Adonnementapreiz
2fl 43t jährlich inel. Bringerlohn
Auswärts werden von allen Pöſt=
Antern Beſtellungen
enlgegengenom=
men zu 53 kr pro Quartäi inek
Poſt=
äufſichſag und Veſtellgebübhr
Frug- und Anzeigeblatt.
137 Jahrgang.
Amlliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großherzoglichen Kreigamts Darmſtadt.
Jſerate
werden angenommen in. Darmſta
Vor der Eüpediton Pheinitt Mr 3s
in Beſſungen von Friedr. Blötzer,
Friedrichsütr Ar 7 ſowie auswaͤrts
bor allen ſol'der Annoncen=
Erve=
dinonen
K107.
Freitag den 5. Juni
1874
Arbeits=Verſteigerung.
Montag den 8. d. Mts., Mittags 1 Uhr,
ſollen nachſtehende Gemeinde=Arbeiten an
den Wenigſtnehmenden in dem
Gemeinde=
haus öffentlich verſteigt werden: fl. kr.
2) Maurerarbeit, verüberſchl. zu 221 6
b) Zimmerarbeit,
„ 68 18
„
C) Schreinerarbeit,
86 48
„
d) Weißbinderarbeit, „
316 30
e) Pflaſterarbeit,
261
Bemerkt wird, daß die Pflaſterarbeit
ſel=
bigen Tag um 2 Uhr Mittags zum
Aus=
gebot kommt.
Gräfenhauſen, am 2. Juni 1874.
Die Großherzogliche Bürgermeiſterei.
Langendorf.
5049)
r. Eeir. e.
Feilgebotenes.
4789)
Caflee
häftug und reinſchmeckend, per Pfund von
40-54 kr.
Gebrannten Caffe per Pſd. von 18 kr.
bis 1 fl. empfiehlt
Cg. Säus. Ellabethenſtr. 4.
3620) Annaſtraße 36 ein neuer eiſ.
Kochheerd; verk.
4370) Eichene Hauſpähne (
b=
fallholz) fortwährend bei
Küfer Gelſius.
4791) Um vor Ueberzug mein
Vorzellan=Lager
zu räumen, verkaufe ich daſſelbe zum
Fabrikpreis.
Gx. Slaus, Elſabethenſtraße 4I.
Pisner-Jagerbier
der erſten Actien=Brauerei in Pilſen (Böhmen)
iſt von heute an regelmäßig im Verkauf bei
Wilhelm Schulz,
4982)
EissChräntie
in verſchiedenen Größen, zu Haushaltungs= wie auch Wirthſchafszwecken, wovon Muſter
bei Herrn C. C. Hleber, Mathildenplatz 19, einzuſehen ſind, empfiehlt zu
den billigſten Preiſen
Die Commiſſion der Steinkohlen=Aetien=Geſellſchaft.
4984)
Damen=Laſtingſtiefel
mit Gummizug per Paar 3 fl. 30 kr. - mit Neſtel per Paar 2 fl. 48 kr.
empfiehlt
Louiſenplatz
Eduard Schüssler, Nr. 4.
5050)
Für Bauzwecke!
von beliebiger Höhe und
Tragbalken, Eiſenbahnſchienen
Zange=
von Eiſen und Blei
Guß= u. Waſſerleitungsröhren i allen Oimenſionen
vorräthig zu dem billigſten Preiſe bei
Schulſtraße.
J. Marx,
5051
A u z v e r k a u f.
Wegen Ausverkauf meines Laden=Geſchäfts erlaſſe meine ſämmtlichen Specerei=
Waaren zu herabgeſetzten Preiſen; ferner empfehle Rum, Cognac und
ſonſtige Liqueure unter dem Fabritpreiſe.
Ph. Garde,
gegenüber der Krone.
5021) ¾ Morgen Heugras zu
3 Feinſten Melis
verkaufen nächſt der Gasfabrik.
per Pfd. 19 kr., im Brod 18 kr., Näheres bei der Expedition.
4986)
Eliſabethenſtraße 25.
Feinstes Olivenél
in ½ und ½ Lter=Flaſchen empfiehlt
W. Huber,
4988)
Lndwigſtraße 13.
bei Abnahme mehrerer Brode 17 kr.
empfiehlt
Gy. Staus,
Eliſabethenſtraße Nr. 41.
Seotch Whisky
in Originalflaſchen werden vorräthig bei
W. Zuber,
1993)
Ludwigſtraße 13.
pr Kumpf
Feinſtes Blummehl u. 1. 24.
pr. Kumpf
„ Kaiſermehl u. 30.
„
Ph. Garde.
4981) Aechte franzöſiſche Haaſen
nebſt ſchöner Stallung billig zu verkaufen.
Schützenſtraße Nr. 12.
Gegen Zahnſchmerzen!!
Anodine von F. Frosenius.
Vorzügliches Mittel, Witkung unfehlbar.
Depot bei
Carl Watzingor,
5052)
Louiſenplatz 4.
6054) Erbacherſtraße 6 iſt ein bequemer
Roll=Wagen für Kranke billig zu verkaufen
5065) Steinkohlen.
ach empfehle beſtes Ruhrer Fettſchrot
in ganzen und halben Wagenladungen den
Centner zu
46 kr. ohne Octroi,
Schmiedegries zu . 48 kr.
Sack=Centner „
50 kr. mit Ockroi.
Carl C. Faber.
Steinkohlenhandlung, Eliſabethenſtraße 26.
273
1016
4 10½.
5056) Umzugshalber erlaſſe eine gule
abgelagerte 1 kr. Cigare, per wille 10 fl.
gegen baar. Bei Abnahme von größeren Parthien en ſprechend bill ger.
Darmſtadt.
Ph. Garde,
gegenüber der Krone.h
Vermiethungen.
3663) In meinem Hauſe, Friedrichſtraße
Nr. 26, iſt der dritte Stock, beſtehend aus
5 Zimmern nebſt allem Zugehör, zu
ver=
miethen und im Juni zu beziehen.
Wilhelm Schäfer.
3698) Obere Hügelſtraße Nr. 26 ſind
Theile des Manſardenſtocks (auch mit
Mö=
beln). neu hergerichtet, zu vermiethen.
3721) Heinheimerſtraße Nr. 16 iſt im
mittleren Stock ein freundliches Zimmer mit
ſchöner Auficht zu vermiethen und ſogleich
zu beziehen.
3992) Ein großes und ein kleineres
Lo=
gis zu vermiethen. Gardiſtenſtr. 31.
4214) Ein Zimmer mit oder ohne
Mö=
bel zu vermiethen. Promenadeſtraße 13.
4215) Zwei Manſarden=Logis ſind ſofort
zu vermiethen. Landwehrſtraße 21.
4216) Carlſtraße Nr. 45 der
un=
tere Stock per 1. Auguſt beziehbar, zu
ver=
miethen.
C. Naumann.
4360) Zu vermiethen im Darmſtädter
Hof im weſtlichen Flügel 2 Treppen hoch
2 Zimmer, 2 Cabinet nebſt Küche; ferner
im Erdgeſchoß die bisher von dem Gerichts=
Büreau benutzten Räumlichkeiten mit
Sepa=
rateingang von der Grafenſtraße.
4472) Caſinoſtraße Nr. 14
zwei ineinandergehende Zimmer mit
Aus=
ſicht auf die Straße zu vermiethen und gleich
zu beziehen.
4549) Hügelſtraße 20 ein
Lagi=
im Seitenbau, 3 Zimmer, Küche nebſt allem
Zubehör zu verm. und bis Auguſt beziehbar.
4579) Heinheimerſtraße 7 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen, ſogleich zu beziehen.
Auguſt Herwegh.
4619) Ein möblirtes Zimmer zu verm.
und gleich beziehbar. Mühlſtraße 52.
4633) Kiesſtraße 16 ein Manſarden=
Logis an eine ſtille Familie.
4697) Friedrichſtraße 20 iſt der 1. St.
mit 6 Zimmern, 3. St. mit 5 Zimmern
und allen Bequemlichkeiten bis Auguſt
be=
ziehbar zu vermiethen.
Zu erfragen Eliſabethenſtraße Nr. 49.
4702) Ein freundlich möblirtes Zimmer
ſogleich zu beziehen Marienplatz 5.
4750) In einem neuen Hauſe der zweit=
Stock für 250 fl., ſowie ein Manſarden=
Logis für 150 fl. auf einem der höchſten/
freien ſchön gelegenſten ſüdlichen Punkte
Darmſtadts auf ſogleich zu vermiethen.
Näheres in der Expedition.
Daſelbſt auch 3 kleinere Zimmer im erſten
Stock zu vermiethen.
9l.
7446) Darkenkr. 1enfuiſich
abgeſchloſſenes freundl. Logis, i3
Zim=
mer, 1 Kabinet alsbald beziehbar.
Vermiſchte Nachrichten.
4965) Einige Kleidermacherinnen
finden dauernde Beſchäftigung bei
H. Stier, Saalbauſtrase 28.
uO
M3
44hs9) Von heute an laufe zu den
höchſten Preiſen: Lumpen, Knochen,
Eiſen, Meiſing. Blei, ſowie alle in
dieſes Fach einſchlagende Artikel.
13 Schloßgartenſtraße 43 Baruch Halh
v.
dradtae-N
=adlave-Nd-Des
AldagieeGGeiGarszrerzuzudeld
raum, Mitgebrauch der Waſchküche bis Au==4973) 2 gure Tapeziergehülfen
wer=
den gegen hohen Lohn ſofort geſucht
Friedrich Fey. Tapezier.
5057) Eck der Kies= und Hochſtraße 34
ein Lagis im 1. Stock, 3 Zimmer,
abge=
ſchloſſener Vorplatz, Küche, Keller, Boden= GlDel
guſt zu beziehen, auch noch früher.
Zu erfragen im Laden parterre.
5058) Die in hieſigen Blättern ſchon vielfach gebrachte Meldung bezüglich eines
vorgekommenen Octroiſchmuggels und des damit in Verbindung gebrachten, einem hieſigen
Schweinemetzger zur Liſt gelegten Bergehens der Verwendung verdorbenen Fleiſches
hat leider ſchon ſehr nachtheilige Wirkungen geäußert. Denn wenn auch nicht gerade
ein beſtimmter Namen veröffntlicht wurde, ſo hat doch das Publikum in Rge
ver=
ſchiedener, in der betreff nden Meldung enthaltenen Aeußerungen eine ganz beſtimmte
Perſönlichkeit ins Auge gefaßt und derſelben die Kundſchaft entzogen. Wird nun auch,
wie es im Fragefalle als ganz zweifellos erſcheinen muß, durch die bereits eingeleitete
Unterſuchung die Unſchuld der beireffenden Perſon erwieſen, ſo iſt doch immerhin in
Folge der Entziehung der Kundſchaft derſelben ein erheblicher Schaden zugefügt, für
welchen ihr niemals ein Erſatz wird gewährt werden.
Es dürfte daher bei derartigen Bröffentlichungen doch wohl geboten erſcheinen,
erſt die gerichtliche Feſtſtellung des Sachoerhalts abzuwarten, indem durch ſolche
vor=
ſeilige Veröffentlichungen nicht nur die Geſchäftsehre eines Mannes untergraben, ſondern
auch demſelben ein erheblicher vermögensrechtlicher Nachtheil zugefügt wird.
2)
Frankfurter Lebens=Verſicherungs=Geſellſchaft.
Grund=Capital
fl. 3,000000.
Reſerven
fl. 2078.285. 11 kr.
Die Gewinn=Antheile der Verſicherten für 1873 können von jetzt ab
bei den Unterzeichneten und bei den Bezirks.=Agenten erhoben werden.
Lebens=, Leibrenten=, Altersverſorgungs= und Ausſteuer=
Ver=
ſicherungen, mit und ohne Gewinnbetheiligung der auf Lebenszeit Verſicherten,
werden zu den billigſten Prämien und unter den liberalſten Bedingungen abgeſchloſſen.
Die Haupt=Agentur:
505)
C. Hemmerde & Söhne.
5060)
HorartaVereim.
Sonntag den 7. Juni
Parthie in die Bergſtraße.
Abfahrt 9 Uhr 30 Min. nach Bickenbach. Zu zahlreicher Betheiligung ladet ein
Die Vergnügungs=Commiſſion.
Vereinigte Geſellſchafk.
Samſtag den 6. Juni im Garten der Vereinigten Geſellſchaft
00 ROOO.
LGA
ausgeführt vom
Auſik-Gorps des 2. Großh. Heſſ. Leißdragoner=
Regiments Nr. 24
unter Leitung des Herrn Capellmeiſters Gaubatz.
Anfang hälb 6 Uhr.
Bei ungünſtiger Witterung findet das Concert nicht ſtatt.
Geſangverein Liedertafel.
Parthte nach Seeheim und Umgebung.
Conntag den 7. Juni 1874,
Abfahrt um 6 Uhr 15 Minuten nach Bickenbach.
Bei ungünſtiger Witterung findet die Parthie am nächſten ſchonen Sonntag ſtatt
Der Vorſtand.
M. 107.
Bevorſtehende, oder kürzlich ſtattgefundene Wohnungsveränderungen
ſowie=Inſerate aller Art können im Laufe dieſer Woche in dem Anhange
des Adreßbuchal noch=Aufnahme finden.
Eouiſenſtraße 18. F. Bekkor'ſche Hofbuchdruckerei.
3 Eine elegante kaufmänniſche Handſchrift
lernt man in acht Stunden nur Carlſtraße 12 parterre.
452)
H
1017
5019) Es wird auf Johanni ein
Haus=
mädchen geſucht, welches perfect im Waſchen
und Bügeln iſt und gut nähen kann.
Promenade 27.
5045) Einige gelbte
Kleidermacher=
innen geſucht.
E. Hüthwohl, Schützenſtraße 8.
5062) Ein braver Junge kann unter ſehr
günſtigen Bedingungen die Stuhlmacherei
erlernen. Karl Knaub, Stuhlfabrik
5063) Eine gebrauchte Handbütte
geſucht. Zu erfragen auf der Exp. d. Bl.
In der Hauptwerkſtätte der Reichs=Eiſenbahnen von Elſaß=Löthringen
zu Montigny bei Metz finden tüchtige
Maſchinen= und Wagenſchloſſer
dauernde Beſchäftigung bei hohem Accord=Verdienſt.
Zur Erleichterung der Ueberſiedelung wird qualificirten Bewerbern
auch für ihre Familie freie Fahrt und freier Effectentransport auf der
Reichs=Eiſenbahn gewährt.
Nähere Auskunft ertheilt auf Wunſch der Unterzeichnete.
Montigny bei Metz, im Mai 1874.
Der Kaiſerliche Eiſenbahn=Maſchinenmeiſter:
Volkmar.
4970) Ein treuer u. gewandter
Hausdiener wird geſucht.
Näh. Promenadeſtraße 10.
; Haushälterin geſucht.
Zur Führung eines Haushalts für einen
einzeln ſtehenden Herrn wird ein möglichſt
vielſeitig gebildetes Frauenzimmer von
mitt=
lerem Lebensalter unter ſehr angenehmen
Verhältniſſen geſucht. Schriftliche Offerten
unter Nr. 4971 befördert die Exp. d. Bl.
4972) Vollſtändig geübte
Weißzeug=
näherinnen werden geſucht.
Nähere Auskunft bei der Exp.
2972) Einen Lehrling ſucht
J. Delp, Schreinermeiſter.
4144) Ein Mädchen von 14-16 Jahren
wird zu leichter Handarbeit und Ausgängen
für ein hieſiges Geſchäft geſucht. Adreſſen
ſind auf der Expedition dieſes Blattes
ab=
zugeben.
4975) Wegen Geſchäftsaufgabe ſeines
Herrn ſucht ein umſichtiger, ſtadtkundiger
Mann mit guten Zeugniſſen Stelle als
Portier. Aufſeher, Packer, Auslaufer und
dgl. Gefällige Offerten beliebe man an
die Exped. d. Bl. unter Ziffer L. 2.
ab=
zugeben.
Aufſeher geſucht.
Für ein an der Eiſenbahn gelegenes
aus=
gedehntes Hüttenwerk in der Provinz
Oberheſſen wird ein tüchtiger und
zu=
verläſſiger Mann, am liebſten
Civilver=
ſorgungsberechtigter Militär,
wel=
cher auch in ſchriftlichen Arbeiten
Fertigkeiten beſitzt, als Aufſeher zu
enga=
giren geſucht. Es bietet dieſe Stelle bei
guter Honorirung eine Gelegenheit zu
dau=
ernder, angenehmer und lohnender Exiſtenz.
Nur ſolche Leute wollen ſich melden, die
über ihre Tüchtigkeit und Solidität
genü=
gende Zeugniſſe vorlegen können. Franco=
Offerten sub 161630 durch die Annoncen=
Expedition von Haasenstein & Vogler in
Frankfurt a. M. erbeten.
H063a
5064) Damerleider, ſowie alle Arten
Weiß=
zeug angefertigt. Kiesſtraße 14, 2r Stock.
5065) Eine zuverläſſige, reinliche und
eigfache Perſon wird auf Johanni zu einem
1½jährigen Kinde gegen hohen Lohn geſucht.
Näheres Mauerſtraße 13 bel Etage.
5066) Ein braves Mädchen kann noch
das Strohſtuhlflechten erlernen. Sehr gute
Bedingungen und ſchon in kurzer Zeit hohen
Verdienſt. Karl Knaub, Stuhlfabrik.
Zu hoch hinaus!
Erzahlung von Friedrich Friedrich.
Fortſetzung.)
„Es betrifft ihn. - Geſtern hat er ſich bankerott erllart.
Roſe zuckte ſichtbar zuſammen.
„Bankerott ?iu rief er, dann ſchien ein anderer Gedanke in
ihm aufzuſteigen und ruhiger fuhr er fort: „Sie müſſen irren
das iſt nicht möglich! — Das iſt unmöglich — er hat ja
mein ganzes Vermögen in den Händen! — Sein Geſchäft ging
gut. Selbſt wenn er einen großen Verluſt gehabt hat, wenn er
in augenblicklicher Verlegenheit gekommen ſein ſollte - von Ban=
Lerott kann keine Rede ſein!”
Der Advokat zuckte mit den Achſeln.
„Sie ſcheinen die Verhältniſſe Ihres Sohnes nicht genau
zu kennen - ich habe die Wahrheit geſprochen.”
Roſe hielt ſich mit der Rechten am Tiſch, um nicht
um=
zuſinken. Noch immer ilonnte er nicht faſſen, daß es
möge=
lich ſei.
„Es kann nicht wahr ſein', erwiderte er. „Sein Geſchäft
ging gut - er ſelbſt hat mir erſt vor wenigen Wochen erzählt,
daß
daß ...
Er war nicht im Stande weiter zu ſprechen.
„Ich befürchte, daß er Ihnen nicht die Wahrheit geſagt
hat, bemerkte der Advokat.
„Herr — das wagen Sie von meinem Sohne zu
ſagen-
mir ju fuhr der Müller auf.
Ich muß es. Sein Geſchäft iſt von Anfang an ſehr ſchlecht
gegangen. Er hat ſich in große Spekulationen eingelaſſen, von
denen er nichts verſteht - hat ſein Geſchäft vernachläſſigt, große
Verluſte gehabt und hat enorme Summen verſchwendet!
„Haltlu unterbrach in der Müller. „Wegen dieſer Worte
werde ich Sie zur Rechenſchaft ziehen! — Sie ſollen ſie meinem
Sohne gegenüber wiederholen! Sie haben geſagt, daß - daß
Sie werden die ganze Verantwortung tragen!
Der Advokat ſchien die Beſtürzung und Heftigkeit des
Mül=
lers völlig zu begreifen, denn er blieb ruhig.
„Ich weiß es von Ihrem Sohne ſelbſt; entgegnete er.
„Er ſchickt mich, denn ſeit geſtern iſt er verhaftet.”
„Verhaftet ?1 Verhaftet Luu rief der Müller. „Weshalb?
Herr — Herr — Sie wollen mich nur ängſtigen!
„Er hat Wechſel gefälſcht.
Eivige Sekunden lang ſtand der Müller regungslos da, den
Blick auf den Fremden gerichtet. Dann griff er mit der Hand
langſam an die Stirn, als ſei Alles nur ein wüſter, entſetzlicher
Traum. Er bewegte die Lippen, um zu ſprechen, ehe er indeß
ein Wort hervprbrachte, brach er auf einem Stuhle zuſammen.
Der Advokat ſprang ihm zur Hülfe. Es rief ſein Mitleid
wach, daß die große, kräftige Geſtalt des Mannes durch ſeine
Nachricht ſo gewaltig erſchüttert wurde.
Der Müller erholte ſich und athmete langſam, tief auf.
„Hatten Sie keine Ahnung davon, daß es ſo kommen könne ?u
fragte der Fremde.
Roſe ſchüttelte mit dem Kopfe.
R107.
1018
ter all' ſeinen Bekannten von Anfang an kein Geheimniß, denn 1 holen! Sei ruhig, Grete - ſei vernünftig, Kind
er belümmerte ſich zu wenig darum. Es lonnte nicht anders l gen Tagen bin ich wieder hier! Nun leb= wohl !;
kommen!
Der Müller ſprang wieder empor.
„Ich glaube es dennoch nicht 1u rief er. „Es kann nicht und umſchlang ihn mit beiden Armen.
ſein! Es iſt ja unmöglich, ein ſo großes Vermögen in ſo kurzer
Zeit durchzubringen! Und mein Sohn verhaftet wegen
Wechſel=
nicht wahr”
„ch wünſche ſelbſt, es wäre nicht wahr, entgegnete der
Advokat. „Es iſt indeß ſol”
„ Und nur deshalb wären Sie hierher gelommen, um mir
dies zu erzählen ?u
„icht deshalb. Ihr Sohn ſchict mich. Er hofft, daß
Sie ihn retten werden und können.”
„Womit? Womlt zu fragte der Müller haſtig.
„Hier iſt das Geld das einzige Mittel.”
„Wie viel ?
„ 8hr Sohn meint, für den Augenblick würden ihm ſchon ſallenen Grundrentenſcheine wiederholt anzuberaumende
Einlöſungs=
fünftauſend Thaler nützen.
Müller, und wieder ſuhr er mit der Hand über die Stirn hin. Geſehes vom 22. Aovor. 1812, Mitwukung der Foenſen bei Feſletzung
„Er hat ja mein ganzes Vermögen! Ich habe ihm Alles - des Gemeindevoranſchlags wurde von der Kammer genehmigt.
Alles gegeben; er hat mich zum Bettler gemacht! Doch das kann
nicht ſein1 Ich ſelbſt will mich davon überzeugen - ich reiſe ling, dahin gehend: „Gtoßh Regieung um eine Gejetzesvorlage zu
er=
mit Ihnen! Nicht ther konn ich es glauben, als bis ich es aus herzogthums Octroi auf Beodſrucht, Mehl u. dgl., Schlachtvieh, Fleiſch
ſeinem eigenen Munde gehört habel — Und Sie - Sie haben und Fleiſchwaaren, ſowie Brennmaterial jeder Art erhoben werden dürfie,
ihn ſelbſt geſprochen?
Der Advokat nickte bejahend.
eo
„Wie war er ? Wie nahm er ſein Geſchick auf Pu
Ziemlich ruhig - weil er von Ihnen Rettung erwartet. ſtimmigkeit, in Bezug auf die pruttiſche Wirkung der Aufhebung des Octrois
Deshalb bin ich ohne Zögern hierher geeilt."
Der Müller trat an ſein Pult und nahm einige Rollen Ausnahme von Gietzen ſammliche beiheiligte Stadtverwallungen des
Groß=
mit Geld heraus.
„Dies — dies iſt Alles was er mir gelaſſen hat," ſprach Die Regierung ſocohl wie verſchiedene Abgg. machten darauf aufnerklan,
er, die Rollen einſteckend. „Noch kann ich es indeß nicht faſſen, daß die vevorſiehende neue Städteordnung, den Gemeindev rtretungen das
daß es wahr ſei - es kann nicht ſein! — Wann werden Ste Heiroi durch den Ctaat das den Staͤdten gewährte Selbſtbeſtiamungsrecht
2
zurückkehren ?u
„Heute noch, dann treffe ich morgen früh wieder in der wogegen die Gegner des Ocroi das Hauptgewicht därauf legen, daß das=
Reſidenz ein."
„Ich reiſe mit Ihnenku rief Roſe huſtig. „Ich darf nicht l munalſieuer leicht eingebragt werden tonne. Das pratriſche Reſultat
zögern - ich würde auch keine Stunde mehr Ruhe hier haben! nicht eniſprechend billiger würden, daß dagegen eine ſehr fühlbare Erhö=
„Wir müſſen bald aufbrecken, wenn wir nicht zu ſpät auf hung d.: Communalneuer in den betreffenden Gemeinden um 75-100 pCt.
der Eiſenbahnſtation eintreffen wollen, bemerkte der Advokat.
„Es iſt mir Recht - in wenigen Minuten bin ich fertig.” zu einee Zeit, wo ohnehin jeder groͤßeren Stadt ſehr große Ausgaben für
Roſe trat in die an das Zimmer ſtoßende Kammer. Der l lich ven ohnehin verhälinißmaßig ſchwerbelaſteten gewerbetreibenden Mittel=
Advokat ging langſam in dem Zimmer auf=und ab. Er fühlte ſtand treffen würde.
Mitleid mit dem Müller. Da trat dieſer ſchon wieder angekleidet
in die Stube. Sein Geſicht war bleich - mit Mühe nur hielt goldmünzen der Staͤaten des Leuiſchen Reichs ab und durſte dieſſelbe kaum
er ſich aufrecht.
„Ich bin bereit," ſprach er, „doch nein - warten Sie noch
einen Augenblickl Ich habe ja noch ein Kind, ihm muß ich zum theilung überraſcht, daß er am 1. ds. bei der Ziehung der badiſchen
hun=
wenigſten ſagen, daß ich fortreiſe! Oh - ich hätte es beinahe 1 dert Thalerlooſe 10500 fl. gewonnen habe. Dieſer Betrug wurde ihm
vergeſſen!-
Er trat an die Thür und rief Grete.
Beſergt trat die Geruſene ein. Erſchrckt fuhr ſie zurück, ſchaſte gekauſte, Looſe ſiel.
als ſie ihren Vater erblickte. Sein bleiches Geſicht ſchien ihr
Alles zu verrathen.
wonnen.
„Vater, was iſt geſchehen ? 1- rief ſie angſtvoll.
„Nichts - nichts, Kind," erwiderte der Müller mit einer Adolf=Stiſtung findet vom 22.- 24. September in Stuttgart ſtalt.
weicheren Stimme, als er ſonſt zu haben pflegte. Ich muß nach
der Reſidenz reiſen - ſogleich — aber ich hoffe, bald zurückzu= Gewinnziehung ſiel der Hauptireffer von 175,000 fl. auf Nr. 79195,
kehren — in wenigen Tagen, Grete - in wenigen Tagen!
Das Mädchen erfaßte angſtooll ſeine Hand.
„Sag mir, was vorgefallen iſt, Vater,, bat ſie. Er wich
ihrem flehenden Blicke aus. „Du reiſt Karbs wegen dorthin ?= 6. Klaſſe ſind ſolgende höhere Gewinne gezogen worden: Nr. 1160 und
fuhr Grete fort.
„Ja - j2, Lind ! Er wünſcht mich zu ſprechen - in Ge= und 529 je 1000 Thlr.
Ich vermuthete, Sie hätten gewußt, daß das Geſchäft Ihies ſchäftsangelegenhelten - es leidet keinen Aufſchub, deßhalb keiſe
Sohnes ſchlecht ging=, fuhr der Advokat fort. „Es war ja un= ich heute noch fort. Der Herr hier iſt gelommen, um mich zu
in,zwent=
Sie blieb regungslos ſtehen. Als indeß ihr Vater ſich
be=
reits der Thür genähert hatte, eilte ſie noch einmal auf ihn zu
„ Bleib' hier - bleib' hier, Vater! rief ſie."
Des Mädchens ungewohnte Aufregung erſchütterte auch den
fälſchung! Er — er - ein Fülſcher! — Rein, auch das iſt 1 Müller. Mit der zitternden Hand fuhr er beruhigend über ihr
Haar hin.
Mittheilungen ans Stadt und Land.
Seine Köͤnigliche Hoheit der Großherzog haben den Gr.
Ober=
gerichtsrath Goͤrz von Mamz zum Eiſten Praſidenten der zweiten
Kam=
mer für die Dauer des gegenwaͤrtigen Landtags zu ernennen geruht
— Die Abgeordnetenkammer nahm die Geſetzesvorlage, nach welcher
Beamte und Penſionäre bei Verluſt ihres Gehaltes oder ihrer
Pen=
ſion nicht mehr in den Aufſichtsrath von Actiengeſellſchaften eintreten
dürſen, mit einem Zuſatze v. Wedekind's an, daß vom 1. Januar 1876
ab die Fortſetzung benehender derartiger Verhältniſſe aufho en müſſe.
Ferner trat ſie dem Beſchluſſe der 1 Kammer bei, wonach die für die
ver=
friſt mit dem 31. Decbr. d. J. zu Ende gehen ſolle. Dagegen wurde der
„Fünſtauſend Thaler - für den Augenblicklu rief der 1 Anrag auf Nachzahlurg für das Jahr 1812 der den Forſtwarten
be=
willigten Gehaltsaufveſſerung abgelehnt. Ein Antrag auf Reviſion des
— Der Antrag der Abg. Goldmann, Edinger, Küchler und
Heinzer=
ſuchen, wonach vom 1. Januar 1876 an in keiner Gemeinde des
Groß=
wurde wie bereis mitgetheilt trotz der Einſprache Gr. Regierung und aller
dagegen vorgebrachten Gründe mit 24 gegen 21 Stimmen, alſo einer
ge=
ringen Majortiat angenommen. — Daruber, daß eine Steuer auf
unent=
behrliche Levensmittel nicht gerechtſerligt ſei, herrſchte vollſländige
Ein=
gingen dagegen die Anſichten ſehr weit auseinander und wurde mit Recht
von verſchiedenen Seien großes Gewicht darauf gelegt, daß vielleicht mit
herzogtyums ſich ganz entſchieden gegen die Aufhebung des Octroi erklärten.
Recht der Auſhebung des Octroi's gewähre, daß alſo durch Abſchaffuͤng des
über Art und Weiſe der Aufbringung ihrer B. dürfniſſe widerſprochen werde,
ſelbe im Princip verwerflich ſei und der Ausfall durch Erhöhung der
Com=
einer Aufhrbung des Octrois würde nur das ſein, daß die Lebensmittel
und noch mehr die Folge wäre (für Darmſtadt um 135,000 fl.) und zwar
Waſſerleuungen u. ogl. bevorſtehen und daß dieſe Steuererhöhung nament=
Ende Juni läuft die Friſt für den Umtauſch der alten Landes=
Verlangert werden. Nach Ablauf obigen Termins iſt lediglich der
Gold=
werth der Münzen zu erzielen.
Ein hieſiger Burger wurde geſtern ſehr angenehm durch die
Mit=
durch das Bankgeſchäſt des Herrn Ferdinand Sander, woſelbſt das Loos
vor ganz kurzer Zeit gekauft war, ſojort baar ausbezahlt, und iſt dies ſeit
wenigen Jahren der düte groͤßere Treffer, welcher auf, in genanntem Ge=
Nach Mittheilungen aus Oppenheim iſt Baurath Horſt in
Bens=
heim für die Vorarbeiten zur Wiederherſtellung der Katharinenkirche ge=
Die 28. Hauptverſammlung des Geſammtvereins der Guſtav=
- Gadiſche 100 Thlr. Looſe.) Bei der am 1. Juni ſtattgehabten
28,000 fl. fielen auf Nr. 107854, 10.500 fl. auf Nr. 63369, 2800 fl.
auf Nr. 70.483, 1400 fl. auf Nr. 41,909, 71.945 und 79.184, 700 fl. auf
Nr. 6302, 6535, 58763, 79177. 101, 859, 101. 896 und 118.410.
(Braunſchweiger Lotterie.) Bei der am 1. Juni fortgeſetzten Ziehung
75.101 je 4000 Thlr., Nr. 15300 und 23.189 ie 2000 Thlr, Nr. 35831
1500 Thlr., Nr. 55431, 50,310. 37548. 23331, 69. 335, 34787. 36150
Redaction und Berlag: L. C. Wtttich'ſche Hofbnchdruckerel.