Darmstädter Tagblatt 1874


30. Oktober 1874

[  ][ ]

SI6Vs½ SsIN

Abonnementspreis
2ſ isir jährlich inct. Bringelohn.
Wsnärn werden von allen Poſt=
Entem Benelungen enigegengenog.
men 53 fr pro Qua-al ixcl Poſt=
mſſchiag
und Beſtelgtbühr

Frag- und Anzeigeblutt.

131. Jahrgang.
Amlliches Organ für die Bekanntmachungen des Großherzoglichen Ercisamts Darmſtadt.

5½⁄₈½
werden angenomigen in Darmſta.
Er der Eipedvon Rhranih Nir 23
in Beſſungen von Friedr. Biößek.
Fresdricsitt Mr 7 ſswie auswaͤrſ
axs allen ſolder Annoncen= Expe=
dinopen

RLAID

Freitag den 30. October

1874.

Winterbauſchule des Localgewerbvereins in Darmſtadt.
Beginn des Unterrichts am 1. Dez. l. J, Dauer 3 Monate. Unterrichtszeit täglich von
F-12u. 1-5 Uhr, mit Ausnahme der Conntage u. Samſtag Nachmittage. Unterrichts=
fücher
: Banzeichnen, Freihandzeichnen, darſtellende Geometrie, Bauconſtructionslehre, Rech=
nen
, Geometrie. Anfertigung von Bau=Voranſchlägen, Materialienkunde, gewerbliche Buch=
führung
und Mechanik. - Das Schulgeld beträgt im Ganzen 18 Gulden und wird
bei Beginn des Curſus vorausbezahlt. Anmeldungen wolle man baldigſt an das Büreau
bes Landes=Gewerbvereins, Rheinſtraße Nr. 14 in Darmſtadtu, richten.
B e k a n n t m a ch u n g.
Bewerbungen um das dieſes Jahr zur Vertheilung lommende Stiftungsholz
ſind bis längſtens 14. kommenden Monats mündlich oder ſchriftlich unter genauer
Angabe der Wohnung bei uns vorzubringen.
Durmſtadt, den 33. October 1874.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
9503)
Appfel, Beigeordneter.
Kleider= u. Manuſackurwaaren=Verſteigerung.
Mit gerichtlicher Erlaubniß werden Mittwoch den 11. November 1874
und ſolgnde Tage, Morgens um 9 Uhr und Mittags um 2 Uhr beginnend,
zu Mairz im bisherigen Geſchäftslokale des Herrn Bernhard Schwab in der
Schöfferſtraße die zu deſſen Maſſe gehörigen fertigen Herren= und Knaben=
Kleidervorräthe Röcke, Hoſen, Weſten, Paletats, Sommer= und Winter=
ſtoffe
, Futterſtoffe, Knöpfe und ſouflige Vorräthe, Laden= und Comptoir=Einrichtung,
Schneiderwerkzeug und eine Nähmaſchine gegen Baarzahlung an die Meiſtbietenden
5ffem 1h verſteigert.
Mainz, den 27. October 1874.
09504
D. E. 4389.)
Claß, Großherzoglicher Notar.

258)
Edictalladung.
Forderungen und Anſprüche aller Art an
as concurefällige Vermögen des Fuhr=
nanns
Julius Kahl von hier ſind ſammt
twaigen Vorzugsrechten im Termin:
Nittwoch den 23. Dezember 1874,
Vormittags 10 Uhr,
zimmer 4 - und zwar bei Meidung
tillſchweigend erfolgenden Ausſchluſſes von
er Maſſe, beziehungsweiſe unterſtellt wer=
enden
Verzichts auf Vorzugsrechte dahier
nzumelden.
In dieſem Termine ſoll über Verſilberung
er Maſſe, Wahl eines Güterpflegers, Ab=
hluß
eines Arrangements ꝛc. verhandelt
erden und gelten nicht perſönlich erſchei=
ende
, oder nicht durch genügend Bevoll=
ächtigte
vertretene Gläubiger als den Be=
hlüſſen
der Mehrheit der Erſchienenen,
itretend.
Darmſtadt, den 14. October 1874.
roßherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Piſtor,
Klingelhöffer,
Stadt ichter. Stadtgerichts=Aſſeſſor.

9505) Oeffentliche Aufforderung.
Nachdem der dahier unter der Firma
Gerhard u. Comp. das Geſchäft eines
Hutmachers und Huthandel im Kleinen be=
treibende
Philipp Gerhard von Darm=
ſtadt
unter dem 7. October 1874 mit ſei=
nen
bekannten Creditoren ein von der Mehr=
heit
derſelben bereits genehmigtes Arrange=
ment
abgeſchloſſen hat, wird andurch allen!
bisher dem Gericht unbekannt ge=
bliebenen
Gläubigern des gedach=
ten
Philipp Gerhard hiervon, unter
Geſtattung der Einſicht der geſammten be=
züglichen
Acten auf unſerer Regiſtratur,
Kenntniß gegeben und ihnen zugleich, zur
Anzeige ihrer Forderungen und Namhaft=
machung
etwaiger Vorzugsrechte, ſowle zur
Vorbringung von Einwendungen gegen das
Arrangement, eine von dem erſten Erſchei=
nen
dieſer Bekanntmachung an laufenden
14tägigen Friſt unter dem Rechtsnachtheil
der vorerſtigen Nichtberückſichtigung dieſer
Forderungen und Vorzugsrechte und des

Ausſchluſſes mit ſolchen Einwendungen vor=
beſtimmt
.
Darmſtadt, den 22. October 1874.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Piſtor,
Joſt,
Stadtger.=Aſſeſſor.
Stadtrichter.
Bekanntmachung.
Die Lieferung des Bedarfs an 100 Kubik=
Meter kiefernes Brennholz pro 1875 für
das unterzeichnete Regiment ſoll unter den
im Büreau des Zahlmeiſter Francke, Höl=
gesſtraße
Nr. 9, ausgelegten Bedingungen
an den Mindeſtfordernden verdungen werden.
Verſiegelte mit der Aufſchrift:
Submiſſion auf Brennholz= Lieferung=
verſehene
Offerten ſind an gedachter Stelle
bis zum 19. November er. Vormittags
9 Uhr abzugeben.
1. Großh. Heſſ. Infanteric= (Leibgarde.)
Regiment Nr. 115.
9506)
Bekanntmachung.
Samſtag den 31. d. Mts., Vormittags
10 Uhr, ſoll die bei Tiefergrabung des
Brunnens in der Faſſelwärterwohnung vor=
kommende
Brunnenarbeit durch Soumiſſion
vergeben werden. Voranſchlag und Beding=
ungen
liegen auf dem Stadtbauamt zur
Cinſicht offen, woſelbſt auch die Soumiſ=
ſions
=Offerten einzureichen ſind.
Darmſtadt, den 29. October 1874.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.
9507) Appfel, Beigeordneter.
Feilgebotenes.
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Eirsch-Apothcke.
9098) Ein gebrauchter Porzellan=
Ofen vollſtändig und ſehr gut brennend,
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Mühlſtraße 33 beim Portier.
9153) Ein in beſtem Zuſiande befindliches
ſovales Stückfaß wird abgegeben. Näheres
bei der Expedition.
9106) Zwei ſtarke Handwagen,
ein Kaſfeebrenner, ca. 20-25 Pfd. faſſend,
ſeine faft neue Waage, für ein Kurzwaaren=
Geſchäft paſſend,
billig zu verkaufen. Dieburgerfiraße 2.
547

[ ][  ][ ]

2014

N 212.

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hörig
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Bodenkammer, ſowie Antheil
des Gartens von einer ruhigen Fa=
milie
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d6 Zimmern, Kabinet, Küche mit Waſſer=
einrichtung
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ſardenzimmer
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mern nebſt Küche, Preis 80 fl., zu
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Näheres Nr. 6.
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und Küche, iſt zu vermiethen und ſofort
beziehbar bei
Friedr. Ewald, Bäckermeiſter.
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getrennt, an 1 od. 2 Herrn zu vermiethen.
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1. Noobr., neue Roßdörfer Straße 11.

Vermiſchte Nachrichten.
9446) Ich mache hiermit die ergebene
Anzeige, daß ich von nun an mein Geſchäft
für mich betreibe.
Achtungsvoll
Wilhelm Gaydoul, Schuhmache.
Marienplatz 7.

9300)

Geld

8830) Neckarſtraße 24 zwei freundlich in beliebiger Höhe auf Wechſel, Waaren,
möblirte Zimmer zuſammen oder getrennt Gold, Silber, Juwelen und Werthpapiere
in Geyer's Commiſſions=, Speditions=,
9004, Ein ſchön möblirtes Zimmer zu ver= Vorſouß= und Rückkaufs=Geſchäft, Fahr=

miethen. Schützenſtraße 2, 2 Stiegen hoch. gaſſe 99, 1. Stock, in Frankfurt a. M.

9519)

Mozaxt=Verei n.

Vsertes Comcert
im Saalbau,
Samſtag den 31. October 1814,
unter gütiger Milwirkung der Großbezzoglichen Hofjaͤrgerin Frau Mayr=Otbrich. ſowie
der Herren S. Reitz jun., Dern, Züller, Ingel, Reumann und Roll, Mitglieder
der Großherzoglichen Hofmuſik.
Anfang präcis 8½ Uhr.

Prog
Erſte Abtheilung.
1) Chöre: a. Dornröschen-Straßburgr,
von Julius Otto (zum
Erſtenmale).
b. Sonntagsfrühen, von C. A.
Mangold (zum Erſtenmale).
92) Baßarie aus -Elias- mit obligatem
Violoncell, von Mendels=
ſohn
.
3) Ehöre: 2.=Maldinſamleitr, von Spei=
del
(zum Erſtenmale).
b. Rheinſehnſuchts. von V.
Becker (zum Eſtenmale).
4) daglo und Flvale aus dem Quintett
in Es, für Blasinſtrumente:
Flöte, Hoboe, Klarinette, Horn
und Fagott von Wilhelm,
Mangold.

r a m m.
*) Chöre mit Sopranſolo, von Ferdi=
nand
Hiller:
L.Wanderers Nachtlied' (inn
Erſtenmale).
b. Reiſelieds.
6) Lied: Wiederſchein' von Franz
Schubert.
7) Chöre mit Sopranſolo, von Ferdi=
nand
Hiller:
2. Lebensluſt
b. Die Lerchen' (zum Erflen=
male
).
Bweite Abtheilung.
8) Hirtenlied, von Mendelsſohn.
9) Lied: um Neckar, am Rhein, von
Goltermann.
10) Volksliederchöre von F. Silcher:
9. Liebesſcherz; (um Erſten=
male
).
b. Im Maien=

Eintrittskarten 2 Mark bei Herrn Kaufmann Bauſch, Marktplatz Nr. 5.

[ ][  ][ ]

Ra12.

866)

WascACm-Rior!

Rusgezeichnetes feines Hildebraud'ſches Bier in ganzen und halben Flaſche
ets friſch vom Elskeller bei
Heiurieh Hehren
Hildebrand'ſches Dier=Bepot. Promenadeſtraße Nr. 3.

4D
EaR EEESOUT AES TOI8
er lange Leit in dem Hause Steglehner in Frankfurt a. M. thätig
ar und jetzt sein eigenes Geschäft daselbst besitzt, beehrt sich den
schätzten Damen von Darmstadt seine Dienste von Frankfurt aus er.
benst anzubieten. Derselbe bittet kür Bälle, Soireen, Brautfrisuren ete.
ch an seine Adresse zu wenden: Herrn Fellz Rabatel, Neue
hlesinger Gasse 12, I. Frankfurt a. M. Feinste und prompte Be
09295
enung sofort zugesichert.

9014) Penſionäre finden gute Aufnahme.
hützenſtraße Nr. 2, zwei Stiegen hoch.
Fran Geiß.
5301) Ein tüchtiger Kaufmann wünſch
e freie Zeit durch Beſorgung der Bücher
ſchriftlichen Arbeiten bei hieſigen Ge=
ftsleuten
gegen müßiges Honorar aus=
3 illen. Näheres in der Redaction d. Bl.
441) Elne geübte Kleidermacherin wünſch
1, Kunden anzunehmen. Zu erfrager
J arſtraße 9 Manſarde.
450) Ein halber Fauteuil=Platz iſt
al geben. Näheres in der Expedition.
178) In meinem Wein=, Eſſig= und
Li= zur=Fabril=Geſchäft kann ein Volontär
un ein Lehrling Stelle finden.
Chr. ſossi.
uiſenſtraße 28.

9477)

Kapitalien

auf Hypotheken. Kaufſchillinge werden unter
Diecretion ducch den Unterzeichneten ver=
mittelt
.
W. Kalkbrenner,
Grafenſtraße Nr. 19.

9451) 1 oder 2 anſtändige Herren können
Logis erhalten. Obergaſſe Nr. 13.
9511) In einer herrſchaftlichen Haus=
haltung
wird für Weihnachten eine Köchin,
welche die bürgerliche Küche gründlich ver=
ſteht
, und ein ordentliches Zweit=
mädchen
, welches im Bügeln u. Nähen
erfahren iſt, gegen hohen Lohn geſucht.
Näheres bei der Expedition der Wormſer
M63124)
Zeitung' in Worms.

2015
9475) Zwei noch ſehr aute einſpännige
Wagen zu verkaufen. M. Maringer.
9497) Verfloſſenen Sonntag wurde
nach Beendigung der Theater= Vor=
ſtellung
auf dem Wege über den Theater=
platz
, die Zeughausſtraße, Mathilden=
platz
, Marſtall und Bleichſtraße nach
dem Bahnhofe eine kleine Damen=
Uhr mit 2 Deckeln von ſchwarzer
Emaille, mit Uhrhaken und kurzer
Kette verloren. Der redliche Finder
wird gebeten, dieſelbe bei der Exp.
gegen Belohnung abgeben zu wollen.
9512) Eine weiße Gans iſt Mittwoch
den 27 entlaufen. Derjenige, welcher ſie
in Aufbewahrung genommen hat, wird ge=
beten
, dieſelse Wienerſtraße 27 gegen eine
Belohnung abzugeben.
9513) Ein Strickzeug gefunden. Ballon=
platz
2 Hinterbau in Empfang zu nehmen.
9514) Es wurde ein braun wollener
geſtrickter Socken verloren. Man bittet
um deſſen gefällige Rückgabe Saalbau=
ſtraße
Nr. 22.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 30. Oklober. 2. Vorſt. im 3. Abonn.:
Graf Eſſer. Trauerſpiel in 5 Alten von Laube.
Anfang 6 Uhr.
Sonntag, l. Novbr. 3. Vorſt. im 3. Abonn.:
Die Stumme von Portici. Große Oper in
5 Atten mit Ballet; Muſik von Auber. (Neu ein:
ſtudirt und in Scene geſetzt.) Sonntagspreiſe.

Viola.
Exahlung von Levin Schücking.
Gortſetzung.)

u=
Ganz genau, Oheim!
liahl Deshalb gehe ich dazu über, ein neues Mittel vorzuſchla
ex Ich habe entdeckt, was Dir hilft, bis Du wieder in die
56 zurückkommſt und Deine Nachforſchungen nach der ſchönen
w anuten wieder aufnehmen kannſt. Du bedarfſt einer kleinen
lu zung und die habe ich für Dich in Petto!
erd.
Laß hören, worin ſie beſteht!
5ch nahm aus meiner Bruſttaſche das kleine Weihrauch=
wac
den Brief von Fräulein Viola Schneider und gab ihn
esn Neffen zu leſen. Die Lectüre ergötzte ihn offenbar
hond mit einem ſpöttiſchen Blick auf mich gab er mir das
rinſæ zurück.
Natürlich, C fuhr ich fort, bin ich in einiger Verlegenheit,
herlit lchem Geſicht ich ſolche Eröffnungen aufnehmen ſoll. Ich

verheiratheter Mann, ein ſolider Hausvater, kühlen und
hi: Geblüts in Angelegenheiten dieſer Art. Ich bin aller=
Eiſſng ein Romantiker und mache Verſe auf den Mondenſchein;
ite ich aber wohl, mir durch abendliche Spaziergänge im
1oT cht einen Rheumatismus zu holen; und was alle Arten
n, nieſtreichen angeht, ſo liegen ſie längſt hinter mir. Aber
nzerd ir den Fall, ich hätte einen Neffen - einen ziemlich
bic uusſehenden jungen Burſchen, mit einer ausgebildeten Na=
er
tarr e für Geplapper mit jungen Mädchen und einem bewun=
eißbk
urt vürdigen Talent für tolle Streiche. Setzen wir den Fall,
tri denſelben Namen wie ich, hätte einen Anſatz zu derſelben
elli iten Stirn und hätte ſich in Folge von Ereigniſſen,
ur. ſche ir hier nicht weiter erörtern wollen, denſelben Blick ro=

mantiſcher Wemuth angeeignet. Und kurz, ſetzen wir den Fall,
er hätte es ſich in den Kopf geſetzt, ſich für ſeinen Onkel auszu=
geben
, ſich die Lyra dieſes begabten Mannes zu borgen und für
ein paar Tage in den Augen einer reizenden Bewunderinn den
Poeten zu ſpielen .. . nun, was meinſt Du zu der Voraus=
ſetzung
?
Ein ganz famoſer Spaß! Du brauchteſt nicht viel Ueber=
redungskunſt
aufzuwenden.
Du willſt alſo?
Meinethalben!
Die Hand daraufj
Hier iſt meine Hand. Wann kommt Sie?n
Wie Du geleſen haſt, mit dem Fünfuhrzug, nächſten Mon=
tag
=Nachmittag. Deine Tante und ich wollen mit Dir nach der
Station fahren, um ſie kommen zu ſehen. Spiele Deine Rolle
gut, und es müßte ſeltſam zugehen, wenn wir nicht einen ganz
merkwürdigen Spaß erlebten.
Wir verließen den Garten, er mit einem um Vieles leichte=
teren
Schritt, ich, um meine Frau in den Plan einzuweihen.
Sie hatte genug von einem Schalk, um ihn vortrefflich zu finden
und verſprach jetzt, für unſern ſchwärmeriſchen Gaſt das beſte
Zimmer herzurichten.
3.
Arthur hegann die Inſeenirung unſerer kleinen Komödie mit
einem ganz merkwürdigen Eifer. Er hatte nie in ſeinem Leben,
in ſeinen allerſchwächſten Stunden nicht ſich einfallen laſſen, auch
nur ein Sonett zu ſchreiben; deshalb klammerte er ſich, um die
Poetenrolle ſpielen zu können, an die Octavausgabe meiner Ge=
dichte
, bis er die ſchönſten Stellen ohne allen Anſtand flüſſig her=
ſagen
konnte. Er gewöhnte ſein Haar daran, in der Mitte ge=
ſcheitelt
zu werden, warf die Halsbinde ab. ſchlue den

[ ][  ]

M 212.

2016
kragen um und ſpielte den Zerſtreuten, wenn er die Theetaſſe
annehmen ſollte. Es gelang ihm vortrefflich.
Am Montag Nachmittag begleiteten meine Gattin und ich
Uhn in meinem Wägelchen zur Eiſenbahn. Nachdem wir die
Pferde der Hut meines kleinen Grooms übergeben, ſtellten wir
uns auf dem Perron auf. Wir hatten nicht die Pein langer
Erwartung. Der Zug kam herangebrauſt, wurde gebremſt, und
begann nun ſeinen bunten Inhalt an Männern, Frauen, Kindern,
Pappſchachteln und Reiſetaſchen auszuſpeien, die hier bleiben ſoll=
ten
. Aber umſonſt durchſpähte ich die Gruppen nach einem We=
ſen
, das meiner Vorſtellung von Viola Schueider entſprechen
lonnte. Es tauchten allerdings Brillen auf, aber ſie ſahen gar
nicht aus, als ob ſie nach einem Poeten ausſchauten; auch wa=
ren
ültliche junge Damen da, mit einem mehr oder minder me=
lancholiſchen
Ton in der Stimme; aber dieſer Ton verlautharte
ſich lediglich in allerlei Aeußerungen der Fürſorge für ihre
Schachtelu und Koffer; nach dem Wege zu Herrn Hellborn fragte
keine.
Ich wollte mich gerade zu Arthur und meiner Frau wen=
den
mit der Bemerkung: es ſieht aus wie eine Fopperei,
als eine friſche kindliche Stimme dicht hinter mir die Frage
ausſprach:
Können Sie mir nicht ſagen, welchen Weg ich nach dem
Hauſe des Dichters Hellborn einſchlagen muß ?
Pftlu flüſterte ich haſtig, indem ich Arthur mit dem Ellen=
bogen
anſtieß, nietzt gilts !s
Ich bin Hellborn, mein Fräulein!u ſagte der junge Mann
ohne Zögern, indem er ſich zu der kleinen verſchleierten Geſtalt
wandte, welche die Frage geäußert hatte. Darf ich annehmen,
daß ich mit meiner ſchönen Correſpondentin rede ?=
Das weibliche Weſen vor uns warf ihren Schleier mit einer
ſchmalen Hand zurück, welche vor Aufregung zitterte; und das
Geſicht, welches ſie dabei enthüllte, war nichts weniger als das
einer Gorgo oder einer alten Sphinr, ſondern das eines etwa
achtzehnjährigen ſehr, wirklich ſehr hübſchen Mädchens. das bis
unter die Haarwurzeln erröthete und offenbar im Zuſtande einer
höchſt peinlichen, aber auch höchſt anmuthigen Verlegenheit war.
Aber was iſt Hellborn junior denn in dieſem Augenblick in
die Krone gefahren? Was in aller Welt hat die kleine ſchüchterne
Sylphide an ſich, um einen jungen Mann vor allen Leuten ſo
außer Faſſung zu bringen - ſo ganz und gar, daß er alle
Farbe verliert und ſich wie krampfhaft an meinen Arm an=
Flammert?
Das iſt ſie - das iſt ſieku flüſtert er mir ins Ohr
uſie die Dame, die ich auf dem Geſangfeſt ſahl=
Ja - wer hätte das ahnen können! Für den erſten Augen=
blick
dachte ich nur daran, daß dieſe plötzliche Entdeckung ihm allen
Muth nehmen würde zur Ausführung unſeres Planes - daß
er die prächtige Gelegenheit, die ihm geboten, ſich durch die Fin=
ger
würde ſſchlüpfen laſſen. Aber nein, er übertraf bald meine
kühnſten Hoffnungen. Wie im Augenblick überſchauend, welche
Vortheile darin lagen, wenn er aus einem poetiſchen Nimbus
heraus den Hof machen könne, gewann er ſeine ganze Selbſtbe=
herrſchung
wieder und ergriff die Hand von Fräulein Viola
Schneider.
Erlauben Sie mir, nahm er das Wort, Sie zu meinem
Wagen zu führen, mein holdes Fräulein
es iſt nur das be=
ſcheidene
Fahrzeug eines anſpruchloſen Poeten, aber es wird ge=
weiht
, wenn es Ihnen dient!
Die Beiden gingen voran, meine Frau und ich dicht hinter
ihnen; und dabei warfen wir gegenſeitig uns iſehr verwunderte
Blicke von der Seite zu.
Sie iſt nicht ganz ſo häßlich, wie Du behauptet haſt, Ma=
dame
Hellborn! ſagte ich leiſe.
Noch eine ſo lange dünne Perſon im reiferen Man=
nesalter
, wie Du ſie Dir vorſtellteſt,; entgegnete lächelnd
meine Frau.
Wir mußten Beide bekennen, das Bild, welches wir uns
von ihr gemacht, war unrichtig. Sie war ein Mädchen, wie beſonders eignen.

geſagt, von ungefähr achtzehn Jahren Imit großen träumeriſchen
braunen Augen, in denen eine eigenthümliche Sanftmuth lag;
ein höchſt anziehendes Geſichtchen, das eure eigenen Gedanken
wiederſpiegelte, wenn man ernſthaͤft zu ihr ſprach - und wer
hätte anders zu einem ſolchen Weſen ſprechen mögen 7 Und ihre
elfenhafte Figur war juſt eine ſolche, die man nicht im Mindeſten
verwundert ſein würde, in irgend einer tiefen Waldeinſamkeit an=
zutreffen
, über die Spitzen der Gräſer und Blumen einherſchreitend,
ohne ſie niederzubeugen, Thau ſchlürfend und von den Bienen
ſich Feenmärchen erzählen laſſend.
(ortſetzung folgt.)
Mittheilungen aus Stadt und Land.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 52 vom 29. d3. enthalt: 1) Be=
kanntmachung
. die Organiſalion der Diſtriclseinnehmereien betr. - 2) Con
currenzeröffnungen.
Das Gewerbeblatt für das Grokherzogthum Heſſen Nr. 43 ent=
hält
: Vergleichung der Dampfteſſel=Exploſionen in Pikußen in den Jah=
ren
1864 bis 1872. Ueber die Urſachen des Gelbwerdens der Oelſarben=
Anſtriche mit Bleiweiß. Oelſarben=Anſtrich der Fußböden. - Ein Wort
über Waſſermeſſer. Kohlenſäure=Maſchine.- Schornſtein für Keſſel=
Anlagen. Kleinere Mittheilungen: Die Eiſen=Produktion des Ert balls,
Um einen dauerhaſten weißen Anſtrich auf Metallflaͤchen ꝛc. zu erhalten;
Abgetragene Hüte zu reinigen.
Zur Warnung. Geſtern Abend ſchlief das Bäckermeiſter Breil=
wieſer'ſche
Dienſtmaͤdchen in ihrem Stübchen
- den Kopf auf den Tiſch
gelegt - bei brennender Petroleumlampe ein, die ſie im Schlaſe umſtitz Oh=
und in deſſen Folge im Ru über und über in Flammen ſtand, ſo daß dr Set=
Aermſten zum Theil das Fleiſch zur Kohle verbrannt wurde. Das Müdchen
lebt noch und befindet ſich im Hospital.
An Bewerbern um die eiletigte Stadigericht sdienerſtelle
hat es nicht geſehlt, denn es haben ſich deren 73 gemeldet.
- Herr Rentner Diehl im Kiesweg hat einen Kuͤrbitz gezogen, dr K
bei 180 Em. Umfang netto 96 Pſd. wiegt. In Frankreich iſt es Slle,
daß olljährlich ein Kürbisſeſt ſtattfindet, der Art daß eine Concurrenz dei Küen
Kübiszüchter in den einzelnen Orten eintritt und Derjenige der die diäſte
Frucht gezüchtet hat, mit Blumen bekränzt und Kürbiskönig bis nächſies
Jahr wird. Wäre dieſe Sitte auch thier eingeſührt, Herrn Diehl wüld,
die Ehie eines Königthums nicht entgehen.
Wie man vernimmt ſind die Wahlacten wegen Beſtͤtigung de
Hrn. Ohly als Bürgermeiſter dermalen Sr. Königl. Hoheit dem Groß
herzog vorgelegt.
In letzier Gemeinderathsſitzung wurde der Brunnenbau am Eſcholl icl.
brücker Eichwaͤldchen der Berliner Firma Aird u. Cie. um die Summ=

von 15.400 Mk. zugeſchlagen Die Arbeit muß binnen 4 Monat vollen bi
det ſein. Jeßzt dreht es ſich alſo um die Herſtellung der Leilung hierher. pru=
Für die Wendelſtadtſtraße würden 2, fur die Wienerſtraß.
1 Laterne genehmigt.
Mit der Fuhr'ſchen Stiſtung wurden 4 hießige Buͤrger beachl
deren jeder 300 fl. erhielt.
Leh. Herr Dr. Louis Büchner wird Samstag den 31. Leo
ber d. J. Abends 8½ Uhr in der Turnhalle am Woogsplatze einen aud
für Freunde der Turnhalle zugänglichen Vortrag über ſeine Erleb, iſſe
Ame ita halten und zunächſt ſreciell ſeine Wahrnehmungen am Niage=
behandeln

O Die Main=Neckarbahn gehoͤrt zu den wenigen Bahnen Deul=
Hlu.
lands, welche gegen das Vorjahr eine Mehreinnahme auſzuweiſen hal
5 Von competenter Seite erfahren wir, daß der Theaterbauuul Far
allen Umſtaͤnden im Frühjahr begonnen werden kann.
1)
6 Der hieſige Handelsverein ſprach ſich für Schaßung einer Reiß=
n
0tenbank aus, erklärte die Umwandlung der preußiſchen Bank hüz
für wünſchenswerth, ohne jedoch damit dem Forlbeſtehen der Privalban=
in
den Weg treten zu wollen.
Mit Rückſicht auf den geſunkenen Werth des Geldes ſoll wies Deol
Berlin geſchrieben wird, nunmehr auch die Löhnung der Gefreitenütem
Gemeinen vom 1. Januar 1875 um 18 Mark pro Mann und Jahrſ
höht werden.
Nach einem -Eingeſandts der Offenbacher Zeitung iſt eine h
zahl dortiger Biertrinker zuſammenget,eten und haben die Billu=
eines
Bierunterſuchungsvereins beſprochen deſſen Auſgabe es ſein ſoll, zu
wöchentliche Beitraͤge lden Betrag für 1 Glas Bier) Ls zu ermöglichen, u
ſämmtlichen Brauereien und Schenkwirthſchaften zum Verzapf kommns
Bier, die Flaſchenbiere nicht ausgenommen, von Zeit zu Zeit einer genar
chemiſchen Analyſe unterweiſen zu laſſen und das Ergebniß dieſer Un=
ſuchungen
zu veroͤffentlichen.
Der kaufmänniſche Correſpondent,
ein prakliſches Handbuch der geſammtn Handelscorreſpondenz in denſ M=
2run,
engliſch=franzöͤſiſcher Sprache, liegt uns jetzt vollſtändig vor. Wir nahl
bereits früher Gelegenheit, die Vorzüge dieſes ausgezeichneten, pralil 1 B,
Buches zu rühmen, und wollen es nicht unterlaſſen, unſere Leſer aus d 2rw.
Kaufmannsſtande heute nochmals auf dies nützliche und unentbehrliche Hll ten

buch aufmerkſam zu machen. Näheres darüber finden ſie in der An=
unſeres
heutigen Plattes. Zu Geſchenke für Lehrlinge dürfte es ſich 91 4
B.

Hierzu eine Iteraiſche Bellage der Buchhandlong von L. W. Rühl, beir.: Abopnemenis=Einladung auf Sorgenloſe Sim den
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hoſpuckdruckerei.