Darmstädter Tagblatt 1874


13. Februar 1874

[  ][ ]

Abonnementspreis
2fl. 48 tr jährlich inck. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Pöſt=
ümtern
Beſtellungen entgegengenom
men zu 59 kr. pro Quartal incL Poſt=
aufſchlag
und Beſtellgebühr

Frug- und Anzeigeblatt.
137. Jahrgang.

Juſerate
werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition. Rheinſtr. Ar 23
in Beſjungen von Friedr. Blbßer.
Friedrichsſtr Nr. 7. ſowie auswärts
von allen ſoliden Annoncen= Expe=
ditionen

Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großherzoglichen Ereigamts Darmſtadt.

Ne 34.

Freitag den 13. Februar

1874.

Aus dem Reichs=Geſetzblatt Nr. 4
iſt (Nr. 985) Bekanntmachung, das Verbot des Umlaufs der öſterreichiſchen und ungariſchen Ein= und Zweiguldenſtücke und
der niederländiſchen Ein= und Zweieinhalbguldenſtücke betreffend, vom 22. Januar 1874;
Aus dem Großh. Regierungsblatt Nr. 6 vom 9. Februar 1874
Rt pos. 1) Bekanntmachung, die Stempelabgabe von auswärtigen politiſchen Zeitungen betr.,
vorſchriftsmäßig zu publiciren.
Betreffend: Frühjahrs=Control=Verſammlung.
Darmſtadt, am 10. Februar 1874.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Die nachſtehende Bekanntmachung wollen Sie auf ortsübliche Weiſe in Ihren Gemeinden zur Kenntniß der Betheiligten bringen.
J. V. d. K.:
v. Marquard, Regierungsrath.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Frühjahrs=Control=Verſammlungen pro 1874 im Kreiſe Darmſtadt, beſtehend aus der 1. und 2. Compagnie des 1. Ba=
taillons
(Darmſtadt 1.) des 1. Großherzoglich Heſſiſchen Landwehr=Regiments Nr. 115, werden in nachſtehender Weiſe abgehalten.
1. Compagnie. Auf dem weſtlichen Theile des Infanterie=Exercierplatzes bei Darmſtadt.
A. L. Appell. Montag den 16. Mürz 1874, Vormittags 8 Uhr, für die Reſerviſten der Infanterie der Jahrgänge 1867,
1868 und 1869 in der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt.
b. H. Appell. Montag den 16. März 1874, Vormittags 8½ Uhr, für die Reſerviſten und Dispoſitions=Urlauber der In=
fanterie
der Jahrgänge 1870, 1871, 1872 und 1873 in der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt.
C. HI. Appell. Montag den 16. März 1874. Vormittags 9 Uhr, für die Reſerviſten und Dispoſitions=Urlauber der Ka=
vallerie
, Artillerie, Jäger, Pioniere, des Trains, des ärztlichen und ſanitätlichen Perſonals, der Oeconomie=Handwerker, der Marine,
des Eiſenbahn=Bataillons und der ſonſtigen Kategorieen mit Einſchluß der zur Dispoſition der Erſatz=Behoͤrden entlaſſenen Mann=
ſchaften
in der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt.
2. Compagnie. Auf dem weſlichen Theile des Iufanterie Exercierplatzes bei Darmſtadt.
a. 1. Appell. Dienſtag den 17. März 1874, Vormittags 8 Uhr, für ſämmtliche Reſerviſten und Dispoſitions=Urlauber
aller Waffen und der ſonſtigen Kategorieen mit Einſchluß der zur Diepoſition der Erſatz=Behörden entlaſſenen Mannſchaften aus
den Bürgermeiſtereien Arheilgen, Braunshardt, Erzhauſen, Gräfenhauſen, Griesheim, Schneppenhauſen, Weiterſtadt und Wixhauſen.
b. H. Appell. Dienſtag den 17. März 1874, Vormittags 8½ Uhr, für dieſelben Mannſchaften des Beurlaubtenſtandes aus
den Bürgermeiſtereien Beſſungen, Meſſel, Nieder=Beerbach, Ober=Ramſtadt, Roßdorf und Traiſa.
C. MI. Appell. Dienſtag den 17. Mürz 1874, Vormittags 9 Uhr, für dieſelben Mannſchaften des Beurlaubtenſtandes aus
den Bürgermeiſtereien Eberſtadt, Eſchollbrücken, Hahn mit Eich, Nieder=Ramſtadt mit Waſchenbach und Pfungſtadt.
Sämmtliche genannte Mannſchaften ſind zur Beiwohnung dieſer Control=Verſammlung geſetzlich verpflichtet und werden hierzu
mit dem Bemerken aufgefordert, daß die ohne Entſchuldigung fehlenden oder zu ſpät kommenden Mannſchaften die geſetzlche Strafe
zu gewärtigen haben.
Pabſt, Oberſt z. D. und Bezirks=Commandeur.
Darmſtadt, den 1. Februar 1874.
Darmſtadt, am 11. Februar 1874.
Letr.: Den landwirthſchaftlichen Bezirlsverein des Kreiſes Darmſtadt.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Wir benachrichtigen Sie, daß der landwirthſchaftliche Bezirksverein des Kreiſes Darmſtadt Freitag den 20. Februar l. J.
Nachmittags 2 Uhr im oberen Saale der Winter'ſchen Brauerei dahier eine Generalverſammlung abhalten wird und
folgende Gegenſlände auf die Tagesordnung geſetzt hat:
1) Rechnungsablage vom Jahr 1873;
2) Feſtſtellung des Voranſchlags für 1874;
3) Vortrag des Herrn Schwab dahier über Obſtbaumzucht;
4) Vortrag des Generalſecretärs Herrn Dr. Weidenhammer über landwirthſchaftliche Creditvereine.
Sie wollen hiervon den ſämmtlichen, in Ihren reſp. Gemeinden wohnenden Mitgliedern des Bezirlsvereins Kenntniß geben und
dieſelben, ſowie Freunde der Landwirthſchaft zu recht zahlreichem Beſuche einladen.
In Verhinderung des Kreisraths:
v. Marquard, Regierungsrath.

67

[ ][  ][ ]

N6 31.

238
Brennholz= und Bauholz=
Verſteigerung.
im Weiterſtädter Gemeinde=Wald, Diſtrict
Täubcheshöhle.
Montag den 16, Dienſtag den 17. und
Mittwoch den 18. d. Mts., jedesmal Vor=
mittags
von 8 Uhr an, kommen zur Verſtei=
gerung
:
Montag den 16. und Dienſtag den 17.,
Februar kommt das Bauholz zur Verſtei=
gerung
mit:
441 kiefern Stämmen von 28-50 Centi=
meter
Durchm. u. von 6-17 Meter
Länge, enthaltend 38. 867 Cub.=Meter
30 kiefern Stangen von 7-10 Centim.
Durchm. und 9-10 Meter Länge,
enthaltend 193 Kubikmeter.
Den 18. Februar kommt das Brennholz
zur Verſteigerung mit:
103 Meter kiefern Scheidholz,
18
Prügelholz,
255
Stockholz,

400 Stück Wellen.
Die Zuſammenkunft iſt jedesmal Mor=
gens
8 Uhr auf dem Sensjelder=Weg im
Holzſchlage.
Weiterſtadt, am 12. Februar 1874.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Weiterſtadt.
Petri.
1216)

Feilgebotenes.
Liebig's Fleisch Extraat,
Diener's Halz-Extraat,
Diener's Hahrungsmittel,
Diener's Halzbonbons,
Diener's Brust=Malaauoker
bei
G. L. Triegk,
Rheinſtraße.
773)

Feinſten Feigen= Kaffe=
fabricirt
aus den beſten Kranz=
Feigen von G. von Hibler in Inns=
bruck
empfiehlt per ¼ Pfd. Paqueten
24 kr.
Emanuek Juld,
1176)
Kirchſtraße 1.
1184) Caſinoſtraße 14 zwei gebrauchte
Pferde=Raufen u. 2 eiſerne Pferde=Krippen
zu ver kaufen.
Aug. Nold, Schloſſermeiſter.

Krull=Tabake
empfiehlt in verſchiedenen Sorten
Emanuel
Tuld

1182)

Kirchſtraße 1.

1217) Zur bevorſtehendeu Faſtnacht
empfehle:
feinſtes Blumenmehl,
Prima Amerik. Schweineſchmalz (ächt
Wilcor) per Pſd 20 kr., bei Abnahme
von 5 Pfd. 19 kr.,
Prima Schweizer Schmelzbutter pr. Pf. 30kr.
Rüböl=Vorſchlag (Speiſesl).
A. Köhler
Eck der Karls= und Kiesſtraße.
Erbſen=, Bohnen= und
Linſenmehl
zu Suppen, Pures ꝛc. von Wittehoy ≈ Co.
Niederlage bei
Carl Watzinger,
1218)
Louiſenplatz 4.

Schmalz ausgelaſſen per Pfd. 20 kr.
Blutwurſt
20 kr.
22 kr.
Leberwurſt
Cervelatwurſt in beſter Qualität
bei
L. Dietz.
1219)
Vermiethungen.
9472) Arheilgerſtraße 19 zu ver
miethen ein geräumiges Logis und ſogleich
zu beziehen.
10821) An eine ruhige Familie, Ma=
thildenplatz
9 bel Etage, 7 Zimmer mit
Speicher, Keller, Magdzimmer und allen
Bequemlichkeiten, auch kann Stallung für
2 Pferde dazu gegeben werden, ſofort zu verm.
10826) An eine ruhige Familie, Ma=
thildenplatz
9, Ausſicht Gartenſtraße, 4 Zim=
mer
nebſt einer großen Dachſtube, mit allen
Bequemlichkeiten ſofort zu vermiethen.
188) Mathildenplatz Nr. 5
iſt der mittlere Stock, beſtehend aus 4 Zim=
mern
, 2 Cabinetten, Küche, Glasabſchluß
und allen ſonſtigen Bequemlichkeiten zu ver=
miethen
und 1. April zu beziehen.

390) Ein hübſch möblirtes Zimmer zu
vermiethen, ſogleichzu beziehen. Schirngaſſe2.
518) Gartenſtraße 7 ſind 3 heizbare
Zimmer, Küche mit Glasabſchluß, 2 Keller,
Mitgebrauch der Waſchküche und des Bleich=
platzes
zu vermiethen.
J. Noack.
571) Eliſabethenſtraße Nr. 34 mittlerer
Stock, 7 Zimmer enthaltend, zu vermiethen
und Ende März beziehbar.
Inſtitut Schmitz.
708) Ein ſchön möblirtes Zimmer im
1. Stock, Ausſicht auf die Straße, ſofort
zu vermiethen. Eliſabethenſtraße 35.
944) Heinheimerſtraße Nr. 7 iſt der
mittlere Stock zu vermiethen und bis 1. März
beziehbar.
1094) Wienerſtraße Nr. 14 iſt der erſte
Stock, enth. 5 Zimmer, Küche mit Waſſer=
einrichtung
nebſt allen Bequemlichkeiten zu
vermiethen und 1. Mai beziehbar. Auf
Verlangen ein großer Garten. Preis 280 fl.
Daſelbſt eine Manſarde, 3 Zimmer nebſt
Küche, ſogleich beziehbar. Preis 60 fl.
1151)
Neckarſtraße 18.
Drei ſchöne Zimmer mit abgeſchloſſenem
Vorplatz im dritten Stocke ſind mit oder
ohne Möbel an einen Herrn ohne Familie
zu vermiethen und bis 15. März beziehbar.
1153) Magdalenenſtr. 7 1 Treppe
hoch eine Wohnung zu vermiethen, im
März beziehbar.
1157) Lautenſchlägerſtraße Nr. 30 im
Seitenbau zwei freundliche Zimmer, Keller,
Boden, Bleichplatz, Waſchküche, Ende April
beziehbar.
1185) Ein ſchön möblirtes Zimmer
eine Treppe hoch zu vermiethen bei
M. Meyer, obere Hügelſtraße 15
1205)
Zu vermiethen.
In einer geſunden Lage ein Zimmer nebſt
Kabinet mit oder ohne Möbel an eine ſtille
Perſon oder an eine ſtille Familie mit allem
Zubehör und Bleichplatz, in einem großen
Garten gelegen. Hochſtraße Nr. 38.
1220) Ein kleines Logis bald beziehbar
an eine ruhige Familie zu vermiethen.
Langegaſſe Nr. 33.
1221) Zwei Zimmer unmöblirt,
ineinandergehend, mit Ausſicht auf die Straße,
im 1. Stock Ludwigſtraße 12 zu vermiethen.

Ruhr=Kohlen.
Von heute ab
In ganzen und halben Wagenladungen.
Zahlung innerhalb 3 Monate.
Pr. Qual. Fettſchrot per Ctr. 52kr. ohne Octroi
fette Stückkohlen dto. fl. 1.20.
In einzelnen Sack=Centnern:
Fettſchrot per Centner 56 kr. mit Octroi.
fette Stückkohlen dto. fl. 1. 24.
G. Stammler,
Waldſtraße 17.
1202)
1149) Ein Nußbaum=Actenſchrank zu
verkaufen. Rheinſtraße Nr. 43.

1222)

Avs für Damen!

Heute bin in der angenehmen Lage, den Wünschen der geehrten
Damen, welche auf eine gediegene und moderne Frisur reflee-
tiren
, dadurch entgegenzukommen, dass ich nunmehr Abonnements
zum tüglchen Frisiren, sovie aussergewöhnliche
Bestellungen zu Concerten, Wällen oder Gesellschaſten
anzunehmen im Stande mich befinde.
Aufträgen, deren sorgtältigste Ausführung im Voraus versprechen
zu dürfen glaube, sehe mit Vergnügen entgegen.
C. Gerber, Coiffeur,
Ernst-Ludwigstrasse 9.

[ ][  ][ ]

N6 8I.

239

Korbwaaren=Geſchäft verlegt.
Meinen gehrten Kunden die ergebenſte Anzeige, daß ich mein Korbwaaren=Geſchäft aus der Rheinſtraße nach der Lndwig=
ſtraße
Nr. 12 neben das Geſchäftslokal des Herrn Trier verlegt habe und daſſelbe, verbunden mit Spiel= u. Galanterie=
ſowie
Holzwaaren für Küchen und Haushalt weiter führe.
Darmſtadt, im Februar 1874.
Hochachtungsvoll
1223)
Konrad Koos, Korbwaaren Fabrikant.

Buzgru-un
D.
Agauyuay wauauy
Ma
HE
1
GAhuAaR ah AHAA aAmutA auuniih
1
llUtukuzuelhhtuodu.
Dienſtag den 17. Februar (aſtnacht) findet im Saalbau 4
ein Maskenball ſtatt.
4
4
14.
Zu demſelben haben die Theilnehmer im coſtümirten oder
Ball=Anzuge in den Saal und im Geſellſchafts=Anzuge in die
4 Logen Zutritt.
5.
Der Preis der Eintrittskarten beträgt bei Actionären 3 Mark H
für die Herren= und 2 Mark für die Damen=Karte, bei Nicht=
41
Actionären 4 Mark für die Herren= und 3 Mark für die Damen=F
4 Karte. Dieſe Karten, welche während des Maskenballs ſichtbar
zu tragen ſind, werden von den Herren P. Berbenich,
C. Gerſchlauex und G. Hickler abgegeben.
4
Die Feſt=Commiſſion.
4
Anmerkungen:
Der Saalbau wird am 17. Februar Abends 7 Uhr geöffnet.
Das Maskenfeſt beginnt um 8 Uhr.
44
4.
Es werden von dem Reſtaurateur 4 Büffets errichtet und bis zur Pauſe 4.
warme Speiſen abgegeben.
Die Anfahrt erfolgt an der Ecke der Saalbau= und Riedeſelſtraße, die
14.
H Abfahrt nach der Heinrichſtraße.
(1188
giuzuizmiuzzuzuruurmagyaarite.
14)
HatiduuAAta AAAamitia A AatiuuAaiais
TTvN
XLLzzzzzzzzzzrzrzizzzrrrTAzLAzzXX
9979)
RAALN
2
2

der Beſſunger Jurngemeinde
N Tamſtag den 11. Februar im neuen Saale des Chauſſeehauſes.
Abends 8 Uhr.
Eintrittskarten für Nichmitglieder ſind bei Herrn Kaufmann Georg Geher IV.,
d6 Kirchſtraße 62. und Abends an der Kaſſe 1 fl. 12 kr. zu haben.
Das Comite.
p.
pCO.
Co.
rzxxzzrzzrzxzazrzxzxzxzzzrzrTTaAA;AXXx2

45
SaAIbaU.
F
Sonntag, 1. Februar 1874.
A6onnements-Goncerk
ausgeführt
z von der Capelle des Großh. Heſſ. 4. Infanterie=
Reg. (Prinz Carl) Nr. 118
unter Leitung ihres Capellmeiſters Herrn L. Spreng.
Anfang ½5 Uhr. Aus dem Programm iſt hervorzuheben: Quverturez
zu Athaliau von Mendelsſohn. - Finale aus Don Juanr von Mozart.
Pilger Chor aus Tannhäuſern von Wagner, und Loreley, Voltsweiſe
(für Hornquartetth. Air varis par Cavallini, Clavierſolo. Neuer
H Wiener Walzer von Joh. Strauß.-Deutſcher Muth, Marſch von Joſ. Gung' Lꝛc,
Eintrittspreiſe: Tageskarten 24 kr. (für die Actionäre 18 kr.)
in den Saal, 36 kr. (für die Actionäre 27 kr.) in die Logen ſind an der Caſſe,
Abonnementskarten für 12 Concerte (reſp. Dutzendbillets) für Saal
z und Logen für 3fl. 36 kr. (reſp. 2 fl. 42 kr. für die Actionäre) bei den
H Herren P. Berbenich, G. Hickler u. C. Gerſchlauer zu erhalten.
D4
29a5
4r
ugins
MArdhgiad
AungLiAhaagrrgatrMiihh.
diſtturAiAdtiſirhattii.
JxEIO
5UERhUUN

Hausdiener geſucht.
1110) Ein in den betreffenden Arbeiten
und Dienſtleiſtungen durchaus gewandter
und mit guten Zeuguiſſen verſehener Be=
dienter
, unverheirathet oder verheirathet,
wird alsbald auf das Land in die Nähe
einer Stadt bei hohem Lohn zu engagiren
geſucht, und bietet die Stelle Gelegenheit
zur Gründung einer dauernden Exiſtenz.
Offerten unter I.6379 an die Annoncen=
Expedition von Haaſenſtein K Vogler in
Frankfurt a. A.
819)
Geſucht!
Ein junges braves Mädchen, für Haus=
haltung
tüchtig. Näheres Schützenſtraße
Nr. 18 parterre.

1164) Donnerſtag den 5. Februar wurde
im Theater in der Garderobe, Fauteuil
links, eine braune Angora=Shawl
mit grauen Streifen gegen einen ähnlichen
vertauſcht. Man bittet um Rückgabe Pro=
menadeſtraße
Nr. 50 dritter Stock.
1225)
Geſucht.
Zum Betrieb zweier Steinbrüche in der bayr.
Pfalz wird ein tüchtiger Steinbrecher
GBruchmeiſter) geſucht. Anfragensub Chiffre
E. 9199 befördert die Annoncen=Expedition
von Rudolf Hosse in Frank-
Lurt a. M.
1226) Ein ſilberner, oben vergoldeter
Manſchettenknopf von der Schulſtraße bis
zum Kaffee Stamm verloren. Gegen Be=
lohnung
gef. abzugeben in der Expedition
dieſes Blattes.
2 Ein ſolider Herr ſucht in gutem Hauſe
S L 2 anſtändig möblirte Zimmer.
Offerten mit Preisangabe unter P. F.
an die Exp. d. Bl.
1228) Ein Frauenzimmer, im Kleider=
machen
und Ausbeſſern geübt, wünſcht noch
einige Tage in der Woche beſetzt zu haben.
Näheres bei der Exp.
pCe.
. .el.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag. 13. Febr. 8. Vorſt. im 6. Abonn.:
Epidemiſch. Schwank in 4 Atten von Dr. v.
Schweitzer.
Sonntag, 15.1 Febr. 9. Vorſt. im 6. Abonn.:
Guſtav, oder: Der Maskenball. Große Oper
in 5 Atten; Muſik von Auber. Mit großem
Ballet=Dibertiſſement in 8 Tanznummern.
Anfang 6 Uhr. Sonntagspreiſe.
Dienstag, 17. Febr. Vormittags 11 Uhr.
Abonnement, suspendu mit Wochenpreiſen:
Schneewittchen und die ſieben Zwerge.
Kinderkomödie in 5 Akten von Görner. Mit hierzu
componirten neuen Ballet=Divertiſſement von
Siems. (Dieſe Vorſtellung wird am Mittwoch,
18. Febr. Vormittags wiederholt.)
Dienstag 17. Febr. Abends: Orpheus in der
Unterweſt. Burleske Oper mit Tanz in 4 Akten;
Muſik von Offenbach. Anfang halb 1 Uhr. Wo=
ſchenpreiſe
.

[ ][  ]

240

31

Die Weltpoſt und die Luftſchifffahrt.
Die Freunde des wiſſenſchaftlichen Vereins haben wohl ſel=
ten
die Singakademie zu Berlin mit dem Gefühle größerer Be=
friedigung
verlaſſen, als dies nach dem Vortrage des General=
Poſt=Direktors Dr. Stephan der Fall war. Weltpoſt und
Luftſchifffahrt! man ſollte denken, dieſen materiellen Dingen hafte
nur die trockenſte geſchäftsmäßigſte Proſa an und doch zeigte uns
der Vortragende, daß ſich mit denſelben die reichſte Poeſie ver=
knüpfe
, und daß die Kulturvölker durch wenige Faktoren die Schatz=
kammer
ihrer idealen Güter raſcher füllten, als durch dieſe mo=
dernen
Verkehrsmittel. Dr. Stephan befleißigte ſich als Redner
derſelben Eile wie als General=Poſt=Direktor und wenn wir
aus der Fülle von Thatſachen, welche er dem aufmerkſamen Au=
ditorium
bot, nur ein dürftiges Reſidium bieten, ſo trägt zum
Theil ſeine rapide Sprechweiſe die Schuld daran, welche Worte
und Sätze mit der Fahrgeſchwindigkeit eines Jagdzuges dahin=
rollen
ließ.
Von der Poſt läßt ſich mit Recht das Urtheil Börnes wie=
derholen
, ſie ſei die öffentlichſte aller Staatsanſtalten. Sie be=
fördert
für den Staat jährlich 55 Millionen Briefe, eine Mil=
liarde
an Geldwerth, 2720 Zentner Scheidemünzen und fünf
Mill. gerichtlicher Inſinuationen. Mit Recht behauptete darum
Friedrich Wilhelm 1. die Poſt ſei das Oel der Staatsmaſchine;
auch Friedrich der Große erkannte die hohe Bedeutung dieſer
Staatsanſtalt ſo wohl, daß er für die Entwicklung keine Mittel
ſcheute. Ein franzöſiſcher Schrifſteller ſtellte ſeiner Monarchie
damals das Zeugniß aus: Poſt und Schule bilden in Preußen
die ausgebreiteſten Anſtalten. Heutzutage leiſtet jedoch die Poſt
der bürgerlichen Geſellſchaft ungleich wichtigere Dienſte, als dem
Staate und ſie befördert jährlich für dieſelbe 500 Millionen
Briefe. In dieſer Correſpondenz ſpiegelt ſich das Leben unſeres
ganzen Volkes. Dazu kommt noch der Verkehr für die Preſſe,
welche Redner als den Niederſchlag unſerer geiſtigen Dunſtatmoſ=
phäre
bezeichnet. In einem Jahre wurden nicht weniger als
56,000,000 Zeitnngen nach allen Orten und Enden der Welt
expedirt. Allein nicht nur für die geſchäftlichen Intereſſen der Män=
nerwelt
ſorgt die Poſt, auch die Herzensangelegenheiten der Frauen
fördert ſie Tag für Tag und es iſt wahrhaft erſtaunlich, welche
Unzahl von Verlobungskarten und Herzensergüſſe brieflich durch
die Welt fliegen. Ein Correſpondenzſtreit der Frauen würde
ſicher den Ruin der Poſt herbeiführen. Groß iſt leider die
Maſſe der unbeſtellbaren Briefe. Täglich müſſen allein in Ber=
lin
400 Briefe wegen mangelhafter Adreſſe wieder zurückwandern.
Darum gehört auch die beſte Poſt zu den Anſtalten, über welche
ſich das Publikum am meiſten beſchwert. Die Funktionen der
Poſt. bilden für ein Volk daſſelbe, was die Lunge dem Menſchen
iſt. Wir bemerken erſt, welch eine Wohlthat das regelmäßige
Athmen iſt, wenn Störungen in den Funktionen eintreten.-
Deutſchland wechſelt im Jahr 95 Millionen Briefe mit fremden
Ländern aus und unter dieſen iſt ein großer Theil der Förde=
rung
geiſtiger Intereſſen gewidmet, denn unſere Sanskrit=Gelehrten
unterhalten eine rege Correfpondenz mit Indien: unzählige wiſſen=
ſchaftliche
Geſellſchaften tauſchen allerorts ihre Reſultate aus.
3900 Millionen Briefe wandern täglich über den Erdball, deren
Gewicht etwa 53 Millionen Kilogramm beträgt und deren Pa=
piermaſſe
einen Flächeninhalt, ſo groß wie das Fürſtenthum
Lippe=Schaumburg bedecken würde. Im Dienſte der Pofiver=
waltungen
arbeiten 180,000 Perſonen. Die Einnahmen für
Preußen betragen 33 Millionen Thaler und dabei koſtet eine
Poſtkarte von Berlin nach San Franziko 1 Sgr. Wie man
es aber nie Allen recht machen kann, ſo klagte auch ein Schreib=
fauler
unſerm General=Poſtdirektor, daß bei dem ſpottbilligen
Porto Niemand mehr eine verſäumte Antwort aus penkuniären
Gründen entſchuldigen könne. Faſt alle Nationen ſind jetzt durch
Poſtverträge mit einander verbunden und Japan, als die letzte
im Bunde, hat einen Geſandten abgeſchickt, um den Verkehr mit
Deutſchland durch einen Vertrag zu ſichern. Die Dampfer=
linien
bilden ein vollkommenes Netz, welches ſich um den Erd=
ball
zieht und bekanntlich kündigte man in San Francisco eine
Reiſe um die Welt an, welche in 82 Tagen vollendet wurde.

So bewegt ſich der Verkehr wie ein Sturmwind um die
Erde und der Bölkerbote, die Poſt, verbindet im Geiſte alle die,
welche durch Länder und Merre getrennt ſind. Durch den Poſt=
verkehr
ſehen wir am klarſten die ideelle Richtung des Menſchen=
geiſtes
angebahnt, denn welche Siege der Kultur liegen zwiſchen
der einſachen Muskelthäthigkeit des Menſchen und dem Gang
einer Dampfmaſchine. Wie lange mag es gedauert haben, bis
der Menſch die Kraft des Hebels entdeckte und den Fortſchritt
von der Schleife zur Walze bewerkſtelligte. Wir ſehen heute mit
Verachtung auf die Axe mit zwei Seidenrädern herab und wie
mag der erſte Erfinder über dieſen Geiſtesſieg gejubelt haben.
Wer mag der Erſte geweſen ſein, welcher ein Pferd beſiieg?
Dieſer erſte wichtige Act der Unterwerfung war eine kühne und
folgenſchwere That und findet eine ſinnige Auslegung in dem
Märchen von dem Roß, das den Hirſch jagen wollte und dazu
dem Menſchen ſeinen Rücken bot. Welche Vervollkommnung der
zweirädrige Wagen in der Blühtezeit Roms fand, läßt ſich aus
den Thatſachen erkennen, daß Cäſar auf einer Fahrt nach Gallien
in einem ſolchen Coupe 40 Meilen per Tag zurücklegte. Ferner
beſaßen die Römer prächtige Reiſe= und Schlafwagen. Cicero
ſchreibt in einem Brief an den Atticus: Ich habe dieſe Zeilen
im Wagen geſchrieben, ein Umſtand, der ſich nur durch die glat=
ten
Flächen der Straßen und die gute Bauart des Fuhrwerks
erklären erklären läßt. Nach dem Verfall Roms, verſchwand auch
der Gebrauch der Wagen. In Deutſchland kam das Handwerk
der Radmacher erſt wieder zu Ehren, als der Biſchof Willegis,
welcher der Sohn eines Radmachers war, die Inſchrift in ſein
Wappen aufnahm, Willegis, Willegis, deiner niederen Abkunft
nicht vergiß." In Paris tauchten um das Jahr 1550 die erſten
Karoſſen auf.
(Schluß folgt.)
Mittheilungen ans Stadt und Land.
- Herr Julius Schulze, Secretär des Mittelrhein. Fabrikanten Ver=
eins
, hielt Dienstag den 10. Febr. in der Turnhalle am Woogsplatze vor
einer zahlreichen Zuhörerſchaft aus allen Kreiſen der Bevölkerung ſeinen
zweiten Vortrag und zwar über Volkswirthſchaftfür Jedermann.
Er erläuterte welch umlaſſendes Studium nöthig ſei, um die Volks=
wirthſchaft
als beſondere Wiſſenſchaft zu betreiben und macht an den Bei=
ſpielen
von den Juriſten und Aerzten klar, daß zwar deren Wiſſenſchaften
ſtets als beſondere zu behandeln ſeien, daß jedoch Jeder eine allgemeine
Anſchauung davon für ſich erringen müſſe, um in vielen Faͤllen des prac=
tiſchen
Lebens Selbſthilfe ſich verſchaffen zu können; in dieſem Sinne be=
zeichnet
er aug derartige öffentliche Vorträge über Volkswirthſchaft für
Jedermann bildend und das dadurch zu Erringende für Jeden nothwendig.
Hr. Schulze beſpricht die Zunahme der Bevölkerung, die menſchliche
Thätigkeit überhaupt, die Theilung der Arbeit, die Kapitalbildung, die ge=
werbliche
Production. Seine klaren Darlegungen ſind überzeugend. Nach
kurzem Berühren der Verwerflichkeit der Socialdemokratie und der ſonder=
baren
Art von Freiheit, welche durch dieſelbe geſchäffen würde, gelangt er
zu dem Schluſſe, daß die Cultur=Aufgabe des Staates die ſei: fortwährend
auf die immer höhere Ausbildung ſeiner Bürger hinzuwirken, ſie auf immer
höhere Stufen der Veredelung und Vergeiſtigung des Menſchen zu bringen
und dadurch ſelbſt der Hauptförderer des Fortſchrittes zu ſein.
Nach dieſer allgemeinen Einleitung wird er demnächſt ſpecielle Fragen
der Volkswirthſchaft zur Beſprechung bringen.
Dem Vernehmen nach iſt dem Director der Viehverſicherungsanſtalt
für das Großherzogthum Heſſen, Herrn C. Gaule hier, ein Ruf zur Ueber=
nahme
der Direction der Suchſiſchen Viehverſicherungsanſtalt zu Dresden
mit einem jährlichen Einkommen von über 2000 Thlrn. geworden. Wir
glauben nicht, daß Herr G. dieſem ehrenvollen Ruſe folgen wird, freuen
uns aber über die Anerkennung, die damit der Leitung unſerer vaterländi=
ſchen
Anſtalt gezollt wird.;
- Heute, Freiſag den 13. Februar iſt die erſte Wiederholung von
dem LuſtſpielEpidemiſch= Wer ſich für die bevorſtehenden Carnevaltage
noch mit einiger Laune verſehen will, wird in ſdieſem durchgängig gut ge=
ſpielten
Stücke, das bei ſeiner erſten Aufführung unter anhaltendem Ge=
lächter
über die Scene ging, ſein Bedürfniß befriedigen. Wir machen noch
beſonders darauf aufmerkſam.
Mainz. 10. Febr. Geſtern wurde einem Bahnbedienſteten
im Gartenfelde der eine Arm abgefahren. Er wurde in das Spital ge=
(M. J.)
bracht.
- Bei Windſtille und heiterem Himmel nahm die Külte heute Nacht
(1. Febr.) ſehr empfindlich zu, um Mitternacht zeigte das Thermometer
9⁸⁄₁₀ und bei Tagesanbruch 12⁸⁄₁₀ Grad Kälte.- Die Schiffbrücke wurde
heute Nacht abgefahren.
Die Schiffmühlen, acht an der Zahl, wurden heute Vormittag
rheinabwärts ebenfalls abgefahren.
Offenbach, 11. Febr. Die Offenbacher Schiffbrücke iſt heute Nacht
um 2 Uhr wegen Treibeiſes im Main bei einem Waſſerſtand von 030 M.,
Offenbacher Pegel, abgeführt worden.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.