare Zahlung
öffentlich verſteigert werden
Eberſtadt, am 24. Februar 1877.
Großherzogliches Ortsgericht Eberſtadt.
Müller.
1524)

Holz=Handlung v. Gebr. Vogel
Nauheim bei Groß=Gerau.
Großes Lager, 1F. 5791)
ſelbſt ausgehauener Daubhölzer
4909) für Bier= und Weinfaß.

Bekanntmachung.
Die am 21. und 22. Februar 1877 in
hieſiger Gemeinde abgehaltene Holzver=
teigerung
iſt genehmigt und können die
Abfuhrſcheine nächſten Samſtag den 3. d. M.
in Empfang genommen werden und fügen
wir noch hinzu, daß zu gleicher Zeit die
Ueberweiſung ſtattfindet.
Beſſungen, den 1. März 1877.
Broßherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.

J
V. d. B.:

1615) Berth, Beigeordneter.
Holz=Verſteigerung
1616) Montag den 5. März l. J.,
Vormittags 9 Uhr, ſollen im Erzhäuſer
Gemeindewald verſteigt werden:

132 Mtr. kiefern Knüppelholz,
36
Schweinſtallegner,
1800 Stück Wellen,
140 Gerüſtraidel verſchied.
Länge,
Baumſtangen,
200
650
Bohnenſtangen.
Die Zuſammenkunft iſt auf dem Mör=
felder
Weg am Walde.
Erzhauſen, den 27. Februar 1877.
C-aßherzogliche Bürgermeiſterei Erzhauſen.
Thomas.

Aochton alten Hordhäuser
empfiehlt
1028) Georg Liebig Sohn.

Emser zastillen.
aus den festen Bestandtheilen der
Emser Duellen unter Leitung der
Administration der König Wilhelms
Felsenquellen bereitet, seitahren
gegen Hals- und Brustleiden be-
währt
, in plombirten Schachteln
mit Coutrollstreifen vorräthig in
Darmstadt in der Adler-Apotheke
des Herrn Dr. A. Tenner.
and bei Apotheker H. Calm.
10119)
berg.
Engros-Versandt: Magarin der Emser
Pelsenquellen in Cöln.
14)
MNtatr A rranirn n rr
CtZeilkarctiAiAinAi Aini Ar A AAi.
Amerik. Schweineſchmalz
in prima Waare empfiehlt billigſt
1030) Georg Läebig Sohn.
1528) Ein 7jähriges kräftiges Zug=
pferd
, Wallach, ſchwarzbraun, ohne Ab=
zeichen
, wegen Mangel an Beſchäftigung zu
verkaufen. Näheres in der Exp.
93

[ ][  ][ ]

Allen Kranken Kraft und Geſundheit ohne Medicin und
ohne Koſten durch die Heiluahrung:

AEL½ LAAALL.OLkILL!

du Barry
von
London.

1311) Heinrichſtraße Nr. 100 Manſarde
2-3 Zimmer unmöblirt.

Vermiſchte Nachrichten.

Seit 30 Jahren hat keine Krankheit dieſer angenehmen Geſundheits=
ſpeiſe
widerſtanden und bewährt ſich dieſelbe bei Erwachſenen und Kindern ohne
Medicin u. ohne Koſten beiallen Magen==Nerven=,Bruſt=,Lungen=,Leber=,Orüſen= Schleim=
haut
=, Athem=, Blaſen= und Nierenleiden, Tuberkuloſe, Schwindſucht, Aſthma, Huſten,
Unverdaulichkeit, Verſtopfung, Diarrhöen, Schlafloſigkeit, Schwäche, Hämorrhoiden,
Waſſerſucht, Fieber, Schwindel, Blutaufſteigen, Ohrenbrauſen, Uebelkeit und Erbrechen
ſelbſt während der Schwangerſchaft, Diabetes, Melancholie, Abmagerung, Rheumatis=
mus
, Gicht, Bleichſucht; auch iſt ſie als Nahrung für Säuglinge ſchon von der Ge=
burt
an ſelbſt der Ammermilch vorzuziehen. Ein Auszug aus 80,000 Certificaten
über Geneſungen, die aller Mediein widerſtanden, worunter Certiſicate vom Profeſſor
Dr. Wurzer, Medicinalrath Dr. Angelſtein, Dr. Shoreland, Dr. Campbell, Profeſſor
Dr. Deds, Dr. Ure, Gräfin Caſtleſtuart, Marquiſe de Brshan und vielen anderen
hochgeſtellten Perſonen, wird franco auf Verlangen eingeſandt.
Abgekürzter Auszug aus 80,000 Certificaten.
Nr. 80416. Frau Major Deutſch, geb. von Horn in Poſen; deren Kinder vom
Drüſenleiden hergeſtellt.
Nr. 64210. Marquiſe von Brehan von 7jähriger Leberkrankheit, Schlafloſigkeit,
Zittern an allen Gliedern, Abmagerung und Hypochondrie.
Nr. 75877. Florian Köller, K. K. Militörverwalter, Großwardein, von Lungen=
und Luftröhren=Katarrh, Kopfſchwindel und Bruſtbeklemmung.
Nr. 75970. Herr Gabriel Teſchner, Hörer der öffentlichen höheren Handels=
Lehranſtalt in Wien, in einem verzweifelten Grade von Bruſtübel u. Nervenzerrüttung.
Nr. 65715. Fräulein de Montlouis, von Unverdaulichkeit, Schlafloſigkeit und
Abmagerung.
Nr. 75928. Baron Sigmo von 10jähriger Lähmung an Händen u. Füßen ꝛc.
Die Rovalescière iſt viermal ſo nahrhaft als Fleiſch und erſpart bei Erwachſe=
nen
und Kindern 50 Mal ihren Preis in anderen Mitteln und Speiſen.
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Preiſe der Revales-ière ¹ Pſd. 1 Mk. 80 Pf, 1 Pſd. 3 Mk. 50 Pf., 2 Pfd.
5 Mk. 70 Pf., 12 Pfd. 28 Ml. 50 Pf.
Revalescière Chocolatse 12 Taſſen 1 Ml. 80 Pf., 24 Taſſen 3 Ml. 50 Pf,
48 Taſſen 5 Mk. 70 Pf. u. ſ. w.
Revalescière Discuites 1 Pſd. 3 Ml. 50 Pf., 2 Pſd. 5 Ml. 70 Pf.
Zu beziehen durch Du Barry und Co. in Verlin W., 28=29 Paſſage (Kaiſer=
Gallerie) und bei vielen guten Apothekern, Droquen=, Specerei= und Delicateſſenhändlern
im ganzen Lande.
Darmstadt: Georg Lerch, Emanuel Fuld, G. P. Poth.
Balnz; Hauptdepot Dr. W. Strauß, Mohren=Apotheke, M. Becker
ſel. Wwe., Weſtenburger, Hellmeiſter, Jean Gaßner, Aug.
Heieck.
Wleshaden: A. Schirg, A. Brunuenwaſſer, A. Schirmer.
Worms: J. H. Mayer.


(Ein gebrauchter Dampfkeſſel, zu
1
E, einer Dampfheizung noch verwend=
bar
, wird nebſt Montirung billig abgegeben.
Näheres im Verlag. 23
Cabliau,
Prima Labberdan friſch gewäſſert
ſoeben eingetroffen.
Gy. = nOtm,
Eck der Caſino= u. Bleichſtraße. 1617) Offerten
über franzöſiſche
Stallhaaſen
werden entgegen= genommen.
Krauichſteiner=
ſtraße
51. Vermiethungen. Gedörrte Zwetſchen
von vorzüglicher Süße per Pfd. 23 Pfg.
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v. L. zuoen,
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5 Promenadeſtraße 37
1447)
ſchöne, neu hergerichtete Wohnung (7 Zim,
mer m. Zubehör, Gas, beſond. Gärtchen ꝛc.)
demnächſt zu vermiethen; kann ſofort ein=
geſehen
werden. Auskunft daſelbſt parterre.

99
; Eijaͤnbigs Phen kann, wind
auf Oſtern geſucht.
Waldſtraße 51, 1 St.

1544)
Geſucht
Behufs Inſtandhaltung eines Gartens ein
Gärtner. Näheres in der Exp.
1402) Für die feinere Weißzeug=Branche
ſuche noch einige vollſtändig geübte Ar=
beiterinnen
.
H. Naumann,
obere Eliſabethenſtraße.
1547) Ein kleiner hellbrauner alter
Hund hat ſich verlaufen. Dem Ueberbringer
20 Mark Belohnung.
Bei der Exp. zu erfragen.
Verſicherungs=Agenten.
1210) Zur Vertretung einer gut ein=
geführten
renommirten Feuer= Ver=
ſicherungs
=Geſellſchaft ſucht man einen
tüchtigen Agenten für Darmſtadt u. Um=
gegend
. Briefliche Offerten sub V. E.
befördert die Exp.
1620)
Stelle=Geſuch.
Es wird für ein Mädchen aus guter
Familie eine Stelle geſucht, entweder in
einem Laden oder zu Kindern von 3-6
Jahren, oder zur Stütze der Hausfrau.
Briefe bittet unter J. H. 1 an die Exp.
richten zu wollen.
1621) Ein braves Dienſtmädchen
geſucht. C. Glückert, Rheinſtraße 47.
1622) Gefunden ein kleines goldenes
Kettchen mit Pettſchaft, Uhrſchlüſſel ꝛc.
Der Eigenthümer kann daſſelbe Heinheimer=
ſtraße
15 in Empfang nehmen.
Wer eine Annonce hier oder auswärs
25 veröffentlichen und Zeit reſp. Geld
ſparen will, der beauftrage damit die Anon=
cen
=Expedition von Ekansenstelm
& Vogier in Cranhfurt a. M.
deren ausſchließliches Geſchäft es iſt,
Anzeigen in alle Zeitungen der Welt billigſt
zu vermitteln.
1623)
Todes=Anzeige.
Verwandten und Freunden hiermit ſtatt
jeder beſonderen Mittheilung die traurige
Anzeige von dem geſtern Abend plötzlich er=
folgten
Hinſcheiden unſeres innigſt geliebten
Töchterchens Bertha.
Die tiefbetrübten Eltern:
Friedrich Schorlemmer.
Margar. Schorlemmer, geb. Hartmann.
Darmſtadt, den 1. März 1877.
Die Beerdigung findet Freitag Nach=
mittags
5 Uhr ſtatt.

[ ][  ][ ]

1624)
Tarif=Aenderung.
Mit dem 1. März er. werden von unſerer Station Darmſtadt directe Billete
nach Paris ſowohl über Heidelberg=Kehl als auch über Mannheim=Forbach mit einer
Gültigkeitsdauer von 30 Tagen und zur Benutzung ſämmtlicher fahrplanmäßigen Züge
zu nachſtehenden Preiſen ausgegeben:
1) Darmſtadt-Paris via Heidelberg-Kehl.
1 Cl. 68,0 Mark, II. Cl. 50,1) Mark, I.II. Claſſe 60,20 Mark.
Auf jedes Billet werden auf den Strecken der franzöſiſchen Oſtbahn 30 Kilogramm
frei befördert, auf den deutſchen Strecken dagegen wird Freigepäck nicht bewilligt.
2) Darmſtadt-Paris vla Mannheim-Forbach.
I. Cl. 67,70 Mark, II. Cl. 50,20 Mark, IIII. Claſſe 61,60 Mark.
Dieſe Billete berechtigen zur freien Mitnahme von 25 Kilogramm Gepäck auf der
ganzen Strecke.
Die gemiſchten Billete (II. Claſſe) berechtigen auf den deutſchen Strecken zur
Fahrt in der II. Wagenclaſſe, auf den Strecken der franzöſiſchen Oſtbahn dagegen in
der I. Wagenclaſſe.;
Darmſtadt, den 27. Februar 1877.
Direction der Main=Neckar=Bahn.
1625
Kaufmänuiſcher Verein.
Montag 5. Mürz Abends 8 Uhr im großen Saale des Darmſtädter Hofs.
Vorirag
des Herrn Rabbiner Dr. Landsbergor von hier über:
Mohammed und den Jslam'.
Schluß der Saalthüre präcis 8½ Uhr.
Für Nichtmitglieder ſind Karten zu M. 1. 50. in den Buchhandlungen der Herren
A. Bergſträßer und F. L. Schorkopf, ſowie Abends an der Kaſſe zu haben.
Der Eintritt iſt nur gegen Vorzeigung der Mitglieds= reſp. Abonnements= oder
Tageskarten geſtattet.
Die Einführung von Damen iſt nur unſeren Mitgliedern geſtattet.
Der Aufgang zum Saale iſt durch das Vorderhaus rechts.
Der Vorſtand.
Großherzogliche Handelskammer zu Darmſtadt.
Oeffentliche Sitzung
Dienſtag den 6. März 1877, Abends 6 Uhr.
Eiſenbahnfrachtbriefe.
Tagesordnung:
2) Reform der Zahlungsweiſe.
1626)
3) Neue Einläufe.
Diener-Ball
Samſtag den 10. Mürz im großen Saale des Schützenhofes.
Karten ſind bei den Vorſtands=Mitgliedern, ſowie Abends an der Kaſſe 2 Mark
zu haben. Nichtmitglieder können durch Mitglieder eingeführt werden.
Um recht zahlreiche Betheiligung wird gebeten.3
1627)
Der Vorſtand.

iſt an
8 Ein Siegelring der
S
Kirchhofsmauer gefunden worden und kann
gegen die Inſeratgebühren abgeholt werden.
Stiftſtraße 44, 3. Stock.

1612) Wäſche zum Waſchen u. Bügeln
wird angenommen. Friedrichſtr.16 Manſarde.
Im Großherzoglichen Kaufholzmagazin
dahier werden vom 12. Januar 1877 an
verkauft:
Buchen=Scheidholz per Nmtr. 15 Mark.
Kiefern=
9
Großherzogliches Rentamt Darmſtadt.
358)
Hauſer.

Tages-Kalender.
Freitag 2. Mürz: Verſammlung der Mitglieder des
Lokalgewerbe=Vereins Darmſtadt.
Samstag 3. März: 5. Stiſtungs=Feſt des Kaufm.
Vereins. - Hauptverſammlung der Feuerwehr
Beſſungen.
Sonntag 4. März: Ordentliche General=Verſamm
lung des Darmſtädter Oekonomen=Vereins.
Generalverſammlung des Kranken= u. Sterbe=
kaſſe
Vereins Eintracht.
Montag 5. März: General=Verſammlung des Bür=
ger
=Vereins.
General=Verſammlung der
Darmſtädter Volksbank. - Berathung und Be=
ſcheßfaſſung
der Mitglieder des Allgemeinen
Vereins gegen Verarmung und Betielei.
Vortrag im Kaufm. Verein.
Dienstag 6. März: Offentliche Sitzung der=Großh.
Handelskammer.
Samstag 10. März: General=Verſammlung de=
Kaufm. Vereins. - Diener=Ball.

1031) Ludwigsplatz 7.

Chocolade-Labrikz.
Chocoladen bekannte feine u. reine Sorten.
Lacoigne ſcharfentölt mit Gebrauchs=
Anweiſungen.

Sohwämme.
Lsger
in allen Sorten für Toilette, Pferde und
Chaiſen ꝛc.

Ital. Brünellen,
Katharinen=Pflaumen, Kirſchen,
Türkiſche Zwetſchen,
Feine Aepfel,
Italieniſche Maccaroni,
Fleiſch=Extract,
Kinder=Mehl,
Condenſirte Milch.

Friſche Miueralwäſſer.
echt Juglische Biscuils
ſchön friſch.
Albert, Napoleon, Aie- Nac Faney, Com-
bination
u. Mixed.

Feine Spirituoſen,
Arac, Rum, Kirſchwaſſer,
Cognac,
Feine Liqueure von Wynand
Fockink in Amſterdam u. Eigenes Fabrikat.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 2. März.
D o n Car l o s.
Inſant von Spanien.
Dramatiſches Gedicht in 5 Akten von Fr. Schiller.
Perſonen:
Philipp II, König v. Spanien Hr. Wünzer.-
Eliſabeth v. Valois, ſ. Gemahlin Fr.Reubke=Beilhae
Don Carlos. der Kronprinz. Hr. Edward.
Infantin Clara Eugenia
Lili Beck.
Herzogin von Olivarez
Fr. Steck.
Marquiſin von Mondecar . Fr. Kilian.
Prinzeſſin von Eboli
Frl. Berl.
Gräfin Fuentes.
Frl. Limbach.
Hr. Fiala.
Marquis von Poſa.
Herzog von Alba
Hr. Mendel.
Graf von Le ma.
Hr. Hofmann.
Herzog von Feria
Hr. Rötel.
Herzog von Medina=Sidonia Hr. Schimmer.
Don Rainond von Taxis
vr. Franke.
Alexander Farneſe, Prinz von
Hr. Knispel.
Parma
Domingo Beichtvater des Königs Hr. Wener.
Der Großinquiſitor des Königs Hr. Butterweck.
rI. Bernhard.
Ein Page der Königin
Don Ladwig Mercao. . Hr. Wisthaler.
Hr. Leib.
Ein Officier
Anſang 6 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.

Sonntag 4. Mürz.
L o h e n g ri n.
Große Oper in 3 Akten von Richard Wagner.

[ ][  ]

334

E 44.

Mittheilungen aus Stadt und Land.
Darmſtadt, den 2. März.
S. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Stallmeiſter
Namendorf das Ritterkteuz 1 Cl. des Philippsordens verliehen.
Character als Rechnungsrath in den Ruheſtand verſetzt.
Wie uns amtlich mitgetheilt wird, iſt eine in dem Tagblatt Nr. 41
enthaltene Correſpondenz betr. Verfälſchung von Wurſtwaaren dahin zu be=
richtigen
, daß eine Beimengung von Schwerſpath oder anderen mine=
raliſchen
Stoffen zu Wurſt oder anderen Waaren in keinem Falle
conſtatirt und demgemaͤß eine Strafe wegen Feilbietung in beregter Art
verfälſchter Waaren nicht erkannt worden iſt.
Verzeichniß der Geſchworenen füͤr das 2. Quartal 1877. (Die
Verhandlungen beginnen Aufang Aptil unter dem Vorſitze des Gr. Hof=
gerichtsralhs
von Lepel, zu deſſen Siellvertreter Gr. Hofgerichtsrath v.
Heſſe ernannt iſt.)
1. Hauptgeſchworene: Johs. 2brr V., Bürgermeiſter von Leeheim.
Georg Schuchmann V., Landwirth von Uebecau. Friedrich Horn, Reni=
ner
von Babenhauſen. Adam Weigold I., Landwirth von Vöckelsbach.
Joh. Nold II., Steinkohlenhändler von Erfelden. Adolf Merzbach, Stahl=
waarenhändler
von Offenbach. Elias Mannheimer, Ellenwaarenhändler
von Wald=Michelbach. Adam Lang, Landwirth von Pfungſtadt. Mayer
Bendheim II., Rentner von Auerbach. Jakob Kauth 1, Weinhändler von
Gernsheim. Georg Dreſſel 1V., Landwirth von Groß=Zimmern. Heinrich
Bendheim L., Regierungslieferant von Bensheim. Marx Marxſohn II.,
Fruchthändler von Königſtädten. Nikolaus Tiautmann III., Gaſtwirth
von Rimbach. Johann Michael Chriſian Wörner, Bierbrauer von Erbach.
Georg Friedrich Auguſt Hörner I1., Firnißfabrikant von Offenbach. Niko=
laus
Walter IV., Landwirth von Lengf.l. Calomon Gernsheimer Frucht=
händler
von Viernheim. Ludwig B cker, Meſſingfabrikant von Offenbach.
Wilhelm Grünig, Müller von Eberſtadt. Hermann Wilhelm Streb, Seiſen=
und Lichterfabrikant von Offenbach. Jakob Hugenſchütz. Lederhändler von
Darmſtadt. Peter Brenner, Bierbrauer von Groß=Umſtadt. Johann Hein=
rich
Schwinn, Landwirth von Ober=Finkenbach. Johann Holzapfel II.,
Landwirth von Groß Umſtadt. Wendel Jakob Mahr, Müller von Eber=
ſtadt
. Wilhelm G.Unewald, Vackſteinbrenner von Offenbach Georg Fried=
rich
II., Müller von Nieder=Ramſtadt. Adolf Schönherr 1., Fabrikant von
Lorſch. Nikolaus Nange VII. Landwirth von Ueberau.
I1. Erſatzgeſchworne. Karl Merck, Commercientath, Pfaff, Hofgerichts=
advokat
, Leydhecker, Hofgerichtsadvokat, Friedrich Schäfer, Kaufmann, Phil=
lip
Jakob Appfel, Bierbrauer, Karl Uebelshäuſer, Kaufmann, Ludwig
Wiener, Gaſtwirth. Emil Reis, Weinhändler, Heinrich Schuchard, Commer=
cienrath
, Eduard Reuling, Eiſenhüttenunternehmer, Guſtav Hickler, Stadt=
verordneter
, Bernhard Röſenheim, Kaufmann, ſammllich von Darmſtadt.
G0 Die Landleute, welche am Donnerstag Eis in großen Partien
hierher brachten, eizielten für den zweiſpaͤnnigen Wagen 18-20 M.
Gegen Abeind als die Zufuh: immer ſtieg und die Ausſichten auf
ſtürkeren Froſt ſich mehtten ging der Preis raſch auf 10-12 M. oder 50 Pf.
per Centner herab.
Das in der Heinrichſtraße gelegene Schäfer'ſche Haus wurde
Herrn A. Haas, Handelsmann hier, für 31,000 fl. zugeſchlazen.
Die Damm= und Strombauten des Rheins haben derart
gelitten, daß der fuͤr laufende Unterhaltung im Staatsbudget vorgeſehene
Betrag zur Wiederherſtellung und weiter erforderlichen Schutzarbeiten nicht
ausreichen wird und deßhalb die Gr. Regierung in der Lage ſein dürſte,
den Ständen die Bewilligung eines Nachtrag=Credits für fragliche Zwecke
anzuſinnen.
Die Mondfinſterniß am 27. Februar war der ungünſtigen
Witterung halber bei uns faſt unſichtbar. In Mainz ſcheinen die Ver=
häliniſſe
etwas günſtiger geweſen zu ſein und bringen wir daher nachſtehen)
die Mittheilungen eines dortigen Beobachters: Von 18-¼8 konnte man
die totale Verfinſterung recht gut beobachten. Der Mond glich einem kirſch=
1oth glühenden Feuerball Wir beobachteten ihn mit einem Fernrohre von
60facher Vergrößerung. Am nordweſtlichen Rande erſchien die rothe Far=
bung
etwas heller. Der Haupt=Kernſchatten war im Südweſten der Mond=
kugel
. Die einzige Erklärung für das rothe Licht des Mondes bleibt in
der Atmoſphäre unſerer Erde zu ſuchen, durch deren bekannte Lichtbrechung
nur einzelne abgelenkte Connenſtrahlen zur Mondſcheibe gelangen können.
Die atmoſphäriſche Luft hält bekannilich einen großen Theil des Sonnen=
lichtes
bei ſeinem Durchgange auf und zerſtreut es nach allen Richtungen.
Circa 10 Minuten vor 8 Uhr konnte nichts mehr beobachtet werden, da
ploͤtzlicher Schneeſturm einbrach. Um ½10 Uhr war die Verfinſterung
vorüber und ſtrahlte der Mond wieder in ſeinem herrlichen Glanze bei
ſchönſtem Himmel. Noch muß einer kleineren Eiſcheinung gedacht werden.
Um 18 Uhr, kurz vor dem der Mond heraustrat, wurde die Lufl in der
Gegend des Mondes plötzlich wie durch einen Blitzſtrahl erhellt. Soll es
ein Blitz geweſen ſein 2 Es könnte auch das Aufleuchten eines Meteors ge=
weſen
ſein, welches wegen der trüben Atmoſphare nicht für uns ſichtbar
war. Der Mond ſtand am 26. in Erdnähe und hangen wahrſcheinlich die
Stürme und die ſchlechte Witterung damit zuſammen.

Auf den mannigkalligen und intereſſanten Inhalt des ſoeben er=
ſchienenen
10. Heftes des 19. Jahrgangs von Ueber Land und Meer=
(Stuttgart, Verlag von Eduard Hallberger) machen wir unſere Leſer durch
nachfolgende Inhaltsangabe aufmerkſam.
Text: Der mich liebt und den ich liebe. Novellette von E. M. Va=
Oberrechnungsreviſor Meyer würde auf Nachſuchen mit dem cano. Prinz Wilhelm von Württemberg und Prinzeſin Marie von
Waldeck. Notizblatter. Von der politiſchen Warte. Von Benno Re=
den
. II. Liebe und Politik. Novelle von Marie Colban. - Goethe's
Euphroſyne. Von C. Conrad. Orientaliſche Zukunftsmuſik. Von W. v.
Dünheim. 1. Der Kriegsſchauplatz 1. Die Donaulinie. 2. Das Balkange=
birge
. - Briefe unſeres Spezialiorreſpondenten.- Peter Quidam's Rhein=
fahrt
. Eine Dichtung in zwölf Geſängen. Von Gerhard von Amyntor.-
Miniaturbilder. Erinnerungen an berühmte Tondichter von Moſenthal.
6. Goldmark. Die Konferenz in Konſtantinopel. Der Liebesbrief.
- General der Infanterie v. Schwartzkoppen.- Bilder aus dem Koſaken=
leben
. Vor der Matinse. Von R.=B. -
Das kaiſerliche Paris. Von
Leo Warren. II. Der Kaiſer. Ein Wettrennen ums Leben. - Aus
meinen Kadettenjahren. Loſe Blätter von Johannes van Dewall. 20. Der
erſte Ausgang. - Fur Charatteriſtik der berliner Poſſe. Von G. Lauren=
tius
. - Zeitchronik. - Vom Büchermarkt. - Schach. Bilderräthſel.
Röſſelſprung. Silbenräthſel. - Briefmappe. Das 10. Heſt enthalt
ebenfalls wieder eine Reihe mitunter ausgezeichneter Illuſtrationen.
Witterungsbericht der deuiſchen Seewafte in Hamburg vom
28. Februar: Wührend das Steigen des Luftdrucks größtentheils und be=
ſonders
in Nordweſteuropa fortdauerte, trat am Vormittag ein Fallen in
Holland ein, welches ſich, von neuem Steigen geſolgt, durch Mitteldeutſch=
ſand
nach Polen forthewegte, und durch lokale Verſtärkung des Gradienten
im Süden ku zdauernden ſchweren Sturm und Schneeböen zur Folge hatte,
die am Nachmittag in der Pfalz, gegen Abend in Sachſen eintraten, in
Friedrichshafen o.kanartige Stäͤrke erreichten und in Leipzig von Wetter=
leuchten
begleitet waren: an der Küſte dagegen waren die Gradienten ge=
ringer
und die Winde deshalb ſchwucher geworden. Heute tritt die Uberall
außer in Oſteuropa vorherrſchende nordweſtliche Luftſtrömung faſt nur im
Streifen Helder=München ſtark bis ſtürmiſch auf, ſonſt iſt das Wetter
ziemlich ruhig und allgemein kalt. Das Froſtgebiet erſtreat ſich bis nach
Paris und dem öſtlichen England, in ganz Deutſchland iſt der Boden ſchnee=
bedeckt
und in Finnland die Kälie wieder ſtrenger geworden. Lemperatur
in Vetersburg - 129, in Berlin - 26, in Kaſſel - 28, in Karlsruhe
- 32, in Paris - 10 C. Temperatur in Darmſtadt am 1. März um
6 Uhr V. M. - 460 R. bei S.W.
Verſchiedenes.

Einwirkung des Lichtes auf Bier in weißen Fla=
ſchen
. In Bayern galt es als ein alter Erfahrungsſatz, daß Bier in
ſteinernen Krügen ſich beſſer halte, als in Flaſchen. In neuerer Zeit war
dieſe Sitte allmälig abgekommen, weil ſie von Vielen für ein Vorurtheil
gehalten wurde. Nun hat ſich über bei mehrfachen Verſuchen von Che=
mikern
herausgeſtellt, daß Bier in waſſerhellen Flaſchen, welche, friſch aus
dem Keller geholt, eine Viertelſtunde den Strahlen der Sonne ausgeſetzt
wurden, verdirbt, d. h. einen eigenthümlichen unangenehmen Geruch an=
nimmt
, bei dem namentlich die Hefe betheiligt erſcheint. Annähernd gilt
dieſe Beobachtung auch für grünen Flaſche, obwohl dieſeiben etwas länger
Widerſtand leiſten. Flaſchenbier ſollte daher ſtets im Dunkeln auſbe=
wahrt
werden.
Lie ſchweizeriſchen Hotelbeſitzer ſind in den letzten Ta=
gen
zu Olten zuſammengetreten, um ſich über eine Herabſetzung der Preiſe
zu berathen, da ſonſt die Fremden, der unverſchämten Ausbeutung ihrer
Börſen müde, bald ſo ſelten werden würden, wie die Gemſen auf den
Bergen. Und in der That ſind ſchon bedrohliche Anzeichen eingetreten. Zu
Montreux am Genferſee ſind in der letzten Saiſon alle die zahlreichen Ho=
tels
und Penſionen leer geblieben und es haben nicht weniger als ſechs=
undzwanzig
Bankerotte ſtattgefunden. Auch in Genf mußten mehtere Ho=
tels
geſchloſſen werden. Aber nicht blos die Hotelbeſitzer leiden auch
das ſonſt ſo einträgliche Uhrmachergewerbe haf faſt gänzlich aufgehört und
die Bundesregierung hat Straßenbauten decretiren müſſen, um die zahl=
reichen
arbeitsloſen Bijiouterie= und Uhrenarbeiter zu beſchäftigen.
- Wie man der Nat.=Itg. aus Gotha ſchreibt, haben die ſtädti=
ſchen
Organe aus Anlaß der von ihnen früher ſchon genehmigten Einfüh=
rung
der fakultativen Feuerbeſtattung die Erbauung eines Kolumba=
riums
beſchloſſen. Daſſelbe wird auf einem neu anzulegenden Friedhofe
errichtet und beſteht in einem offenen, zwei andere Friedhofsgebaude,
Leichenhaus und Leichenhalle, verbindendem Saͤulengange, welcher an ſei=
nen
Wänden in Niſchen und auf Konſolen die Urnen mit der Aſche der
durch Feuer Beſtatteten, ſowie Volivtafeln, Sculpturen und Bildwerke auf=
nehmen
ſoll. Vorausſichtlich werden die neuen Gebäude, darunter das erſte
Kolumbarium der modernen Welt, im Herbſt dieſes Jahres vollendet ſein
und die Feuerbeſtattung ihren legalen Anfang nehmen. Der Siemensſche
Verbrennungsapparat wird unter dem einen der Gebäude, der Leichenhalle,
eingebaut werden, ſo daß die Verſenkung des Sarges in dieſer Halle, wie
vielſach auf idealen Bildern dargeſtellt, ſtattfinden wird.

Redaction und Verlag: L. C. Wittichſche Hofbuchdruckerei.