SAIOO SLTI
Abonnementspreiz
6 Mark jährlich incl. Bringerlohn.
Auswäris werden von allen
Poſt=
ämtern Beſtellungen
entgegengenom=
men zu 1 Mark J0 Pf. pro Quartal
indl. Poſtaufſchlag und Beſtellgebühr.
(Frag= und Anzeigeskatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
lluflrirtes Anterhaltungsblatt.
Inſerate
werdenangenommen in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Friedrichsſtr. Nr. 7, ſowie auswärts
von allen ſoliden Annonen=
Epe=
ditionen.
140. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, ſowie des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
4.12.
Freitag den 26. Januar.
94
Bekanntmachung.
Dienſtag den 30. l. Mts.,
Vormit=
ags 10 Uhr, ſollen auf dem Büreau des
Stadtbauamts die Reinigungs=Arbeiten an
dem Tunnell in der Dieburgerſtraße
öffent=
lich verſteigert werden.
Darmſtadt, den 25. Januar 1877.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
650)
Ohly.
602)
Drſhurmdthuug.
651) Bekanntmachung.
Mittwoch den 31. d. Mts.,
Vormit=
tags 10 Uhr, ſoll auf dem Stadtbauamt,
Woogſtraße Nr. 4, das Entleeren der
Gruben im Schlachthauſe, ſowie das
Weg=
fahren des Miſtes an die
Wenigſtnehmen=
den unter den bei der Verſteigerung bekannt
gegebenen Bedingungen verſteigert werden.
Darmſtadt, den 25. Januar 1877.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
652) Mittwoch den 31. Januar,
Vormittags 9 Uhr, werden in dem
Pfandlokal (vorm. Jägerthor) aus der
Con=
cursmaſſe der Firma Anna Ampt circa
35,000 gute abgelagerte Cigarren, eine
große Parthie Cigarretts, türk. und andere
Tabake, Meerſchaum=Cigarrenſpitzen, ſowie
ſonſtige Waaren gegen Baarzahlung
ver=
ſteigert.
Darmſtadt, den 25. Januar 1877.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
Holz=Handlung v. Gebr. Vogel
Nauheim bei Groß=Gerau.
Großes Lager, (OF. 5791)
ſelbſt ausgehauener Daubhölzer
3509) für Bier= und Weinfaß.
Die zum Schuldenweſen des Metzgermeiſters Heinrich Merz dahier
gehörigen Immobilien und zwar:
Flur. Nro. ⬜Klftr.
IV. 478 70⁄₁₀ Hofraithe, Arheilgerſtraße,
ſoll
Montag den 29. Januar 1877,
Vormittags 10 Uhr,
öffentlich an den Meiſtbietenden zum letzten=Male mit unbedingtem
Zuſchlage verſteigert werden.
Darmſtadt, den 23. Januar 1877.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
p
ArxzxuzxxrzxzrrzrzzzrzAArxrzxrrzzrzrrrzzzr
4 E Ich habe mir einen gründlichen Katarrh zugezogen,
de hört man oft, und faſt jeder iſt zu dieſer Jahreszeit mehr oder weniger damit
14
befallen. Selten jedoch wird einem ſolchen Katarrh die Bögartigkeit zugetraut,
³ welche derſelbe bei Vernachläſſigung zeigt und es gibt nicht wenige Fälle, wo 5
d4 Lungenſchwindſucht und andere ſchwere Krankheiten dadurch entſtanden ſind. Als
⁄ Schutz= und Vorbeugungsmittel verdient der rheinieche Trauben-
Brust Honig von W. H. Aiekenheimer in Mainz, dem gerichtlich
aner=
kannten erſten Fabrikanten und Erfinder deſſelben, allen empfohlen zu werden,
welche an Beſchwerden der Athmungsorgane zu leiden haben, da dieſer ange=
14
A nehme Saft die Eigenſchaften beſitzt, den Schleim zu löſen, die Trockenheit und
dadurch den Reiz zum Huſten zu mildern und zu heben, wodurch baldige
Be=
de freiung der unangenehmen Zuſtände erzielt wird. Auch werden die ernährenden
5 und verdauungsbefördernden Wirkungen dieſes Hausmittels vielſeitig gerühmt
4 und anerkannt.
Der üchte Trauben=Bruſt=Honig wird in grünen Flaſchen ver=
10
=GEddad kauft, jede mit Staniolkapfeln verſchloſſen, welche nebigen Fabrik=
5
50.
2) ſtempel tragen, und zwar ½ Fl. (gold) M. 3. ½ Fl. (roth)
24
15.
He
M. 1½, '5 Fl. wweiß) M. 1 in Darmſtadt bei den
„l.
T4h
Herren A. Fiſcher, große Ochſengaſſe 14; Georg Liebig
12
Sohn, Louiſenſtr. 10. M. W. Praſſel, vormals Jordis, Rhein=
11
ſtraße 14; Hof=Lieferant Jakob Röhrich, Delikateſſen=Handlung; Hof=Apo=
2½
theker K. Lautenſchläger am Markt; Emanuel Fuld, Kirchſtraße; Apotheker
[653
1 W. Lauer in Beſſungen.
Cxxzzrzzzrzizrzzzraarzraazzzrxrzarzt.
Eſenbahu=grachtbrieſe
ord. Gut Mark 7. Eilgut Mark 8 pr. 1000.
L. C. Witlich'ſche Hoſbuchdruckerei.
35
130
Süsse Honikendamer Bückinge
664)
zum Braten.
G. F. Wothn,
Ecke der
Caſino=
u. Bleichſtraße.
Emser Pastillen.
aus den feston Bestandtheilen der
Emser GDuellen unter Leitung der
Administration der König Wilhelms
Felsenquellen beroitet, zeitlahron
gogen Halz- und Brustleiden
be-
währt, in plombirten Schachteln
mit Controllstroifen vorräthig in
Darmstadt in der Adler-Apothcke
dos Horrn Dr. A. Fenner.
und bei Apotheker H. Cam.
10119)
berg.
Eugros-Versandt: Magazin der Emser
Felsonquellen in Cöln.
Mossina-Mandarinen
& Apfelsinen
empfiehlt in friſcher Sendung
Carl Watzinger
Louiſenplatz 4.
572)
Süsse Bralbüokinge
keine geſalzeue)
iſt die erſte Sendung ſoeben eingetroffen.
Emanuel Felld,
Kirchſtraße I.
655)
Türkiſche Zwetſchen
in vorzüglicher Waare empfiehlt
656)
Georg Philippi.
Vermiethungen.
43) 2 gut möblirte Zimmer zu
ver=
miethen. Ernſt=Ludwigſtraße 10, 1 Tr. hoch.
xTTTAaxilxuxxzzzXx.
8921) Ecke der Magdalenen= und
Lautenſchläger=Straße eine hübſche z=
54 Wohnung von 3-4 Zimmern, Küche ꝛc.)
N mit Glasabſchluß ſofort zu vermiethen.)
( Auf Verlangen möblirt. „—-
AxTAzxAATXiTAAAaATAxr.
478) 20 Centner Hafer= oder
Gerſten=
ſtroh kauft
L. Erb.
Hopfengarten.
439) 6500 Mark werden gegen
dop=
pelt gerichtliche Sicherheit auf erſte Hypothek
zu leihen geſucht. Näheres Wingertſtraße,
Nr. 14 parterre Beſſungen.
412) Der Unterzeichnele ſieht ſich zu der
Erklürung verarlaßt, daß er in Folge
ver=
änderter Dienſtſtellung nicht mehr
Privat=
praris auszuülben in der Lage iſt.
Darmſtadt, am 10. Januar 1877.
Dr. Pfeiffer,
Ober=Medicinalrath.
596) Ein junger Kaufmann, mit
doppelter Buchhaltung, Correſpondenz und
fremden Sprachen vertraut, ſucht Stellung.
Gef. Offerten unter G. H. 12 an die
Exp. erbeten.
634) Eine geülbte Weißzeugnäherin ſucht
in und außer dem Hauſe Beſchäftigung.
Mühlſtraße 8 parterre.
09
62.
vOILdertaſer
Geſangverein
Samſtag den 27. Januar 1877
E A AN
im Saale des Gaſthauſes zur Traube.
Die Herren Mitglieder wollen ihre Perſonalkarten mitbringen und werden
außer=
dem erſucht, nur ſolche Familienangehörigen einzuführen, deren Einführung ihnen nach
8 12 a und b der Statuten geſtattet iſt.
469)
Der Vorſtand.
626) Eine reinliche zuverläſſige Perſon
ſucht eine Stelle bei Kindern den Tag
über. Zu erfragen in der Exp. d. Bl.
657)
Eine Haushälterin,
welche mehrere Jahre. auf einer großen/
Oeconomie thätig war, wünſcht ſich in
ähnlicher Weiſe anderweitig zu placiren.
Dieſelbe iſt auch im Stande, den Haushalt
ſelbſtändig zu führen. Näheres zu erfragen
Neckarſtraße Nr. 18, 2. Stock.
668) Zur Führung einer Darmſtädter
Cigarren=Filiale wird eine zuverläſſige
Verkäuferin
per ſofort geſucht, welche Sicherheit bieten
kann. - Offerten unter W145 an die
Exp. d. Bl.
Vermiſchte Nachrichten.
417) Ich ſuche zu einem Specereigeſchäft
einen geeigneten Laden mit Einrichtung
nebſt Logis auf einem frequenten Platz hier.
Jakob Stumpf, Runde=Thurmſtraße.
659) Nähmaſchinenführerin, geübte und
Nadelgewandte Mädchen erhalten Arbeit im
Hauſe. Langegaſſe Nr. 3.
660) Am 14. d. Mts. ein
Porte=
monnaie gefunden. Zu erfahren
Zeug=
hausſtraße 1.
Appel.
661) Verloren Samſtag Abend von
der Traube zur Aliceſtraße ein Battiſt
Taſchentuch, A. M. geſtickt. Abzugeben
gegen 1 Mark Belohnung Aliteſtraße 17
bel Etage.
592) Eine gebildete Frau mit einem 21
Monat alten Kinde, der engl. Sprache
müch=
tig, ſucht eine Stelle zur Führung des
Haus=
halts, in einem Laden ꝛc., oder zur
Er=
jiehung von Kindern. Offerten unter G B
beſorgt die Exp.
83)
Permaxente
Kunſtausſtellung.
73 Saalbauſtraße 73.
Die größten Kunſtwerke dieſes
Jahrhunderts. Koloſſale Gemälde von
Prof. A. Feuerbach in Wien, Prof. Baur,
Prof. Löfftz, v. Schwerin, ite Peerdt ꝛc.
Täglich geöffnet von 10 Uhr Morgens bis
zum Abend. Eintrittspreis per Perſon
1 Mark. Für Mitglieder des Kunſtvereins
50 Pfg.
Semeſterkarten für Schüler u. Studirende
ſind 1 Mark an der Kaſſe zu haben.
Wegen der außergewöhnlichen Auslagen
mußte der Eintrittspreis erhöht werden.
S.
8
Todes=Anzeige.
Heute Morgen um 3½. Uhr verſchied
ſanft nach längerem Leiden mein theurer
Vater, der
Bauunternehmer Carl Rückert,
im nicht vollendeten 59. Lebensjahre.
Mit der Bitte um ſtille Theilnahme
zeige ich dies im Namen meiner
tiefge=
beugten Mutter und Geſchwiſter hiermit an.
Darmſtadt, den 25. Januar 1877.
Chriſtian Rückert, Architect.
Die Beerdigung findet Samſtag Nach
mittag um 2½ Uhr vom Sterbehauſe,
Helnrichſtraße 102, nach dem Darmſtädter
Friedhofe ſtatt.
R. 19
131
Garl- Jorem.
35tes Jahr.)
Erſtet. EonLert
im
Caolbau,
zur
Reier von Rozarks Geburtstag.
Samstag den 27. Januar 1877.
unter Leitung des Herrn Muſik=Director Willem de
Haan und unter gütiger Mitwirkung der Großherzoglichen
Hofopernſängerin Frau Mayr=Olbrich, des
Großher=
zoglichen Hofſchauſpielers Herrn E. Werner und mehrerer
Mitglieder der Großherzoglichen Hofmuſik.
Anfang präcis 8 Uhr.
P r o g r a m m.
1. Abtheilung.
1) Feſtgeſang an die Künſtler für Chor von
2) Prolog, gedichtet v. Fräul. Emilie Mangold.
Geſprochen von Herrn E. Werner.)
3) O Iſis und Ofiris für Chor .
4) Bariationen für Geſang über ein Thema v.
(Geſungen von Frau Mayr=Olbrich.)
5) Das Lob der Freundſchaft, Cantate f. Tenor=
und Bariton=Solo und Chor
(Soli: Herren Laudenheimer und Zaun.)
6) Arie aus „Jdomeneo”
(Geſungen von Frau Mayr= Olbrich.)
7) Chor der Gefangenen aus „Fidelio”
Soli: Herren Laudenheimer u. Oppenheimer).
8) Septett (O.moll) für Clavier, Flöte, Oboe, Horn,
Viola, Violoncell und Contrabaß
Vorgetragen v. den Herren: W. de Haan, Dern,
Müller, Neumann, Bauer, Büchler und
Ohls.)
2. Abtheilung.
9) Chor der Winzer und Schiffer aus der Oper
„Loreley” von
10)
11)
12)
Das Baß=Solo geſ. v. Herrn Oppenheimer.)
Duett für 2 Bäſſe aus „Die heimliche Ehel
(Geſungen von den Herren Oppenheimer und
Zaun.
Wormöcht ich ſein ? für Chor.
So lang man nüchtern iſt
Lieder f. Chor
Setze mir nicht du Grobian
Aendelsſohn=Bartſoldn.
B. A. Aozart.
B. A. Mozart.
V. A. Aozart.
V. A. Aozart.
G. van Beethopen.
9. A. Hummel.
A. Bruch.
D. Gimaroſa.
Zöllner.
Aendelsſohn=Bartholdn.
Ohne Vorzeigung der Perſonalkarten iſt der Eintritt nicht geſtattet.
Diejenigen geehrten Mitglieder, welche dieſelben für das Jahr 1877 bis jetzt
noch nicht angefordert haben, wollen, ſich dieſerhalb an den Sekretär des Vereins,
Herrn W. Pfeil zr., Eliſabethenſtraße 5, wenden.
Karten älterer Jahrgänge ſind ungültig.
Karten für Nichtmitglieder ſind 2 Mrk. bei den Herren Kunſthändler
Schöd=
ler und Kaufmann Bauſch, Marktplatz 5 zu erhalten.
620)
Der Ausschuss.
Friedr. Schaeſer,
9907)
Ludwigsplatz 7.
IIVV.LAUIR.
Alle feinen Sorten zu billigen Preiſen.
Chocolade-Fabrik.
Chocoladen bekannter Sorten.
Cacoigna ſcharf entölt.
nöponi.
Cacao Papauit- Proparod Coooa
ſehr feines, wohlſchmeckendes u. nahrhaftes
Cacao=Product, nach einem bewährten
eng=
liſchen Recept bereitet, mit Gebrauchs=
Anweiſung, ¼ Kilo M. 1. 50.
Punsoh Essenzen.
Hrangen. n. Ananas-Bunſch==Eſſenz
von Arac und Rum, eigenes Fabrikat, von
bekannter Qualität, keinen Kopfſchmerz
ver=
urſachend. Ganze und halbe Flaſchen.
Arac de Batania,
Rum de Jamaica,
Cognae St. onge,
Schwarznälder Eirschwasser,
Feine Liquoure von Wynand
Fockink, Amſterdam, als: Curaçao
weiß und braun, Aniſette, Thee, Mocca
Vanille und Cacao.
Ruſſiſchen Allaſch, Genever, Benedictiner
Gilka=Getreidekümmel, Maraſchino di Zara
Ferkier:
eigenes
Ligutezrre Fabrikat
in feiner Qualität, ganze u. halbe Flaſchen,
ſowie im Anbruch.
Cages-Kalender.,
Freitag 26. Januar: Verſammlung der=Mitglieder
des Lokalgewerbevereins Darmſtadt.
Samstag 27. Januar: Maskenball der
Vereinig=
ten Geſellſchaft. - Ball des Geſangvereins
Liedertafel. — Erſtes Concert des
Mozart=
vereins. - Hauptverſammlung der
Turnge=
meinde Darmſtadt.
Sonntag 28. Januar: Generalverſammlung des
Geſangvereins Liederzweig.
Montag 29. Jan.: Conceit von Robert Emmerich
Samstag 3. Februar: Ball der Turner=Feuerwehr.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 26. Januar.
O dieſe Männerl
Schwank in 4 Auzügen von Julius Roſen.
Morland, Rentier
Olga, ſeine Frau
Karoline ) deren Töchter
Franziska)
Schraube, verwittwete
Geheim=
rätzin
=
Georgine
deren Töchter
Louiſe
Bertha
Haberland, Kaufmann
Helene, ſeine Frau
Bruno von Reden
Bollmann, Gutsbeſitzer:
Rarl Walter
Dr. Sauber,
Minna, Hausmaͤdchen bei
Morland:
Kahle, Diener bei Dr. Sauber
Frau Feld, Kinderfrau bei
Haberland
Hr. Butterweck.
Fr. Steck.
Frl. Ethel
Frl. Hoffmann.
Fr. Eppert.
Frl. Berl.
Frl. Plößer.
Frl. Bernhard.
Hr. Wisthaler.
r. Reubke=Beilhae
Hr. Mendel.
Hr. Fiala.
Hr. Edward
Hr. Wecne:
Fr. Kilian.
Hr. Franke.
Fr. Kugler
Anfang halb 7 Uhr. Ende 9 Uhr,
[ ← ][ ] 132
663)
Ma. 19
Was faſt vorauszuſehen war, ſcheint nach Mittheilung der Mainzeitung in Erfüllung gegangen: Die
Fort=
ſchrittspartei hat ſich mit der ſocialdemokratiſchen Partei gegen den nationalliberalen Candidaten Hrn. Welcker
vereinigt. — Kann da noch ein Heſſe, welcher ſein Vaterland liebt, Herrn Büchner ſeine Stimme geben?
Nimmermehr!
Wählen wir deßhalb den Mann, welcher feſt zu Kaiſer und Reich hält und laſſen wir uns nicht
beirren durch die vielſeitigen Anfeindungen gegen ſeine Perſon. Machen wir Alle, die ſich zu dieſer Fahne
bekennen, von unſerem Wahlrecht Gebrauch und wählen wie Ein Mann unſeren Landtagsabgeordneten Herrn
Geh. Oberſteuerrath Welcker.
1
Mittheilungen aus Stadt und Land.
Darmſtadt den 26. Januar.
Bei der letzten Budgetberathung theilte der Gr. Bülrgermeiſter in
Betreff der höheren Mädchenſchule mit, daß dieſelbe nach
ſtattge=
habter Reorganiſation unter Leitung des ſeit Herbſt im Dienſt befindl.
Directors Dr. Wulckow in einer höchſt erfreulichen Entwicklung begriffen
ſei und daß ſowohl Großh. Miniſierium des Innern (Abth. für
Schulän=
gelegenheiten) wie das Curatorium übereinſtimmend der Anſicht ſeien, daß
die ſchon bei der Reorganiſation in Ausſicht genommene
Seminar=
klaſſe alsbald mit ſicherer Ausſicht auf Erfolg in's Leben treten könne.
Ein ſolches Seminar ſolle in vorderſter Linie die ſyſtematiſche und
harmo=
niſche Ausbildung von Lehrerinnen bezwecken, daneben aber auch jungen
Damen Gelegenheit bieten, ſich inl einzelnen Fächern weiter auszubilden,
als dies in der Schule geſchehen kann. Director Wulckow haben ein
ſol=
ches Seminar bereits in Danzig mit beſtem Erfolg geleitetet; für die Stelle
eines Lehrers der neueren Sprachen an der höheren Mädchenſchule ſei
nun=
mehr eine Lehrkraft erſten Ranges gewonnen worden, welche auch an dem
Seminar Verwendung finden könne und wenn an die Stelle der in Folge
bevorſtehender Verehelichung aus dem Schuldienſt austretenden Frl. Zaun ein
weiterer academ. gebildeter Lehrer, namentlich für Geſchichte, an der Schule
angeſtellt werde, ſo bedürfe es beſonderer Lehrkräfte für das Seminar nicht
und werde dasſelbe ſelbſt bei mäßigem Schulgeld ſich wohl rentiren und
der Stadt keine erheblichen Opfer vekurſachen, zu welchen übrigens, da das
Seminar den Intereſſen des ganzen Landes diene, demnächſt auch ein
Zu=
ſchuß von Seiten des Staats zu erwarten ſeir.
Die Stadtverordneten=Verſammlung ſprach ſich nach empfehlenden
Be=
merkungen der Herren Diehl I., Lorey, Dr. Fölſing, Gaule, Lauteſchläger
und Hickler einſtimmig für den Antrag des Gr. Bargermeiſters auf
als=
baldige Errichtung einer Seminarklaſſe aus, genehmigte die Beiuſung eines
academ. gebildeten Lehrrs an die Stelle des Frl. Zaun und ermächtigte
den Gr. Bürgermeiſter mit Hülſe des Curatoriums wegen Beſchaffung
eines Lokals und in ſonſtiger Beziehung das Erforderliche einzuleiten.
- In der geſtrigen Schwurgerichtsſitzung wurde der Angeklagte Küfer
und Bierbrauer Rachor von Groß=Steinheim von der Anklage der
vor=
ſaͤtzlichen Körperverletzung mit tödtlichem Erfolge freigeſprochen.
Verthei=
diger war Hofger.=Advokat Schödler.
— Wie aus dem heutigen Inſeratentheil unſeres Blattes erſichtlich,
findet nächſten Samstag den M. dſs. das erſte Jahresconcert des
hieſigen Mozart=Vereins im Saalbau ſtatt.
Das Uberaus ſchöne und gewählte Programm läßzt bei der anerkannten
Leiſtungsfähigkeit des Vereines für alle Beſucher einen beſonders
genuß=
reichen Concertabend vorausſetzen. Wenn wir einige Nummern aus
dem=
ſelben herausgrefen dürſen, ſo iſt es vor Allem der maͤchtige und impoſante
Chor Mendelſohn'3=Feßtgeſang an die Künſtler=, ſowie der herrliche Chor
der Gefangenen aus „Fidelios - Auch den Freunden der Kammermüſik
bietet das ſelien zur Aufführung kommende Septett (Cmol) v. Hummel
ein beſonderes Intereſſe. Den Solo=Geſang vertritt, neben bewahrten
Kräften des Vereins unſere beliebte Colorakur=Sänzerin Frau Mayr=
Olbrich und iſt ſomit nach allen Richtungen hin nur Gutes und Schönes
zu erwarten.
— Nach vorliegenden Nachrichten iſt Dernburg im Wahlkreis
Offenbach=Dieburgt mit 12250 Stimmen gewählt worden. Sein Gegen=
Candidat Liebknecht erhielt 10550 St. der vereinigten Ultramontanen und
Socialiſten.
In neueſter Zeit mehren ſich leider die Feuersbrünſte und
Un=
glücksſalle, welche durch den Gebrauch des Petroleums eniſtehen.
Haͤufig liegt die Urſache hiervon in dem Umſtande, daß die Luſtzufuhr
unterbrochen oder gehemmt iſt, indem die Durchbrüche des Brenners durch
Dochtkruſte, Staub, Wolle und ſonſtige mit dem Uberziehenden Petroleum
ſich verbindende Ruckſtände verſtopft ſind. Die Temperatur des Brenners
und demnach auch des Petroleum wird durch die fehlende nöthige
Luftſtrs=
muug ganz erheblich geſteigert, es findet in Folge deſſen ein Zuſammen=
ſchmelzen des Brenners ſtatt, der nach unten längſt weiter gebrannte und
weiter gekohlte Docht rutſcht mit den übrigen glühenden Rückſtänden in
das Glasbaſſin, deſſen Gaſe beim Zuſammentrit mit friſcher Luft und
die=
ſen glühenden Rückſtänden ſofort explodiren.
Nicht ſelten wird eine Exploſion dadurch herbeigeführt, daß der Docht
die Dochtſcheide nicht vollſtuͤndig ausfüllt. In dieſem Falle ſchlaͤgt Lie
Flamme durch die vorhandene Lucke in das Baſſin und bringt die daſelbſt
befindlichen Dümpfe zur Exploſion.
Anlaß zu Exploſionen gibt ferner öfters der Umſtand, daß eine
Er=
günzung des Petroleums bei Nacht - bei preſſanten nächilichen Arbeiten
- nothwendig iſt. Die Lampe wird iu dieſem Falle ausgelöſcht und beim
Eingießen ein anderes Licht oder Lampe benutzt. Beim Eingießen des
Petroleums entweichen nun die im Baſſin befindlichen leicht zünzlichen
Gaſe, entzünden ſich an dem vielleicht in zu großer Nähe befindlichen Lichte
und die Exploſion iſt fertig.
Die meiſten Unfälle werden jedoch dadurch hervorgerufen, daß
Petro=
leumlampen durch Unachtſamkeit umgeworfen werden und durch idieſelben
leicht brennbare Stoffe wie Tiſchdecken, Kleidungsſtucke u. ſ. w. in Brand
geſetzt werden.
Haͤufig treten aber auch Exploſionen bei der reinlichſten, vorſichtigſten
Behandlungsweiſe der Petoleumlampen ein. In dieſem Falle liegk die
Urſache im Gebrauche von Petraleum, welches unvollſtaͤndig gereinigk oder
abſichtlich mit leichtflüſſigen Oelen verunreinigt iſt.
Die Beleuchtungdurchelektriſches Licht, welche für die
Straßen Verlins in Vorſchlag iſt, hat ſich, wie die Krefelder
Zeitung=
mittheilt in großen Induſirie=Werkſtätten bereits bewährt. So hat
neuer=
dings die Maſchinenſabrik von Gebrüder Meer in Gladbach das elektriſche
Licht bei ſich eingeführt. Ein Augenzeuge berichtet darüber: Das große
Gebäude lag noch in voller Dunkelheit, als wir dort eintrafen; nachdem
einer der Beſitzer den kleinen, höchſtens 75 Etm. langen und 40 Ctm. hohen
Entwicklungsapparat erklärt hatte, wurde derſelbe durch eine von der dort
befindlichen Dampfmaſchine eingeleitete Riemſcheibe in Bewegung geſetzt,
und augenblicklich erſchien der in der Nahe befindliche Maſchinenraum
tages=
hell beleuchtet. Beim Eintritt in denſelben bemerkte man eine einzige Laſape
in ungeführ 4 bis 5 Meter Höhe, welche das herrliche elektriſche dicht mit
einer ſtaunenswerthen Gleichmäßigkeit ausſtrahlie. Von einem der
anwe=
ſenden Herren war eine ſchoͤne Sammlung von mit Anilinfarben gefärbter
Seide mitgenommen worden, und überzeugte ſich derſelbe, daß ſelbſt die
ſeinſten Nüancirungen zu unteiſcheiden waren. Auch war die Vertheilung
des elektriſchen Lichtes durch einen Spiegel in der Art angebracht, daß ein
längerer Aufenthalt in dem Raume den Augen nicht im geringſten
unan=
genehm wurde. Beim Heraustreten in den Garten entzündete ſich plötzlich
eine dort angebrachte Laterne und überſtrahlte die ganze Gegend nach der
Stadt zu. Auf 30 Meter Entfernung war noch ganz kleine Schrift und
auf 86 Meter größere Schrift ganz deutlich zu leſen. Daß hier das
wun=
derbare elektriſche Licht zur Beleuchtung wirklich benutzt wurde, davon
hat=
ten wir uns überzeugt; daß aber dieſes Licht ſich je nach den lokalen
Ver=
hältniſſen auf ¼ bis ¹⁄₄ der Koſten des Teuchtgaͤſes berechnen ſoll, gibt
dieſer Erfindung eine ungeheure Tragweite. Der Erſatz des Gazuchtes
durch elektriſches Licht überall da, wo man größere Räume, Plätze und
Straßen zu beleuchten hat, erſcheint nur noch Als eine Frage von nicht zu
langer Zeik. In Frankreich kommt daſſelbe' ſchon immer mehr zur
Auf=
nahme und iſt dort bereits in vierzig Etabliſſements leingeführt. In der
Ausführung begriffen iſt auch das neue Licht für den großen Bahnhof der
Nordbahn in Paris. Außer der hellen Beleuchtung, welche den Arbeiter
in Stand ſetzt, Arbeiten ſo raſch ungehindert als wie bei Tageslicht
aus=
zuführen, wird die Gefahr einer Feuersbrunſt durch dieſe neüe Lichtquelle
vollſtäͤndig ausgeſchloſſen. Es ſind der Pariſer Ingenieur Gramme und
der Chef=Ingenieur von Heſener=Alteneck der Firma Siemens=Halscke in
Beilin, welche dieſe neuen elektremagnetiſchen Maſchinen zuerſt gebaut
ha=
ben, durch deren Beirieb eine beliebige mechaniſche Kraſt auf einfache und
prattiſche Art in elektiſches Licht verwandelt wird. Dieſe Erfindung
ge=
hört zu den großartigſten und ſchönſten Entdeckungen unſerer Zeit.
Redaction und Verlag: L. C. Wittichſche Hofbuchdruckerei.