Abonnementspreis
2fl. 18tr jährlich ind Hringerlohn.
Auswsris werden von allen
Pöſt=
amfern Beſtellungen
entgegengenom=
men zu 53 kr pro Quortäl inck Poſi=
Kufſchlag und Beſtellgebühr
Frag- und Anzeigeblatt.
137 Jahrgang.
Juſerate
werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition Rheinſt ur 23
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Friedrichsſtr Nr 7 ſowie auswarts
vu allen ſolider Annonen=
Enpe=
ditionen
Amtliches Organ für die Bekannkmachungen des Großherzoglichen Ereisamts Darmſtadt.
M IG.
Freitag den 23. Januar
1874.
B e k a n n t m a ch u n g.
Bei dem wegen Diebſtahls verhafteten Karl Schlitt von Braunfels wurde eine weiß, gelb und braun wollene Tiſchdecke
vorge=
funden, welche er dahier beim Betteln geſtohlen haben will. Bis jetzt konnte der Eigenthümer dieſer Decke nicht ermittelt werden,
und wird derſelbe hiermit aufgefordert, ſich baldigſt bei unterzeichneter Behörde zu melden.
Darmſtadt, am 29. Januar 1874.
Großherzogliche Polizei=Verwaltung Darmſtadt.
Freſenius, Polizei=Commiſſär.
B e k a n n t m a ch u n g.
Vor einiger Zeit wurde in Offenbach ein Koffer von gewöhnlicher Größe, gelb angeſtrichen, mit rothen Streifen verſehen und
ſchwarzem Bandeiſen beſchlagen, gefunden. Auf der Vorderſeite des Koffers ſowie oben befinden ſich 4 weiße Blechroſetten, das
Schloß hat einen weißen Blechſchieber und auf dem Koffer iſt mit ſchwarzer Farbe geſchrieben: G. F. Nr. F. 1.
Der Eigenthümer des Koffers wird hiermit aufgefordert, ſich bei unterzeichneter Behörde baldigſt zu melden.
Darmſtadt, am 21. Januar 1874.
Großherzogliche Polizei=Verwaltung Darmſtadt.
Freſenlus, Polizei=Commiſſär.
180) Oeffentliche Aufforderung.
Nachdem Großherzogliches Hofgericht der
Provinz Starkenburg über den Nachlaß des
Maurermeiſters Johannes Klump in
Darm=
kadt den formellen Concurs erkannt hat,
werden deſſen ſämmtliche Gläubiger zur
An=
meldung und Begründung ihrer Forderungen,
ſowie zur Geltendmachung etwaiger
Vorzugs=
rechte auf:
Mittwoch den 18. März 1874
Vormittags 9 Uhr
unter dem Rechtsnachtheile des ſtillſchweigend
eintretenden Ausſchluſſes von der
Concurs=
maſſe, vor unterzeichnetes Gericht —
Amts=
zimmer Nr. 4 - geladen.
In dieſem Termin ſoll ſodann über
Ver=
waltung reſp. Veräußerung der Maſſe,
Be=
kellung eines Maſſecurators, ſowie über die
Wahl eines Gläubigerausſchuſſes und über
Liquidität und Priorität der angemeldet
wer=
denden Forderungen verhandelt und Beſchluß
gefaßt werden.
Von den weder in Selbſtperſon
erſchei=
nenden, noch durch gehörig bevollmüchtigte
Mandatarien vertretenen Gläubigern, wird
der ſtillſchweigende Beitritt zu den von der
Mehrheit der erſchienenen Gläubiger in
obi=
gen und allen ſonſtigen Beziehungen— auch
hinſichtlich eines etwa zu Stande kommenden
Arrangements - gefaßt werdenden
Beſchlüſ=
ſen unterſtellt werden.
Darmſtadt, den 30. December 1873.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
J. V. d. St.:
Weyland,
Holzapfel,
Stadtgerichtsaſſeſſor. Stadtgerichtsaſſeſſor.
586) Oeffentliche Aufforderung.
Forderungen jeder Art an den Nachlaß
den am 15. November 1873 verſtorbenen
Charlotte, geb. Lodge, Wittwe des Rentners
Johann Reinhard Engelbach dahier, ſind
binnen 14 Tagen dahier anzuzeigen,
widri=
genfalls der Nachlaß den in England
woh=
nenden Teſtamentserben ohne Rückſicht auf
ſolche ausgehändigt werden wird.
Darmſtadt, 17. Januar 1874.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
J. V. Gr. St.=R.
Weyland,
Holzapfel,
Stadtgerichts=Aſſeſſor. Stadtgerichts=Aſſeſſor.
Verſteigerungen.
Pferde=Verſteigerung.
Montag den 26. Januar l. J.,
Vor=
mittags 10 Uhr, wird in der Gendarmerie=
Caſerne dahier ein ausrangirtes Reitpferd
gegen gleich baare Zahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 20. Januar 1874.
Großh. Gendarmeriecorps=Verwaltung.
562) Schenck, Oberquartiermeiſter.
Bekanntmachung.
Montag den 26. Januar d. J. ſollen,
von Vormittags 9 Uhr ab, bei
unterzeich=
neter Commiſſion, im hinteren Hofe der
Infanterie=Caſerne, nach vorher bekannt
ge=
macht gemachten Bedingungen, eine Parthie
Tſchakos mit Zubehör, ſowie circa 1200
meſſingene Mündungsdeckel gegen
Baar=
zahlung an die Meiſtbietenden verauctionirt
werden.
Darmſtadt, den 20. Januar 1874.
Die Bekleidungs=Commiſſion des 1. Großh.
Heſſ. Infanterie= (Leibgarde.) Regiments
Nr. 115.
563)
Frhr. v. Röder.
Bekanntmachung.
Die Holzverſteigerung vom 19. d. M.
zu Nieder=Beerbach iſt genehmigt, Montag
den 26. Januar erſter Abfuhrtag und
kön=
nen die Abfuhrſcheine bis dahin auf der
Bürgermeiſterei daſelbſt in Empfang
ge=
nommen werden.
Nieder=Beerbach, den 21. Januar 1874.
Großh. Bürgermeiſterei Nieder=Beerbach.
587)
Gerlach.
Frilgebotenes.
184)
Feinſtes
Erlaugor Hport Bier
ſper Flaſche über die Straße 9 kr. empfiehlt
C. F. Hicolat, Reſtaurateur,
Frankfurterſtraße Nr. 5.
512) Eine gute Nähmaſchine iſt zu
verkaufen. Ludwigſtraße 15 Hinterbau.
566) Eliſabethenſtraße Nr. 34 im
mitt=
leren Stock iſt ein noch gut erhaltenes
Clavier zu verkaufen.
33
116
Na. 19.
D er Reſidenzkalender für 1874
iſt auf unſerem Comptoir zu 12 kr. per Stück zu erhalten.
J. G. Wittich'ſche Hofbuchdruckerer.
urdi-TrrilArarrtnaraatnzara 5
Berdienſt=Medaille in Wien.
hor41
Löflund's
Einder-Mahrung k
zur Schnellbereitung der Liebig'ſchen
Suppe für Säuglinge, von den
bedeu=
tendſteu Kinderärzten emofohlen.
1
Löflund's
MalzLxtract.
gegen Huſten, Heiſerkeit. Catarrhe, auch
Erſatzmittel für Leberthran.
Löflund's
Malz-Extract mit Eison
gegen Bleichſucht und Blutarmuth.
Vorräthig in allen Apotheken.
6 Darmſtadt bei Herrn H. Merck.
digſsidtagruute.ritſsredtus eisrur-hdlalr.r. rLIT
7588) Eine nue Heblade nebſt ſchwerer
Hebkette billigſt zu verkaufen auf dem
Schießhaus.
589) Von jetzt ab ſtets vorräthig:
Hohenloher Rahmkäſe
per Stück 26-36 kr. bei
G. J. Kriegk,
Rheinſtraße.
590) Ein freundliches Wohnhaus iſt
aus freier Hand zu verkaufen. Zu erfragen/
Neugaſſe Nr. 3 eine Stiege hoch.
591) Gute Kuhmilch wird abgegeben,
auf Verlangen auch ins Haus gebracht.
H. Schubkegel, Arheilgerſtr. am Ende.
Das üchte ruſſiſche Magen=Elyrier
yuarakoff
von Eüas u. C0. (ax lsar) in Berlin,
prämiirt auf verſchiedenen Induſtrie=
Aus=
ſtellungen, empfiehlt ſich als ein vorzüglich
magenſtärkender Liqueur, welcher wegen ſeines
feinen Wohlgeſchmacks auch als angenehmer
Frühſtücks=Liqueur ſehr beliebt geworden iſt.
Der vielen Nachahmer wegen bittet man
genan auf obige Firma zu achten. Echt iſt
derſelbe in Darmſtadt ſtets zu haben bei
den Herren: H. Keller, Promenadenſtraße,
Heorg Liebig Hohn, G. Hamann, Caſinoſtr.,
H. Georgi, Wilhelminenſtr., H. B.hVolh,
Bleichſtraße, Hoflieferant Jacoß Röhrich,
(592
H. Gruber, Carlsſtraße.
Schweizerkäſe prima,
Gothaer Würſte, verſchiedene Sorten,
Frankfurter Bratwürſte
bei
G. L. Hriegk,
Rheinſtraße.
593)
EEchtes Klettenwurzel=Oel,
welches. das Ausfallen der Haare ganz
ver=
hindert, das Wachsthum aber dermaßen
be=
wirkt, daß in kurzer Zeit das ſchönſte und
kräftigſte Haar zu ſehen iſt, belebt die
bereits erſterbenden Haare von Neuem, macht
ſie ſchön glänzend, vorzüglich bei Kindern
anzuwenden, da es den Grund zu einem
herrlichen Haarwuchſe legt und gleichzeitig
als Toiletten=Oel dient.
Das Glas 9. 18 und 27 kr. mit Ge
brauchs=Anweiſung.
Um Nachahmungen zu begegnen, befinden
ſich auf jedem Glaſe erhabene Buchſtaben C. J.
und iſt mit meiner Firma verſiegelt.
Die alleinige Niederlage iſt in
Darm=
ſtadt bei Herrn G. L. Kriesk,
Rheinſtraße neben der Poſt.
Verfertigt von Carl Jahn,
Herzogl. Hoflieferant u. Friſeur in Gotha.
Eiermiethungen.
9254) Eine hübſche Manſarde, 2
Zim=
mer ꝛc., ſodann 2 Zimmer zuſammen oder
getrennt, mit oder ohne Möbel billigſt zu
vermiethen.
Beſſungen. Eck der Kirch=u. Hügelſtr. 25.
9472) Arheilgerſtraße 19 zu
ver=
miethen ein geräumiges Logis und ſogleich
zu beziehen.
10150) Ein fein möblirtes Zimmer iſt
zu vermiethen und gleich zu beziehen.
Schulſtraße Nr. 9 dritter Stock.
10668) Ein kleines Logis im
Vorder=
haus zu vermiethen. Waldſtraße 23.
10821) An eine ruhige Famille,
Ma=
thildenplatz 9 bel Etage, 7 Zimmer mit
Speicher, Keller, Magdzimmer und allen
Bequemlichkeiten, auch kann Stallung für
2 Pferde dazu gegeben werden, ſofort zu verm.
10824) An eine ruhige Familie,
Ma=
thildenplatz 9, Ausſicht Gartenſtraße ein
Manſarde=Logis, 4 oder 5 Piecen und ein
Cabinet neu ſofort zu vermiethen
10826) An eine ruhige Familie,
Ma=
thildenplatz 9, Ausſicht Gartenſtraße, 4
Zim=
mer nebſt einer großen Dachſtube, mit allen
Bequemlichkeiten ſofort zu vermiethen.
119) Untere Steinſtraße 10 der
mittlere Stock, 5 Zimmer mit allen
Be=
quemlichkeiten bis 1. April 1874 zu verm.
E. Neumann.
188) Mathildenplatz Nr. 8
iſt der mittlere Stock, beſtehend aus 4
Zim=
mern, 2 Cabinetten, Küche, Glasabſchluß
und allen ſonſtigen Bequemlichkeiten zu
ver=
miethen und 1. April zu beziehen.
328) Martinsſtraße 14 2-3 Zimmer zu
vermiethen.
371.
Zu vermiethen
und alsbald beziehbar, Eliſabethenſtraße 1.
ein neu hergerichtetes Logis von 6-7 Piecen.
Näheres Parterre daſelbſt.
355) Caſinoſtraße Nr. 14 ein hübſches
Manſardezimmer, gleich beziehbar, zu verm.
390) Ein hübſch möblirtes Zimmer zu
vermiethen, ſogleichzu beziehen. Schirngaſſe2.
518) Gartenſtraße 7 ſind 3 heizbare
Zimmer, Küche mit Glasabſchluß, 2 Keller,
Mitgebrauch der Waſchküche und des Bleich=
J. Noack.
platzes zu vermiethen.
545) Ein ſchön möblirtes
Zim=
mer eine Treppe hoch ſofort zu
ver=
miethen bei
M. Meyer, Hügelſtraße 15.
571) Eliſabethenſtraße Nr. 34 mittlerer
Stock. 7 Zimmer enthaltend, zu vermiethen
und Ende März beziehbar.
Inſtitut Schmitz.
Wrikridrurſitrirkriirsttieunexiaziarn
595) Die erſte Etage meines Hauſes,
Ernſt=Ludwigſtraße 29 iſt, neu herge=
F richtet, ſogleich zu vermiethen.
Louis Preuß.
102
RAAN
596) Ein möblirtes Zimmer zu
ver=
miethen 1 Stiege hoch gr. Ochſengaſſe 16.
Eee
Eixz.
Vermiſchte Machrichten
G (in erſter Advokaturgehülfe
A 1 ſucht Stelle, auch ſchriftliche Arbeit
außer dem Hauſe. Näheres bei der Exp.
335) Ca. 6000 fl. auszuleihen.
Schriftliche Offerten unter Nr. 355 an die Exp.
597) Ein Mädchen ſucht Beſchäftigung
im Waſchen und Putzen. Näheres
Kirch=
ſtraße 21 eine Stiege hoch rechts.
598) Gegen hohen Lohn und gute
Be=
handlung findet ein ſolides reinliches
Mäd=
ſchen, das gut kochen kann u. die Hausarbeit
mit beſorgt, Stelle für Mitte Februar oder
auch früher. Näheres bei Frau Mattern,
Louiſenſtraße 26.
599) Ein Pelzſtauchelchen
wurde Mittwoch
Nachmit=
tags zwiſchen Sandſtraße u.
bis hinter die kath. Kirche
ver=
loren. Dem redl. Finder eine
Belohnung Wilhelminſtr.28.
600) Am Sonnabend den 17. d. Mts.
ging in den oberen Räumen der Vereinigten
Geſellſchaft verloren ein weißer Atlas=
Steppkragen, mit Schwanenpelz
einge=
faßt, und wird der Finder gebeten,
den=
elben FrankfurteräStraße Nr. 48 wieder
abgeben zu wollen.
601)
Todes=Anzeige.
Verwandten und Freunden die traurige
Nachricht, daß unſer lieber Vater,
Schwie=
gervater und Bruder, Rentner Ch. Jacobi,
nach ſchwerem Leiden entſchlafen iſt.
Darmſtadt, den 21. Januar 1874.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Freitag den 23.
um 2 Uhr Nachmittags ſtatt.
A. 16.
Aummuuyguuuamaur---m.
Munanshuununtuuanindututtutut
SaalGau-
Sonntag, 25. Januar 1874.
Abonnements-Goncerk
ausgeführt
von der Capelle des Großh. Heſſ. 4. Infanterie=
Reg. (Prinz Carl) Nr. 118
unter Leitung ihres Capellmeiſters Herrn L. Spreng.
4H
H
Anfang ½5 Uhr. — Aus dem Programm iſt hervorzuheben: Ouverture
H zu Joſeph und ſeine Brüder von Mehul; Arie aus Don Juan von Mozart;
Vorſpiel zum 5. Act der Oper „König Maufredu von Reinecke lauf Ver=
4
H langen); Potpourri aus „Die Meiſterſänger von Nürnberg! von R. Wagner
Hlauf Verlangen); „Bei uns zu Hausr Walzer (neu) von Strauß ꝛc.
Eintrittspreiſe: Tageskarten 24 kr. (für die Actionäre 18 kr.)
in den Saal, 36 kr. (für die Actionäre 27 kr.) in die Logen ſind an der Caſſe, 3
KAbonnementskarten für 12 Concerte (reſp. Dutzendbillets) für Saal
Aund Logen für 3fl. 36 kr. (reſp. 2 fl. 42 kr. für die Actionäre) bei den
F Herren P. Berbenich, G. Hickler u. C. Gerſchlauer zu erhalten. (6028
Trxxzrxrzzzr]
2
Turngemeinde Darmstadt.
Ordenlliche Generd-Versammlung
, Sanstag, den 24. Januar l. J. Abends präcis 9 Uhr in der Turnballe
Tagesordnung:
1. Anerkennung des bebergangs der Hhpothek auf einen andern Gläubiger.
2. Berichterstatungen.
3. Neuwahl des Vorstandes, des Sehiedsgerichts, der Prüfungscommission ete.
Der Vorstand.
Concerk der Piauiſtin Ida Bloch
Mittwoch 28. Jauuar im Saale zur Traube.
Billets bei F. L. Schorkopf. Liſte circulirt!
AXD
117
V
Alm Saale des Hotel zur Traube.
Freitag den 23 Januar
Nur eine
1
„Humoriſtiſch=Antiſpirt.
1⁄
tiſtiſche Anterhaltung
gegeben von
E. Boso0.
44 Billets ſind vorher zu haben in der
d6 Hof=Buchhandlung von A. Klingelhöſſerz
und im Hotel zur Traube.
587)
Anjang 7 Uhr.
C-m.
AAAAAArzizrzrzxx22)
on vem Großherzogichen Holzmagazin
wird gegen Vorausbezahlung
abge=
geben:
per Raummeter.
buchen Scheidholz I. Claſſe 6 fl. 40 kr.
kiefern
4 fl. 40 kr.
Der an den Ueberbringer für einen
Raum=
meter zu zahlende Fuhrlohn beträgt hför
Darmſtadt und Beſſungen 18 kr.
Beſtelltage: Dienſtag, Freitag und
Samſiag, Vormittags von 8 bis 11 Uhr.
Großherzogliches Rensamt Darmſtadt.
Hauſex.
.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 23. Jan. Abonnement suspendu.
Einer mutßz heirathen. Luſiſpiel in 1 Akt von
Wilhelmi. Hierauf, neu einſtudirt: Die beiden.
Klingsberg. Luſtſpiel in 4 Akten von Kotzebue.
Graf Klingsberg, Vater Hr. Haaſe als letzte
Gaſtrolle. Sonntagspreiſe.
13 Sonntag. 25. Jan. 14. Vorſt. im 5. Abonne
neu einſtudirt: Die Favoritin. Große Oper in.
4 Akten mit Ballet; Muſik von Donizetti. Leonore,
Fräulein Em. Hartmann, vom Stadttheater
in Leipzig, als Gaſt. — Sonntagspreiſe.
Dienstag, 27. Jan. 15. Vorſt. im 5. Abonn.
Die Räuber. Schauſpiel in 5 Akten von Schill
In Luſtein Leid.
Von Friedrich Friedrich.
Gortſetzung.)
Länger vermochte Helm ſich nicht zu beherrſchen. Die
Drei=
ſtigkeit und Unart dieſes Menſchen überſtieg ſeine Geduld.
„Ich wünſche allein zu ſein mit meiner Braut, Herr
Ge=
richtsrath', rief er. „Ich habe mit Bertha Geheimniſſe zu
be=
ſprechen, in welche ich keinem Fremden; - er betonte dies Wort
beſonders ſcharf - „einen Einblick geſatten will ”
Der Gerichtsrath richtete ſich empor. Er ſchien dieſe
Ent=
ſchiedenheit nicht erwartet zu haben. Er blickte Helm mit
ſtol=
zem, verächtlichem Blicke an. Helm hielt denſelben ohne zu
zucken aus.
„So - ſo, Herr Doctor Helm iu entgegnete er mit leiſem,
höhnendem Lächeln. „Ich glaube für Bertha (kein Fremder zu
ſein, denn ich bin ihr Oheim!
„ Jedenfalls nicht ihr Vormund," bemerkte Helm. „Und,
Herr Gerichtsrath, ich kann mich nicht entſinnen, Sie zur
Theil=
nahme an unſerem Spaziergange eingeladen zu haben!
Der Gerichtsrath preßte die Lippen auf einander. Er ſchien
etwas etwiedern zu wollen, ſchwieg indeſſen. Aus ſeinen kleinen
grauen Augen ſchoſſen Blitze auf Helm, der ruhig lächelte.
Schwei=
gend, ohne Gruß wandte er ſich ab und ging fort.
„Helm, Du biſt ſehr gereizt gegen meinen Onkel=, ſprach
Bertha vorwurfevoll, nachdemk ſie eine kurze Strecke weiter
ge=
ſchritten waren, ſo daß ſie nicht mehr gehört werden konnten=
„ Er nimmt ſich meiner mit größter Liebe und Auſopferung an
Du ſcheinſt ihn indeß nicht gern zu haben!
„Rein, wahrhaftig nichtzu rief Helm offen. „Bertha, ſchon
vom erſten Augenblicke an, wo ichihn ſah, fühlte ich mich
abge=
ſtoßen Das Geſicht dieſes Mannes iſt ein Spiegel ſeines
In=
nern. Sein Auge blickt nicht offen, Bertha, Du trauſt ihm zu
viel - er ſcheint bereits einige Herrſchaft über Dich gewonnen
zu haben - ſei auf Deiner Hut vor ihm
„Du haſt ein Vorurtheil gegen ihn, erwiderte Vertha
lä=
chelnd. „Du vergißeſt, daß er mir nahe verwandt iſt und daß
ich ihn ſeit Jahren kenne. Er hat ſich meiner ſtets in
freund=
lichſter Weiſe angenommen.
„ Aber auch in ehrlichſterzu warf Helm ein. „Darauf lege
ich das meiſte Gewicht, nicht auf das Lächeln, welches er für
Dich ſtets in Bereitſchaft zu haben ſcheint. Weßhalb haft Du
Dich durch ihn bewegen laſſen, die Leitung Deiner
Angelegen=
heiten aus Klingers Händen zu nehmen?
„ Deute mir dieſen Schritt nicht falſch,” bat Bertha. „Du
weißt, daß ich Klinger hochſchätze, ich würde mich nimmermehr
dazu entſchloſſen haben, denn ich habe es nur ungern gethan,
hätte mich mein Onkel nicht dazu bewogen. Er beſtürmte mich
mit Ueberredungen, er ſtellte es dar, als habe ich ein Mißrauen
gegen ihn und er ſei mir doch ſo nahe verwandt. Er brachte ſo
viel Gründe vor, denen ich nicht widerſprechen konnte, und
ver=
langte es zuletzt als einen Beweis meines Vertrauens. Dann
endlich entſchloß ich mich dazu”
118
46.
„ Und Du fandeſt nicht Zeit, es mir zuvor mitzutheilen,
mit mir darüber zu ſprechen?u warf Helm ein.
Du biſt ja in drei Tagen nicht zu mir gekommen,u
ent=
gegnete Bertha. „Mein Onkel trieb, die Sache zur Erledigung
zu bringen, weil er zurückkehren will!
„Er ſcheint alſo nur deshalb gekommen zu ſein, unterbrach
ſie Helm. „Es verräth viel Aufopferung, daß er nur in
Dei=
nem Intereſſe die Reiſe hierher gemacht hat, zumal er Jahre
lang mit Deinem Vater verfeindet warl Bertha, wie kannſt Du
Dich nur ſo ſehr von ihm blenden laſſen! Der Egoismus hat
ihn dazu getrieben! Sieh Deinen Ontel genau, prüfend
an-
ſieh , ob Du in ſeinen kleinen grauen Augen, die keinen feſten,
ruhigen Blick aushalten, die geringſte Aufopferung für andere,
das geringſte Mitgefühl entdeckſt !
„Du biſt gereizt,; erwiederte Bertha ruhig. „Helm ich
würde es gern rückgängig machen, würde Klinger, mit dem ich
ſo zufrieden war, gern die Leitung meiner Angelegenheiten
über=
laſſen, wenn ich jetzt meinen Onkel nicht doppelt dadurch
belei=
digen würde!
„detzt iſt es auch zu ſpät,n rief Helm. „Glaubſt du, daß
Klinger jetzt die Sache wieder übernehmen würde ?, Du könnteſt
ihm jetzt das Zehnfache bieten und er würde es ablehnen! Er
gehört gottlob zu jenen wenigen Menſchen, denen die Ehre höher
gilt als ein elender Gewinn! Uebergib jtzt Deiuem Onkel Deine
Angelegenheiten - nur, Bertha, wünſche ich Dir, daß Du es
nie bereuen mögeſt!
Er lenkte das Geſpräch auf einen auderen Gegenſtand.
Noch nie hatte er ſo ernſt und entſchieden zu Bertha geſprochen.
Es ſchien Eindruck auf ſie zu machen, denn ſie war doppelt
in=
nig gegen ihn.
„Verzeih mir,, bat ſie. „Ich hatte die Folgen meines
Schrittes nicht ſo genau überlegt; ich hatte in dem Augenblicke
nicht daran gedacht, wie innig Klinger Dir befreundet iſt
ich ſah es nur als Geſchäftsſache an - mein Onkel diktirte mir
den Brief.”
„Ich habe Dir bereits verziehen; rief Helm, ſie an ſein
Herz ziehend. „Aber, Bertha, das Recht nußt Tu mir
ein=
räumen, daß ich Dir meine Anſicht ſtets offen und unverhohlen
mittheile. Ich ſtehe Dir ja am nächſten von allen Menſchen
und meine es am ehrlichſten.
Der Frieden war zwiſchen Beiden wieder hergeſtellt. Die
Aufregung und der Unwille, mit denen Helm hierher gekommen,
waren geſchwunden, ſeine Stimmung war ſogar durch Bertha's
Innigkeit eine heitere geworden. Er blieb im Garten, während
Bertha in das Haus eilte, um in Gegenwart ihres Onkels ſich
von Klinger die Abrechnung vorlegen zu laſſen. Dabei zugegen
zu ſein, hatte er abgel.hnt. Die Zeit währte ihm nicht lange.
Einem Liebenden fehlt es ja nie an Stoff zum Träumen. Nach
einiger Zeit kam Klinger durch den Garten zu ihm. Seine
Wangen waren geröthet und verriethen ſeine Aufregung.
„Klinger Iu rief ihm Helm lächelnd entgegen. „Du brauchſt
mir nichts zu erzählen. Deinem Geſichte ſehe ich es an, daß Du
mit dem Gerichtsrath etwas unſanft aneinander gerathen biſt!
Hahal Er hat Dich etwas von oben herab behandelt, hat
viel=
leicht mit ſpöttiſcher Miene an Deinen Rechnungen etwas
aus=
zuſetzen gehabt und da haft Du ihm ſeinen gerichtsräthlichen
Standpunkt aufgeklärt. Ich kenne Dich ja, Freund! Ich weiß,
mit welcher Gemüthsruhe Du einem Andern eine Menge
unan=
genehmer Sachen ſagen kannſt!
„Dem Gerichtsrath habe ich ſie ohne Ge nüthsruhe
geſagt=
erwiderte Klinger, immer noch. aufgeregt. „Der Menſch
behan=
deite mich, als ob ich ſein Schreiber ſei - ich ertrug es - ich
blieb ganz ruhig, obſchon es in mir kochte. Er prüfte meine
Rechnungen - ich konnte es nicht hindern - er iſt ja Berthas
Oheim. Er hatte mehreres daran auezuſetzen, er bemerkte es
mit höhnendem Lücheln - er irrte ſich - ich wußte, daß ich
Recht hatte und Helm, da habe ich ihn abgefertigt wie einen
Schultnaben, der erſt rechnen lernen muß. Ich bewies ihm
ſei=
nen Irtthum und empfahl ihm ein Rechenbuch für zwölfjährige
Buben, um ſich aus demſelben für künftige Fälle genauer zu
unterrichten. Da ſprang er wüthend auf und verließ ſofort das
Zimmer."
„ Und Bertha war dabei zugegen zu fragte Helm
Sie war dabei. Sie ſah ein, daß ich im Rechte war und
entſchuldigte ſich, als ihr Oheim das Zimmer verlaſſen hatte.
Es ſchien ihr ſelbſt nicht ganz unangenehm zu ſein, daß ich ihm
in ſo entſchiedener Weiſe meine Meinung geſagt hatte.”
Bertha trat zu ihnen. Sie war heiter. Von ihrem Oheim
ſprach ſie mit keinem Worte. Sie bat Helm, den Tag über bei
ihr zu bleiben, es war ihm indeß unmöglich, da er mihrere
Kranke hatte, welche er nicht vernachläſſigen durfte. Nach kurzer
Zeit kehrte er mit Klinger zur Stadt zurück.
Der Gerichtsrath blieb nur noch einen Tag auf dem Gute
Berthas, dann reiſte er nach der Reſidenz zurück. Er hatte ſeine
Abſicht erreicht. Helm war nicht wieder mit ihm
zuſammenge=
troffen. Wohl ſprach er mit Berthazüber ihn. Sie nahm das
ſtolze Weſen ihres Oheims nicht in Schutz, behauptete aber, daß
er das Herz desſelben verkenne.
Fortſetzung folgt.
Mittheilungen ans Stadt und Land.
— Die von uns gebrachte Nachricht eines Einbruchsverſuchs
ins Schloß beſtätigt ſich. Nach dem Augenſchein waren es der
Induſtrie=
ritter zwei, von denen einer nach den gußtapfen zu urtheilen, elegante
Stiefel trug und vielleicht einem beſſeren Stande angehört. Da an der
Epheuwand aufgeſtiegen wurde, ſo bleibt der Vermuthung Raum, daß es
die Diebe vielleicht eher auf die Pretioſen des alten Muſeums, als auf das
Geld der Hauptſtaatskaſſe abgeſehen hatten. Die mit aller Energie
be=
triebne Unterſuchung hat indeß bis jetzt zu keinem Reſultat geführt.
— Die Wiederherſtellungs=Arbeiten an dem Griesheimer
Ver=
ſuchsbrunnen ſind in energiſcher Weiſe in Angriff genommen. Bei
Anlage des Brunnens war offenbar nicht vorausgeſehen worden, in welche
Tieſe zu gehen nöthig werden würde, denn nach ſachverſtändigem Urtheil
er=
weiſen ſich die Wände des Brunnens die, um zweckentſprechend zu werden,
ſchichtenweiſe mit Hohlſteinen hergerichtet werden müſſen, nicht ſtark genug,
um außer dem Gewicht des eignen Mauerwerks noch die aufgebürdete
Be=
laſtung von circa 3500 Centner Eiſenbahnſchienen zu tragen.
Augen=
zeugen berichten den Schaden als ſehr erheblich. Der Einſturz erfolgte
unter donnerähnlichem Getöſe.
Die Hauptſtaatskaſſe hat angefangen 20 Pfennigſtücke
auszugeben. Dieſelben haben die Größe eines Groſchens und ſind dünner
als ein neuer heſſiſcher Kreuzer. Der Umſtand, daß die Prägung eine
kleine Wölbung auf der Wappenſeite zeigt, die höher als der Nand iſt, läßt
eine baldige Abnutzung des ſchönſten Theils der Plägung befürchten, wenn
die Stücke in Verkehr kommen
Mit der Prägung der Einmarkſtücke wird in der hieſ. Münze
demnächſt begonnen werden können.
Der deutſche Reichstag iſt auf den 5. Februar nach Verlin
ein=
berufen.
Im ganzen Großherzogthum wurden bei der Reichstagswahl rund
118000 Stimmen abgegeben. Davon fallen auf die Nationalliberalen
75,000, auf die Ultramontanen 27,100, auf die liberale Reichspartei 7000,
auf die Socialdemotraten 5600, auf die deuiſche Reichspartei 1300 und
auf die demokratiſche Partei 1200 Stimmen.
— Der Deutſche Verein für internationale Friedenspropagandar der
jüngſt in Berlin unter der Leitung der HH. Schriftſteller Dr. Ed.
Löwen=
thal, P. Tinney und H. Jüterbock ins Leben getreten iſt, beſchloß, eine
Maſſenpetition an den Reichstag zu bringen, um denſelben zu veranlaſſen,
nach dem Vorbild des engliſchen und italieniſchen Parlaments für die
Ein=
ſetzung eines internationalen Schiedsgerichts zur Schlichtung
völkerrechtlicher Differrenzen entſchieden in die Schranken zu treten.
Auch jetzt, mitten im Winter, verlohnt es ſich der Mühe, einen
Gang in den Palmgarten in Frankfurt zu machen. Während der
Raſen im Freien dem Aüge ein in dieſer Jahreszeitjungewöhnliches „
Grün=
bietet, finden wir im Glashauſe treibende Palmen und andere tropiſche
Pflanzen in üppigſter Weiſe. In den Gallerien prangen mit Tauſenden
von Knospen bedeckten Azaleen und Camelien in ſchönſtem Grün, und
einen herrlichen Anblick gewähren die aufgeſtellten Becken mit Maiblumen,
Hyazinthen, Tulpen, Myrthen, u. dergl. Es bedark der ſorgfältigſten
Be=
handlung der Camelien und Azaleen, damit dieſe in der Entwickelung
zu=
rückgehalten werden, um erſt zu Oſtern zu vollſter Blüthe zu gelangen und
dadurch für die Feiertage den Beſuchern eine Ueberraſchung zu bereiten.
Zuſolge Nachrichten aus New=York vom 20. ds. ſind die
ſiameſi=
ſchen Zwillinge geſtorben. Der Tod der Beiden erfolgte innerhalb zwei
Stunden.
Hierzu eine Beilage, betr.: Poſidampfſchiffahrt des Norddeutſchen Loyd.
Rebaction und Verlag: L. C. Witilch'ſche Hofbuchdruckerei.