Darmstädter Tagblatt 1874


22. Mai 1874

[  ][ ]

Aboanementzpreiz
5fl. 18t ſäbrlich ineck Bringerlohn.
Auswürts werden von allen Poſt=
Umtern Beſtellungen enigegengenom.
men zu 59 kr. pro Quartäi AncL Poſt=
aufichlag
und Veſtellgehübr

Frag- und Anzeigeblatt.

137. Jahrgang.
Amlliches Organ, für die Bekanntmachungen des Großherzoglichen Kreigamts Darmſtadt.

Jaſetate
werden angenoͤmmen in Darmſtal=
von
der Cipdlion Aheinhlt. ult2t
in Beſſungen von Friedr. Büößer.
Friedrichsſtr Nr. 7 ſöwie auswaͤrts
bon allen ſobder Annoncen= Enpe=
dttionen

BS.

Freitag beu, 22. Mai


Darmſtadt, am 19. Mai 1874.
Betreffend: Die Beſchaffenheit der Schäulgefäße, hier die Verwendung des ⁄₈ Liter=Gefäßes.

Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Unter Bezugnahme auf unſere Verfügung vom 12. März l. J. - Nr. 52, 57 und 62 des Tagblatts - geben wir Ihnen
von dem nachſtehend abgedruckten Ausſchreiben Großherzoglichen Miniſteriums des Innern vom 8. l. Mts. ad Nr. M. d. J. 4967
und 5146 unter der Auflage Kenntniß, ſowohl die Wirthe als das Aufſichtsperſonal nach Maßgabe dieſes Ausſchreibens zu bedeuten.
IIn Verh. d. Kreisraths:
Dr. Momberger, Kreisaſſeſſor.
Darmſtadt, am 8. Mal 1874.
Betreffend: Die Beſchaffenheit der Schankgeſäße, - hier: die Verwendung des ⁄₈ Llter=Gefäßes.
Das Großherzogliche Miniſterium des Innern,
an die Großherzoglichen Kreisämter.
Nachdem wir das Ausſchreiben obigen Betreffs vom 5. März l. J. pr. Nr. M. d. J. 233 erlaſſen hatten, haben öffent=
liche
Blätter. die Nachricht, gebracht, daß das auch für. den Regierungsbezirk Wiesbaden beſtehende Verbot des Gebrauchs von
⁵⁄₈ Liter Gläſern zum Ausſchank von Getränken. in Wirthſchaften durch Verfügung des Königlichen Handels=Miniſteriums neuer=
dlngs
aufgehoben worden ſel. Wir haben uns hierdurch veranlaßt gefunden, das Königlich Preußiſche Miniſterium für Handel,
Gewerbe und öffentliche Arbeiten um nähere Auskuuft über den Sachverhalt zu erſuchen und hierauf folgende Mittheilung von
demſelben erhalter.
Die von der Königlichen Regierung zu Wiesbaden unter= dem 12. Juni 1872 erlaſſene Polizeiverordnung, durch welche die
Beſchaffenheit der Schankgefäße in der von der Kaiſerlichen Normal=Eichungs=Commiſſion empfohlenen Weiſe geregelt ſei, ſtehe zur
Zeit noch in Kraft. Durch dieſelbe ſolle den Gäſten die Möglichteit gewährt werden, in den Schankwirthſchaften die Menge des
verabreichten Getränkes an den Schankgefäßen ſelhſt zu, controliren. Ein Maß im Sinne der Maß= und Gewichtsordnung bildeten
die Schankgefäße jedoch nicht und ſie brauchten deßhalb auch nach Größe und Form den Anforderungen des 8 8 der Eichordnung
nicht zu entſprechen. Jene=Verordnung beſtimme dem entiprechend nur, daß der durch den Eichungsſtrich abgegrenzte Sollin=
halt
mit einer der im 8 5 a. a. O. zugelaſſenen Maßgrößen übereinſtimmen müſſe, und ſetze lediglich das Minimum, nicht aber
das Maximum des Zwiſchenraumes zwiſchen jenem Strlche und dem Rande des Schankgefäßes feſt. Hiernach bleibe es zuläſſig,
die älteren circa ⁄₈ Liter haltenden Biergläſer, nachdem auf denſelben ein Sollinhalt von ¼ Liter bezeichnet iſt, noch fernerhin zur
Verabreichung einer größeren oder geringeren Menge von Getränken zu verwenden, als der Sollinhalt anzeigt. Die Aufhebung
dieſer Verordnung ſel bis jetzt nicht in Frage gekommen. Den Gegenſtand wiederholter Beſchwerden habe dagegen eine weitere
von der Königlichen Regierung zu Wiesbaden unterm 21. November 1873 erlaſſene Polizeiverordnung gebildel, durch welche die
ältere Beſtimmung dahin erweitert worden:
daß die Schankgefäße uur zur Verabreichung einer dem angegebenen Sollinhalte wirlich eniſprechenden Getränke=Menge be=
nutzt
werden ſollen.
Dieſe Beſchwerden ſeien inſofern begründet erſchienen, als die Beſtimmung einerſeits nicht nothwendig geweſen, um den
Gäſten eine Controle des Wirths zu ermöglichen, andererſelts; - die Vertragsfreiheit beſchränkend
einer Elni=
gung
der Betheiligten über ein beliebiges, nicht innerhalb der Maßabſtufungen des 8 5 der Eichordnung liegendes Quantum zu
verabreichender Getränke entgegentrete. Demgemäß ſei die Königliche Regierung zu Wiesbaden zur Wiederaufhebung der Verord=
nung
vom 21. Noyember v. J. veranlaßt worden.
Da es uicht in unſerer Abſicht liegt, daß die Wirthe im Großherzogthum in dem Gebrauch von Schankgefäßen auf Grund
der Verordnung vom 10. October 1871 größeren Beſchränkungen unterworfen ſeln ſollen, als ſolches in Preußen auf Grund einer
der dieſſeitigen gleichen Verordnung der Fall iſt, ſo haben wir in Rückſicht auf den im Vorſtehenden erwähnten Erlaß des Königlich
Preußiſchen Handelsminiſteriums und die denſelben zu Grund liegenden Anſichten über die Bedeutung der betreffenden Vorſchriften
in der gleichmäßig in verſchledenen Deutſchen Staaten erlaſſenen Verordnung über die Beſchaffenheit der Schanzgefüße beſchloſſen,
unſer Ausſchreiben vom 5. März, l. J. in ſo weit außer Wirkſamkeit zu ſetzen, als daſſelbe den Gebrauch von ³⁄₈ Liter haltenden
Schankgefäßen auch dann als unzuläſſig erklärt, wenn dieſelben durch den ihren Sollinhalt bezeichnenden Strich als ¼ Liter Ge=
fäße
bezeichnet ſind und der Gebrauch von Gläſern dieſer Art nur noch bis zu Ende des laufenden Jahres und auch dies nur
nach Maßgabe des den Sollinhalt bezeichnenden Strichs zum Ausſchank von ¼ Liter geſtattet.
Wir beauftragen Sie, von dieſer Abänderung der Beſtimmungen unſeres Ausſchreibens vom 5. März l. J. den Intereſſenten
und dem Aufſichtsperſonal Kenntniß zu geben, ſowie etwa noch unerledigte Anzeigen wegen Verfehlungen gegen die hiermit außer
Wirkſamkeit geſetzten Beſtimmungen des erwähnten Ausſchreibens zurückzuziehen.
v. Starck.
v. Gagern
250

[ ][  ][ ]

N6 28

918 928

Id
Kunde
zeigen,
Kiesſt
in me
wohne
4515
4562
in der
komm
erthei
gung.
Lange

W.
daß
4585)
45)
gegen

5
ſal
13,
er
ed
loc
R
19
en
et
2

der
ttr.
0b
8⁄₈

ler

B e k a n n t m a ch u n g.
Diejenigen hieſigen Einwohner, welchen ihre Communalſieuerzettel für das Jahr
1874 noch nicht behändigt worden ſind, wollen zur Vermeidung nachtheiliger
Folgen innerhalb 8 Tagen auf dem Bürgermeiſterei=Büreau Anzeige davon machen.
Darmſtadt, den 21. Mai 1874.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
4624)
Fuchs.

Bekanntmachung.
Die bei dem unterzeichneten Artillerie=
Depot vorkommenden Transporte, welche
durch Privat=Fuhrleute auszuführen ſind,
ſollen an den Mindeſtfordernden durch Sub=
miſſion
vergeben werden.
Zu dieſem Zwedke findet am Freitag den
29. Mai er. Vormittags 9 Uhr im Büreau,
des Artillerie=Depots, Zeughausſtraße Nr. 1,
ein Termin ſtatt, zu welchem die verſiegelten
Offerten mit der Aufſchrift: Submiſſion
auf Uebernahme von Miethsgeſpannen ein=
zureichen
ſind.
Die Bedingungen können im Büreau
jeden Tag von 7 12 Vormittags und
3-6 Uhr Nachmittags eingeſehen werden.
Darmſtadt, den 16. Mai 1874.
Artillerie=Depot.
Paulini.
4529) Klein.
Klee=Verſteigerung.
Gamſtag den 23. Mai, Abends
6 Uhr, wird die Klee=Ernte im Karls=
(4625
hofgarten verſteigert.
Holz=Verſteigerung
Mittwoch den 27. und Donnerſtags den
28. Mai l. J., jedesmal Vormittags 9 Uhr,
werden in dem Eberſtädter Gemeindewald,
Diſtrict Kirchtanne und Klingsackertanne,
verſteigert:
450 Rmtr. kiefern Scheit= u. Stockholz,
15000 Stück Kiefern= u. Ginſtern=Wellen.
Die Zuſammenkunft iſt am 1. Tage auf
ber Straße gegen Seeheim am Eingang des
Waldes, am zweiten Tag am Bückerweg
am Eingang des Waldes. Bemerkt wird,
daß am erſten Tage das Scheit= u. Stock=
holz
zur Verſteigerung kommt.
Gegen vorſchriftsmäßige Bürgſcheine wird
Zahlungsfriſt bis Ende Septbember l. J.
geſtattet.
Eberſtadt, am 20. Mai 1874.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
4626)
Müller.

Feilgebotenes.
9Neuen' Elb-Caviar,

No-
noin
. Kovony
Dr. Marquadts Popoi=Lavout,
p0
Dr. Linok'é Popaſſ-Pastillen.
Rationelle Hülfsmittel. bei Ver-
dauungsschwäche
, vorräthig in
Darmstadt bei Apotheker E. Calm-
2944
berg.
4erdnenbnvon
GnA. RuAA

Aechtes Schwarzu. Hirschwasser,
Aechton Iwetschenbranntwein.
uud. Aey1 donn,
5347)
Holzſtraße 17.
4569) Eine gute Ziege zu verkaufen
im Holzhof.

3620) Annaſtraße 36 ein neuer eiſ.
Kochheerd z. verk.
4412) Verſchiedenes Bau=Material,
ſowie Wirthſchafts=Geräthe auf
Achens=Mühle.
4608) Lmburger Häse ſehr
gute Qualität empfiehlt 14 kr. pr. Pfd.
Vean Hühn,
gegenüber der Stadtlirche.

4827)

G
ES 2
Amd Gdiverse fetme GeträmliO.

per Fläsche 1½ Schoppen one Glas.
fl. - 21 kr. bis f. I. 12 kr.

24

Hauardt-Weine
Markgrüfter
Rhein-Weine.
36 1. 45

Deutsche Roth-Weine
36 - 54
Vuear-Weine
36 2
30
Bordenux, direct bezogen
1. 30
Bei Abnahme von mindestens 12 Plaschen tritt bei den Weinen von 36kr.
per FPlasche an eine Ermässigung von 3 kr. per Flasche ein. Im Pass ent-
sprechend
billigor.
Beutsche Schammweine:
der Hochheimer Aet-Regellschaltz zu Al. 1. 27 und fl. 1. 52, Fabrikpreise,
von A. feyger & Co., Creuznach
von
fl. 1. 30 bis fl. 2. 12.
von Math. Müller, Eltville,
Bei Abnahme von mindestens 25 Flaschon tritt eine Ermässigung von
3 kr. per Flasche ein.
Güdhiche Weinez Sherry, Portnein, Halaga, Hadelra, Har-
sala
, Samos, Muscat;
Spirituosen: Cognac, Run, Arac. Genevor, Eirschwasser, in denkeinst.
Dualitäten
Awetschenwasser, Absyuthe von Bouvier,
Liqueure; ächt holländischen Curaçao, Aniselte donhle, Crsme ju. zu billig.
stenPreisen.
de Vanille, Maraschino di Lara;
Kunschessenzen: Burgunder., Ananas., Bun- und Arae-
Punsch.
Genauere Preislisten stehen jederzeit gerne zu Diensten.
Obige Waaren kann ich in jeder Hinsicht empfehlen und werden alle
Aufträge sorgtältig und prompt erledigt.
WilUal Sehalts.
Elisabethenstrasse 25.

Die Hut=Fabrik von Ph. Gerhardl & Co.
4408)
empfiehlt ihr neu ſortirtes Lager von ſeinſten
Filz= Stoff= u. Seidenhüten, Sommerhüten
in allen Façons und Farben von 2 fl. 30 kr. an.
Reparaturen werden auf das Schnellſte und Billigſte ſauber angefertigt.
WSchloßgrabeu 13a. H

[ ][  ][ ]

N. 98.

929.

4538)
Zu bevorſtehenden Feiertagen offerire:

Foinstos Blumenmehl, in ¼ und
1 Ctur=Säckchen und 1 Kilo=
Buten,
ſeinste Hlemé Rosinen,
Corinthen,
Sultaninl,
Mandeln,
Gitronat,
Orangeat,
Cölner Helis, ganz und geſtoßen,
Stampfmelis.
alle Sorten Aimmt,
Gewürzs,
Eitronen,
Gelatins,
Hausenblase.

Französ. Rothweine,
als:
Vordeaux Superleur,
Hedoo.
St. Julien,
Chat. Hargauz.

Dentsche Wolne:
Ruländer,
Orleans,
Deidesheimer
Forster Riosling.
Spanische Wehne:
Sherry,
Madeira,
Marsala,

Taſelmandeln,
rosinen,
Peigen,
Haselnüsse,
Orangen,
ſeins Ess. Choooladen,
französ. und engl. Biscuils,
Fondauts &amp Drops,

leine Hqueure.

portwein.
W. Huber, Ludwigſtraße 13.
W. Bei gefülligen Auftragen durch die Stadtpoſt bitte höflichſt das Hausnummer zu bemerken, da da=
durch
ein raſcheres Beſorgen ermöglicht wird.

4573)
Bei den nunmehr herabgeſetzten Preiſen
der Gasröhren bringen wir unſer
Inſtallations=Geſchäft in ſempfehlende
Erinnerung. Aufträge bitten wir immer
direct und ſchriftlich an uns gelangen zu
laſſen, da es nur ſo uns möglich iſt, die
rechtzeitige Ausführung zu controliren.
Darmſtadt, 19. Mai 1874.
Direction der Gasanſtalt.

; Feinſtes Waizen=Blüthen=Mehl
(das ſeinſte was man in Mehl hath von vorzüglicher Backart empfiehlt billigſt
G. F. Foth, vormals
J. F. Heuigst.

Hoff'ſches
4549)
Porterbier &L Malzertract,
zu haben bei
W. Huber,
Ludwigſtraße 13.
4369) Eine Hobelbauk zu verkaufen
Langgaſſe 24, Hinterbau.
4370) Eichene Hauſpähne iAlb=
fallholz
) fortwährend bei
Kufer Gelfius.
4571) Eine Anzahl Porzellanöfen
werden abgegeben im Darmſtädter Hof.

Venelianer Goldfische
empfiehlt
4603)
die Fluß. &amp Zeeſiſch=Handlung von
Brüchweh und Jriedrich,
Kirchſtraße 9.
ſFin ſtarker Stein=Wagen mit
2.
C. 4 neuen Rädern und ſchweren
Achſen fix und fertig ſieht zu verkaufen bei
Schmiedmeiſter Axt, Holzſtraße 10.
3988) Origiual=Oelgemälde von
Peter Paul Rubens iſt zu verkaufen.
Näheres bei der Erp.

Vielſeitigen Nachfragen entgegen zu
5 2 kommen, unterhalte ſtets dager im
Kleinverkauf von taunenen Holzkohlen
1. Sorte zu billigen Preiſev.
Gebrüder Alberth,
Arheilgerſtraße Nr. 59.
Die Fluß=u. Seefiſch=Handlung
von
Brüchvehérriedrich
Kirchſtraße 9
empfiehlt:
Whelnsuhmmen,
Geexuugem.
Lebende Oder-Mrehse treffen jeden
Samſtag ein und bitten wir um recht zeltige
[4610
Vorausbeſtellungen.
4352)
ROh-Uis
Maschinen-Eis von G. Weber)
iſt in Stücken von 1 bis 5 Pfund u. mehr
zu haben bei
Wilhelm Schulz,
Eliſabethenſtraße 25.

Txxx2r

4629) Eine Waſchküche mit Holzſtäller
7 iſt auf den Aboruch zu verkaufen.
Promenadeſtraße Nr. 2.
rxzzzzzzzzzzxzX2r
Edamer Tafelkäs
(Malkäse)
in feinſter ſaftiger Waare em=
pfiehlt

G. P. Poth,
4630) vormals J. F. Henigſt

[ ][  ][ ]

Aos.

918

Ic
Kunde
zeigen,
Kiesſt
in me
wohns
4515
4562
in de=
komm
,
erthei.


Fl
gung.
Langs

Wi=
ö

85.
45
en

R

980
4631) In der gr. Ochſengaſſe 16 iſt einl 4219) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
Schweinſtall von Stein mit 7 Läger nebſt
Trog zu verkaufen.

d=
2
1½
di
h.
53
ge
6
41

ſek
hel

45

Vermiethungen.
10826) kAn eine ruhige Familie, Ma=
thildenplatz
9, Ausſicht Gartenſtraße, 4 Zim=
mer
nebſt einer großen Dachſtube, mit allen
Bequemlichkeiten ſofort zu vermiethen.
3409)) Drei ineinandergehende Zimmer
im 1. Stock auf ſogleich zu vermiethen
Daſelbſt ein Manſarde=Logis von 4 ge=
räumigen
Zimmern nebſt allem Zubehör,
Küche mit Waſſerſtein ꝛc., in meinem neu
erbauten Hauſe auf den 1. Mai d. J. zu
beziehen. Näheres in der Erp.
3628) Ein Logis zu vermiethen, Ausſicht
auf die Straße. Magdalenenſtr. Nr. 6.
3633) Möblirtes Zimmer, Schulſtraße
Nr. 6 eine Stiege hoch.
3663) In meinem Hauſe, Friedrichſtraße
Nr. 26, iſt der dritte Stock, beſtehend aus
5 Zimmern nebſt allem Zugehör, zu ver=
miethen
und im Juni zu beziehen.
Wilhelm Schäfer.
3698) Obere Hügelſtraße Nr. 26 ſind
Theile des Manſardenſtocks (auch mit =
beln
), veu hergerichtet, zu vermiethen.
3721) Heinheimerflraße Nr. 16 iſt im
zu beziehen.
3722) Caſinoſtraße 7 ein freundliches
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
3991) Laden zu vermiethen.
Der in meinem Hauſe, Eck der Löffel=
und Gardiſtenſtraße 31, befindliche Laden,
in dem bis jetzt ein Specereigeſchäft mit
ſehr gutem Erfolg betrieben wurde, iſt
bis Ende Juli nebſt Wohnung anderweitig,
zu vermiethen.
A. Walter Wtwe.
3992) Ein großes und ein kleineres Lo=
gis
zu vermiethen. Gardiſtenſtr. 31.
4165) Bleichſtraße Nr. 5 ein möblirtes
Parterrezimmer.
4167) Für einen einzelnen Herrn
iſt ein vollſtändig möblirtes Zim=
mer
mit Bedienung zu vermiethen:
Gartenſtraße Nr. 3. unweit der beiden
Canzleien, der Poſt und des neuen Juſtiz=
Gebäudes.
4213) Ein Logis im Seitenbau zu ver=
miethen
. Schulſtraße 13. J. Ritter.
bel zu vermiethen. Promenadeſtraße 13.
4215) Zwei Manſarden=Logis ſind ſofort
zu vermiethen. Landwehrſtraße 21.
4216) Carlſtraße Nr. 45 der un=
tere
Stock per 1. Auguſt beziehbar, zu ver=
miethen
.
C. Naumann.
4218) Ein kleines Logis nebſt allem
Zubehör zu vermiethen. Hochſtraße 24.

miethen. Hochſtraße 24.
4487) Rheinftraße 13 iſt vom 1. Juni
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
4360) Zu vermiethen im Darmſtädter
Hof im weſtlichen Flügel 2 Treppen hoch
2 Zimmer, 2 Cabinet nebſt Küche; ferner
im Erdgeſchoß die bisher von dem Gerichts=
Büreau benutzten Räumlichkeiten mit Sepa=
rateingang
von der Grafenſtraße.
4416) Ein möblirtes Zimmer im 2. Stock,
Beſſ. Carlſtraße 3. Daſelbſt ein ſchönes
möblirtes Manſardenzimmer für 6 fl.
4472) Caſinoflraße Nr. 14
zwei ineinandergehende Zimmer mit Aus=
ſicht
auf die Straße zu vermiethen und gleich
zu beziehen.
4552) Gleich beziehbar ein ſchönes Logis.
Näheres bei Friedrich Baier, Kiesſtr. 30.
Ebendaſelbſt 2 ſchön möblirte Zimmer
ſofort beziehbar.
4579) Heinheimerſtraße 7 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen, ſogleich zu beziehen.
Auguſt Herwegh.
4581) Ein freundl. Logis zu verm., im
Auguſt zu beziehen; k. Ochſengaſſe 7.
4616) Ernſt=Ludwigſtraße Nr. 15 iſt ein
freundliches Logis zum Preis von 180 fl. ſougeben.
an eine ruhige Familie zu vermiethen.
H. Henkel.
4619) Ein möblirtes Zimmer zu verm.
und gleich beziehbar. Mühlſtraße 52.
mittleren Stock ein freundliches Zimmer mit f4632) Gin freundliches Zimmer
ſchöner Auficht zu vermiethen und ſogleichſ mit Cabinet, unmöblirt, mit Ausſicht
ſauf den Louiſenplatz zu vermiethen.
Louiſenplatz Nr. 7.
4633) Kiesſtraße 16 ein Manſarden=
Logis an eine ſtille Familie.
4634) Martinſtraße Nr. 18 ein ſchönes
Logis, 5 Zimmer ꝛc. mit Garten, zu verm.
4635) 2 Logis zu vermiethen.
Gr. Ochſengaſſe 16.

Vermiſchte Nachrichten.
4513) Gorman, French, English,
Musie and the elements of science are
taught.
Rheinstrasse 13, second floor.

(Fine brave Frau ſucht für einige
G , Stunden des Nachmittags Beſchäftl=

gung. Näheres bei Hrn. Ph. Weinreich,
Langegaſſe 47.

4566) Ein mit der Buchhaltung und
Correſpondenz u. der Colonial, Droquen=u.
Weinbranche vertrauter Kaufmann, der längere
Jahre Süddeutſchland u. Sachſen bereiſte
und dem die beſten Referenzen zur Seite
ſtehen, ſucht Stelle als Reiſender oder Buch=
halter
in einem achtbaren Hauſe,
Gefäll. Offerten unter F. V. 25 posto
restante Darmstadt erbeten.

4144) Ein Mädchen von 14-16 Jahren
wird zu leichter Hundarbeit und Ausgängen
für ein hieſiges Geſchäft geſucht. Adreſſen
ſind auf der Expedition dieſes Blattes ab=
4586) Ein ordentliches Laufmädchen wird
gegen guten Lohn geſucht.
Nähere Auskunft bei der Exp.

4636)
Dankſagung.
Allen Freunden u. Bekannten, welche
unſere liebe Gattin und Mutter
Caroline Nothnagel
am 19. dieſes zur letzten Ruheſtätte
begleiteten, ſagen wir hiermit unſeren
herzlichſten Dank.
Die Hinterbliebenen.

4637

Verein Sängerluſt.
Parthie auf den Niederwald.
Montag den zweiten Pfingaſlfeiertag bei günſtiger Witterung.
Abfahrt Morgens 5 Uhr 45 Min.
Die Vergnügungs=Commiſſion.

Mer eine Annonce hier oder auswärts
2 veröffentlichen und Zeit reſp. Geld
paren will, der beauftrage damit die Anou=
cen
-Expedilion von Mansenstein &ame;
Vogier im Fraukſurt a. M.,
deren ausſchließliches Geſchäft es iſt,
4214) Ein Zimmer mit oder ohne =lAnzeigen in alle Zeitungen der Welt billigſ.
zu vermitteln.
2972) Einen Lehrling ſucht
G. Delp, Schreinermeiſler.
4620) Buntſtickerei wird angenommen
neue Kiesſtraße 51.

4638) Einige Schreiner finden Beſchäfti=
gung
bei E d. Kühnſt, Pianoforte=Fabr.

4639) 2 Jungen ſucht gegen guten
J. Gräf, Cartonagefabrik,
Lohn.
Arheilgerſtraße 66.

In dem Großherzoglichen Holzmagazin
wird gegen Vorausbezahlung abge=
geben
:
per Naummeter.
buchen Scheidholz I. Claſſe 6 fl. 40 kr.
kiefern
4 fl. 40 kr.
3
Beſtelltage: Bienſtag, Freitag und
Samſtag, Vormittags von 8 bis 11 Uhr.
Der an den Ueberbringer für einen Raum=
meter
zu zahlende Fuhrlohn beträgt für
Darmſtadt und Beſſungen 18 kr.
Großherzogliches Rentamt Darmſtadt.
Hauſer.

[ ][  ][ ]

R9S.

931

Zu hoch hinaus!
Exzählung von Friedrich Friedrich.
Fortſetzung.)

Er iſt fort. Ich ſelbſt habe ihn vor ungefähr einer
Stunde abfahren ſehen. Der Müller begleitete ihn und rief
ihm noch nach, daß er ihn nächſtens in der Reſidenz beſuchen
werde.
Fort - fort ?1' ſchrie das unglückliche Mädchen laut
auf. Sie preßte die Hand vor die Stirn, Alles Alles, wo=
rauf
fie bis jetzt noch gehofft hatte, ſah ſie mit einem Male
vernichtet. Aufgegeben, verlaſſen war ſie von ihrem Verlobten
in ſchändlicher Weiſe. Sie ſuchte anzukämpfen gegen den Schmerz,
der ihr die Bruſt zuſammenpreßte, allein zu ſchwach dazu, brach
ſie ohnmüchtig zuſammen.
Beſtüͤrzt ſprang Georg hinzu und fing ſie in ſeinen Armen
auf. Namenloſe Angſt erfaßte ihn, als er ihre bleichen, farb=
loſen
Wangen, ihre geſchloſſenen Augen ſah, als er kein Zeichen
des Lebens mehr an ihr wahrnahm. Er hielt ſie für todt. Laut
rief er ihren Namen - ſie regte ſich nicht.
Sie iſt todt - ſie iſt todt Uu rief er, und mehr und mehr
verließ ihn die Beſinnung. Da raffte er ſich zuſammen. Mit
beiden Armen umſchloß er die leichte Laſt und trug ſie durch den
Garten in das Haus ihres Vaters.
Erſchreckt kam ihm der Ackerbauer entgegen.
Was iſt geſcheheneu rief er erbleichend.
Mit wenigen abzeriſſenen Worten theilie Georg ihm den
Vorgang mit.
Sie iſt nicht todt, rief Steffens aufathmend. Sie iſt
nur ohnmächtig - der Schrecken und der Schmerz haben ihr
die Beſinnung geraubt!
Beide Männer trugen ſie in des Zimmer und legten ſie in
einem Lehnſtuhl nieder. Noch einmal ließ Steffens, während
ſeine Frau beſchäftigt war, die Stirn und die Schläſen der Ohn=
mächtigen
mit Waſſer zu waſchen, ſich Alles von Georg erzählen,
dann ſchritt er ſchweigend in die Kammer und trat wenige Au=
genblicke
darauf in dem Sonntagsrockeſ wieder in das Zimmer.
Marie war wieder zu ſich gekommen und erholte ſich lang=
ſam
. Nur unendlich ſchwach fühlte ſie ſich noch und feſt hielt
ſie die Hand ihrer Mutter umklammert, als erwarte ſie von ihr
Troſt und Beiſtand in ihrem Schmerze.
Da ſah ſie ihren Vater in ſeinem Sonntagsrocke eintreten.
Sie errieth, was derſelbe im Sinne hatte.
Wohin willſt Du, Vater zu fragte ſie, ſich emporrichtend.
Ich gehe zum Waſſermüller, um an ihn eine Frage zu
richten, erwiderte Steffens.
Nein, nein, bleib hier !u rief Marle.Du biſt aufgeregt,
der Müller iſt flolz und heftig - meinetwegen ſollſt Du keinen
Streit mit ihm haben.
Steffens ſchüttelte abweiſend mit dem Kopfe.
Meines Kindes Ehre iſt auch meine Ehre, gab er ernſt
zur Antwort, und wer Dich beleidigt, hat auch mich beleidigt
Es iſt vielleicht gut ſo, daß es ſo gekommen iſt. Was dal Ich
werde dem Müller auch kein gutes Wort geben - nur Aufklä=
rung
will ich von ihm haben, die Aufklärung, welche ich, als
Dein Vater, verlangen kann! Gei ohne Sorge, Kind, ich werde
bald zurückkehren.
Ehe Marie ihn zurückhalten konnte, hatte er bereils das
Zimmer und Haus verlaſſen. Mit langſamem, feſtem Schritte
ging er durch das Dorf hin, der Mühle zu. Er war ein ge=
rader
, ſchlichter Charakter, allein an Feſtigkeit gab er dem Waſſer=
müller
nichts nach. Wie Roſe ſein Streben darein ſetzte, ſich
über ſeine Verhältniſſe zu erheben und zu ſcheinen, was er nicht
war, ſo war Steffens ſtolz darauf, ein Bauer zu ſein, und hielt
mit größter Zähigkeit an den Gewohnheiten und Sitten ſeines
Standes feſt.
Er wollte vollſtändig ruhig ſein, allein je mehr er ſich der
Mühle näherte, um ſo unruhiger ſchlug ihm das Heaz. Marie

war ſein Liebling, und das ihr angethane Leid ſchmerzte und er=
bitterte
ihn heftig. Als er auf den Hof der Waſſermühle trat,
ſtand Roſe vor der Thür. Raſch trat er auf ihn zu.
Ich habe mit Euch zu ſprechen, ſprach er, ohne den ſtol=
zen
, halb ſpöttiſchen Blick des Müllers zu beobachten.
Nun, was habt Ihr zu fragte Roſe. Ich bin gewohnt,
auf jede Frage, welche an mich gerichtet wird, eine Antwort zu
geben.
Hier iſt nicht der Ort dazu, fuhr Steffens fort. Mit
Euch allein wünſche ich zu ſprechen.,
Meinetwegen wird es nicht nöthig ſein. Ich habe leine
Geheimniſſe, und was ich ſpreche, kann auch Jedermann hören.
Alſo auf mich braucht Ihr keine Rückſicht zu nehmen."
Die Mühlknappen ſtanden neugierig an der Thür.
Steffens hatte die Lippen feſt aufeinander gepreßt.
Ihr wißt, weohalb ich zu Euch komme, ſprach er halb=
laut
, gedämpft.
Ich weiß nichts: erwiderte der Müller, ſpöttiſch die Ach=
ſel
zuckend. Wir haben ja nie in Geſchäften miteinander ge=
ſtanden
. Deshalb vermag ich auch nicht zu errathen, was Euch
zu mir führt.
Immer aufgeregter floß das Blut durch des Bauers Adern.
Die wegwerfende Weiſe des Müllers reizte ihn.
Gut, wie Ihr wollt zu rief er. Eure Sache iſt es, wenn
das unter die Leute kommt, was wir miteinander abzumachen
haben. Ich habe nur eine Frage an Euch zu richten, und ich
will ſie kurz und bündig ſtellen. Weshalb iſt Euer Sohn nicht
zu meiner Tochter gekommen, da er doch ſeit Jahren mit ihr
verſprochen iſt zu
Warum? Ich will Euch ebenſo kurz und bündig die Ant=
wort
darauf geben, erwiderte der Müller lachend. Weil mein
Sohn eingeſehen hat, daß er die Jugendthorheit nicht länger
fortſetzen kann, daß ein Bauernmädchen nicht für ſeine Stellung
und den Kreis, in dem er lebt, paßt! Da habt Ihr meine Ant=
wort
und ich denke, ſie wird Euch auch zufriedenſtellen. Wollt
Ihr indeß gegen meinen Sohn klagen, weil er Eurer Tochter die
Ehe verſprochen hat, ſo mögt Ihr das thun, zur Frau wird er
ſie indeß nimmermehr nehmen."
Schweigt! unterbrach ihn Stefſeus, aus deſſen Wangen
bei dieſen Worten jeder Tropfen Blut gewichen war, heftig.
Schweigt! Glaubt Ihr vielleicht, ich werde mein Kind an einen
Burſchen wegwerfen, der ſich gegen daſſelbe wie ein Schurke be=
nommen
hat?
Der Müller zuckte auf. Solch ein Wort hatte ihm noch
Niemand zuzurufen gewagt. Sein Geſicht röthete ſich vor Zorn.
Er trat auf den Bauer zu, erhob ſeine Hand, um ſie auf den=
ſelben
niederfallen zu laſſen, allein ohne zu zucken, mit feſtem
Blick ſah Steffens ihn an. Des Bauers Ruhe entwaffnete ihn.

Schlagt zu lu rief Steffens. Dort ſtehen die Zeugen für
Euer Beginnen - ich fürchte Euch nicht. Niennt mir ein Ver=
gehen
, welches meine Tochter ſich hat zu Schulden kommen laſſen,
und ich will mein Wort zurücknehmen. Ihr könnt es nicht, des=
halb
wiederhole ich noch einmal: Euer Gohn hat ſich wie ein
Schurke gegen meine Tochter benommen! Der Hochmuth hat ihu,
wie Euch ſelbſt, verblendet, allein Hochmuth kommt zu Fall-
denkt
an mich1 Mein Kind iſt Euch zu gering, es kann indeß
noch die Zeit kommen, in der Euer Sohn ſammt Euch froh wäre,
wenn ich ihn in mein Haus aufnehmen würde!
Zum erſten Male in ſeinem Leben hatte der Waſſermüller
alle Faſſung verloren. Der Zorn hatte ihm die Beſinnung ge=
raubt
. Seine Mühlknappen hatten die Worte gehört, welche der
Bauer ihm zugerufen hatte - das fuhr ihm am meiſten durch
den Kopf. Hätte er eine Waffe in den Händen gehabt, ſo würde
er Steffens ermordet haben.
Werft den frechen Menſchen vom Hofe lu rlef er ſeinen
Knappen zu. Werft ihn vor das Thor, wie einen Bettler!
Die Mühlknappen zögerten. Wüthend wandte ſich der Mül=
ler
zu ihnen, weil ſie ſeinem Befehle nicht gehorchten.
251

[ ][  ]

918
932

M. 98.

Ie
Kund=
zeigen

ſiesſt.
in me
wohn
4515
4562
in de
komm
erthei.

gung.
Lang=

W
daß 1
4585
45.
gegen

45
dienſt

önig
eſte
ſugeſa
vein
ſaals,
Unter
tie:
eſtlo
er N
ung
einen
ndel
alt,
m L.

enſ

Erſpart Euch die Mühe," ſprach Steffens, der um ſo mehr
die Ruhe wieder gewann, je mehr der Zorn Roſe's ſich ſtei=
gerte
. Ich finde allein meinen Weg.

Er ging ruhig fort:
Mit Hunden werde ich Euch vom Hofe hetzen, wenn Ihr
oder Euer Mädchen wieder hierher zu kommen wagt!u rief der
Müller ihm nach.
Steffens antwortete ihm nicht. Die Worte des Müllers
konnten ihn nicht beleidigen. Als er indeß den Hof verlaſſen
hatte und dem Dorfe wieder zuſchritt, kehrten die Gedanken zu
ſeinem Kinde zurück. Konnte er ihm die volle Wahrheit ſagen,
daß es nicht gut genug ſei für den hochmüthigen Sohn des
Müllers ? Doppelt verletzen mußte dieſelbe Mariens Herz, und
dennoch war ſie vielleicht das beſte Mittel, um des Mädchens
Schmerz zu heilen. Mit feſtem Schritte war er zur Mühle ge=
gangen
, jetzt war ſein Blick auf die Erde geheftet und langſam,
langſam kehrte er zurück. Er bemerkte nicht den Gruß der ihm
Begegnenden - es war ihm, als ob für lange Zelt das Glück
aus ſeinem Hauſe genommen wäre.
Als er endlich wieder in ſein Zimmer trat, richtete Marie
den Blick fragend auf ihn. Sie ſprach kein Wort, allein aus
dem ſchnellen, kurzen Athmen ihrer Bruſt erkannte er nur zu
dentlich, wie aufgeregt ſie noch immer war. Er trat zu ihr und
legte die Hand auf ihre Schulter.
Sei ruhig, Marie, ſprach er. Des Müllers Sohn iſt
Deiner nicht würdig. Vergiß ihn, denn Du mußt ihn ver=
geſſen
!
E6 iſt ſein Wille geweſen, mich nicht zu ſehen zu fragte
Marie.
Steffens nickte zuſtimmend mit dem Kopfe. Die Bruſt war
ihm ſo gewaltſam zuſammengepreßt, daß er laum im Stande
war, ein Wort hervorzubringen.
Was habe ich ihm zu Leid gethan zu rief Marie, deren
Schmerz immer mehr hervorbrach.
Nichts, nichts, Kind, ſprach Steffens, ihr beruhigend mit
der Hand über die Wangen ſtreichend, nichts, Marie! Der
Hochmuth hat ihn und ſeinen Vater verblendet, ein Bauermäd=
chen
iſt nicht gut genug mehr für ihn! Hahahal Er iſt ja ein
feiner Herr gewordenl Das iſt es! Aber der Hochmuth kommt
zu Falle, ſo iſt es immer geweſen und ſo wird es auch bleiben.
Du wirſt Dich einſt noch glücklich preiſen, daß Dich dieſer Fall
nicht mittreffen wird, denn wer zu hoch ſteigen will, fällt auch
hoch! Nun ſei vernünftig, Kind! Der Müller ſoll Dir
nicht nachſagen können, Du habeſt ſeinem Buben nachgeweint
und Dich ſeinetwegen gehärmt. Sei ruhig, Kind, ſei ruhig.
Marie hatte das Geſicht mit beiden Händen bedeckt und
gewaltſam drangen die Thränen=unter denſelben hervor. Nichts
greift ja ſchmerzvoller und ſchneidender in das Herz hinein, als
verletzte Liebe, das läßt ſich ſo leicht nicht überwinden.
Der Waſſermüller hatte noch an demſelben Tage ſeine
Mühlknappen fortgeſchickt, weil ſie ſeinem Befehle nicht gehorcht
hatten. Er mußte einen Gegenſtand haben, an welchem er ſeinen
Zorn anslaſſen konnte. Die Kuappen erzühlten im ganzen Dorfe,
wie weit Roſe ſich durch ſeinen Hochmuth hatte verleiten laſſen,
und ſchilderten die Eitelkeit ſeines Sohnes. Auch wenn der
Müller beliebter geweſen wäre, würde dennoch Niemand ſein
Benehmen gebilligt haben, jetzt nahmen Alle für Steffens und
Marie Partel. Sie konnten ja aus Roſe's Worten entnehmen,
wie gering er ſie ſelbſt ſchätzte, denn auch ſie waren Bauern.
Der Müller erfuhr, wie hart und ſcharf über ihn geurtheilt
wurde, dies machte ihn nur noch trotziger und beſtärkte ihn in
ſeinem Hochmuthe.
Hahal Und wenn ſie Alle gegen mich ſind, rief er mit
bitterem, höhnendem Lachen, ſo werde ich mich dennoch nicht
beugen. Was kümmern mich die Bauern! Ich bedarf ihrer
nicht, denn ich bin reich genug, um ohne ſie zu leben. Lieber

würde ich die ganze Mühle hingegeben haben, ehe ich geduldet
haben würde, daß mein Sohn ein Bauernmädchen heirathet. Hahal
Ich lache über ihren Groll!
ſortſetzung folgt.)

Mittheilungen ans Stadt und Land.
Die Abreiſe S. Königl. Hoheit des Großherzogs nach Mainz iſt
auf Samstag den 28. d3. feſtgeſetzt.
6 Die zweite Kammer, welche am 28. d. M. wieder zuſammen=
tritt
, wird zunaͤchſt das Civilpenſionsgeſetz in Berathung nehmen.

Militaͤrdienſtnachrichten: Pr.=Lt. Stegmayer vom 2. Gr. Inſ=
Reg. Nr. 116 wurde unter Befoͤrderung zum Hauptmann und Comp=Chef
in das 3. Poſ. Inſ.=Reg. Nr. 58, Pr.= Lt. v. St. Paul vom Garde=Fuſ.=
Reg. unter Beförderung zum Hauptmann und Comp.=Chef in das 2. Gr.
Inſ.=Reg Nr. 116 verſetzt. Pr.=Lt. Hoffmann vom 2. Gr. Inſ.=Reg.
Nr. 116 wurde unter Belaſſung in ſeinem Commando einer Militär In=
tendantur
aggregirt, Pr.=Lt. Müller vom 6. Pomm. Inf.=Reg. Nr. 49
in das 2. Gr. Inf.=Reg. Nr. 116 verſetzt und Pr.=Lt. Rothe vom Großh.
Artillerie=Corps unter Befoͤrderung zum Hauptmann und Belaſſung beim
großen Generalſtab in, den Generalſtab verſetzt.
Die Kavelle des Großh, 1. Inf=Reg. Nr. 115 hat eine Kunſt=
reiſe
nach Berlin angetreten; geſtern (onnerstag gab ſie noch ein Coneert
im Schloſſer'ſchen Garten in Offenbach.
Die Mittheilung in der geſtrigen Rummer des Tageblatt, daß der
Großh. Stadtrichter Piſtor wiederhergeſtellt und in ſeinen Dienſt wieder
eingetreten iſt, hat ſich zu unſerem Bedauern nicht vollkommen beſtätigt.
Verſelbe befindet ſich fortdauernd noch in ürztlicher Behandlung, konnte
vorerſt nur in geringerem Maße an den Geſchäften ſich betheiligen und
wird zunaͤchſt bei andauernd gülnſtiger Witterung noch einen auswärtigrn
Kurort beſuchen müſſen.
In einem Neubau an der Roßdörſerſtraße ſiel geſtern ein 8 jähri=
ges
Kind von einer Leiter und erlitt bedeutende Verletzungen am Kopfe
und einen Armbruch. Daſſelbe wollte ſeinen im Bau beſchäftigten Vater
aufſuchen.
Mainz. 20. Mai. Der zur Wahrung des Princips der Verwerflich=
keit
indirecter Beſteuerung der zweiten Kammer vom Ausſchuß empfohlene
Antrag der Abgeordneten Edinger, Goldmann, Heinzerling und Küchler,
auf Aufhebung der ſtädtiſchen Octrois iſt von dem hieſigen Gemeinderathe,
obſchon derſelbe mit dem Princip einverſtanden iſt, in ablehnendem Sinne
begutachtet worden. Sollte der Antrag Annahme in den Kammern fin=
gon
, ſo wird er wenigſtens voxerſt fuͤr unſere Stadt ganz undurchführbar
ſein. Von der regelmäßigen Geſammteinnahme der Stadt von ungefähr
870,000 Gulden bildet die Octroi=Einnahme den dritten Theil, der
Nettoertrag dieſer ſogar 36,6 pCt. jener Einnahme. Die Quelle, aus denen
dieſer große Ausfall bei Aufhebung des Octrois erſetzt werden müßte, näm=
lich
die Steuerkraft der Umlagepflichtigen, würde noch mehr als zu dem
Anderthalbfachen des jetzigen Betrags der ſchon ſehr hohen Umlageſätze,
welche um 169 Procente erhöht werden mützten, heranzuziehen ſein. Eine
ſolche Erhöhung der ſchon ohnehin in Folge der Stadterweiterungskoſten
wahrſcheinlich noch ſteigenden Umlagen aber iſt für die hieſigen Verhält=
niſſe
ganz unmöglich. Es muß übrigens auch daran erinnert werden, daß
in den Staaten, in denen die Aufhebung der ſtädtiſchen Octrois durchgeſetzt
wurde, wie Belgien und Holland, der Staat mit bedeutenden finanziellen
Opfern eintrat, und in anderen Staaten, wie Frankreich, wo der Staat
eine ſolche Unterſtützung nicht leiſten konnte, das kaum (z. B. in Paris 1849)
aufgehobene Octroi wieder eingeführt werden mußte aus finanziellen Grün=
den
, und in Preußen die Aufhebung der Mahl= und Schlachtſteuer von
Staatswegen nur mit ausdrücklicher Zuſtimmung der Gemeindeverwaltun=
gen
ſtattfinden kann. Während dergleichen Abgaben factiſch von den ſtädti=
ſchen
Conſumenten getragen werden, würde ihre Auſhebung die Stadt ſchä=
digen
, gleichzeitig aber das umliegende Land begünſtigen, deſſen Producte
trotz Wegfalls der Octroivorlage doch den gleichen Preis auf dem ſtädtiſchen
Markt behielten, während der Umlagepflichtige faſt doppelt ſo hoch gegen
früher beſteuert wäre.
O. 8.)
Der Wärter des Lbwen im zologiſchen Garten in Frankfurt, wel=
cher
ſich zum Erſtaunen des Publikums oſtmals große Vertraulichkeiten mit
dem Thiere erlaubte, hat ſeinen Uebermuth und ſeine Unvorſichtigkeit ſchwer
büßen müſſen. Er kam nämlich mit ſeiner linken Hand dem Rachen des
Löwen zu nahe, und wurde dieſſelbe von Cäſar' erfaßt und ſo ſchwer
verletzt, daß ſie wahrſcheinlich abgenommen werden muß.

Redactlon und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.