Darmstädter Tagblatt 1874


29. Januar 1874

[  ][ ]

4

Abonnementsprei.
2fl. 48 tr jähtlich incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſt=
imtern
Beſtellungen entgegengenom=
men
zu 3 ir peo Quartal incl. Poſt=
aufſchlag
und Beſtellgebühr

Frug- und



137. Jahrgang.
Amlliches Organ für die Bekannkmnchungen des Großherzoglichen Ereigamts Darmſtadt.

2ſetate
werden angenoͤmmen in Darmſtadt
von der Expedition. Rheinſtt Nr 23
in Beſſungen von Friedr. Blötzer.
Friedrichsftr Nr 7 ſowie auswaͤrts
bon aller ſolder AmnonensEepo=
dttiönen

N 20.

Donnerſtag den 20. Januari



B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend Lehreurſus für Obſtbaumwärter bei Baumſchulenbeſitzer Th. Jäger zu Bensheim a. d. B.
Zur Heranbildung von tüchtigen Obſtbaumwärtern wird im Laufe des Frühjahrs 1874 wiederum ein. Lehrcurſus zur Erthei=
lung
von theoretiſchem und practiſchem Unterricht im Obſt= und Weinbau, ſowie den verwandten Wiſſenſchaften eröffnet werden.
Die Theilnehmer haben ſich die erforderlichen Bücher und Geräthſchaften auf eigene Koſten anzuſchaffen, was mit ungefähr
10 fl. geſchehen kann. Ebenſo haben dieſelben für Logis und Verköſtigung ſelbſt Sorge zu tragen. Herr Jäger wird. in dieſer
Beziehung zur Auskunftsertheilung bereit ſein.
Der Unterricht wird unentgeltlich ertheilt. Der Frühjahreurſus beginnt mit dem 2. März und endet mit dem 2. Mal
l. J. Der Sommercurſus beginnt mit dem 24. Auguſt und endet mit dem 12. September l. J.
Der Unterricht umfaßt folgende Fächer:
1) Obſtbau (in wöchentlich 6 Stunden a) Obſtbaumzucht, b) Obſtbaumpflege, e) Baum= und Rebſchnitt, 4). Pomologie,
e) Feldmeſſen, übrige Zeit F) praktiſche Uebungen: Lehrer Jäger.
2) Hülfswiſſenſchaften lin wöchentlich 5 Stunden)= a) Lehre vom Bau und den Lebensverrichtungen der Pflanze,
b) Bodenkunde, c) Düngerlehre: Lehrer Seibert.
½.
Die Baum=, Gehölz= und Rebſchulen von Jäger umfaſſen nunmehr ein Terrain von circa 10 Morgen und werden mit jedem
Jahre noch bedeutend erweitert. Demſelben iſt ferner Seitens der Stadt Vensheim die Pflege ihrer beträchtlichen Obſtanlagen
Contractlich übertragen worden und da außerdem bekanntlich an der Bergſtraße der Weinbau ein ziemlich bedeutender iſt, ſo fehlt
es in keiner Beziehung an hinreichendem Lehrmaterial.
Es werden hiernach Diejenigen, welche an dem beſagten Unterricht Theil zu nehmen wüniſchen, hiermit aufgefordert, ſich bald=
thunlichſt
bei Herrn Jäger mündlich oder ſchriftlich anzumelden.
Wegen einer denſelben zu gewährenden Unterſtützung ſind die betr. Geſuche bei den landwirthſchaftlichen Bezirksvereinen, reſp.
deren Vorſtänden oder den Gemeindevorſtänden ihrer Wohnorte einzureichen und werden dieſe hiermit freundlichſt gebeten, dieſer ſo
wichtigen Angelegenheit ihre volle Aufmerkſamkeit zuzuwenden.
Bensheim, den 20. Januar 1874.
Der 1. Director des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Bensheim.
Dr. Uſinger.
Ed i ct al l a d u n g.
Holz=Verſteigerung.
Nachdem wider den Rekruten Konrad Gemmer des 1. Großherzoglich
Heſſiſchen Dragoner= (Garde=Dragoner) Regiments Nr. 23, aus Arnsheim, Kreis Als=) Donnerſtag den 5. Februar, Vormittags
feld, gebürtig, der Teſertionsprozeß eröffnet iſt, wird derſelbe hiermit aufgefordert, zu 19 Uhr, werden im Meſſeler Gemeindewald,
Diſtrict Streitlach, nachfolgende Holzſorti=
ſeinem
Truppentheile zurückzukehren, ſpäteſtens aber in dem auf
mente verſteigert:
Mittwoch den B. April 1874 Vormittags 9 Uhr
vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin ſich zu geſtellen, widrigenfalls die 6 Rmt. Eichen, 684 Rmt Kiefern=Scheidh=
Prügelh
wider ihn eingeleitete Unterſuchung geſchloſſen, er in contumaciam für einen Deſerteur 18 545
6 376
Stockh.
erklärt und in eine Geldbuße von 50 bis 1000 Thaler verurtheilt werden würde.
440 Stück 11210 Gtück , Wellen,
Darmſtadt, den 19. Januar 1874.
ſodann 35 Stück Eichen= und 10 Stück
Großherzogliches Diviſionsgericht.

Brennholz=Verſteigerung.
Montag, den 2. Februar 1574 Vormit=
tags
9 Uhr kommen im oberen Rathhaus=
ſaale
dahier, die nachverzeichneten Holzſorti=
mente
ausl der ſtädtiſchen Tanne, öffentlich
zur Verſteigerung und zwar:
33 R.=M. kiefern Stockholz

120 Stück eichene Wellen
9850 klefern
50 erlen

900 Ginſtern
Das Holz ſitzt zerſtreut im Walde.
Darmſtadt, den 27. Januar 1814.
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.
693) Appfel, Beigeordneter.

Kiefern=Stämme von 15. bis 34 C.=M. D.
und 3 bis 8 Meter Länge.
8 Stück Eichen= und 316 Stück Kiefern=
Stangen von 8 bis 14 C. M. D. und
2 bis 6 Meter Länge.)
Bemerkt wird, daß das Holz ſehr gut
abzufahren und die Zuſammenkunſt in der
Nähe des Urberacher Wegs im Holzſchlag iſt.
Meſſel, den 27. Januar 1874.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Meſſel.
Germann.
766)
43

[ ][  ][ ]

150

R 20.

Bekanntmachung.
Nächſten Freitag den 30. d. Mts. Nach=
mittags
21 Uhr werden im Verſteigerungs=
lokal
früheres Wachthaus am Jägerthor
in der Vorhalle 8 Faß penſylvaniſches Pe=
troleum
Prima Qualität gegen Baarzahlung
verſteigert.
Darmſtadt, den 26. Januar 1874.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
741)
Berntheiſel.

Feilgebotenes.
Englische Drops.
Pine Apple, Strawberry & Rasp
berry bei
535)
W. Huber, Ludwigſtraße 13.

413)

E. AIbort, Hoftapezter,
am weißen Thurm und Rheinſtraße Nr. 1,
empfiehlt:
Kanapee's, Haar= Seegras= und Stroh=Matratzen,
fertige Betten.

618)

Ausverhamk.

Wegen Aufgabe meines Ladengeſchäfts beabſichtige ich die ſeither geführten Artilel
als: Fertige Hüte, Hauben, Coiffuren, Schleier, Chemiſetten, Fichus,
Echarpes, Stoffe, Sammte, ſchwarz und farbig, Phantaſie= und Strausfedern,
Blumen, Bänder, Spitzen und Tülle von heute ab zu Fabrikpreiſen zu verkaufen.
Wie ſeither übernehme ich zur prompten Ausführung alle in das Putzge=
ſchäft
einſchlagenden Arbeiten und erſuche die geehrten Damen um ferneren gütigen
Zuſpruch.
Hochachtungsvoll
47 Rheinſtraße 47
Cophie Sieler, Modes.


700)
Die
Costune-Amstaltvon A. H. Tloch

Frankfurterſtraße Nr. 5

R machen.

4588) Eine neue Geblade nebſt ſchwerer
Hebkette billigſt zu verkaufen auf dem
Schießhaus.
N2NNuLauuAATNAAguAAT8
642) Bei Empfehlung mei=
F ner neuen Wirthſchaft verfehle
P ich nicht auf einen neuen 73r
8 Mettenheimer Wein, den Schop=
1
E pen zu 12 kr., ſowie einen guten
8
F alten Rheinwein aufmerkſam zu
M. Junghaus,
B
Mauerſtraße, Wall.
NoAuxArrrE AArxagaTAAgs.
Vorzügliches Exporlbier
per Glas 4 kr., aus der Fürſtlich= Löwen=
ſtein
=Werthheim=Roſenbergiſchen Kloſter=
brauerei
in Brombach a. d. Tauber habe
unterm heutigen in Zapf genommen, wozu
ich alle Verehrer eines guten Schoppens
höflichſt einlade.
C. Ph. Hicolai,
643)
Reſtaurateur.
696)

ThoO.
Eine friſche Sendung hochfeinen Gou
chong u. anderer Theeſorten empfiehlt:
Friedrich Eichberg,
Rheinſtraße.

in Darmſtadt, Bleichſtraße 7 (vormals Carlſtraße 29),
ſempfiehlt ihre reichhaltige, brillante Masken=Garderobe für Herren, Damen und
Kinder zur bevorſtehenden Saiſon und ladet, hiermit ergebenſt zum Beſuch der zur
Beſichtigung und Vorausbeſtellung ausgeſtellten Coſtüme ein. Das Inventar enthält die
ausgeſuchteſten Stücke jeden Zeitalters und Genre's, worüber Verzeichniſſe gratis abge=
geben
. werden. Die Anſtalt übernimmt ferner die Anfertigung von jedem gewünſcht
werdenden Coſtüme, ſowie Ausſtattung von Zügen, Qugdrillen, Theater=Aufführungen,
Tableaux ꝛc., und liefert hierzu ſelbſicomponirte Entwürfe und Zeichnungen. Die ge=
ehrten
Herren und Damen, welche auf die Masken=Coſtüme zu reflectirer oder eigene
Garderobe anfertigen. zu laſſen geneigt ſind, werden ergebenſt gebeten, ſo zeitig wie mög=
lich
ihre Beſtellungen zu machen, um hiernach die geeigneten Dispoſitionen ſtreffen zu können.

698)112 Stück Eſchen=und 1 Stück
Akazien=Stümme, für Wagner ſehr
geeignet, werden abgegeben bei
Wilbelm Kloß
in Roßdorf.
768) Zur Ball=Saiſon empfiehlt ſeine
Parfüm's ſowie üchtes Cölner und
Darmſtädter Waſſer.
Georp Liebiy Söhn. Ganzes Schmalz 24 kr.,
Ausgelaſſenes 22 kri
kein amerikaniſches
bei
Joan Limmer,
769)
Hofmetzger. 702) Unterzeichneter empfiehlt ſeine neuen
Kanapee's zu billigen Preiſen; alte
Kanapee's werden gegen Tauſch entgegen
genommen.
Friedrich Fey Tapezier.
4) Das Daus ver Frau
Wieſe Wittwe, Mühl=
6 ſtraße Nr. 72, iſt aus freier Hand zu verkaufen.
E.
Wui
705) Beſſungen. Kirchſtraße 22. ſind
2 Einlegſchweine zu verkaufen.
Bei Unterzeichnetem ſind einige Pap=
pelſtämme
von 201 bis 24 mittlerem
Durchmeſſer und 301 bis 50 Länge, wo=
runter
ſich ein Schwarzpappelſtamm befin=
det
, welche ſich für Schreiner ſehr guf
eignen, zu haben.

Stockſtadt im Januar 1874.
Mr Kabey.
766) 767) Ein Havelock und ein altes Kanapee
zu verkaufen. Näheres bei der Exp. [ ][  ][ ]

N 20.

Liebig's Fleisch-Extracl,
Diener's MalzExtraot,
Diener's Nahrungsmittel,
Diener's Malzbonbons,
Diener's Brust=Malzzucker
bei
G. L. Triegk,
Rheinſtraße.
773)

774) Eine friſche Sendung der beliebten
Venetianer Waſchſchwämme inſchö=
ner
Form empfing und empfiehlt billigſt
Georg Liebig Sohn.
775) 5 Pfund neue weiße Bettfedern
ſind in Gräfenhauſen zu verkaufen.
Zu erfragen bei
Frau Gaſtwirth Kuauf.


Vermiethungen.
3807) Die bel Etage, Steinſtraße 6,
5 heizbare Zimmer, Küche nebſt Zugehör,
iſt an eine ruhige Familie zu vermiether
und aleich zu beziehen.
6037) In meinem neu erbauten Hauſe
Eck der Pankratiusſtraße und Heinheimer=
Weg 65 iſt der mittlere Stock, beſtehend
aus 3 Zimmern, Küche, Keller, nehft allen
Bequemlichkeiten zu vermietheu und ſofort
zu beziehen. Chr. Lorenz, Zimmermſtr.
7308) Zu vermiethen:
Obere Rheinſtraße 8 im Vorder=
haus
eine freundliche Wohnung mit allem
Zubehör.
7539) Eine Scheuer mit gewölbtem Keller
ſowie Heuboden und unteren Raum, welche
ſich zu jedem Waaren=Magazin eignet, iſt
ſogleich zu vermiethen, Carlsſtraße Nr. 22.
8579) Ein ſchönes möblirtes Manſarden
Zimmer, Ausſicht nach der Rheinſtraße, ſo=
gleich
beziehbar, iſt zu vermiethen.
Näheres Rheinſtraße 50.
9338) In meinem neuen Hauſe in der
Liebigsſtraße, dem freien Platze gegenüber,
iſt der 1te, 2te u. 3te Stock, beſtehend aus
je 6 Zimmern, Küche, Vorplatz, Waſchküche,
Bleichplatz, nebſt Antheil am Garten, zu
vermiethen und baldigſt zu beziehen.
F. Büdinger, Schloſſermeiſter, Waldſtr. 52.
9751) Der ſeither von mir bewohnte
3. Stock des Traiſer'ſchen Hauſes Ludwig=
ſtraße
beſtehend in 5 Piecen und Zugehö=
ſt
zu vermiethen u. gleich zu beziehen.
Heinrich Damm.
9754) Mehrere ſchöne Zimmer mit oder
ohne Möbel zu vermiethen und ſogleich zu
beziehen. Bleichſtraße Nr. 40.
1096) Dieburgerſtraße Nr. 40 iſt im
Hinterhaus ein Logis zu vermiethen und
loͤnnen auch 2 Herren Koſt u. Logis erhalten.
10150) Ein fein möblirtes Zimmer iſt
zu vermiethen und gleich zu beziehen.
Schulſtraße Nr. 9 dritter Stock.

10363) Neckarſtraße 18
iſt der obere Stock, beſtehend aus 7-10.
Piecen, Bodenkammern, Keller nebſt allen
Bequemlichkeiten, zu vermiethen und bis
1. März zu beziehen. Näheres Parterre daſ.
10821) An eine ruhige Familie, Ma=
thildenplatz
9 bel Etage, 7 Zimmer mit
Speicher, Keller, Magdzimmer und aller
Bequemlichkeiten, auch kann Stallung für
2 Pferde dazu gegeben werden, ſofort zu verm.
10824) An eine ruhige Familie, Ma=
thildenplatz
9, Ausſicht Gartenſtraße, ein
ManſardeLogis, 4 oder 5 Piecen und ein
Cabinet neu ſofort zu vermiethen.
10826) An eine ruhige Familie, Ma=
thildenplatz
9, Ausſicht Gartenſtraße, 4 Zim=
mer
nebſt einer großen Dachſtube, mit allen
Bequemlichkeiten ſofort zu vermiethen.

TAATTTnAazrazzx
6) Meine ſettherige Wohnung Eck
der Lagerhaus= und Blumenthalſtraße,
beſtehend aus 5 Zimmern, Küche,
Vorplatz ꝛc., ſowie auf Verlangen mit
Stall, Remiſe, Heuboden und größern
Lagerräumlichkeiten iſt zu vermiethen
und Anfang März zu beziehen.
Georg Hinkel,
Maurermſtr.

XTTTTTTTTNTTTTa2TT

yO
In meinem neuen Wohnhauſe z=
Eck der Wendelſtadt= und Landwehr=
0
ſtraße iſt die Bel etage, ſowie der Fe
dritte Stock, jede aus 6 Zimmern, d
4 Küche, Vorplatz ꝛc. beſtehend, zu ver= )
miethen und baldigſt zu beziehen.
de
Georg Hinkel,
Maurermſir.
pVOm.
ATxTTTTTTuAAaarzzrz.
10) Roßdorfer Straße 9 iſt die bel
Etage, 4 Zimmer mit abgeſchloſſenem Vor=
platz
. Daſelbſt ein hübſches Manſarden=
C. Pracht.
Logis zu vermiethen.
12) Caſinoſtraße 21 ein möbl. Zimmer.
119) Untere Steinſtraße 10 der
mittlere Stock, 5 Zimmer mit allen Be=
quemlichkeiten
bis 1. April 1874 zu verm.
E. Neumann.
121) Caſinoſtraße Nr. 28 ein möblirtes
Zimmer nach der Straße zu vermiethen
188) Mathildenplatz Nr. 5
iſt der mittlere Stock, beſtehend aus 4 Zim=
mern
, 2 Cabinetten, Küche, Glasabſchluf
und allen ſonſtigen Bequemlichkeiten zu ver=
miethen
und 1. April zu beziehen.
327) Ein ſchön möblirtes Zimmer Saal=
bauſtr
. 5 eine Stiege hoch Uinks.
328) Martinsſtraße 14 2-3 Zimmer zu
vermiethen.
331) Ein Manſardenwohnung von 2 heiz=
baren
Zimmern 2 Kabineten, Küche gleich
zu beziehen bei Georg Mahr, Victoria=
ſtraße
Nr. 32.

151
368) Ein möblirtes Zimmer zu verm.
Dieburgerſtraße Nr. 10 parterre.
370) Arheilgerſtraße 10 ein Logis zu
vermiethen und gleich zu beziehen.
371)
Zu vermiethen
und alsbald beziehbar, Eliſabethenſtraße I.
ein neu hergerichtetes Logis von 6-7 Piecen.
Näheres Parterre daſelbſt.
518) Gartenſtraße 7 ſind 3 heizbare
Zimmer, Küche mit Glasabſchluß, 2 Keller,
Mitgebrauch der Waſchküche und des Bleich=
platzes
zu vermiethen.
J. Noack.
569) Die bel Etage, 6 Zimmer,
1 Küche, 2 Keller mit allem Zubehör.
Daſelbſt Parterre=Etage: 5 Zimmer,
1 Küche, 2 Keller, 2 Holzſtälle, Mitgebrauch
der Waſchküche, Waſſer im Hof, beide per
1. April zu beziehen, Ecke der Eliſabethen=
und Zimmerſtraße Nr. 2.
570) Ludwigſtraße Nr. 16 iſt ein
geräumiges Parterre=Logis im Seitenbau zu
vermiethen. Ph. Wondra, Hofjuwelier.
571) Eliſabethenſtraße Nr. 34 mittlerer
Stock, 7 Zimmer enthaltend, zu vermiethen
und Ende März beziehbar.
Inſtitut Schmitz.
660) Ein Logis zu vermiethen und bis
15. Febr. zu beziehen Holzflraße 7.
662) Dieburgerſtraße 60 iſt der
2. Stock, beſtehend aus 4 Zimmern, ſowie
2 Zimmern im Dachſiock, Küche ꝛc., zu
vermlethen und bis 1. April zu beziehen.
Wilhelm Schupp.
767) Ein möbl. Zimmer. Beſſ. Carlſtr. 3.
703) Ein ſchön möblirtes Zimmer im
1. Stock, Ausſicht auf die Straße, ſofort
zu vermiethen. Eliſabethenſtraße 35.
709) Saalbauſtraße 8 iſt ein ſchö=
nes
Logis, beſtehend aus 6 Zimmern, per
1. April zu vermiethen. Preis 250 fl.
719) Ein gut möbl. Zimmer an 1 oder
2 Herren zu vermiethen. Neckarſtr. 20
im oberen Stock.
711) Arheilgerflraße 27 parterre ein
freundlich möblirtes Zimmer.
712) Gartenſtraße 7 ſind 5 heizbare
Zimmer, Küche, Magd= und Bodenkammer,
2 Keller, ſowie der Mitgebrauch der Waſch=
lüche
, Bleichplatzes und Badſtube, zu ver=
J. Noack
miethen.

Luo

RXTzTTATLzazAzX5.
w 715) Friedrichſtraße 22, Eck der
ds Caſinoſtraße, iſt die Parterre=Woh=
( nung, beſtehend aus 6 Zimmern und
Garderobe, nebſt allen ſonſtigen Be=
quemlichkeiten
, an eine ruhige Familie p=
*.
bis Anfangs April zu vermiethen.
2
d4 Näheres bei Herrn B. L. Trier, d.
0
Hof=Möbelhandlung. zu erfragen.
7
py
TaxrzzzXzzzAxxxxx2)
g117) Etallung für 1 Pferd zu ver=
miethen
. Rheinſtraße 47.
745) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
Louiſenſtraße 2 eine Stiege hoch.

Fin möblirtes Zimmer Schützenſtraße

C= Nr. 14 gleich zu beziehen.
777) Beſſunger Kirchſtraße Nr. 2, Ecke
der Allee, iſt der 2. Stock mit Veranda,
alsbald beziehbar, zu vermiethen.
Ph. Jakobi, Glaſermeiſter.

[ ][  ][ ]

162
778) Landwehrſtraße Nr. 22 iſt der erſte
Stock, beſtehend aus 3 Zimmern, Cabinet,
Küche und ſonſt allen Bequemlichkeiten, vom
1. März an zu vermiethen.
779)
Beſſungen.
Carlſtraße 63 der mittlere Stock ganz
oder getheilt; ebendaſelbſt Zimmer und
Cabinet möblirt oder unmöblirt zu vermie=
then
und kann alsbald bezogen werden.
Ph. Greinert.
780) Beſſungen. In dem neu erbauten
Hauſe, verl. Schulſtraße 53, nächſt dem
Chauſſeehauſe, iſt der 1. Stock für 250 fl.,
der 2. Stock mit Veranda für 300 fl. mit
je 5 Zimmern, Küche, Keller, Waſchküche,
Glasabſchluß und Antheil am Garten, be=
ſonders
geeignet für Herren Offiziere, da
Stallung für 2 Pferde und Kutſcherſtube
vorhanden, zu vermiethen und am 1. April
zu beziehen. Näheres bei
Ph. Jacobi, Glaſermeiſter.

Vermiſchte Nachrichten.

Musihalien-Leih- Anstalt
7447)
von
F. L. Schorkopf.
Abonnements können täglich beginnenh
1
WAtttirirmi Anerintrntrzaak
24) 20,000 fl. ſind auf erſte Hypa=
thek
auszuleihe. Auch können ſie getrennt
werden. Zu erftagen Steinſtraße 6 parterre.
25) Ein Schüler, der hieſige Lehranſtalten
beſucht, findet freundliche Aufnahme.
Steinſtraße 6. parterre.
382) Ein junges gebildetes Mädchen aus
anfländiger Familie, welche längere Zeit in
einem Kurz= und Modewaaren=Geſchäft con=
ditionirte
, wünſcht baldige Stellung in ähn=
licher
Branche. Gefällige Offerten unterChiffre
L. M. nimmt die Cxp. d. Bl. entgegen.
488) Ein ſitſames Müdchen, an häus=
liche
Arbeiten gewöhnt, wird von einer
Familie ohne Kiuder zu baldigem Eintritte,
geſucht. Näheres 37 Kranichſteiner Straße.
p.
491) 40 bis 50 Arbeiter können Schlaf=
Langegaſſe 41.
ſtelle erhalten.
581) Ein Junge von ordentlichen Eltern
kann in die Lehre treten.
Friedrich Fey, Tapezier
719) Ein gebildetes Frauenzimmer, das
Sprachkenntniſſe beſitzt und jüngeren Kindern
Elementar=Unterricht ertheilt, ſucht Stelle
als Erzieherin. Dieſelbe würde auch als
Geſellſchafterin zu einer älteren Dame
gehen. Gute Empfehlungen ſtehen zur Seite.
Offerten unter H. G. 33 an die Exp.
dieſes Blattes.
730)
Geſucht.
Eine bel Etage in der Rheinſtraße
von 5- 6 Zimmern, dem vöthigen Zubehör,
Stallung und Remiſe. Offerten unter Chiffre
4B N. 60 beſorgt die Expedition d. B.

M. 20.
Der Reſidenzkalender füx 1874
iſt auſ unſerem Comptoir zu 12 kr. per Stück zu erhalten.

J. 9. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
. Siejenigen, welche noch Forderungen für den Feſtball des Handelsvereins
2 D geltend zu machen haben, werden erſucht, ihre Rechnungen bis längſtens Freitag
den 30. d. Mts. an das Ball=Comite einzureichen.
Der Vorſtand des Handelsvereins.



Horart-Vereim.
e
Erstes Conoert im Saalhau.
Nachſeier des Geburtstags Mozarts.
Gamſtag den 31. Januar 1874. Anfang präcis 8 Uhr.
Unter gütiger Mitwirkung des Muſikvereins, der Großherzoglichen Hofſängerin
Frau Mayr Olbrich, der Großherzoglichen Hofſchauſpielerin Fräulein Ethel, des
Pianiſten Herrn Weigand von Frankfurt und mehrerer Mitglieder der Großherzogl.
Hofmuſik.
PROORA MM.
Erſte Abtheilung.
1) Chor von Mozart.
2) Prolog.
3) goncerk für Pianoforte in D moll von Mozart.
4) Arie von Mozart (zum Erſtenmal).
5) Bachus=Chor aus der Antigone von Mendelsſohn (zum Erſtenmal).
Zweite Abtheilung.
6) Am Ahein, zwei Chöre von J. Brombach.
7) Bianoforkeflücke aus dem Frühlingsreigen von C. A. Mangold
(zum Eeſtenmal).
8) Declamation.
9) Der Oſtermorgen, Cantate für Sopranſolo und Männerchor von F. Hiller
(zum Erſtenmal).
Dritte Abtheilung.
10) Ghor: Ich geh nicht mehr zum grünen Wald, von Ferd. Büchler.
11) Zuekk für zwei Bäſſe, aus der heimlichen Ehe, von Cimaroſa.
12) Männerquarketke:

a. Ständchen von F. Behr
hzum Erſtenmal).
b. Voltslied von F. Mair,
13) Lieder von Mendelsſohn und Schubert.
14) Ghor: Rheinweinlied von Mendelsſohn.
Karten 2 Mark für einzuführende Nichtmitglieder können bei dem Ordner des
Vereins, Herrn Kauſmann Bauſch, Marktplatz 5, in Enpfang genommen werden.
752)
Der Vorſtand.

18)

Turner=Feuerwehr.

Hanptverſammlung Freitag den 30. Januar Abends 9 Uhr.
Tagesordnung:
Nachwahl des zweiten Obmanns, Corpsangelegenheiten.
A.
Die Obmannſchaft.
294 Mon nead oo"
20 00
Lage
Laa4aa
Dee
4=
AnnnurRttuRRusAnnnu RRaRtoan
8 782)
4
H=
Erſte große Lanzſtunde.
4
4
Mittwoch den. 4. Februar findet die erſte große Tanſtunde in dem
8 Saulban ſtatt, wozu ich meine Schüler und Schülerinnen, ſowie die vor= P
T jährigen Schüler u. Schülerinnen ergebenſt einlade. Billete werden nur in meiner, K
4 Wohnung, Hügelſtraße Nr. 51, verabreiht; von Montag den 2 Februar an, 88
98 lönnen ſie in Empfang genommen werden. Anfang 7½ Uhr.
E.
4
44
A. Hainfeld,
F
Großherzoglicher Hof=Tanzlehrer. 4
900 00
a
4840 a0 00 40 00
O4
24
NosRRRRsnonnonnuedtunRagrunn
335) Ca. 6900 fl. auszuleihen. 584) Es iſt ein halber Fauteuilplatz ab=
Schriftliche Offerten unter Nr. 355 an die Exp.=zugeben. Näheres bei der Expedition.

[ ][  ][ ]

153

M 20

Preuniche Levens-Verncherungs-AInen-Geſeuſſazi igernn.
Wir bringen hiermit ur offenlichen Kenntniß, daß wir Herrn Augulst Elaser, Ciſabeihenſtraße Nr. 5 im
Darmſtadt eine Hauptagentur unſerer Geſellſchaft für den Kreis Darmſtadt übertragen haben und
erſuchen demzufolge das geehrte Publikum, des oben bezeichneten Ortes reip. Bezirkes ſich, in allen unſere Geſellſchaft betreffenden
Angelegenheiten, an genannten Herrn wenden zu wollen.
Frankfurt a. M., 25. Januar 1874.

Die
General=Agentur



Carl Messer,
General=Agent und Ober=Inſpector.

Auf vorſtehende Bekanntmachung Bezug nehmend, empfiehlt ſich der Unterzeichnete zur Vermittelung aller Art =A nträge auf
Verſicherung von Capltalien für den Todesfall, Ausſteuer=, Gpar=Verſicherung, Sterbe= und Krankenkaſſe.-
Antragformulare, Proſpecte, Tarife ꝛc. ſind ſteis gratis bei dem Unterzeichneten zu haben, welcher auch zu jeder ſonſt wünſchens=
werthen
Auskunft bereit iſt.
Darmſtadt, den 25. Januar 1874.

783)

August Glaser,
Haupt=Agent.

N00
Logaaana
aaaanaagaaoe
2202a0,
Vi
RRöUANRRuAAAnnannaustuduis
N 784) Ich zeige ergebenſt an, daß ich von heute ab noch eine Schweinemetzgerei R
T betreibe, und werde mich befleißigen, durch gute Waare und ſorgfältige Zube= W
R reitung meine verehrten Abnehmer in allen Artikeln zu befriedigen.
1
Darmſtadt, den 29. Januar 1874.
44
D
4
J. Volz, Markt.
T
D
8 40
999d
5480
92
10
4
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LRRznrnurannAnunaAuuaRRtuuR
735)
Geſucht

ſin junges kräſtiges Mädchen (Waiſe)
eine Gehülfin in ein Putzgeſchäft in einer G = ſucht zur Erlernung eines Haus=

größeren Landſtadt Oberheſſens. Näheres
in der Expedition.
736)
Zu miethen!
Per Anfangs April ſucht eine kinderloſe
Wittwe ein Logis von 3 Zimmern, Küche,
Magdkammer und allen dazu gehörigen Be=
quemlichkeiten
, am liebſten in einem neuen
Hauſe. Offerten mit Preisangabe (beſorgt
die Exp. d. Bl.

(Den 6. d. Mts. wurde vom
3 O Theater bis zur Friedrich=
ſtraße
ein Diamant=Kreuzchen
mit goldnem Kettchen verloren.
Dem redlichen Finder eine große
Belohnung. Näheres bei der
Exped. d. Bl.
759) Es kann fortwährend Schutt gegen
Vergütung an meiner Scheuer am Weiter=/
ſtädter Weg abgeladen werden.
H. Bodenheimer.
8 ſFin erſter. Advokaturgehülfe
ſucht Stelle. kauch Beſchäftigung
außer dem Hauſe. Näheres bei der Exp.

haltes Unterkunft in einer bürgerlichen Fa=
milie
. Wenn gewünſcht wird, Penſion
vergütet.
Gefl. Offerten erbittet man unter Nr. 785
in der Exp. d. Bl. niederzulegen.

G
786) Modellſchreiner,
zwei tüchtige, ſuchen zu engagiren
Arnold & Reuling.

78½
Geſucht
eine brave, einfach bürgerliche Familie, oder
ſeine Wiltwe, der man in Ruhe die Pflege
eines kleinen Kindes anvertrauen kann.
Offerten bittet man unter Chiffre K 237
poste restante Darmstadt abzugeben.

ſſin braves Laufmädchen wird geſucht.
GC Karlſtraße Nr. 3 drei Treppen,

789) Ein Laufmädchen ſucht Stelle.
Mathldenplatz 9 Hinterbau.
790)
1500 Gulden
werden gegen vierfaͤche Sicherheit zu leihen
geſucht auf 1Jahr gegen gute Zinſen. Offert.
gef. ſchriftl. an die Exp. d. Bl. sub Nr. 512.
Diskretion auf Ehrenwort zugeſichert.

Gamſtag den 31. Januar:
Metzelſuppe.

Georg Ost, Holzſtraße b.
rul.
L.
T2TXTT
JTTTLAA4N.
192) Der wohlvekannten anonymen O
2 Briefſchreibetin vom 26. c. hiermit
V zur Nachricht, daß der Brief nicht den 2.
gewünſchten Effect gemacht hat. Er. 5
de
5
hat ſeinen Werth dadurch verloren,
2
N daß er in dublo ankam.
M. L. Eliſabethenſtraße.
C.
pri.
C

ATTAAAAanALz22
Fs konnen noch 1 auch 2 Mädchen
8 E an einem Zuſchneide Curſus vom
1. Februar an Theil nehmen.
Schützenflraße 14 im erſten Stock.

A3er eine Annonce hier oͤder auswärts
74O veröffentlichen und Zeit reſp. Geld
ſparen will, der beauftrüge damit die
Annoncen=Expedition von Haasenstei é;
Jogler in Frankfurt a. H., deren taus=
ſchließliches
Geſchäftes iſt, Anzeigen in
alle Zeitungen der Welt billigſt zu vermitteln.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag. 29. Jan. Abonnement suspendu.
Beneſiz des Kammerjaͤngers Becker: Die Zauber=
flöte
. Oper in 4 Akten? Muſik von Mozart.
1 Freitag, 30. Jan. 1. Vorſt. im 6. Abonn.:
Der Dorfbarbier oder: Die Wunderkur.
Komiſche Operette in 2 Akten:Muſik von Schenk.
Gierauf: Die Polka vor Gericht. Komiſches
Ballet in 3 Bildern von Siems.
Sonntag, 1. Februar. 2. Vorſt. im 6. Abonn.:
Der Freiſchütz. Romantiſche Oper in 3 Akten;
Muſik von C. M. v. Weber.


Darmſtädter hiſtoriſche Kleinigkeiten.
Kleine Bilder aus dem kleinen Leben.
Mitgetheilt von W.

Bälle und Geſellſchaften vor 50 Jahren.)
An die Schilderung der Tanzmeiſter vor 50 Jahren wollen
wir einige Bemerkungen über die Tanzbälle in jener Zeit folgen

laſſen. Wie abermals ſo Vieles anders war als heute, ſo. war
dieß auch bei den Bällen der Fall. Der characteriſtiſche Unter=
ſchied
beſteht in der Einfachhelt, die damals üblich war, eine
Einfachheit die ſich ebenſo in der Tollette, wie in den leiblichen
Genußmitteln kund gab. Sie fand ſich ebenſo in den Bällen der
Kleinen, wie der Großen. Kinderchen=Bälle, wie ſie heute, zuweilen
ſogar als Maskeraden, veranſtaltet werden, gab es damals aicht.
44

[ ][  ]

154

N6 20.

Die Bälle der Kleinen, waren die Repetitions=Bülle der
abhielten. Da=luſtirten ſich die jungen Herrn und die von den
Eltern begleiteten Mädchen. Zu Bouquets aber für 5 fl. und
mehr, die den Fräuleins heute geſchickt werden, hatten damals
die jungen Herrn kein. Geld. Sie gingen aber doch mit dem
Stolze eines Prinzen mit 6 Batzen in der Taſche, die ihnen der
Vater für die Zehrung auf dem Balle gewahrt hatte, in den
Darmſtädter Hof=Saal, in dem jetzt die Bergehen gegen das Ge= des 1. Großh. Dragonerreg Nr. 23 der Abſchied bewilligt.
ſetz abgeurtheilt werden. Die auf dem Buffet aufgeſtellten kalten
bald ſchon im Vorübergehen gemuſtert, damit man beim Beginn
der Pauſe bereits ſchlüſſig war, welches Göttermahl man ſich
trat nicht zu ſpät ein, und um 12 Uhr zogen die vergnügten
jungen Leute nach Hauſe, damit ſie am andern Morgen ihren
Pflichten leben konnten.
Entſprechend einfach waren auch die Bälle der Großen,
mochten dieſe im Häring' oder im Kluh' oder in dem Ca=
ſino
gehalten werden. Sie unterſchieden ſich aber beſonders da=
durch
von den heutigen, daß damals aich die alten Herren tanzten,
während heute ſogar ein ſehr großer Theil von jungen Herrn ſich
zum Tanzen zu alt vorkommt, und in Folge deſſen auch junge
Damen die in dem früher=als Tanzalter geltenden Lebensalter
ſtehen, dem Tanzvergnügen entſagen müſſen. Man ſah damals
alte Herrn mit grauen oder kahlen Häuptern in heiterer Luſt den
gemüthlichen Walzer, aber den im ½ Tritte, und einzelne ſogar
die Quadrille tanzen und zwar in dem ſchulgerechten pas, wie
ſie der maitre de danse haben wollte, und nicht wie heute im
Marſchſchritt. Den Zeitgenoſſen iſt gewiß noch ein älterer Offi=
zier
erinnerlich, der auf den Caſinobällen die entre hats ſo hoch
in der Luft ausführte, daß einmal der Kronleuchter dabel in
Gefahr gerieth.
Die Tanzthees im eignen Hauſen die den Monatsge=
halt
eines Staatsdieners verſchlingen, und bei denen der Mann
mit ſeinem Arbeitstiſch und die Kinderchen mit ihren Betten in
eine Bodenkammer oder ſonſt wohin verwieſen werden müſſen,
waren vor 50 Jahren eine große Seltenheit. Wenn ſich aber
einmal eine durch Räumlichkeilen und Geldmittel begünſtigte Fa=
milie
dazu entſchloß, dann galt Einfachheit als Geſetz und
eine Taſſe Thee mit Kuchen, oder auch geröſteten Weck und But=
terbrod
, und dann ſpäter ein Stückchen kaltes Fleiſch aus der
Hand gegeſſen mit einem Glaſe leichten Weins, bildeten die leib=
lichen
Genüſſe, und wenn Mitternacht vorüber war, dann gingen
die ſoliden Darmſtädter nach Hauſe, um am Morgen ohne Jam=
mer
ihren Pflichten leben zu können.
Die Conditoreien wurden bei ſolchen Unternehmungen
nur ſehr wenig in Anſpruch genommen, darum war auch ein ein=
ziger
, eigentlicher Condttor, der Conditor=Peter genügend, und
ſogar nicht einmal der fortgeſchrittene, wie er ſpäter in der Rhein=
ſtraße
noch Vielen erinnerlich iſt, (der leidende Theil bei der
Wette, ob der weiße Thurm' wann er einmal umfiel, naͤch der
Alten Poſt oder nach dem Markte zu fallen würde), ſondern der
in ſeinem kleinen Laden in der Marktſtraße, wo er von den Kin=
dern
aufgeſucht wurde, die ſich ein Citronenlüchelchen kaufen
konnten, oder für 1 kr. 4 der Papierformen in denen die Bisquit=
Törtchen gemacht wurden, und in denen immer noch etwas von
dem Süßen klebte.
Auch beim Mittageſſen und Abendeſſen wurde der Conditor
nur ſelten in Anſpruch genommen. Man war bei einem freund=
ſchaftlichen
Abendeſſen mit Kartoffelſalat und einem Stück Stall=
wildpret
zufrieden, und darum hielten auch minder begüterte Leute
allwöchentlich ihr Spiel= oder Muſikkränzchen, bei denen dann die
Neunuhr=Trommel das Signal für die Köchin abgab.
Die Einfachheit in dem geſellſchaftlichen Leben von damals
that dieſem in keiner Weiſe einen Abtrag, ſondern ſie ermöglichte
es gar Vielen, einen geſelligen Verkehr zu erhalten, weil ihnen
die Pflege deſſelben nicht durch Mangel an Raum oder den =
thigen
Geldmitteln unmöglichi gemacht war. Der Luxus unſerer

Zeit hat den geſelligen Verkehr geſchädigt und wir vermögen da=
Tanzmeiſter, welche dieſe nach Beendigung des Wintercurſus l rin keinen freudigen Fortſchritt des Lebensgenuſſes in unſerer
fortſchreitenden Zeit zuerblicken.

Mittheilungen ans Stadt und Land.
Ruͤch dem R. A. wurde dem Sec. Lt. Pariſh von der Reſerve
Nach den tabellariſchen Ueberſichten der Geſchäftsthätigkeit an den
Speiſen, Schincken, Zunge und kalter Kalbsbraten wurden ſehr Unlergerichten des Großherzogthums in dem Geſchäftsjahr 1873-73 iſt in
den drei Provinzen eine theilweiſe beträchtliche Abnahme der Geſchäfte ge=
gen
das vorhergehende Geſchäſtsjahr zu conſtatiren. In Starkenburg hat
ſich die Zahl der genommenen Mahnzettel um 9300 Stück, um 17. die
mit jeinem halben Schoppen Zwölfer bereiten wollte. Die Pauſe Zahl der ſormlichen Proceſſe um 2877 um ¹ die Zahl der Concurſe
um 5 (oh vermindert, während die Zahl der anhängigen Criminalunter=
ſuchungen
um 1007 faſt um ¹⁄₁₀ geſtiegen iſt. Ein ähnliches Verhältniß
zeigte Oberheſſen. Die Zahl der Mahnzettel iſt um naheju 1 die Zahl
der förmlichen Proceſſe um nahezu ¹⁄₁₀ gefallen. Die Zahl der Criminal=
unterſuchungen
iſt unmerklich geſtiegen. Starkenburg zeigt einen ſtärkeren
Procentſatz Criminalunterſuchungen als Oberheſſen, was auf die größeren
Stadtbevölkerungen in Darmſtadt und Offenbach zurückzuführen ſein moͤchte.
Das flache Land zeigt in dieſer Beziehung faſt jüberall ein lgünſtigeres
Verhältniß. Auch in der Provinz Rheinheſſen hat im Vergleich mit dem
vorigen Gerichtsjahre eine, wenn auch nicht ſehr bedeutende Abnahme der
Geſchäſte, ſowohl in der Civil= als in der Criminal=Juſtizl ſtattgefunden,
mit Ausnahme der beim Handelsgericht Mainz verhandelten Proceſſe.
Die Strafurtheile der Friedensgerichte haben ſich ebenfalls um ein Gerin=
ges
vermehrt.
J. 2.)
- Herr Hofluͤnger Joſ. Lederer äußert in der D. Z. ſein Befremden,
daß in dem Programm für das Concert von Frau Marlow in dem Ver=
zeichniß
der Mitwirkenden ſein Name mit dem Zuſatz letztes Auftreten in
Darmſtadt; auſgeführt ſei und erklaͤrt zugleich. daß er Niemanden zu einer
derarligen Veröffentlichung Ermächtigung ertheilt und die Abſicht habe,
ſeine hieſigen contractlichen Verpflichtungen vollſtändig zu erfüllen.
- Da das neue Porto für Packete bis 5 Kilogramm innerhalb 10
Meilen 2½ Sgr., darüber hinaus 5 Sgr., und für Geldbriefe in gleicher
Weiſe 2 und 4 Sgr., die Verſicherungsgebühr aber ohne Unterſchied der
Entſernung ½ Sgr. pro 100 Thaler mit einem Minimum von 1 Sgr.
beträgt, ſo genügt es, außer dieſen wenigen Grundtaxen die Namen der
innerhalb 15 Meilen belegenen Poſtorte zu wiſſen, Um danach für den
größten Theil der Sendungen das Porto ſelbſt bemeſſen und ſo die Frei=
marken
auf die gelbe Adreſſe kleben zu können. Dieſe Ortsnamen ſind
bei allen Poſtanſtalten in einem Schalteraushange verzeichnet. Außerdem
kann von den Poſtanſtalten ein vollſtändiger Fahrpoſttarif, mit deſſen
Hülfe das Porto auch für mehr als 5 Kilogramm ſchwere Packete und für
alle Orte mit Leichtigkeit ſich berechnen läßt, bezogen werden. Zur Franki=
rung
der Packete ꝛc. bis 10 Meilen beſteht eine Freimarke zu 2½ Sgr.
Beim Frankiren wird der Portozuſchlag von 1 Groſchen erſpart, und die
Abfertigung an den Schaltern ſchneller bewirkt. Dieſe Vorzüge machen
ſich beim Privatverkehr bereits geltend, und wenn in der =Geſchäftswelt
die Anſchauung, daß auch beim Bezuge und Verſandt ſvon Waaren und
bei Rimeſſen die Frankirung ſehr wohl unter die Uſancen aufgenommen
werden könne, immer mehr zur Anerkennung gelangt, ſo wird dieſelbe bin=
nen
Kurzem ebenſo allgemeine Regel werden, als ſie es im Briefverkehre
geworden iſt, und das waͤre ein ſehr erheblicher Fortſchritt, deſſen Herbei=
führung
das Publikum ſelbſt in der Hand hat.
Mainz. Die Vorſtaͤnde jener Gemeinden, welche in Folge des Ei=
ſenbahngeſetzes
einen Beitrag an die Ludwigsbahn leiſten ſollen zur Deckung
des höheren Ankaufspreiſes des Gländes über den achtzigfachen Werth
des Normalſteuercapitals, haben ſich dahin geeinigt ſo lange die Zahlun=
gen
zu ſuspendiren, bis eine Unterſuchung feſtgeſtellt ob bei dem Ankauſe
des Gelaͤndes die geſetzlichen Vorſchriften genau erfallt worden ſind. Und
Letzteres wird ſchwer zu erweiſen ſein.
- Wie Mainzer Blätter mittheilen fanden ſich am Morgen nach der
Wahl Moufang's die Statuen Schillers und Guttenbergs von un=
bekannter
Hand mit ſchwarzem Trauerflor verhüllt.
Von verſchiedenen Seiten werden Klagen über die zwangsweiſe
Einſührung der Poſtpacketadreſſen, erhoben, ſo von Seiten der Köl=
ner
und Caſſeler Handelskammer, denen ſich wie wir vernehmen auch die
hieſige Handelskammer in einer Eingabe an das Generalpoſtamt ange=
ſchloſſen
hat.
In einem Garten in der Rheinſtraße, ebenſo im Herrngarten wur=
den
geſtern Maikäfer gefunden.
Aus Weſtphalen. Allem Anſcheine nach werden die Kohlen=
preiſe
endlich fallen, und zwar ſehr erheblich. Die Zeche Louiſe Tief=
baur
in der Nähe von Dortmund, die eine vorzügliche Kohle liefert. hal
ur den Landdebit, fur den im vorigen Jahre faſt nichts abfiel. die Preiſe
ihrer Kohlen, nachdem ſie dieſelben vor noch nicht 14 Tagen allgemein au
10 Sgr. pro Scheffel ermäßigt hatte, auf 8 Sgr. für melirte und 7½
Sgr. für Nußkohlen herabgeſetzt. Andere Zechen werden bald dieſem Bei=
ſpiele
folgen, denn bei manchen von ihnen lagern ſolch enorme Quantitaͤ=
ten
unverkaufter Kohlen, daß es bald an Raum zu deren Unterbringung
ſehlen muß.

Redactlon und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.