Darmstädter Tagblatt 1874


19. November 1874

[  ][ ]

3
BESUoOIU SATIIO

Ubonnementzprel
2fl. a8 tr jührlich inel. Bringeclohn.
Auswürts werden von allen Poſt=
Amtern Beſtellungen enigegengerom=
men
zu 53 kr. peo Quartal incl Poſt=
aufiſchlag
und Beſtellgebühr

Frug- und Anzeigeblatt.

NB2G.

137 Jahrgaug.
Amtliches Grgau für die Bekannkmachungen des Großherzoglichen Ereigamts Darmſtadl.
Donnerſtag ben 10. November

Juſerate
werden angenominen in Darmſtar.
vor der Epedton Rh.laitt Nr 25
lu Beſſungen von Friedr. Blößer,
Friedrichsſtt' Nr 7 ſowie autzwaͤrns
von allen ſoltoen Annoncen= Expe-
dinzonen

1674

Verſteigerungen.
Bekanntmachung.
Nächſten Freitag den 29. d. M., Nach.
mittags 2½ Uhr, wird im Gaſthaus zum
Landsberg, Ballonplatz Nr. 9, ein gutes
Zugpferd gegen ſofortige Baarzahlung
verſteigert.
Darmſtadt, den 17. November 1874.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
10089)
Berntheiſel.
Bekanntmachung.
Auf freiwilliges Anſtehen der Erben des
Johannes Merkel dahier werden nach=
ſtehende
Immobilien, und zwar:
Klftr.
Flur. Nr.
17681 653
137 Acker am Hein=
richswingert
,
1ſ682 654
213 Acker daſelbſt,
21 Acker in der
Klappach,
7ib2 77½h₀
2016 Wieſe daſelbſt,
1742 Acker im Hölchen
14121 126
Samſtag den 21. November 1874,
Abends 6 Uhr,
auf dem Rathhaus dahier öffentlich ver=
ſteigert
werden.
Beſſungen, den 17. November 1874.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Der Vorſteher:
10090
Demmel.

Bekanntmachung.
Auf freiwilliges Anſtehen läßt Ludwig
Wambold (Landwirth) dahier ſeine zu=
ſtehenden
Immobilien, und zwar:
Fl. Nr. ⬜Klftr.
2 386 26⁸⁄₁₀ Grabland, Holzwegftraße,
2 387 25⁸⁄₁₀ Grabland daſelbſt,
13 165 141 Acker, das Irrfeld,
13 260 106 Acker am Griesheimerweg,
13 247 142 Acker im Jochert,
13 248 374 Acker daſelbſt,
58 348 Acker im Kies,
8
8 59 349 Acker daſelbſt,
5
25 208 Acker im Seelroth,
39 57 283 Wieſe die Lichwieſe,
13 90 389 Acker, mittelſte Golläcker,
Samſtag den 21. d. Mts.,
Abends 6 Uhr,

ſauf dem Rathhaus dahier öffentlich ver=
ſteigern
. Bei annehmbarem Gebot wird
der Zuſchlag unbedingt ertheilt.
Beſſungen, den 17. November 1874.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Der Vorſteher:

10091)

Demmel.

Feilgebotenes.
6690) Schönes Abfallholz trocknes
in ganzen und halben Wagen (8 u. 16 Ctr.)
Fortwährender Verkauf Neckarſtraße 26.
9452)
Marinirte
Oſtſee=Fett=Häringe
friſch, nicht eingeſalzen, in pikanteſter
Sance, das Stück 7 kr. empfiehlt
Wilhelm Hanok,
Ballonplatz 5.
Frankfurter Bratwürſte,
prima Qualität,
ſtets vorräthig bei
J. Aänmor,
9564)
Hofmetzger.
Stearinkerzen I per Paquet 24 kr.
Alabaſte=kerzen
24 kr.
Naturell=Paraffinkerzen pr. Pag. 20kr.
ſempfiehlt Paml élörzer Sohm,
9873)
Kirchſtraße Nr. 25.

Apielwerke
von 4 bis 200 Stücke ſpielend; mit
Expreſſion, Mandoline, Trommel,
Glockenſpiel, Caſtagnetten, Himmels=
ſtimmen
ꝛc.
Bpieldoſen
von 2 bis 16 Stücke ſpielend, Ne=
ceſſaires
, Cigarrenſtänder, Schweizer=
häuschen
, Photograßhle=Albams, Schreib=
zeuge
, Handſchuhkaſteu, Briefbeſchwerer,
Cigorren=Etuis, Tabaks= u. Zündholz=
Doſen, Arbeitstiſche, Flaſchen, Bier=
gläſer
, Portemonnaies, Stühle ꝛc., alles
mit Muſik. Stets das Neueſte empfiehlt
J. H. Heller, Bern.
Preiscourante verſende franco.
Nur wer direct bezieht, erhält Heller=
ſche
Werke.
[9872
Größtes Lager von Holzſchnitzereien.

9876) Neue holländ. Häringe pr. St. 4kr.
Desgleichen marinirte 5kr.
Paul Störger Sohn,
Kirchſtraße Nr. 25.
Friſches günſeſell
äglich zu haben, Carlſtraße Nr. 1.
10049
Fichtenzapfen,
vorzüglich zur Feuerung, erlaſſe franco in's
Haus geliefert zu 10 kr. per Malter.
Heinrich Keller, Sohn.

9958) Nächſt der ſog. Windmühle ſind
3 Morgen Ackerland zu verpachten.
Näheres Rheinſtraße 47 Hinterhaus.
9957) Eine eiſ. Pferdekrippe, neuer Leiter=
wagen
, 100 Fuß 31 eiſ. Gußrohr, Schraub=
ſtock
, 3 Schreibpulte, 2 Thorflügel, 6 eiſ.
Dachfenſter billig zu verkaufen.
Rheinſtraße 47 im Hinterhauſe.
10041)
Wessungen.
Ochſenfleiſch u. Nindfleiſch
1. Qual. per Pfund 18 kr
Goorg Spengler,
Carlsſtraße.

Harzer Vögel
10045)
mit Abbildungen
gute Schläger aus Andreasberg
nur noch bis Ende dieſer Woche
bei
R. Müller, Achen's Brauerei.
Gehr gutes Flaſchenbier
per Flaſche 6 kr. empſiehlt
Beſſungen. Luduig Merz,
10048) Ecke der Kirch. u. Hügelſtr. 25.
9153) Ein in beſtem Zuſtande befindliches
ſovales Stückfaß wird abgegeben. Näheres
bei der Expedition.
584

[ ][  ][ ]

Post-Pachet-Adress-Hartem
100 Stück zu 18 kr.
ſind ſtets vorräthig in der
L. C. Witlich'ſchen Hoſbuchdruckerei.
9940)
gGUAUETIUU
Wegen Geſchäftsverlegung v rkaufe meine ſämmtlichen Kragen u. Manſchetten,
Herrenbinden, Ghlips, Hoſenträger, Mützen und Handſchuhe zum
Selbſtloſtenpreis.
C. Hahm, Hutlager,
Rheinſtraße 16
Holländ. Güſ=Bückinge

zum Braten - eingetroffen.
Eck der Caſino= und
G. F. Poth, Bleichtraße.
9650)

Güßer Nierſteiner Traubenmoſt
ausgezeichneter Qualität über die Straße.
Eauil Lamg=
10092)
Elſabethenſtraße 17.

SPtIUAUILN-AIIU1

10093)
von
A. Viann,
Ernſt=Ludwigſtraße Nr. 5.
Markt Nr. 3.
Mein Lager in allen Sorten Spielwaaren iſt beſtens ſortirt und bitte hoch.
verehrliches Publikum um recht zahlreichen Beſuch.
Eire große Parthie Puppengeſtelle mit Friſuren, ſowie Puppenköpfe,
Geſtellen, Stiefeln, Schuhe und Strücapfe erlaſſe, um raſch damit zu räu=
men
, 25 pCt. unterm Fabrikpreis.
NB. Ausgeſuchte Gegenflände können
Hochachtungsvoll
ſtehen bleiben und werden nach
A. HImAmm.
Angabe beſtens verſandt.

Neuo Iwetschen,
Brünellen
empfiehlt billigſt

GTAAN

Carl Watzinger,
10068
Louiſenplatz 4.
10071)
Erſte Qualtät
Hammelfleiſch
das ½ Kilo 16 kr. bei
Otto Fgner, Schiengaſſe 12.
10094) Prima Qual. ſückreiches
Rubrer Fettſchrot, ſowie Saarſtück=
Loblen lganz Griesfrei) für Bäckereien
empfiehlt zu billigſten Preiſen
Georg Schneider,
Holz= und Steinkohlen=Handlung.

10694a) Ein ganz neuer trans=
portabler
Kochheerd, Ausſtellungs=
Gegenſtand der Mainzer Induſtrie= Aus=
ſtellung
, iſt preiswürdig zu verkaufen.
Grafenſtraße 17, zweiter Stock.

Ich empfehle in ganz vorzüglicher
Waare:
Feinsten Hiener Raiserauszug.
Feinstes Kunstmehl Nr.o0
zu herabgeſetzten Preiſen.
G. P. Poth,
vormals J. F. Henigſt.
Hammelfleiſch
per Pfd. 14 kr.
10096)
L. Dietz.
10097) Kleingemachtes Buchen=
und Tannen=Scheitholz kann in jedem
beliebigen Quantum billigſt bezogen werden
bei
Georg Schneider,
Holz= u. Steinkohlenhandlung.

10098)
Lebende
Vonetianer Goldſische
bei
Brüchweh K Friedrich.
Kirchſtraße.
10099) Ein gut erhaltener Flügel iſt
zu verkaufen. Näheres bei Ober=Poſt= Com=
miſſär
Roſenhagen, Hölgesſtraße Nro. 13,
zu erfragen.
10100) Ein faſt neuer Pelzrock für
einen Kutſcher und ein Paar elegante
Pferdedecken ſind zu verkaufen.
Beſſunger Wilhelminenſtraße Nr. 16.

Vermiethungen.
3261) Dieburgerſtraße 60 iſt der
dritte Stock beſtehend aus 4 Zimmer, Küche,
2 Bodenkammern ꝛc. für den Preis von 250 fl.
pro Jahr zu vermiethen und gleich zu be=
ziehen
.
Wilhelm Schupp.
5142)
Zu vermiethen.
Stallung für 3 Pferde mit Burſchenzim=
mer
ꝛc. Eliſabethenſtraße I.
6048) Heinheimerſtraße Nr. 50 iſt die
Manſarde zu vermiethen und vom 16. Juli
an beziehbar.

ARAtetaAaen

Ne1a
4
6373) Zwei große Zimmer, parterre,
4i.
ſind zum Aufbewahren von Möheln,
G Büchern u. dgl. ſofort zu vermiethen.
G Näheres in der Exp. d. Bl.

Garazadaaaahaaaruuah

blt
In meinem neuen Haufe, Kah=
lertſtraße
Nr. 12, ſind 3 Logis zu ver=
miethen
; das Logis enthält 3 Zimmer,
Küche mit Zugehör, bis October beziehbar.
Heinrich Schmidt, Hofglaſer,
GBlumenthalviertel).
6989) 2 Zimmer und Küche im 1. Stock
zu vermiethen. J. Simon, Obergaſſe 38.
7061) Dem botaniſchen Garten gegen=
über
, Schwanenſtraße Nr. 33, iſt die bel
Etage, beſtehend aus 4 Zimmern, abge=
ſchloſſenem
Vorplatz, Mitgebrauch der Waſch=
küche
und des Bleichplatzes, zu vermiethen:
Das Nähere in der Manſarde.
7065) Aliceſtraße Nr. 6 nächſt der Frank=
furterſtraße
iſt der 3. Stock und die Man=
ſarde
, nebſt allen Bequemlichkeiten zu ver=
miethen
und bis 1. October beziehbar.
Näheres Aliceſtraße 8 ebener Erde.
7191) Ein ſchönes Manſarden=Logis zu
vermiethen, auch daſelbſt ein möblirtes Zim=
mer
Parterre.
Hochſtraße Nr. 6.
8085) Gteinſtraße Nr. 36 iſt die
bel Etage mit allen Bequemlichkeiten vom
1. Octbr. an Wegzugshalber anderweit zu
vermiethen.
8258) Waldſtraße Nr. 2 der mittlere
Stock, 4 Zimmer und Kabinet, Glasabſchluß
und alleu ſonſtigen Bequemlichkeiten, gleich
oder bis zum 1 November zu vermiethen.
F. Büdinger.

[ ][  ][ ]

Crxxxzxzxizrzrzuzrz.
8313) 2 ſchöne Zimmer möblirt F
ds vom 1. October an zu vermiethen.

Zu erfragen Hofapotheke.
F.
CAAArTrrrrzArrAurzz.
8320) Gliſsbethenſraße 14
Der 2. u. 3. Stock von je 5 Zim=
mern
, Küche, Magd=, Bodenkammer und
Mitgebrauch der Waſchküche.
Näheres daſelbſt im Seitenbau links.
4
8316) =Beſſ. Carlſiraße S it ein Pean
ſarden=Logis zu verm. und gleich zu beziehen.
8583) Ein mit allen Bequemlichkeiten
eingerichtetes Logis mit 3 großen Zimmerr
und Küche iſt Parterre Waldſtraße zu ver=
J. Wüſt.
miethen.
8828) Beſſunger Geeſtraße 5 iſt ein
freundliches Logis nebſt Zugehör zu verm.
8830) Neckarſtraße 24 zwei freundlich
möblirte Zimmer zuſammen ober getrennt
ſogleich zu vermiethen.
8954) Ein größeres u. ein kleines Lo=
gis
ſofort zu vermiethen. Näheres bei
Carl Stoll, Schreinermeiſter,
große Kaplauelgaſſe 42.
9004) Ein ſchön möblirtes Zimmer zu ver.
miethen. Schützenſtraße 2, 2 Stiegen hoch=
9218) Ein freundlich möblirtes Man
ſardenzimmer zu vermiethen.
F. Backofen, Marienplatz 5.
9247) Eine ſchöne Wohnung, 2 Zimmer
und Küche, iſt zu vermiethen und ſofort
beziehbar bei
Fried. Ewald, Bückermeiſter.
9266) Schönes Manſarden=Logis iſt ganz
oder getheilt für gleich zu vermiethen.
Bleichſtraße 45.
9361)ä Neckarſtraße 20 im oberen Stock
2 gut möblitte Zimmer, zuſammen oder
getrennt, an 1 od. 2 Herrn zu vermiethen.
9373) Ein möblirtes Zimmer Roßdörfer=
ſtraße
11 parterre.
9390)
Zu vermiethen.
Eine Treppe hoch, Blumenthalſtraße 63
(Schneidmühle) zum alsbaldigen Bezug.
Zu erfragen Kirchſtraße 4.
9585) Martinſtraße 19 ein möblir=
tes
Zimmer mit Kabinet zu vermiethen.
9765) Zwei möblirte Zimmer zu ver=
miethen
. Ludwigſtraße 4.
9768) Lauteſchlägerſtraße 48 (früher
Holzhofſtraße) der mittlere Stock, 4 Zim=
mer
u. alle Bequemlichkeiten, ſofort zu verw.
v0
9717) Bleichſtr. 5. möbl. Parterrezimmer.
9830) Ein Logis zu vermiethen u. gleich
zu beziehen. Kirchſtraße 21.
9831) Woogsplatz Nr. 13 eine Stiege
hoch ein ſchön möbl. Zimmer zu vermiethen.
9832) Arheilgerſtraße 50 ein Logis bald
zu beziehen. Preis 90 fl.
9854) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
. Caſinoſtraße 12.
9856) Ein Mauſardezimmer nebſt
Kabinet, ſofort zu vermiethen.
Hochſtraße Nr. 30.
9892) Ein freundliches Logis zu ver=
miethen
und gleich zu beziehen.
L. Keſting, Ochſengaſſe 11.

N 226.
10049) Zu vermiethen:
2 möblirte in einander gehende Zim=
mer
mit ſeparatem Eingang ſofort beziehbar.
Louiſenſtraße Nr. 28 parterre.
10076) Zwei möblirte Zimmer ſind an
ledige Herren zu vermiethen und gleich zu
beziehen; auf Verlangen mit Koſt.
Große Ochſengaſſe Nr. 2.
10078) Zwei möblirte Zimmer zu ver=
miethen
Neckarſtraße 26 parterre.
10079) Ein hübſch möblirtes Zimmer zu
vermiethen, gleich beziehbar. Waldſtraße;
dritter Stock.
10101) Langegaſſe Nr. 35 ein Logis
zu vermiethen.
10102) Kirchſtraße GBeſſungen) Nr. 22
zwei Schlafſtellen für zwei junge Männer
10103) 2 möbl. Zimmer f. z. Herten
5 fl., auf Verl. mit Koſt bll gſt.
Daraſt. Carlſtr. 40. 1 St. hoch.

10051)

2166
Vermiſchte Nachrichten.
10050) German and Prench les-
sons
to Englishmen by
Morgenstern,
Hügelstrasse 20.
9893) Zum Au= und Verkauf von
Häuſern und Liegenſchaften empfiehlt ſich
gegen eine mäßige Proviſion
J. Diehl, Soderſtraße 55
W. Eprechſtunden zwiſchen 1-2 Uhr
jeden Mittag.
4777) Eine feine Lebens= und Feuer=
Verſicherungs=Geſellſchaft ſucht Agenten.
Offerten nimmt die Exped. entgegen.

Bekanntmachung.
Die Meiſterbrüderſchaft zu Beſſungen beabſichtigt einen neuen Leichen=
wagen
anzuſchaffen. Luſttragende Uebernehmer wollen ſich an den Oberälteſten der
Brüderſchaft, Herrn Schuhmachermeiſter Daniel Schulz, dahier wenden, woſelbſt
Zeichnung und Bedingungen vom 18. bis 26. d. Mts. offen liegen.
Beſſungen, den 17. November 1874.
Der Vorſtand.

10104)

Geſchäfts=Empfehlung.

Hiermit erlaube mir dem geehrten Publikum die Anzeige zu machen, daß ich mich
am hieſigen Platze als Glaſermeiſter etablirt habe, und wird es mein eifrigſtes
Beſtreben ſein, alle Arbeiten in wie außer dem Hauſe auf's Sorgfältigſte, Billigſte und
Schnellſle auszuführen. Es werden aufs Schnellſte und Dauerhafteſte Fenſterrahmen
zu billigen Preiſen beſorgt. Die Einrahmung von Bildern und Spiegeln beſorge eben=
falls
ſehr billig und dauerhaft.
G. Lemmerzehl, Arheilgerſtraße 57.
10105) Ich beehre mich hiermit anzuzeigen. daß ich, zur größeren Bequemlichkeit
meiner ſehr geehrten Abnehmer, Eliſabethenſtraße 14 dahier, ein Detail=
Lager meiner
deutſchen, franzöſiſchen u. ſpaniſchen Flaſchen=
Weine und Spirituoſen
errichtet habe.
Indem ich die Verſicherung beifüſe, daß ich ſtets nur reine, unverſälſchte Weine
liefern werde, halte ich mein Lager a gelegentlichſt empfohlen.
Preisliſten ſtehen in dem Verkaufslokale zu Dienſten.
Darmſtadt, am 18. November 1874.
Framz Weber.

Hoxart-Vorohme
Fünktes Concerl im Zaalbau
Samſtag den 21. November 1874 Abends 8½ Uhr präcis.
Programm: ſ.molldnartett von Mozart, für Pianoforte, Violin, Viola und
Violoncell; Lieder von Mendelsſohn und Schubert; Chöre von J. Otto,
Beſchnitt, Rheinberger, Reinecke und Silcher.
Karten 2 Mark für Nichtmitglieder ſind zu haben bei Herrn Bauſch, Markt=
platz
Nr. 5.
Der Vorſtand.
[10052
H ä u ſ e r
n ben beſten Lagen, mit und ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchönen
Hartenanlagen, Bauplätze ſind burch den Unterzeichneten zu verkaufen.
M. Neuſtadt, Alexanderſtraße.

[ ][  ][ ]

2156

M. 226

O1*
EOAATAONOTUTOTCIh-

Donnerſtag, den 19. November l. J. beginnen die regelmäßigen Wochen=Verſammlungen des Lokal=Gewerbvereins,
für 187475. Zur Antheilnahme berechtigt und ſtimmfühig ſind die ſämmtlichen in Darmſtadt und Beſſungen wohnenden Mitglieder
des Landesgewerbvereins. Nicht=Mitglieder können durch Mitglieder in einzelnen Verſammlungen eingeführt werden und ſind dann
dem Vorſitzenden vor zuſtellen. Die Mitgliedſchaft wird durch ſchriftliche Anmeldung auf dem Büreau des Landesgewerbvereins, oder
bei dem Vorſtand des vokal=Gewerbvereins erworben. Vom 1. Januar 1875 an beträgt der Jahresbeitrag 4 Reichsmark; hierfür
erhält das Mitglied das Gewerbeblatt für das Großherzogthum Heſſens, frei in das Haus geliefert, kann die Bibliothek des
Landes=Gewerbvereins benützen und die Sitzungen des Lokal=Gewerbvereins beſuchen.
In früheren Jahren wurden die Sitzungen in dem oberen Saale der Winter'ſchen Brauerei abgehalten. Der Raum deſſelben
erwies ſich aber bei zahlreichem Beſuch als zu klein. Es ſollen deßhalb jetzt die Sitzungen im Saalbau abgehalten
werden, und zwar vorerſt in dem Vorſaal des großen Saals. Haupteingang, Ecke der Riedeſel= und Saalbau=
ſtraße
. Dit Form der Abhaltung der Sitzungen bleibt wie früher; es kann geraucht und getrunken werdeu. Die Sitzungen
beginnen um 8 Uhr und ſollen nicht länger als 10 Uhr dauern.
Tagesordnung für Donnerſtag den 19. November: 1) Geſchäftliche Mittheilungen des Vorſitzenden; 2) Vor=
zeigen
und Erläutern folgender Gegenſlände aus der techniſchen Muſterſammlung des Landes=Gewerbevereins: a. Neue Schul=
tafel
;: b. Neue Blechbiegmaſchine für Spengler; c. neues Thürband für Thüren welche beiderſeits aufgehen ſollen;
d. Sicherheitsapparate für Thüren.
Das Lokal wird um 7½ Uhr geöffnrt; die neueſten Rummern techniſcher Zeitſchriften, Muſterzeichnungen ꝛc. ſind aufgelegt.
Der Fragekaſten, deſſen Benützung den verehrlichen Mitgliedern in gleich umfänglicher Weiſe wie in früheren Jahren
empfohlen wird, iſt im Vorzimmer, an der Eingangsthüre zum Sitzungsſaal, aufgeſtellt.
Darmſtadt, den 12. November 1874.
10025
Der Vorſtand des Loßal=gewerboereins.

Krieger=Verein Darmſtadt!
General=Verſammlung
Montag den 28. November 1874 Abends 8 Uhr im großen Saale
zum Schützenhof.
Tagesordnung: 1) Neuwahl eines in Folge der Statuten ausgetretenen Vor=
ſtands
=Mitgliedes.
2) Wahl eines Schiedsgerichts.
Die verehrlichen Mitglieder werden erſucht, recht zahlreich zu erſcheinen.
Der Eintritt in den Saal kann nur gegen Vorzeigung der neu ausgeſtellten Auf=
nahmskarten
ſtattfinden.
10083)
Der Vorſtand.
Banlbau=Ackien=-Geſellſchuft zu Darmſadt.
Der früher auf Samſtag den 24. October angekündigte
(9669
8
G¹t
1.9
5½
der Actionäre der Saalbau=Actiengeſellſchaft
findet nunmehr Montag den 23. November Abends 8 Uhr ſtatt.
Die Eintrittskarten ſind:
a. für Actionäre und zur Betheiligunſt eingeladene Herren
und Damen:
für Herrn zu 1 fl. 30 kr., für Damen zu 1 fl. . für Abonnenten (Nichtactionäre)
für Herrn zu 2 fl., für Damen 31 1 fl. 20 kr.
bei den Herren G. Hichkler (Gudwigftraßeh, Pet. Verbenich (Ludwigſtraße), C. Gerſchlauer
(Marienplatz) und bei dem Inſpector im Saalbau zu haben.
Soweit die beſtimmten Eintrittskarten bis zum 20. November nicht vergeben ſind,
können dieſelben zur Taxe der Nicht=Actionäre am 21. November Nachmittags von
3-5 Uhr auf Empfehlung von der beſtellten Ball=Commiſſion im Saalbau an nicht
fändig hier wohnende Einwohner abgegeben werden.
Am Ballabend werden keine Eintrittskarten ausgegeben. Dus Comiké.
10106)
Kindergarten zu Darmſtadt.
In unſerem Kindergarten iſt für mehrere gebildete Mädchen unentgeldliche Gelegen=
helt
geboten, ſich zur Erziehung von 3-6jährigen Kindern vorzubereiten. Nähere
Auslunft ertheilen Fräulein Thereſe Schulz und Frau Hofgerichts=Advokat Lindt.
Darmſtadt, den 17. November 1874.
Das Comite.

10053) An= und Verkauf von
Häuſern und Liegenſchaften ver=
mittelt
reell gegen mäßige Proviſion.
W. A. Gaortnor,
Wosgsplatz 3.

0057.
Unterricht
in den kaufmänniſchen Wiſſenſchaften, als:
Rechnen, einf. u. doppelte Buchhaltung,
Correſpondenz, Wechſellehre ꝛc. ꝛc., ſowie
iu der franz. u engl. Sprache ertheilt Damen
und Herren
Morgenſtern,
Lehrer der Handelswiſſenſchaft,
Hügelſtraße 20.

10056) Ein Wittwer wünſcht ſein 11jähr.
Töchterchen, welches die höhere Töchterſchule
beſucht, in Penſion zu gebey. Adreſſen er=
bittet
man unter Chiffte A. B. an d. Exp. d. Bl.

C.
10086) Mahr. ½ Theaterplatz (Fauleuil)
iſt abzugeben. Näheres Promenadeſtraße
Nr. 28 patterre.
2 D
5ahn miethen geſucht
ein Haus von 5-8 Zimmern
m. Garten zum Alleinbewohnen
per 1. Januar. Offerten unter
EE888 an die Exp. d. Bl.
10107) Eine bewanderte Kleidermacherin
wünſcht noch einige Tage in der Woche be=
ſſetzt
zu haben. Große Kaplaneigaſſe Nr. 7
zwei Stiegen hoch.

10108) Ein erfahrenes und mit guten
Zeugniſſen verſehenes Kindermädchen findet
unter vortheilhaften Bedingungen Stellung.
Wo? in der Redaction zu erfragen.

[ ][  ][ ]

R. 226.

2157

Bei dem Herannahen der Weihnachtszeit bitten wir die für das Samſtagsblatt
beſtimmten Inſerate, ſoweit dies angeht, möglichſt frühzeitig einſenden zu
wollen, indem hierdurch eine beſſere Vertheilung der Arbeit und zugleich eine raſchere
Beförderung ermöglicht wird.
Die Expedition des Darmſtädter Tagblatts.

Avlsfür Hausbesilaer.
Erſuche gefälligſt größere Herrſchafts=
Wohnungen mir unter Aufgabe der Piecen n.
des Miethpreiſes anzumelden, da ich als
Correſpondent eines auswärtigen einſchlägigen
Fachblattes häufig Gelegenheit zur Vermie=
thung
an hier Domizil nehmende Familien
habe.
W. A. Gaertner,
10055)
Woogsplatz 3.
Todes=Anzeige.
Allen Freunden, Bekannten und Ver=
wandten
hiermit ſtatt jeder beſonderen An=
zeige
die trautige Mittheilung, daß es dem
Allmöchtigen gefallen hat, geſtern Abend um
6 Uhr unſeren lieben Gäten, Vater, Groß=
vater
und Schwiegervater Herrn
Valentin Malzi
im 74. Lebensjahre, wieder holt geflärkt durch
den Empfang des heiligen Sterbeſakraments,
nach langem und ſchwerem Leiden in ein
beſſeres Jenſeits abzurufen.
Um ſtille Theilnahme bitten
die trauernden Hiuterbliebenen.
Darmſtadt, den 18. November 1874.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den
19. November um 3 Uhr ſtatt. G0109
10110) Einen Lehrling ſucht
J. Jacobi, Schloſſermeiſter.
10111) Auf dem heiligen Kreuzberg
eine Gans entlaufen. Abzugeben Magda=
lenenſtraße
Nr. 14.
Ch. Joſt.

Abend=Unterhaltung mit Tanz
des
Geſangvereins Sängerluſt
Samſtag den 28. November 1874, Anfang Abends 8 Uhr,
im großen Saale des Herrn Nitſert zum Schützenhofn.
Der Vorstand.
10112)

10113) Zwei Dutzend Nußbaum gelbe,
Gtrohſtühle billig zu verkaufen.
Beſſunger Schulſtraße Nr. 1.

10114) Ein älteres, aber ſehr gutes
Zugpferd wird billig abgegeben.
Näheres Soderſtraße Nr. 56.

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Großherzogliches Hoftheater.
fADonnerstag 19. Novemb. 13. Vorſt. im 3. Abonn.:
Zaar und Zimmermann. Komiſche Oper in
3 Akten von Lortzing.
Freitag, 20. Nopbr. 14. Vorſt. im 3-Abonn:
zum Erſtenmal wiederholt: Die Galloſchen des
Glücks. Zauberpoſſe mit Geſang und Tanz in 3 Ak=
ten
und 8 Bildern von Jacobſon und Girnd:
Muſik von Lehnhardt.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge.)
Samſtag den A1. Rovenber: Vorabendgottsdienſt um 4½ Uhr. Morgengottesdienſt um 8½ Uhr
Predigt um 9½ Uhr.
Sabbathausgang 5 Uhr 5 Min.

Herr und Kue ch t.
Novelle von L.
I.
Die leiſen Klänge einer leinen Kirchenglocke riefen die Be=
wohner
eines ziemlich unbedeutenden ungariſchen Dorfes zur Er=
füllung
einer traurigen Pflicht. Eine Braut war geſtorben;
ihren ſchlicht gezimmerten Sarg, den ſechs Mädchen trugen,
hatten ſie geſchmückt mit jungfräulichem Rosmarin, mit der bräut=
lichen
Myrthe; wohl all des Dorfes Bewohner ſchritten hinter
der Leiche drein, als dieſe von der Kirche weg, wo der Prieſter
den letzten Segen über ſie geſprochen und die Aſche auf ſie ge=
ſtreut
, hinausgetragen wurde zum ſtillen Friedhofe. Es war ein
ernſter, wehmüthiger und doch ſchöner Anblick, als ſie ſich dort
um das Grab reihten in ſchweigender Bekümmerniß. Der Abend
ſchwamm in roſenfarbner Glut über den Rebenhügeln des Hegy=
Allha=Gebirges, hinter welches ſo eben die Sonne hinabgeſtiegen
war; einzelne Sterne, ſilberblinkende Vorläufer des großen, nach=
ziehenden
Heeres, tauchten bereits am tiefblauen, der untergehen=
den
Sonne entgegengeſetzten Ende des Firmamentes auf, Silber=

thränen in einem ſchönen Auge; und über das ganze herrliche
Weinland, dem inmitten der ſtille Acker des Todes lag, war
jener ſüße abendliche Duft, jene milde Verklärung ausgegoſſen,
die, der ſcheidenden Sonne Begleiterin, das Menſchenherz mit
ſtillem Ernſte, mit heiliger Wehmuth erfüllt; hier aber war der
Eindruck noch tiefer, noch wehmüthiger; inmitten all der Herr=
lichkeit
der Natur gähnte ein Grab und in dieſes verſchloß uner=
bittliche
Nothwendigkeit eine Jungfrau in der Blüte ihrer Jugend,
prangend mit allen Reizen, welche die Natur ihren bevorzugten
Lieblingen ertheilt; manch ein Greis kniete an des Grabes Rand,
deſſen ſpärliche Locken, deſſen zitternde Hand, deſſen wankender
Fuß den Schritt in das ünbekannte Land wohl leichter gemacht
hätte, und er lebte, indeß die dunkle Locke mit dem Todtenkranz
aus weißen Roſen umflochten, und die Hand, die kleine, ſüße
Hand, beſtimmt das Erdenglück eines wackern Mannes zu grün=
den
, erſtarrt war im Tode. Männer, Weiber und Kinder knieten
um das Grab, leiſe flüſternd bewegten ſich ihre Lippen im brünſti=
gen
Gebete, nur manchmal unterbrach ein etwas lauteres Schluchzen
die Stille; endlich aber erhob ſich einer von den betenden Greiſen
und ſtand hoch aufgerichtet, eine ſtolze kräftige Geſtalt in der
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X. 220.

ſtattlichen Tracht der Magharen; der letzte Strahl der Abendſonne
ſchien die Silberlocken ſeines ſchönen, entblößten Hauptes in Gold
verwandeln zu wollen, und goß über ſein bleiches Antlitz einen
warmen, wohlthätigen Hauch; aus den dunklen Augen rann noch
eine bittere Thräne in den grauen Schnurrbart; dann aber ſagte
er mit feſter Stimme: Seid bedankt, Freunde und Nachbarn,
für den letzten Liebesdienſt, den Ihr meinem armen Kinde er=
wieſen
. Der Herr laſſe ſie ruhen im Frieden! Und eine ſeg=
nende
Bewegung machte der Vater über das Grab hin, während
es leiſe im Chore Amen! klang, und die Alten Erdſchollen
hinabwarfen, die Jungen aber zahlloſe Blumen, als ſollte der
Jungfrau Leiche nicht mit Erde bedeckt werden, ſondern mit
Roſen und Vergißmeinnicht.
Nach und nach ſchritten die Leichenbegleiter von hinnen, ſo
daß es immer leerer und leerer ward auf dem Kirchhofe. Der
Vater hatte ſich vor ein ſchlichtes Kreuz gekniet, das inmitten
der Gräber ſtand, als ein Sinnbild der Ewigleit und der Auf=
erſtehung
zwiſchen den Hügeln des Todes; er blickte betend hinauf
zu dem Mittler, und das bleiche, ſchmerzvolle, dornengekrönte
Antlitz des Heilandes war nicht trauriger als das ſeine.
Während nun der Vater dort am Kreuze im leiſen Gebete
für das Seelenheil ſeines Kindes ſich an den Ewigen wendete,
ging im Friedhofe eine Scene eigener Art vor. Es trat nämlich
zwiſchen den Fliederbüſchen, die am Eingange des Friedhofes
hoch und dicht ſtanden und durch deren vergelbendes Laub der
Herbſtwind bereits mit leiſem Hauche flüſterte, plötzlich ein jun=
ger
Mann hervor, blickte raſch nach allen Seiten um, und da
er Niemand mehr erblickte, weil das Gebüſch ihm den betenden
Alten verbarg, ſo war er mit einem Sprunge am Grabe des
Mädchens. Dort aber warf er ſich nieder, drückte ſein ſchönes
Antlitz gegen den Boden, daß ſeine dunken glänzenden Locken der
Staub der Erde befleckte und die Schollen des Grabes ſeine
Thränen tranken; während er ſich ganz jener wilden Leidenſchaft=
lichkeit
hingab, die den Völkern des Orientes eigen, auch bei den
Magharen in Momenten hervortritt, wo bitterer Schmerz oder
tolle Luſt zum Durchbruche kömmt.
Roſi, mein ſüßes Bräutchen," klagte er, Stern meiner
Nacht, warum biſt du verwelkt und entblättert, Roſe meines Le=
bens
, Blume meiner Liebe, du biſt verrauſcht und verklungen,
wie ein ſüßes Lied, das in ſtiller Nacht in der Ferne geſungen
an uns vorüberzieht in wehmüthiger Liebesſehnſucht; keiner weiß,
woher es klingt, wohin es fliegt, aber die Melodie hängt ſich
an unſer Herz, und wir reihen uns drum und finden ſie doch
nicht mehr; wie ein ſüßer Traum einer Mainacht ſchwandeſt du,
noch zittert das Herz vor Freude, noch breiten ſich ſehnſüchtig die
Arme nach dem Wahngebild, aber der Traum iſt aus und das
Bild entſchwunden; dein Auge war der Blitz der mir leuchtete
im Sturm des Lebens, dein Mund war gleich dem duftigen
Alpenröslein, das zuerſt herausblickt zwiſchen dem Schnee; dein
Haar war gleich der dunklen Wolke, die über den Himmel fliegt,
wenn es um deine weiße Stirn ſich ſchmeichelnd bog; wenn die
Schwäne gegen den Süden ziehen, ſo wiſſen wir, daß der Win=
ter
kommt, aber wenn ſie heimwärts fliegen, wenn wir ſie wie=
derſehen
mit den großen breiten Schwingen, dann wiſſen wir,
daß es Lenz wird im Lande; ſo auch biſt du fortgeflogen, ſchöner
glänzender Schwan, und der Winter iſt eingezogen in meine
Seele; wann aber wirſt du wiederkehren? Ach, ich darf keinen
Frühling hoffen, denn du kehrſt nimmer wieder, mein Frühling
iſt Herbſt, mein Stern erloſchen, mein Schwan verflogen, meine
Blume entblättert; o Roſi, mein ſüßes Lieb, meine ſüße Braut,
warum biſt du todt ?
So klagte der Ungarjüngling in jener wilden, blüthenreichen
Bilderpracht, die der maghariſchen Sprache, als einer orienta=
liſchen
eigen, als ſich plötzlich eine Hand auf ſeine Schulter legte,
und eine tiefe Stimme ihm die Worte zurief: Wiumre nicht
wie ein Kind, Janko, ſei ein Mann.
(Fortſetzung folgt.)
Redaction und Verlag: 8.

Mittheilungen aus Stadt und Land.
- Herrn Stadtrichter Piſtor wurde geſtern am Tage ſeines 50 jäh=
rigen
Dienſtjubiläums in Anerkennung ſeiner mit Treue und Eiſer geleiſteten
ausgezeichneten Dienſte der Charakter als Geheimer Juſtizrath verliehen.
Dem hochverehrten Jubilar wurde Seitens ſeiner Collegen, welche
ſ. 3. mit ihm an den Landgerichten zu Gernsheim und Zwingenberg, ſowie
an dem hieſ. Stadtgerichte arbeiteten, ein prachtvoller Pocal nebſt einer
Glückwunſchadreſſe überreicht. Der angegriffne Zuſtand des Herrn Piſtor ge=
ſtattete
leider noch keine öffentliche Feſtlichkeit, die bei der allgemeinen Be=
liebtheit
des würdigen Mannes gewiß die allergrößte Betheiligung ge=
funden
hätte.
- Herr Bürgermeiſter Ohly beſichtigte am Dienstag Nachmittag das
ſtüdtiſche Hoſpital. Daß bei der bekannten muſterhaften Leitung deſſelben
Alles in Ordnung gefunden wurde, bedarf wohl keiner Erwähnung.
Nach dem Vorgange von Berlin werden an vielen Orten Fröbel'ſche
Kindergärten nicht nur zur Erziehung von Kindern, ſondern auch
als praktiſche Bildungsanſtalten für Erzieherinnen und Kindermädchen be=
nutzt
. Immer mehr macht ſich das Bedürfniß geltend, Kindern gerade in
dem Alter von 3-6 Jahren außer der leiblichen Pflege auch geiſtige und ge=
müthliche
Entwicklung zu ſichern. Oft fehlt dazu den Eltern Zeit und Ge=
ſchick
; noch beſtehen derzeit nur an wenigen Orten Froͤbel'ſche Kindergärten,
und ſelten ſind Lienſtmädchen hierzu geeignet. So iſt denn auch das hieſige
Kindergarten=Comite ſchon oft um Empſehlung von Kindergärtnerinnen oder
Kindermaͤdchen angegangen worden, welchen reiches Honorar für den Fall
geboten war, daß ſie ſich die Froͤbel'ſche Erziehungsmethode in Kindergärten
angeeignet hätten. Wir ſbegrüßen und empfehlen daher freudig das im
heutigen Blatt veröffentlichte Anerbieten dieſes Comites.
Der. große Feſtball für Mitglieder der Saalbau=Actien=
Geſellſchaft, deſſen Abhaltung vor einigen Wochen auf Schwierigkeiten
ſließ, wird nunmehr am nächſten Montag den 23. November beſtimmt ſtatt=
finden
. Nach den uns hierüber gewordenen Mittheilungen werden die Theil=
nehmer
ſich eines recht genußreichen Abends zu erfreuen haben. Der große
Ballſaal wird feſtlich decorirt ſein und ſich in ſeiner bekanntlich ſehr reichen
Beleuchtung auf das ſtattlichſte ausnehmen. Der Gartenſaal dürfte nament=
lich
während den Pauſen und zu Erfriſchungszwecken nicht geringe Anziehungs=
kraſt
Außern. Dieſe Räume werden nun durch eine Geſellſchaft belebt er=
ſcheinen
, welche aus den verſchiedenen Kreiſen unſerer Reſidenz zuſammen=
geſetzt
iſt Offiziere, Beamten, Kaufleute, Burger mit ihren Familien), die
wohl ſämmtlich in dem aufrichtigen Beſtreben zuſammenwirken werden, ſich
und Anderen einige recht vergnügte Stunden zu bereiten. Für die junge
Welt, welche hauptſächlich der Fahne Terpſichores zu folgen gewillt iſt, ſind
von einer zahlreichen Ball=Commiſſion beſonders ausgedehnte Vorkehrungen
getroffen worden. So ſollen namentlich die vom vorjährigen Einweihungs=
ſeſt
noch im beſten Andenken ſtehenden Touren des Cotillons dießmal noch
wo möglich überboten werden, es ſind verſchiedene Ueberraſchungen hier
vorgeſehen. Die ſtarkbeſetzte Ballmuſik wird von der Leibgarde= Regiments=
muſik
unter Herrn Adam's Leitung ausgeführt. Man ſchmeichelt ſich mit
der Hoffnung, daß der Großherzogliche Hof der an ihn ergangenen Ein=
ladung
Folge leiſten werde. Es wirken ſomit verſchiedene Hauptfactoren
zuſammen, um das Feſt zu einem recht befriedigenden zu geſtalten.
- Capitän Weyprecht, der berühmte Nordpolfahrer weilt z. Z.
bei ſeinen Angehörigen im Odenwalde und hat ſich dieſer Tage wiederholt
in Darmſtadt aufgehalten, wo man von einer beabſichtigten größeren Ovation
für jetzt abgeſehen hat, weil Herr Weyprecht in Folge der faſt übermenſch=
lichen
Reiſeſtrapazzen und der zu ſeinen Ehren veranſtalteten Feſtlichkeiten
dringend der Ruhe und Erholung bedarf und ſich deßhalb jede größere Feier
verbeten hat. Doch ſoll die beabſichtigte Feſtlichkeit in einigen Wochen noch
ſtattfinden.
Geſtern Nachmittag verlor eine Dame auf dem Ernſt= Ludwigs=
platz
ihren Cul de Paris, welches von zwei Gendarmen bemerkt wurde,
die der Dame nacheilten, um ihr das verloren gegangene intereſſante
Garderobeſtück wieder zuzuſtellen. Die Dame wollte jedoch von dem
Verluſt des imitirten Körpertheils durchaus Nichts wiſſen und ſuchte
mit holdem Erröthen raſch das Weite.
(N. H. V.
Der Strike der Frankfurter Bäckergeſellen iſt zu ihren Ungunſten
verlaufen. Von den 130, welche überhaupt die Arbeit eingeſtellt hatten,
traten 50 wieder ein, während die anderen Stellen durch Neuzugezogene
beſetzt wurden.
Die Franzoſen ſtudiren wie bekannt eben ſehr eiſrig deutſch und
namentlich deutſche Geographie, vermuthlich um ſich bei Gelegenheit leicht
zurecht finden zu können. Ganz feſt ſind ſie aber immer noch nicht, wie
die Adreſſe eines der hieſ. Maſchinenſabrik und Eiſengießerei aus Paris
zugegangenen Collo's bezeugt. Die Adreſſe lautete Darmſtadt, depar=
tement
Oſtpreußen.
Die Gelehrten des Obſervatorium zu Paris, ſwelche auf den
15. d. M. den Beginn eines lgroßen Schneefalles angekündigt hatten,
haben wenigſtens inſofern richtig calculirt, als hier ſowohl wie auch
in einem großeren Umkreiſe heute in der Frühe die Erde in eine Schnee=
decke
gehüllt war und dieſer Schneefall bis gegen Mittag andauerte.
Die aus dem Oberlande kommenden Eiſenbahnconducteure meldeten,
daß dorten der Schneefall noch ſtärker ſei. Auch am Unterrhein ſoll
das Gleiche der Fall ſein. Sonnach hätte ſich für dieſes Jahr der
Winter gegen das Vorjahr um einige Tage früher eingeſtellt. 1873 hatten
wir den erſten Schnee in der Nacht vom 21. auf den 22. Nov. zu verzeichnen,
C. Wittich'ſchel Hofvuchdruckerei.