Darmstädter Tagblatt 1874


06. Januar 1874

[  ][ ]

Abonnementspreis
2 fl. 48 kr jährlich incl. Bringerlohn.
Auswärts iverben von Lallen Pöl=
ämtern
Beſtellungen entgegengenom=
men
zu 53 kr pro Quartal inek Poſt=
aufichlag
und Beſtellgebühr

Juſerate
werden angenommen in Darmſtad.
von der Expediſion. Rheinſt Nr 2s
in Beſſungen von Friedr. Blößer.
Friedrichsür Ar 7 jowie aukwaͤrts.
von allen ſoliden Annoncen=Expe:
ditionen

137. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekannkmachungen des Großherzoglichen Areigamts Darmſtadt.
Die nſtag den 6. Januar
1821
N. 3

Aus dem Großherzogl. Regierungsblatt Nr. 51 vom 31. Dec. 1873
iſt pos. 1) Bekanntmachung, den Ausſchlag der Pirecten Steuern und der Beitrüge zu den Koſten der Staatsſtraßen =
das
Jahr 1874 betr.;
2) Bekanntmachung, die Organiſation der Hauptſteuerämter betr.;
vorſchriftsmüäßig zu publiciren.

Kriegsgerichtliches Erkenntniß.
Durch kriegsgerichtliches am 21. März 1873 ergangenes und von dem commar=
direnden
General des 11. Armee=Corps am 16. Dezember 1873 beſtätigtes Erkennt=
niß
ſind:
1) Der Gefreite Alexander Winther der 7. Compagnie 1. Großherzoglich Heſſiſchen
Infanterie=Regiments Nr. 115. aus Offenbach, Kreis Offenbach;
2) der Dragoner Nicolaus Beſt der 2. Escadron 1. Großherzoglich Heſſiſchen
Dragoner=Regiments Nr. 23, aus Nieder=Hilbersheim, Kreis Bingen;
3) der Dragoner Adam Schweikart aus Neder=Ingelheim, Kreis Bingen, und
4) der Dragoner Friedrich Seng aus Drais, Kreis Mainz,
beide letztere der 5. Escadron 2. Großherzoglich Heſſiſchen Dragoner= Regi=
meuts
Nr. 24,
in contuwaciam für Fahnenflüchtige erllärt und jeder in eine Geldbuße von Fünſzigl
Thaler verurtheilt worden.
Darmſtadt, den 30. Dezember 1873.
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen
(26.) Diviſion.
B e k a n n t m a ch u n g.
Da eine Aufnahme der Hospital=Beitragpflichtigen in dieſem Jahre durch die Unter=
Erheber reſp. Gendarmen nicht ſtattfindet, ſondern die Erheb=Regiſter durch die vor
den Viertelsmeiſtern aufgeſtellten Verzeichniſſe ergänzt werden, ſo fordern wir hiermit
ſämmtliche in Darmſtadt wohnende, in Condition, Arbeit, Lehre oder Geſindedienſt ſtehende
Ortsfremden, ledigen oder verheiratheten Standes, als: Künſtler, Kanfleute, Apotheker,
Kammerdiener, Gehülfen, Geſellen, Lehrlinge, Hausdiener, Fabrikarbeiter, Taglöhner,
ſowie ledige oder im Wittwenſtande lebende Ladnerinen, Gouvernantinen, Kammer=
jungfern
, Haushälterinen, Putzmacherinen, Büglerinen, Nätherinnen, Köchinen, auch Die=
jenigen
, welche eines der vorgenannten Geſchäfte dahier erlernen, wie ferner: Wärter=
inen
, Wäſcherinen, Dienſtmädchen, Fabrikarbeiterinen, Taglöhnerinen ꝛc., welche bis jetzt/
keinen Befreiungsſchein von der Hospital=Commiſſion in Händen haben, auf, die Quit=
tungen
für das Jahr 1874 vom 20. d. Mts. an auf dem Büreau des Erhebers im
ſtädtiſchen Hospital, Grafenſtraße 9, entweder ſelbſt abzuholen oder abholen zu laſſen.
Darmſtadt, den 3. Januar 1874.
Der Vorſitzende der Hospital=Commiſſion.
109)
Fuchs.
Verſteigeruͤngs=Anzeige.
Auf freiwilliges Anſtehen läßt Frau Joh. Nickel Wittwe zu Leeheim Mittwoch
den 14. Januar 1874 und die nächſtfolgenden Tage von Morgens 9 Uhr an
Nachfolgendes verſteigern, als: 2 Pferde, 6 Jahre alt, 4 Kühe, 1 Rind, 1 Ziege, zwei
Mutterſchweine, 2 Einlegſchweine (vorſteheudes Vieh kann eingeſehen und aus freier
Hand verkauft werden), 20 Stück verſchiedene Weinfäſſer, 1 Kelter, 1 Mahltrog, eine
Windmühle, 2 zweiſpännige Wagen, 4 Pflüge, 1 Egge, 1 Walze, verſchiedene Waſch=
bütten
, verſchiedene Wirthstiſche, Bänle und Stühle, verſchiedenes Bettwerk, Bettſtellen,
Weißzeug, Kleider und noch verſchiedener Hausrath; 100 Ctr. Kleeheu, 100 Ctr. Wie=
ſenheu
, 1000 Ctr. Futterſtroh, eine große Parthie Spreu, 500 Ctr. Dickwurz, Weiß=
rüben
, 50 Malter Kartoffeln.
Zuerſt lommt das Bieh, dann das Futter und zum Schluß der Hausrath zum
Asgebnot. Alles gegen gleich baare Zahlung.
[110

19799) Oeffentliche Gläubiger=
Aufforderung.
Nachdem Großherzogliches Hofgericht den
Provinz Starkenburg über das Vermögen/
des Mechanikus und Schloſſers Georg
Hechler dahier unter dem 13. v. Mts.
formellen Concurs erkannt hat, werden Alle
welche Anſprüche irgend, welcher Art an
dieſes Vermögen zu bilden haben, zur Li=
quidation
dieſer Forderungen und Anſprüche,
und gleichzeitiger Anmeldung etwaiger Vor/
zugsrechte auf:
Mittwoch den 18. März 1874
Vormittags 9¼ Uhr
vor unterfertigtes Stadtgericht - Zimmer
Nr. 7 bei Meidung ſtillſchweigenden
Ausſchluſſes von der Maſſe und der An=
nahme
Verzichts auf dieſe Vorzugsrecht,
ſandurch vorgeladen.
In demſelben Termin ſoll Arrange nen=
verſucht
und über Liquidität und Prioritäf
der Forderungen, Wahl eines Maſſecurators
Verſilberung der Maſſe und alle ſonſt ſich
ergebenden Punkte Beſchlußfaſſung erziel
und werden die ganz Ausbleibenden, oder
nicht durch gehörig Bevollmächtigte vertre=
tenen
Gläubiger als den von der Mehrhei=
der
erſcheinenden Gläubiger gefaßt werden
den Beſchlüſſen ſtillſchweigend beigetreten,
erachtet werden.
Darmſtadt, den 15. December 1873.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
J. V. d. St.=R.
Joſt,
Weyland,
Stadtgerichtsaſſeſſor. Stadtgerichtsaſſeſſor;

10900)
Schönſte
Messina-Orangen
vollſaftig,
Valencia-Orangen
empfiehlt
G. P. Poth,
vormals J. F. Henigſt.

8095) Ein Haus in geſunder Lage mi
großem Hinterbau iſt preiswürdig zu ver,
kaufen. Zu erfragen in der Expedition.

[ ][  ][ ]

22

No 8.

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Friedrich Sohaefer, Ladvisplatz 7.

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7. Ernſt=Ludwigſtraße 7.

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Geſchäftsbücher
empfehle ich beſtens.
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gefüllte und ungefüllte, täglich friſch empfiehlt
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95)
In allen Buchhandlungen iſt zu haben:
Haushaltungs=Kalender.
Ausgabe=Buch
für
alle Tage des Jahres,
mit folgenden Rubriken: Ochſenfleiſch
Anderes Fleiſch - Brod - Weck
Eier
Kuchen ꝛc. - Butter Milch
- Gemüſe - Grünes ꝛc. Obſt
Mehl,
Salz, Gewürze Eſſig, Oel
Reis - Zucker, Kaffee Lichter, Brenn=
Beſondere
Oel - Garn, Wolle ꝛc.
Ausgaben.
Dieſer Haushaltungs=Kalender iſt ſo be=
quem
eingerichtet, daß bei ſeinem Gebrauch
jede andere Buchführung für die Hausfrau
unnöthig wird. gr. 8 geheftet. Preis 21 kr.
Der Ertrag iſt für eine milde Stif=
tung
in Darmſtadt.
G. Jonghaus'ſche Hofbuchhandlung.
Verlag in Darmſtadt.
[1094)

Jac. Roesch, Conditor,
Obere Rheinſtraße.

N.
2
e=6.
G
RUhr-oohlen.
Ich empfehle beſten ruhrer Fettſchrot
in jedem beliebigen Quantum, in ganzen
und halben Wagenladungen, ſowie in
einzelnen Sackcentnern zu möglichſt
billigem Preiſe.
Carl G. Faber, Steinkohlenhandlung.
Eliſabethenſtraße Nr. 26.
0
38)
Gauſefett.
Fortwährend friſches Gänſefett im Gaſt=
haus
zum weißen Schwau.
47) 3 Einlegſchweine zu verkaufen bei
H. Gimbel, Pankratiusſtraße Nr. 35.

111) Langgaſſe 30 ſind Einlegſchweine

Arrac de Batavia
per Liter 1 fl. 12 kr.
empfiehlt
Carl Watzinger,
Louiſenplatz 4.
112)
113) Mehrere Schreibpulte, worunter
ein polirtes, ein vollſtändiges Bett, ein Ha=
ferkaſten
, zwei ſtarke Thorflügel zu verkau=
fen
Rheinſtraße 47 im Hinterhauſe.
114) Drei Kinlegſchweine einzeln
oder zuſammen. Ebendaſelbſt eine gut ge=
wöhnte
Kuh zu verkaufen. Hohlerweg II.
poaeb
helduisches Lederöl
zur Geſchmeidigmachung und Conſervlrung
aller Lederarten.
Niederlage bei
Carl Watzinger,
115)
Louiſenplatz 4.
Aus dem Nachlaſſe des Buch= und
Kunſthändlers Herrn G. G. Lange ſind
eine große Anzahl ſchöner Handzeichnungen,
ſtupferſtiche, ſowie circa 60000 diverſe
Stahlſtiche ia 8. zu verkaufen. Liebhaber
können dieſelben täglich einſehen Rheinſtraße
Nr. 47 im Hinterhauſe.
[116

Hermiethungen.
3907) Die bel Etage, Steinſtraße 6,
5 heizbare Zimmer, Küche nebſt Zugehör,
iſt an eine ruhige Familie zu vermiethen
und aleich zu beziehen.
3880) Der mittlere Stock meines, Ecke
der Wald=u. Grufenſtraße, belegenen Hauſes
iſt mit allen Bequemlichkeiten zu vermiethen
und ſogleich zu beziehen.
J. G. Keller.

6903) Eck der Grafen= u. Waldſtraße
Nr. 35 iſt ein Parterre=Logis von 4 Zim=
mern
und 1 Kabinet; deßgleichen die bel=
Etage und oberer Stock, jedes Stockwerk
zwei Logis enthaltend. Ein größeres mit
4 Zimmern und Kabinet, ein kleineres mit
3 Zimmern zu vermiethen und alsbald zu
beziehen. Jedoch kann jedes Steckwerk zu=
ſammen
vermiethetz werden. Auch iſt da=
ſelbſt
ein großer Weinkeller zu vermiethen.
Näheres zu erfragen im Hauſe ſelbſt
Varterre.
7308) Zu vermiethen:
Obere Rheinſtraße 8 im Vorder=
haus
eine freundliche Wohnung mit allem
Zubehör.
ir rntitemmtnrartrtrrtrenkizrscd.
6966) Mühlſtraße Nr. 72 (an der
Stadtkapelle) iſt ein ſchönes Logis,
3 große Zimmer, Souterrain, zwei
Keller, Bleichplatz nebſt aller Bequem=
lichkeiten
bis 7. Nov. d. J. zu beziehen. H
WAaaaazaatauuin
1530) Eine Scheuer mit gewölbtem Keller
ſowie Heuboden und unteren Naum, welche
ſich zu jedem Waaren=Magazin eignet, iſt
ſogleich zu vermiethen, Carlsſtraße Nr. 2.
7605) Kirchſtraße 8 im Hinterbau ein
Logis und eine Werkſtätte zu vermiethen.
8102) Roßdörferſtraße Nr. 26 iſt der
3. Stock, 5 Zimmer nebſt allen Bequemlich=
keiten
zu vermiethen. Daſelbſt eine Manſarde.
8106) Wienerſtraße Nr. 20 im Hinter=
bau
ſind 2 Wohnungen mit Ausſicht nach
der Straße, Parterre 3 Zimmer, oben 3
Zimmer, 2 Cabinette getrennt oder zuſammen
mit allen Bequemlichkeiten zu vermiethen.
8238) Heinrichſtraße 100 zwei möblirte
Zimmer. Näheres eine Stiege boch.
8579) Ein ſchönzs möblirtes Manſarden=
Zimmer, Ausſicht nach der Rheinſtraße, ſo=
gleich
beziehbar, iſt zu vermiethen.
Näheres Rheinſtraße 50.
8766) Zwei elegant möblirte Zimmer
ſofort zu vermiethen. Beſſ. Carlſtraße 22.
8962) Wienerflraße 20 iſt der milt=
lere
Stock. 4 Zimmer, Glasabſchluß, Magd=
kammer
mit allen Bequemlichkeiten Umzugs=
halber
anderweit zu vermiethen.
9197) Ein möblirtes Zimmer für eine
einzelne Dame zu vermiethen.
Näheres in der Expedition.
9254) Eine hübſche Manſarde, 2 Zim=
mer
ꝛc., ſodann 2 Zimner zuſammen oder
getreunt, mit oder ohne Möbel billigſt zu
vermiethen.
Beſſungen. Eck der Kirch= u. Hügelſtr. 25.
MaiAzzauarAuAnnauarzn
8
5386) Zwei ſchön möblirte Zimmer
g zu vermiethen parterre, Zimmerſir. 2.
AAxuaathiarra ErAiAiaazuram
9338) In meinem neuen Hauſe in der
Liebigsſtraße, dem freien Platze gegenüber,
iſt der 1te, 2te u. 3te Stock, beſtehend aus
je 6 Zimmern, Küche, Vorplatz, Waſchküche,
Bleichplatz, nebſt Antheil am Garten, zu
vermiethen und baldigſt zu beziehen.
F. Büdinger, Schloſſermeiſter, Waldſtr. 2.
9751) Der ſeither von mir bewohnte
3. Stock des Traiſer'ſchen Hauſes Ludwig=
ſtraße
beſtehend in 5 Piecen und Zugehör
iſt zu vermiethenZu. gleich zu beziehen.
E Heinrich Damm.

[ ][  ][ ]

4.
im=
ol
ol=
alt

mit

zu=
da
da=
hei
.
bſt

Marktplatz Nr. 12 dritter Stock.
beziehen. Bleichſtraße Nr. 40.
Treppe hoch.
zu vermiethen und gleich zu beziehen.
zu vermiethen und gleich zu beziehen.
Schulſtraße Nr. 9 dritter Stock.
10363) Neckarſtraße 18
iſt der obere Stock, beſtehend aus 7-10 mer zu vermiethen.
an eine ſtille Familie zu vermiethen und
bis 1. Februar 74 zu bezieheu. Auf Ver=
langen
auch früher. G. Heß, Zimmermſtr.
Blumenſtraße 6.
10580) Eck der Wilhelminen= u. Eli=
ſabethenſtraße
Nr. 17 iſt eins, auf Wunſch
auch zwei möblirte Zimmer zu vermiethen.
10629) Georgſtraße 11 iſt im Hinter=
bau
der untere Stock zu vermiethen u. ſo=
gleich
beziehbar.
S. Adler.
10635) Neckarſtraße 20 im oberen Stock
1 möbl. Zimmer zu vermiethen.
10668) Ein kleines Logis im Vorder=
hans
zu vermiethen. Waldſtraße 23.
10820) Eine neugebaute Wohnung in
ſchönſter Lage, Ecke der Eliſabethen= und
Wilhelminenſtraße, beſtehend jaus 3 Zim=
mer
, 2 Cabinet u. ſ. w., iſt zu vermiethen.
A. Hufnagel.
10821) An eine ruhige Familie, Ma=
thildenplatz
9 bel Etage, 7 Zimmer mit
Speicher, Keller, Magdzimmer und allen
Bequemlichkeiten, auch kann Stallung für
2 Pferde dazu gegeben werden, ſofort zu verm.
10822) Das ſeither von Schuhmacher=
meiſter
L. Härter bewohnte Logis iſt wegen
Ableben deſſelben anderweit zu vermiethen.
Magdalenenſtraße Nr. 23.
Nicolaus Beſt.
10824) An eineFruhige Familie, Ma=
thildenplatz
9, Ausſicht Gartenſtraße, ein
Manſarde=Logis, 4 oder 5 Piecen und ein
Cabinet neu ſofort zu vermiethen
10826) An eine ruhige Familie, Ma=
thildenplatz
9, Ausſicht Gartenſtraße, 4 Zim=
mer
nebſt einer großen Dachſtube, mit allen
Bequemlichkeiten ſofort zu vermiethen.
10847) Rheinſtraße 13 ein möbl. Zim=
mer
zu vermiethen und gleich zu beziehen.
10912) Martinſtraße Nr. 30 iſt die bel,
Etage mit 5 Zimmern und Zugehör mit
allen Bequemlichkeiten zu vermiethen.
10915) Ecke der Arheilger= und Fuhr=
mannsſtraße
liſt ein kleines Logis zu verm.

3Z.
9536) Ein ſchön möblirtes lZimmer 10916) Caſinoſtraße 14, Parterre, iſt
ein Logis von 2 Zimmern, Küche, abge=
9754) Mehrere ſchöne Zimmer mit oderſſchloſſenem Vorplatz, Magdſtube, Keller,
ohne Möbel zu vermiethen und ſogleich zu Boden, Mitgebrauch der Waſchküche, und
des Bleichplatzes zu vermiethen und ſogleich
9830) Ein bequem möblirtes Zimmer, zu beziehen. Auguſt Nold. Schloſſermſtr.
dem Ludwigs=Bahnhof gegenüber, alsbald zu 10952) Zwei helle Werkſtätten mit oder
vermiethen. Näheres Caſerneſtraße 4, eine ohne Wohnung zu vermiethen. Rheinſtraße
Nr. 47 im Hinterhauſe.
10095) Grafenſtr. 18 ſind 3 freundliche: 10953) Stallung für 4 Pferde auf den
möblirte Zimmer mit Glasabſchluß und 1. April zu vermiethen. Rheinſtraße 47.
beſonderem Eingang zuſammen oder getrennt 9) Gut möblirt Zimmer. Louiſenſtr. 8.
11) Ein großer, ſehr geräumiger Speicher,
10096) Dieburgerſtraße Nr. 40 iſt im im Mittelpunkte der Stadt gelegen, ſteht
Hinterhaus ein Logis zu vermiethen und vom 1. April 1874 ab anderweit zu ver=
lönnen
auch 2 Herren Koſt u. Logis erhalten. miethen. Näheres bei der Exp. d. Bl.
= 10150) Ein fein möblirtes Zimmer iſt 12) Caſinoſtraße 21 ein möbl. Zimmer.
72) Holzſtraße Nr. 9 iſt ein Logis
zu vermiethen.
Ebendaſelbſt iſt auch ein möblirtes Zim=
Piecen, Bodenkammern, Keller nebſt allen, 73) Ein ſchön möblirtes Zimmer im
Bequemlichkeiten, zu vermiethen und bis11. Stock (Ausſicht auf die Straße) ſofort
1. März zu beziehen. Näheres Parterre daſ. zu vermiethen Eliſabethenſtraße 35.
10447) In melnem Hauſe im Seiten=, 117) Ein kleines Logis zu vermiethen
bau ein ſchönes Logis beſtehend in 2 Zimmer, und gleich zu beziehen. Gardiſtenſtr. 31.
Kabinet, Küche und allen Bequemlichkeiten) Daſelbſt auch ein möblirtes Zimmer.

23
118) Heinrichſtraße 73 iſt eine Wohnun=
von
6 Zimmern mit allem Zubehör eine
Treppe hoch auf Oſtern zu vermiethen,
desgl. ein möblirtes Manſardenzimmer mit
Cabinet.
119) Untere Steinſtraße 10 der
mittlere Stock, 5 Zimmer mit allen Be=
quemlichkeiten
bis 1. April 1874 zu verm.
E. Neumann.)
120) Promenadeſtraße Nr. 56 der drite
Stock zu vermiethen.
121) Caſinoſtraße Nr. 28 ein möblirtes
Zimmer nach der Straße zu vemiethen.
122) Ernſt=Ludwigſtraße Nr. 23 iſt die
bel Etage, beſtehend in 6 Zimmern mit Zu=
gehör
, bis den 1. April zu beziehen.
Carlſtraße Nr. 39. Georg Fey.

Vermiſchte Nachrichten.
19917) Donnerſtag den 8. Januar be=
ginnen
wieder meine Curſe im Schnittzeich
nen, Zuſchneiden u. Anfertigen von Damen=
und Kinderkleidern.;
Marie Struth.
Ernſt=Ludwigſtraße 24 bel Etage.

78)

Garkenbau=Vereim.

13 Mit Bezug auf den Beſchluß der Generalverſammlung von 1868, wonach alljähr=
lich
einmal die aus der Bibliothek entliehenen Bücher. ſämmtlich zurückgeliefert wer=
den
ſollen, werden die betreffenden Mitglieder erſucht, die in ihrem Beſitz befindlichen
Bücher in der Zeit vom 5. bis 12. Januar k. J. an den Vereinsbibliothekar Herrn
Verwalter Klett in der Knaben=Arbeitsanſtalt abzugeben, widrzgenfalls die Bücher auf
ihre Koſten bei ihnen abgehölt werden. Vom 19. Januar and können wieder Bücher
entliehen werden.
Der Vorſtand.
Darmſtadt, im December 1873.

15)
Geſchäfts=Empfehlung.
Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich das von meinem verſtorbenen Manne be=
triebene
Schuhmacher=Geſchäft nunmehr für meine eigne Rechnung unter Leitung
meines Sohnes Karl Soeder fortführen werde. Naſche und reelle Bedienung, ſowie
gediegene Arbeit ſichere ich meinen verehrten Kunden zu.
Darmſtadt, den 1. Januar 1874.
Chriſtoph Soeder Wiwe.

4
Golbu Hlb Ih-

befindet ſich vom 1. Januar an Ludwigsſtraße Nr. 20 im Hauſe des
Hrn. Kaufmann Rabenaul, 2r Stock.
Für das mir ſeither geſchenkte Vertrauen ſage ich meinen geehrten Kunden beſten
Dank und werde ich beſtrebt ſein, daſſelbe durch die geſchmackvollſten und modernſten
Arbeiten, ſowie reelle Bedienung auch fernerhin zu rechtfertigen.
F. Wandel, Nachfolgerin,
früher Ernſt=Ludwigsſtraße.
79).
90,
Kohlen=Lerrein Comcordia.
Diejenigen Vereins=Mitglieder, welche noch Kohlen zu beziehen wünſchen,
wollen dies ſofort bei dem Unterzeichneten zur Anzeige bringen.
IIn Auftrag des Vorſtandes:
Heinrich Störger,

30)

Eliſabethenſtraße 41.

6767) Einen anſtändigen jungen Mann
ſuche als Lehrling.
C. Hunſinger,
Mechaniker und Optlker.

10968) Ein gebrauchter ſeuerfeſter
Caſſenſchrauk zu kaufen geſucht.
Offerten unter Nr. 10968 bei der Exp.

[ ][  ][ ]

24
Ma 2.
123)
Bekanntmachung,
betr.: die Einlöſung der Coupons der Livorneſer und
Central=Toskaniſchen Eiſenbahn=Obligationen.
Wir ſind amtlich davon in Kenntniß geſetzt worden, daß das Königlich Ralieniſche 20) Gummiſchuhe werden reparirt.
Generalconſulat zu Frankfurt am Main ermächtigt iſt, Beſcheinigung über die Vor=
zeigung
der Obligationen der Livorneſer und Central=Toskaniſchen Eiſenbahnen, deren 24) 20,000 fl. ſind auf erſte Hypo=
Zinſen am 1. Januar 1874 fällig ſind, zu ertheilen.
Darmſtadt, den 4. Januar 1874.
Großherzogliche Handelskammer.
F. Weber.
81)

Aufruk.
Diejenigen, welche an den Bürgerverein zu Beſſungen etwas zu fordern
haben, werden erſucht, ſich vor dem Rechnungs=Abſchluß vom Jahr 1873 zu melden.
General=Verſammlung
Sonntag den 11. Januar 1874 Mittags 3 Uhr im Saale des Hrn. Chriſtian Fey.
Der Vorſtand.
124) Meine Geſchäfts=Localitäten befinden ſich von heute
ab in meinem Hauſe, Schulſtraße 16, früher Heber=
mehl'ſches
Beſitzthum.
A. Koehler Hachfolger.
G. Boahue.
125) Den geehrten Damen hlermit zur Nachricht, daß ich in meiner jetzigen
Wohnung auch alle Arten Coſtüms, ſowie Ballkleider auf das Geſchmack=
vollſte
und Eleganteſte anfertigen laſſe.
Ich erlaube mir, mich auch hierin beſtens zu empfehlen.
Br. Wander Machfolgerin,
Audwigſtraße 20, im Hauſe des Hrn. Kaufmann Rabenau, 2. Stock. dienſt. Zu erfragen Holzſtraßze 6.
126)
Geſchäfks Anzeige.
Hiermit zeige ich einem verehrten Publilum, ſowie meinen früheren geehrten Kun=
den
an, daß ich mich mit keiner Confectionsarbeit mehr belaſte, ſondern meine ganze
Aufmerkſamkeit und Arbeitekraft meinem Kundengeſchäft zuwende. In demſelben wer=
den
, wie bekannt, alle Aufträge auf das Eleganteſte durch gute Arbeit zur Ausführung/
gebracht und raſche, reelle Bedienung zugeſichert. In der Hoffnung. daß die verehrten helminen= u. Eliſabethenſtr. im Vorzellanladen.
Damen von=Obigem Elnſicht nehmen und mich mit zahlreichen Auſträgen beehren, werde
ich das Vertrauen, welches ich in ſo hohem Grade beſaß, zu rechtfertigen ſuchen.
Hochachtungsvoll
Heinrlch Beok, Damenkleidermacher, Markt 7.
Geſchäftsübernahme und Empfehlung.
Eld Dem geehrten Publikum hiermit die ergebene Anzeige, daß ich unterm Heutigen
mein ſeit Jahren betriebenes Seifengeſchäft, in der Karlsſtraße Nr. 26 gelegen, ſofficier, gut bewandert im Rechnen und
an Herrn Karl Heib vermiethet habe und bitte das Vertrauen, welches mir zu Theill Schreiben, ſucht Beſchäftigung. Zu erfragen
wurde, auf meinen Nachfolger übergehen zu laſſen, und danke ſchließlich für das mir Reſtauration Dittmann, Bleichſtraße 37.
geſchenkte Vertrauen herzlich.
F. Schnaubor.
Auf Obiges Bezug nehmend, erlaube mir einem geſchätzten Publikum mein neu Stelle als Lehrling gegen freie Koſt und
übernommenes Seifengeſchäft beſtens zu empfehlen und hoffe auf einen recht zahl. Wohnung geſucht. Am liebſten würde der=
reichen
Zuſpruch. Es wird mein eifrigſtes Beſtreben ſein, das meinem Vorgänger ge=
ſchenkte
Vertrauen zu erhalten zu ſuchen, indem ſtets, wie früher, gute Qualität Seife, Pezier= oder Sattlergeſchäft oder in einer
Lichter, Parfümerien ꝛc. verabreicht werden. Achtungsvoll zeichnet
Darmſtadt, den 1. Januar 1874.
HArl HLIb.
127)
Darmſtädter Oeconomen=Verein.
General=Verſammlung
Sonntag den 11. Januar Nachmittags 3 Uhr im Goldnen Anker.
Tagesordnung: 1) Rechnungsablage pro 1873.
2) Erſatzwahl zum Vorſtand.
3) Beſchluß bezüglich des Winterballs.
128

10334) Einen Lehrling ſucht
Georg Wirthwein, Hofſpengler.
10832. Einen braven Jungen ſucht
W. Beſt, Zimmermeiſter.
Knipp, Hügelſtraße 16.
thek auszuleihen. Auch können ſie getrennt
werden. Zu erftagen Steinſtraße 6 parterre.
25) Ein Schüler, der hieſige Lehranſtalten
beſucht, findet freundliche Aufnahme.
Steinſtraße 6 parterre.
89) Auf meinem Gelände in der Ernſt=
Ludwigſtraße kann Schutt abgeladen werden.
H. Schuchard.
99)
Verloren.
Ein II. geſtricktes Kopftüchelchen von
ſchwarzer Eiswolle wurde auf dem Wege
vom Wilhelminenplatz zur Saalbauſtraße
verloren. Es wird gebeten, dasſelbe Saal=
bauftraße
14 abzugeben. 2 Gulden Be=
lohnung
.
129) Verloren ein Medaillon mit
2 Photographien. Dem Finder eine Be=
lohnung
Heinrichſtraße Nr. 104.
130) Ein verheiratheter junger Mann,
welcher im Schreiben und Rechnen tüchtig
iſt, ſucht für die Nachmittagſtunden Be=
ſchäftigung
in ſchriftlichen Arbeiten. Linden=
hofſtraße
Nr. 1 Hof rechts 1 Treppe.
131) Ein anſtändiges Mädchen ſucht Lauf=
132) Ein tüchtiges Mädchen für
Küche und Hausarbeit geſucht.
Bleichſtraße 45 bel Etage.
133) Ein braves Dienſtmädchen zum ſo=
fortigen
Eintritt geſucht. Ecke der Wil=
rLro

AATTTAAizrzATATXXLX.

d 134) Ein braves, erfahrenes
Dienſtmädchen, das ſich über ſeine
Tüchtigkeit ausweiſen kann, zu
8
60 bis 80 Gulden:
Lohn ſofort oder baldigſt geſucht5
Darmſtadt. Promenadenſtr. 38.
F.
v.Cixvrr

AAAAAAAAAlzxAx22)
135) Ein junger Mann, früher Unter=
136) Für einen Jungen von 15 Jah
ren, bewandert im Schreiben, wird eine

ſelbe bei einem Kaufmann, in einem Ta=
Buchdruckerei Verwendung finden. Gefüllige
Offerten nnter N. an die Expedition d. Bl.
137) Zum 15. d. Mts. wird ein Zim=
mer
geſucht, Beköſtigung erwünſcht.
Adreſſen zub Chiffre 33 in der Exped.
zu hinterlegen.
138) Ein Gtock und Schirm ſin=
vor
mehreren Tagen in einem Laden lieg=
geblieben
. Um freundliche Anzeige bittet ma=
Neckarſtraße Nr. 9.

[ ][  ][ ]

Na L.

25

139)
E
514
W Ludurgshöhes
Zamſtag den 10. Januar findet, wie alljährlich, gemeinſchaftliches Eſſen ſtatt.
Für Auswahl in Speiſen iſt beſtens geſorgt. Damen wählen nach der Karte.
Seitens einiger Gäſte werden muſikaliſche Vorträge ſtattfinden und iſt auch ein
Bäuzchen
in Ausſicht genommen, wozu die Freunde der Ludwigshöhe höflichſt eingeladen werden.
Eine Liſte circulirt nicht.
Crel. Mittwoch Abend den 3. d. ½
Koubratsn
in der Beatauration Hicolal.
Daſelbſt Mittagstiſch zu 24 kr. 1142 143)
Beſſungen.
Unterzeichneter empfiehlt ſich im Ofen=
putzen
und =Setzen aller Gattungen von
Oefen bei pünktlicher und teeller Bedienung.
Honrad Assmuth I, Ofenputzer.
144)
Verloren!
Sonntag Abend den 4. d. wurde auf dem
Wege von der Wilhelmſtraße nach der kath.
Kirche eine große goldne Damenuhr
mil ſilbernem Zifferblatt verloren. Abzu=
geben
gegen Belohnung Wilhelmſtraße 4.
145) Es kann ein Pfleglind in Koſt ge=
nommen
werden. Soderſtraße 48. 141) Ein ſchwarzſeidner Damenregenſchirm mit Hakengriff wurde verloren.
Man bittet den Finder, denſelbeu gegen Belohnung im Schirmladen Eliſahethenftr.
Nr. 35. abzugeben.
In Luſtein Leid.
Von Friedrich Friedrich.
in ſich, alles zu überwinden.;
Fortſetzung.)
Helm zuckte auf. Aus ſeinem Auge leuchtete Glück und 5 lunft verſenkend, da. Endlich erhob er ſich und lehrte langſaw,
Hoffen.
Und heute - heule Zu rief es. Welche Antwort wür= hereingebrochen und er wußte, daß er die Freunde in der Pin=
den
Sie mir heute geben zu Ich würde Ihnen dasſelbe ſchreiben i
Verthaju rief er laut jubelnd, indem er ſie an ſich riß
und mit beiden Armen feſt umſchlang. Sag es mir, das eine
Wort - ſag mir, daß du mich liebſt, daß du mein - mein
Weib ſein willſt Sie blickte ihn glücklich lächelnd an. Du weißt es ja1u glänzt - Ihre Wangen ſind geröthet. Haben Sie ein Men=
erwiderte
ſie. Ja, ich will Dein jein!
ſchenleben gerettet ?=
Er hob ſie faſt mit den Armen empor. Sein Herz, das

ſo lange Jahre feſt und treu ausgehalten hatte, wurde zaghaf=
in
dieſem Augenblicke. Er konnte die Fülle des Glückes nicht
faſſen. Mein - mein für immerdarlu rief er jubelnd. Und
er ſah ſie an, wieder und wieder, um in ihrem Auge zu leſen
daß es wahr ſei, daß ihn nicht bloß ein Traum befangen halte.
Es lag in ſeiner Freude etwas Leidenſchaftliches, Ungeſtümes und
Wildes. Zu ſchnell hatte ſich ſeine ſchmerzvolle, zerriſſene Stim=
mung
in den Jubel des Glückes umgewandelt. Noch immer ver=
mochte
er dieſes kaum zu faſſen.
Bertha war ruhiger als er. 3ch gehöre dirv, ſprach ſie,
nur eine Bitte erſülle mir, laß uns unſern Bund noch vor
meinem Vater geheim halten - ich muß ihn erſt darauf vorbe=
reiten
, mnß ihn günſtig ſtlmmen, aber ich habe die feſte Zuver=
ſicht
, daß es mir gelingen wird!
Ich habe dein Herz - deine Liebel- rief Helm, mehr
verlange ich nicht.
Sie trennten ſich. Helm war nicht im Stande zur Stadt
zurückzukehren. Die Häuſer und Straßen würden ihn erdrückt
haben. Er, der jeden Schmerz ſo feſt in ſich zu verſchließen
vermochte, befürchtete, daß er ſein Glück jedem ihm Begegnenden
entgegenrufen werde. Was kümmerten ihn an dieſem Tage ſeine
Patienten - dieſen einen Tag des Glückes mußten ſie ihm un=
geſtört
gönnen und laſſen. Nur ſich ſelbſt wollte er angehören
und ſeinen Gedanken. Den Wagen, der ihn zum Gute des Ma=
jors
gebracht hatte, ſchickte er zurück zur Stadt. Er ſelbſt
ſchritt dem nahen Walde zu. Hier fühlte er ſich wohl. Auf
weichem Mooſe hingeſtreckt lag er da. So blau und grün als
der Himmel und das grüne Laubdach der Bäume über ihm, er=
chien
ihm auch die Zukunft. Jedes Hinderniß, welches der Ma=

jor ihm entgegenſtellen konnte, erſchien lihm gering. Nun er
Bertha's Liebe gewiß war, fühlte er die Kraft und den Muth
Stundenlang lag er träumend, ſich in Gedanken in die Zu=
auf
einem Umwege, zur Stadt zurück. Der Abend war bereits
kenburg traf. Dorthin eilte er. Dieſen Tag wollte er in luſi=
ger
Geſellſchaft beſchließen.
Seinem freudeßrahlenden Geſichte mochte man auſehen, daß
ihm ein Glück begeguet war. Es ſiel dem Apotheker auf, ſobald
er in das Gaſtzimmer der Pinkenburg trat.
Doctor Iu rief er, zwas iſt Ohnen begegnet? Ihr Auge
Ja, Freund," erwiderte Helm heiter. Zum wenigſten
ein Menſcheuherz - und ich glaube, auch ein Menſchenleben!
Aber, Nelke, aus Ihrer Apotheke iſt das Mittel nicht genommen.
Ich würde Sie beneiden, wenn unter all' Ihren Büchſen nur
eine einzige einen Gran von dem enthielte, was ein Menſchen=
herz
glücklich machen kann! Doch, Sie verſtehen mich nicht!
Kllnger, Ihnen habe ich ein Wort mitzutheilen! Kommen Siel=
Er zog den Advocaten zum Zimmer hinaus. Fragend
blickte dieſer ihn an. Er ahnte, was es betraf, Ooctor, heute
ſch int Ihr Herz mittheilſamer zu ſein.
Ja, Freund,u rief Helm, Sie ſind am ehrlichſten und
offenſten gegen mich geweſen, Sie ſollen deßhalb auch zuerſt von
allen Menſchen erfahren, was mich ſo glücklich macht - Vertha
iſt meine Braut!
Sehen Sie - ſehen Sie - ich habe vorausgeſehen, daß
es ſo kommen würde,, erwiderte Klinger, indem er ihn in ſeine
Arme ſchloß. Doctor, ich brauche Ihnen nicht mehr Glück zu
wünſchen, denn ich ſehe es Ihnen an, daß Sie ſo viel haben,
als ein Menſchenherz faſſen kann!
Ich habe ſo viel iu rief Helm. Oh, heute gebe ich Ih=
nen
alles zu alles, Klinger! Ich bin in einer Stlumung,
daß ich die ganze Welt mit einem Male glücklich machen möchte,
ſelbſt meine Feinde, obſchon ich ſie haſſe! Sehen Sie, Menſch,
als ich heute Morgen hinausfuhr zum Major, hatte ich noch
keine Ahnung, daß mich Bertha liebe. Der Alte war kurz, kalt;
ich wollte ihn nicht wieder beſuchen und von ihr Abſchied neh=
men
. Es war mir elend um's Herz - ich wußte ja nicht, ob
ich ſie je wiederſehen würde, und ich wußte, daß ich ohne ſie
nicht leben konnte. Und da - da habe ich erſt erfahren, daß
ich ihr nicht gleichgiltig war, daß ſie mich liebt - erſt dal

[ ][  ]

26
Na 8
Klinger, begreifen Sie nun, weshalb heute alles in mir über=
ſtrömt
? Weshalb mein eigenes Glück mir ſo ungeheuer erſcheint, nehmen nach von den zur Begutachtung aufgeforderten Herrn Sachverſtaͤndigen
daß ich es jedem Menſchen zurufen möchte, nur um mich an (worunter Prof. Hänel von Bresden, Vrof. Lübke von Stuttgart, Oberbaurath
ſeinen Schall zu gewöhnen? Advocat, Freund, ich bin gegen Sie Hoffmann von Wiesbaden, Bildhauer vMordheim von Frankfurt ꝛc.) die einſtim=
kalt
und verſchloſſen geweſen, aber ich konnte Ihnen nicht zeigen, mige Entſaeidung dahin erfolgt, daß von den in 3 Auge gefaßten verſchiedenen
wie elend ich mich fühlte
Und jetzt ſind Sie mit ihr verlobt zu fragte Klinger. Sie
hat Ihnen das Jawort gegebenzu
mir geſtanden, daß ſie mich liebt, mir geſagt, daß ſie mein ſein 1. Juli beſtimmt ſetzt für den beſten Entwurf eine Prämie von fl. 750.
ehrlichen Herzen, bei Ihrem Gewiſſen als Juriſt frage ich Sie, werden ſollie, ſo würde der Preis von fl. 750 auf den zweitbeſten, und
heißt das nicht verlobt - ja1 Menſch, denn ich weiß. daß Sie jener von fl. 450 dem in dritter Stelle folgenden Entwurfe beſtimmt wer=
mir
heute alles weiß machen könnten, ich würde es glauben! An den. Als Bau=Summe iſt der Betrag von 20,000 Thaler in Ausſicht ge=
dieſem
einen Tage will ich zum wenigſten, nicht zweifeln!
Ja - jaln rief der Advocat lächelnd. Sie ſind ver= werden wird.
lobt, ich will es Ihnen ſchriftlich geben1 Aber wollen Sie Ihr
Glück geheim halten? Soll es unſere kleine Geſellſchaft nicht Beſſungen jeinen Burſchen mit einer Fuhre in die Stadt. Da derſeibe bis
wiſſen ?a
3ch darf es nicht ſagen - noch weiß Bertha's Vater
nicht darum, entgegnete Helm.
5½ Doctor - ich nehme zuvor allen das Vetſprechen ab, daß Eine glackliche Inſpiration fühte Polizei=Commiſſiͤn Freſenius in die fank=
ſte
ſchweigen und ſie werden es thun, fuhr Klinger fort. Thier, deſſen letzte Stunde bereits geſchlagen hatte, iſt nun zurüchgebracht,
Dieſen Abend laſſen Sie uns feiern ich gebe den Punſch während der Spitzbube von Knecht noch nicht entdeckt iſt.
Lazu!
Sie es nur - ich würde mich doch verrathen und dann erwei= ſcheint eine Diebsbande ihte Schlupfwinkel zu haben.
ſen Sie mir den Liebesdienſt und ſagen Stephan, daß er ſein
als an ſie - an mich - an mein Glück!
Mit Jubel nahm die lleine Geſellſchaft die Nachricht auf,
ſie hatten Helm ja alle gern und freuten ſich ſeines Glückes.-
So luſtig waren ſeit langer Zeit die Gläſer in der Pinkenburg! Dienſtiubiläum in der Familie Lautenſchläger dahier. Zu dieſem ſo ſelte=
zogene
Schranke und ſetzte ſich mit an den Tiſch. Bis gegen ) Telegramme ein, um der Jubilarin ein Zeichen ihrer herzlichſten Theilnahme
Morgen blieb die kleine Geſellſchaft zuſammen. Arm in Arm und Anerkennung zu Theil werden zu laſſen. Am Abend vereinigte die
gingen Klinger und Helm heim. Sie hatten ihre Freundſchaft Familie Lautenſchläger ein Nachteſſen im elterlichen Hauſe bei Frau Neukirch
noch feſter gelnüpft und durch das Ou' ſich enger verbunden. hatte. Moͤge es ihr vergonnt ſein, noch lange Jahre geſund zu verleben.
Der Major Trenken war wieder hergeſtellt. Noch immer
hatte er keine Ahnung, daß ſeine Tochter mit Helm verlobt war. Jahre wieder 18 armen Kindern der Stadt Seitens ider Turngemeinde
Hätte er ſie aufmerkſamer beobachtet, ſo hätte es ihm nicht ent= Darmſtadt ein Weihnachtsgeſchenk bereitet, welches den freudeſtrählenden
gehen können, in welchem Verhältniſſe ſief zu einander ſtanden, und in jedem einzelnen Falle den dringendſten Bedürfniſſen in Bezug auf
denn ſo ſehr ſie ſich auch bemühten, ihren Herzensbund vor ihm nothwendige Kleidungsſtücke Rechnung zu tragen beſtimmt war. Wollie
zu verbergen, ſo gelang es ihnen dennoch nicht. In ihren doch jeder Verein an dieſem Feſtage der zahlloſen Nothleidenden in ahn=
Blicken, in ihrem ganzen Weſen lag ein gegenſeitiges Einver= licher Weiſe nach Kräſten lgedenten, - wie viel unverſchuldetes Elend
ſtändniß und Entgegenkommen. Freilich kam Helm jetzt ſelten
auf das Gut, häufiger und an beſtimmten Tagen traf er mit am 1. Feiertage Abends 8 Uhr eine muſikaliſchedeclamatoriſche Abend=
Bertha im Walde zuſammen. Er drang gar nicht in ſie, daß l unterhaltung improviſirt worden. Von mehreren Gäſten, welche ſich
ſie ihrem Vater ihre Liebe geſtehen ſollte. In dieſen geheimen ) durch Beitraͤge zur allgemeinen Unterhaltung verdient machten, iſt namentlich
nicht das größte Zutrauen zu ihm hatte? Dieſer Gedanke er= worden war, durch einige komiſche Vorträge die Verſammlung zu ſtürmi=
ſüllte
ihn jedesmal mit neuem Glücke.
ſeiner Tochter und Helm Liebe ſich entwickeln könne. Er hatte verdienten Beifall.
früher ruhig zugegeben, daß Helm ſein Haus öfters beſuchte,
das Gefängniß geführt wurde, an Bertha geſchrieben und ihr einzige vorhandene gepflaſterte Uebergang am Ausgange der Saalbauſtraße
gerathen. Er hatte ihn geleſen und Bertha mit den Worten nach der andern in ausreichendem Maße zu ermöglichen.
Jahre ins Gefängniß zehn Jahre ins Irrenhaus ſtecken ſollen, reſſenten dem Abgeordneten Metz, welcher ſich um die Abſchaffung der
für ihn abgemacht geweſen. In dem Hochmuthe ſeines Standes! aus 5 Kiſten edlen Weines.
Arzt es wagen könne, ſeine Tochter zu lieben oder gar ſich Hoff= in Wien brach in der Sylveſternacht ein ſtarker Brand aus, welcher das=
nung
auf ihren Beſitz zu machen.
Fortſetzung folgt.

Mittheilungen aus Stadt und Land.
In Sachen des Heſſen=Denkmals iſt nunmehr ſicherem Ver=
Plätzen derjenige vor dem Zeüghaus am meiſten den zu ſtellenden Anfor=
derungen
entſpricht und iſt demnach dieſer Platz definitiv für Aufſtellung
des Denkmales gewählt worden. (Wir haben ſeiner Zeit dieſen Platz in
einem längeren Artikel befürwortet.) Ein erlaſſenes Concurrenz=Aus=
Mehr - mehr als dasl rief der Glückliche. Sie hat l ſchreiben welches den Termin für die einzureichenden Entwürſe auf den
für den nächſtbeſten eine ſolche von fl. 450. aus. Im Falle jedoch die
will für immer. Iſt das nicht verlobt? Klinger, bei Ihrem Ausſührung des Denkmals dem Urheber des beſten Entwurſes zuerkannt
nommen und beſteht außerdem die Hoffnung, daß durch Ueberlaſſung von
Metall aus eroberten Geſchützen die Ausführung des Denkmals gefördert
- Zu Ende voriger Woche beorderte Bäckermeiſter Jacoby von
zum Abend mit Wagen und Pferd nicht zurückgelehrt war, ſo wurde die
Hülſe der Polizei in Anſpruch genommen, die dann auch in der That auf
der frankfurter Chauſſee an eiuem dortigen Wirthshaus den leeren Wagen
entdeckte, während der Knecht mit dem Pferd ſpurles verſchwunden war.
furter Pferdeſchlächterei, wohin das Pferd richtig verkauſt worden war. Das
- In dem Bau auf dem Zimmermeiſter Weinreich'ſchen Zimmer=
Halt! Advokat," ſiel Helm ein. Das - das iſt meine platz an der Lanne wurde in der Nacht von Freitag auf Samslag durch
Eindrücken einer Fenſterſcheibe eingebrochen und ein erheblicher Diebſtahl
Sachel Wein, Punſch, Champagner, was Ihr wollt! Ja, ſagen 1 an Kleidern und ſonfligen Werthgegenſtänden ausgeſührt. In der Lanne
Ueber den bereits in Kuͤrze mitgetheilten Unglücksfall aus der Neu=
Beſtes bringt. Heute - heute will ich an nichts weiter denken, jahrsnacht wird uns noch nachfolgendes bekannt: Der 7jährige Knabe des
Schloſſer Mitſchdörfer ſchoß mit einem von ſeinem 17jährigen Bruder ge=
ladenen
Piſtol dem Töchterchen des früheren Barbier Schnepper ins Ge=
ſicht
, ſo daß Oberlippe und Naſe ſowie die Augen beſchädigt find. Die un=
glückliche
Kleine liegt im Eliſabethenſtiſt.
Am 3. Januar d. J. ſeierie Gretchen Wöhrn ihr jünfzigjähriges
nicht aneinander gellungen. Selbſt Stephan vergaß die ſelbſtge= nen Feſte liefen außer den zahlreichen Beſüchen und Geſchenken auch viele
geb. Lautenſchlaͤger, bei welchem die Jubilarin den Ehrenplatz eingenommen
- Zur Weihe der Weihnachtsfeier wurde auch in dieſem
Kleinen am Vorabend des heiligen Feſtes im Turnhauſe überreicht wurde
ließe ſich dadurch wenigſtens mildern!
Zur Erhöhüng der Feſtfreude unter den Vereinsmitgliedern war dem
Herr Hofſchauſpieler Hofmann zu erwähnen, der zunächſt einen der Würde
Zuſammenkünften lag ein unendlicher Reiz für ihn. Würde ſich ) des Täges entſprechenden Vortrag brachte, während er ſpäter, nach den
Bertha dazu entſchloſſen haben, wenn ſie ihn nicht innig liebte, der ernſten Seite des Abends in genügender Weiſe Rechnung getragen
ſchem Beiſall hinriß und außerdem auch bedeutendes Geſchick in der Im=
proviſation
bewieß. Die Herren Kammermuſiker Reitz, Cantor Oppenhei=
Dem Maſor kam es gar nicht in den Sinn, daß zwiſchen mer und L. Armsheimer fänden fur ihre muſikaliſchen Vorträge ebenfall
- Der gegenwärtige moraſtartige Zuſtand der Fahrbahn in der un=
allein
damals war ja Bertha faſt noch ein Kind und Helm ſtu= teren Heinrichſtraße erweck aufs Reue den dringenden Wunſch, dah
dieſer Theil der Straße, ühnlich wie die obere Heinrichſtraße, recht bald
dirte noch. Er ſah beide als Kinder an. Als Helm, ehe er in l chaufirt und mit gepflaſterten Uebergaͤngen verſehen werden möge. Dei
ſeine Liebe geſtanden hatte, war der Brief in des Majors Hände genügt in keiner Weiſe, um den Verkehr von der einen Seite der Straß=
- Wie aus Mainz mitgetheilt wird, überbrachten die Herren Wein=
übergeben
: Der Menſch iſt verrückt! Man hätte ihn ſtatt fünf l händler Callmann und Gaſtwirth Specht im Namen der doͤrtigen Inte=
doch
auch jenes wird ihm geſund ſein! Damit war die Sache Trankſteuer beſonderes Verdienſt erworben hat, ein Ehrengeſchenk beſtehend
- In dem vielen Darmſtädtern von der Weltausſtellung her in guter
und Reichthums hielt er es für unmöglich, daß ein einfacher Erinnerung ſtehenden prachwollen Grand Hotel: auf der Ringfiratze
ſelbe arg beſchädigte. Alle Hotelgäſte ergriffen die Flucht, doch hat der
Betrieb des Hotels durch dieſe Karaſtrophe keine Stockung erlitten.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.