Darmstädter Tagblatt 1876


16. Juni 1876

[  ][ ]

(Frag= und Anzeigeßlatt.)

Abonnemenkpreis
6 Mark jührlich incl. Bringerlohn
Auswärtz werden von allen Poſt=
ömtern
Beſtellungen entgegengenom=
nen
zu 1 Mark 30 Pf. pw Quartal
mch Poſiaufſchlag und Beſtellgebühr.

Mit der Sonntags=Beilage:

Inſerate
werdenangenommen inDermſtad
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28.
in Beſſungen von Friedr. Blötzer,
Friedrichsſtr. Nr. 7. ſowie auzwärkz
von allen ſoliden Annonen= Eppe=
ditionen
.

139. Jahrgang.
Amlliches Grgan füc die Bekannkmachungen des Großh. Kreisamts, ſowie des Großh. Volizeinmts Zarmſtadt.

M116

Freitag den 16. Juni

1876

B e k a n n t m a ch u n g.
In der Sitzung des Kreistags des Kreiſes Darmſtadt am 10. d. M. wurden durch die Verſammlung gewählt:
1. In die Einſchätzungs=Commiſſionen zur Veranlagung der Einkommenſteuer Ir Abtheilung im Jahr 1877 für die
Steuercommiſſariate:
a) Darmſtadt als Mitglieder: Heinrich Keller zu Beſſungen, Fabrikant Kolbe daſelbſt, Karl Breitwieſer I. zu Ober=
Namſtadt. Als Erſatzmann: Jacob Breitwieſer zu Ober=Ramſtadt.
b) Groß=Gerau als Mitglied: Friedrich Nungeſſer zu Griesheim.
c) Langen als Mitglieder: Bürgermeiſter Germann zu Meſſel, Georg Benz VI. zu Arheilgen. Als Erſatzmann: Bäcker
J. Pons zu Gräfenhauſen.
a) Zwingenberg als Mitglieder: Wendel Jacob Mahr zu Eberſtadt, Friedrich Dörner zu Pfungſtadt. Als Erſatz=
mann
: Brauereibeſitzer J. Hildebrand zu Pfungſtadt.
II. Als Sachverſtändige zur Abſchätzung der nach 8 14 des Reichsgeſetzes vom 13. Februar 1875 bezw. 8 8 der In=
ſtruction
vom 2. September 1875, die Naturalleiſtungen für die bewaffnete Macht im Frieden betreffend, zu leiſtenden Vergü=
tungen
: Ludwig Grimm zu Eberſtadt, Peter Bölger II. zu Arheilgen.
III. In die nach den 88 13, 14, 24 und 25 des Reglements vom 6. April 1876, die Beſchaffung der Mobilmachungs=
pferde
betreffend, einzuſetzenden Commiſſionen, auf die Dauer von 6 Jahren und zwar:
A. Für die Muſterungs=Commiſſionen:
1) Im Bezirk Darmſtadt zu Mitgliedern: Stallmeiſter Freiherr Schäffer von Bernſtein zu Darmſtadt, Samenhändler
Konrad Appfel daſelbſt, Heinrich Berk zu Erzhauſen. Zu Stellvertretern: Ph. Merlau zu Arheilgen, W. J. Heberer zu Meſſel,
G. Hönig zu Gräfenhauſen.
2) Im Bezirk Eberſtadt zu Mitgliedern: Adam Leichtweis zu Hahn, Jacob Breitwieſer zu Ober=Ramſtadt, Johs.
Hils zu Eberſtadt. Zu Stellvertretern: Peter Bauer zu Eberſtadt, Adam Lang zu Pfungſtadt, Wilhelm Mahr zu Eberſtadt.
b. Für die Aushebungs=Commiſſionen:
1) Im Bezirk Darmſtadt zu Taxatoren: Rittmeiſter a. D. von Perrot zu Darmſtadt, Bierbrauer K. Ritſert daſelbſt,
Peter Anders zu Arheilgen. Zu Stellvertretern: Oberſtlieutenant a. D. von Ricou zu Darmſtadt, G. L. Wolf zu Beſſungen,
B9. Benz VIII. zu Arheilgen.
2) Im Bezirk Eberſtadt zu Taxatoren: Oberſtlieutenant z. D. von Sanders zu Beſſungen, Stallmeiſter Freiherr von
Schäffer=Bernſtein zu Darmſtadt, Juſtus Hildebrandt zu Pfungſtadt. Zu Stellvertretern: Peter Bauer zu Eberſtadt, Adam Lang
zu Pfungſtadt, Wilhelm Mahr zu Eberſtadt.
Ferner wurde:
IV. der Verwaltungsbericht des Kreisausſchuſſes vom Jahr 1875 entgegengenommen;

V. die Kreiskaſſerechnung vom Jahr 1875, welche folgende Ergebniſſe hat: Bezeichnung der Rubriken.
Nr. der Rubr. Betrag nach dem Voranſchlag. Mithin gegen den Voranſchlag Mehr. Weniger. M. Pf. M. Pf. M. Pf. M. Pf. Einnahme. 1) Beiträge der Gemeinden und Gemarkungen. 4600 4600 3) Gebühren 18 21 20 3 20 6) Kapitalzinſen 409 43 386 46 22 97 7) Beihülfe an Angehörige der Reſerveu. Landwehr 1268 23 545 74 722 49 8) Prozeßkoſten 50 50 9) Strafgelder zur Belohnung des Aufſichtsperſonals 1815 43 1815 43 19) Ausſtände aus verhergehenden Jahren 165 18 170 22 5 4 20) Kaſſevorrath aus vorhergehenden Jahren 1068 71 1031 68 37 3 Summe der Einnahme 7579 55 8570 73 1823 67 832 49 Verglichen 7579 55 832 49

ſo bleibt mehr

991 18

991 18

[ ][  ][ ]

1080

M 16

Nr. der Rubr. Bezeichnung der Rubriken. Betrag nach
dem Voranſchlag der Rechnung. Mithin gegen den
Mehr. Boranſchlag
Weniger. Ausgabe. M. Pf. M. Pf. M. Pf. M. Pf. 22) Beſoldungen 873 82 716 18 157 64 23) Diäten und Gebühren 2400 937 68 1462 32 24) Botenlohn und Verkündigungskoſten 20 1 60 18 40 O6.
29) Büreaubedürfniſſe und Geräthſchaften. 300 289 11 382 10 89 26) Kreis=Unterſtützungen 500 882 88 88 30)
31) Zuſchuß in andere Kaſſen.
Strafgelder zur Belohnung des Aufſichtsper= 500 503 84 3 84 ſonals 1716 1716 37) Ausgeliehene Kapitalien 1674 905 66 768 38 39) Reſervefonds 806 82 806 82 40) Betriebskapital lindisponibler Vorrath, 504 87 504 87 Summe der Ausgabe 7579 55 5952 95 2102 72 3729 33 Verglichen 5952 95 2102 72 ſo bleibt weniger
Abſchluß:
Die Einnahme beträgt
Die Ausgabe beträgt 1626 60 8570
5952 73
95 1626 60

Verglichen bleibt Reſt
und dieſer beſteht:
in liquidirten Ausſtänden
in baarem Vorrath

2617 78

194
2422

91
87

Pf.
2617. 78.
Vergleicht ſich.

nach dem Antrage des Kreisausſchuſſes gutgeheißen:
VI. der Voranſchlag über Einnahme und Ausgabe der Kreiskaſſe für 1876 in folgender von dem Kreisausſchuſſe bean=
tragten
Weiſe feſtgeſtellt;
Einnahme.
M. Pf.
1) Beiträge der Gemeinden und Gemarkungen
1600
23) Diäten und Gebühren
2. nach dem für die Gemeindeumlagen gül=
50
24) Botenlohn und Verkündigungskoſten
tigen Geſammtſteuerkapital:
25) Für Büreaubedürfniſſe und Geräth=
22200 M.
1) des Kreiſes
800
ſchaften
2) ohne Darmſtadt 300


22500

18
481 87
1166 63
200
194 91
2422 87


b. nach anderen Normen
3) Gebühren
6) Kapitalzinſen
7) Beihülſe an Angehörige der Reſerve und
Landwehr
8) Prozeßkoſten
19) Ausſtände aus vorhergehenden Jahren
20) Kaſſevorrath
Summe der Einnahme 26984 28
VII. Die von dem Kreis=Ausſchuſſe zum Boranſchlag der Kreiskaſſe für 1876 beantragte Crediterweiterung für Verpſteg=
ungskoſten
blödſinniger Kinder zu Laſten von Erſparniſſen bei anderen Ausgaben genehmigt.
Es wird dieß hiermit, gemäß Artkel 39 des Geſetzes vom 12. Juni 1874, zur öffentlichen Kenntniß gebracht.
Darmſtadt, am 12. Juni 1876.
Der Kreis=Ausſchuß des Kreiſes Darmſtadt.
Küchler.

Ausgabe. M. Pf. 22) Beſoldungen 1600 26) Kreis=Unterſtützungen
28) Unterhaltung und Erbauung von Be= 6500 zirks=Straßen 1800 30) Zuſchuß in andere Kaſſen 1521 37) Auszuleihende Kapitalien 1666 50 39) Reſervefonds für unvorhergeſehene Fälle 859 20 40) Betriebskapital (indisponibler Vorrath. 587 58 Summe der Ausgabe 26984 28

Verſteigerung von Heugras
und Brennholz.
Nüchſten Montag den 19. Juni,
Nachmittags 4 Uhr, wird im Karls=
hofgarten
verſteigert:
1) Das Heugras von einigen Wieſen
im Bosquet,
2) Verſchiedenes Brennholz:
7 Meter Langholz,
Stockholz,
120 Stück Wellen.
[5125

Bekanntmachung.
Montag den 19. d. Mts, Vormittags
um 10 Uhr, ſollen verſchiedene Arbeiten/
ſauf dem Darmſtädter Forſthaus an der
Dieburgerſtraße, beſtehend, in Maurer=,
Steinhauer= und Zimmer=Arbeiten, durch
Soumiſſion öffentlich vergeben werden.
Voranſchlag und Bedingungen liegen auf
dem Stadtbauamt zur Einſicht offen, wo=

ſelbſt auch die Offerten bis zu obigen
Termine einzureichen ſind.
Darmſtadt, den 14. Juni 1876.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
5126)
Ohly.

Feilgebotenes.
5069) Pankratiusſtraße 48 ſind Dick=
wurzpflanzen
zu verkaufen.

[ ][  ][ ]

1081

K

Englische Bisqulls von F. Hrletsch.
Alvert,
Mixed I.

Mixed II.

CraeARel.

Ebenſo die beliebt. Sorten v. Huntley &a. Palmers Reading
ſoeben eingetroffen bei
W. WVOber,
Eliſabethenſtraße 14.

Deutsche Sahaunuveime

von

L. Oppmann in Würzburg.
General=Agent: Franz August Peppler.
Haupt=Depot und Detail=Verkauf bei
E
Carl Will, 5 Schützenſtraße 5 Darmſtadt.
Laaaoaaauistuceoedode.
85a94
96l N42 N6!
AsoUussauusäAtunuaanruutuuis

43

B LOeAumd's Halz-Hamig,
4
ein neues Produkt aus der Fabrik von Ed. Loeflund in Stuttgart, wohl=
F
53 ſchmeckender noch als Malz=Extract, dem Bienenhonig ähnlich, jedoch milder
4
L3 und nicht kratzend im Schlund, daher auch das angenehmſte Hausmittel gegen
Ec jede Art von Huſten, äußerſt ſchmackhaftes Nährmittel für Kinder und Kranke, 8

43 für letztere zugleich ein beliebtes Corrigens auf Arznei, iſt in Gläſern zu 1 M. K
E4 aus jeder Apothekel zu beziehen. In Darmſtadt: in der E. Merck'ſchen 84.
E.
Apotheke, Hof=Apotheke und Hirſch=Apotheke.
5127)
1
LasAeauaaad aha
44
5 Ph kd ah n An gs a A ee e oh
RöBöOunUUUUUkaRsRhnoooonoa
9.
Prima Heue Haljes-Häringe

wieder eingetroffen.

G. P. Roth,

Ecke der Caſino= und
Bleichſtraße.

5071) Cacao verſchiedene Sorten,
Chocolade, ſowie Bruch= Choco=
lade
der Compagnie Frangaiſe iſt ſtets zu
haben bei A. Marburg, Beſſungen.

Im Glaſe
Helterswaſſer
Citron, Himbeer & drange.
Arrao, Cognao, Eirsch
wasser, Halakof & Run,

empfiehlt

G. 2. MEILgh,
Ecke der Rhein= u. Grafenſtraße.

Holz=Handlung=v. Gebr. Vogel
Nauheim bei Groß=Gerau.
Großes Lager, OF. 5791
ſelbſt ausgehauener Daubhölzer
4909) für Bier= und Weinfaß.

Sandtäts-Weine,
garantirt rein,
als:
Cokayer, Malaga, Madeira, Therry,
Marſala, Port;
ferner:
Nierſteiner und
Markgräfler.
Zugelheimer Rothwein
empfiehlt
Friedr. Schaeſer.
Ludwigsplatz 7.
3792)

Heue bissabonner Hartoffeln,
Heue Matjes Häringe
ſoeben eingetroffen bei
5073) A. Harburg, Beſſungen.

5070) In dem Garten der Familie
Schueeberger an der Promenadeſtraße ſind
Dickwurzpflanzen zu verkaufen. Eingang
Gärtner Loos.
an der Gasfabrik.

3641)
Foinster
vorsoh Leberthran,
fast geruch- und geschmacklos in Fla-
schen
mit gestempeltem Metall-Ver=
Schluss 60 Pfg. und 1 Mark echt
zu haben bei
Emanuel Fuld in Darmstadt.
L. H. Jochhein

G. L. Eriegk,

G. P. Poth

Carl Schwelkert

1. Wüsl

C. A. Gläsor in Dieburg.
5075) Aechter Tokayer, Malaga,
Sherry und ſonſtige gute Weine em=
pfiehlt
billigſt
A. Marburg, Beſſungen.
Seesals, Creuznacher Hutterlauge
& Hauheimer Badesalz
empfiehlt
Carl Watzinger,
5129)
Louiſenplatz 4.
5130) Eine Parthie überbaute Zimmer=
ſchloß
mit Beſatzungen, über einen Haupt=
ſchlüſſel
gearbeitet, abzugeben von
Schloſſermeiſter F. Steinmetz,
Nieder=Ramſtadt.
w5131) Oberndorfer Dickwurzpflanzen u.
Erdkohlrabenpflanzen werden abgegeben.
Dieburgerſtraße Nr. 41.
S
S.
Theater-Vecorationen,
8
Ballons, Lampions,
Bonner Fahnonfabrik,
Bonn a. Rh.
5133) Vorzügliche weiße und rothe
Rheinweine, ſowie franzöſiſche Rothweine
in Flaſchen empfiehlt zu den billigſten Preiſen
C. Theiss,
5. Ecke d. Roßdorfer=u. Nieder=Ramſtädterſtr.
Trieſter Schwämme
empfiehlt in großer Auswahl und in beſter
Qualität
Carl Watsinger,
Louiſenplatz 4.
5134)
Bettfedernu. Flaumen
in guten Qualitäten empfiehlt
5135)
C. Pettmann.

Vermiethungen.
4068) Wienerſtraße 11 iſt dersmittlere
Stock mit Glasabſchluß. 4 Zimmer, Küche,
Geräthkammer ꝛc. bis Mitte Juli ander=
weitig
zu vermiethen. Preis 368 Mark.
K. Anton.

[ ][  ][ ]

1082

K I6

4528) Ein einzelnes Zimmer mit
oder ohne Möbel billig zu vermiethen.
Beſſungen, Ecke der Kirch= u. Hügelſtr. 25.
4217) Zwei Zimmer zu vermiethen.
Karlſtraße 29 mittl. Stock.
EW
4251) Rheinstrasse 23
Eine vollständig neu herge-
richtete
Wohnung, 7-SPiecen,
abgeschlossener Vorplata und
sonst allon Bequemlichkeiten,
Gartenvergnüigen ete., als-
bald
zu beziehen.
E
4455) Ein Zimmer ohne Möbel zu
vermiethen. Eliſabethenſtraße 1 Vorderhaus.
5. 5049) Caſerneſtraße 64 ein gut möbl.
Zimmer im 1. Stock an einen ledigen Herrn
ſofort zu vermiethen.
5136) Ruthsſtraße Nr. 7 im 3. Stock
ein ſchönes Logis, 3 Zimmer ꝛc., zu ver=
miethen
und bald beziehbar.
5137) Gartenſtraße 13 ſind 2 Logis zu
vermiethen, 1 gleich zu beziehen.
Desgl. 1 möblirtes Zimmer.

Vermiſchte Nachrichten.
4868) Lehrlinge werden angenommen.
W. G9. Otto, Metallgießerei.
Eine Kleidermacherin,
die im Zuſchneiden erfahren, auch
in Putzarbeiten, ſowie im Schrei=
ben
u. Rechnen bewandert iſt, findet
gegen gute Bezahlung als Directrice
eine angenehme und dauernde Stelle.
Näheres in d. Exp. d. Bl. (5119

Güterdienſt auf Station Arheilgen.
Wir bringen hiermit zur Kenntniß, daß die Station Arheilgen mit den
22. Juni d. J. für den Betrieb des geſammten Güterdienſtes dem Verkehre über=
geben
wird.
Darmſtadt, den 14. Juni 1816.
5138)
Direction der Main=Neckar=Bahn.
Großherzogliche Handelskammer zu Darmſtadt.
Die auf Freitag den 16. d. Mts. Abends 6 Uhr anberaumte öffentliche Sihung
iſt verlegt auf: Samſtag den 17. Juni 1876, Abends 6 Uhr.
Tagesordnung: Jahresbericht pro 1875.
1 6l3

Fahnenweihe

Aeluytzu.

der Fußböden wird beſtens und billig
ausgeführt von
Wiſh. Hill.
Rittergaſſe 4.
Beſtellungen können gemacht werden
bei Herrn Friedr. Schäfer, Ludw.=
Platz 7.

5092) Geſucht für die Kleinkinderſchule
ein Mädchen oder kinderloſe Wittwe für,
die Küche.
5100) Ein Mädchen aus guter Familie
wünſcht Stelle als Verkäuferin in einem
feineren Ladengeſchäfte. Eintritt könnte ſo=
fort
geſchehen. Näheres in der Expedition.

Der Krieger=Verein zu Reinheim feiert Sonntag den 18. und
Montag den 19. Juni l. J. die Einweihung ſeiner von den Frauen
und Jungfrauen geſtifteten Fahne.
Die Feſt=Ordnung wird durch Programme veröffentlicht.
Eintrittskarten auf den Feſtplatz und zu den Feſtbällen ſind vu
heute an bei:
1) Herrn Apotheker J. Scriba und
2) Herrn Kaufmann J. Schmidt dahier,
ſowie an den Feſttagen ſelbſt an den betreffenden Kaſſen zu haben.
Zu recht zahlreichem Beſuche ladet ergebenſt ein
Reinheim, Station der Odenwald=Bahn, den 9. Juni 1876.
5089)
Das Fest-Comilé.
5009

5140)
Gießener Anzeiger.
Auflage 3000.)
Einziges öffentliches Organ der Provinzialhauptſtadt Gießen.
Abonnements auf denſelben bitten wir baldigſt bei der Poſt anzumelden.
Juſerate finden in dem Gießener Anzeiger 1 die weiteſte und lohnendſte
Verbreitung, da derſelbe als amkliches Organ der Provinzial=Direction Oberheſſen
bezw. Großh. Kreisamts Gießen in der ganzen Provinz geleſen wird.
Die Expedition des Gießener Anzeigers.

[ ][  ][ ]

B 118

1083

3113

Zu

Gefällige Aufträge erbitte unfrankirt per Poſt.

gegen Brand, Bltasohlag
ELxplosions-Schäden
f zu billigen u. feſten Prämien eupfiehlt ſich die
H.
General=Agentur
W.A. Gaertner,

Comptoir: Kl. Woogsplatz 8.
Agenten werden an allen Orten des Großherzogthums gegen hohe Proviſion von mir angeſtellt.

Landtafeln über Ankunft und Abgang ſämmtlicher
544) Hausburſche geſucht.

Eiſenbahnzüge dahier im Sommerfahrplan 1876
Preis 10 Pf., ſowie
Fahrpläne in Taſchenuhr=Format
zum Einlegen in die Uhrdeckel, 5 Pf. in der
L. C. Wiltich'ſchen Hoſbuchdruckerei.

H ä u ſ e e
in den beſten Lagen, mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchö=
nen
Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
M. Neuſtadt, Aeranderſtraße.

5141)
Frankfurter Journal.
Gegründet 1618.
Abonnements-Einladung.
Beſtellungen auf das mit dem 1. Juli beginnende neue Quartal des Frank=
furter
Journalg und der Didaskalia wolle man baldigſt bei den betreffenden
Poſtämtern, für Frankfurt in der Verlags=Expedition, bewerkſtelligen.
Die Redaction wird es ſich auch ferner angelegen ſein laſſen, die Ereigniſſe des
Tages mit möglichſter Raſchheit und Zuverläſſigkeit zu melden und ſie von entſchieden
freiſinnigem Standpunkt aus zu beſprechen, wobei ſie ſich der bewährten Unterſtützung
hervorragender Mitglieder des preußiſchen und anderer Landtage und des Reichstags
zu erfreuen hat.
Neben den Telegrammen des Wagner'ſchen Büreaus erhält das Frankfurter
Journal täglich telegraphiſche Privatberichte über den Verlauf der Börſen in
Berlin, Wien, London und Paris, denen ſich andere aus Brüſſel und allen/
Theilen des deutſchen Reiches anſchließen.
Die als Beiblatt täglich mit dem Journal ausgegebene, bereits im 53. Jahr=
gang
ſtehende Didaskalia bietet Unterhaltung und Belehrung in bunter Abwechs=
lung
. Gediegene Original=Erzählungen, Plaudereien über das Leben und Treiben der
Großſtädte, Skizzen aus Natur= und Völkerkunde, Biographien und Charakteriſtiken be=
rühmter
Zeitgenoſſen, Berichte über die bemerkenswertheſten Erſcheinungen in Literatur,
Kunſt und Wiſſenſchaft, Federzeichnungen und Humoresken, kurz: ſämmtliche Zweige
der Belletriſtik finden hier ſorgfältigſte und umfaſſendſte Pflege.
Der vierteljährige Abonnementspreis für beide Blätter beträgt:
1) in Frankfurt, von der Verlags=Expedition bezogen, 6 Rm.
2) im deutſchen Reich, in Oeſterreich u. Lupemburg 6 Nm. 26 Pf.
ausſchließlich Beſtellgebühren.
Inſerate finden anerkanntermaßen die weiteſte Verbreitung. Der Preis für die
fünfſpaltige Petitzeile oder deren Raum beträgt 30 Pfennige, für Reclamen 60 Pfge.

Ein Hausburſche, mit guten Zeugniſſen
verſehen, der mit Pferden umzugehen ver=
ſteht
, wird geſucht.

5143) Ein reinliches Mädchen ſucht
Laufdienſt. Geiſtberg Nr. 5.

5144) Ein junges Mädchen, welches in
allen häuslichen Arbeiten erfahren iſt und
Liebe zu Kindern hat, ſucht eine Stelle zur
Stütze der Hausfrau, oder als Bonne. Es
wird weniger auf hohen Gehalt, als auf
freundliche Behandlung geſehen.
Näheres in der Exp. d. Bl.

5145) Eine Büglerin nimmt noch einige
Kunden in und außer dem Hauſe an.
Zu erfr. Caſinoſtraße Nr. 17 Manſarde.

5146) Eine Frau ſucht Laufdienſt.
Langegaſſe Nr. 26.

5147)
Geſucht!
Eine möblirte Wohnung von 4-5 Zim=
mern
in guter Lage der Stadt für eine
Familie, beſtehend aus 3 Perſonen, wird
ſofort zu miethen geſucht, auf mindeſtens
6 Monate.
Solche Wohnungen, bei welchen die Koſt
mit übernommen würde, erhalten den Vorzug.
Offerten beliebe man an Hrn. B. L.
Trier, Ludwigſtraße, zu richten.

5148) Es wird ein großer Glas=
ſchrank
, circa 250- 300 Centimeter lang,
250 hoch und 100 Cent. tief, geſucht.
Offerten unter Chiffre 480. befördert die
Expedition des Blattes.
g=
Luzwr.
-VOI
eATAAAAan Txxrzxzr;
4867) Geübte Maſchinen=Naher=
4 innen geſucht.
.

Ferdinand Carl Winter,
Lndwigſtraße 19.
Co.
p

4. TrRRzAzzararzi
G.
Dankſagung.
8
Allen Freunden, Bekannten und Ver=
wandten
, welche an dem ſo ſchmerzlichen
Verluſte unſeres lieben unvergeßlichen Söͤhn=
ſchens
Wilhelm ſo herzlichen Antheil ge=
nommen
, ſagen wir hiermit unſeren wärm=
ſten
Dank.
Die trauernden Eltern:
J. Berth,
B. Berth, geb. Schulz.
297

[ ][  ]

R 116

1084
Antrag des Abgeordneten Dümont von Mainz,
betr. die Entſchädigung bei Einquartierung der Truppen in Friedenszeiten.
Das Reichsgeſetz vom 13. Februar 1875 über die Natural=
leiſtungen
für die bewaffnete Macht im Frieden legt gegen die
in 8 9 normirten Sätze eine Naturalverpflegung nur für die
auf Märſchen befindlichen Theile der bewaffneten Macht auf,
und zwar ſowohl für die Marſch= und Reiſetage, wie für die
auf dem Marſche eintretenden Liegetage. Dagegen kommt bei
Cantonnements bei länger dauernden Uebungen ein beſon=
deres
Reglement für die Naturalverpflegung der Truppen im
Frieden in Anwendung. Hiernach iſt es, für den Fall, daß
keine Magazinsverpflegung eintritt, den Truppen überlaſſen, ſich
die Viktualienverpflegung ſelbſt zu beſchaffen oder die Beſchaffung
den Quartiergebern zu überlaſſen. In der Regel wird den Ge=
meinden
vorgeſchlagen, ſich mit dem Truppentheil wegen der
Verpflegung zu verſtändigen, wogegen den Quartiergebern die
den Truppen zur Verfügung ſtehenden Beträge überlaſſen wer=
den
. Dieſe beſtehen:
1) In dem zur Naturalverpflegung beſtimmten Soldantheil
von 1 Sgr. 3 Pf. 2 12½ Reichspf.,
2) in dem Betrage des außerordentlichen Verpflegungszu=
ſchuſſes
, welcher garniſonsweiſe vierteljährlich auf Grund von
Durchſchnitts=Marktpreiſen feſtgeſtellt wird.
Kommt eine ſolche Verſtändigung nicht zu Stande, ſo wer=
den
den Soldaten die ihnen zukommenden Viktualien von der
Militärbehörde geliefert und müſſen die Quartiergeber zur Zu=
bereitung
der Speiſen Kochgeſchirr, Feuerungsmaterial und Platz
am Heerde unentgeldlich leiſten. Wegen dieſer höchſt ſtörenden
Beläſtigung und da die Viktualien für den Mann nicht aus=
reichen
, erhält der Soldat in dieſem Falle dennoch die Koſt von
dem Quartiergeber, welcher alsdann gar keine Vergütung zu be=
anſpruchen
hat.
In der Regel übernehmen daher die betroffenen Gemeinden
gegen Bezug der oben unter 1) und 2) erwähnten Vergütung
die Verpflegung der Truppen und ſehen ſich dann genöthigt, be=
deutende
Zuſchüſſe aus der Gemeindekaſſe zu leiſten. Während
der Brigadeübungen im Herbſte 1875 in der Umgegend von
Darmſtadt ſtand den Truppen zur Vergütung für Verpflegung
im Ganzen der Betrag von 46½ Pf. zur Verfügung, während
bei der dermalen ſtattfindenden Einquartierung der Landwehr=
leute
in der Umgegend von Mainz bei Verpflegung ohne Brod
nur 30 Pf., bei Verpflegung mit Brod 42½ Pf. zur Verfügung
ſtanden. Es iſt Thatſache, daß auch bei den beſcheidenſten An=
ſprüchen
der Mann per Tag unter einer Mark nicht gehalten
werden kann; deßhalb haben die betreffenden Gemeinden mit
namhaften Opfern den Quartiergebern aus der Gemeindekaſſe
in der Regel eine Mark bezahlt, dagegen die obigen, kaum
nennenswerthen Beträge bezogen. Die Laſten und Opfer wer=
den
geradezu unerträglich, insbeſondere für ſolche Orte, welche
in der Nähe größerer Garniſonsſtädte liegen; ſie werden bei
Diviſions=Uebungen auch in weiteren Kreiſen empfunden.
Es entſpricht dem Rechte und der Billigkeit, daß ſolche für
die Bedürfniſſe der Militärverwaltung nöthige Ausgaben durch
die Geſammtheit des Reiches getragen und nicht zur Ungebühr
und vorzugsweiſe kleineren Orten aufgebürdet werden. Es recht=
fertigt
ſich daher vor allem das Erſuchen, daß die dienlichen
Wege bei dem Bundesrathe und Reichskanzleramte zur neuen
Regelung der den Quartierträgern gebührenden Erſatzleiſtung
verſucht werden. Sollte dies in naher Zukunft nicht ermöglicht
ſein, ſo müßte jedenfalls der Einzelſtaat als ſolcher ſich veran=
laßt
ſehen, die unerträglichen Laſten, von welchen einzelne Orte
in Intereſſe des allgemeinen Ganzen betroffen werden, zu
lindern.
Ich beehre mich daher, den Antrag zu ſtellen:
Die Kammer wolle die Großh. Staatsregierung erſuchen:
1) Im Bundesrathe und bei dem Reichskanzleramte die
dienlichen Schritte einzuleiten, um eine ausreichende Entſchädigung

bei Einquartierung von Truppen in Friedenszeiten von Reichs=
wegen
zu gewährleiſten;
2) jedenfalls aber ſofort und bis dies von Reichswegen ge=
ſchieht
, durch zu vereinbarendes Geſetz den verpflichteten Quar=
tierträgern
bei Einquartierung in Friedenszeiten einen entſpre=
chenden
Erſatz zu ſichern.

Mittheilungen aus Stadt= und Land.
Darmſtadt, 16. Juni.
Vorausſichtlich wird k. Montag in der 2. Kammer über die Poly.
technikumsfrage verhandelt werden und glauben wir der Hoffnung
Raum geben zu dürfen, daß nicht eine und noch dazu zweifelhafte Erſpar=
niß
den Ausſchlag in einer ſür das ganze Land ſo wichtigen Frage giebt.
Herr Ober=Appellationsgerichts=Präſident Dr. Müller iſt geſtern
früh nach längerem Leiden im Alter von 72 Jahren verſchieden, tief be=
trauert
von ſeinen Collegen und Freunden, da der Verſtorbene mit einer
außerordentlichen Arbeitskraft vielſeitigſte Bildung und Liebenswürdigkeit
des Charakters vereinigte.
Der evangeliſche Kirchengeſangverein wird am Dienstag
den 20. Juni, Abends 5½ Uhr in der Stadtkirche eine Aufführung
veranſtalten, bei welcher zum Vortrag gelangen werden: 1) Gloria von
Paleſtrina; 2 Christus factus est von Anerio; 3) Exaltabo te von
Jannaconi; 4-6) Die Choräle: Jeruſalem, du hochgebaute Stadt;,
Schönſter Herr Jeſu=, und Wachet auf, ruſt uns die Stimmen. 7) Abend=
lied
der böhmiſchen Brüder; 8) Paſſionschor von H. Schütz.
Der Eintritt zu den unteren Räumen der Kirche ſteht Jedermann
frei und findet durch die, dem Schulhauſe gegenüber liegende, hintere Haupt=
thüre
der Kirche ſtatt. Kindern iſt der Eintritt nur in Begleitung Er=
wachſener
geſtattet. Die Emporbühne gegenüber der Orgel iſt für die
nicht activen Mitglieder des Vereins reſervirt. Die Kirche wird
um 5 Uhr geöffnet. Mit Beginn der Aufführung werden die Thüren
geſchloſſen.
Die Gemeinden Darmſtadt und Beſſungen zeigen erfreulicher
Weiſe fortgeſetzt günſtige Geſundheitsverhältniſſe und vermochte ſelbſt die
äußerſt rauhe und kalte Witterung des Monats Mai kaum einen bemerk=
baren
Einfluß auf dieſelben zu üben. Während im April 96 Perſonen
2l,71 von 10000 Einwohnern verſtarben, waren es im Mai 101 oder
22,90 von 10,000 Einwohnern. Was die Todesurſachen anbelangt, ſo
ergeben ſich in den beiden Monaten keine erhebliche Differenzen, mit Aus=
nahme
von Lungenſchwindſucht, die im April 19, im Mai aber 27 Opfe=
forderte
. In nüchſter Linie wurden Luftröhren=, Lungen= und Bruſtſell=
entzündung
dem Leben am Verderblichſten; es ereigneten ſich an dieſen
Krankheiten 18 Todesſälle, gegen 19 im Vormonat. Weiter verſtarben an
Lebensſchwäche 3, an Altersſchwüche 3, an Krebekrankheiten 4, an organi=
ſchen
Herzkrankheiten 2. an Schlagfluß 2, an Gehirnkrankheiten 4, an
Krämpfen 8. an Scharlach 1, an häutiger Bräune und Diphtheritis 3,
an Durchfall und Brechdurchfall 9, (im April 6), an Eiterfieber 1, an
Roſe 1, an anderen Krankheiten 8 Perſonen. Selbſtmord waren in 2,
Unglücksfall in 1 und Mord, Todtſchlag und tödtliche Verletzung in 4 Fällen
Todesurſache.
Der K. Genetalpoſtmeiſter Stephan hat die Handelskammern
einem Gutachten über die Zweckmäßigkeit und die Modalitäten einer Ein=
richtung
aufgefordert, die es ermöͤglichte, Wechſel im Wege des Poſtauftrag=
verfahrens
zur Annahme vorlegen zu laſſen.
- Witterungsbericht der deutſchen Seewarte in Hamburg vom
14. Juni: Mit Ausnahme von Irland und Nordſchweden iſt das
Barometer, überall etwas geſtiegen; die Luftſtrömungen haben ſich
wenig geündert, doch iſt in Irland friſcher EW. eingetreten, während der
kühle NW. in Deutſchland ſich weiter oſtwärts verbreitet hat. In einem
großen Theile Deutſchlands iſt geſtern und Nachts wieder Regen gefallen,
ſtellenweiſe mit Gewitter, in Bamberg 20 Mm. Das Waſſer des Boden=
ſees
iſt trotz des fortdauernben leichten Regens beinahe ganz wieder zurlck=
gegangen
.
Worms, 14. Juni. Der Rhein ſteigt fortwührend in bedeutendem
Grade. Während geſtern Mittag der hieſige Pegel einen Waſſerſtand von
298 Meter zeigte, iſt derſelbe bis heute Mittag auf 380 Meter in die
Höhe gegangen.
Nach uns zugegangener telegraphiſcher Nachricht hat der Rhein bei
Straßburg heute die Höhe erreicht, welche er im Jahre 1852 hatte. W.3
Mainz. 14. Juni. Die Eröffnung der Communalſchulen ging nicht
ohne einige Hinderniſſe in Scene. Die Engliſchen Fräulein weigerten ſich,
die verlangten acht Säle in dem von ihnen bewohnten Gebäude zur Ver=
ſſgung
zu ſtellen und drohen dem Bürgermeiſter mit einer Klage wegen
gewaltſamer Beſitzſtörung.
In Konſtantinopel erſcheinende Blätter berichten von einer etwas
eigenthümlichen Beluſtigung, zu welcher der Sultan Abdul Aziz ſeine
Miniſter benutzte. Die Vorträge derſelben hörte er in den letzten Jahren
entweder überhaupt nicht mehr an oder unterbrach dieſelben dadurch, daf
er die Räthe der Krone zum Fauſtkampf einlud und ſie - nachdem er die
nur ſcheinbar ſich Vertheidigenden überwunden - höͤchſteigenhändig zur
Thür hinauswarf.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.