SUvO G
LLö
Abonnimentshrels
2 f. 48 t jählich inel. H.ingeelohn.
LRinz werden von allen Poſt=
Amtern Benellungen
enigegengenom=
mo zu 59 ir peo Qua-jal inel
Poß-
auiſchag und Bezelgtöthr
Frug- und Anzeigeblatt.
137. Jahrgang.
Amlliches organ ſür die Bekannkmachungen des Großherzoglichen Kreigamts Darmſtadt.
Zajetate
verden angehlömluien ur. Dermha.
vor der Eiped von Rh.lnir ui é9
n Aeſſungen van Fpedr. Bispes.
Fr.dricsfn Mr 7 ſowie auswaͤet
bon allen ſoirsen. Annoveer=
Erpe-
dsoven
N437.
Freitag den 1. Dezember
1874
10343)
(Eindenfels im Odenwald.)
Verſteigerung von Pferden, Chaiſen
und Omnibus.
.
Dienſtag den 8. Dezember, Nachmittags 1 Uhr, läßt der ſeitherige Poſt
Omnibusführer Pfeiſer IV. zu Lindenfels l. O. in ſeiner Behauſung öffentlich
verſteigern: 8 gute und brauchbare Pferde (zu jeder Arbeit tanglichh, 2 Omnibns
und 2 Chaiſen.
Arbeits=Vergebung.
Die Glaſerarbeit zur Anfertigung von
zwei neuen Chorfenſtern zur Kitche in
Bür=
ſtadt, veranſchlagt zu 149 fl. 46 kr., ſoll
auf dem Submiſſionsweçe am 9. Dezember
1874, Vormittags um 11 Uhr, bei
unter=
zeichneter Stelle vergeben werden.
Be=
dingungen und Voranſchlag hierüber können
an den Vormittagsſtunden auf unſerem
Büreau eingeſehen werden, woſelbſt
Luft=
tragende ihre Submiſſian verſiegelt mit der
Aufſchrift: „Submiſſion, Chorfenſter der
Kirche zu Bürſtadt; verſehen, bis zur
ge=
nannten Zeit abgeben wollen.
Bensheim, am 1. Dezember 1874.
Großherzogliches Kreisamt Bensheim.
J. V. d. Kr.:
Bester Arrao
1 Schopp. 36 kr.
Elrsch-Apothcke.
9153) Ein in beſtem Zuſlande befindliches
ovales Stückfaß wird abgegeben. Näheres
ei der Expedition.
10118) In Folge Abreiſe des Beſitzers
iſt en eleganter Damen=Secretär von
Ebenholz mit Elfenbein eingelegt für 176 fl.
zu verkaufen und ſteht auf der Kaiſerl.
Ruſſiſchen Geſandlſchafts=Kanzlei in
Darm=
ſtadt. Beſſ. Wilhelminenſtraße Nr. 16, zur
Einſicht.
10472) Eine größere Parthie feine
Ausſchuß Cigarrer im Tauſend und
auch in Kiſchen 200 Stück 20 fl., 22 fl.
und 26 fl. per Mille zu haben bei
L. Laudenheimer,
Fabrik Beſſ. Carlſtraße 69.
10533) Ein großer runder Tiſch,
noch gut erhalten, billig zu verkaufen.
Wo? ſagt die Exp. d. Bl.
bei auch nicht ganz guter Milch erhält
Rahmgelben Kaffee jee Zavsfrau durch den Gebrauch der
8
beliebten „Straßburger Kaffee=Eſſenz in Pulverv.
Preis des ganzen Fläſchchens 10 kr. Bei Rückgabe des leeren 8 kr.
Zu haben bei Herrn G. L. Hriegks, Rheinſtraße 13.
Schöneck.
10549)
Feilgebotenes.
Kastanien,
tal. u. Span. Haronen,
Bordeauz Pflaumen,
Brünellen,
Halaga-Trauben,
Prinzess Kandeln,
eigen,
Gitronen,
ſtal. Hacaroni,
Ingar. Dampimehl (Kaiſerauszug)
mpfiehlt
M. Helsheimer,
0845)
Wilhelminenſtiaße 21.
10468)
Filz h ü t e
Die neueſten Formen für Herren und Kuaben empflehlt zu außerordeulich
billigen Preiſen.
G. Ph. Nieder, Schuſtergaſſe 3.
ET Zur gefälligen Beachtungl .
Durch billige Einkäufe größerer Poſten prima f. Melis offerire zu 18 kr. per
Pid. in Hüten, ditto fein pulveriſirt per Pſd. zu 20 kr., bei 5 Pfd. zu 19kr. pr. Pfo.,
und garanlire für vollkommene Reinhelt.
Feinſt gr. Elemi=Roſinen per Pfd. 20 kr. Cultaninen per Pſd. 24 kr.,
ſ. gr. Corinthen per Pfd. 20 kr., bei mehreren Pfunden zu 18 kr. per Pfa., füße
und bittere Mandeln zu 36 und 40 kr. per Pfd.
Ffl. prima Citronat zu 1 fl. 10. und 1 fl. per Pfd., Orangeat per Pfd.
42 kr., cand. Jugwer per Topf 3 fl. 30 kr.
Neue türk. Zwetſchen per Pfd. 16 kr., ueue pr. Brünellen pr. Pfd. 36 kr.
Gereinigter Anis, r. Pottaſche, Ammonium, reine Gewürze aller Aitꝛc.
empfiehlt beſtens
10350)
Georg Liebiv Sohn.
10475)
Pianino's
wenig geſpielte ſind mehrere billig zu
ver=
kaufen.
Pianoforte=Lager
Wilh. Schulz. Saalbauſtt. 23.
10534) Ein ſchwarzer Tuchrock
für einen jungen Mann von 16-18 Jahren
billig zu verkaufen. Wo? ſagt die Erp. d. Bl.
Prima Petroleum,
per Maas 14 kr.
13515) Promenadeſtr. Nr. 15.
10551)
Honigh,
Eine friſche Sendung vou vorzüglich
rein=
ſchmeckendem Honig empfing u. empfiehlt
zu 20 kr. per Pid.
Georg Liebig Sohn.
Vermiethungen.
6175) Beſſunger Heibelbergerſtraße 89
aſt der 2. Stack mit allem Zugehör zu verm.
8085) Gteinßtraße Nr. 86 iſt die
bel Etage mit allen Bequemlichkeiten vom
1. Octbr. an Wegzugshalber anderweit zu
vermiethen.
9001) Ein ſchön möblirtes Zimmer zu
ver=
miethen. Schützenſtraße 2, 2 Stiegen hoch.
9777) Bleichſtr. 5. möbl. Parterrezimmer.
9831) Woogeplatz Nr. 13 eine Stiege
hoch ein ſchön möbl. Zimmer zu vermiethen.
10078) Zwei mäblirte Zimmer zu
ver=
miethen Neckarſtraße 26 parterre.
10103) 2 möbl. Zimmer f. z. Herreu
1 5 fl., auf Verl. mit Koſt bill gſt.
Darmſt. Carlftr. 40,. 1 St. hoch.
10284) Bleichſtr. 9 Seitenbau 1 möbl
Zimmer ſogleich zu vermiethen.
10552) Ein kleines Zimmer, möblirt,
Beſſ. Carlfir. 3 im 2. Stock.
Vermiſchte Nachrichten.
10452) Wegen Mangel an Waſſer habe
ich das Holzſchneiden aufgegeben, und nehme
keine Klötze mehr an.
Indem ich für das mir ſeiiher geſchenkte
Bertrauen danke, theile dieſes hier mit.
Eberſtadt, den 26. Rovember 1874.
Johannes Wiemer I.
k 10488) Es werden noch einige Leſer
ge=
ſucht, die ſich an dem =Abonnement der
Revue des doux) Mondez- betheiligen
wollen. Nühere Auskanft ertheilt die Exp.
dieſes Blattes.
10491) Geſucht: ein in der mittleren
Neuſtadt gelegenes und März 1875
bezieh=
bares Logis mit 5-7 Zimmern. Näheres
Ludwigsplatz 7.
PostaTachOtrAdrossrhartom
100 Stück zu 18 kr.
ſind ſtets vorräthig in der
L. C. Witlich'ſchen Hoſbuchdruckerei.
Maſchinenfabrik u. Eiſengießerei Darmſtadt.
Samſtag den 19. Dezember d. J., Nachmittags 3 Uhr, findet die dieejährige
ordentliche Geueral=Verſammlung der ſtimmberechtigten Aclionäre unſerer
Geſell=
ſchaft in dem Stzungszimmer der Bank für Süddeutſchland ſtatt und können
Legiti=
mationskarten hierzu auf unſerem Geſchäftsbürea1 in der Zeit vom 1. bis 12. Dezember
von Morgens 9-12 und Nachmittags von 3-6 Uhr gegen Vorzelgung der Actien in
Empfang genommen werden.
[10553
Darmſtadt, din 28. November 1874.
Die Direction.
Kunſt=Genoſſenſchaft.
General=Verſammlung Camſtag deu 5. December, Abends 8 Uhr.
im Gartenſaale des „Darmſtädter Hofes.
Tagesordnung:
1) Rechenſchaftsbericht, Bericht des Kaſſenführers und Erthelung der Decharge.
2) Miethe des Lokals, 3) Feſtſetzung des Beitrags, 4) Statuten=Veränderung,
nament=
lich Stimmberechtigung der außerordentlichen Mitglieder in Fragen, welche nicht die
allgemeine deutſche Genoſſenſchaft betreffen, 5) Neuwahl des Vorſtandes.
Alle Genoſſeu werden zur Betheiligung freundlich und dringend eingelagen.
10547
e r Vor ſtand.
.
35
Euttmgr.
RAUIN
„P
GEAAAuuuuAASuUAAUUTAD!
4.
141
ComCerte
GazitHAm
der Großherzoglichen Hofmuſik.
Pa
I
Das erſte Concert zum Beſten des Wittwen-
4.
Eund Waiſenfonds der Großherzoglichen Hofmuſik
findet Montag den 7. Deebr. im Saalbau ſatt.
Anfaug 7 Uhr.
Prograim m.
C.moll=Symphonie von L. van Beethoven.
Oberon Quverture von C. M. von Weber.
Concert für das Pianoforte (Es-dur) von L. van Beethoven.
4
Soloſtücke für Pianoforte; a) Novellette EE.dur) von Schumann,
4.
41
b) Loreley von Liszt; e) Waldmärchen von Rheinberger, vor=
F
getragen von Herrn Kapellmeiſter Treiber aus Gratz.
4.
14
141
Sieiliano von Pergoleſe; Lieder von R. Franz, Eſſer und Schu=
H
4
mann, geſungen von der Großh. Hofſängerin Fräulein Irene
O
Gerdes.½
E
Arie aus „Iphigenie auf Taurisu von Gluck; Lieder von Schubert
14
und Schumannz geſungen von dem Großh. Hofſänger Herrn
14
Bußmann.
4.
1
4
Abonnementskarten, ſowle Tageslarteu ſind in den Buchhandlungen der
Herren Klingelhöffer, Schorkopf und Bergſträßer zu haben.
Abonnement für vier Concerte: Sperrſitze fl. 4. 48. Saal fl. 3. 12.
Tageskarten: Sperrſitz fl. 1. 45. Saal oder nummerirte Logenplätze
fl. 1. 10. Vorſaal 35 kr.
(105
19554) Ein junger Mann geſetzten Alters,
mit allen Comptoir=Arbeiten vertraut, z. 3
in einem hieſigen Engros=Geſchäft, ſucht per
1. Januar 1875 hier anderweitiges
Engage=
ment. Gefl. Anträge sub Chiffre H
bifoͤr=
dert die Erp. d. Bl.
10655)
Gänſelebern
werden gekauft von
Heinr. Caulé, Hotel Prinz Carl.
10556) Leere Bier= v. Champagnerflaſchen
werden angekauft. Nieder=Ramſtädterſtr. 71.
M. 237.
2281
Wandtafeln über Ankunft und Abgang ſämmtlicher
Eiſenbahnzüge dahier im Winterfahrplan 1874-75.
Preis 3 kr., ſowie
Fahrpläne in Taſchenuhr=Format
zum Einlegen in die Uhrdeckel zu 2 kr. in der
L. C. Wittich'ſchen Loſbuchdruckerei.
H ä u f Lk
in den beſten Lagen, mit und ohne Beſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſhönn
Gartenanlagen, Bauplähe ſinb durch ben Unterzeichneten zu verkaufen.
„5
Hu. Nenſtadi, Alexanderſtraße.
19557) Den 2. ¾. Mts. wurde von dem,
Gehbauer'ſchen Hauſe in der Mühlftr. bis in
die Lindenhof ꝛr. ein 35 fl. Schein verloren.
Der redl. Finder wird gebeten, ihu auf dem
Polizei=Büreau gegen Belehnung abzugeben.
10558) Eln reinliches Mädchen ſucht
Monatdienſt. Zu efragen Nieder=
Ram=
ſtädter Straße Nr. 60.
In dem Großherzoglichen Hoizpiagazu
wird gegen Vorausbezahlung
abge=
per Raummeizr.
geben:
buchen Scheidholz L. Claſſe 6 fl. 40 ir.
4 fl. 40 ½.
liefern
W
Beſtelltage: Zienſtag, Freitag unl
Samſtag, Vormittags von 8 bis 11 Uhr.
Großherzogliches Rentamt Darmſtadt.
Hauſer.
10559)
Dankſagung.
Allen Devjenigen, die meinen ſeeligen
Mann zu ſeiner letzten Raheſtälle begleiteten
und ihm die letzte Ehre erwieſen, ſowie den
Herren Schreinermelſtern, den Herren vom
Krankenverein und hauptſächlich dem Herrn
Pfarrer Oingeldey meinen innigſten Dank.
Die trauernde Gattin nebſt vler
unmündigen Kindern.
Julie Kumpf Wiwe.
Geoßherzogliches Hoftheater.
Freitag 4. Decbr. 6. Vorſt. im 4. Abonn.:
Indra. Oper in 3 Alten zmit Ballet. Muſik
von Flotow.
Sonntag 6. Decbr. Abonnement guspendu
mit erhöhten Breiſen. Zum Eſtenmale wiederholt:
Anda. Große Oper in 4 Akten mit Ballet; Muſik
von Verdi. Mitneuen Decorationen und
Coſtumen. Anfang 6 Uhr.
Herr und Kne ch t.
Rovelle von L.
Gortſetzung.)
So erreicht der Jüngling das Hochgericht, mit ſeſtem Schritte
ſteigt er die Stufen hinan, doch oben wendet er noch einmal den
Blick nach dem Hauſe, wo die Mutter weilt. Noch ſteht ſie
oben, mit derſelben geiſterbleichen Ruhe, mit der rechten Hand
auf die Roſe ihrer Bruſt deutend. Lächelnd ſieht es der
Jüng=
ling, lächelnd weiſt er den Dienſt des Henkers, der ihm die Binde
um die Augen legen will, zurück, und bindet ſie ſich mit feſter
Hand ſelbſt um, lächelnd kniet er nieder auf das rothe Tuch,
lächelnd legt er ſein Haupt auf den Block und —- im nächſten
Augenblicke fällt ſein blutiges Haupt.”
Der ſchwarze Andreas machte hier eine Pauſe; mit
ſchwei=
gender Theilnahme ſahen die Zuhörer auf ſeinen Mund, wohl
mouchten die meiſten den Zuſammenhang ahnen, nur der alte
Heiduk, der wie alle ſeiner Gattung von der Natur mit einer
uicht geringen Begriffsſchwierigkeit geſegnet war, rief mit funkelnden
Augen, den grauen Schnurrbart drehend: „Erdöck, das iſt ja
eine Rabenmutter, wie kann's ihr einfallen, das eigene Kind im
Tode noch zu betrügen?”
Aber Alter” lächelte der Spielmann, „du haſt mich ja
nicht zu Ende erzählen laſſen. Die Schloßfrau von Tisza Uilak
war wirklich in Wien geweſen vor des Kaiſers Thron und hatte
um Gnade und Pardon gebeten für ihren Liebling; da man aber
alldort beſchloſſen hatte, ein abſchreckendes Beiſpiel zu ſtatuiren
für alle Zeiten, ſo hatte ſie nichts ausgerichtet, und mußte mit
gebrochenem Herzen zurückkehren in die gute Stadt Preßburg.
Weil ſie alſo des Lieblings Leben uicht hatte retten können, ſſo
wollte ſie wenigſtens ſeine und des Hauſes Ehre bewahren, daher
faßte ſie den Entſchluß, den Jüngling zu täuſchen und ihm die
Lebensgewißheit zu verkünden, damit er feſt und muthig zum
Tode ginge. Deßhalb trug ſie die rothe Roſe an der Bruſt,
deshalb lüchelte ſie ihm zu, wenn ſie es auch wußte im verza=
genden Herzen, daß im nächſten Augenblicke ihres Einzigen Haupt
fallen würde; ſieh Alter, wir ſind ſchon zuſammen geſtanden in
mancher Türkenſchlacht, wo die Säbel tüchtig blitzten und die
Kugeln regneten wie Hagelkörner im April, aber in unſerem
ganzen Heere war kein Herz, das heldenkühner geweſen wär
als jenes Weib."
Der Heiduk riß die Augen auf, als ob ſie aus ihren
An=
geln gehen ſollten, nach einer Pauſe aber ſagte er etwas
klein=
laut: „Ich glaube du haſt Recht, ſchwarzer Andreas.”
In dieſem Augenblick trat ein Diener des Grafen zu der
Gruppe und fragte: „Iſt's wahr wie man im Saale erzählt,
daß der ſchwarze Andreas angekommen zu
„Hier ſteht er, ſagte der Schenk von Uvar.
„Was beliebt zu fragte der Spielmann.
„Der Herr will ſeinen Gäſten eine beſondere Freude
ma=
chen und entbietet dich ſammt deiner Geige in den Saal. Graf
Vilaghy hat behauptet, der Geiger von Combacsa ſei ein beſſerer
Spielmann als du, unſer Graf dagegen hat deine Partei
genom=
men, und nun will man ſehen, wer von Veiden Recht hat.
Komm alſo, ſchwarzer Andreas.”
„Gleich, gleich=- ſprach der Geiger, dem bei dieſer
Aner=
kennung ſeiner Kunſt die Augen vor Freude blitzten, „laßt mich
nur erſt meine Geſchichte vollenden.”
„So macht ſchuell” meinte der Diener, „man erwartet
Euch mit Ungeduld.
„Alſo, daß ich Euch noch raſch das Ende ſage, wendete
ſich der Spielmann an die Gruppe der Zuhörer, „nach jenem
blutigen Tage kehrte die Schloßfrau auf ihr Schloß nach Tisza=
Ujlak zurück. Aber es war mit der Frau eine mächtige
Ver=
ünderung vorgegangen. Sonſt war ſie ein blühendes Weib
ge=
weſen, jetzt hatte die Vernichtung ihre Hand auf ſie gelegt. Es
gibt im Schloſſe Tisza=Ujlak ein Fenſter. das hinausgeht geger
die Preßburger Seite; dort ſaß die Schloßfrau Jahr aus Jahr
ein, von Morgen bis Abend, mit Ausnahme der wenigen
Stun=
den, die ſie in der Schloßkapelle zubrachte. Immer ſah ſie ſtarr
R232.
2282
hinüber gegen Preßburg, wo ihres Einzigen Grah. Ich habe 1 Baracenbauten, den beireffenden Corporationen ꝛc. überlaſſen (Diaco
iſſen=
ſie ſelbſt noch ſitzen geſehen, als ein junger Kerl. Ihre Züge haus El ſabethenſtiſt, barmbeiziges Schweſternhus, Math=lden=Landt
anken=
waren wie von Stein, ſo ſtill und auch ſo marmorbleich, ihre Grundſatz angenommen, daß ſeine Caſſe auch ten letztgedachten Corporationen
Augen, obwohl ſie nie weinte, trüb und erloſchen, ihr Haar er= ſammiliche durch die Verpflegung von Verwundeten erwachſenden Koſten
graut vor der Zeit aus Kummer. Vor ihr lag etwas was ich erſezte, wogegen der Verein die vom Mililaͤr bewilligte
Averſionalvergl=
nicht ausfinden konnte, nachträglich erfuhr ich, daß es die rothe ung bezog. Für diſen Erſatz waren verſchiedene Formen vereinbart wor=
Roſe, verdorrt und verweltt, und eine Locke vom Haupte ihres andere halten ein ſixes Averſum aus der Vereinskaſſe pro Tag und Kopf
Lieblings war. So ſaß ſie, wie geſagt, in tiefer Trauer viele ihren Verhaͤltniſſen entſpreckender geſunden. Um zu ermittei, wie ſich
Jahre lang ohne zu ſprechen, und darum ſagt man: Still wie nach diſen verſchiedenen Cyſtemen die Koſten eines Pflegtags für die
Ver=
die Schloßfrau von Tisza=Ujſak. Als ſie ſtarb, haben ſie ihr l enekalle ſiellen, hab n wir nach Abſchluß der Nechnünzen ſowohl die
Roſe und Locke mit in den Sarg gelegt. Und nun bin ich fertig Durchichnittspreiſen - den Werth der Malerialien (Lagerungs=,
Verband=
mit der Geſchichte der Schloßfrau von Tisza=Uilꝛk.
„Seid bedankt, ſchwarzer Andreasiu rief der ganze Haufe. nuhmitteln, ſonſt ge Lazareihuenſiſienz. weiche noch nebenher in Nalur aus
„Nicht vonnöthen;, meinte der Geiger ſich aufraffend und unſerem Tepot in jene Lazarethe abgegeben worden waren, zſammenſiellen
die Fiedel zur Hand nehmend, nietzt aber gute Nacht einſtweilen, l laſſen. Nur die Bau= und erſten Einrichtungs koſten blieben hierbei
ſelbſt=
meine wackern Burſchen; macht mir in einem Winkel ein warmes verſtändlich außer Betracht.
Neſt für die Nacht zurecht; ich will jetzt dem Herrn Grafen
Bilaghy, der ſich ſo heiß um den Andern annimmt, zeigen, daß Geld, rheus an Materialweith:
der Spielmann, der dem Rakorzy Recht gethan, wohl ein
Bis=
chen beſſer ſtreicht als der Gevatter Geiger von Combacsa.”
III.
Nach dieſen Worten folgte der ſchwarze Andreas ſeinem
Führer und ſtand im Verlaufe von wenigen Minuten in dem 3775 fl. 57 tr, oder per Pflegetag 1 fl. 31 kr. lan baarem Geld allein
Prunkſaale des Schloſſes Uvar, der angefüllt mit Gäſten aus per Tag 1 fl. 10 kr.)
nah und fern ein glänzendes Bild ungariſchen Reichthums und
ungariſcher Schönheit bot, denn die Pracht, die ſich hier an Ausgaben) für 3299 Verpflegstage - 5189 fl. 583 kr. oder per Pfleg=
Kleid und Mütze der Männer durch Federn, Gold und
Edel=
ſteine, ſo wie durch das herrlichſte Geſchmeide an den Damen1 25212 Pflegelage - 40,006 fl. 32 tr, oder per Pflegtag 1 fl. 85 kr. lin
kund gab, konnte nur überboten werden von der Schönheit dieſer ! Baar allein per Pflegetag 1 fl. 24½ kr.)
Männer, dieſer Frauen ſelbſt; doch die ſchönſte von Allen war
unſtreitig Helene von Sareth Falvar, des jungen Grafen ange= pflegtage - 32409 fl. 34 kr., oder per Pflegetag 1 fl. 374 kr. lan
traute Braut, die ſo eben die beäutliche Myrthe mit dem rothen vaarem Geld per Tag 1 fl. 23¾ kr.)
goldgeſtickten Häubchen vertauſcht hatte, und in dieſem doppelt
lieblich, doppelt reizend ausſah. Der junge Bräutigam, nichts moͤgen ſolgende Zifſern als Anhallspunkie diemn. Es würden in dem
Lei=
wiſſend von jener Konvenienz, die heut zu Tage dem Bräutigam verzehit leinſchließlich der Betöſtigung des Wärterperſonals):
noch am Hochzeitstage verbieiet, gegen die Wahl ſeines Herzens
ſo ſich zu benehmen, wie ihm des Herzens Stimme gebeut, hatte Koſten 10008 fl. 7kr.), allo bei 25242 Pflegeiagen, per Pflegelag o97 Pſd.
den Arm um ihren ſchlanken Leib gelegt und drückte ſie manch= 9968 Wecke ſſaſt alle 11 kr.), alſo per Pflegelag 36 Wecke. 13003 Laibe
mal zärtlich an ſeine Bruſt. Zu ihrer Linken ſaß der alte alſo per Pflezetag,. 042 Liter. 2217 Pid. Butter, alio per Pſlegetag
Graf von Uvar, eine hohe trotzige Geſtalt; man ſah es ihm 008 Pſd. Butter. 13090 Eier, alio per Pflegetag O5l. 27892 Schoppen
an, daß er gewohnt ſei, zu gebieten, und daß Widerſpruch ein 1 Lier) Vier, alſo per Pflegelag 11 Schoppen Bier. 22813 Schoppen
Wort, das ſeinem ſtolzen hochfahrenden Sinne fremd. Er ſtieß 1 Wein, alſo per Pflegetag (9 Schoppen, nicht gerechnet den Verbrauch von
ſo eben mit dem Grafen Vilaghy an, als der Geiger in den
Saal trat.
Manch fröhlicher Gruß, manch ſchallender Handſchlag, Ende Mai 1871 veipftegt: 21744 Deulſche und 2212 Franzoſen mit
manch freundlicher Blick aus dunllem Frauenauge flog dem Gei= 539859 Verpflegungslagen, wovon 15628 Deuſche und 1167 Franzoſen
ger entgegen.
„Woher des Weges, Andreas ?v. rief ihm der alte Graf l oder Ende Mai 1871 noch in Heſſichen Lagarethen Beipflegte) Daumſtadt
entgegen.
Von Saros=Patal, hoher Herr 1u
Fortſetzung ſolgt)
Mittheilungen ans Stadt und Land.
Die fur die am 5. Januar 1875 urter dem Vorſitze des
Hofge=
richtsrath Dr. Frank beginnenden Aſſiſen für die Provinz Starkenburg
gezogenen Hauptgeſchwornen ſind ſämmtlich auswurts woht haſt.
Als Erganzungsgeſchworere wurden beſtimmt: 1) Schmidt, Hoſgerichtsadv.,
2) Vogel, Hofgelichtsadv., 3) Münch, Kurzwaarenhändler, 4) Seibert.
Hof=
gerichtsadv., 5) Hoſmann, Holgerichtsadv., 6) Nahlert, Emll, Kaufmann,
5) Sander, Alexander I., Oelhändler, 8, Purgold, Hoſge ichtsadv., 9
Sches=
der, Gencralagent, 10) Oſann, Hofgerichsadv., 11) Lorbacher, Ober
rech=
nungslammer=Secielär, 12) Geiſchlauer, Hauplogent.
Dem Berichte üt er die Thäligkeit des Hul's=Vereins für die
In=
validen und Hinterbliebenen des 187or K ieges entnehmen wir
nachſol=
gende intereſſante Auſſiellung über die Koſten, welche dem Verein
waͤh=
tend des Krieges in den einzelnen lgroͤßeren) Darmſtädter
Hülſs=
vereinslazarethen entſtanden ſind:
Der Verein hatte damais ih ils Baracken=Lazarethe ganz neu
gegrün=
det und in Selbfiregie vrwaltet (Orangeriegartten), lheils halle er die
Ver=
waltung beſtehender Lazarethe, melche ſich ihm für die Verwundetenpflege
Hor Verſüaung Kellen. nach nbthiger Erweiterung auf heine-Koſien durch.
haus, Heilanſtalt in der Mau=ſtraße). Dabei aber hatte der Verein den
den: einzelne dieſer La arethe verrechneten periodiſch ihre eniſtebenden Koſten,
baaren Geldbezüge, als auch - nach gleichmäßig angenommenen fixen
und Bekleidungsgegenſtände, chirurgiſche Inſtrumente, Nahrungs= und Ge=
und mit der Zahl der Veipflegungstage eines jeden Lazareihs vergleichen
Es hat ſich heinach ſolgende Auſitellung ergeben:
Bezogen haben vom Hülfsverein für Verwaltungsauſwand, theils an
1) Lazareth im barmherzigen Schweſternhaus laverſonirh für 6179
Verpflegslage - 8159 fl. 11 kc. oder per Pflegetag 1 fl. 25½ kr. lan
baarem Geld allein per Pflegetag 1 fl. 16 kr.)
2) Mathilden Landkrankenhaus ldaſſelbe verzeichnete ſeine wirklichen
Auslagen und erhielt ſolche von uns trjetzt) für 2486 Veipflegslage -
3) Heilanſtialt in der Mau=ſtraße (gleiche Vergütung der effecliven
tag 1 fl. 34 kr. lan baarem Geld allein per Pflegetag 1 fl. 10 kr.)
4) Lazareih im Orangeriegarſen lin Seibſtiregie des Vereins) ſür
5) Diaconiſſeihaus Eliſabethenſilſt ſdoſſelbe verrecknete ebenſalls ſeine
Ausgaben zur Erſotzleiſſung aus der Hülſsvereins. Caſſe) für 10019 Ver=
Für die Leutheilung der bei dieſen Ausgaben moͤglichen Verköſtigung
einslazareth Orangeriegarten ſwelches nur mit Verwundeten belegt war)
24641¼ Pſd. - ½ Klogramm) Fl iſch, Nie enſelt. Schinken, Wurſt
Brod 1½ Pſd., alſo per Pflegelaa 077 Pfd. Biod. 10882 Liter Milch,
Weinen, welche ohne Zahlung aus unſerm Depot gelieſert wurden.
Während des Klüges waren in ünſerem Lande 71 Vereins=, Ptivat=
und ſiaailiche Reſerve=Lazarethe erl ichtet. Es wun den in der ſelben bis
als geheilt oder reconvalescent enllaſſen worden, 480 Deuiſche und 121
Franzoſen geſtorben ſind. (Die Tiſſerenz lommt auf außer Landes Evacuirte
allein hatte in dieſer Periode im Ganzen 5001 Mann, und zwar zur Zeit
des höͤchſten Standes gleichzeilig 842 Mann, zur Zeit des niedrigten
119. Auguſt 1810 und 1. Juni 1811) 267 und riſp. 291 Mann von der
mobilen Vimee in Verwundeten= und K ankenpflege.
Das in Folge eines Schlaganſalles vorgeſtern plötzlich erſolgte
Ableben von Fraulein Sophie Mercier, welde als Lehrerin der
fran=
zoſiſchen Sprache mehr denn drei Decennien in erſolgreichſter Weiſe dahier
gewi=kt hat, eriegt bei ihren zahlreichen Freunden und Schülerinnen
ſchmerzlichſte Theilnahme.
In Oſſenbach wurde von den Stadtverordneten der
Bürger=
meiſter von Hannboriſch Münden, Dr. Stölting mit 15 St. zum
Bur=
germeiſter gewählt. Hofger=Advokat Strecker erhielt 14 St. - Ulo,
daſſelbe Stimmenverhaltniß wie in Darmſtadt.
- In Reichelsheim i. d. Wetterau hat ſich am 2. 2. ein
be=
dauernswerthes Unglück zugetragen, über das die Unterſuchung eingeleitet
iſt. Ein Wirth ſaß mit der Magd und 13 Gäſten im Witthszimmer, als
plötzlich der Oſen explodirte; Fenſter, Thüren wurden hinausgeſchlendert,
ein Durchzug zerſpliltert, der Wirth getödtet und die anderen Perſonen
chwer verwundet.
- In der „f. Allg. 8.' findet ſich ſo'gende Anzeige: -Ein ſinſamer
Stuttganier Gymnaſiaſt wünſcht, um ſich auch in dieſem Foche auszubilten,
mit jungen Bomen chriſtlicher ſommer Eltern Tanzſtunde zu nehmen.
Sollte ein Silienzeugniß begehrt werden, ſo wird der jünge Mann daſſelbe
mit Vergnügen in einer beglaubigten Covie einſenden. Miſe erbittet man
ſich unter der Adreſſe: =An den frommen Tänzer. Stutigart. poot rest”
Sirengſte Dise etion zugtſichert. Phoiographien erwünſcht.-
Redacrion und Verlao: L. C. Wlttich'ſche Hofbuchdruckerei.