Darmstädter Tagblatt 1876


08. Juni 1876

[  ][ ]

(Frag= und Anzeigeßlatt.)

Abonnementspreis
6 Mark jährlich incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſt=
ämtern
Beſtellungen entgegengenom=
men
zu 1 Mark 36 Pf. pro Quartal
ndl. Polaufichlag und Beſtellgebühr.

Mit der Sonntags=Beilage:

Inſerate
werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28,
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Friedrichsſtr. Nr. 7, ſowie auswärkz
von allen ſoliden Unnoneen= Expe=
ditionen
.

139. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, ſowie des Großh. Volizeiamts Darmſtadt.

NI10
Donnerſtag den 8. Juni
1870
Cre.
p2
B e k a n n t m a ch u n g.
Das Kaminfeger=Inſtitut betreffend.
Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß Wilhelm Alles von Vielbrunn, Kreis Erbach, als Gehülfe des Ka=
minſegers
des III. Kehrbezirks Julius Wenzel dahier verpflichtet worden iſt.
Darmſtadt, den 3. Juni 1876.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.

4873) Rückſtändige Steuern, Hundeſteuer, Polizeiſtrafen ꝛc., auf welche
Pfandung geſchehen iſt, müſſen bei Vermeidung des Verkaufs der aufgenommenen
Pfänder bis zum 14. d. Mts. an Großherzogliche Diſtricts=Einnehmerei Darmſtadt
bezahlt ſein.
Keßler.

4814) Oeffentliche Aufforderung.
Sämmtliche Gläubiger des Karl Dau=
ernheim
dahier, über deſſen Vermögen
formeller Concurs erkannt iſt, werden zur
Anmeldung und Begründung ihrer For=
derung
, ſowie zur Geltendmachung etwaiger
Vorzugsrechte, auf
Montag den 28. Auguſt 1876, Vor=
mittags
9 Uhr,
unter dem Rechtsnachtheil des ſtillſchweigend
eintretenden Ausſchluſſes von der Concurs=
maſſe
. mit dem Anfügen vor unterzeichnetes
Gericht - Amtszimmer Nr. 5
ge=
laden
, daß dieſer Rechtsnachtheil auch dann
verwirklicht wird, wenn die Anmeldung ꝛc.
bereits früher - im Schuldenweſen
erfolgt ſein ſollte.
Von den weder in Selbſtperſon erſchei=
nenden
noch durch gehörig Bevollmächtigte
handelnden Gläubigern wird unterſtellt, daß
ſie in allen Beziehungen - auch hinſicht=
lich
eines etwa zu Stande kommenden Ar=
rangements
- den Beſchlüſſen der Mehr=
heit
der erſchienenen Gläubiger ſtillſchwei=/
gend zuſtimmten.
Darmſtadt, den 29. Mai 1876
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Holzapfel,
Königer,
Stadtrichter. Stadtgerichts=Aſſeſſor.
4815)
Edictalladung.
Forderungen und Anſprüche jeder Art
an das concursfällige Vermögen des Zim=
mermeiſters
Heinrich Bensheimer von

Darmſtadt ſind nebſt etwaigen Vorzugs=
rechten
in der Tagfahrt
Mittwoch den 9. Auguſt l. J., Vor=
mittags
8 Uhr,
bei unterzeichnetem Gericht Amtszim=
mer
Nr. 6 - bei Meidung des ſtill=
ſchweigend
eintretenden Ausſchluſſes von der
Maſſe, anzumelden und zu begründen.
In der Tagfahrt ſoll weiter über Ver=
waltung
und Verſilberung der Maſſe und
ſonſt ſich ergebende Punkte berathen und
beſchloſſen, auch Arrangement wiederholt
verſucht, und ſollen in allen dieſen Bezie=
hungen
die weder in Selbſtperſon erſchei=
nenden
, noch durch gehörig Bevollmächtigte
vertretenen Gläubiger, als den von der
Mehrheit der Erſchienenen gefaßt werden=
den
Beſchlüſſen beitretend angeſehen werden.
Darmſtadt, den 26. Mai 1876.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Hirſch,
Königer,
Stadtrichter.
Stadtgerichts=Aſſeſſor.
Grasſamen=Verſteigerung
aus dem ſtädtiſchen Oberwald.
Im Anſchluſſe an die
Montag den 12. Juni d. 33., Mor=
gens
11 Uhr,
zu Traiſa im Darmſtädter Hof ſtatt=
findende
Grasſamen=Verſteigerung aus den
Domanialwaldungen des Forſts Darmſtadt
wird auch die Grasſamen=Erndte aus
dem ſtädtiſchen Oberwald und von den

Heegen an der Pallaswieſe durch die
Großherzogliche Forſtbehörde öffentlich an
die Meiſtbietenden verſteigt werden.
Darmſtadt, den 7. Juni 1876.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
4876)
Ohly.
Heugras=Verſteigerung.
Das Heugras von den Domanialwieſen
der Oberförſterei Lichtenberg wird in folgen=
den
Terminen an Ort und Stelle verſteigert:
1) Freitag den 16. Juni von 16 Hek=
taren
der Herrn= und Joſtſeewieſe bei Nie=
dernhauſen
.
2) Montag und Dienſtag den 19.
und 20. Juni von 75 Hekt. des Rein=
heimer
Teichs. Vor dieſer Verſteigerung
wird die daſelbſt befindliche Heuſcheuer auf
1 Jahr verpachtet.
Die Verſteigerungen beginnen Morgens
9 Uhr. Groß=Bieberau, 6. Juni 1876.
Großherzogliche Oberförſterei Lichtenberg.
4877)
Morneweg.
Vergebung von Pflaſter=
Arbeit.
Im Auftrag Großherzoglichen Polizei=
amts
Darmſtadt ſoll die bei Herſtellung
des Pflaſters auf dem Trottoir vor der
Brauerei=Beſitzer Ritſert'ſchen Hofraithe
Ecke der Hügel= und Schützenſtraße erfor=
derliche
Arbeit auf dem Submiſſionsweg
vergeben werden. Voranſchlag und Be=
dingungen
können
Vormittags zwiſchen 10 u. 12 Uhr
bei dem Unterzeichneten eingeſehen werden,
bei welchem die Offerten bis zum 14. Juni
Vormittags 11 Uhr verſiegelt einzu=
reichen
ſind.
Darmſtadt, den 7. Juni 1876.
4878) Schulz, Bautechniker.
282

[ ][  ][ ]

N6 110

1028
4671)

D i e
Privat=Leihanſtalt von L. Becker & G. Gunder
i n D a r m ſt adt
läßt am 26. Juni und die nächſtfolgenden Tage, Nachmittags von 2-5 Uhr,
alle Pfänder, welche bis zum 20. Juni verfallen ſind, öffentlich nur gegen Baar=
zahlung
an den Meiſtbietenden verſteigern.
Die Verſteigerung findet in dem Saale des Herrn Reſtaurateur Gießmann,
Schloßgraben, ſtatt.
A 6 D.
Hierdurch die ergebene Anzeige, daß
ich der Firm H. Meyer, Papierhand
lung in Darmſtadt den

Toilette-Schwämme,
Schul-Schwämmo,
Chaisen- u. Pferde-Schwämme
empfiehlt in ſchönſter Form u. größter
Auswahl

meiner Geſchäfts=Bücher für das Groß.
herzogthum Heſſen übertragen habe.
Hochachtungsvoll
Be'lner Conto=Bucher-Jabrik

Ludwigsplatz 7.
3516)
E
7055) Zum Schuhe bei R.
demien v. Ruhr und Cholera,
ſowie zur Stärkung bei Magen=
ſchwäche
nimm regelmäßig ein
bis zwei Liqueurglas vor Tiſch
ſoder gleich nach Tiſch, ſowie
Abends vor dem Schlafen=
ſgehen
von dem vielfach preis=
gekrönten
ärztlich empfohlenen
und auf Grund langjähriger
mediciniſcher Studien und Erfahrung
fabricirten arztlichen Magenbitter, gen.
Leſtomac v. Dr. med. Schrömhgens,
prakt. Arzt in Kaldenkirchen. - Zu haben
in Darmſtadt bei H. Hild, P. Flaſchen=
träger
, V. Will, K. H. Jochheim,
M. Roll, H. Keller.

W

1489) Die beliebte Stratzburger
Raffee=Eſſenz in Fläſchchen 32 Pfa.
Feigenkaffee=Gurrogat in Packeten
20, 40 u. 75 Pfa. fie's vorräthig bei

G. L. Kriegk.

4½

Eo80

Ge=

Im Anſchluß an Vorſtehendes mache ich hiermit
darauf aufmerkſam, daß mein Lager in den couran=
ten
Goſchäftsbüchern eine reiche Auswahl bietet,
und wird jedes Extra=Schema auf Verlangen ſofort
angefertigt.
Die Bücher des Herrn Barschahl,
welche ſich leicht und flach aufſchlagen, ſind
von ſolidem, dauerhaftem Einband und
werden zu Original=Fabrik=Preiſen
abgegeben.
H. Heyer Papierhaudlg
4
Ernſt=Ludwigſtraße Nr. 8.

Peoco
loos und in den
Souchong
bekannten
Congo
Packungen.
Haysan
Chocolade der Comp.

4881)

5

Eliſabethenſtraße 14.
Silberputz.

Paquet 20 Pfg.
Beſtes Mittel, alle Metalle wieder nel
herzuſtellen, wieder eingetroffen bei
L. Vllmann,
Ernſt=Ludwigſtraße Nr. 7.
Wiederverkäufer erhalten extra Rabatt,

4485)
O l e an d er
große und kleine. Arheilgerſtraße 57.

4880) In der Pankratiusſtraße 23 ſind
Dickwurz= und einige andere Gemüſe=
Pflanzen zu verkaufen.

3553) Zimmerſpähne zu verkaufen.
Schloßgartenſtraße 15.
4853) Dickwurzpflanzen zu verkaufen.
Mühlſtraße Nr. 5.

4883) Vorzüglich gut ausgebackene=
von
ausgezeichne=
Bäckerbrod tem Geſchnatk "
langen und runden Laiben:
4 Pfund 1. Sorte 49 Pfg.
3 desgl. 39
empfiehlt

Ph. Weber
Carlſtraße 24.

[ ][  ][ ]

N6 110.

1029

2
22

4 Louſenplatz 4.
WElEaIO
Eduard Schüssler
empfiehlt ihr bedeutendes Lager in allen Arten von Schuhwaaren für Herren,
Damen u. Kinder. Als ganz beſonders preiswürdig ſind zu verzeichnen:
Damen=Laſtingſtiefel mit Abſatz und Zug
M. 6.
4. 50.
Neſtel
Laſtingſchuhe Zug
4.
ohne
3.


ohne Zug
2. 60.
"

mik Holzabſatz und Schleifen
4. 40.

Lederſchuhe braun u. gelb mit Holzabſatz u. Schleifen 4. 80.
Kinder= und Müdchen=Laſting=Knöpfſtiefel habe noch eine Parthie,
welche, ſo lange Vorrath, unter Einkaufspreiſen abgebe.
Beſtellungen nach Maaß ſowie Reparaturen werden prompt beſorgt.
Ppiedrieh Laar,
4 Louiſenplatz 4

Hunvadi Janos Bitterquelle.
Dieses rühmlichst bekannte natürliche Hineralwasser, durch Justus
on Liebis, Proſessor Dr. Bunsen in Heldelberg und von
nderen Chemikern analisirt und als das
Fohaltreichste u. Wirhsamste aller bokannton Bittorwässer
nerkannt, rechttertigt diese Auszeichnung in vollstem Masse, denn es ist durch
lie glückliche Lusammensetzung seiner Bestandtheile nicht unangenehm, sogar
milde im Geschmack, wirkt raech und zuverlässig und wird durch das Vor.
andensein einer ungewöhnlichen Menge von kohlensaurem Natron selbat von
einem schwachen Mogen andauernd, leicht und ohne Nebenstörungen vertragev.
Das Wasser enthält nach der Analyse des Herrn Proſessor Dr. Bun-
gen
in 10000 Gramm an hauptsächlichsten Bestandtheilen
22böl4 schwefelsaures Hatron und 223500 schwefelsaure Hagnesia.
Liebig's Gutachton.
Bunzen's ſutachten.
der Gehalt des Hunvadi Jänos
Wasseri an Bittersalz und Glaubersalzl lch stimme mit der von Liebig

übertrifft den aller anderen bekannten
Bitterquellen und es ist nicit zu be=
zweiteln
, dass dessen Wirksamkeit da-
mit
im Verhältniss steht.
München, 19. Juli 1870
J. v. Liebig.

Orangen, ſehr ſchöne Frucht,
Tafel=Mandeln,
Roſinen,
Feigen,
Muscat=Datteln,
Haſelnüſſe,
Bordeaux=Pflaumen
ſtets vorräthig bei
W. Weber,
4889)
Eliſabethenſtraße 14.

Friſcher Rheinsalmen
im Anſchnitt.
Jacob Röhrich,
4890)
Hof=Lieferant.

4891) Dickwurzpflanzen zu verkaufen.
Arheilgerſtraße Nr. 14.

Vermiethungen.
636) Grafenftraze 35 iſt die Bel=Etage,
beſtehend aus 8 Zimmern u. allen übrigen
Zugehörigkelten zu vermiethen und ſofort
beziehbar.

ILD.
D..
LAAAAAAAlTe
1
44 1701) Rhetanraße 35 der mittlere

e.
0
TTAAAAT
84 Gtock, 7 Zimmer und abg=ſchloſſenen 8

ausgesprochenen Ansicht über das Hun=
yadi
Jänos Bitterwasser vollkommen
überein."
Heidelberg, 12. April 1876.
E. W. Bunsen.

Frische Füllung ist stets zu haben in allen Mineralwasserhandlungen u
den meisten Apotheken, doch wird um nachtheilige Verwechelungen zu ver-
ineiden
höflichst gebeten, stets ausdrücklich ynatürliches Hunyadi Jänos Bitter-
wasseri
zu verlangen und genau auf die mit meiner Unterschritt versehene
(H. 61296)
Etiquette zu achten.
2 ½
Amdreas Saxlehmzin m Pest,
Eigenthümer der Hunyadi Jänos Bitterquelle.
4678)
4885) Zu verkaufen: lackirte Ladentheke, 4887) Sellorio (verſetzte) u. Gemüse-
Schneppwaage, 5 pf. Dampfmaſchine und Pflanzen, Lotkoyen (verſetzte I). Astern.
Keſſel, Trausmiſſionswellen, großer Blaſe=ſPetunien und alle anderen Blumenpflanzon
balg, Ambos, 3 Pulte, eiſerne Pferdekrippe, ſind noch vorräthig in der Handelsgärtnerei
4 Thorflügel, 1 eiſerne Thür. Rheinſtr. 47.
C. Völker untere Hügelſtraße.

Gauerkraut

und Salzgurken von bekannter Güte.
G. Herrmann, Eliſabethenſtr. 46.

Täglich friſche Dickmilch
mit und ohne Rahm in Glas und Topſ.
4888) G. Herrmaun, Eliſabethenſtr. 46.

Vorpletz enthaltend, urd 1 Stube der
³ Manſarde.
Cauroys
SuLvu=
TAAAaTiTixzu.aax2
1842) Zwei möbl. Zimmer ſind zu ver=
miethen
. Schützenſtraße 9 zwei Tr. hoch.
3200) Neue Kiesſtraße 57 iſt die Man=
ſarde
an ruhige Leute zu vermiethen und
baldigſt zu beziehen.
Fr. Kuhn, Carlſtraße 33.
pExuuueue

XTTTTAAAdAAnAAAhaa 1X.
3270) Aliceſtraße S nächſt der Frank=
furterſtraße
iſt der 3. Stock nebſt allen 2s
d4 Bequemlichkeiten zu vermiethen und

bis 1. Juli zu beziehen.
Luzur

aAAzAkazAxAxxzrxxrx
3315)
Schulſtraße Nr. 4.
Im oberen Stock 3 Zimmer mit allem
Zubehör zu vermiethen und vom 1. Juli
an oder auch früher zu beziehen. Näheres
im Laden.
3559) Dieburgerſtraße 60 2r Stock
(4 Zimmer ꝛc.) zu vermiethen u. bis 1. Juli
zu beziehen.
Wilh. Schupp.
3717) Eliſabethenſtraße 21 iſt der
3. Stock, beſtehend aus 5 Zimmern mit
allen Bequemlichkeiten, alsbald beziehbar, zu
vermiethen.
B. Katzenſtein.
3721) Alexanderſtraße 13 iſt ein großer
gewölbter Keller per ſofort zu vermiethen.
3966) Promenadeſtraße 35 parterre zwei
ineinandergehende Zimmer mit Möbeln.
4041) Eck der Karl= u. Heinrichſtr. 72
ein unmöblirtes freundl. Zimmer.
4129) Friedrichſtraße Nr. 9 iſt ein gut
möblirtes freundl. Parterrezimmer ſofort zu
vermiethen.
4217) Zwei Zimmer zu vermiethen.
Karlſtraße 29 mittl. Stock.

[ ][  ][ ]

Cpverrazar.-puigy.
4
TRTRAAAAAA.Ar. AAalAL4.
4148) Heinrichſtraße 108 iſt p=
A die elegant hergerichtete Bel=Etage, .
44 beſtehend aus 6 Zimmern, Küche, P
Speiſekammer, Waſchküche ꝛc. nebſt F.
9½-3 großen Manſardenzimmern u. z
Bodenkammern ſofort zu vermiethen. h
85
Näheres daſelbſt.
Lrrrrrr.
as
Ar AAA rAzfXTTATTTana.
4282) Bleichſtraße 40 ein Zimmer mit
oder ohne Möbel ſofort zu beziehen.
4285) Ein möblirtes Zimmer zu verm.
Hügelſtraße 61.
4455) Ein Zimmer ohne Möbel zu
vermiethen. Eliſabethenſtraße 1 Vorderhaus.
4496) Ein hübſches möbl. Zimmer ſo=
fort
zu vermiethen. Nieder=Ramſtädterſtr. 45.
4525) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
, Hügelſtraße 65 Vorderhaus.
4575) Martinſtraße Nr. 19 ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
4577) In meinem neu erbauten Hauſe
untere Bleichſtraße 53, iſt die bel=Etage ſo=
wie
der 2. Stock, beſtehend aus je 5 Piecen,
Küche, abgeſchloſſenem Vorplatz. Magd= u.
Bodenkammer, Mitgebrauch der Waſch=
küche
u. ſ. w. baldigſt zu vermiethen.
Georg Heyl, Hof=Zimmermeiſter.

4778) Riedeſelſtraße 46 der 2. Stock,
3 Zimmer nebſt allem Zubehör ( Bleich=
platz
ꝛc.), ſogleich zu beziehen.
4794) Zwei ineinandergehende ſchöne
möblirte Zimmer, auf die Straße ſehend,
ſofort zu vermiethen Eliſabethenſtraße 4,
nahe dem Ludwigsplatz.

4689) Unterricht in alten und neuenen
orientaliſchen und ſlaviſchen Sprachen.
Dr. Herber, Kiesſtr. 3.
4868) Lehrlinge werden angenommn
W. Gg. Otto, Metallgießerei

Hiermit erlaube mir ergebenſt anzuzeigen, daß ich unter Heutigem eine
amerikaniſche

errichtethabe. Indem ich um geneigten Zuſpruch bitte, wird es mein ſtetes Beſtreben ſei=
nur
durch gute und pünktliche Bedienung mir das Vertrauen meiner geehrten Auftm
geber zu erwerben und zu erhalten.
Darmſtadt, den 22. Mai 1876. Hochachtungsvoll

4459)

ſse
Reischel,
Neckarſtraße Nr. 1, Hinterhof.

4251) Rheinstrasse 23
Eine vollständig neu herge-
richtete
Wohnung, 7-SPiecen,
abgeschlossener Vorplatz und
sonst allen Bequemlichkeiten,
Gartenvergnügen ete., als-
bald
zu beziehen.

4583) Untere Bleichſtraße 53 zunächſt
den Bahnhöfen, ein Laden mit dazu ge=
hörigem
Logis zu vermiethen und alsbald
zu beziehen.
Georg Heyl,
Hof=Zimmermeiſter.
4623) Rückertſtraße 10 iſt das Parterre=
Logis nebſt allen Bequemlichkeiten bis
1. Juli zu beziehen.

474) Bleichſtr. 9 ein möbl. Zimmer.
4765) Riedeſelſtraße 48 im Hinter=
bau
iſt ein Logis, enth. 4 Piecen, Küche ꝛc.,
für 172 Mark an eine ſtille Familie zu
vermiethen:

Bliſſingen-Aueenboro-London.
Täglicher Poſt=, Perſonen= und Güterdienſt.
1. 40 Nachm.
von London 8. 45 Abends.
Sountag
Venlo
4.
Bliſſingen 9. 30 Morgen=
kein

Vlieſſingen 8. 40
in Venlo
1. 52 Nachm.
Vienst.
8.
Mörg.
Köln
4. 40

von Köln

in London
Directe Billet=Ausgabe u. Gepäck=Einſchreibung von allen Haupt=Stationen.
Auskunft ertheilen: Th. Cook u. Sohn, London, Köln, Brüſſel; J. J. Nienſ
Köln, ſowie das Büreau der Geſellſchaft Zeeland in Bliſſingen.
4892) Den geehrten Damen die ergebene Anzeige, daß Mitte Juni ein nu
Curſus
Anmeſſen, Zuſchneiden u. Kleidermache
im
nach bekannter Dresdener Methode beginnt. Anmeldungen hierzu werden jeden
entgegen genommen.
Gleichzeitig empfehle ich mich im Anfertigen von Damen= u. Kinderkleidem
Mühlſtraß
Auna Scheuk, N. 2.

949) Dieſe wahrhaft wunderbare Tinctur, welche aller Orten wirkliches Aufſehen mad
und für welche der Erfinder die volle Garantie übernimmt, darf wohl als das Einz
gelten, was ſich von allen bekannten Mitteln thatſächlich bewährt; wie überhaupt Oes
Balſam's und Pomaden trotz aller Reclamen niemals im Stande ſind, neuen Ha=
wuchs
zu entwickeln. Durch obige, von den renommirteſten Aerzten (ſiehe Juſena
auf das Wärmſte empfohlene Tinctur wird ſofort die krankhafte Verſtimmung
Kopfhaut gehoben, die bei den meiſten Haarleidenden nur ſchlummernde Triebkraft
Haarwurzeln zu normaler=Thätigkeit angeregt und durch ſeine die Haarwurzeln küf=
ernährenden
Beſtandtheile die höchſtmögliche Haarfülle erzeugt; ſelbſt ſeit Jahren Kl
köpfige haben wie polizeilich beglaubigt durch dieſe Tinctur ihr volles Haar wieder erlan
Alleiniges Depot für Darmſtadt: W. Schäfer, Herren= und Damen=Friel
Wilhelminenſtraße 23 nahe der kath. Kirche. - In Flaſchen zu 1, 2 u. 3 Marl=

DuuDvrretGu

Verlegung.
Um meinen bevorſtehenden Umzug möglichſt zu erleichtern, habe ich die Preſe mil=
Waarenvorräthe bedeutend reduzirt und verkaufe von heute ab zu Fabrikationspreiſe=
Luſtres, Lampen, Wandarme, Candelabres, Tiſchlampen für Gas
Petroleum, Cloſets, Piſſoirs, Pumpen, Gartenſpritzen, Springbrunn
und Aufſütze, Bierpreſſionen, rotirende Weinpumpen, Meſſing= Garnitur=
ür
Thür= und Fenſterbeſchläge, Krahnen, Bentile, Badewannen, Bal
öfen, Brief= u. Haushaltungswaagen, Löthlampen, eine Parthie Mod=
Kochapparate für Gas und Petroleum.
P. Grazf, Darmſtadt,
4095)
Ecke der Hügel= u. Schützenſtraße.

[ ][  ][ ]

N 110

4824) Geſucht ein braves Mäd=
chen
, welches gut kochen kann u. ſich jeder
Hausarbeit unterzieht.
Näheres in der Expedition.

4530) Für Schuhmacher.
Alle Arten gewende Arbeiten wer=
den
angenommen Soderſtraße 43.
Lrrierrrrururs
4840) Es wird ein wenig gebrauchter,
gut erhaltener Donche=Apparat zu kaufen
geſucht. Wilhelminenſtraße 8.
Liwvisourie.
7
2
XaTRaAAAAn zAAanTLAzXr;
4867) Geübte Maſchinen=Näher=
4 innen geſucht.
½
Ferdinand Carl Winter,
ndwigſtraße 19.
prFuDle.
He.
RRurvss-
LaAaAA A AAalTuzAAAAche
Geſucht wird in einen kleinen
4893)
Haushalt auf Johanni ein braves Mäd=
chen
, das kochen und Hausarbeit verſteht.
Eliſabethenſtraße 45 eine Treppe hoch.

4894) Ein junges ordentliches Mädchen
von außerhalb wird zu leichter Hausarbeit
geſucht. Wo? ſagt die Exp. d. Bl.

4895)Zwei geübte Kleidermacherinnen,
die wo möglich mit der Nähmaſchine ver=
traut
ſind, erhalten dauernde Beſchäftigung.
Lauteſchlägerſtraße 10.

4996) Eine reinl. Frau ſucht Laufdienſt
Langegaſſe 28 zwei Stiegen hoch.

4897) Ein gutes Pony oder auch
Doppelponh wird baldigſt zu kaufen ge=
ſucht
. Offerten mit Preisangabe unter R. 21
bei der Exp. d. Bl.

Verloren

Fingſtſonntag ein blaues Medaillon mit
kl. Stern. Abzug. 9. Beloh. Promenadeſtr.14.

4899) In der Eliſabethenſtraße Nr. 47
iſt ein Kanarien=Hahn entflogen. Man
bittet ihn um eine gute Belohnung abzugeben.
Frau Oppel.

Verloren

eine ſilberne Damenuhr von der Pro=
menade
=, Caſino= und Neckarſtraße. Dem
Finder eine Belohnung.
Promenadeſtraße Nr. 64.

Angora=Katze verlaufen
4901) Farbe weiß, ſchwarz=gelb getie=
gert
. Man erſucht, dieſelbe gegen 19 Mark
Belohnung abzuliefern Heinrichſtraße 64.

Im Großherzoglichen Holzmagazin wird
gegen Baarzahlung abgegeben:
Buchen=Scheitholz pr. Rmtr. 17 Mark
11
Kiefern=
Beſtellzeit: Dienſtag, Freikag u. Samſtag
Vormittags von 8-1 Uhr.
Für das Verbringen von 1 Rmtr. Holz
nach Darmſtadt oder Beſſungen ſind 55 Pf
an den Fuhrmann zu entrichten.
Großherzogliches Rentamt Darmſtadt.
Hauſer.

103)

,

Gaulbal.
Freitag den 9. Juni 1876:

6.

6.


zur Geburtstags=Feier
P
Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs,
ausgeführt von der
8 Capelle des 1. Großh. Heſſ. Infanterie= (Leibgarde)
Regiments Nr. 115,
unter Leitung ihres Muſildir ctors Hrn. Th. Asarn.
1.
Anfang 6 Uhr.
9
Während der dritten Abtheilung des Concerts:
4.

Großes Leuerwerk im Garten.
23
Eintrittskarten 50 Pfennig für die Actionäre und deren Ange=
C.
) hörige und 70 Pfeunig für Nichtactionäre, ſowie 20 Pfennig für Kin=
l
0
der, ſind an der Kaſſe zu haben.

l9-

ErElärung

Die Doutsche Warte für Gosundheitspſlege; in Eisonach
annoncirt in Leitungen
D=
glnVadl
zands -asten
mit der Bemerkung, dass solche aus den Salzen des Bitterwassergt bereitet
sind. Aus dieser Bemerkung geht die Absicht hervor, dem Publikum glauben
zu machen, dass diese Pastillen aus natürlichem Kunyadi Jänos Elt-
terwassen
erzeugt sind, und ich sehe mich daher zu der vorläufigen Er=
Elärung voranlasst, dass die obige Firma in gar kei er Bezichung zu meiner
Hnnyadi Jänos Bitterquelle steht, u. es sich demnach lediglich darum handelt, mit Hilfe
des Namens der renommirten Bunyadi länos Bitterquelle ein künstliches Präpa-
rat
in den Handel zu bringen, dessen Analyse unbekannt ist.
Andreas Saxlehner, Budapest,
4690)
Eigenthümer der Hunyadi Janos Bittergaelle.
Freitag, den 9. Juni:
Eur Weler
des hohen Geburtsſeſtes Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs:
In der Stadtkirche: Vormittlags 10 Uhr: Liturgiſcher Gottesdienſt.
In der Militärkirche: Um 8 Uhr: Herr Diviſionepfarrer Strac. Liturgiſcher Gottesdienſt
in der Stadtkirche.
Bei der katholiſchen Gemeinde:
Vormittags 410 Uhr: Feierliches Hochamt mit Todeum.
Israelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge.)
Freitag, den 9. Juni: Zur Feier des Hohen Geburtsfeſtes Seiner Königlichen Hoheit
des Großherzogs, Feſtlicher Gottesdienſt: Vormittags 9 Uhr.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge.)
Samstag den 10. Juni: Vorabendgottesdienſt um 7½½ Uhr. Morgengottesdienſt um 8½ Uhr.
Predigt um 9½ Uhr.
Nachmittagsgottesdienſt um 3½ Uhr.
Sabbathausgang 9 Uhr.
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Mittheilungen ans Stadt und Land.

Darmſtadt, den 8. Juni.
- Im Anſchluß an die Vortraͤge werden alljährlich von den Docenten
der polytechniſchen Schule mit ihren ſtudirenden Excurſionen ver=
anſtaltet
, von denen die in der Pfingſtwoche unternommenen in der Regel
von größerer Ausdehnung ſind. So veranſtalten gegenwärtig die Pio=
feſſoren
Hofrath Dr. Schaefer und Marx mit den Studirenden der Bau=
ſchule
vom 5. bis 10. Juni) eine Excurſion zur Beſichtigung der Bau=
und ſonſtigen Kunſt=Denkmale hauptſächlich der Pfalz, wobei die Orte
Worms, Dürkheim, Kaiſerslautern, Speier, Weißenburg, Carlsruhe, Bruch=
ſal
, Maulbronn und Heidelberg beſucht werden. - Die Profeſſoren Bau=
raih
Sonne und Dr. Schäffer beſuchen mit den Studirenden der Inge=
nieurſchule
vom 6.-9. Juni die Orte Wiesbaden, Idſtein, Limburg,
Ober=Lahnſtein, Coblenz. Bingen, um die in jenen Bezirken beſindlichen zum
Theil in der Ausführung begiffenen Eiſenbahn=Brücken und Waſſerbauten
zu beſichtigen. Profeſſor Werner wird am 7. Juni mit den Studirenden
der Maſchinenbauſchule die Sayner Hütte bei Coblenz beſuchen.
Der hieſige Krieger=Verein begeht auch dieſes Jahr das
Geburtsſeſt Sr. Kal. Hoheit des Großherzogs in würdiger Weiſe und zwar
mit Rückſicht auf das im Saalbau ſtattfindende Feſt=Concert Samstag den
10. Juni, Abends 8 Uhr zur Nachſeier mit einem= Garten=Concert im feſt=
lich
beleuchteten Garten des Schützenhoſes.
Bei den anerkannt guten Leiſtungen der Vereins=Capelle und dem
auch für Nichtmitglieder des Vereins billigſt geſtellten Entree, dürfte dieſes
Concert wie in den letzten Jahren auch dießmal wieder recht zahlreich be=
ſucht
werden.
Im Befinden des Herrn Hofkapellmeiſter Nesvadba iſt einige
Beſſerung eingetreten; derſelbe befindet ſich ſeit Sonntag im ſtädtiſchen
Hoſpital.
Friſch verſilberte Viertelguldenſtückeöſtreich. Gepräge=
ſind
in letzter Zeit vielfach als Einmarkſtücke bei Zahlungen eingeſchmug
gelt worden; das profitable Geſchäft iſt um ſo leichter ausführbar, als die
Wappenſeite jener Viertelgulden mit der der Markſtücke viel Aehnlich=

keit hat.
Das laut Beſchluß des X. Turntags des Main=Rheingau= Verban=
des
alljährig wiederkehrende Volksturnſeſt auf dem Schöllenbergl bei
Erbach i. O. ſoll den 25. Juni c. abgehalten werden. Daſſelbe ſoll frei
von allem Prunke ſein und nur ſpeciell der Turnerei dienen. Mit dieſem
Feſte iſt ein Preisturnen verbunden, welches ſich auf Steinſtoßen, Hoch=
prung
, Weitſprung und Wettlauf erſtreckt. Der herrlich gelegene, eine
p1ächtige Fernſicht geſtattende Schöllenberg eignet ſich ganz vorzüglich zur
Abhaltung eines derartigen Feſtes. Die umfaſſendſten Vorkehrungen ſind
bereits im Gange und iſt zu hoffen, daß daſſelbe einen recht günſtigen Ver=
lauf
nimmt.
Am 2. Pfingſiſeiertag entfernte ſich, wührend der Vorbereitungen
zur Beerdigung eines in Mainz wohnhaften Bürgers und Jamilienvaters
deſſen jülngſtes Söhnchen und gelangte an das Rheinufer, ohne daß es be=
merkt
wurde. Der Junge kam zu nahe an das Waſſer, ſtllrzte hinein und
ertrank in dem Augenblick als der Zug ſich in Bewegung ſetzte, der den
Vater zur letzten Ruheſtätte geleitete.
Der von vielen Jahren her genugſam bekannte Schreiblehrer
Gander aus Mainz iſt wieder in unſerer Stadt eingetroffen, um am
12. dſs. einen auf 12 Lehrſtunden ſich erſtreckenden Cyclus ſeiner Schreib=
lehrmethoden
zu beginnen. Wie aus den einſtimmig rühmlichſten Em=
pfehlungen
in öffentlichen Blättern hervorgeht, hat Hr. Gander in
Würzburg, Hanau, Offenbach und in der Nachbarſtadt Aſchaf=
ſenburg
mittelſt ſeiner rationellen Schreib=Methode die glänzend=
ſten
Reſultate erzielt, und iſt es in der That erſtaunlich, mit welcher
Leichtigkeit und techniſchen Fertigkeit derſelben die ſchlechleſte Handſchrift zur
einer wohlgeſälligen, deutlich regelmäßigen Schrift umwandelt, ſo daß Der=
jenige
, welcher zu einer ſo raſchen Umwandlung gelangt, kaum weiß, wie
e3 geſchehen iſt. Die überraſchenden Erfolge, welche der Genannte durch
ſeine Lehrmethode hier ſowohl wie in anderen Städten zu Wege gebracht
hat, und worüber die empfehlendſten Zeugniſſe, namentlich in den Hand=
ſchriften
derer ſelbſt, die ſeinen Unterricht genoſſen,. vorliegen, laſſen er=
warten
, daß er auch diesmal zahlreichen Zuſpruch ſinden wird.

Verſchiedenes.
Aus Bayreuth erhält das Berl. Tabl. folgenden Bericht: Die
Götter und die Helden zwar ſind noch nicht hier eingetroffen, aber das
Geſchlecht der Zwerge treibt ſchon ſein luſtig Weſen. Den Niebelungen=
hort
ſortzuſchleppen, üben ſich unter Leitung des Deſſauer Balletmeiſters
Fricke täglich 24 hieſige Turner. Nächſter Tage werden auch die Ambos=
ſchläger
einexerzirt werden. Es ſind muſikbegabte Dilettanten denen
dieſe Kunſt beigebracht werden ſoll. Die Chorrepetitoren Zimmer, Seidl,
Fiſcher und Mottl ſehen die Orcheſterſtimmen nach, corrigiren und malen
Redaction und Verlag: L.

die nöthigen großen Buchſtaben hinein; außerdem haben ſie ſich erbolez,
den in die Tiefe tauchenden Töchtern des Rheins nachzuſpringen und üben
in den Freiſtunden fleißig an dem Wagniß. Uebrigens. ſollen ſich zu die=
ſer
Rolle ſehr viel Freiwillige erboten haben, doch wollen Lilli und Maria
Lehmann, ſowie Minna Lammert, die drei Rheintöchter, nicht, daß ihnen
nall und jederl in die Tieſe folge. Mit dem Vorſteller des Siegfried',
Herrn Unger, übt Wagner täglich mehrere Stunden des Vormittags.-
Donnerstag um 9 Uhr iſt die erſte Probe, oder vielmehr, es finden dann
gleichzeitig zwei Proben ſtatt, eine für die Blasinſtrumente, die andere flr
die Saiteninſtrumente. Nachmittags proben die Sänges auf der Bühne
mit Klavier, Tags darauf wird Vormittags dieſe Scenenprobe wiederhol
und Nachmittags ſpielt dann das volle Orcheſter allein; endlich iſt Sonn=
abend
eine Geſammtprobe mit Scene und Orcheſter. Dann iſt die erſte
Scene des Rheingold; vorbereitet. In derſelben Weiſe wird in der
zweiten Woche mit den übrigen drei Scenen vorgegangen. Ebenſo ver=
fährt
man dann mit Walküre;, Siegfried= und Götterdämmerung, ſo
daß dieſe erſten Proben am 12. Juni beendet ſind. Dann werden von
Rheingold. zwei und von den Ubrigen Diamen je drei Geſammtproben
mit Requiſiten abgehalten, womit man am 26. Juni fertig ſein wird.
Hierauf findet eine Pauſe von zwei Tagen ſtatt. Danach wird das ganze=
Werk noch einmal vollſtändig und zwar mit Coſtllmen durchgenommen,
was bis zum 4. Auguſt dauert, und nun endlich am 6. Auguſt fangen die
Generalproben an, die ganz in der Weiſe, wie die Vorſtellungen ſelbſt,
vor ſich gehen ſollen. Die erſte Aufführung der Tetralogie beginnt als=
dann
am 13., die zweite am 20., die dritte am 27. Auguſt. Nach jeder
derſelben haben die Sänger vier Tage Erholungspauſe.
Nachdem die Herrlichkeit des Sultans Abdul Aziz ein ſo jähes Ende
genommen, iſt es vielleicht nicht unintereſſant, einige Details über den Haushalt
des verſtorbenen Sultans und ſein Budget zu erfahren. Das Perſonal
beider Geſchlechter - ſchreibt die Preſſe= - welches für die Bequemlich=
keit
des Großherrn zu ſorgen hat, zühlt nicht weniger als 56000 Indi=
viduen
. Die Stuͤlle enthalten 625 Zug= und Reitpferde, zu deren Wartung
935 Stallmeiſter, Kutſcher und Reitknechte angeſtellt ſind. Durchſchnittlich
werden jährlich 25 Wagen von den renommirteſten Fabriken in Europa
angekauft; manche dieſer Wagen koſten 100,000 Franes. Die Ausgaben
für Wagen und Pferde belaufen ſich jährlich auf 24 Mill. Franes. Der
Sultan hat wohl keine Vorliebe fuͤr die Jagd, eine deſto größere aber für
wilde Thiere, und er gibt mehr als eine Million jährlich für den Unterhalt
ſeiner Menagerie aus. Dieſelbe enthalt über 150 Löwen, Tiger, Panther,
Giraffen, Zebra's ꝛc; j des der Wilden Thiere verzehrt durchſchnittlich8
Pſund Fleiſch zu 1½ Franes das Pfund. Der Harem iſt noch weit zahl=
reicher
bevoͤlkert als die Menagerie, und enthält die anſtändige Zahl von
1200 Frauen, und obgleich keine ſpecificirten Rechnungen über deren Aus
gaben vorliegen, müſſen im Vergleich zu den Damen die wilden Thiere ſehr
ökonomiſch genannt werden. Obgleich die Harem=Damen wohl nicht jede
acht Pfund Fleiſch täglich verzehren, ſo haben ſie doch eine ausgeſprochene
Vorbliebe für Süßigkeiten. Die Ausgaben ſür Pils=Zucker, der in der
Zucker=Bäckerei des Harems jährlich verbraucht wird, erheben ſich bis zu
einer Summe von 400,000 Franes. Die Koſten der Lebensmittel für den
ganzen Palaſt betragen mehr als 12 Millionen. Dem großherrlichen
Haushalt ſind ferner 48 Aerzte und Apotheker zugetheilt, welche eine Be=
ſoldung
von 657,000 Francs beziehen, aber blos 12 Almoſeniere und
Muezzins (Gebets=Ausrufer), deren Unterhalt die beſcheidene Summe von
62,000 Fr. nicht überſeigt. Vergeſſen wir auch nicht einen Hof=Aſtrologen,
deſſen Amt darin beſteht, gegen eine Entſchädigung von 13800 Fr. jähr
lich die Niederlagen der Feinde des Halbmondes vorauszuſagen, dann ein
Muſikcorps, beſtehend aus 300 Perſonen, welche doppelten Sold und dop=
pelte
Ration vom Kriegsminiſterium beziehen. Der Sultan hatte auch
einen ausgeſprochenen Geſchmack für Bau=Unternehmungen; mit den großen
Ausgaben hierfür erhebt ſich die Totalſumme für die Bedürfniſſe des kaiſer
lichen Hausbalts auf etwa 50 Millionen Francs, ungefähr ein Zehntel de=
geſammten
Einkommens der Türkei.
Dieſer Tage veranſtaltete die Fachſchule der Beiliner Friſeur
Innung ein Preisfriſiren. Den erſten Preis gewann ein junger Man=
der
durch ſeine Kunſt das Geſicht einer älteren Dame mindeſtens un
zehn Jahre verillngt hatte. Nach dieſem Wettkampfe traten fünf Meiſte=
der
Kunſt in die Schranken und boten ein äußerſt intereſſantes Schauſpiel
Hier wurde die Zeit in Betracht gezogen. Herr Schulz hatte es ſich zu
Aufgabe geſtellt, ſchnell und mit nichts als Kamm und Haarnadeln ſein
Werk zu vollenden; er leiſtete Erſtaunliches. Locke reihte ſich an Locke
kunſtvoll, graziss - 9 Minuten nur und die Friſur war vollendel! Her
Eller brauchte 10 Minuten, um ein gar liebliches Geſichtchen mit paſſen
der, leicht gekräuſelter Haarfriſur und Vergißmeinnicht reizend zu ſchmücken,
nach 16 Minuten hatten auch Herr Levin und A. Knöffler ihre brillanter
Arbeiten vollendet. Zu gleicher Zeit hatte der Theaterfriſeur Ollenſchlägel
aus Schwerin am anderen Ende des Saales auf einem Podium ſeine er
taunliche Kunſt der Geſichtsmalerei gezeigt; er verwandelte einen ſech=
zehnjährigen
Jüngling in einen ſiebzigjährigen Greis. Das Turnie
ſchloß mit einem Feſtmahl.

C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.