S=upnhoyio
wVcT Ohö Tadlte
Aonnimentpien
2fl. 48 tr jährlich incel. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſt=
Emtern Beſtellungen
entgegengenom=
men zu 59 kr pro Quartal inck
Poſt=
aufſchlag und Beſtellgebühr
Frag- und Anzeigeblatt.
137. Jahrgang.
Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großherzoglichen Ereigamts Barmſtadt.
Jaſerate
werden angenommen in Darmſta.
vor der Cäpediſion Rh.inſi Nr Bö
n Beſſungen von Friedr Blöper.
Friedrichsür' ur 7 ſowie auswarts
vor allen ſolider Annoncen=
Ewe=
diſonen
RSD.
Freitag den 8. Mai
187A.
4209).B e k a n n t m a ch u n g.
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß an Stelle des verſtorbenen
Herrn Dr. Georg Merck Herr Rentner Georg Jordis dahier zum Mitgliede
des Verwaltungsraths der ſtädtiſchen Sparkaſſe erwählt worden iſt.
Darmſtadt, den 2. Mai 1874.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Fuchs. Feilgebotenes.
5 Sohweizer-Milch
von Cham.
W. Manck, Ballanplatz.
3620) Annaſtraße 36 ein neuer eiſ.
Kochheerd z. verk. 70
Dr. Haguardts PopoinLos6ll,
10
Dr. Linaks Popoll=Pastilloll.
Rationelle Hülfsmittel bei Ver-
dauungsschwäche, voxräthig in
Darmstadt bei Apotheker E. Calm-
2944
bere. auf dem Soumiſſionsweg vergeben werden. ſoll auf dem Hofe der hieſigen Kavallerie=
Caſerne ein Fohlen öffentlich und meiſt=
bietend verſte gert werden.
2tes Großherzogliches Dragoner=Regiment
Nr. 24 (Leib=Dragoner).
Bekanntmachung.
Die bei der Herſtellung eines Filters in
der Gehbauer'ſchen Brunnenſtube vorkom=
mende Zimmer= und Schloſſer=Arbeit, ſowie
die Anlieferung von Holzkohlen hierfür ſoll Die hierauf bezüglichen Offerten ſind
bis zum Montag den 11. Mai l. J., Vor=
mittags 10 Uhr, bei unterzeichneter Stell=
einzureichen, woſelbſt Boranſchlag und Be=
dingungen zur Einſicht offen liegen.
Darmſtadt, am 6. Mat 1574.
Das Stadtbauant Darmſtadt. 4210)
Hechler.
Braunshardt. Montag den 1. d. Mts.
Mittags 1 Uhr,
ſoll auf dem Gemeindehaus dahier, die Lie=
ferung von 288 Kub.=Meter Baſaltſteine
von den Roßdörfer Brüchen verſteigert
werden:
I Brecherlohn verüberiſchlagt Em. 1fl. -kr.
2) Fuhrlohn
„ 4„ —- „
„
3) Setzerlohn
„
„ 12 „
„ 4) Schlagen
„ 2 740 „
Braunshardt, den 4. Mai 1874.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Braunshardt
Schmidt.
4182)
Braunshardt. Montag den 11. d. Mts.
Nachmittags 2 Uhr,
ſollen auf dem Gemeindehaus dahier die [ ← ][ ][ → ]
838
ss.
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Di
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1d
teue
19
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betrag
nehme
ſtellen, ſowie 2 große polirte 4ſchublädige
Kommoden billig zu verkaufen.
Schützenſtraße Nr. 12.
3988) Origiual=Oelgemälde von
Peter Paul Rubens iſt zu verkaufen.
Näheres bei der Exp.
Maſchinenbrod.
Lafelbrod, lange Laibe, 3 Pfund 20 kr
4 Pfund 26 „
do.
d0.
1. Qualität, runde Laibe, 4 Pfund 25 „
2. do.
do.
do. 23 „
do.
19
3. do.
do.
Dieſes ganz feine Tafelbrod, lange Laibe
3 und 4 Pfünder, kommen nur auf feſte
Beſtellung und bitte verehrl. Abnehmer,
bei mir ſowohl wie in den bekannten
Ver=
kaufsſtellen, gefällige Beſtellungen darau
machen zu wollen.
Darmſtadt, im Mai 1874.
G. Stammler, Waldſtr. I7.
Stelm-Nehm
aus dem kgl. Hofkeller in Würzburg
per Flaſche excl. Glas 1 fl. 12 kr.
Badiſche Weine per Schoppen 18, 24,
30, 36 kr., ſowie Rothwein zu 24 kr.
empfehle beſtens.
K. Ph. Baumann,
26 Friedrichſtraße 26
nächſt dem neuen Bankgebäude.
Vermiethungen.
10826)9=An eine ruhige Familie,
Ma=
thildenplatz 9, Ausſicht Gartenſtraße, 4
Zim=
mer nebſt einer großen Dachſtube, mit allen
Bequemlichkeiten ſofort zu vermiethen.
2817) Mathildenplatz 10 iſt der zweite
Stock, beſtehend aus 5 Zimmern, Cabinet,
abgeſchloſſenem Vorplatz u. ſonſt allen
Be=
quemlich keiten zu vermiethen u. bis 1. Juni
zu beziehen.- Näheres bei Hrn. Joſeph
Trier, Wilhelminenſtraße 25
Pazzzxzrzrzzzuzr
Friedrichſtrane 18 iſt Verhält=
0 niſſe halber die mittlere Etage kmit )
0 fünf Zimmern, abgeſchloſſenem Vor= d=
0 platz, Küche jund allem Zubehör, ſehr
preiswürdig ſogleich oder per 15. Juni
V zu vermiethen.
Näheres bei B. L. Trier, Lud= P
N wigsſtraße, oder im Hauſe ſelbſt, N
[3333 N
40 Parterre.
PxzzzuzizzzazzzrT
3409) Drei ineinandergehende Zimmer
im 1. Stock auf ſogleich zu vermiethen
Daſelbſt ein Manſarde=Logis von 4
ge=
räumigen Zimmern nebſt allem Zubehör,
Küche mit Waſſerſtein ꝛc., in meinem neu
erbauten Hauſe auf den 1. Mai d. J. zu
beziehen. Näheres in der Exp.
3628) Ein Logis zu vermiethen, Ausſicht
auf die Straße. Magdalenenſtr. Nr. 6.
3696) 2 neue nußbaum=polirte Bett= 3629) Im 3. Stock ein Logis mit drei
Zimmern ꝛc. an eine ruhige Familie bald
zu bezihen. Zu erfragen Caſinoftraße 17
Parterre rechts.
3633) Möblirtes Zimmer, Schulſtraße
Nr. 6 eine Stiege hoch.
3663) In meinem Hauſe, Friedrichſtraße
Nr. 26, iſt der dritte Stock, beſtehend aus
5 Zimmern nebſt allem Zugehör, zu
ver=
ſmiethen und im Juni zu beziehen.
Wilhelm Schäfer.
3698) Obere Hügelſtraße Nr. 26 ſind
Theile des Manſardenſtocks (anch mit
Mö=
beln), neu hergerichtet, zu vermiethen.
3721) Heinheimerſtraße Nr. 16 iſt im
mittleren Stock ein freundliches Zimmer mit
ſchöner Auficht zu vermiethen und ſogleich
zu beziehen.
E3722) Caſinoſtraße 7 ein freundliches
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
3991) Laden zu vermiethen.
Der in meinem Hauſe, Eck der Löffel=
und Gardiſtenſtraße 31, befindliche Laden
in dem bis jetzt ein Specereigeſchäft mit
ſehr gutem Erfolg betrieben wurde, iſt
bis Ende Juli nebſt Wohnung anderweitig
zu vermiethen.
A. Walter Wtwe.
3992) Ein großes und ein kleineres
Lo=
gis zu vermiethen. Gardiſtenſtr. 31.
3996) Martinſtraße Nr. 15 der untere
Stock, 5 Zimmer, Küche, Keller, 1
Son=
terrain, Speicher, Garten ꝛc., Ende Juli
zu vermiethen. Näheres in Nr. 18.
3996a) Ein kleines Logis zu
ver=
miethen und baldigſt zu beziehen.
Untere Schloßgaſſe Nr. 3.
4121) Promenadeſtraße 14 iſt der
2. Stock, beſtehend aus 5 Zimmern mit
Balcon, zu vermiethen u. Ende Juni zu beziehen.
4126) Ein ſchönes Manſardenzimmer für
6 fl. monatlich, möblirt, mit Bedienung.
Beſſ. Carlſtr. 3. Auskunft im 2. Stock.
4162) Sandſtraße 10 iſt die bel Etage,
beſtehend aus 3 Zimmern mit allem
Zube=
hör, zu vermiethen. Jacob Röhrich.
ff4165) Bleichſtraße Nr. 5 ein möblirtes
Parterrezimmer.
iſt ein vollſtändig möblirtes
Zim=
mer mit Bedienung zu vermiethen:
Gartenſtraße Nr. 2, unweit der beiden
Canzleien, der Poſt und des neuen Juſtiz=
Gebäudes.
4170) Ein Logis zu vermiethen,
Ar=
heilgerftraße 37.
4213) Ein Logis im Seitenbau zu
ver=
miethen. Schulſtraße 13. kJ. Ritter.
4214) Ein Zimmer mit oder ohne
Mö=
bel zu vermiethen. Promenadeſtraße 13.
4215) Zwei Manſarden=Logis ſind ſofort
zu vermiethen. Landwehrſtraße 21.
4216) Carlſtraße Nr. 45 der
un=
tere Stock per 1. Anguſt beziehbar, zu
ver=
miethen.
C. Naumann.
4217)
Zu vermiethen!
Bei einer kinderloſen Familie ein
hüb=
ſches Zimmer mit oder ohne Möbel; auf
Verlangen mit Koſt.
4218) Ein kleines Logis nebſt allem
Zubehör zu vermiethen. Hochſtraße 24.
4219) Ein möblirtes Zimmer zu
ver=
miethen. Hochſtraße 24.
Vermiſchte Nachrichten.
4220) Meine Wohnung iſt Schulftraße 9.
Darmſtadt, 4. Mai 1874. Joſel Heil.
4000) Es wird Waſche und Bügeln
an=
genommen. Lahr Wtwe, Langegaſſe 29.
4144) Ein Mädchen von 14-16 Jahren
wird zu leichter Handarbeit und Ausgängen
für ein hieſiges Geſchäft geſucht. Adreſſen
ſind auf der Expedition dieſes Blattes
ab=
zugeben.
4173) Ich ſuche einen zweiten Schreiber.
Schmeel, Advokat.
4178) Gecoünſcht eine zuverläſſige
er=
fahrene Perſon als Pflegerin für ein acht
Monate altes Kind. Nur mit guten
Zeug=
niſſen mögen Reflectanten anfragen.
Louiſenſtraße Nr. 28 bel Etage.
2972) Einen Lehrling ſucht
8. Delp. Schreinermeiſter.
4197) Ordentliches Mädchen
ſo=
fort geſucht, das zu Hauſe ſchlafen kann.
Wienerſtraße 13. zwei Stiegen hoch.
4221) Es können noch einige Damen
zum Friſiren angenommen werden.
Geiſtberg Nr. 2.
4222) Es wird eine
freund=
liche geſunde Wohnung von
7 —8 Zimmern zu miethen
geſucht. Näheres Rheinſtraße
Nr. 53 im Laden.
4223) Ein Ring verloren gegangen
4167) Für einen einzelnen Herrn mit gravirtem Plättchen, gez. K. V. Der
redliche Finder wird gebeten, ihn Saalbau,
ſtraße 31 gegen gute Belohnung labzugeben.
4224) Es wird ein
kleineres Haus
mit etwas Garten aus freier Hand
zu kaufen geſucht. Offerten mit Angabe
des Preiſes und der Bedingungen erbittet
man unter der Adreſſe: Str. poste restante
Darmſtadt.
4225)
Verloren.
Ein weißes langhaariges Hundchen, auf
den Namen „Ines” hörend, hat ſich auf der
Station Traiſa verlaufen. Man bittet
den=
ſelben gegen gute Belohnung Wienerſtraße 9
abzugeben. Vor Ankauf wird gewarnt.
ſlcb
4172)
Gamſtag den 2. Mai 1874:
Im großen SaleverVereinigten Geſelſchafl
AbommememtsrComcerd
für Mitglieder der Vereinigten Geſellſchaft)
ausgeführt von der
Streichkapelle des Großh. Heſſ. Leib=Garde=Regiments
unter Leitung des Herrn Muſikdirectors Theodor Adam.
Bei günſtiger Witterung findet das Concert im Garten um 5 Uhr Nachmittags,
bei ſchlechtem Wetter wie gewöhnlich um 7 Uhr im Saale ſtatt.
Tageskarten Perſon 1 fl. ſind in der Buchhandlung von Hrn. Bergſträßer,
ſowie bei dem Hausmeiſter im Locale der Vereinigten Geſellſchaft und Abends an der
Caſſe zu haben. Programme ebenfalls an der Caſſe.
4226)
Kunſt=Genoſſenſchaft.
Samſtag den 9. Mai 1874 bei Bühler.
Tagesordnung: Wahl eines Delegirten zu der am 28., 29. und 30. l. Mts. in
Berlin ſtattfindenden Delegirten=Verſammlung, ſowie Berathung
der vom Hauptvorſtand vorgelegten Gegenſtände.
Der Vorſtand.
4227)
Muſik=Verein.
Freitag den 8 Mai, Abends 7 Uhr, Probe und Beſprechung der für Samſtag
Nachmittag in Ausſicht genommenen Parthie.
Der Vorſtand.
4228)
Mozart=Verein.
Parthie nach dem Alsbacher Schloß
Sonntag den 10. Mai 1874.
Bei ungünſtiger Witterung am darauffolgenden Sonntag.
Wer eine Aunone hier oder auswärts
O veröffentlichen und Zeit reſp. Geld
ſparen will, der beauftrage damit die
Anon=
cen-Exxedition von Hausenstein &
Vogier in Frankfurt. a. M.
deren ausſchließliches Geſchäft es iſt,
Anzeigen in alle Zeitungen der Welt billigſt
zu vermitteln.
In dem Großherzoglichen Holzmagazin
wird gegen Vorausbezahlung
abge=
geben:
per Raummeter.
buchen Scheidholz 1 Claſſe 6 fl. 40 kr.
liefern
4 fl. 40 kr.
„
Der an den Ueberbringer für einen
Raum=
meter zu zahlende Fuhrlohn beträgt für
Darmſtadt und Beſſungen 18 kr.
Beſtelltage: Dienſtat, Freitag und
Samſtag, Vormittags von 8 bis 11 Uhr.
Großherzogliches Rentamt Darmſtadt.
Hauſer.
Großherzogliches Loftheater.
Freitag, 8. Mai. 7. Vorſt. im 9. Abonn.:
Die Widerſpenſtige. Luſtſpiel in 4 Akten von
Shakespeare Einrichtung von Deinhardſtein.
Catharina, Fräul. Beilhac als Antrittsrolle.
Hierauf: Er muß taub ſein. Schwank in 1 Akt
n. d. Franzoͤſiſchen.
Zu hoch hinaus!
Erzählung von Friedrich Friedrich.
Gortſetzung.)
Vergebens ſuchte ſie dieſe bange Ahnung von ſich zu
ſcheu=
chen. Immer aufs Neue tauchten die Zweifel in ihr auf und
quälten ihr Herz. Sie würde gern das Kleid, welches Roſe ihr
geſchenkt hatte, angezogen haben, nur um ſeinen und des
Ver=
lobten Wunſch zu erfüllen. allein auch ihrem Vater, der dagegen
war, mußte ſie gehorchen.
„ In dieſen Kleidern hat er Dich kennen gelernt,„ hatte ihr
Vater geſprochen, „in ihnen muß er Dich auch am liebſten
wie=
derſehen. Nimmt er an ihnen Anſtoß, nur weil ſie die
Klei=
dung Deines Standes iſt, dann iſt ſeine Liebe nimmermehr eine
aufrichtige und wahre, und für Dich iſt es beſſer, Du erkennſt
dies jetzt, als wenn es zu ſpät iſt. Biſt Du erſt ſein Weib,
dann magſt Du Dich immerhin nach ſeinem Gefallen und nach
dem Kreiſe, in welchem Du verkehren wirſt, kleiden, jetzt lebſt
Du noch in dem Hauſe Deines Vaters und Du haſt nicht
Grund, ſich deſſen Sitten zu ſchämen."
Sie konnte ihrem Vater nicht Unrecht geben. Fühlte ſie
doch ſelbſt. daß ſie ihren Verlobten in jeder Kleidung lieben
werde, daß ihr Herz nicht von ihm laſſen könne, und wenn er
als Bettler zurückehren würde.
„Er liebt Dich nicht mehr.,u rief ſie ſich ſelbſt ſchluchzend
zu, und dann wieder gedachte ſie jſeiner Briefe, der zärtlichen
Worte in denſelben.
Nahende Schritte unterbrachen ſie. Erſchreckt blickte ſie
empor, und ſuchte die Thränen aus ihren Augen zu wiſchen,
die Spuren derſelben vermochte ſie indeß nicht zu verwiſchen.
Ein junger Burſche von kaum einigen zwanzig Jahren trat an
ſie heran. Es war eine hochgewachſene, ſchlanke Geſtalt. Sein
Auge blickte frei, faſt trotzig in die Welt hinein, jede ſeiner
Be=
wegungen verrieth Kraft und Gewandtheit. Auf der Schulter
trug er eine Art.
„ Guten Tag, Marie, ſprach er, indem er dem Mädchen
die Hand zum Gruße entgegenſtreckte.
Sie legte die Jhrige hinein. Seit langen Jahren kannten
ſie ſich, ſie waren mit einander aufgewachſen, denn er war der
Sohn ihres Nachbars.
„Du haſt geweint zu fuhr er fragend fort, als er ihre
ge=
rötheten Augen erblickte.
Sie ſenkte das Auge zur Erde, und ſuchte das Geſicht zu
verbergen.
„ Laß, Marie,” ſprach er, indem er die Axt von der
Schul=
ter nahm und ſich darauf ſtützte. „Ich denke, Du brauchſt Dich
Deiner Thränen nicht zu ſchämen. Du ſollſt mir auch nicht
ſagen, weshalb Du geweint haſt, ich kann es mir denken, denn
der Knecht des Müllers hat mir erzählt, welche Worte ſein Herr
zu Dir geſprochen hat."
„Der Kuecht pu rief Marie, und eine flammeude Röthe
be=
deckte ihr Geſicht. „Er hat gehört, daß ..
Sie war nicht im Stande, ihre Worte zu beenden.
„Der Müller hat ja laut genug auf dem Hofe zu Dir
ge=
ſprochen ju fuhr der Burſche mit bitterem Lächeln fort. „Wäre
es ſeine Abſicht geweſen, daß es Niemand hätte hören ſollen, ſo
hätte er es Dir im Zimmer ſagen können, allein ich denke, er hat
nicht ohne Abſicht den Hof dazu gewählt.”
Das Mädchen blickte ihn mit ihren großen Augen
fra=
gend an.
„ Marie, es ärgert mich, daß der Müller in ſeinem
Hoch=
muth ſolche Worte Dir hat ſagen können; wäre ich Dein Bru=
840
R8.
der, er ſollte ſie ſchwer büßen. Aber auch ſo wird ſich ſchon
ich über ihn denke, denu es iſt ſeine Abſicht geweſen, Dich zu ſ daß ich als Soldat in der Reſidenz geſtanden habe und erſt ſeit
kränken und zurückzuſtoßen."
für möglich hielt.
ſchen hin, als er in des Mädchens angſivolles Geſicht blickte. geſehen an Vergnügungsorten, auf Spaziergängen. Er erkannte
wenn nur ich allein dieſe Ueberzeugung hütte. Faſt das ganze ſtets ſehr luſtig und ließ die Thaler ſeines Vaters ſpringen.
Sohn ſeieſt, der müſſe eine Dame zur Frau nehmen und nicht hätte.
ein Bauermädell
Die Farbe war von Mariens Wangen gewichen.
„Nein - nein, das kann er nicht geſagt haben, rief ſie.
„ Und wäre es der Fall, ſo hat ja nicht er zu entſcheiden,
ſon=
dern Karll Der — der....„
Sie beendete ihre Worte nicht, weil ihr Blick dem Auge
des Burſchen begegnete, dus mit ſchmerzlichem Ausdruck auf ihr
ruhte.
Wille ſeines Sohnes nicht bekannt wäre? Das geht von Roſe Soldan i1 von demſ. Regiment der Abſchied ertheilt worden.
allein nicht aus lö
mich
jal-
weißt, daß ich nie ein Wort hierüber mit Dir geſprochen habe, antrag geht dahin mit Rückſicht auf die Ertlärungen der Regierung, die
obſchon es mich oft dazu gedrängt hat, denn Du biſt zu gut und in den geeigneten Fallen und in geeigneter Weiſe erwarten laſſen, die
deß=
zu ſchön, um von dem Müller und deſſen Sohn betrogen zu fallſigen Petionen reip. den Antrag als erledigt zu erkläaren.
werden. Wir ſind mit einander aufgewachſen und ſieh — ſieh
Müllers liebt Dich nicht!
Das Mädchen fuhr zuckend zuſammen.
„Doch, Georg, doch'- ſorach ſie haftig mit bebender Inſereſſe des Publikums den genannten Vanken nicht die Verpflichung
Stimme.
lang fortgeblieben ſein? Würde dann nicht der erſte Schritt nach Verhaliniſſe deſſelben in wahrhaft überraſchender Weiſe hervortreten. Die
wenn Du mein wärſt, wenn Du mich liebteſt, keine Gewalt Itenen Ausſtattung den wohlthuendſten Eindruck und dürfen wir dieſen
Bau-
würde im Stande ſein, mich von Dir zu trennen! Seit Mona=rit, als eine große Verſchöneruͤng unſerer Stadt bezeichnen.
ten iſt er bereits wieder in der Reſidenz, nichts hat ihn
verhin=
dert, hierher zu kommen, hahal und er lebt ſo luſtig, als ob er mals auf dem Friedhöfe zu Worms ſtatt und bringt das Programm
nimmer daheim eine Braut häte, die er ſelt Jahren nicht ) nach dem um 3½5 Uhr beginnenden Feſtzug auf dem Friedhoſe: Choral
geſehen!
Marie war erregt aufgeſtanden.
Georg ſchüttelte ablehnend mit dem Kopfe.
wegen nicht: Ich mag es auch nicht ſein, der Dir die Angen ſ wähnter Ordnung an dem Dentmal vorüber und verläßt den Friedhof,
öffnet, denn Du wirſt es ja ſelbſt noch gewahr werden, und DOu l welcher nun dem Pnblikum geöffnet wird.
möchteſt glauben, ich ſpreche nicht die volle Wahrheit.”
Du mich nicht täuſchen wirſt - ſag mir Allesl„
„Du biſt zu erregt jetzt.
Worte des Müllers hatten mich tlef verletzt - ich war mir ja Männer ſei, und zwar heißt es „der Maͤnner von 20 Jahren und darüber
keiner Schuld bewußtl Ich muß Alles wiſſen, Georg, deshalb1 was in's Her zu ziehen taugt mit Iſrael, zählt man 603550 Mann. mir die Wahrheit”
das Mädchen treffen, und ſein Herz ſträubte ſich dagegen, Marie die Heerfahrt ziehen und man ſoll ihm nichrs auflegen. Er ſoll frei ſein
wehe zu thun, denn ſeit Jahren liebte er ſie in ſtiller, glühen=1 er genommen hat.: Der „Rürnberger Anzeiger empfiehlt dieſen
Be=
der Leidenſchaft. Und doch lonnte er dem flehenden Blicke des ſehl Moſes zur Aufnahme in das deutſche Militärgeſetz.
Mädchens nicht widerſtehen.
„Ich würde hierüber vielleicht nie zu Dir geſprochen haben,
einmal die Gelegenheit finden, bei der ich ihm ſagen kann, wie wenn es nicht ſo gekommen wäre,, begann Georg. -Du weißt,
kurzer Zeit zurückgekehrt bin. Durch Zufall erfuhr ich ſofort,
„Rein - mein 1- rief Marie aufgeregt, da ſie dies nicht daß des Müllers Sohn aus Frankreich heimgelehrt war. Ich
mochte ihn nicht aufſuchen, denn ich vermuthete, daß er zu ſtolz
Ein ſchmerzliches Lücheln glitt über das Geſicht des Bur= ſein werde, um mich wieder zu erkennen, ich habe ihn indeß oft
Täuſche Dich nicht darüber, ſprach er. „ Glaubſt Du, mich in der Uniform nicht, er wußte auch ſicherlich nicht einmal,
ich würde Dir es ſagen, wenn ich es nicht beſtimmt wüßte, ja daß ich Soldat war und in der Reſidenz mich befand. Er war
Dorf wird ſo urtheilen. Der Müller hat ja ſeine Anſichten Ein Kreis von Freunden war jederzeit bei ihm, vornehme
Her=
nicht geheim gehalten, deutlich genug hat er erſt geſtern zu mehre= ren, welche ihn für ſich bezahlen ließen, und Damen, mit denen
ren Bekannten von mir geſagt, daß Du kein Mädchen für ſeinen ich nimmer hätte verkehren moͤgen, wenn ich daheim eine Braut
„Mit Damen, ſagſt Du?u fragte Marie mit tonloſer
Stimme. „Du kannteſt die Damen ?"
Gortſetzung folgt)
Mittheilungen ans Stadt und Land.
Nach dem Reichsanzeiger iſt Hauptmann Pirſcher vom Großh.
„Glaubſt Du, ſein Bater würde ſo handeln, wenn ihm der 1 1. Inſantere=Rege Nr. 115 mit Penſion zur Dispofilion geſtell, Sec=A.
0 Der Abg. Theobald hat Bericht über den Antrag der Abg.
Oechsner und Genoſſen wegen Gründung einer Unterſtltzungskaſſe für vek=
„Doch, doch, Georg," rief Marie, „denn Karl liebt 1 unglackte Feuerwehrleute reſp. deren Hinterbliebene erſtaͤnets Hiernach iſt
die Regierung der Grundung einer ſolchen Kaſſe abhold. will ſtaatliche
„Er liebt Dich ?u wiederholte der Burſch. „Marie, Du Hülfe vielmehr nur in einzelnen Fallen eintreten laſſen. Der
Ausſchuß=
eine Förderung der Beſtrebungen des Verbands der heſſ. Feüerwehrleute
- Seit einiger Zeit iſt die Stadt und Umgegend mit Noten der
deshalb liegt mir Dein Glück am Herzen. Der Sohn des Vadiſchen u. arttembergiſchen Bank wahrhaſt überſchwemmt.
An öffentlichen Caſſen werden dieſelben nicht angenommen und bei
größe=
ren Zahlungen deren Annahme oͤfter verweigert, da weder im Inlande
noch in Frankfurt eine Einlöſungsſtelle für dieſelben beſteht. Könnte im
auferlegt werden die Einlöſung ihrer Scheine zu erleichtern ?
Die vollſtändig erfolgte Beſeitigung des Gerüſtes an dem neuen
Georg ſchütlte mit dem Kopfe. „Würde er dann jahre. Hankgebaude läßt nunmehr die ebenſo großartigen wie harmoniſchen
ſeiner Rückehr der geweſen ſein, Dich zu ſehen ? Sieh, Marie, Ibeiden Façaden machen in ihrer reichen, edlen und durchaus ruhig
gehal=
der den Beſuchern Darmſtadts gleich beim Verlaſſen der Bahn entgegen=
Am 10. Mai findet die ſeierliche Enthullung des Kriegerden
k=
von der Militärmuſik. Geſang der vereinigten Geſangvereine: Am
Grabe der Gefallenen.” Feſtrede, geſprochen von Herrn Dr. Marx.
Enthüllung des Denkmals und Uebergabe desſelben an die Stadt. Ge=
„Was weißt Du über ihn? - Sprich, ſprichl' drängte ſie.l ſang der vereinigten Geſangvereine: „Deuiſchland über Alles ſur neb
er=
nahme des Denkmals durch einen Vektreter des Stadtvorſtandes.
Schlußgeſang:„Großer Gott, dich loben wirs, geſungen von allen An=
„Ich habe noch zu Niemand darüber geſprochen — Deinet= weſenden unter Muſirbegleitung. -— Der Feſtzug bewegt ſich in oben er=
Moſes und das deutſche Militärgeſetz) Bekanntlich
„Sprich, ſprich, Georg'' bat ſie und legte ihre Hand auf waren die Juden ehe ſie ſich ausſchließlich auf den Handel warſen, ein
ſehr kriegeriſches Volk. Von der Invaſion in Canaan bis zu den
Helden=
ſeinen Arm. Ihr Auge blickte ihn ſtarr an. „Ich weiß, daß känpfen der Macabier auf den Blachfeldern Palaſtinas - welche
ununter=
brochene Reihe von Kriegsthaten! Die allgemeine Wehrpflicht war Geſetz.
Von Conſcription, Stellvertretern, Auslooſen ꝛc. war keine Rede, auch lieſt
„Nein, ich bin ruhig - ſieh, ich weine nicht mehr! Die man nichts von Kaſernen und Cadetenhäuſern. Wohl aber iſt im 4. Buch
Moſes, Capitel 1, genau aufgezühlt, wie groß die Zahl der ſtreitbaren.
Ein Ausnahmegeſetz aber ſteht im 5. Buch Moſes, Capitel 24. und heißt
Georg zögerte immer noch. Schwer mußten ſeine Worte 1 alo:=Wenn Jemand neulich ein Weib genommen hat, der ſoll nicht in
in ſeinem Hauſe ein Jahr lang, daß er froͤhlich ſei mit ſeinem Weibe, das
Redaton und Berlag L. E. Wittlaſiche Hoffuchdtnudkerek.