Darmstädter Tagblatt 1874


20. Januar 1874

[  ][ ]

Abonnementzpreis
2fl. 48 1r jährlich incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſt=
ämtern
Veſtellungen enlgegengenom=
men
zu 50 kr pro Quartal incl. Poſt=
aufſchlag
und Beſtellgebühr

Jaſrat,

werden angenommen in Darmſtad:
von der Epediliöl. Aheiaſit Nr z
in Beſſüngen von Friedr. Blözer.
Friedrichsür Ne" ſowie auzwaͤrts
von allen ſoliden AnnonencEpe=
dihonen

Amtliches Graau für die Belanntmachungen des Großherzoglichen Treigamts Darmſtadt.

Re 13.

Dienſtag den 20. Januar

1874.

Aus dem Großh. Regierungsblatt Nr. 1 vom 15. Januar 1874
iſt pos. 2) Bekanntmachung; Abänderungen des Poſtreglements vom 30. November 1871 beir.;
3) Bekanntmachung, den Verkehr zwiſchen dem Großherzogthum Heſſen und den angrenzenden Vereinsſtaaten mit
ſteuerpflichtigen Getränken belr.;
4) Bekanntmachung, die Einrichtung einer Poſt=Agenkur zu Beſſungen betr.;
vorſchriftsmäßig zu Publieiren.

Betreſſend: Das Bedecken der Stuten durch Landgeſtütsbeſchäler im Jahr 18.
Das Großherzogliche Kreisamt

G.
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Sie wollen alsbald in Ihren Gemeinden belannt machen laſſen, daß das Bedecken der Stuten durch Landgeſtütsbeſchäler am
20. d. Mts. in loco Darmſtadt ſeinen Anfang nehmen wird.
In Verhinderung des Kreisraths:
v. Marquard, Regierungsrath.

500)
Veröffentlichungen
aus dem Firmen=Regiſter Großherzoglichen
Stadtgerichts Darmſtadt.
Am heutigen Tage wurden folgende Ein=
trüge
vollzogen:
1) Ludwig Brüchweh und Karl Friedrich
von hier betreiben ſeit 1. Dezember 1873
dahier eine Fiſch= und Mineralwaſſer= Hand=
lung
unter der Firma Brüchweh und
Friedrich= und ſind beide Inhaber gleich=
berechtigt
in Vertretung der Firma.
2) Die Firma Gebrüder Schottu be=
findet
ſich ſeit dem 12. Januar 1874 in
Liquidation. Liquidator iſt Gottſchalk Schott.
Darmſtadt, den 13. Januar 1874.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
J. V. Gr. St.=R.
Weyland,
Vogel,
Stadtgerichts=Aſſeſſor. Stadtgerichts=Aſſeſſor.
Bekanntmachung.
395) Schulden an die Firma C. H.
Huber und Söhne dahier und an deren
Theilhaber, gegen welche Schuldenweſen
eingeleitet iſt, ſind bei Meidung doppelter
Haftung nur an den gerichtlich beſtellten
proviſoriſchen Maſſecurator, Heinrich Stör=
ger
dahier, abzuführen.
Sie ſind, wenn nicht gerichtliche Beitreibung
Statt finden ſoll, an denſelben baldigſt zu
berichtigen. Darmſtadt, 14. Januar 1874.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
J. V. d. St.=R.
Weyland,
Hirſch,
Stadtgerichts=Aſſeſer. Landger.=Aſſeſſor.
501)
Edietalladung.
Ueber das Vermögen des Schloſſermeiſters
David Huhn zu Beſſungen iſt von Groß=

herzoglichem Hofzericht dahier der formelle
Concurs erlannt worden.
Forderungen und Anſprüche jeder Art an
dasſelbe ſind bei Meidung des ſtillſchwei=
gend
eintretenden Ausſchluſſes von der Maſſe
im Termin
Mittwoch den 1. April 1874
Vormittags 10 Uhr
bei dem unterzeichneten Gericht Amts=
zimmer
Nr. 5 anzuzeigen und etwa be=
ſanſprucht
werdenden Vorzugsrechte zu be=
gründen
.
Im Termin ſollen zugleich über ein et=
waiges
Arrangement, Verſilberung der Maſſe
und alle weiter ſich ergebenden Punkte Be=
ſchlüſſe
gefaßt werden und wird von allen
nicht perſönlich erſchienenen oder nicht durch
gehörig Bevollmächtigte vertretenen Gläubi=
ger
Beitritt zu den Beſchlüſſen der Mehr=
heit
der erſchienenen Gläubiger unterſtellt
werden.
Darmſtadt, den 14. Januar 1874.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
J. V. d. St.R.:
Weyland,
Vogel,
Stadtgerichts=Aſſeſſor. Stadtger.=Aſſeſſor.

Verſteigerungen.
Bekanntmachung.
Dienſtag den 27. Januar, Vormittags
10 Uhr, ſoll die Lieferung und das Auf=
ſetzen
von ca. 600 Cbmtr. zugerichteten
Baſalt=Pflafterſteinen auf hieſigem Rath=
hauſe
an die Wenigſtnehmenden öffentlich
verſteigert werden.

Die Muſterſteine können vorher auf dem
Stadtbauamt angeſehen werden.
Darmſtadt, den 19. Januar 1874.
Das Stadtbauamt Darmſtadt.

502)
Hechler.
Holz=Verſteigerung.
Freitag den 23. d. Mts., von Vormit=
tags
9 Uhr an, wird aus dem Domanial=
Diſtrict Grüner Teich: im Gemeindehauſe
zu Beſſungen verſteigert:
Scheidh. Prügelh. Stockh. Wellen.

Buchen Rm.
7 Rm.
30 Rm.
8 1800) Obſtbaum
Eichen 2
9 26 19 350 Weichlaub 4 11 2 809

Ferner eine Parthie Dornen, 10 Eichen=
und 1 Hainbuchen=Wagner=Stange, ſowie
2 Rm. Erlen=Rund=Scheidholz.
Darmſtadt, den 13. Januar 1874.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
408)
Muhl.
Holz=Verſteigerung
in der Leonhardstanne.
Donnerſtag den 22. Januar 1874 Vor=
mittags
9 Uhr läßt Wilhelm Benz II.
von Arheilgen auf dem Waldſtück des Georg
Gärtner verſteigern:
281 Raummeter Scheidholz,
Prügelholz,
92

Stockholz,
104
2500 Stück Wellen.
82 Stumme.
Sämmtliches Holz iſt Kiefern.
Arheilgen, den 17. Januar 1874.
Wilhelm Benz III.
693)
28

[ ][  ][ ]

100

13

Corſetten=Verſteigerung.

Auf ſtadtgerichtliche Verfügung wird das zur Debitmaſſe der Catha=
rina
Müller gehörige Lager von Corſetten und Leibchen aller
Art, ſowie eine Parthie Kurzwaaren
Mittwoch den 21. Januar l. J. Vormittags 9 Uhr
im Ortsgerichts=Lokale gegen baare Zahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 15. Januar 1874.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
396)
Berntheiſel.

Submiſſion für Buchdrucker=
Arbeit.
Die für Großherzogliche Ober=Forſt= und
Domänen=Direction erforderliche Buchdrucker.
Arbeit, hauptſächlich Formulariendruck, ſoll
im Wege der Submiſſion vergeben werden.
Zur Abgabe der Gebote iſt Termin auf
den 31. Januar l. J., Vormittags 10 Uhr.
geſetzt und können die Bedingungen der
Submiſſion bis zu dieſem Termine täglich,
Vormittags von 9 bis 11 Uhr, bei dem
unterzeichneten Secretariate in Empfang ge=
nommen
, ſowie auch die betreffenden Muſier/
eingeſehen werden.
Darmſtadt, den 19. Januar 1874.
Das Secretariat Größherzoglicher Ober=
Forſt= u. Domänen=Dircction. (504
Kiefern=Stamm= und Brand=
holz
=Verſteigerung
im Gemeindewald zu Eberſtadt.
Montag den 26.; Dienſtag den 27. und
Mittwoch den 28. Januar l. J., jedesmal
Vormittags 9 Uhr anfangend, werden in
dem Gemeindewald zu Eberſtadt, Diſtricte
Kirchtanne und Klingsackertanne, 300 Stück
kiefern Stammholz von 30 bis 50 Centim
Stärke, ferner 18 Raummeter kiefern Prü=
gel
= und Stockholz und 5400 dergleichen
Durchforſtungs=Wellen verſteigt. Die Zu=
ſammenkunft
iſt den erſten Tag auf der
Seeheimer Straße am Eingang des Waldes,
den zweiten Tag auf der Brunnenſchneiſe
unterhalb der Eiſenbahn am Bahnwärter=
haus
; den drittten Tag kommt das Brenn=
holz
zur Verſteigerung und iſt die Zuſam=
menkunft
auf der Heidelbergerſtraße, und
Waſſerlochweg. Vemerkt wird, daß den
erſten Tag im Diſtrict Kirchtanne meiſtens
das ſurke Stammholz zur Verſteigerung
kommt.
Gegen vorſchriftsmäßige Bürgſcheine wird
das Holz verborgt bis Michaelitag l. J.
Eberſtadt, am 15. Januar 1874.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Müller.
505)
Feilgebotenes.
Aus dem Nachlaſſe des Buch= und
Kunſthändlers Herrn G. G. Lange ſind
eine große Anzahl ſchöner Handzeichnungen,
Kupferſtiche, ſowie circa 50000 diverſe
Stahlſtiche in 8. zu verkaufen. Liebhaber
koͤnnen dieſelben täglich einſehen Rheinſtraße.
Nr. 47 im Hinterhauſe.
[(110

Ruhr=Kohlen.

Ich empfehle beſten ruhrer Fettſchrot
in jedem beliebigen Quantum, in ganzen
und halben Wagenladungen, ſowie in
einzelnen Sackcentuern zu möglichſt
billigem Preiſe.
Carl G. Faber, Steinkohlenhandlung,
Ellſabethenſtraße Nr. 26.

8095) Ein Haus in geſunder Lage mit
großem Hinterbau iſt preiswürdig zu ver=
kaufen
. - Zu erfragen in der Expedition.

184)
Fein ſtes
Erlanger EzportBier
per Flaſche über die Straye 9 kr. empfiehlt
C. F. Hicolai, Reſtaurateur,
Frankfurterſtraße Nr. 5.
185) Ein vierrädriger Handwagen zu
verkaufen. Ballonplatz 2.
Eine große Auswahl Ball=Coif=
S.
C
= furen zu zurückgeſetzten Preiſen
bei
Aug. Hauniugi
vdrm. E. Pröhster.

Holland. Kaffe=Erkrach
als beſter Zuſatz in Kaffee empfiehlt
Carl Watzinger,

506)
Louiſenplatz 4.

Der Meſidenzkalender für 1874.
iſt auf junſerem. Cymptyir zu 12. kr. ver=Stück zu erhalten.
J. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.

413)


H. Albert, Hoftapezier,
am weißen Thurm und Rheinſtraße Nr. 1,
empfiehlt:
Kanapee's, Haar=, Seegras= und Stroh=Matratzen,
fertige Betten.

507)
Das Möbel= und Bett=Magazin

von
Wülh. Gehumancht, Lapezier,
Alexanderſtraße 3,
empfiehlt Polſtermöbel, als: Cauſeuſes, Kanapes, Seſſel, Sülhle ꝛc. Bettfedern
und Flaumen, Zwilch, Barchend, Federleinen in nur prima Qualtäten,
vollfländige Betten, ſowie einzelne Theile derſelben, Vorhangsgallerien von den
gewöhnlichſten bis zu den feinſt vergoldeten nebſt entſprechenden Roſetten.
M. Das Reinigen und Aufdämpfen von Federbetten wird bei ſchnellter
Bedienung billigſt beſorgt.

Die ergebene Anzeige, daß ich mein ſeitheriges Geſchäfts=Local bei Herrn A.
Schödler unter dem heutigen verlaſſen habe und befindet ſich daſſelbe nunmehr bei
Herrn Kaufmann Frorss, Ernſt=Ludwigsſtraße Nr. 29. Gleich=
zeitig
erlaube ich mir einem geehrten Publikum mitzutheilen, daß ich zu meinem Putz=
noch
ein Kurzwaaren=Geſchäft angelegt habe.
Für das mir ſeither geſchenlte Vertrauen beſtens dankend, bilte ich um ferneres
Wohlwollen.
Darmſtadt, den 17. Jauuar 1814.
Hochachtuugsoll
5
Lie Burgor.

508)

Geſchäfts=Empfehlung.

Einem geehrten Publilum die ergebene Anzeige, daß ich mein Specereigeſchäft
in der kleinen Ochſengaſſe Nr. 11 eröffnet. habe. Durch gute Waare und
prompte Bedienung hoffe ich mir das Vertrauen des geehrten Publikums zu erwerben
und zu erhalten.
Darmſtadt, den 16. Januar 1874.

Wilhelm Müller.

[ ][  ][ ]

M. 13.

Concordia,
göfniſche Lebens=Verſicherungs=Geſellſchaft.
Grund=Capital der Geſellſchaft: 10,000,000 Thaler.
Die ConCOkDI4 übernimmt Lebeusverſicherungen gegen feſte und ſehr mäßige
Prämien.
Geſchäfts=Reſultate pro ultimo Dezember 1873:
Verſicherte Capitalien
62372500 fl.
Betrag ſämmtlicher Reſerven ultimo 1872 16997750
Proſpecte und Antrags=Formulare undjjede gewünſchte Auskunft ertheilen bereit=
willigſt
und unentgeltlich:
Die General=Agenten:
599)
J. G. HAhlert ap Söhne.
G
zur erſten Hypothek auf Liegenſchaften,
8 Darlehengeſuche gauſer u. Fabriken ohne Berückſichtigung ihres in=
duſtriellen
Werthes bin ich von der Süddeutſchen Bodencreditbank entgegenzunehmen beauftragt.
Nieder=Ramſtädter Straße 44.
G. von Sohaurath.

431) Packkiſten billig.
Marktſtraße 8.
A
Römischer Haarbalsam
reinigt die Kopfhaut von allem Schweiß,
Fett und Schuppen, ſtärkt die Haar=
wurzeln
, ſchützt gegen Ausfallen der
Haare.
Bei
Georg Stauss
511)
in Darmſtadt.
Ea

512) Eine gute Naymaſchine iſt zu
verkaufen. Ludwigſtraße 15 Hinterbau.

513) Beſſu ngen.
Gutes Brod 3. Sorte 24 kr.
Milch die Maas
10 kr.
Ferner gutes Wleſenheu, Kleie und Spreu
bei. J. Jakobi, Bäcker, Ludwigſtr.

514) Kreppel=Mehl feinſtes 12 kr.
per Pfund bei
J. Kiſſel, untere Schützenſtraße.

Vermiethungen.
3807) Die bel Etage, Steinſtraße 6,
5 heizbare Zimmer, Küche nebſt Zugehör,
iſt an eine ruhige Familie zu vermiethen
und aleich zu beziehen.
7308
Zu vermiethen:
Obere Rheinſtraße 8 im Vorder=
haus
eine freundliche Wohnung mit allem
Zubehör.
7539) Eine Scheuer mit gewölbtem Keller
owie Heuboden und unteren Raum, welche
ſich zu jedem Waaren=Magazin eignet, if
ſogleich zu vermiethen, Carlsſtraße Nr. 32.
7605) Kirchſtraße 8 im Hinterbau ein
Logis und eine Werkſtätte zu vermiethen.
8102) Roßdörferſtraße Nr. 26iſt der
3. Stock, 5 Zimmer nebſt allen Bequemlich=
leiten
zu vermiethen. Daſelbſt eine Manſarde.
8106) Wienerſtraße Nr. 20 im Hinter=
bau
ſind 2 Wohnungen mit Ausſicht nad
der Straße, Parterre 3 Zimmer, oben 3
Zimmer, 2 Cabinette getrennt oder zuſammen
mit allen Bequemlichkeiten zu vermiethen.
8579) Ein ſchönes möblirtes Manſarden=
Zimmer, Ausſicht nach der Rheinſtraße, ſo=
gleich
beziehbar, iſt zu vermiethen.
Näheres Rheinſtraße 50.

8766) Zwei elegant möblirte Zimmer
ſofort zu vermiethen. Beſſ. Carlſtraße 22.
8962) Wienerſtraße 20 iſt der mitt=
lere
Stock, 4 Zimmer, Glasabſchluß, Magd=
kammer
mit allen Bequemlichkeiten Umzugs=
halber
anderweit zu vermiethen.
9197) Ein möblirtes Zimmer für eine
einzelne Dame zu vermiethen.
Nüheres in der Expedition.
9254) Eine hübſche Manſarde, 2 Zim=
mer
ꝛc., ſodann 2 Zimmer zuſammen oder
getrennt, mit oder ohne Möbel billigſi zu
vermiethen.
Beſſungen. Eck der Kirche u. Hügelſtr. 25.
9338) In meinem neuen Hauſe in der
Liebigsſtraße, dem freien Platze gegenüber,
iſt der 1te, 2te u. 3te Stock, beſtehend aus
je 6 Zimmern, Küche, Vorplatz, Waſchküche,
Bleichplatz, nebſt Antheil am Garten, zu
vermiethen und baldigſt zu beziehen.
F. Büdinger, Schloſſermeiſter, Waldſtr. 52.
9751) Der ſeither von mir bewohnte
3. Stock des Traiſer'ſchen Hauſes Ludwig=
ſtraße
beſtehend in 5 Piecen und Zugehör
iſt zu vermiethen u. gleich zu beziehen.
Heinrich Damm.
9754) Mehrere ſchöne Zimmer mit oder
ohne Möbel zu vermiethen und ſogleich zu
beziehen. Bleichſtraße Nr. 40.
9830) Ein bequem möblirtes Zimmer,
dem Ludwigs=Bahnhof gegenüber, alsbald zu
vermiethen. Näheres Caſerneſtraße 4, eine
Treppe hoch.
10095) Grafenſtr. 18 ſind 3 freundliche
möblirte Zimmer mit Glasabſchluß und
beſonderem Eingang zuſammen oder getrennt
zu vermiethen und gleich zu beziehen.
10096) Dieburgerſtraße Nr. 40 iſt im
Hinterhaus ein Logis zu vermiethen und
können auch 2 Herren Koſt u. Logis erhalten.
10150) Ein fein möblirtes Zimmer iſt
zu vermiethen und gleich zu beziehen.
Schulſtraße Nr. 9 dritter Stock.
10363) Neckarſtraße 18
iſt der obere Stock, beſtehend aus 7-10
Piecen, Bodenkammern, Keller nebſt allen
Bequemlichkeiten, zu vermiethen und bis
1. März zu beziehen. Näheres Parterre daſ.
10629) Georgſtraße 11 iſt im Hinter=
bau
der untere Stock zu vermiethen u. ſo=
S. Adler.
gleich beziehbar.

101

10668) Ein kleines Logis im Vorder=
haus
zu vermiethen. Waldſtraße 23.
10821) An eine ruhige Familie, Ma=
thildenplatz
9 bel Etage, 7 Zimmer mit
Speicher, Keller, Magdzimmer und allen
Bequemlichkeiten, auch kann Stallung für
2 Pferde dazu gegeben werden, ſofort zu verm.
10824) An eine ruhige Familie, Ma=
thildenplatz
9, Ausſicht Gartenſtraße, ein
Manſarde=Logis, 4 oder 5 Piecen und ein
Cabinet neu ſofort zu vermiethen.
10826) An eine ruhige Familie, Ma=
thildenplatz
9, Ausſicht Gartenſtraße, 4 Zim=
mer
nebſt einer großen Dachſtube, mit allen
Bequemlichkeiten ſofort zu vermiethen.
11) Ein großer, ſehr geräumiger Speicher,
im Mittelpunkte der Stadt gelegen, ſteht
vom 1. April 1874 ab anderweit zu ver=
miethen
. Näheres bei der Exp. d. Bl.
12) Caſinoſtraße 21 ein möbl. Zimmer.
73) Ein ſchön möblirtes Zimmer im
1. Stock (Ausſicht auf die Straße) ſofort
zu vermiethen Eliſabethenſtraße 36.
119) Untere Steinſtraße 10 der
mittlere Stock, 5 Zimmer mit allen Be=
quemlichkeiten
bis 1. April 1874 zu verm.
E. Neumann.
121)Caſinoſtraße Nr. 28 ein möblirtes
Zimmer nach der Straße zu venniethen.
161) Louiſenſtraße 40 ein möblirtes Zim=
mer
im erſten Stock gleich beziehbar.
188) Mathildenplatz Nr. 5
iſt der mittlere Stock, beſtehend aus 4 Zim=
mern
, 2 Cabinetten, Küche, Glasabſchluß
und allen ſonſtigen Bequemlichkeiten zu ver=
miethen
und 1. April zu beziehen.
BrNNNUAAAAAAATTARAAAT
E
E 247) Steinſtraße Nr. 8, drei oder 2
4
fünf Stuben, Küche mit=Waſerleitung, 8
9
4 Magbkammer, Regen=u. Pumpenwaſſer B.;
B
E
in der Waſchküche, Badſtube, Trocken=

4
E ſpeicher. Näheres Parterre.

250) Gaalbauſtraßes iſt ein freund=
liches
Logis zu vermiethen und alsbald zu
beziehen.

4 Mun Bunr veretk

E Eliſabethen= und Zimmerſtraße Nr. 2,
4 iſt der 1. und 2. Stock, 11 Zimmer
mit allen Bequemlichkeiten, auf 1. April
4
E ganz, auch getrennt, zu vermiethen.
H Auf Verlangen kann Remiſe und
8 Stallung gegeben werden.
RAAAAUNANAANAAUTAAAAN
256) Grafenſtraße 39 zwei Stiegen hoch
ein ſchön möblirtes Zimmer.
328) Martinsſtraße 14 2-3 Zimmer zu
vermiethen.

2

RTxxxxzxzuzzXXXXXX]
332) In meinem neurn Hauſe,
Karlsſtraße 12, iſt der mittlere Stock, d
1
Le=
beſtehend
aus 7 Zimmern, Küche, 2
O5

großem Vorplatz und allen ſonſtigen
Bequemlichkeiten bis 1. April zu be=
Fhilinp Haufk.
ziehen.

TXXx.
TTXT

368) Ein möbtirtes Zimmer zu verm.
Dieburgerſtraße Nr. 10 parterre.
390) Ein hübſch möblirtes Zimmer zu
vermiethen, ſogleichzu beziehen. Schirngaſſe2.

[ ][  ][ ]

102
276) Eck der Grafen= und Waldſtraße
Nr. 35 iſt ein Laden mit Logis zu ver=
miethen
. Sodann die bel Etage mit acht
Zimmern, Küche und allem Zubehör, kann
jedoch auch getrennt vermiethet werden; ein
kleineres mit 3 Zimmern, ein größeres mit
4 Zimmern und Kabinet, und im 2. Stock
ein Logis mit 4 Zimmern und ſonſtigen
Bequemlichkeiten und kann ſofort bezogen
werden.
327) Ein ſchön möblirtes Zimkner Saal=
bauftr
. 5 eine Stiege hoch linksi=
331) Ein Manſardenwohnung von 2 heiz=
baren
Zimmern 2 Kabineten, Küche gleich
zu beziehen bei Georg Mahr, Victorta=
ſtraße
Nr. 32.
355) Caſinoſtraße Nr. 14 ein hübſches
Manſardezimmer, gleich beziehbar, zu verm.
370) Arheilgerſtraße 10 ein Logis zu
vermiethen und gleich zu beziehen.
371)
Zu vermiethen
und alsbald beziehbar, Eliſabethenſtraße I,
ein neu hergerichtetes Logis von 6-7 Piecen.
Näheres Parterre daſelbſt.
372) Ein möblirtes Zimmer nach der
Straße iſt zu vermiethen, auf Verlangen mit
Koſt. Große Ochſengaſſe Nr. 2.
464) Ein geräumiges Logis mit 2 Zim=
mern
, 1 Kabinet, Küche, Keller, Holzſtall,
Mitgebrauch der Waſchküche u. des Bleich=
platzes
, iſt bis April an eine ruhige Fa=
milie
zu vermiethen. Holzſtraße Nr. 11 zu
Beſſungen am Großhe=zoglichen Garten.
515) Wohnungs=Vermiethung.
Heinrichſtraße 106 parterre iſt eine ſehr
ſchöne Wohnung mit allen Bequemlichkeiten
nebſt Garten vom 1. Februar an Verhält=
niſſe
halber billig zu vermiethen; wird auch
monatweiſe abgegeben.
516) In meinem neu erbauten Hauſe in
der Müllerſtraße iſt der 1. und 2. Stock,
beſtehend aus 3 Zimmern, Küche, Boden=,
kammer, Waſchküche und allen Bequemlich=
keiten
, zu vermiethen und alsbald beziehbar.
P. Lochhaas, Schreinermeiſter.
517) Roßdorfer Straße 13 iſt Weg=
zugshalber
eine ſchöne Wohnung im 3. Stock,
5 Zimmer und Küche mit abgeſchloſſenem
Vorplatze, Magdkammer, Keller=u. Speicher=
Näumen, Mitgebrauch der Waſchküche, Regen=
pumpe
u. des Bleichplatzes, an eine ruhige
Familie zu vermiethen und Mitte April zu
beziehen.
Dr. Kritzler, Juſtizrath.
Zimmer, Küche mit Glasabſchluß, 2 Keller,
Mitgebrauch der Waſchküche und des Bleich=
platzes
zu vermiethen.
519) Holzſtraße Nr. 9 iſt ein Logis zu
vermiethen.
Daſelbſt auch ein möblirtes Zimmer zuf
vermiethen.
520) Ein ſchönes Logis, beſtehend in
Zimmer, Kabinet, Küche und Keller, nebſt
allen Bequemlichkeiten zu vermiethen und
gleich beziehbar. Miethpreis 75 fl.
G. Heß, Zimmermeiſter, Blumenſtr. 6.

p. Ge.
Ci

Vermiſchte Nachrichten
364) Ein Colporteur wird geſucht.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdrucherei.

N73.
Volksbildungs=Verein und Turngemeinde Darmſtadt.
475)
Vortr a g
des Hrn. Dr. Lindwurm, Wanderlehrer der Geſellſchaft für Verbreitung von
Volksbildung über:
Die Kernvunkte der Wirthſchaftslehren
Dienſtag den 20. Januar, Abends präcis 8 Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz.
Die Mitglieder des Volksbildungsvereins und der Turngemeinde Darmſtadt werden
zu zahlreichem Erſcheinen freundlichſt eingeladen. Auch Nichtmitglieder ſind willkommen:
Die Vorſtände des Volksbildungs=Vereins u. der Turngemeinde.

VeSt-BOl

de=
Hlanddls Jordins für Darmstallt ud Boaunge
im Haalbau
Samſtag den 24. Januar 1874 Abends 8 Uhr.
Zu dieſem Balle iſt der Zutritt ſowohl für Herren als für Damen nur möglich,
gegen Vorzeigung beſonderer, auf den Namen lautender Eintrittskarten.
Den Mitgliedern des Vereins iſt zugleich geſtattet, Fremde, ferner ſolche hieſige
Perſonen, welche nicht dem Handels= und Gewerbeſtande angehören, ſowie junge Kauf=
leute
, welche in Geſchäften von Vereinsmitgliedern thätig gegen Eintrittskarten ein=
zuführen
.
Die Vereinsmitglieder können ſolche bei dem Ball=Comite, den Herren P.
Verbenich, Fritz Hochſtätter, Carl Kahlert und Ludwig Trier in
Empfang nehmen.
480)
Der Vorſtand des Handelsvereins.

3


CouvartrAuroigo.
Am 26. d. M. findet die zweite Abtheilung des Conzerts zum Beſten des
Mathilden=Landkrankenhauſes, veranſtaltet von der Muſikſchule des Unterzeichneten,
im kleinen Saale des Saalbaues ſtatt. Alle Di=jenigen, welche von ihren Karten Ge=
brauch
machen wollen, werden erſucht längſtens bis zum Freitag Abend den 23. d.
M. dieſelben gegen Contre=Billete umzutauſchen, da nach Ablauf dieſer Zelt zum Beſten
obiger Stiftung über etwa frei bleibende Plätze weiter verſügt werden wird. Zugleich
wird hierbei bemerkt, daß zu dieſem Conzert Billete für Kinder bis zum Alter von
14 Jahren 30 Kr. ſo welt der Raum es geſtattet verabfolgt werden, aber erſt vom
24. d. M. an bei dem Unterzeichneten, ſowie bei allen Zöglingen der Muſikſchule in
Empfang genommen werden können.
Ph. Sehuidt.

521)

Haal zur Praube.
Mittwoch den 21. Januar Abends 7 Uhr
COACOTN

zum Peſten der 3dioten=Anſlalt
von Gophie Banitsch, Großh. Heſſ. Hof=Pianiſtin,
mit ihren Schülerinnen Frln. Römer, Neubauer, Heyl und Anna Rau
518) Gartenſtraße 7 ſind 3 heizbare ſunter gütiger Mitwirkung der Kammerſängerin Frou Jaide, des Herren Kapellmeiſter
Gedlmayr, der Herren Hofmuſiker Dern, Reitz und Sulzmann.
Karten ſind zu haben in der Buchhandlung des Herrn Schorkopf, ſowie Abends
J. Noack. ſan der Kaſſe: Sperrſitz 1 fl. 24 kr. Saal 1 fl. Gallerie 36 kr.

6½
General-Verſammlung
der
Steinkohlen=Geſellſchaft Merkur in Darmſtadt
Dienſtag den 27.d Mts., Abends 8 Uhr, im oberen Saale der
Winter'ſchen Brauerei, wozu die Mitglieder höflichſt eingeladen werden.
Tagesordnnug: 1) Bericht des Vorſtlandes.
2) Rechnungs=Ablage.
3) Verwendung des Ueberſchuſſes.
4) Reviſion der Statuten.
5) Ergänzungswahl des Vorſtandes.
522)
Der Vorſtand.

[ ][  ][ ]

N 18.
24
LRunnannnnuananuuurAraaununn
D
4
Beſſunger Turngemeinde.
4
D
General-Versammlung

4
2 Samſtag den 24. Januar 1874 Abends 8 Uhr im Kneiplocale 4
(Herrn Gaſtwirth Philipp Weinmann).
D
4
Tagesordnung: 1) Rechnunzsablage vom Jahr 1873.
¾
H
)
2) Wahl des Vorſtandes.

D
3) Wahl des Schiedsgerichts.
4

A NB. Die Mitglieder werden gebeten, recht zahlreich zu erſcheinen.
(23 4

20aNNaaaanpagunngaogann.
6
GERRSGAOONN
NRRdannuauat
24) 20,000 fl. ſind auf erſte;Hypo= 525) Einen jungen Mann mit guter

thek auszuleihe Auch können ſie getrennt
werden. Zu erfragen Steinfiraße Gparterre.
25) Ein Schüler, der hieſige Lehranſtalten
beſucht, findet freundliche=Aufnahme.
Steinſtraße 6 parterre.
335) Ca. 6000 fl. auszuleihen.
Schriftliche Offerten unter Nr. 355 an die Exp
336) Ein Junge kann gegen Koſt oder
Wochenlohn in die Lehre treten.
L. Alter, Hof=Tapezier, Neckarſtraße
C 5
6
½Cür die Monate Februar und
1) März wird ein halber Platz
Gallerie Noble geſucht.
Näheres bei der Exp. d. Vl.
496) Verloren wurde am Soyntag den/
11. Jan. durch die Karls= u. Soderſtlraße
bis zum Woog ein Iltisſtauchen; der red=
liche
Finder wird gebeten, ihn gegen eine
Belohnung abzugeben, Heinrichſtr. 74, 2. St.
w524) Einganſtändiges Mädchen ſucht Ar=
beit
im Waſchen, Putzen und Aushülfe.
Zu erfragen Holzſtraße Nr. 6..
C.
pCel.

Schulbildung ſuche in die Lehre.
Carl Watzinger,
Thee= u. Droquenhandlung, Louiſenpl. 4

TXTxrzrzXzrzzXXx.
1 350) Beamten, Lehrern, Rer=
Nſenden ꝛc. wird ein ebenſo anſtän= P
1 diger als lohnender Nebenverdienſt d
d4 zugewieſen (keine Lotterie). Reflec=
2 tanten erfahren Näheres unter Chiffre N
d4 B. M. durch die General=Agentur der )
6 Annoncen=Expedition des Hrn. Ru- d=
d
dolf Moſſe (W. A. Gaertuer))
in Darmſtadt.
.
Pazzzrzzxz. ArzzrN
526) Eine Lebens= ꝛc. Verſicherungs=
Geſellſchaft ſucht einen Unter=Agenten für
Darmſtadt und Umgegend,
Offerten uuter Nro. 526 nimmt die
Expedition entgegen.
c
tes Oich warne hiermit Jedermann, wer
12 es auch ſei, irgend etwas auf
meinen oder meiner Frau Namen zu,
leihen oder zu borgen, indem wir für Nichts
haften.
J. Debus
Ober=Felt ſchütz.
p.Geld.
p...e.

103
313) Diejenigen, welche noch Zahlungen
an mich zu leiſten haben, erſuche ich höf=
lichſt
, dieſelhen innerhalb der nächſten
4 Wochen gefälligſt zu berichtigen, da
ſpäterhin mit deren Einzug,mein Anwalt
betraut ſein wird.
Darmſtadt, den 14. Januar 1874.
J. L. Schneeberger.
Sché ie Handschritt gosucht.
Für e.nen Copisten, welchem eine
sehr Schöne Handschriſt eigen sein muss,
findet sich lohnende Beschäftigung in
Abendstunden.- Eigenhändig geschrie-
bene
Anfragen unter Nr. 528 an dio
Exped. dieses Blattes.
[b28
529) Hodelleur.
Ein gewandter Modelleur findet gegen
anſtändiges Salair dauernde Beſchäftigung
in einemſGeſchäft.
Näheres durch A. Hoffmann, Nr. 2
Schwalbacherſtraße, Wiesbaden. (331)
530) Ich beabſichtige circa 100 Ctr.
der feinſten Ceylon=Caffee's von mei=
nem
Lager zu jedem Quantum gegen comp.
tant billigſt zu verkaufen.
Jac. Stumpl, Obergaſſe.
p. . el.


Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag, 20. Jan. 12. Vorſt. im 5 Abonn.
neu einſtudirt. Der Spielen Schauſpiel in 5 Att.
von Iffland. Baron von Wallenfeld, Hr. Fried=
rich
Haaſe als Gaſt. Sonntagspreiſe.


In LuſteinLeid.
Von Friedrich Friedrich.
Fortletzung.)
Mehrere ſchwere und geſährliche Erkrankungen hielten ihu in
den nächſten drei Tagen ab, Bertha zu beſuchen. Schon am
zweiten Tage ſchrieb er ihr und theilte ihr mit, weßhalb er nicht
kommen könne. Er ſehnte ſich nach ihr, dennoch war es ihm
lieb, daß er zurückgehalten wurde, weil ihm ein nochmaliges Zu=
ſammentreffen
; mit dem Gerichtsrath nur unangenehm geweſen
ſein würdt.
Am Morgen des vierten Tages frat Klinger aufgeregt zu
ihm ins Zimmer.
Was iſt Dir, KlingerLu rief er überraſcht, ihm eutgegen=
tretend
.
Helm', erwiderte Advokat. 3ch glaube, du biſt nicht auf=
richtig
gegen mich geweſen!
Ich verſtehe Dich nicht," warf Helm überraſcht ein. Was
meinſt Duzu
Haſt Du um den Brief gewußt, denn ich heute Morgen
von Deiner Braut erhalten habe Zu fragte der Advocat.
Von Bertha einen Brief! rief Helm erſtaunt. Och habe
keine Ahnung davon. Was will ſie? Was ſchreibt ſie ?
Klinger, iſt etwas vorgefallen ? Sprich - ſei offen!
Aus ſeinem Auge ſprach die größte Beſorgniß.
Gut Helm, erwiderte der Advocat. Ich ſehe Dir an,
daß ich Dir Unrecht gethan habe. Du welßt nichts davon. Hier,
lies den Brief ſelbſt.
Mit zitternder Haſt überflog Helm die Zeilen. Die Farbe
wich von ſeinen Wangen, ſein Athem ſtockte unwillkürlich.
Klinger - was iſt das Lu rief erl endlich. Nicht eine

Ahnung habe ich davon gehabt; nicht mit einem Worte hat, es
Bertha mir angedeutet! Aber ich begreife es - oh. dies iſt der
Einfluß des Herrn Gerichtsraths1 Ich habe mich in dem Manne
nicht getäuſcht! Alſo das war das Ziel ſeines Beſuches! Dahi=
naus
lief ſeine Freundlichkeit gegen Bertha
Mit wenigen Worten erzälie er ihm von dem Beſuche des
Gerichtsraths bei ſeiner Braut und ſeinem Zuſammentreffen mit
demſelben. - Vertha hatte dem Advocaten nämlich in artigen,
aber kurzen Worten geſchrieben, daß ſie ihm mit der Ordnung
und Leuunz ihrer Geſchäftsangelegenhe ten nicht länger beſchwer=
lich
fallen wolle, weil ihr Onkel, der Gerichtsrath von. Troll,
in bereitmilligſter Weiſe ſich erboten babe, dies zu übernehmen.
Sie erſuchte Klinger, noch an dieſem Tage, wenn es ihm mög=
lich
ſei, zum Zwecke der Abrechnung zu ihr zu kommen.
Sei ruhig. Helm mahnte Klinger den Freund. 8ch
verdenke dieſen Schritt Deiner Braut nicht; nur würde es mir
lieber geweſen ſein, wenn ſie mir ihren Willen durch Dich hätte
mittheilen laſſen. Du kennſt mich hinreichend, nicht die Sache,
nicht der Verluſt der mir daraus erwachſenen Einnahme ärgert
mich - ich kann ſie leicht verſchmerzen.:
Das weiß ich:, erwiderte Helm aufgeregt. Willſt Du
heute zu ihr fahren?
Ja, ich habe Zeit und will ihrem Wunſche nachkommen.:
Gut, ich fahre mit Dir, Klinger," fuhr er fort. 3ch
werde dies nimmermehr dulden. Nicht von Bertha geht es aus,
ſondern von dem Menſchen, dem Gerichtsrath. Es darf nicht
geſchehen, denn Du biſt mein Freund!
Ruhig, ruhig, Helm= mahnte Klinger noch einmal, indem
er des Freundes Hand erfaßte. Hätte ich geahnt. daß dich dies
ſo ſehr aufregen würde, ſo hätte ich dir den Brief gar nicht
mitgetheilt. Fahre nicht mit mir. Du biſt janfgeregt - ich
29

[ ][  ]

5

ha 13.

104
will nicht die Veranlaſſung werden, daß viellelcht ein Zwieſpalt
zwiſchen euch entſteht. Ich war nur aufgebracht, weil ich anfangs
glaubte, du habeſt darum gewußt und es mir verſchwiegen. Nuu
laß der Sache ihren Lauf ſie ärgert mich nicht mehr ""
Klinger, ich danke dir, daß du offen und ehrlich gegen
mich geweſen bift,; entgegnete Helm. Ich werde dir dies nie
vergeſſen, vor allem aber will ich, daß Offenheit und Vertrauen
zwiſchen Bertha und mir herrſcht. Das verlange ich und muß
ich verlangen. Sei ohne Sorge, ich werde ruhig ſein, ſo aufge=
regt
ich jetzt auch bin. Ich habe kein Recht, ihr vorzuſchreiben,
wem ſie die Leitung ihrer Angelegenheiten anvertrauen ſoll, aber
ſie hätte mir dieſen Schritt nicht geheim halten dürfen, da ſie
weiß, daß du mein Freund biſt und wie mein Herz an dir hängt.
Der Gerichtsrath hat ſie dazu bewogen, davon bin ich feſt über=
zeugt
, denn ſie hat ſich über dich, über deine Umſicht und Ge=
wiſſenhaftigkeit
ſtets auf das Lobendſie ausgeſprochen, deßhalb muß
ich klar ſehen in dieſer Angelegenheit. Ich fahre mit dir. Rede
mir nicht ab, mein Entſchluß ſteht feſt
So komm, ſprach Klinger. Nur das eine Verſprechen
gib mir, daß Du nicht in ſie dringen willſt, mir die Führung
ihrer Sache noch länger zu laſſen. Ich will nicht, daß tirgend
Jemand glaubt, ich habe hierbei mein Intereſſe, meinen Gewinn
vor Allem im Auge gehabt!
Ich thue es nicht,u verſicherte Helm. 3ch kenne Dich
ja und weiß, daß ich Dir keinen Dienſt dadurch erweiſen würde.
Hahal Freund, ſolch einen Eigennutz kann uns beiden Niemand
vorwerſen! Aber wir ſind vielleicht Narren, daß wir unſer Inte=
reſſe
nicht mehr im Auge haben. Eigennutz iſt ja die große
die gewaltige Kraft, welche die Menſchen aneinander feſſelt und
von einander abſtößt, er iſt der Gott, dem die ganze Menſchheit
huldigt. Es gibt, glaube ich, nur wenige ähnliche Menſchenkin=
der
unter all den Millionen, denen ihr eigenes Intereſſe nicht
am höchſten gilt und deßhalb nennt die Welt ſie Narren. Man
würde ſie ohne Scheu in das Irrenhaus ſtecken, wenn man
nicht wüßte, daß man gerade dieſe Narren am beſten ausnützen
kann !
Die beiden Freunde ſuhren zuſammen nach dem Gute. Helm
wurde ruhiger und gefaßter. Er mußte ſich ja geſtehen, daß
nur der Gerichtsrath Bertha zu dieſem Entſchluſſe getrieben ha=
ben
konnte und er wollte Bertha in Ruhe mahnen, dieſem Manne
nicht zu viel zu trauen. Aber hin war ſeine ganze Ruhe, als
ſie auf den Hof des Gutes fuhren und er die lange, hagere Ge=
ſtalt
des Gerichteraths am Fenſter ſtehen ſah. Er hatte nicht
erwartet, denſelben noch hier zu treffen.
Sieh, dort ſieht erſu rief er, Klingers Arm erfaſſend.
Dort am Fenſter! Der Menſch ſcheint hier bleiben zu wollen!
Klinger, er wird Dir mit derſelben kalten herablaſſenden Weiſe
entgegen treten dulde es nicht. Du haſt nicht dieſelben Rück=
ſichten
gegen ihn zu nehmen wie ich. Was kümmert es Dich,
ob er Bertha's Onkel, ob er von Adel und Gerichtsrath iſt.
Nicht ein einziges unartiges Wort laß Dir von ihm ſagen. Du
erweiſeſt mir einen Dienſt damit = und auch Berthal
Freund," erwiderte Klinger, ich werde ihn ganz in der=
ſelben
Weiſe behandeln, wie er ſich gegen mich zeigl. Iſt er
herablaſſend, ſo werde ich wegwerfend ſein. Ueberlaß mir den
Mann - nur ſuche Du ihm auszuweichen
Bertha empfing ſie. Sie erröthete, als ſie ihnen entgegen=
trat
, ſie ſchien zu fühlen, daß ihr Schritt nicht recht war. Ge=
gen
Helm war ſie liebevoll einſchmeichelnd.
Ich hatte Dich noch nicht erwartet, ſprach ſie, um ſo
lieber iſt es mir, daß Du mit gekommen biſt. Du ſiehſt mich
ſo ernſt und vorwurfsvoll an. Helm ich werde Dir alles aus=
einanderſetzen
- ich konnte nicht anders. Nachher werden wir
darüber ſprechen.
Aber allein, erwiderte Helm. Nicht in Gegenwart Dei=
nes
Onkels. Und weßhalb erſt nachher, Bertha' Ich muß heute
mit Klinger wieder zurückkehren komm laß uns ſogleich mit
einander reden. Klinger wird gern die kurze Zeit allein hier
zurückbleiben,
Redaction und Verlag: L C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.

Vereitwillig folgte Bertha ihrem Verlobten in den Garten.
Einem dunkeln Laubgange ſchritten ſie zu, um ungeſiört zu ſein.
Da kam ihnen aus einem Seitenwege der Gerichtsrath entgegen.
In g1ö6ter Haſt mußte er das Haus, in dem er wenige Minu=
ten
zuvor noch am Fenſter geſtanden, verlaſſen haben. Er grüßte
Helm kalt flüchtig und ſchloß ſich ihnen an. Helm vermochte
einen Unwillen kaum zurückzuhalten. Bertha bemerkte es. Sie
bat ihren Onkel, ſie auf kurze Zeit allein zu laſſen, da ſie mit
ihrem Verlobten einiges zu beſprechen habe.
Du wirſt doch keine Geheimniſſe vor mir habenzu erwi=
derte
der Gerichtsrath, ohne zu gehen. Du weißt ja, wie auf=
richtig
ich an all' Deinen Angelegenheiten theilnehme.
Mitthellungen ans Stadt und Land.
Darmſtadt, 20. Januar. Sr. Großh. Hoheit Prinz Alexander
iſt geſtern früh 7. 20 in Begleitung von Hofmarſchall von Küchler und
Major v. Rotsmann zur Hochzeit von Großfürſtin Marie mit dem Herzog.
von Edinburgh nach Petersburg abgereiſt.
Die am Samstag den 17. d. M. ſtattgehabte Verſammlung be=
huſs
Conſtituirung des Hausfrauen=Vereins zur Beſchaffung billige=
rer
und unverfaͤlſchter Lebensmittel war eine ſo zahlreich beſuchte, daß der
dazu benutzte Damenſalon des Saalbaus ſich als vollig unzureichend er=
wies
. Doch wurde, unter Vorſitz des Herrn Dr. Hallwachs die aufgeſtellte
Tagesordnung vollſtuͤndig durchgeführt, die Statuten berathen, und ange=
nommen
, und zur Wahl eines definitiven Comite's geſchritten wobei die
Mehrzahl der Stimmen den Damen des proviſoriſchen Comites zufiel. Durch
Unterſchriſt traten ſofort circa 190 Damen bei. In der Sitzung waren
auch zwei Damen des frankſurter Frauenvereins als Delegirte anweſend,
welche intereſſante Mittheilungen über die dort erreichten gllnſtigen Reſul=
tate
machten.
Dem Vernehmen nach, ſoll in Kurzem eine weitere Verſammlung in
einem groͤßeren Lokale ſtattfinden, wie ſie die zu erwartende zahlreiche Be=
theiligung
an dem Vereine wünſchenswerth erſcheinen läßt.
Sicherem Vernehmen nach beabſichtigt der evangeliſche Kirchenvor=
ſtand
, die Stadtkapelle für Gasbeleuchtung einzurichten und die
Roſten, 1500 - 1800 fl., durch Sammlung freiwilliger Beiträge zu decken.
Ohne dieſer Sammlung irgendwie entgegentreten zu wollen, kann man doch
die Frage nicht zurückdrängen: wie kommt es daß einem ſolchen Bedurf=
niß
in unſrer Stadt nicht anders als auf dieſem nicht mehr ungewöhnli=
chem
Wege abgeholfen werden kann? Daß der Kirchenvorſtand zur Zeit
noch Uber keine Geldmittel verfügt iſt bekannt; aber der bürgerlichen Ge=
meinde
iſt ſeiner Zeit mit dem Eigenthum der kirchlichen Gebäude auch die
Pflicht zugefallen, ſie jederzeit in denjenigen Stand zu ſetzen, die der got=
tesdienſtliche
Zweck erfordert. Sollte der in allen gemeinnützigen Dingen
ſonſt ſo freigebige Stadtvorſtand hier wirklich einen Anſtand gegen die Be=
willigung
finden? Es iſt kaum glaublich, da ihm bekannt ſein muß, daß
die Beleuchtbarkeit ſtädtiſcher Kirchen heutzutage faſt Uberall für eine Noth=
wendigkeit
gilt und bei neuen wie alten Gebäuden dafür Sorge getragen
wird. Es handelt ſich im Grunde nur darum, etwas nachzuholen, das bei
Erbauung der Kapelle verſäumt worden iſt. Es gab eine Zeit, ſwo man
Abendgottesdienſte im Intereſſe der Sittlichkeit glaubte abſtellen zu müſſen.
Neuerdings ſind ſie wieder beliebt geworden, ohne daß man Nachtheile für
die Sittlichkeit von ihnen verſpürt hätte. Auch gehöͤrt eine üngſtliche Sit=
tenpolizei
ſonſt ſo wenig zu den hervorſtechenden Eigenthümlichkeiten unſrer
Zeit, daß es eine Anomalie wäre, eine ſolche Rückſicht hier geltend zu ma=
chen
, ſelbſt wenn man dazu Grund hätte. Dagegen wäre es gewiß für
das kirchliche Leben von Segen, wenn die Nachmittagsgottesdienſte, die zu
ihrer jetzigen unſeren Lebensgewohnheiten nicht mehr entſprechenden Stunde
kaum noch halthar erſcheinen, auf den Abend verlegt werden könnten.
Am Samstag Abend ſand das Feſteſſen im Saalbau unter ſtar=
ker
Betheiligung der Actionäre ſtatt und fand das Menü des Herrn Ried=
matter
, ſowie die verabreichten Weine volle Anerkennung.
Wie unst mitgetheilt wird, hat inſ der Stroh=Papierfabrik
v. Platte, Heil und Co. bei Eberſtadt eine eigentliche Exploſion nicht
ſtattgefunden. vielmehr iſt der den Dampfkocher verſchließende Deckel durch
Unvorſichtigkeit eines: Arbeiters herausgeſchlagen und ſo durch den ausſtrö=
menden
Dampf und heiße Strohmaſſe ein Mann ſoſort getödtet worden.
Der 2. Arbeiter wurde an Geſicht und Händen verbrüht und befindet ſich
im hieſ. Bürgerhoſpital in Behandlung.
- Bei der am Sonntag ſtattgehabten Stichwahl in Frankfurt hat
Sonnemann mit 7188 St. gegen Lasker mit 5635 St. geſiegt.
Die Stichwahl in Mainz zwiſchen Görz und Moufang wird dem=
Vernehmen nach erſt nächſten Samstag ſtattſinden und wird von beiden
Seiten wohl das Aeußerſte aufgeboten werden.
Die Verſenkung des Verſuchsbrunnen in Griesheim iſt
in den letzten Wochen bis zu einer Tieſe von nahezu 60 F. regelmäßig
vorangeſchritten. Geſtern iſt dagegen eine Störung eingetreten, in Folge
welcher das obere Mauerwerk wiederum erneuert werden muß; einen wei=
teren
Nachtheil wird dieſer Zwiſchenfall nicht haben. Eine im Novem=
ber
v. J. vorgekommene ähnliche Störung war in einigen Tagen beſeitigt.
Die Verſenkung des Brunnens hat jetzt bereits die grobkoͤrnige Sandſchichte
erreicht: die zuletzt hierher geſendeten Sandproben, waren von vorzüglicher
Beſchaffenheit, ſo daß eine weitere Vertiefung des Brunnens faſt unnöthig
erſcheinen dürfte.