Darmstädter Tagblatt 1874


23. Oktober 1874

[  ][ ]

Abonnimentsprei
2fl. 48 ir jährlich ind Bringecohn.
Alswärts werden von allen Poſt=
Katem Beſellungen enigegengepom.
Men zu 59 ir pro Quartal inei Poſl=
aufſchſag
und Beſellgeöllbr

rng- und Anzeigeblatt.

137. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Gtoßherzoglichen Kreigamts Darmſtadt.
R 300.
Freitag vau 2z. October

Jſerate
weden angenömtaen Ir. Darmſta.
vor der Eiped von Ph. dſi Mr E;
m Beſſungen von Friedr. Böpe.
Freedrighsn; Nr 7 ſöwie auswaͤrt
bor aben joliden Annoncen=Enzo
digonen

187¾

Betreffend: Die Beſteuerung des Weins.
Darmſtadt, am 20. October 1874.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an ſämmtliche Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Auf Anſtehen Großherzoglicher Oberſteuer directlon beauftragen wir Sie, über ſämmtliche innerhalb Ihrer Bezirle entſtehenden
periodiſchen Weinzäpfereien beſondere Verzeichniſſe, woraus die Namen der Zäpfer und die Zeitpunkte des Beginnes, ſowie die
Beendigung des Verzapfs zu entnehmen ſind, anzulegen, zu führen und ſolche auf Verlangen den Vorſitzenden der Abſchätzungs=
Commiſſionen zur Einſicht vorzulegen.
Küchler.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Verbeſſerung des Feldſchutzes in der Gemarkung Darmſtadt betreffend.
Wir bringen zur öfentlichen Kenntniß, daß Heinrich Münch und Ludwig Erb als Erſatz=Feldſchützen für die Gemarkung
Darmſtadt in Pflichten genommen worden ſind.
Darmſtadi, am 20. October 1874.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
Winterbauſchule des Localgewerbvereins in Darmſtadt.) 3243) 100 Fuß 3- Gußrohr. Aubos=
Schraubſtöcke, ein Hofthor, ein Bett, zwei
Beginn des Unterrichts am 1. Dez l. J., Dauer 3 Monate. Unterrichtszeit täglich von Schreibpulte, eiſerne Pferdekrippe, 2 eiſ.
8-12 u. 1-5 Uhr, mit Ausnahme der Sonntage u. Samſtag Nachmittage. Unterrichts=
Heerde, Standuhr billig zu verkaufen.
ſächer: Bauzeichnen, Freihandzeichnen, darſiellende Geometrie, Bauconſtructionslehre, Rech= ( Rheinſtraße 47 im Hinterhaus.
gen, Geometrie. Anfertigung von Bau=Voranſchläges, Materialienkunde, gewerbliche Buch=
ührung
und Mechanik.
Das Schulgeld beträgt im Ganzen 18 Gulden und wird 9153) Ein in beſtem Zuſtande befindliches
zei Beginn des Curſus vorausbezahlt. Anmeldungen wolle man baldigſt an das Büreau ovales Stückfaß wird abgegeben. Näheres
bei der Expediton.
des Landes=Gewerbvereins, Rheinſiraße Nr. 14 in Darmſtadtu, richten-

3289)
Veröffentlichung
9098) Ein gebrauchter Porzellan=
aus
dem Firmen=Regiſter Großherzoglichen Ofen vollſtändig und ſehr gut brennend,
Stadtgerichts Darmſtadt.
bilbig zu verkaufen.

Am heutigen Tage wurden folgende Ein=
räge
vollzogen:
1) Seit dem 3. September d. J. iſt die
Firma L. A. Burkhard zu Darmſtadt

Mühlſtraße 33 beim Portier.

9166) Zwei ſtarke Handwogen,
ein Kaffebrenner, ca. 20-25 Pfd. faſſend,
eine faſt neue Waage, für ein Kurzwaaren=
auf
die Wittwe des ſeitherigen Inhabers
Geſchäft paſſend,
L. A. Burkhardt, Friederike Burk=
billig
zu verkaufen. Dieburgerſtraße 2.
hardt, geb. Blum, übergegangen.
8.

5814) Ein Haus mit Laden und
Garten, welches der guten Lage halber
ſich zu jedem Geſchäft eignet, iſt zu
verkaufen. Näheres bei der Exp. d. Bl.
8983) Wieder vorrälhig:
Neue 4ſchublädige polirte Kommoden.
Preis 28 fl
Schützenſtr. Nr. 12.
9238) Trauben per Pfund 6 kr.
Heinheimerſtraße 9.

An demſelben Tage hat die Inhaberin ihrer
Tochter Johanna Burkhardt Procura, &K
rtheilt.
2) Iſaak Sander, Inhaber der Firma
F. Sander dahier, hat ſeinem Sohne
Fulius Sander unter m 13. d. Mts.
Frocura ertheilt.
Darmſtadt, den 15. October 1874.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
8
J. V.:
Vogel,
Weyland. Stadtgerichts=Aſſeſſor.

Für die Wah=salsom empfehle:
Atlasſchuhe per Paar
Engliſch=Leder=Schuhe
3 fl. 12 kr.
Verzierungen von 18 kr. bis 1 fl. 30 kr. ver Paar.
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Eduard dchüsslsk, Nr. 4.
W. Getragene weiße Schuhe werden zum Reinigen angenommen.

Feilgebotenes.
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Mrsch-Apotheke.

zu 5½ fl.
68
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Stück franco Darmſtadt liefern/
Aug. Less & Co.
in Pfungſtadt.

9290) Ein Pianino, welches nur kurze
Zeit geſpielt, iſt zu verkaufen.
Beſſungn, Heidelbergerftraße 33 parterre

2 feräucherte hale.
G
Brüchveh & Friedrich.
Currie Poyder
per Fl. 36 kr.
empfiehlt
Carl Walzinger,
Louiſenplatz 4.
9291)
535

[ ][  ][ ]

1968
9215) Bei Heinrich Heil IV., Bäcker
in Crumſtadt, iſt ein zur Zucht tauglicher
7 Monat alter ſchön gebauter Faſſel=
Eber zu verkaufen.

J263) Eiu ſeyr ſconeo Pianino i
wegen Wegzug von hier billig zu verkaufen.
Wieſenſtroße 16
9292) Harzer Canarienvögel
in allen Arten und Preiſen.
Grafenſtraße 4 part. Aechtheit garautirt.
fre e.
Eil za rrar tur xy,
Rarmiethungen.
6175) Beſſunger Heidelbergerſtraße 89
iſt der 2. Stock mit allem Zugehör zu verm.
Ae.
MihalClC-CialahalenAeheiTlehiad
6373) Zwei große Zimmer, parterre,
ſind zum Aufbewahren von Möbeln,
H Büchern u. dgl. ſofort zu vermiethen.
Näheres in der Exp. d. Bl.
Gerzuerrtrzttiaritrerurnet
8085) Steinßraße Nr. 36 iſt die
bel Etage mit allen Bequemlichkeiten vom
1. Octbr. an Wegzugshalber anderweit zu
vermiethen.
p.
Rxrznirxrzxrzrzrar.
8084) In meuem neu erbauten Hauſe,
4 Victoriaſtraße Nr. 26, iſt der I. 2.
4 und 3. Stock mit Balkon, Salon und 8
8½
je5 geräumigen Zimmern nebſt allen
A dazu gehörigen Bequemlichkeiten, bal=
4
d4 digſt zu beziehen.
G. W. Jacoby, Schreinermſtr. L
oppux.
9
.
ARzxxxXATAxR AAAAAXä!
8319) Ein oder zwei junge Leute, welche
die höhere Lehranſtalt beſuchen wollen, kön=
nen
Wohnung finden. Steinſtraße Kr. 8
im dritten Stock.
8549) Marienplatz Nr. 12 nächſt der
Cavalleriecaſerne ſind im dritten Stock 2
freundliche möblirte Zimmer, zuſammenge=
höria
. zu vermiethen.
8957) Ryeinſiraßtz 235
ein ganz neu hergerichtetes Lo=
gis
, bel Etage, beſtehend aus
6 Piecen, Küche, Magd= und
Bodenkammer, ſowie Antheil
des Gartens von einerruhigen Fa=
A milie fofort zu beziehen.

8823) Zwel ineinandergehende möblirte 9217) Eine ſchöne Wohnung. 2 Zimmer
und Küche, iſt zu vermielhen und ſofort
beziehbar bei
Friedr. Ewald, Bäckermeiſter.
2 Zimmer mit Cabinetten, billigſt zu verm.
9001) Eim ſchön möblirtes Zimmer zu ver= Henkel, Eck der Kirch= u. Hügelftr. 25.
9271) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
9294) Eine kleine Wohnung on eine
zu vermiethen. Landwehrweg Nr. 27.
rriazr.
Vermiſchte Nachrichten.
9184)
Penſion.
Verlaängerte Soderſtraße Nr. 50¼ findet
ein Schüler Koſt und Logis gegen mäßige

Franz Paul.

0043) Zwel Zimmer ullmootit, mei=
ander
gehend, mit Ausſicht auf die Straße,
Caſinoſtraße 14 ſofort zu vermiethen.

ONN
N
Cow.
.
PCLLAAiTTTzATAraAao
8709) Wienerſtraße Nr. 16 i der
2 2e u. 3. Stock, beſtehend je aus 5
4
4 Zimmern, Kabinet, Küche mit Waſſer=
einrichtung
, Magd= u. Bodenkammer
nebſt allen Bequemlichkeiten preis. F
würdig zu vermiethen, alsbald be= F=
V zihbar. Näheres in Nr. 6.
=
C.
5o.
TTTRRaRRArxuxzrzi
8765)
2 einzelue Zimmer
mit oder ohne Möveln billigſt zu vermie=
then
. Beſſ.: Eck der Kirch=u. Hügelftr. 25.
G
8997) Kiesſtraße 26 eine Werkſtätte
zu vermiethen.

K207.
Zimmer ſogleich zu beziegen.
Eliſabethenſtraße Nr. 49.
8830) Neckarſtraße 24 zwei freundlich
möblirte Zimmer zuſammen oder getrennt 9269) Beſſungen. Ein ſchönes Logis,
ſogleich zu vermiethen.
miethen. Schützenſtraße 2, 2 Stiegen hoch.
9217) Neben der kath. Kirche, Wilhelminen= miethen. Mühlſtraße 52 zweiter Stock.
platz 2. ſind mehrere ſchön möblirte Zimmer 9293) Nro. 13 Hinkelgaſſe ein Logis
mit Bebienung zuſammen oder getrennt zu gleich zu beziehen.
vermiethen.
9218) Ein freundlich möblirtes Man=ſeinzelne Perſon oder 2 ruhige Leute billig
ſardenzimmer zu vermiethen.
F. Backofen, Marienplatz 5.
Cuauipularpuunauiy.
TTTTATAAAAAAAAAAAAN
9220) Wienerſraße Nr. 16 i ein
³ Manjarden=Lagis, beſithend aus 3lZim=

d4 mern nebſt Küche, Preis 80 fl., zu
d4 vermiethen, alsbald beziehbar.
4 Näheres Nr. 6.
pDpevisoo.
Ko.
PtadtA.Trzrd Vergütung.
9250)
Perein.
SUkufto
Samſtag den 24. October d. J., Nachmittags 3 Uhr, wird im
Saalbau durch das Loos die Reizenfolge beſtimmt, in welcher demnächſt die
Auswahl der nummerirten Abonnementsplätze ſt attfinden wird.
Die Plätze in den Logen ſind ebenfalls der Verlooſung unter
worfen.
Die Mitglieder des Vereins werden deßhalb gebeten, ſich an jenem Tage entweder
verſänlich einzufinden oder einen ſchriftlich legitimirten Stellvertreter mit der Loos=
ziehung
zu beauftragen Für diejenigen Mitglieder, die ſich weder ſelbſt einfinden, noch
ſich vertreten laſſen, wird der Vorſtand die Ziehung übernehmen.
Der Termin, in welchem die Wahl der Plätze felbſt ſtattfindet, wird i
den nächſten Tagen bekannt gemacht werden.
Wünſche bezüglich der Anzahl der Karten, ſowle des Beibehaltens von der Ver
logſung nitht unterworfenen Sperrſitzen wollen die Mitglieder bis ſpäteſtens den 24. l. M
dem Billet Commiſſär des Vereins, Hrn. Premlerlieutenant Leydhecker
Martinſtraße 17, mittheilen.
Diejenigen Mitglieder, welche ſich mit Bekannten zur Zuſammenlegung von höh=
ſtens
6 Plätzen zu vereinigen gedenken, wollen die hierzu erforderlichen Verabredungen
vor dem 24. d. Mis., dem Tage der Lansziehung, treffen und ein Mitglied zur
Ziehung der Ordnungsnummern für die Wahl der gewünſchten Anzahl Plätze bevoll
mächtigen.
Darmſtadt, den 19. October 1874.
Der Vorſtand.
9251

Reues
Tanz-Juſtitul.

Da der Unterricht für die offenen Partieen am Mittwoch den 28. d. Mt=
beginnen
wird, ſo erſuchen wir, wegen Eintheilung der Perſonenzahl, die Damen fl
Samſtag den 24. und die Herren für Sonntag den 25. Nachmittags 3 Uhr ſich 9
älligſt in unſere Behauſung zu bemühen.
Promenadeſtraße
Franz é; Bertha Hofmann,
Nr. 6.
J
EER TTISUUSSTAI8
der lange Leit in dem Hause Steglehner in Frankfurt a. M. thät
war und jetzt sein eigenes Geschätt daselbst besitzt, beehrt sich de
geschätzten Damen von Darmstadt seine Dienste von Frankfurt aus e
gebenst anzubieten. Derselbe bittet für Bälle, Soireen, Brautfrisurene
sich an seine Adresse zu wenden: Herrn Fellx Rabutel, Ne=
Schlesinger Gasse 12, L. Frankfurt a. M. Feinste und prompte F
dienung sofort zugesichert.
[9295
9014) Penſionaͤre finden gute Aufnahme. 8860) Ein Schüler mittlerer Claſſe
Schützenſtraße Nr. 2, zwei Stlegen hoch. Penſion geſucht. Nachhülfe auf Wun,
Frau Geiß. Beſte Referenzen. Die Exp. ſagt wo?

[ ][  ][ ]

H. 202.

9296)

Mathilden=Landkrankelhalls.

Bei der heute ſtatgefundenen Auslooſung von Schuldurkunden behufs Rückahlung
des Anlehens des Mathilden=Landkrankenhauſes vom 1. Jul 1860 wurden die Schuld=
J. Zuſchmann,
Urkunden Nr. 12. 45. 46. 47. 78. 86. 88. 109. 114. 118. 120. 148. 194. 195
Goldarbeiter, Waldſtraße Nr. 1
und 227 zur Rückzahlung berufen und können die bezüglichen Kapltalbeträge nebſt Zinſen lempfiehlt ſich im Bergolden und Verſilbern
gegen Aushändigung der quittirten Schuldurkunden bei der Breinskaſſe (Schulſtraße 14) aller Mefall=Gegenſtände, ſowie in Anferti=

1962
9273) Correspoadance mercantile.
Dr. Herber, Steinstr. 6.

erhoben werden. Mon bringt dies hierdurch zur öffentlichen Kenntniß und vemerkt,

gung aller Goldarbeiten, Reparaturen aller

daß vom 1. Januar 1875 an deren Verzinſung aufgört.
Art raſch und billig
Darmſtadt, am 19. October 1874.
9300)
Der Vorſtand des Vereins zur Uuterſtützung armer Kranken
Geld
vom Lande.

in beliebiger Höhe auf Wechſel, Waaren,
in Geyer's Commiſſions=, Speditions,

7 9297) Ich erlaube mir, meinen geehrten Kunden hier=Gold, Slber, Juwelen und Werthoapiere
durch die höfliche Auzeige zu machen, daß ich nun Alexander==Varſ = und Rückaufs=Geſchäft, Fahr=
ſtraße
Nr. 11 im Hinterbau wohne, woſelbſt ich jetztlgaſſe 99, 1. Stock, in Frankfurt a. M.
9227) Ein angehender Comnmis, welcher
auch meinen Keller und Lagerräumlichkeiten habe.
im Colonialwaarenfach, ſowie in Comptoir=
Zugleich bringe ich einem geſchätzten Publikum meine Arbeiten bewandert iſt, ſucht auf hieſigem
von mir erfundenen und nur allein fabricirten Warzu-Platze oder Ungebung bei mäßigen Anſprüchen
Glädter Hagentropfen wegen ihrer ſtomatiſchen Stellung zu ſofortigem Eintritt. Adreſſe iſt
zu erfragen bei der Erp. d. Bl.
Wirkung in empfehlende Erinnerung. Dieſelben ſind bei
3 Ein üchtiger u. ſolder Wagen=
den
meiſten Herren Colonialwaarenhändlern und Reſtau=
ein
2.
rateuren hier und in Beſſungen zu kaufen.
Lackirer, ühnger Feuer=
v

ſowie ein
C. J. F2ks, Liqueur=Fabrikaut.
ſchmied, ughiger Etſen=
2 Letzterer muß auf einer eng=
drelſti
, iſchen Drehbank ſelbſiſtändig
oNu 6I1 Svtkkufktbor. z abeiten verſtehen, werden bei hohem
Lohn u. ſofortigem Eintrltt für eine Wagen=
Eingetretener Hinderniſſe wegen findet der auf Farik. geſucht. Zu crſr. bei d. Ep. d. Bl.
9252) Ein ſolides Mädchen, das gut
Samſtag den 24. d. Mts. beſtimmte
kochen u. alle häuslichen Arbeiten verrichten
kann. wird zu einer einzelnen Dame ſogleich
RAAT
in Dienſt geſucht. Zu erfragen Rheinſtraße
Nr. 23 parterre.
im Saatban nicht ſtatt. Der Ball=Abend wird
9281) 4-5 Arbeiter lönnen Koſt
bekannt gemacht werden.
erhalten im rothen Löwen 2. Stock große
Ochſengaſſe.
Darmſtadt, den 22. October 1874.
C0
9232) Ein Hausmädchen, welches
Der Vorſtand der Saalbau-Actien-Geſellſchaft. außer der Hausarbeit auch nähen u. bügeln
8
kann, wird ſogleich geſucht.

nell;
rey,

83
Zwei Penſionärinnen
geſucht. Engländerinnen erwünſcht.
Zahlung mäßig. Uebung in mehreren
Sprachen. Aufſicht beim Klavierſpiel.
Näheres Steinſtraße 8 Parterre.
94=
Geſchickte Former
uf Maſchinenguß ſinden Arbeit in der
Eiſengießerei von Ius. Wurmhach
m Bockenheim bei Frankfurt a. M.

9256) Eine Köchin wird angenommen
im Darmſtädter Hof.

11

Beſſunger Wilhelmftraße 8.

wird für eine Fabrik in Offenbach a. M.
zur Beaufſichtigung zweier Dampfmaſchinen
geſucht. Lohn 9 Thaler per Woche.
Näheres bei der Exp. d. Bl. (9226

9223) Mehrere Weißbindergeſellen ſucht
zum Accord ſowir im Taglohn
Geora Blümlein, Weißbindermeiſter

9301) Ein tüchtiger Kaufmann wünſcht
ſeine freie Zeit durch Beſorgung der Bücher
und ſchriftlichen Arbeiten bei hieſigen Ge=
ſchäftsleuten
gegen mäßiges Honorar aus=
zufüllen
. Näheres in der Redaction d. Bl.
9302) Waldſtraße Nr. 23 werden Federn
zum Kräuſeln angenommen.
9303) Einen Lehrling ſucht
Chriſtian Walcker, Schreinermeiſter,
Carlsſtraße Nr. 23.

Viola.
Erzahlung von Levin Schücking.

Das iſt eine hübſche Geſchichte, liebes Weib - eine
zubere Geſchichte für einen ſoliden Ehemann und Familien=
ater
!
Was haſt Du, lieber Mann zu
Da lies ſelber - es iſt der Mühe werth, daß Du es
ſeſt, dies merkwürdige Billetdour, welches ich eben be=
mmen
!
Meine Frau hörte auf, die ſilberne Kaffekanne, die zum

Frühſtück gedient hatte, zu waſchen, trocknete die Hände ab und
las laut den folgenden Brief, den ich ihr reichte:
Unſterblicher Sänger! Verzeihen Sie der lorbeerloſen An=
beterin
vor Ihrem lyriſchen Alter von unſterblichem Ruhm, welche
die
ſo ohne alle Umſchweife und ſo ganz ohne Entſchuldigung
in ihrem nicht zu unterdrückenden Enthuſiasmus gefunden werden
könnte - ſich an Sie wendet. Obwohl die Freiheit, welche ich
mir nehme, vielleicht ihres Gleichen nicht hat in dem Kreiſe, in
dem die kühle Etikette ihren eiſigen Scepter ſchwingt, ſo weiß
ich doch, daß Ihre überſchwengliche Güte mir verzeihen wird
Sie ruhen nun einmal auf der Gipfelhöhe des Ruhms, wo Sie
weniger ſich ſelbſt als der ganzen Menſchheit angehören; und ſo

[ ][  ]

N6 207

1970
darf auch ein demüthiges Herz wie das meine, deſſen tiefſte Sai=
ten
Sie durch Ihre unſterblichen Lieder aufgeſtürmt haben, ſeinen
Theil an Ihnen in Anſpruch nehmen. - Ich brauche nicht zu
ſagen, daß ich mit überſtrömenden Augen und klopfendem Herzen
jede Zeile geleſen habe, welche Ihre wunderbar reiche Feder zu
dem großen Sängerconcert unſerer Dichterheroen beigeſteuert hat.
Ja, noch mehr, göttlichſter der lebenden Sänger - ich kann je=
des
Wort des Entzückens auswendig und des Nachts ruht die
Miniaturausgabe Ihrer Gedichte mit Goldſchnitt und gepreßtem
blauen Maroquindeckel neben mir, an meinem Herzen! Im Na=
men
künftiger Geſchlechter laſſen Sie mich Ihnen Dank ſagen
für die herz= und gemüthberauſchenden Klänge, welche durch
alle Zeiten hallen und an deren fernſtem Ende ein Echo finden
werden!
Mit welch unausſprechlicher Sympathie vertiefe ich mich in
Ihre Leiden! Während ich ſchreibe, netzen dieſes Blatt meine
Thränen, den ich las eben den bodenloſen Ausdruck einſamen
Schmerzes und erſchütternder Leidenſchaft auf Seite 310 Ihrer
Gedichte, überſchrieben: Das Weh des weltmüden Wanderers.
Es iſt kein leeres Compliment, wenn ich ſage, daß Homer, Dante
und Oscar von Redwitz nicht einen Vers der vielen übertreffen kön=
nen
, welche mich in Thränen badeten!
Aber ich frevle an Ihrer koſtbaren Zeit. Nur noch ein
Wort laſſen ſie mich Ihnen ſagen. Sie ſchließen jenes Gedicht
mit dem Ausruf:
O nur ei ne Herzensquelle,
Daraus mein Herz dürſt eine Labung ſchöpfen!
Ich glaube, daß es meine Miſſion iſt, dieſe Herzensquelle!
für Sie zu ſein . .. Sie zu tröſten auf Ihrem ſchmerzensreichen
Lebensgang .. das Leid Ihrer zu tief fühlenden Seele zu
lindern!
Alles, was ich wünſche, iſt, in Ihr tiefblaues Auge zu
ſchauen, mit Ihnen über denſelben blumenbeſtickten Raſen zu
wandeln, mit Ihnen dieſelbe Luft zu athmen. Ich werde des=
halb
bei Ihnen eintreffen in Ihrer idhlliſchen Einſamkeit, ge=
ſchützt
vor allem Erdenlärm, die ſo hinreißend auf Seite 170
Ihrer Gedichte geſchildert iſt, am nächſten Montage um fünf
Uhr Nachmittags, mit dem zweiten Nachmittagszuge - ich kann
nicht früher, weil erſt Montag meine neue Mantille von der
Putzmacherin abgeliefert wird.
Mit ewiger Verehrung ihre ſympathetiſche dualiſtiſche Seele.
Viola Schneider.
Frau Hellborn, meine theure Gattin, riß aufs Allerweiteſte
ihre großen braunen Augen auf, jene Augen, aus denen ich ſo
oft meine Begeiſterung geſchöpft .. ſo weit, daß ſie der Oeff=
nung
jener andern ſchwarzen Quelle gleichkamen, aus der meine
Gänſefeder ſchöpft.
Und was willſt Du nun anfangenzu ſagte ſie und als ich,
nicht eben mit dem geiſtreichſten Geſichte, meine abſolute Rath=
loſigkeit
durch Schweigen an den Tag legte, fuhr ſie fort:
Was wirſt Du anfangen, frage ich Dich, Mann..."
Was ich anfangen will, verſetzte ich endlich .. . wahr=
haftig
... ich habe nicht die Spur von einer Vorſtellung da=
rüber
.
Nun, ſo muß ich Dir ſagen, Alfred, daß ich wohl eine
Vorſtellung davon hätte, was ich unter ſolchen Umſtänden thun
müßte, wen ich ein Mann wäre. Ich würde einen handfeſten
Poliziſten auf der Station bereit halten und ſie allſogleich wegen
Bigamie oder wie man es nennt, wenn ſolch eine laſterhafte
Perſon mit einer andern Frau Ehemann durchgeht, arretiren
laſſen."
Ich ſuchte Frau Hellborn klar zu machen, daß die Anklage
auf Bigamie ſich gegen meine Briefſtellerin auf das vorliegende
Veweisſtück hin ſchwer würde durchführen laſſen; um ſo mehr,
da ich ja noch nicht mit ihr durchgegangen ſei, und aller Wahr=
ſcheinlichkeit
nach auch nicht durchgehen würde, ſo lange wenigſtens
ſetzte ich mit einem ſchalthaften Blick hinzu - ich im
Herzen einer ſo hübſchen kleinen Frau ein ſo gutes Plätzchen
Lunähme.
Dies beſünftigte Frau Hellborn bedeutend.

Welche Art von Geſchöpf mag ſie wohl ſein, dieſe ſcanda
löſe Perſon! ſagte ſie.
Ich wette, ſie iſt eine lange, dünne, junge Dame im reife=
ren
Mannesalter, mit einer verſtohlenen Neigung für Brillen,
mit kurzen Aermeln, ausgeſchnittenen Kleidern und im Stande,
mit Begleitung eines pleuritiſchen Fortepianos alle Arien aus
der Eurhanthe zu ſingen. Ich denke mir, ſie ſchwärmt für Geibel,
Puttlitz und, wie ich trotz meiner Beſcheidenheit annehmen muß,
am meiſten für Alfred Hellborn; wenn Du noch hinzunimmſ
eine kleine Sympathie für junge Geiſtliche, die ſchweſterliche
Neigung und geſtickter Pantoffeln bedürfen, ſo meine ich, Du haf
ſie vor Dir ſtehen.
Aber ſehr, häßlich iſt ſie ganz gewiß= fiel mein=
Frau ein.
Ungeheuer, ganz ohne Zweifel, ſtimmte ich bei.
Und ſie iſt im Stande, vierzehn Tage hier zu bleiben.
O ein halbes Jahr, wenigſtens - man wird ſie ga
nicht los werden können. Es wurde den Frauen immer ſo ent
ſetzlich ſchwer, ſich von mir loszureißen!
Uebermuth!' ſagte meine Frau, indem ſie mir einen leich
ten Schlag auf die Wange gab. - Aber wir müſſen doch raſ=
etwas
thun!
Das iſt richtig. Ich will mich darüber beſinnen, und e
Dir bei Tiſche ſagen. Bis dahin muß ich gehen und meir
Erdbeerenbeete ausjäten. Auf Wiederſehen, mein Herz!
Jortſetzung folgt.)

Mittheilungen aus Stadtzund Land.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog traf am 21. dſs. in Mair
an und ließ ſich durch den Kreisbaumeiſter die Pläne der zu erbauende
neuen Eiſenbahnbrücke vorlegen, deren Ausgangspunkt auf dem Schlof=
platze
durch eine Fahne bezeichnet war.
Das Gr. Regierungsblatt Nr. 50 vom 21. Oct. enthält: 1) 9
kanntmachung, die Erbauung einer ſtehenden Brücke über den Rheinb
Germersheim beireffend. - 2) Bekanntmachung. die Beſtätigung von St=
lungen
und Vermächtniſſen betreffend. - 3) Bekanntmachung, die Erk
bung nachträglicher Umlagen in den iſraelitiſchen Religionsgemeinden
Gau Algesheim und Ockenheim betreffend. - 4) Ermächtigung zur Annah=
und zum Tragen eines fremden Ordens. - 5) Concurrenz=Eröffnungen.
Das Gewerbeblatt für das Großherzogthum Nr. 24 enthä
Welt=Ausſtellung zu Philadelphia im Jahr 1876.-
Verzeichniß der A=
ſchuß
Mitglieder des Landgewerbevereins nach der am 21. September 18
vorgenommenen Wahl. - Imitation des Nußbaumholzes. - Ueber
Darſtellung des Glycerins.
Kleinere Mittheilungen: Pavierverbra.
auf der Erde; Hopfenbau; Bereitung einer guten Stempelfarbe; Der La
gen'ſche Etagenroſt.
Die auf geſtern anberaumte Schwurgerichtsverhandlung gg=
Hummel wurde wegen Krankſein der Angeklagten ausgeſetzt.
Die Beraubung der Leiche des Möſer iſt nunmehr völlig eo
ſtatirt, indem ſchon vor etwa vierzehn Tagen bei aufgegriffenen Dirr
Goldſtücke und geſtern bei dem Liebhaber einer dieſer Perſonen die Uhr:
Möſer gefunden wurde.
Samstag den 24. wird die hieſ. Turngemeinde dem neugewähl
Bürgermeiſter unſrer Stadt einen Fackelzug mit Serenade bringen,
ran ſich auch einige Geſangvereine betheiligen. Kommenden Montag
ein Ausflug des geſammten neuen Stadtvorſtandes in die Bergſtraße;
jectirt ſein.:
0 Es ſind falſche Zwanziapfennigſtücke mit dem hieſi
Münzeichen (I). Jahrgang 1874 im Umlauf. Dieſelben ſind indeß
kenntlich.
Mainz. 21. Oct. Geſtern Abend wurde dem neugewählten Bür
meiſter ein ſolenner Fackelzug gebracht, an welchem ſich die Feuerwehr,
Turner und eine große Menge von Buͤrgern unter Vorantritt dreier
einigter Muſikchöre betheiligten. Nachdem der Zug vor dem Hauſe des
ſeierten Aufſiellung genommen, gab Herr Dr. Reinach in animirter A
dem Geſühl der Freude über den Ausſall der Wahl Ausdruck, betonte
Beſriedigung, welche man darüber empfinde, daß bei dieſer Gelegenheit
liberalen Parteien gemeinſam vorgegangen ſeien und ſprach die Hoffn
aus, daß die Einigkeit ſich auch fernerhin bethätigen möge. Bürgerme
Wallau dankte in bewegten Worten und verſprach, dem Wohle und
deihen der Vaterſtadt ſein ganzes, ungetheiltes Streben zu weihen.
enden wollender Jubelruf folgte beiden Reden. Die Bewohner der ga
Nachbarſchaft hatten die Häuſer illuminirt: das Gutenberasmonument
eben ſalls beleuchtet und von farbigen Laternen umgeben. Auf dem The
platze wurden bengaliſche Feuer abgebrannt, Raketen und Leuchtkugeln ſtieg 1
die Nachtluft - kurz, Herr Wallau kann mit dieſer improviſirten Ovo
zufrieden ſein, und wir glauben gerne ſeiner Verſicherung, daß er von e
redlichſten Streben erfüllt iſt, ſeine ganze Kraft dem Wohle und Ged=
unſerer
Stadt zu widmen.
Heute Abend werden ſämmtliche Geſang=Vereine Hrn. Bll
(M. 9
meiſter Wallau ein Ständchen bringen.

Redaction und Verlag:
L.C. Wittich'ſche Hoſpuchdruckerei.