Darmstädter Tagblatt 1874

nd Anzeigeblatt.
137. Jahrgang.

Abennementaveens
5fl 1t Uährlich incL Bringerlohn.
Auswurn werden von allen- Poͤt.
Anterm Beſtellungen enthegengenom.
men u 55 EI pro Oüatai nck Poſt,
ſuflſchlag ind Beſteligesülhr;

Jhſerate
werden angendmhicn in Darmſtaot
vor der Ekpedition Rheinſt ur 29
in Beſſungen von Friedr. Bötzer.
Friedrichsſtr Nr 7 ſöwie auswärts
von allen ſoliden Annoncen=Erpe
dtioven

Amitliche= organ für die Bekanntmachungen des Großherzoglichen Ereigamts Darmſtadt.

R2D.

Freitag den 24. April

18T4.

Aus dem Reichs=Geſetzblatt Nr. 10
iſt (Nr. 195) Geſetz, betreffend einige Abänderungen und Ergänzungen des Geſetzes vom 27. Juni 1871 über die Penſionirung
und Verſorgung der Militärperſonen ꝛc., vom 4. April 1874, - vorſchriftsmäßig zu publiciren.

B e k a n n t m a ch u n g.
Da in einigen Gemeinden des Kreiſes unter dem Rindvieh die= Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen iſt, ſo machen wir
auf den nachſtehend abgedruckten=Aufſatz aufmerkſam, in welchem ſowohl die zur Verhütung einer Weiterverbreitung jener Krankheit
zu ergreifenden Maßregeln, als auch die bei Ausbruch derſelben anzuwendenden Mittel= überſichtlich angegeben ſind.
Darmſtadt, am 22. Aprl. 1874.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Im Verh. d. Kr.:
Dr. Momberger, Kreisaſſeſſer.
Maul= und Klauenſeuche.
Die Maul= und Klauenſeuche tritt bei den Wiederkäuern (Rindpieh, Ziegen und Schafen) und den Schweinen, manchmal
auch beim Pferde, ohne Unterſchied des Geichlechts und des Alters, in Folge von Anſteckung auf. Die Krankheit beſteht in einem
ſieberhaften Bläschenausſchlag der im Maul und an den Klauen hauptſächlich ſeinen Stz hat. Obwohl die Seuche nur ſelten das
Leben der erkränkten Thiere bedroht, ſo bedingt ſie doch ſo viele ökonomiſche Nachtheile, daß es nothwendig erſcheint, ſeine Thiere
möglichſt vor dieſer Krankheit zu bewahren.-Die Maul= und Klauenſeuche wird bei uns immer durch Anſteckung weiter verbreitet
ſſie entſteht in Rußland, überhaupt im Oſten Europa's) und kann ein Thier mehrmals im Leben befallen.
Im=Anfang der Krankheit zeigt ſich ein Fieberſchauer, der jedoch meiſt überſehen wird. Dann entſteht nach etwa 24 Stun=
den Entzündung der Maulſchleimhaut, und der Haut an der Krone und zwiſchen den Klauen, die Thiere verſagen das Futter, ſpei=
cheln ſtark und gehen lahm. Nach weiteren 24 Stunden, ſchießen Blaſen an der Zunge, dem Gaumen, am Zahnfleiſch, auch wohl
an der Naſe und bei Kühen am Euter, dann in der Klauenſpalte und oberhalb der Krone auf. Dieſe Blaſen platzen und es bleiben
wunbe; ſehr empfindliche Stellen zuruck, die jedoch in ungefähr 14 Tagen heilen. Während der Krankheit magern die Thiere
ſehr ab, erholen ſich beigutem Futter jedoch ſehr bald wieder; die Milchabſonderung iſt verringert, tragende Kühe verkalben leicht. Lang=
wierige Klauenleiden, Bruſtkrankheiten u. ſ. w. als Folge der Seuche find verhältnißmäßig ſelten.
Die Einſchleppung der Seuche geſchieht meiſtens durch ruſſiſches Vieh; die Weiterverbreitung bei uns wird durch friſch an=
gekaufte, Thiere, Gemeindebullen, Metzger=und Viehhändler vollzogen. Es ſollte deßhalb Jedermann darauf ſehen, daß Thiere, welche
er ankauft, erſt 14 Tage allein geſtellt=werden, wenn die Seuche in der Gegend herrſcht. Fremden Perſonen; namentlich ſolchen,
die ihrem Gewerbe nach mit Vieh umgehen, wäre in ſolchen Zeiten der Eintritt in die Stallungen, wenn möglich, nicht zu geſtatten.
Namentlich ſollte man aber eine an Maul= und Klauenſeuche erkrankte Kuh nicht zum Bullen zu führen, da derſelbe dadurch ange=
ſteckt, und=in Folge deſſen ein ganzes Ort verſeucht werden kann.
Polizeiliche Maßregeln ſind gegen dieſe Seuche nicht anwendbar, da dieſelben, durch die den Beſitzern auferlegte Sperre,
ſehr nachtheilig waren, ohne daß man den gewünſchten Nutzen davon hätte. Es muß deßhalb ſich Jedermann ſelbſt vorſehen, daß
ſein Vieh nicht angeſteckt werde, indem man die oben angegebenen Vorbauungsmaßregeln befolgt. Iſt die Seuche doch eingeſchleppt
worden, ſo. ſtelle man die=Kranken trocken und weich, und gebe ihnen reichlich kühlendes Getränke zu ſaufen. Vor dem Aufſtechen
der Blaſer,dem=Arsreiben des Maules mit Salz oder Eſſig u. dergl. Mitteln, überhaupt vor den bei dieſer Krankheit meiſt un=
nöthigen Eingaben von Arzneien iſt zu warnen, da dadurch die Krankheit in vielen Fällen nux verſchlimmert wird. Tritt die
Maul= und namentlich die, Klauenſeuche bösartiger auf, ſo ziehe man einen verſtändigen Thierarzt zu Rathe und gebe ſich nicht mit
Pfuſchen ab.-Die=Milch erkrankter. Thiere verwende man nur gekocht, da Kinder und junge Thiere nach dem Genuß ſolcher unge=
kochten Milch leicht Magen= und Darmentzündung, ſelbſt mit tödtlichem Erfolge bekommen. Fleiſch von ſolchen Thieren iſt ganz
unſchädlich.
Iſt die Seüche im Stalle erlöſchen, ſo xeinige man denſelben, entferne den Miſt, nachdem man ihn vorher mit einer Mi=
ſchung roher Carholfäure und Waſſer (1 50) Ubergoſſen hat, waſche den Stallboden, Wände und Barrieren mit dieſer Miſchung,
Krippen, und Raufen abex mit einer ſtarken. Sodalange ab, um die Weiterverbreitung dieſer Krankheit möglichſt zu verhindern:
Dr. Schäfer, Kreis=Veterinärarzt.

200

734

M. 70

Darmſtadt, 20. April 1874.
Betreffend: Das Umherziehen von Kindern Italieniſcher Staatsangehoͤriger im Auslande.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Um dem in einigen Theilen Italiens beſtehenden Mißbrauch thunlichſt Schranken zu'ſetzen, wonach Kinder daſiger Ein=
wohner häufig dazu verwendet werden, im Ausland ihren Eltern oder ſonſtigen Dienſtgebern im Umherziehen durch =Muſieiren,
Singen, Vorzeigen von Thieren, Gaukeleien, Betteln und dergleichen Verdienſt zu verſchaffen, iſt von der Königlich Italteniſchen
Regierung unterm 21, December v. J. ein Geſetz erlaſſen worden, welches eine derartige Verwendung von Kindern überhaupt ver=
verbietet, Eltern und Dienſigebern, die ſich derſelben ſchuldig machen, mit den ſchwerſten Strafen bedroht und dieſelben verpflichtet,
für die alsbaldige Rückkehr ſolcher Kinder in ihre Heimath zu ſorgen.
Das Königlich Italieniſche Generalconſulat in Frankfurt hat nun, um den ihm in dieſer Beziehung ertheilten=Weiſungen näch=
zukommen, an Großherzogliches Miniſterium des Innern das Erſuchen gerichtet, den Inhalt des nachſtehenden mit einer= Ueber=
ſetzung in das Deutſche begleiteten Artikel 10 jenes Geſetzes zur Kenntniß der im Großherzogthum ſich aufhaltenden Italieniſchen
Staatsangehörigen bringen und ihm eine genaue Liſte der Italieniſchen Kinder, welche das 18. Lebensjahr noch nicht erreicht haben
und zu Dienſtleiſtungen im Umherziehen verwendet werden, zukommen zu laſſen, in welcher bezüglich jeden Kindes deſſen Namen,
ſowie der Name ſeiner Eltern, und deren Heimathsort, und der Name und Heimathsort desjenigen, in deſſen=Dienſt ſich das
Kind befindet, angegeben iſt.
Einer Verfügung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern vom 13. l. M. zu N. N. M. d. J. 3997 entſprechend, weiſen
wir Sie an, den etwa in ihren Gemeinden ſich aufhaltenden Italieniſchen Staatsangehörigen von dem Inhalt der nachſtehend ab=
gedruckten Beſtimmungen Kenntniß zu geben und zu ermitteln, ob ſich Kinder, der bezeichneten Art in Ihren Gemeinden befinden
und eintretenden Falls ein Verzeichniß derſelben mit den bemerkten Angaben an uns einzuſenden.
Dr. Goldmann.

Abſchrift.
Less
gul divieto dell impiogo di fanciulli in profes-
sioni girovaghe 21. Dicembre 1873.

Art. 10.
Colori che tengono presso di se nel Regno o all'
estero individui nazionali minori di anni diciotto, impiegati
nell' esercizio di professioni girovaghe, dovranno; g0tto
pena di multa da cento cinquecento lire, eatro quattro
mesi dalla publicazione della presente Legge, notifiaare o
denunziare (al Sindaco del Comune ove hanno domicilio
o dimora), od al Rappresentante diplomatico o consolare
del Regno d’talia, se si trovano all estero, glindividui
minori di anni diciotto che tengono impiogati nell esercizio
delle dette professioni girovaghe.
Eosi dovranno nello stesso tempö restituirli alle loro
famiglie, se si trovano nell Regno, o forli, a loro spese,
rimpatriare, se si trovano all estero; e, non potendo eid
direttamente adempiere, doyranno nell detto termine pre-
sentarli ai Ri. Rappresentanti diplomatici o consolari, che
provvederanno per la restituzione alla famiglia o pel rim-
patrio dei detti minori in modo che la spesa occorente,
se manchi ogni altro mezzo a pronta disposizione dei detti
Ri. Rappresentanti; verra anticipata dallo Stato, salvo il
rimborso a carico golidale dei genitorio tutori, detentori
o padroni.

Geſetz
über das Verbot der Verwendung von Kindern zu
vazirenden Proſeſſionen 21. December 1873.


Art. 10. m,
Jene, welche im Königreich oder im Allsland Nätionale
unter 18 Jahren mit ſich führen und bei vazirenden Profeſſionen
verwenden, ſind=bei Strafe von Ein= bis Fünfhundert Lire ver=
pflichtet, binnen 4 Monaten nach Publication dieſes Geſetzes
beim diplomatiſchen oder Conſular=Agenten des Königreichs Italien
die Individuen unter 18 Jahren anzuzeigen, welche bei Ihnen
zur Ausübung vazirender Profeſſionen bedienſtet ſind.
Selbe ſind verpflichtet dieſe Kinder innerhalb des obigen
Zeitraums, auf ihre eigene Koſten, nach ihrer Heimath. zu ſen=
den - falls ſie nicht direkt dieſer Verpflichtung; nachkommen
könnten, dieſe Kinder bei den diplomatiſchen oder Conſular= Agen=
ten vorzuſtellen, welche ſodann für deren Zurückgabe an ihre
Familten oder für deren Rückbeförderung nach ihrerHeimath Sorge
tragen werden.
Die Reiſe= und Verpflegungsloſten werden vom Staat vor=
geſchoſſen und haften die Eltern oder Vormundſchaften, Hehler
oder Dienſtgeber ſolidariſch für, Rückzahlung dieſer Koſten.

3712) Veröffentlichungen
aus dem Firmen=Regiſter Größherzoglichen
Stadtgerichts Darmſtadt.
Am heutigen Tage wurden folgende Ein=
träge vollzogen:
1) Valentin Brückner von hier be=
treibt ſeit 1. Mai v. J. dahier eine
Lederhandlung unter der Firma: „ Va=
lentin Brückuer”.
2 Carl Heiner und Franz Miſch=
ler betreiben ſeit 12. Februar d. J.
dahier eine Material=, Farb= u. Colo=
nialwaaren=Handlung unter der Firma:
„Heiner und Miſchlerv. Jeder In=
haber iſt berechtigt, die Firma zu ver=
treten.
l 3) Friedrich Schorlemmer, Mar=
garethe Schorlemmer, geb. Hart=

mann, und Eliſabeth Hartmann,
betreiben ſeit 15. April 1873 dahier
eine Kurzwaarenhandlung unter der
Firma: „Geſchwiſter Hartmann”, und
iſt Jedes berechtigt, die Firma zu
zu zeichnen.
4) Carl Watzinger von hier betreibt
ſeit 11. Juni 1873 dahier ein Thee=,
Droguerie, Farben= und Parfumerie=
Geſchäft unter der Firma: „ Cärl
Watzinger”
5) Wolf Strauß von Roßdorf be=
treibt ſeit 1. Juni 1873 dahier einen/
Handel mit Lumpen und alten Metallen
unter der Firma: „Wolf Strauß”
6) Heinrich Müller von hier betreibt
ſeit 1. Februar 1873 dahier eine
Waaren=Agentur und Commiſſions=

Geſchäft unter der Firma: „Heinrich
Müllerv. Die Ehefrau des Inhäbers,
Anna Katharina-Müller, geb. Beſt,
hat Prokurd.
7) Die Firma„Georg Könrad Bern=
hardt, früher Hock, iſt ſeit 1. Octo=
ber v. J. durch Aufgabe des Geſchäftes
erloſchen.
[8) Johanües Löſch von Lampertheim
betreibt ſeit 16. Junt 1873 die ſeither
unter der Firma: „Philipp Götzu be=
ſtandene Colonialwaarenhandlung unter
der=neuen Firma: „Joh. Bſch'
Darmſtadt, am 18. Aßrll 1874.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
In Verh. d. Stadtr.:

Weyland,
Bogel,
Stadtgerichts=Aſſeſſor. Stadtgerichts=Aſſeſor.

3713) Oeffentliche Aufforderung.
Alle dem Gerichte etwa unbekannt ge=
bliebenen, bezw. im Termin vom Heutigen
nicht erſchienenen oder vertreten geweſenen
Gläubiger des Hof=Schloſſermeiſters Philipp
Hauff zu Darmſtadt werden hierdurch auf=
gefordert, in dem auf:
Mittwoch den 13. Mai 1874,
Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte - Amts=
zimmer Nr. 5 — anberaumten Termine
entweder in Selbſtperſon oder durch gehörig
bevollmüchtigte Vertreter zu erſcheinen und
ihre Forderungen, ſowie etwa beanſprucht
werdende Vorzugsrechte anzumelden, widrigen=
falls ſolche lediglich nach Maßgabe der Acten
in Betracht gezogen und ihre Zuſtimmung
zu den im Termin gefaßt werdenden Be=
ſchlüſſen unterſtellt werden würde.
Darmſtadt, den 22. April 1874.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
J. V. d. Gr. St.=R.:
Weyland,
Vogel,
Stadtgerichts=Aſſeſor. Stadtgerichts=Aſſeſſor

Verſteigerungen.
3714) Bekanntmachung.
Die am 17. d. Mts. abgehaltene Holz=
Verſteigerung iſt genehmigt. Die Abfuhrſcheine
können vom 1. Mai an bei Großh. Rent=
amte Darmſtadt in Empfang genommen
werden und iſt dieſes zugleich Ueberweiſungs=
und erſter Fahrtag.
Steinbrückerteich, den 21. April 1874.
Großherzogl. Oberförſterei Steinbrückerteich.
v. Schenck z. S.
Faſſelochs=Verſteigerung.
Mittwoch den 29. April d. J., Vormit=
tags um 10 Uhr, ſoll im Faſſelſtall dahier
ein der Gemeinde gehöriger, gut gehaltener
ſchwerer Faſſelochſe öffentlich meiſtbietend
verſteigert werden.
Wixhauſen, am 21. April 1874.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Wixhauſen.
8715)
Frey.

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Nr. 6 eine Stiege hoch.
3663) In meinem Hauſe, Friedrichſtraße
Nr. 26, iſt der dritte Stock, beſtehend aus
5 Zimmern nebſt allem Zugehöͤr, zu ver=
miethen und im Juni zu beziehen.
Wilhelm Schäfer.
3664) Louiſenſtraße Nr. 24 parterre iſt
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.

734

K 79

Darmſtadt, 20. April 1874.
Betreffend: Das Umherziehen von Kindern Italieniſcher Staatsangehöriger im Auslande.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Um dem in einigen Theilen Italiens beſtehenden Mißbrauch thunlichſt Schranken zu ſetzen, wonach Kinder daſiger Ein=
wohner häufig dazu verwendet werden, im Ausland ihren Eltern oder ſonſtigen Dienſtgebern im Umherziehen durch Muſiciren,
Singen, Vorzeigen von Thieren, Gaukeleien, Betteln und dergleichen Verdienſt zu verſchaffen, iſt von der Königlich Italteniſchen
Regierung unterm 21, December v. J. ein Geſetz erlaſſen worden, welches eine derartige Verwendung von Kindern Uberhaupt ver=
verbietet, Eltern und Dienſigebern, die ſich derſelben ſchuldig machen, mit den ſchwerſten Strafen bedroht und dieſelben verpflichtet,
für die alsbaldige Rückkehr ſolcher Kinder in ihre Heimath zu ſorgen.
Das Königlich Italieniſche Generalconſulat in Frankfurt hat nun, um den ihm in dieſer Beziehung ertheilten=Weiſungen näch=
zukommen, an Großherzogliches Miniſterium des Innern das Erſuchen gerichtet, den Inhalt des nachſtehenden mit einer Ueber=
ſetzung in das Deutſche begleiteten Artikel 10 jenes Geſetzes zur Kenntniß der im Großherzogthum ſich aufhaltenden Italieniſchen
Staatsangehörigen bringen und ihm eine genaue Liſte der Italieniſchen Kinder, welche das 18. Lebensjahr noch nicht erreicht haben
und zu Dienſtleiſtungen im Umherziehen verwendet werden, zukommen zu laſſen, in welcher bezüglich jeden Kindes deſſen Namen,
ſowie der Name ſeiner Eltern, und deren Heimathsort, und der Name und Heimathsort desjenigen, in deſſen=Dienſt ſich das
Kind befindet, angegeben iſt.
Einer Verfügung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern vom 13. l. M. zu N. N. M. d. J. 3997 entſprechend, weiſen
wir Sie an, den etwa in ihren Gemeinden ſich aufhaltenden Italieniſchen Staatsangehörigen von dem Inhalt der nachſtehend ab=
gedruckten Beſtimmungen Kenntniß zu geben und zu ermitteln, ob ſich Kinder der bezeichneten Art in Ihren Gemeinden befinden
und eintretenden Falls ein Verzeichniß derſelben mit den bemerkten Angaben an uns einzuſenden.
Dr. Goldmann.

Abſchrift.
Legg
sul divieto delr impiogo di fanciulli in protes-
sioni girovaghe 31. Dicembre 1873.

Art. 10.
Colori che tengond presso di se nel Regno o all=
estero individui nazionali minori di anni diciotto, impiegati
nell' esereizio di professioni girovaghe, dovranno, s0tto
pena di multa da cento cinquecento lire, eatro quattro
mesi dalla publicazione della presente Legge, notifiaare o
denunziare (al Sindaco del Comune ove hanne domicilig
o dimora), od al Rappresentante diplomatico o consolare
del Regno dItalia, se si trovano all' estero, glindividui
minori di anni diciotto che tengono impiogati nell esereizio,
delle dette professioni girovaghe.
Eosi dovranno nello stesso tempé restituirli alle loro
famiglie, se si trovano nell Regno, o forli, a loro spese,
rimpatriare, se si trovano all estero; e, non potendo eid
direttamente adempiere, dovranno nell detto termine pre-
sentarli ai Ri. Rappresentanti diplomatici o consolari, che
provvederanno per la reatituzione alla tamiglia o pel rim-
patrio dei detti minori in modo che la spesa occorente,
se manchi ogni altro mezzo a pronta disposizione dei detti
Ri. Rappresentanti; verrä anticipata dallo Stato, salvo il
rimborso a carico solidale dei genitorio tutori, detentori
o padroni.

Geſetz
über das Verbot der Verwendung von Kindern zu
vazirenden Proſeſſionen 21. December 1873.

Art. 10. b
Jene, welche im Königreich oder im=Auigland Nätionäle
unter 18 Jahren mit ſich führen und bei vazirenden Profeſſionen
verwenden, ſind=bei Strafe von Ein= bis Fünfhundert Lire ver=
pflichtet, binnen 4 Monaten nach Publication dieſes Geſetzes
beim diplomatiſchen öder Conſular=Agenten des Königreichs Italien
die Individuen unter 18 Jahren anzuzeigen, welche bei Ihnen
zur Ausübung vazirender Profeſſionen bedienſtet ſind.
Selbe ſind verpflichtet dieſe Kinder innerhalb. des obigen
Zeitraums, auf ihre eigene Köſten, nach ihrer Heimath. zu ſen=
den - falls ſie nicht direkt dieſer Verpflichtung nachkommen
könnten, dieſe Kinder bei den diplomatiſchen oder Conſular= Agen=
ten vorzuſtellen, welche ſodann für deren Zurückgabe an ihre
Familten oder für deren Rückbeförderung nach ihrerHeimath Sorge
tragen werden.

Die Reiſe= und Berpflegungsloſten werden vom Staat vor=
geſchoſſen und haften die Eltern oder Vormundſchaften, Hehler
oder Dienſtgeber ſolidariſch für, Rückzahlung dieſer Koſten.

3712) Veröffentlichnngen
ſaus dem Firmen=Regiſter Großherzoglichen
Stadtgerichts Darmſtadt.
Am heutigen Tage wurden folgende Ein=
träge vollzogen:
1) Valentin Brückner von hier be=
treibt ſeit 1. Mai v. J. dahier eine
Lederhandlung unter der Firma: „ Va=
lentin Brückſeru.
2 Carl Heiner und Franz Miſch=
ler betreiben ſeit 12. Februar d. J.
dahier eine Material=, Farb= u. Colo=
nialwaaren=Handlung unter der Firma:
„Heiner und Miſchlerv. Jeder In=
haber iſt berechtigt, die Firma zu ver=
treten.
f 3) Friedrich Schorlemmer, Mar=
garethe Schorlemmer, geb. Hart=!

mann, und Eliſabeth Hartmann
betreiben ſeit 15. April 1873 dahier
eine Kurzwaarenhandlung unter der
Firma: „Geſchwiſter Hartmann”, und
iſt Jedes berechtigt, die Firma zu
zu zeichnen.
4) Carl Watzinger von hier betreibt
ſeit 11. Juni 1873 dahier ein Thee=,
Droguerie=, Farben= und Parfumerie=
Geſchäft unter der Firma: „Carl
Watzinger”
5) Wolf Strauß von Roßdorf be=
treibt ſeit 1. Juni 1873 dahier einen
Handel mit Lumpen und alten Metallen
unter der Firma: „Wolf Strauß”
6) Heinrich Müller von hier betreibt,
ſeit 1. Februar 1873 dahier eine
Waaren=Agentur und Commiſſions=

Geſchäft unter der Firma: „Heinrich.
Müllerv. Die Ehefrau des Inhabers,
Anna Katharina Müller, geb. Beſt,
hat Prokura.
7) Die Firma„Georg Könrad Bern=
hardt, früher Hock, iſt ſett 1. Octo=
ber v. J. durch Aufgabe des Geſchäftes
erloſchen.
(8) Johannes Löſch von Lampertheim
betreibt ſeit 16. Juni 1873 die ſeither
unter der Firma: „Philipp Götzu be=
ſtandene Colonialwaarenhandlung unter
der neuen Firma: „Joh. Löſch.
Darmſtadt, am 18. April 1874.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
In Verh. d. Stadtr.:
Weyland,
Vogel,
Stadtgerichts=Aſſeſor. Stadtgerichts=Aſſeſſer.

3713) Oeffentliche Aufforderung.
Alle dem Gerichte etwa unbekannt ge=
bliebenen, bezw. im Termin vom Heutigen
nicht erſchienenen oder vertreten geweſenen
Gläubiger des Hof=Schloſſermeiſters Philipt
Hauff zu Darmſtadt werden hierdurch auf
gefordert, in dem auf:
Mittwoch den 13. Mai 1874,
Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte — Amts=
zimmer Nr. 5 — anberaumten Termine
entweder in Selbſtperſon oder durch gehörig
bevollmüchtigte Vertreter zu erſcheinen und
ihre Forderungen, ſowie etwa beanſprucht
werdende Vorzugsrechte anzumelden, widrigen=
falls ſolche lediglich nach Maßgabe der Acten
in Betracht gezogen und ihre Zuſtimmung
zu den im Termin gefaßt werdenden Be=
ſchlüſſen unterſtellt werden würde.
Darmſtadt, den 22. April 1874.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
J. V. d. Gr. St.=R.
Vogel,
Weyland,
Stadtgerichts=Aſſeſſor. Stadtgerichts=Aſſeſſor

Verſteigerungen.
3714) Bekanntmachung.
Die am 17. d. Mts. abgehaltene Holz=
Verſteigerung iſt genehmigt. Die Abfuhrſcheine
können vom 1. Mai an bei Großh. Rent=
amte Darmſtadt in Empfang genommen
werden und iſt dieſes zugleich Ueberweiſungs=
und erſter Fahrtag.
Steinbrückerteich, den 21. April 1874.
Großherzogl. Oberförſterei Steinbrückerteich.
v. Schenck z. S.
Faſſelochs=Verſteigerung.
Mittwoch den 29. April d. J., Vormit=
tags um 10 Uhr, ſoll im Faſſelſtall dahier
ein der Gemeinde gehöriger, gut gehaltener
ſchwerer Faſſelochſe öffentlich meiſtbietend
verſteigert werden.
Wixhauſen, am 21. April 1874.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Wixhauſen.
8715)
Frey.

Feilgebotenes.

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2410) Ein Schüler, der hieſige Lehr=
anſtalten beſucht, findet freundliche Aufnahme
Nieder=Ramſtädterſtraße 52.

3280) Vom 16. April d. J. an ist Fräulein Holmzdörter zur Vorsteherin der
Pfegerinnen des Alice-Frauenvereins und der Krankenpfloge in der Heilanstalt
Mauerstrasse 17 ernannt. Es wird gebeten von diesem Tage an alle Anmel-
dungen zur Aufnahme von Kranken in die Heilanstalt, sowie alle Nachtragen
wegen Pflegerinnen für Privat=Krankenpflege an Fräuloin Helmsdörker, Hauer-
strasso 17, gelangen zu lassen.
An dieselbe Adresse sind auch die Anmeldungen zum Krankenpflegedienst
des Aliée-Frauenvereins zu richten.
Darmstadt, den 10. April 1874.
Der Vorstand dor Holanstall,
Das Centraleouilte des Alie-Frauenvoreins
Mauerstrasse 17.
für Frankenpllege.
3671) Durch Aufgabe meines Geſchäftes werde ich Darmſtadt Ende
dieſes Monats verlaſſen und erſuche an mich zu leiſtende Zahlungen bis
zu jenem Termine gefl. berichtigen zu wollen.
Zugleich erlaube ich mir meine verehrten Kunden darauf aufmerkſam
zu machen, daß ich noch reſtirende Waaren zu bedeutend ermäßigtem Preiſe
ausverkaufe und bitte umFgeneigten Zuſpruch.
Fr. Wandel Hachlolgeri,
20 Ludwigſtraße 2 Treppen.
Darmſtädter Actien=Geſellſchaft für Gasbeleuchtung.
3729) Bei der heute vorgenommenen 18. Ziehung derjenigen Obligationen unſeres
Anlehens vom 11. Juli 1855. welche in dieſem Jahre vertragsmäßig zur Rückzahlung
ſkommen, traf das Loos die nachſtehenden Stücke:
Von Lit. A. Nr. 54. 59. 62. 3 Stück fl. 500. - fl. 1500.
„ „ B. „ 4. 59. 77. 3 „ 4 fl. 250. fl. 750.
„ C. „ 23. 26. 89. 3 „ fl. 100. fl. 300.


Im Ganzen fl. 2550.
Die Rückzahlung erfolgt am 1. October d. J. an unſerer Kaſſe gegen Rückgabe
der Stücke nebſt den nicht zahlbaren Coupons. Für fehlende Coupons wird deren Be=
trag an der Hauptſumme gekürzt und hört am 1. October d. J. die Verzinſung auf.
Darmſtadt, am 23. April 1874.
Der Verwaltungsrath.
aonaaee
Haa
LununnnunRRaauaounastnanuunn
2
Oeſſunger älterer Geſangverein.
4
4

C9
C9
Abend=Unterhaltung
R Camſtag den 25. April d. J. im Caale des Chauſſeehauſes. R
D
4
Anfang 8 Uhr Abends.
Der Vorſtand.

3730)
3
T
9
2020 48)
A4aaaaaz gognge aruioe
RRRzanannnnanRrnhnan g annnnnn
2)
Penstonir.
Verloren.
S
Junge Leute, die hieſige Lehr=Anſtalten
Auf dem Wege vom Theater über den
beſuchen, ſowie Einjährig= Freiwillige, finden Paradeplatz,. Rhein=, Wilhelminen=u. Anna=
freundliche Aufnahme obere Eliſabethen=ſſtraße in die Eichbergſtraße wurde am Mon=
ſtraße 28.
2961tag Abend ein goldnes Medaillon mit
2972) Einen Lehrling ſucht
Perle verloren.
G. Delp, Schreinermeiſter.
Gegen ſehr gute Belohnung Nr. 20 Eich=
RNNAANaAAAAAATATAAAAx bergſtraße abzugeben.
K 3157) Schüler, welche hieſige Lehr=
AxxxzzxzzzzrrrXry.
8 Anſtalten beſuchen, finden Aufnahme.
5606) Mau ſucht gegen entſprechen=
4 Markt Nr. 5 zweiter Stock.
de den Lohn eine erfahrene Kammerjungfer,
44AAAUAUAArAAAAtrrtAtE d welche nähen, ſtopfen, friſiren und
C
5
etwas ſchneidern kann. Nur mit guten „
3 zur Pfläſterer.
1 Zeugniſſen verſehene Mädchen wollen d
8-10 bewanderte Pfläſterer finden ſds ſich melden Beſſ. Wilhelmſtr. 28.
po.
dauernde Arbeit in Zürich. u. Glarus PxAAAAAAxXTXXN
im Accord oder Taglohn bei
3731) Ein reinliches Mädchen ſucht Mo=
Heinrich Hößli, Pfläſterermſtr., gatdienſt. Rheinſtraße 49.
H.38.GI. in. Glarus (Schweiz).
ſche
3732) Elne Frau übernimmt noch