Darmstädter Tagblatt 1874


02. Oktober 1874

[  ][ ]

Abonnimentsprei
24 131 jähilich imel Hringeclohn.
Auswärts werden von allen Pölt=
ämtern
Benellungen enigegengenom.
men zu 55 kr peo Quasial inel Poſt=
auſchag
und Beiſtellgeblhr

¼herute
werden angenonmin ir. Dormſia
vor der Expedition Pheinſit Mr 2s
in Beſſungen von Friedr. Biößer.
Fr.edrichsit' Mr 7 ſowie auswärts
vor allen ſolder Annoncen=Etve.
divonen

131 Jahrgang.
Amlliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großherzoglichen Kreigamts Darmſtadt.
Freitag den 2. October
s 1O
4874


B e k a n n t m a ch u n g.

Vorkehrungen gegen Beſchädigungen durch Fuhrweke betreffend.
Den im Abdruck nachſtehenden Beſtimmungen des deutſchen Strafgeſetzbuchs iſt in neuerer Zeit vielfach entgegen gehandelt
worden. Wir ſehen uns daher veranlaßt, dieſelden hiermit zur Nachachtung mit dem Anfügen in Erinnerung zu bringen, daß bas
Polizeiperſonal angewieſen worden iff, Zuwiderhandlungen künſtig unnachſichtlich zur Anzeige zu bringen.
Gleichzeitig wird hierdurch bekannt gegeben, daß mit Rückſicht auf die nachſtehend abgedruckten Beſtimmungen des Artikels
263 des Polizeiſtrafgeſetzes es zur Verhütung von Unglücksfüllen und Beſchädigungen nothwendig erſcheint, daß jeder Leiter eines
Fuhrwerke, um der erwähnten Vorſchrift nachzulommen, beim Gebrauche deſſelben ſeiner Beſpannung doppelte Leinen anzulegen
hat und ſich nicht, wie bieher vielfach der Fall, nur einer einfachen Leine bedienen darf, wenn er ſein Fuhrwerk jeder Zeit in
ſeiner Gewalt haben, ſich keiner Uebertretung der erwähnten Geſetzesſtelle ſchuldig machen und entſprechender Beſtrafung aus=
etzen
will.
Darmſtadt, am 27. September 1874.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

Ha a s.
2c. ꝛc. 0.
8 366. Mit Geldſtrafe bis zu zwanzig Thalern oder mit Haft bis zu vierzehn Tagen wird
beſtraft:
2) wer in Städten oder Oörfern übermäßig ſchnell ſährt oder reitet, oder auf öffentlichen Straßen oder Plätzen der Stadte
oder Dörfer mit gemeiner Gefahr Pferde einfährt oder zureitet;
5) wer Thiere in Städten oder Ooͤrfern auf öffentlichen Wegen, Straßen oder Plätzen, oder an anderen Orten, wo ſie
durch Ausreißen, Schlagen oder auf andere Weiſe Schaden anrichten konnen, mit Vernachläſfigung der erforderlichen
Sicherheitsmaßregeln ſtehen läßt oder führt;
9) wer auf öffentlichen Wegen, Straßen oder Platzen Gegenſtände, durch welche der freie Verlehr gehindert wird, auſge=
ſtellt
, hinlegt oder liegen läßt.
Artikel 262 des Polizeiſtrafgeſetzes.
Zeder Fuhrmann, d. h. jeder Leiter eines Fuhrwerts, muß ſich bei dem Gebrauche deſſelben ſo verhalten, daß er ſeine
Pferde oder ſonſtige Zugthiere jederzeit in ſeiner Gewalt hat und immer im Stande iſt, ſie gehörig zu leiten.
Zuwiderhandlungen werden mit 35 kr. bis 3 fl. beſtraft.

Kriegsgerichtliches Erkenntniß.
Die Nochbenannten:
1) Welrmann Franz Mohr, geboren am 21. Januar 1845
zu Beusheim, im Kreiſe Bensheim,
12) Recute Euil Ernſt Emanuel Monnberger, geboren am
22. Februar 1848 zu Frankfurt a. M.,
3) Recrute Johann Heinrich Scheuch, geboren am 1. October
1852 zu Crumſtadt, im Kreiſe Groß=Gerau,
des 1. Batallons 3. Großherzoglich Heſſiſchen Landwehr= Regi=
ments
Nr. 117;
Aſ=Recrute Geerg Jäger, geboren am 22. Aprtl 1850 zu
Löhrbach, im Kreiſe Heppenheim,
5) Recrute Johannes Schmittinger, geboren am 2. Mai
1851 zu Weiher, im Kreiſe Heppenheim,
6) Rerute Franz Hahn, geboren am 10. September 1849 zu
Weiher, im Kreiſe Heppenheim,
7) Recrute Johann Jacob Falter, geboren am 9. October
1851 zu Wald=Michelbach, im Kreiſe Heppenheim,
8) Rerute Adam Müller, geboren am 16. Tecember 1848
zu Buch=Klingen, im Kreiſe Heppenheim,

9) Recrute Johann Michael Bauer, geboren am 24. März
1850 zu Ober=Scharbach, im Kreiſe Heppenheim,
10) Reſerviſt Auguſt Leonhard Kaufmann, geboren am
26. Juni 1846 zu Beerfelden, im Kreiſe Erbach, zuletzt
wohnhaft zu Wald=Michelbach, im Kreiſe Heppenheim,
11) Recrute Simon Müller, geboren am 3. Mai 1851 zu
Viernheim, im Kreiſe Heppenheim
12) Recrute Johannes Lorenz, geboren am 4. Februar 1850
zu Heppenheim, im Kreiſe Heppenheim,
13) Recrute Philipp Karl Schäfer, geboren am 28. Februar
1850 zu Ober=Finkenbach, im Kreiſe Erbach,
14) Recrute Jacob Hauck, geboren am 17. März 1851 zu
König. im Kreiſe Erbach,
ſämmtlich des 2. Bataillons 3. Großherzoglich Heſiſchen Land=
wehr
=Regiments Nr. 117;
15) Recrute Johann Karl Guſtav u IIrich, geboren om 22. Mürz
1851 zu Potsdam, ausgehoben im Kreiſe Mainz.
16) Recrute Marr Meyer, geboren am 25. März 1849 zu
Ober=Ingelheim, im Lreiſe Bingen,
des 1. Bataillons, 4. Großherzoglich Heſſiſchen Landwehr= Regi=
ments
Nr. 118
491

[ ][  ][ ]

17) Musketier Peter Müller, geboren am 6. December 1850
zu Alzey. im Kreiſe Alzey,
der 7. Compagnie, 4. Großherzoglich Heſſiſchen Infanterie= Regi=
ments
Nr. 118;
18) Necrute Sebaſtian Thomas, geboren am 4. März 1851
zu Odernheim, im Kreiſe Alzey,
19) Reerute Adam Seib, geboren am 19. Juli 1851 zu
Odernheim, im Kreis Alzey,
20) Recrute Friedrich Jacob Heinrich Adrian, geboren am
31. Mai 1852 zu Oſthofen, im Kreiſe Worms,
21) Recrute Ludwig Dauth, geboren am 14. November 1852
zu Tiefenthal, im Kreiſe Alzey, zuletzt wohnhaft zu Weſt=
hofen
, im Kreiſe Worms,
des 2. Bataillons 4. Großherzoglich Heſſiſchen Landwehr= Regi=
ments
Nr. 118.

ſind durch kriegsgerichtliches, vom commandirenden General de=
Al. Armee=Corps unterm 4. Juli 1874 lediglich beſtä
tigtes Erkenntniß vom 17. Juni d. J. in contumacian
für fahnenflüchtig erklärt und:
A. Recrute Georg Jäger mit einer Geldbuße von Vier=
hundert
Thalern,
b. Recrute Emil Ernſt Emanuel Mannberger mit eine=
Geldbuße von Zweihundert Thalern,
c. die Uebrigen mit einer Geldbuße von je Fünfzi=
Thalern
beſtraft worden.
Darmſtadt, den 23. September 1874.
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich
Heſſiſchen (25.) Diviſion.

f. .
ED

Cr.
C.
Ertererrrstiztzo.

Oeffentliche Aufforderung.
Die Gemeinde Wixhauſen behauptet, das
unten nach Flur und Nummer näher be=
zeichnete
Gelände in der Gemarkung Wix=
hauſen
, für welches kein Beſitzer im Grund=
buche
eingetragen iſt, dem Eigenthume nach
durch Verjährung erworben zu haben und
es iſt auch beſchelnigt, daß ſie ſich ſchon
ſeit unvordenklicher Zeit im Beſitze deſſelben
befindet. Sie hat den Antrag geſtellt, ihr
über den Erwerbtitel der Erſitzung Ur=
kunde
auszufertigen und ſolche in das Mu=
tationsverzeichniß
einzutragen. In. Gemäß=
heit
, des Artikel 14 des Geſetzes vom
21. Februar 1852 Die Erwerbung des
Grundeigenthums und die beſonderen recht=
lichen
Folgen des Eintrags eines Erwerb=
titels
in dem Grundbuche in den Provinzen
Starkenburg und Oberheſſen betreffend:
werden alle diejenigen, welche an dieſe
Liegenſchaften Eigenthumsanſprüche erheben
zu können glauben, hiermit aufgefordert,
ſolche ſo gewiß
binnen 3 Monaten von heute
geltend zu machen, gegenfalls die Aner=
kennung
des Eigenthums der Gemeinde
unterſtellt, die zum Eintrage in das Muta=
tions
verzeichniß erforderliche Urkurde ausge=
ſertigt
und der Eintrag ſelbſt vollzogen
werden wird.

O.=Nr. Flur. Nr. O.=Nr. Flur. Nr. 1 607 22 1 626 2 1 608 26
20 1 627 3 1 609 24 1 628 4 1 610 25 1 629 5 1 611 26 1 630 6 1 612 27 1 631 1 612⁄₁₈₀ 28 1 632 8 1 61210 29 1 633 9 1 613 30) 1 634 10 1 614 31 1 635 11 1 615 32 1 636 12 1 616 33 1 637 13 1 617 34 1 638 14 1 618 35 1 639 15 1 619 36 1 640 16 1 620 37 1 641 17 1 621 38 1 642 18 1 622 39 1 643 19 1 623 40 1 644 20 1 624 41 1 645 21 1 625 42 1 646 O. Nr. Flur. Nr. O. Nr. Flur. Nr. 43 11 458 94 11 508 44 11 459 95 11 509 45 11 460 96 11 510 46 11 461 97 1I1 356 47 11 462 98 III 357 48 11 463 99 111 358 49 11 464 100 II1 359 50 11 465 101 111 360 51 11 466 102 111 361 52 11 467 103 1I1 362 53 11 267¼ 104 1I1 363 54 11 468 105 111 364 55 11 469 106 I11 365 56 11 470 107 111 366 57 11 471 108 1I1 367 58 11 472 109 111 368 59 11 473 110 111 363 60 11 474 111 III 370 61 11 475 112 1I1 371 62 11 476 113 1I1 372 63 11 477 114 III 373 64 11 478 115 111 374 65 11 479 116 III 375 66 11 480 117 111 376 67 I1 481 118 III 377 68 11 482 119 111 378 69 11 483 120 1I1 379 70 11 484 121 111 380 71 11 485 96
122 111 33 11 486 123 111 382 11 487 124 111 383 74 11 488 125 II1 384 75 11 489 126 IV. 571¹⁄₁₀₈ 76 11 490 127 IV. 521 77 11 491 128 IV. 522 78 11 492 129 IV. 523 79 11 493 130 IV. 524 80 1 494 131 IV 525 81 11 495 132 IV. 526 82 11 496 133 IV. 527 83 11 497 134 IV. 528 84 11 498 135 IV. 529 85 11 499 136 IV 530 86 11 500 137 IV. 531 87 I 501 138 IV 532 88 11 502 139 IV. 533 89 I. 503 140 IV. 534 90 11 504 141 IV. 535 91 1 505 142 IV. 536 92 11 506 143 IV. 537 93 1 507 144 1V 538 O.Nr. Flur. Nr. O.=Nr. Flur. Nr. 145 IV. 539 196 V1 416 146 IV. 510 197 V1 417 147 IV 541 198 VI 418 148 IV 542 199 V1 419 149 1V 543 290 V1 420 150 IV. 544 20) V1 421 151 IV 545 202 VI 422 152 V 310 203 V1 423 153 V 311 204 V1 424 154 V 3 2 205 V1 425 156 V 313 206 V1 426 156 V 314 207 V1 427 157 WV 315 208 V1 428 158 V 316 209 VI 429 159 V 317 210 V1 430 160 V 38 211 V1 431 161 V 39 212 V1 432 162 V 320 213 V1 433 163 22 214 V1 434 164 322 215 V1 435 165 V 323 216 V1 435¹½. 166 V 324 217 V1 436 167 V 325 218 V1 437 168 326 219 VI 438 169 V 327 229 VI 439 170 V. 328 221 VI 440 171 V 329 222 VI1 356 172 V 330 223 VII 357 173 V. 331 224 VII 358 174 V 4
20¾ 225 VII 359 175 V 333 226 VII 360 176 V 334 22; VII 361 177 V 33.) 206
C8 VII 362 178 336 229 VII 363 179 V 317 230 VII 364 180 V 02
258 23 VIL 365 181 319 232 VII 366 182 V1 402 233 VII 367 183 V1 403 234 VII 368 184 V1 404 235 VII 361 185 V1 405 236 VI 370 186 V1 406 237 VII 371 187 V1 407 238 VII 372 188 V1 408 230 VII 373 189 VI 400 240 VII 374 199 V1 41) 241 VII 375 191 V1. 411 242 VII 376 192 VI. 412 243 VII O
Jb= 193 V1 413 244 VI1 20
91 194 V1 414 245 VII 378 195 V1 415 246 VII 379 [ ][  ][ ]

R 192.
1813

O.=Nr. Flur. Nr. O.Nr. Flur. Nr. O.=Nr. Flur. Nr. O.=Nr. Flur Nr. O.=Nr. Flur Nr. O.Nr. Flur. Nr. 247 VII 380 292 VIIL 371 337 1X 708 382 1X 753 427 * 369 467 2 411 248 VII 381 293 VIII 372 338 1X 709 383 1X 754 428 * 370 468 2 412 241 VI1 332 294 VIII 373 339 1X 710 384 1X 755 429 T 371 469 X 413 250 VII 333 295 VIII 374 340 1X 711 385 1X =
156 430 2 372 470 T 414 251 VII 384 226 1X 667 341 1X 712 386 1X G
191 431 4
4 373 471 XI1 319 5
610 VII 385 297 1X 668 342 1X 713 387 1X 758 432 * 374 472 XI1 320 253 VII 386 298 1X 669 343 1X 714 388 1X 759 433 *
319 473 XII 321 254 VII 387 299 1X 670 344 1X 715 389 1X 760 434 X 376 474 XI1 322 255 VII 338 300 1X 671 345 1X 716 390 1X 161 435 T oe.
Dlt 475 XI1 323 256 VI1 389 301 1X 672 346 1X 717 39) 1X 762 436 * 378 476 XII 324 25 VII 390 302 1X 673 347 1X 718 392 1X 763 437 T 379 477 T 327 258 VII 391 303 1X 674 348 1X 719 393 1X 764 438 * 380 478 T 328 259 VII 392 304 1X 675 349 1X 720 394 1X 765 439 * 381 479 T 329 260. VI1 393 305 1X 676 350 1X 721 395 1X 766 440 x 382 480 2 330 261 VII 395 306 1X 677 351 1X 722 396 1X 767 441 T 383 481 XI1 331 262 VII 395 307 1X 678 352 1X 0
43 397 1X 768 442 X 384 482 XI1 332 263 VII 396 308 1X 679 353 1X 724 398 1X 769 443 T 385 483 XI1 333 264 VIII 344 309 1X 680 354 1X 725 399 1X 770 444 T 386 484 XII 333) 52
20= VIII 345 310 1X 681 355 1T 125⁄₀ 400 1T 771 445 T 387 485 XI1 334 266 VIII 346 311 1X 682 356 1X 726 491 1X woe
11½ 446 T 388 486 XII 335 267 VIII 347 312 1T 683 357 1X 727 402 1T
173 447 X 389 487 XII 336 268 VIII 348 313 1X 684 358 1X 728 403 1X 774 448 X 390 488 XII 337 269 VIII 349 314 1X 685 359 1X 729 404 1X 775 449 T 392 489 XI1 338 270 VIII 350 315 1X 686 360 1X 730 405 1T 776 450 X 393 490 XI1 339 271 VIII 351 316 1* 637 361 13 731 406 1X
77 451 X 394 491 XII 340 272 VIII 352 317 1T 688 362 1T 10
192 407 1X 778 452 4 395 492 XI1 341
Ll3 VIII 353 318 1X 689 363 1X 9
109 408 1X 779 453 * 397 493 XII 342 274 VIII 2 1
355 319 1X 690 364 1X 734 409 1X 780 454 H 398 494 XII 343 275 VIII 13
354 320 1X 691 365 1X 735 410 1X 781 455 * 499 495 XI1 344 276 VIII 351 331 1X 692 366 1T 736 411 1T 782 456 X 400 496 XII 345 277 VIII 356 322 1X 693 367 1X O
157 412 1X 783 457 F 401 497 XII 346 278 VIII 357 323 1X 694 368 1X 738 413 1X 784 458 T 402 498 XII 347 279 VIII 358 32¼ 1X 695 369 1X 739 414 1X 785 459 T 403 499 XI1 348 280 VIII 359 325 1X 696 370 1X 740 415 1X 786 460 4 404 500 XII 349 281 VIII 360 326 1X 697 371 1X 1742 416 1X 787 461 T 405 501 XI1 350 282 VIII 361 327 1X 698 372 1T 743 417 1X 788 462 * 406 502 XI1 351 283 VIII 362 328 1X 699 90
913 1X 744 418 T 360 463 2 407 503 XI1 352 28. VIII 363 329 1X 700 374 1X 745 419 T 361 464 T 408 504 XI1 353 285 VIII 364 330. IX 701 375 1X 746 420 TX 362 465 T 409 505 XI1 354 286 VIII 365 331 1X 702 376 1X 747 421 X 363 466 T 410 287 VIII 366 332 1x 703 377 1X 748 422 T 364 236 VIII 367 333 1X 704 378 1* 749 423 T 365 Darmſtadt, der 2. Auguft 1874. 289 VIII 368 33 11 705 379 1X 750 424 4. 366 Großherzogl. Landgericht Darmſtadt. 290 VIII 369 335 IX 706 380 1X 751 425 T 367 7135) Gutf leiſch . 291 VIII 370 336 1X 707 881 1X 752 426 * 368

3608)
Submiſſion.
Die Lieferung von ca. 15 - 20 Ctr.
Petroleum, ſowie der Bedarf an Dochtband
und Cylinder für die Artillerie=Caſerne ſoll
m Wege der Submiſſion vergeben werden.
Lieferungs=Offerten ſind bis zum 8 Octo-
er
ex., Vormittags 9 Uhr, bei dem Zahl=
neiſter
des Regiments Leſſunger= Carl=
traße
Nr. 14 abzugeben, woſelbſt die
Bedingungen offen li gen.
Beſſungen, den 30. September 1874.
Lommando des Großherzoglich Heſſiſchen
Feld=Artillerie=Regiments Nr. 25.

Feilgebotenes.
8534) Neue Feuſter zu verkaufen,
anze Höhe 82u, ganze Breite 44 "
Brandgaſſe Nr. 16.

ſchör-Oel heilt die Taubheit,
E.

Eewenn selbige nicht angeboren u.
bekämpft sicher alle mit Hart-
hörigkeit
verbund. Vebel, Fl. 18 Sgr.
versendet
C. Chop, Apotheker, Hamburg.
Ebendaselbst ein vorzügl. Mittel gegen
Husten, Heiserkeit, Verschleimung und
Asthma 7½ Sgr.
5814) Ein Haus mit Laden und
Garten, welches der guten Lage halber
ich zu jedem Geſchäft eignet, iſt zu
verkaufen. Näheres bei der Exp. d. Bl.
7519
AtkIOUEN,
Dieburgerſtraße Nr. 41.
8402) Gardiſtenſtraße 16 ſieht ein noch
gutes Kanapee, eine maſſive Nußbaum= Bett=
ſtelle
und eine große Kiſte zum Verſchließen
billig zu verkaufen.

Gobrannton Java-Cafles
1. Qualität 1 fl. 3 kr. pr. Pfd.
empfiehlt
3808a)
L. Buntz seel. Wwe
in Bonn.
Dieſer aus den beſten Java=Sorten be=
reitete
Caffee iſt derart gebrannt, daß Aroma
und Wohlgeſchmack zur vollſten Entwicklung
gelangen. Dadurch iſt bei Anwendung
deſſelben zu einem wohlſchmeckenden und
kräftigen Tranke ein geringeres Quantum
nöthig, als bei Caffee, der auf gewöhnliche
Weiſe gebrannt iſt.
Den Verkauf für Darmſtadt habe ich
Herrn Carl Watzinger, Louiſen=
platz
, übertragen
( 42392)

8609) Eine friſche Sendung irdenes
Geſchirr iſt eingetroffen.
J. Vogel, am Markt.

[ ][  ][ ]

1814

N 192

8427) Der Pian der Haupt= H Reſideuzſtadt
Darmſtadt mit Beſſungen in z der natürlichen
Größe von 1874 kann zu dem Preiſe von fl. 2. 48.
in dem Ladengeſchäft des Herrn C. Welzbacher,
Steinſtraße 9, bezogen werden.
V. HChOrGr.
2
Erdilirieiteurerriartin
8
Tauzſchuhe
6373) Zwei große Zimmer, parterre,
5 ſind zum Aufbewahren von Möbein,
in allen Sorten zu billigſten Preiſen.
ſieh
63) Büchern u. dgl. ſofort zu vermiethen. 4.
Schuh=Verzierungen
E Näheres in der Exp. b. Bl.
H
.J.
H.
Ee
Hr.
das Neueſte und Eleganteſte in dieſem Ar= CſalexeraatrAlaDieiAerAAreelde
tikel empfiehlt
6892) Stiſtſteaße 5 en hudſches Man=
ſarden
=Logis alsbald zu vermiethen und am
Edtard Schüsslék,1. Ocober zu beziehen.
7453) Kiesftraße Nr. 26 iſt vom 1. Gept.
4 Louiſenplatz 4.

empfiehlt

8610) Oppenheimer
ſüßen Traubenmoſt

Baumann,
Friedrichſtraße Nro. 26.
6 zweiöhmige Weinfäſſer
gut weingrün und erſt 2 Jahre im Ge=
brauch
, 19 fl. zu verkaufen. Näheres zu
erfahren Mühlſtraße Nr. 70 vor 9 Uhr
Morgens roder 1-2 Uhr Nachmitt. (8611

Vorhangſtoffe
aller Arten, Breiten und Qualitäten
empfiehlt in reichſter Auswahl bei =
ßigen
Preiſen
Verdinand Carl Winter

86 2)

Ludwigſtraße 19.

8613) Ich habe eine gebrauchte
Decimalwaage
billig abzugeben.
A. Köhler Nachfolger.
8614) Billig zu verkaufen:
a) 1 zweirädriger Pferdeſchneppkarren mit
Tragſattel;
b) 1 ſehr ſtarke eiſerne Wagenaxe mit
zwei hohen ſtarken Rädern;
6) 1 Laden Erlerfenſter mit einer durch=
ziehenden
Schelbe von ca. 9= hoch u.
3½ breit;
d) mehrere Hundert ſehr lange Holz=
ſchrauben
mit durchlochten Köpfen und
mit Muttern dazu.
Näheres Mühlſtraße Nr. 70 von 8-9
urd 1-2 Uhr.

E.

Vurmiethungen.
4214) Ein Zimmer mit oder ohne =
bel
zu vermlethen. Promenadeſtraße 13.
6175) Beſſunger Heidelbergerſtraße F
iſt der 2. Stock mit allem Zugehör zu verm.

tember an ein Logis mit Werkſtätte zu verm.
7934) Wienerſtraße Nr. 9
bel Etage von 4 Zimmern mit allem Zubehör
ſofort beziehbar.
7996) Beſſungen. In dem neu erbauten
Hauſe, Ludwigſtraße 84, ſind 2 vollſtändig
eingerichtete Logis mit allen Bequemlichkeiten,
lauf Wunſch mit Gartenantheil) zu ver=
miethen
und ſofort zu beziehen.
pusui -pur.
GwN
Le
pw
AaATArALAAAATALapl
8084) In meinem neu erbauten Hauſe,
Victoriaſtraße Nr. 26, iſt der l., 2.
40
N1 und 3. Stock mit, Balkon, Salon und d0
je 5 geräumigen Zimmern nebſt allen F.
D.
dazu gehörigen Bequemlichkeiten, bal=F
0
digſt zu beziehen.

H.
G. W. Jacoby, Schreinermfilr. F.
.
4
Wwxvvour.
J.
Go,
AAAAATLazAAAAAAAaa
8085) Bteinſtraße Nr. 3 iſt die
bel Etage mit allen Bequemlichkeiten vom
1. Octbr. an Wegzugshalber anderweit zu
vermiethen.
8086) Beſſ. Carlftr. 3 im 2. Stock,
ein möhlirtes Zimmer für 10 fl.
8256) Möbl. Parterrezimmer Grafenſtr. 4.
8263) Bäckerei zu vermiethen. Woi=
ſagt
die Expedition dieſes Blattes.
418315) Ein oder zwei junge Leute, welche
die höhere Lehranſtalt beſuchen wollen, kön=
nen
Wohnung finden. Steinſtraße Kr. 8
im dritten Stock.
8321) Ein Zimmer mit Möbeln,
ſchön gelegen, alsbald zu beziehen. Zeug=
hausſtraße
3, zwei Treppen hoch.
8405)
Beſſungen.
An der Heidelbergerſtraße 105 iſt der
2. Stock zu vermiethen und alsbald zu bei
ziehen.
Friedrich Brehm.
8377) Zwei möblirte Zimmer zuſammen
oder getrennt zu vermiethen. Neckarſtraße
Nr. 26 parterre.

xxN
M

8539) Langegaſſe Nr. 3 iſt ein Lo= Pe=
8
4 gis im zweiten Stock zu vermiethen ds
N und gleich zu beziehen.
Luuvp.
vl
TTRaAAauzATzxxxxrxxz;
854)) Marienplatz Nr. 12 nächſt der
Cavallerieciſerne ſind im dritten Stock 2
freundliche möblirte Zimmer, zuſammenge=
hörig
, zu vermiethen.

609) Nheinſras 73
ein ganz neu hergerichtetes Lo=
gis
, bel Etage, beſtehend aus
6 Piecen, Küche, Magd= und
Bodenkammer, ſowie Antheil
des Gartens von einer ruhigen Fa=
H milie kofort zu beziehen.
8543) Zwe Zimmer unnöolidt, inein=
ander
gehend, mit Ausſicht auf die Straße,
Caſinoſtraße 14 ſofort zu vermiethen.
8570) Ein möblirtes Zimmer Arheilger=
ſtraße
2 am Herrngarten.
8615) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
und gleich zu beziehen.
Neckarſtraße Nr. 9.

8616) Waldſtraße Nro. 46
Zimmer und großes Cabinet,
vollſtändig möblirt, im 1. St.

Vermiſchte Nachrichten.
8580) Ein Mädchen, im Nähen, Aus=
beſſern
und Bügeln geübt, wünſcht noch
einige Tage in der Woche beſetzt zu haben.
Näheres Grafenſtraße 20 im Hinterbau.
7743) Eine gute Köchin geſucht.
Promenadeſtraße Nr. 47.

8599) Ein halber Theaterplatz, 1. Rana=
loge
, wird abgegeben. Zu erfragen Wenbil=
ſtadtſtraße
Nr. 24.
8601) Ein gewandtes Mädchen wird
als Köchin angenommen im
Darmſtädter Hof.
8603) Damen= u. Kinderkleider werde
angefertigt, auch Weißzeug. Gr. Kaplani
gaſſe Nr. 7 zwei Stiegen hoch.

So=
c
0 ¾
Zazwe1 Penſionärinnen
geſucht. Engländerinnen erwünſcht.
Zahlung mäßig. Uebung in mehreren
Sprachen. Aufſicht beim Klavierſpiel.
Näheres Steinſtraße 8 Parterre.
8617) Damenkleider werden nach
der neueſten Mode ſchnell gefertigt; auch
werden alle Arbeiten auf der Nähmaſchine
anzenommen. Magdalenenſtraße Nr. 19.
8618) Eine weiße Katze
hat ſich verlaufen. Dem Bringer eine Be=
lohnung
Ludwigſtraße 14.
8619) Ein Mädchen aus guter Familie
wünſcht in einem hieſigen Geſchäft als Laden=
mädchen
placirt zu werden. Einfritt gleich
oder ſpäter. Zu erfragen bei M. Nungeſſer,
Rheinſtraße Nr. 41.
8619a) Ein geübter Scribent kann ſofort
eintreten bei
Hofgerichts=Advokat Eigenbrodt.

[ ][  ][ ]

1815

M 192.

8520) Ich warne hiermit Jedermann,
Der Winterkurſus in meiner Lehr= u. Erziehungs=Anſtalt
auf meinen oder meiner Frau Namen etwas
beginnt Montag den 22. October.
8323)
zu borgen oder zu leihen, indem ich für
Schützeuſtraße F.
Buiie WlidD.
nichts hafte.
Eyerdam, Wachtmeiſter i. P

.
H ä u f e r
Waae
Aurzaat
in deu beſien Lagm. mit und ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftehäuſer mit ſchönen
Großherzogliches Hoftheater.
Henbeſianlagen. Manplütze ſind durch den Unterzeichneten zu parkaufen.
Freitag, 2. Oktober. 1. Vorſt. im 2. Abonn.:
.
H.
neu einſtudirt: Emilia Galotti. Trauerſpiel in
H. Neußtöti, Alexauberſtraße.
5 Akten von Leſſing.

ah.zitaivaiatrntrraigzts
Wa

n
Aasrce

Die Marzipan=Liſe.
Erzählung von H.
(Fortſetzung.)

Der Morgen dämmerte heraauf und die erſten blaſſen
Strahlen des Zwielchis, die in die Kammer des Schrelbers Fereucz
brachen, fanden ihn wach und halb angekleidet auf ſeinem zer=
ſeidene
Tuch, des er Tags zuvor um die Backen geſchlungen
halte, lagen inmitten der Stube auf den Voden hingeſchleudert,
der mit zerxiſſenen Papieren bedeckt war; Schrank und Laden
fianden weit ofſen; Kleidungsſtücke, Wäſche und andere Habſelig=
keiten
lagen theils da und dort auf Tiſchen und Stühlen, theils
neben dem Felleiſen aufgehäuft, dak in einer Ecke bes Gemachs
halbgepackt daſtand und nachdem die Blicke des Schreibers von
Zeit zu Zeit unruhig düſter hinübergkitten, als überlegte er, ob
er bas avgefangene Werk nicht doch vollenden ſolle.
Wenn die Umaebung des jungen Mannes durch dieſe und
andere Züge einon ſeltſamen Ausdruck des Unfriedens und der
Verworrephit erhielt, ſo zeigten ſich dieſe letztern ihm ſelbſt und
einer ganzen Erſcheinung noch viel deutlicher aufgeprägt. Seine
zuſammengeknickte Haltung, dos tief auf die Bruſt herabgeſenlte
Haupt, die jahle Bläſſe der Wangen verrieth die äußerſte Er=
ſchöpfung
. während die ſchweren Seufzer, die von Zeit zu Zeit
aus der bekiommenen Bruſt ſich losrangen und das unter den
trampfhaſt zuſanimengezogenen Brauen düſier heivorblitzende
Auge, das bald minutenlang auf das erlöſchende Flämmchen der
Nachtjampe gedankenlos hinſtarrte, bald in ängſtlich ſcheuer Haſt
von Gegenſtand zu Gegenſtand ſchweiſte, von einer innern Ruhe=
loſigkeit
, von einer Gottverlaſſenheit der Seele zeugten, wie nur
Verzweiflung oder Schuld ſie empfinden. - Jetzt fuhr er auf
und borchte. - Schritte - waren das das nicht Schritte?
Nein, es war nichts17 Er trocknete ſich den Schweiß von der
Stirn, firich die wirren Haare zurück, die ſie bedeckten und ſchritt
unrnhig im Zlzmer auf und nieder.

Wnum gob ich auch dem Drängen der alten Margit nach=,
murmelie er vor ſich hin, und was beſtand ich ſpäter darauf,
mich nicht zu entfernen? Der alte Schwützer mußte freilich im
Auze behalten werden, und wer konnte wiſſen, daß mich das
dumme Fieber pocken würde und daß ich wie ein Schultnabe=-
Er vollendete nicht, denn jetzt ſchallten wirklich draußen raſche;
Scheitte rah und näher, denen bald ein derbes Pochen an der
verſchioſſenen Thür folgte. Ferenez ſtand einen Augeublick wie;
erſtartt, dann ſich etmannend ſprang er in die Ecke der Stube,
riß mit zitternden Händen ſeinen Mantel von der Wand, beei=
tete
ihn über das offene Felleiſen hin und wankte dann
zur Thür, den Riegel zurückzuſchieben; nun öffnete ſie ſich und
Horbath ſtond auf ihrer Schwelle dem bis in die Lippen erblei=
chenden
Ferenez gegenüber, der vergebens ſelne lödtliche Unruhe
unier Bücklingen und ehrerbietigen Morgengrüßen zu verbergen
ſtrebte.
Horvalh hatte ſeinerſeits die Nacht nicht beſſer zugebracht
als ſein Schreiber. Gekränkt in ſeinem Stolze, erbittert durch

den Mangel an Vertrauen, den ſeine Tochter gegen ihn bewieſen
und voll Zorns gegen den treuloſen Diener, der ſeine Wohl=
thaten
mit Undank vergolten hatte, war er zu Bette gegangen;
aber in der Stille der Nacht, die ihn immer deutlicher der eige=
nen
Mitſchuld an der Verwirrung der jungen Leute ſich bemußt
werden beß. verloſchen allmählig die Flammen ſeines Zorns.
Dagegen faßte er den feſten Entſchluß, geſchehe was da wolle,
wühiten Lager ſitzend, dem dieſe Nacht Ruhe und Schlummer am nächſten Morgen, ſobald nur Herr Steidler abge=
fern
zeblieben zu ſein ſchienen. Der Lichtſchirm und das ſchwarz= reiſt ſein würde, unverzüglich mit aller Entſchiedenheit einem Ver=
hältniſſe
ein Ende zu machen, das ihm ebenſo ſchmachvoll als
unnatürlich und ganz und gar unmöglich erſchien. Gleichwohl
war ſein Weſen ſo durch und burch Milde und Gutmüthigkeit
urd ſo ſehr widerfiregte es ſeiner innerſten Natur, Irgendjemand,
außer im erſten Auflodern des Zorns. etwas vorſätzlich zu Lelde
zu thun, daß er nach Steidler's Abreiſe kaum minder ſchweren
Herzens den Gang nach der Kammer des Schreibers autrat, als
dieſer ihn in derſelben erſcheinen ſahl - Iſt Er wiederherge=
ſtellt
zu ſagte er langſam in die Stube tretend uad die Thür
hinter ſich zuziehend. Nun. das ſehe ich gern; denn ich habe
mit Ihm zu reden und es freut mich, daß Er Seine fünf Sinne
beiſammen hat! Er ſetzte ſich mit dieſen Worten auf den
Stuhl, den ihm Ferenez hingerückt hatte, und blickte wie verle=
gen
im Zimmer herum. - Ja, ich habe mit Ihm zu reden=
wiederholte
er mit barſchem, ja rauhem Tone, aber es war et=
was
in dieſem Tone, als thäte er ſich Gewalt an, feſter und
entſchloſſener zu ſcheinen als er war. - 3ch will Ihm ſagen,
daß ich heute nach Vaſarhely hinüberreite, um in den Wein=
gärten
nachzuſehen, und morgen ſetzte er nach einigem Zögern
hinzu, morgen reiſe ich nach Ofen1 Hier hielt er wieder inne,
dann ſich aber ein Herz ſaſſend und das Unvermeldliche raſch
herausſtoßend, ſagte er, indem er aufſtand und dem Schreiber
den Rücken kehrend an den Tiſch trat: Und dann will ich Ihm
ſagen, daß ich einen Andern zu meinem Buchhalter beſtellt habe
und daß Er mein Haus noch heute verlaſſen muß lu Ferenez
zuckte bei dieſen Worten zuſammen wie Einer, dem ein Blitz=
ſirahl
hart vor den Füßen in die Erde ſchlägt. - Hler iſt
Sein Dienſtzeugniß= fuhr Horvath fort, ein Papier aus der
Taſche ziehend und es abgewandt ihm hinreichend, und hier iſt
Sein rückſtändiger Lohn und ein Reiſe= und Zehrpfennig dazul"
und damit warf er eine Rolle hin, die, im Falle berſtend, den
Tiſch mit Goldſtücken bedeckte. Er ſchwieg, als ob er eine
Antwort erwartete, als dieſe aber ausblieb, wandte er ſich um
und ein Blick auf den wie vernichtet daſtehenden Schreiber ge=
nügte
, ihn vollends zu entwaffnen. Er ſchritt auf Ferenez zu
und ihn mit der Hand auf die Schulter ſchlagend ſagte er: Er
iſt ein braver, geſchickter, fleißiger Menſch, ich entbehre Ihn un=
gern
und habe Ihn auch in meinem Zeugniß als treu und fleißig
beſtens recommandirt; aber Er ſelbſt wird einſehen, daß Er nicht
bleiben kann. Morgen reiſe ich nach Ofen und darum muß Er
noch heute, dieſe Stunde fort! Hört Er ?u Ferenez lallte einige
unverſtändliche Worte, während Horvath der Thür zuſchritt, die
Klinke in der Hand aber noch einmal ſich umwandte und ſagte:
Daß Er ſich aber nicht einbilde, Er könne ſich in der Gegend,
herumtreiben und um mein Haus hernmlungern! Das verbitte

492

[ ][  ]

1316

N 192

ich mir und werde Ihm auch das Handwerk zu legen wiſſen!
Er muß fort, gleich und ganz fort! Und damit Gott befohlen
Mit dieſen Worten öffnete er die Thür und verließ, frog. das
ihm peinliche Geſchäfr kurz und entſchieden abgethan zu hazen,
raſchen Schrittes das Gemach.
Solange noch der Schall von Horvath's Schritten auf Gang
und Treppen zu hören war, verharrte Ferenez in der zerſchmel=
teaten
Haltung, die ihm in ſelner Gegenwart ſo gute Dienſte
geleiſiet hatte; dann aber ſchnellte er aus der gebückten Stellung
empor; das kaum noch tirfgeſenkte Auge funkelte ſich wieder er=
hebend
von Selbſtbewußtſein, das farblos blaſſe Antlitz glühte
von Freude und ein häßliches Lächeln hämiſchen Spotts zuckte
um die noch ſchreckensbleichen Lippen. - Nichts, gar nichts
wiſſen ſier rief er, raſchen, ſchwungkräftigen Schritts die Stube
auf= und niedermeſſend, nur bumme Selbſtquälerei war es, die
mich heute Nacht halb verrückt machtel Aber nun iſt Alles gut,
ſelbſt daß er mir den Abſchied gegeben! Zur Entſcheidung mußte
es doch einmal kommen und diesmal bin ich meiner Sache ge=
wiß
; die Czenczi habe ich feſtl' Aus dieſen und andern Ge=
danken
weckten ihn die Hufſchläge des Pferdes, das Horvath nach
Vaſarhely trug; die Zeit ſeiner Entfernung mußte benutzt, jetzt
oder nie raſch und entſchieden gehandelt werden. Haſtig ſeinen
Anzug vollendend überlegte er, welche Wege er einzuſchlagen
hätte, erwog die Hinderniſſe, die ihm entgegentreten könnten, die
Mittel, die ihm zugebote flünden, ſie zu beſeitigen, und eben da
er endlich ſeinen Entſchluß gefaßt hatte, ſah er Czercz's ſchlank=
Geſtalt den Hoftaum entlang dem Garten zuſchweben, wohin er
ihr augenblicklich folgte.
Die Züge des jungen Mannes, die noch von Siegesfroh=
locken
und hämiſcher Zuverſicht ſtrahlten, als er die Stufen zur
Gartenthür emporſtieg, hatten den Ausdruck tiefen Schmerzes
und mühſam errungener Faſſung angenommen, als er dem jungen
Mädchen ſich nahte, das ihm mit der rührendſten Hingebung ent=
gegeneilte
und ihn mit zärtlicher Beſorgniß nach dem Zuſiande
der böſen Augen fragte, die ihr geſtern ſoviel Kummer gemacht
hätten. Sein Antwort war kurz. ernft, gemeſſen; mit gepreßter
Stimme, aus deren Klang das Ohr der Liebe unterdrückte Thrä=
nen
heraushörte, berichtete er ihr das harte Uitheil, das ihr Bu=
ter
ihm geſprochen, und ſchloß mit zärtlichen Abſchiedsworten und
heißen Segenswünſchen für die Zukunft der Geliebten, wenn auch
die ſeine für immer vernichtet und ein früher Tod fortan das
einzige Ziel ſei, dem er noch hoffend entgegenſchaue!
Die Wirkung, die dieſe Worte auf Czenez's thatkeäftige
und feurige Seele machen mußten, war eine wohlberechnete ge=
weſen
. Einen Moment von Schreck und Schmerz überwätigt,
raffte ſie ſich bald empor, ſchloß ihn in ihre Arme und fragte
ihn, ob er an ihr zweifle, ob ſie ihm nicht Treue, unverbrüchliche
Treue verheißen, ob er ſie für wortbrüchig halten könne, und
durch das ſchmerzliche Lächeln, mit dem Ferenez dieſe Frage er=
widerte
, nur noch mehr bewegt und erregt, überhäufte ſie ihn
mit Liebkoſungen und Vorwürſen und ſchwor ihm zu, ſich noch
heute ihrem Vater zu Füßen zu werfen und vor aller Welt zu
geſtehen, daß ſie ihn liebe, daß ſie ihm, nur ihm angehöre und
daß nicht Drohung, Gewalt noch jahrelange Trennung ihr Herz
jemals dem ſeinen entfremden könnte! Dieſem Ueberſtrömen der
Leidenſchaft ſetzte Ferenez das düſtere Schweigen hoffnungsloſen
Schmerzes, die dumpfe Ruhe der Verzweiflung entgegen.
JFortſetzung folgt.)

Mittheilungen aus Stadt und Land.
0 Die Donnerstag den 1. beginnende Herbſtſeiſion der zweiten
Kammer iſt auf die Dauer von etwa 14 Tagen veranſchlagt und werden
die Kirchengeſetze, ſowie die Theatervorlage unbedingt zur Erledigung
kommen.
0 Die Zahl der im 5ten Wahlbezik, allwo in Folge der ſtattgehab=
ten
Ablehnungen 2 Stadtverordnete heute (Donnerstag) gewählt werden,
in Vorſchlag gebrachten Kandidaten iſt in letzter Stunde auf 12 geſtiegen.
0 Die Landgerichte ſollen faſt allenthalben mit Injurienprozeßen aus
Anlaß der Gemeinderaths reſp. Bürgermeiſterwahlen, förmlich beſtimmt
werden. Recht erfreuliche Ausſichten für die Bezirtsſtrafgerichte.
Redaction und Verlaa: L.

6 Am Mittwoch Morgen frühe wurde ein verſcheuchtes Reh in der
oberen Nieder=Ramſtädterſtraße unweit des Friedhofs bemerkt. Haaſen ma=
chen
dort öſters Beſuche
ſ0 Für Pfungſtadt und Umgebung ſteht aus Anlaß des Vorkom=
mens
toller Hunde eine längere Hundeſperre zu gewärtigen.
Offenbach. 30. Sept. Sicherem Vernehmen nach hat geſtern der
von den neueu Stadtverordneten niedergeſetzte Ausſchuß ſich einfimmig
dafür ausgeſprochen, daß der Gehalt des Bürgermeiſters auf 7210 Mark
und der des 1 Beigeordneten auf 2000 Mark feſtgeſetzt werden möge.
- Gäthſelhafte Inſchrift.) Die=Leipziger Nachr.- ſchreiben:
Durch freundliche Vermittlung erhalten wir Kenntniß von einem heiteren
Aktenſtück, deſſen myſteriöſer Inhalt an die bekannten rüthſelhaften In=
ſchriſten
erinnert, denen man öſters in den Fliegenden Blättern begeg=
net
. Von einem Ortsrichter in der Nähe Leipzigs wird nämlich folgende
(buchſtäblich wiedergegebene) amtliche Beſcheinigung ausgeſtellt:
Jgad des Thiere das der Schand Darm N. N.
3fache Bunden eingebracht hat."
Die Löſung dieſes mertwürdigen orthographiſchen und ſtiliſtiſchen
Räthſels wird nun zwar der ſcharſſinnige Leſer ohne große Mühe finden,
doch ſei dieſelbe der Vervollſtändigung gleich mit beigefügt. Der weiſe
Vorſ=Solon wollte einfach ſagen:
Ich atteſtire, daß der Gendarm N. N.
3 Vagabonden eingebracht hat.
Traurig an der ſpaßhaften Geſchichte iſt nur, daß dieſelbe im Jahre 1874
paſſirt iſt.
r. Darmſtadt, 28. Sept. MMonatsbericht des Gartenbau=
vereins
.) Wenn auch der Gartenbauverein dem Einfluß der ſ. 9. ſau=
ren
Gurkenzeit ſich nicht entziehen konnte, ſo iſt dieſelbe doch raſch für ihn
vorüber gegangen und friſches Leben, friſche Thätigkeit haben ſich wieder
eingeſtellt; dies zeigte ſo recht die letzte, am 9. l. M. abgehaltene Ver=
ſammlung
. Dieſelbe war eine zahlreich beſuchte und beſonders animirte.
Eines regen Intereſſes erfreuten ſich namentlich die ausgeſtellten Blumen,
Pflanzen, Obſtſorten und Gartenfrüchte. Unter ihnen ſind hervorzuheben:
Eine beſonders ſchöne Collection Georginen des Herrn Gärtner Zaubitz,
welcher den erſten Preis erhielt, interefſante Aepfel= und Birnſorten von
Herrn Gutsbeſitzer Touchon von Hohenau verſchiedene Gemüſe= und
Gurkenarten von Herrn Hofgärtner Martin Noack, Rieſenzwiebeln, ſo=
wie
1½ Meter lange Schlangengurken von Herrn Rentner Diehl und
die Frucht einer ausgezeichneten Pfirſichſorte von Herrn Rentner W.
Schwab. Die ausgeſtellten Gegenſtände wurden mit ihren Vorzügen von
Herrn Hofgärtner Rudolph Noack, dem erſten Secretär des Vereins be=
ſchrieben
, und von den Eigenthümern meiſt der heutigen Verlooſung zahl=
reicher
Pflanzen und Blumen beigegeben, ſo daß manches heimkehrende
Mitglied ſeinen Angehörigen eine freudige Ueberraſchung bereiten konnte.
Vom Präſidium wurde ſodann beantragt: Die Anlage des Platzes
zwiſchen dem Rheinthor und dem neuen Ludwigsbahnhof zu einer Preis=
aufgabe
zu machen, da zu dieſem Zweck dem Gartenbauverein zwei Preiſe
(fl. 50 und fl. 25) zur Verfügung geſtellt ſeien. Der Entwurf des Preis=
ausſchreibens
, welches beſtimmte, daß die anonymen und mit Motto
zu verſehenden Pläne bis zum letzten November dieſes Jahres an den
Vorſtand einzureichen ſeien, wurde genehmigt. Situationspläne ſind von
dem Vorſtande zu beziehen.
Den Glanzpunkt der Verſammlung bildete ein Vortrag des Vorſtan=
des
des agricultur=chemiſchen Laboratoriums am hieſigen Polytechnikum,
Herrn Dr. Wagner, welcher der Bekämpfung eines Feindes unſerer
Blumenkönigin, dem Roſenpilze, galt, der leider faſt in jedem Sommer
die Blüthen beeintrüchtigt. Wenngleich bis jetzt ſichere Mittel zur Beſei=
tigung
dieſes Blumenfeindes ſich noch nicht gefunden haben, und deßhalb
der hierfür ausgeſetzte Preis des Gartenbauvereins noch nicht vergeben
werden konnte, ſo fehlte es in dem erwähnten, durchaus wiſſenſchaftlich
gehaltenen und auch dem Laien verſtändlichen Vortrage, ſowie in der, an
denſelben ſich anſchließenden lebhaften Discuſſion über die Erfahrungen,
welche von einzelnen Mitgliedern des Gartenbauvereins bei Bekämpfung
dieſes Pilzes gemacht wurden, nicht an Winken, welche die Auffindung
zuverläſſiger Mittel hoffen laſſen. Das Präſidium ermahnte eindringlich,
die heute zur Sprache gekommenen, namentlich aber die zur Preisbewer=
bung
angemeldeten Mittel alsbald in recht vielen Gärten praktiſch zu er=
proben
und die Erfahrungen demnächſt mitzutheilen. Es wurde hierauf
dem Vorſtand des Vereins zur nächſten Monatsverſammlung, welche
Mittwoch den 7. October l. J. Nachmittags 3 Uhr im klei=
nen
Saale des Saalbaues unter Betheiligung von Damen, ähn=
lich
wie in dieſem Frühjahr, ſtattfinden wird, ein Credit von fl. 100 be=
willigt
. Mit dieſer Verſammlung wird eine größere Ausſtellung von
Gartenerzeugniſſen verbunden werden. Für die Ausſteller wurden Preiſe
bewilligt, für die Beſucher der Verſammlung eine außergewöhnlich große
Zahl von Pflanzen zur Verlooſung. und außerdem für die Damen Bou=
quets
in Ausſicht genommen. In dieſer Verſammlung ſollen jedoch nicht
4 Vorträge wie im Frühjahr, ſondern nur 2 gehalten werden, der erſte
über die Behandlung der Topfpflanzen im Zimmer und
die Decorirung des Blumentiſches im Winter, der zweite
über eine einfache Cultur des Obſtes in Cordonform, damit
jeder Gartenbeſitzer dieſe Anlagen ſelbſt behandlen kann.
Es iſt demnach zu hoffen, daß dieſe Verſammlung wieder zahlreich
beſucht und zu neuem Streben Anregung geben wird.

C. Wittich'ſche Hofuchdruckerei.